Das Beste aus „Die verschwiegene Epidemie“ 2012

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Das Beste aus „Die verschwiegene Epidemie“ 2012
IDSA-Mitglied Dr. Waisbren: Die Behandlung der chronischen Lyme-Borreliose –
Buch – Neuerscheinung
Veröffentlicht am 10. Januar 2012
Collage by Heidi Polack
Vom Mitbegründer der amerikanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten, IDSA (Infectious Diseases
Society of America), Burton A. Waisbren, ist nicht nur ein erstaunliches Essay über die IDSA-Leitlinien zur
Lyme-Borreliose und über seine Kollegen erschienen – hier die Übersetzung http://www.verschwiegeneepidemie.de/2011/09/chronische-borreliose-und-die-idsa-infectious-diseases-society-of-america/, sondern
auch ein Buch: „Treatment of Chronic Lyme Disease. Fifty-one case reports and essays in their regard“.
Dieses Buch ist inzwischen eingetroffen und ich übersetze in kurzen Auszügen daraus:
IDSA-Mitbegründer und -Mitglied Dr. Waisbren über chronische Lyme-Borreliose
Einführung
Der Leser mag sich fragen, warum ein praktizierender Arzt aus Milwaukee 51 Fallbeschreibungen und 11
Essays zur Therapie der chronischen Lyme Krankheit veröffentlicht.
Meine Begegnung mit der Lyme-Krankheit begann 1989, als der Sohn einer Frau, die mit ALS
(Amyotrophe Lateralsklerose) im Sterben lag, mich anrief und mir sagte, die ALS seiner Mutter habe
begonnen, als sie an einer schweren Form der Lyme-Borreliose (LB) litt.
Das interessierte mich und ich begann, zusammen mit einem Neurologen an der Medical school in Madison,
Wisconsin, eine Studie, bei der wir die (Blut)Seren nutzten, die wir von ALS-Patienten gewonnen hatten. In
den Seren fanden wir genug Antikörper gegen Borrelia burgdorferi, so dass die Schlussfolgerung, es gebe
irgendeine Verbindung zwischen ALS und LB, nahe lag. Wir berichteten darüber im Lancet:
http://www.lancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2887%2990917-2/fulltext
und http://www.waisbrenclinic.com/ALS-MS-lyme-disease.html
Mein Interesse an LB war geweckt und meinen ersten Fall sah ich 1990. So führte eins zum anderen und ich
begann, Patienten mit chronischer LB zu behandeln und mich mit LB intensiv zu beschäftigen. Seit 2007 bis
heute behandele ich regelmäßig Patienten mit chronischer LB.
Zu meiner großen Verwunderung ist zunehmend medizinische Literatur erschienen, geschrieben von einigen
meiner respektierten Kollegen, die die Existenz eines chronischen LB-Syndroms verneinen. Daher habe ich
das Gefühl, es wird Zeit, dass ich meine Erfahrungen mit diesem Syndrom mit anderen Kollegen und jenen
Patienten teile, die das Pech haben, an einer chronischen LB zu leiden.
Dieses Buch basiert auf meinen Erfahrungen mit etwas, was ich seit 55 Jahren als „investigative
internistische Medizin“ bezeichne und was ich Studenten über Infektionskrankheiten von 1952 bis 1990
1 B. Jürschik-Busbach © 2012
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lehre. „B. A. Waisbren, Adventures in the Practice of Investigative Internal Medicine, 1951 – 2006, ISBN
798-1-4251-1328-5
Aufgrund meiner Ausbildung im Bereich der Infektionskrankheiten, der medizinischen Literatur und meiner
klinischen Erfahrung komme ich zu dem Schluss, dass es eine Epidemie an chronischer LB in den
Vereinigten Staaten gibt; eine Epidemie, die mehr Aufmerksamkeit verlangt, als sie sie von der Regierung
und dem akademischen medizinischen Establishment bislang erhält. Diese 51 Fallbeschreibungen können
unmöglich ein Produkt meiner Einbildung sein, gleichwohl überlasse ich es dem Leser, sich selbst eine
Meinung zu bilden.
Jene, die daran zweifeln, ob es überhaupt eine chronische LB gibt, schlage ich vor, sich die mehr als 200
peer-reviewed Referenzen anzusehen, einschließlich der beiden Artikel, die von zwei Größen im LBBereich geschrieben wurden: Dr. B. A. Fallon „Lyme Disease, a neuropsychiatric Illness“, American Journal
of Psychiatry 151 (1994):1571-1580 und Dr. Steven Phillips „Chronic Lyme – an evidence-based review“.
Beobachtungen, die ich seit 1989 mache
1) Chronische LB existiert. Man kann schwerlich behaupten, dass diese Patienten meiner Einbildung
entspringen.
2) Die Anzahl der erfolglosen Arzt-Patienten-Beziehung, die die Patienten in den Fallbeschreibungen
erfahren haben, zeigt, dass es eine Epidemie chronischer Borreliose in den USA gibt und dass diese
Krankheit mehr Aufmerksamkeit seitens der Öffentlichkeit und der medizinischen Profession bedarf, als sie
erhält.
3) Einigen Patienten mit chronischem LB-Syndrom kann durch eine Behandlung gegen die Organismen
geholfen werden, von denen man weiß, dass sie die Verursacher sind, plus der Behandlung auto-immuner
Komplikationen, wie ich es in einer Serie von Essays beschrieben habe.
Definition des chronischen Lyme-Borreliose-Syndroms
Gemäß der „sokratischen“ Methode, beginnen wir mit der Definition des chronischen LB-Syndroms, wie sie
in diesem Buch benutzt wird. Chronische LB ist eine zunehmend aufkommende Infektionskrankheit, die von
mindestens drei Bakterienspezies verursacht wird, die zur Gattung der Borrelien gehören. Die Krankheit
wurde nach der Stadt (Lyme) in Connecticut benannt, wo die ersten Fälle 1975 identifiziert wurden.
Am chronischen LB-Syndrom leiden Patienten, die von Zecken gestochen wurden und nicht auf eine 24tägige Therapie mit Doxycyclin ansprechen.
Das Syndrom umfasst etliche Aspekte und viele Patienten leiden an exzessiver Erschöpfung, Gelenk- und
Muskelschmerzen, an „Gehirn-Nebel“, Hauterscheinungen, demyelisierenden Anzeichen und Symptomen
einer gastrointestinalen Dysfunktion. Üblicherweise ist mehr als ein Mikroorganismus beteiligt und in
manchen Fällen zeigt sich eine autoimmune multiple-sklerose-artige Symptomatik.
Die Krankheit kann unbehandelt Monate und Jahre andauern, während der Patient ernsthaft und dauerhaft
beeinträchtigt ist.
Anmerkung: Die vielen Fallbeschreibungen kann ich nicht übersetzen, aber aus seinem “Essay 9″ möchte
ich noch kurz zitieren.
Waisbren fordert, dass unbedingt experimentelle Studien zur LB durchgeführt werden sollen, des Weiteren
soll Autoimmunität durch chronische LB gezeigt werden, indem der Titer der T- und B-ZellKonzentrationen ermittelt wird. Die neuen Mikroorganismen wie XMRV und Biofilme (Bb!) sind ein
2 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Forschungsfeld, das unbedingt beackert werden muss und mögliche genetische Unterschiede bei Patienten
mit chronischem LB-Syndrom sollten untersucht werden.
Viele seiner Patienten aus den Fallbeschreibungen hatten keine bzw. zu wenig Antikörper gegen LB und
entsprechend negative Westernblot-Ergebnisse. 15 litten an multiple-sklerose-artigen Symptomen, die sich
nach der antibiotischen Behandlung besserten bzw. verschwanden. Waisbren wird nicht müde, zu betonen,
chronische LB sei eine klinische Diagnose. Es erscheint ihm unsinnig, was vielen seiner symptomatischen
Patienten geschah, bei denen zunächst von anderen Medizinern die Borreliose-Diagnose ausgeschlossen
worden war, weil ihre Westernblots nicht die notwendigen Ergebnisse zeigten.
Übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Einige von Waisbrens Fallbeschreibungen einschließlich seiner Therapieansätze findet man hier:
http://www.waisbrenclinic.com/chronic-lyme-disease-case-reports.html und
hier: http://www.waisbrenclinic.com/ALS-MS-lyme-disease.html
Gleiches gilt für die Essays – hier sind einige zu finden:
http://www.waisbrenclinic.com/chronic-lyme-disease-idsa.html
http://www.waisbrenclinic.com/artinfo.html
http://www.waisbrenclinic.com/treatment-lyme-disease.html
Borreliose – Neue US-Studie: Persistenz von Borrelia burgdorferi trotz Antibiotika bei
Rhesusaffen
Veröffentlicht am 16. Januar 2012 Immer noch ist die Persistenz von Borrelien und Symptomen nach erfolgter antibiotischer Therapie heftig umstritten. Jetzt wurde eine neue US‐Studie vorgestellt, in der man die antibiotische Wirkung auf Borrelia burgdorferi (Bb) an Rhesusaffen untersuchte. Neue US-Studie: Spirochäten überleben aggressive antibiotische
Therapie in Rhesus-Affen mit disseminierter Lyme-Borreliose
Die Rhesusaffen wurden mit Bb infiziert. Eine Gruppe erhielt eine agressive antibiotische Therapie über 4 bis 6 Monate. Dann wurde mit mehreren Methoden untersucht, ob noch Borrelien im Affen‐
Organismus vorhanden waren. Das erschütternde Ergebnis: Es konnten intakte Borrelien durch Xenodiagnose bei den Affen nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Bb bei Primaten eine agressive antibiotische Behandlung überlebt. Bislang sind keine Resistenzmechanismen bei Bb bekannt und in vitro zeigt sich, dass Bb empfindlich auf Antibiotika wie Doxycyclin und Ceftriaxon reagiert. Diese Studienergebnisse werfen erneut bedeutende Fragen zur Pathogenität antibiotika‐
toleranter Borrelien‐Persister auf und ob sie für die weiter anhaltenden Beschwerden nach erfolgter Antibiotikatherapie verantwortlich sind. Übersetzt von B. Jürschik‐Busbach © 2012 Quelle: http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0029914 Chronische Borreliose: Neue Biomarker entdeckt – Unterschied zum CFS (Chron.
Erschöpfungssyndrom)
3 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Veröffentlicht am 13. Januar 2012 Ein Team um den US-Immunologen Steven Schutzer untersuchte den Liquor
von Patienten mit “Chronischem Erschöpfungssyndrom” (CFS) und Patienten
mit chronischer Lyme-Borreliose, nebst gesunden Kontrollpersonen. Die Studie
wurde im Februar veröffentlicht. Jede untersuchte Gruppe verfügte über einen
unterschiedlichen Satz von Proteinen, potenzielle Biomarker, die eine
Unterscheidung zwischen den Patientengruppen ermöglichen. “Zumindest
wissen wir nun, dass wir nicht mehr über die Unterschiede zwischen CFS und
chronischer Borreliose mutmaßen müssen”, sagte Schutzer. Hier geht es zur
Studie:
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0017287
Übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Nicht nur Borrelien… Neues Spirochätenbakterium in Zecken entdeckt!
Veröffentlicht am 25. Januar 2012 Ich übersetze und fasse den Artikel “New Tick-Borne Disease Discovered by Yale
Scientists” mal kurz zusammen:
Zusammen mit russischen Wissenschaftlern haben Forscher der Yale School of Public
Health ein neues Bakterium entdeckt, das von Zecken übertragen wird und Krankheiten
in den USA und woanders verursachen könnte. Das neue Spirochätenbakterium wird
als Borrelia miyamotoi bezeichnet, ein Verwandter unseres bekannten Borrelia
burgdorferi, Erreger der Lyme-Borreliose. Unser alter Bekannter und IDSA-Leitlinienautor, Dr. Durland
Fish (und Kollegen) fanden B miyamotoi in Zecken in Connecticut, zuvor dachte man, diesen Erreger gäbe
es nur in Japan und man wusste nicht, dass er humanpathogen ist. Seitdem hat man diese Spirochäte in
allen Zeckenspezies (-stämmen), die auch Borreliose verursachen in den USA und in Europa
gefunden!
Die neu entdeckte Krankheit zeichnet sich durch hohes Fieber aus, das ohne Behandlung wiederkehrt und
mit Borreliose verwechselt werden könnte, schreiben die Forscher. Gegenwärtig gibt es keine
diagnostischen Tests, aber Yale konnte Forschungsmittel der NIH erhalten, um nun nach einem Test zu
forschen. “Dies ist das erste Mal, dass wir die Gelegenheit haben, eine neue von Zecken übertragene
Infektion in den USA zu identifizieren, basierend auf Nachweisen, dass der Erreger in Zecken vorkommt”,
sagt Fish. In 2 Prozent der Hirschzecken habe man den Erreger gefunden.
Tja, die NIH-Forschungsmittel wären in einer Langzeitstudie zur Borreliosetherapie sicher auch sinnvoll
angelegt gewesen – immerhin haben wir hier große medizinische Missstände zu verzeichnen, aber Yale
sichert sich zum wiederholten Mal Gelder zur Testentwicklung, wofür die Wissenschaftler ganz sicher
wieder Patente einreichen werden. Wen interessieren Therapiemöglichkeiten, wenn sich mit Testkits Geld
verdienen lässt? Money makes the world go round, baby! Recherchiert und übersetzt von B. JürschikBusbach © 2012
Borreliose: Bleiben die IDSA-Leitlinien in den USA gelistet? Droht ein Rechtsstreit?
Veröffentlicht am 22. Januar 2012 4 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Soeben bin ich auf eine Veröffentlichung der US-Patientenorganisation
Lymedisease.org (vormals CALDA)gestoßen. Demnach ist bislang folgendes
passiert:
Am 17. Januar 2012 haben die Kongressabgeordneten Smith, Wolf und Gibson
das National Guidelines Clearinghouse (NGC) aufgefordert die ausgelaufenen
IDSA-Leitlinien nicht mehr zu listen. (Im NGC sind alle bedeutenden
medizinischen Leitlinien der med. Fachgesellschaften gelistet.)Allerdings müssen
diese alle 5 Jahre auf den neuesten Stand gebracht und überarbeitet werden, oder
sie werden nicht mehr dort gelistet.
Wie die US-Patientenvereinigung schreibt, hat die IDSA ihre Leitlinien seit mehr als 5 Jahren nicht mehr
überarbeitet, dennoch will das NGC die IDSA-Leitlinien weiterhin listen, weil ja aufgrund der Anhörung im
Jahr 2009, die Leitlinien überprüft worden seien. Doch das stimmt so nicht, denn…
Das IDSA-Überprüfungsgremium war nicht befugt, die Leitlinien zu überarbeiten, sondern hatte lediglich
die Aufgabe, die Leitlinien darauf zu überprüfen, ob sie nach den Gesetzmäßigkeiten der
Leitlinienerstellung formuliert worden sind. Während des Überprüfungsprozesses sind mehr als 25
Änderungen empfohlen worden, von denen nicht eine in die Leitlinie übernommen wurde. Es gab z. B.
geteilte Meinungen darüber, ob Labortests Voraussetzung für eine Borreliose-Diagnose sein sollen.
Die Leitlinien von 2006 spiegeln nicht mehr die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse wider,
einschließlich die Maus-Studien von Barthold oder die Embers-Untersuchungen an Affen. Beide zeigten
persistierende Borreliose-Infektionen.
US-Patientenverbände kontaktierten nun das NGC. Dort beschied man die Patientenverbände, das
Clearinghouse würde die 2006 Leitlinien bis 2015 weiter auflisten. Eine Vorgehensweise, die gegen die
eigenen NGC-Statuten verstößt. Die LB-Patientenvereinigungen haben wohl nun Anwälte eingeschaltet und
warten auf die Antwort der NGC auf das Schreiben, auf das ich verlinkt habe.
Es bleibt für alle Betroffenen also spannend! Leider … Recherchiert und übersetzt von B. JürschikBusbach © 2012
Lyme-Borreliose: Alles über den neuen US-Bluttest zum Direktnachweis von Borrelia
burgdorferi
Veröffentlicht am 22. Januar 2012
Der US-Hersteller Advanced Laboratory Services Inc. hat einen revolutionären
neuen serologischen Test zum Nachweis von Borrelien entwickelt. Hier nun eine
Übersetzung der Pressemeldung von Advanced Laboratory Services, mit mehr
Details zum Test.
Quelle: http://www.lymedisease.org/news/lymepolicywonk/culture-test.html
DER NEUE LYME-BORRELIEN BLUT-TEST
Advanced Laboratory Services Inc. hat einen revolutionären neuen Bluttest zum
Nachweis von Borrelia-Spirochäten entwickelt, der die Art und Weise, wie Lyme-Borreliose diagnostiziert
und behandelt wird, verändern wird. Die Methodik der Kultur ist komplex und noch immer noch ein
Geschäftsgeheimnis, aber viele Details werden in den kommenden Veröffentlichungen erläutert werden.
Hier ist die Geschichte dieses neuen Tests:
5 B. Jürschik-Busbach © 2012
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HINTERGRUND
Lyme-Borreliose, eine Infektionskrankheit, die durch die Spirochäte Borrelia burgdorferi (Bb) verursacht
wird, ist die häufigste durch Vektoren übertragene Krankheit, und die am schnellsten wachsende
Infektionskrankheit in den USA und übertrifft damit sogar HIV AIDS. Die CDC (Centers of Disease Control
& Prevention) schätzt, dass es in den USA mehr als 300.000 Neuerkrankungen pro Jahr gibt, und dass
gegenwärtig vier Millionen Menschen infiziert sein könnten. Viele Patienten bleiben undiagnostiziert bzw.
falsch diagnostiziert mit anderen Krankheiten. Darüber hinaus hat Lyme leider zu einem etwas umstritten
Krankheit. Hauptgrund dafür ist die schlechte Sensitivität und Spezifität der derzeit verfügbaren
diagnostischen Tests.
Die verfügbaren serologischen Tests für Lyme sind indirekte Tests, denn sie messen nur den
Antikörperspiegel und nicht die Bakterien selbst. Sie zeigen daher nicht an, ob eine Infektion mit Borrelien
derzeit vorliegt. Im besten Fall geben sie Hinweise auf eine mögliche Exposition gegenüber diesem
Organismus zu einem früheren Zeitpunkt. Es wurde verschiedentlich berichtet, dass die Empfindlichkeit
dieser Assays gering ist und die Zahl der nicht-entdeckten Fälle von Lyme liegt irgendwo zwischen 30%
und 70%. Es gibt viele Gründe für diese geringe Empfindlichkeit. Dazu gehören Borrelia burgdorferiStammvarianten, Immunkomplexbildung, die Borrelienantikörper bindet und somit versteckt,
Immunsuppression durch eine langjährige Infektion und dem allgemein schwierigen Trade-off mit
Serologien zwischen Sensitivität und Spezifität.
In Bezug auf Spezifität, einmal positiv ausgefallen, neigen diese serologischen Tests dazu, über
unterschiedliche Zeiträume, sogar Jahre, auch nach der Behandlung positiv zu bleiben. Deshalb können sie
nicht als Marker für den Fortschritt während der Behandlung oder für den Erfolg der Behandlung verwendet
werden. Wenn ein behandelter Lyme-Patient nach der Behandlung seropositiv bleibt, zeigt das eine
persistierende Infektion, oder einfach nur übrig gebliebene Antikörper? Wenn jemand erneut von einer
Zecke gebissen wurde und die Tests positiv sind, zeigen diese die Antikörper der vorherigen Infektion oder
die der neuen Infektion? Darüber hinaus kann eine akute virale Infektion möglicherweise ein falschpositives Ergebnis.
Was bislang gefehlt hat, ist ein zuverlässigr, sensitiver und spezifischer direkter Labortest, der tatsächlich
Auskunft darüber gibt, ob der Patient derzeit infiziert ist. Versuche mit Hilfe von DNA-Nachweisverfahren
(PCR) waren enttäuschend. Die Empfindlichkeit bleibt wegen der geringen Zahl der Spirochäten im
peripheren Blut, im Urin und Liquor sehr gering. Eine geringe Ausbeute am Gewebe (Biopsie)-Proben, die
mögliche Anwesenheit von Inhibitoren in Blut und Gewebe, und die Frage, welcher DNA-Primer-Satz
verwendet werden sollte, weil sie dazu neigen, stamm-spezifisch zu sein: verwendet man den falschen
Stamm, kann sogar eine klinisch offensichtliche Infektion unentdeckt bleiben, bedingt durch die notorisch
große Anzahl von vorhandenen Stammvariationen und die Möglichkeit, genetischer Veränderungen die bei
Borrelienstämmen üblich sind. Ebenso gibt es Bedenken wegen falsch-positiver Testergebnisse durch
Labor-Kontamination. Schließlich glauben einige, dass eine positive PCR nicht unbedingt eine anhaltende
aktive Infektion widerspiegelt, sondern übriggebliebene Fragmente der Nukleinsäure.
Wie werden die meisten anderen Infektionskrankheiten diagnostiziert? Wenn Kulturen vorhanden sind,
werden sie in der Regel den serologischen Tests vorgezogen. Zum Beispiel bei der Diagnose einer Infektion
der Harnwege, testet man das Blut auf Antikörper gegen E. coli, oder legt man eine Kultur mit Urin an? Die
offensichtliche Antwort gilt auch für die Diagnose einer Infektion durch Borrelia burgdorferi (Bb). Kulturen
sind nützlicher und geben mehr Informationen.
Leider sind Lyme-Borrelien Symbionten, das bedeutet, dass sie einen lebenden Wirt zum Überleben
brauchen. Es ist daher eine fast unmögliche Aufgabe, zu versuchen, sie in vitro gedeihen zu lassen. Darüber
hinaus sind sie für ihr sehr langsames Wachstum bekannt. Wegen dieser Schwierigkeiten und dem
langsamen Wachstum standen Borrelien-Kulturen bislang nicht für die klinische Diagnostik zur Verfügung.
DER DURCHBRUCH
Bei der Entwicklung einer schnellen und empfindlichen Borrelienkultur, war es notwendig, jeden Schritt des
6 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Prozesses zu untersuchen und abzustimmen. ALS (der Hersteller) experimentierte mit einer unvorstellbaren
Anzahl unterschiedlicher Parameter, Inkubatortemperatur, Mikroatmosphäre, Kultur-Medien (und es gab
viele Ideen, die getestet werden mussten), auch die Kulturröhrchen an sich. Schließlich entdeckten die
Wissenschaftler das, was die erfolgreiche Kombination zu sein scheint, und sie sind unglaublich stolz,
diesen technologischen Durchbruch erzielt zu haben und Borrelienkulturen (klinische und wissenschaftliche
Proben) anbieten zu können.
DIE BORRELIENKULTUR:
Die Kultivierung von Bb aus klinischen Proben mit Hilfe unserer eigenen Methoden hat folgende Vorteile:
• Per Definition ist die Kultur ein direkter Test und wenn dieser positiv ist, zeigt er, dass eine aktive
Infektion zum Zeitpunkt der Probeentnahme vorgelegen hat
• Alle bekannten Stämme von Borrelia burgdorferi sensu lato können nachgewiesen werden
• In vielen Fällen kann dadurch die Xenodiagnose ersetzt werden
• Kultur-Positivität erfüllt sogar die strengen Kriterien der CDC-Falldefinition
• Kulturen können positiv sein, auch bei einem infizierten Patienten, der seronegativ ist
• Eine Kultur, die auch nach einer Therapie immer noch positiv ist, zeigt eine laufende Infektion
• Fortschrittliche Methoden resultieren in einer erhöhten Ausbeute und einer geringeren Turn-around-Time
(TAT = Zeit, die zum Bearbeiten einer Probe benötigt wird)
• Derzeit akzeptieren wir nur Blut für Kulturen. Die Fähigkeit, andere Körperflüssigkeiten und Gewebe zu
kultivieren wird untersucht
• Werden der neue Gold-Standard für die Labordiagnose der Borrelien-Infektion
METHODEN:
Dem Patienten wird Blut entnommen und bei Raumtemperatur über Nacht zu ALS transportiert. Die Proben
werden sofort unter proprietären Bedingungen in Kulturmedien gelegt und nach 1-2 Wochen werden diese
mittels Dunkelfeld-Mikroskopie, polyklonale und monoklonale Immunfärbung und durch mehrwertige PCR
untersucht. Wenn Borrelien entdeckt werden, wird für den behandelnden Arzt ein Abschlussbericht über das
positive Ergebnis geschrieben. Wenn zu dieser Zeit keine Borrelien entdeckt werden, geht die Probe in eine
Langzeit-Kultur (2 Monate), es erfolgt ein abschließender Bericht. Ausgewählte Positive werden zur DNASequenzierung eingeschickt.
So weit sind von den experimentellen Proben, nahezu alle CDC+ Proben positiv gewesen und es gab keinen
Fall von falsch-positiven Ergebnissen oder Kontamination. Die Sequenzierungsdaten haben gezeigt, dass es
sich bei allen um Borrelia burgdorferi handelt, allerdings mit breiten Stammvariationen.
BEI WEM SOLLTE KULTIVIERT WERDEN?
Die Kultur, als der Goldstandard bei Infektionskrankheiten, sollte immer als primärer diagnostischer Test
erwogen werden. Allerdings sind die folgenden nur einige Beispiele, bei denen eine Kultivierung von
wesentlicher Bedeutung ist:









Verdacht auf Lyme bei einem seronegativen Patienten
Patienten mit widersprüchlichen serologischen Ergebnissen
Lyme-Patienten, die symptomatisch bleiben, trotz vorheriger Behandlung
Ko-infizierte Personen, bei denen das Vorhandensein von Borrelien ungewiss ist
Neugeborene, die durch die Mutter Antikörper gegen Lyme erhalten haben könnten
symptomatische, gegen Lyme geimpfte Patienten, bei denen eine Serologie möglicherweise nicht
korrekt sein könnte
immunsuprimierte Patienten, bei denen eine falsch-negative Serologie wahrscheinlicher ist
Patienten mit Begleiterkrankungen, die zu einem falsch-positiven Serologie-Ergebnis führen können
Patienten mit einer Vorgeschichte von Lyme, mit erneutem Zeckenstich
Wir haben festgestellt, dass der Erfolg der Kultivierung von Borrelien durch folgende einfache
Empfehlungen erhöht werden kann:
7 B. Jürschik-Busbach © 2012
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• Der Patient sollte vier Wochen vor der Blutentnahme keine Antibiotika erhalten haben, auch wenn nicht
bekannt ist, ob diese die Organismen beeinflussen, ebenso sollten auch keine antibakteriellen Kräuter
verwendet worden sein
• Borrelien sind eher aus Patientenblut zu kultivieren, wenn diese zum Zeitpunkt der Blutentnahme
symptomatisch gewesen sind
• Das Test-Kit enthält drei Vacutainer-Röhrchen. Sie müssen vollständig gefüllt werden, um so viel
Sauerstoff wie möglich auszuschließen, und bei Raumtemperatur sofort verschickt werden. Die Röhrchen
sollten nicht nach unten gedreht werden.
• Das entnommene Blut muss innerhalb von 24 Stunden im Labor sein! Die Probe muss noch am Tag der
Entnahme per FedEx Nachtversand geschickt werden.
• Man gewinnt mehr Blut, wenn die Blutentnahme am frühen Nachmittag erfolgt, wenn sich die meisten der
infizierten Patienten besonders schlecht fühlen. Achten Sie allerdings darauf, dass FedEx die Probe am
Nachmittag abholt.
• Bitte senden Sie keine Proben an einem Freitag oder Samstag, da das Labor am Wochenende nicht
geöffnet ist.
WER KANN DIESEN TEST ANFORDERN?
Basierend auf den Gesetzen von Pennsylvania, wo wir uns befinden, kann der Test von Ärzten und
Hebammen bestellt werden. Bitte beachten Sie, dass der Test nicht direkt durch den Patienten bestellt
werden kann. Der Arzt muss ein Blutentnahme-Set von Advanced Labs bestellen und die Probe muss
innerhalb von 24 Stunden bei uns eingegangen sein.
Über Advanced LABOR SERVICES, INC
Advanced Laboratory Services ist ein CLIA und COLA zertifiziertes Referenzlabor, das eine Vielzahl von
Qualitätstests für den Detail orientierten behandelnden Arzt anbietet. ALS besteht aus zwei Abteilungen,
dem klinischen Labor und dem Forschungslabor.
In der klinischen Abteilung fokussieren wir uns sowohl grundlegende, als auch auf erweiterte Tests,
einschließlich Hämatologie, Chemie, Urinanalyse, Serologie, Immunologie, Durchflusszytometrie, PCR und
Histopathologie. Wir sind auch für die Erstellung von kundenspezifischen Testpanels bekannt, die speziell
auf die Bedürfnisse einer Praxis ausgerichtet sind.
Die Forschungs-Division hat neue Testservices für das klinische Labor in der Pipeline. Unsere kürzlich
veröffentlichte Borrelienkultur ist ein Beispiel dafür.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
KONTAKT
501 Elmwood Avenue, Sharon Hill, PA 19079
Telefon: (855) 238-4949 · Fax: (855) 238-4946
[email protected]
www.advanced-lab.com
Borreliose – Erschöpfung, Schmerzen – 10 gute Ideen für schlechte Tage
Veröffentlicht am 28. Januar 2012 Wenn man kerngesund ist, kann man sich kaum vorstellen, dass Menschen tageoder wochenlang nur schwer ihr Bett oder Ihre Couch verlassen können. Und doch
gibt es sie zu Hunderttausenden – Menschen, die so krank sind, dass sie ihre Tage
im Bett verbringen müssen. In Psychology today bin ich auf einige sehr gute Ideen
8 B. Jürschik-Busbach © 2012
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gestoßen, wie man dem geschrumpften Lebensbereich dennoch gute Seiten abgewinnen kann:
1. Der Klassiker: Lies ein gutes Buch oder lausche einem Hörbuch
Bücher und ein Bett passen perfekt zusammen, egal ob es ein “richtiges” Buch, ein eBook oder ein Hörbuch
ist.
2. Schreib ein Gedicht, einen Brief, ein Tagebuch, einen Blog, ein Buch …
Marcel Proust soll den größten Teil seines sieben Bände umfassenden Werks “Auf der Suche nach der
verlorenen Zeit” im Bett geschrieben haben. Auch Winston Churchill schrieb gerne in seinem Bett.
3. Veranstalte Dein eigenes Film-Festival
Lust auf Woody Allen oder “Das Leben des Brian”? Oder lieber etwas Aufregenderes – die Matrix-Trilogie
oder alle drei Teile von “Herr der Ringe”? Die Geschmäcker sind verschieden, aber über einen Online-FilmVerleih wie beispielsweise Lovefilm.de, Maxdome.de oder www.videoload.de steht dem eigenen FilmFestival nichts mehr im Wege.
4. Lange nicht mehr verreist? Geh’ virtuell auf Reisen!
Kein Jetlag, keine verspäteten Flüge oder Züge. Mit dem Laptop reist Du an einem Tag um die ganze Welt!
5. Studiere – online
Es gibt Online-Seminare, Webinare, Kurse auf DVD und CD. Alleine auf YouTube lassen sich die Tutorials
kaum zählen. Man kann sein Englisch auffrischen, z. B. hier oder wie hier seine Schach-Künste verbessern.
Das Internet ist eine wahre Fundgrube an kostenlosen Kursen und Tutorials. Man muss sich nur aufraffen!
6. Sei kreativ – wie wäre es mal wieder mit Hand- und Bastelarbeiten?
Lange nicht mehr gestrickt, gehäkelt oder gezeichnet? Dann aber los! Und das Beste: Die Ergebnisse können
sogar über einen Online-Shop verkauft werden.
7. Meditieren, reflektieren, tagträumen
Für alle, die das noch nie gemacht haben, hier bitte: Meditieren für Anfänger. Oder wie wäre es mit
Philosophie? Kant für Anfänger
8. Für Traditionalisten: Kreuzworträtsel, Sudoku, Skat
Sudoku online? Kein Problem: http://sudoku.zeit.de/sudoku/kunden/die_zeit/ oder Kreuzworträtsel:
http://www.kreuzwort-raetsel.net/. Wer gerne Skat spielt, aber tagsüber nicht nur der dritte Spieler fehlt,
sondern auch der zweite – kein Problem: http://www.skat-online.com/
9. Werde Online-Aktivist
Liegt Dir der Regenwald am Herzen, oder möchtest Du den Abgeordneten aus Deinem Wahlkreis etwas
fragen oder auf einen Missstand aufmerksam machen? In Zeiten des Internets ist vieles nur noch einen
Mausklick entfernt: http://www.change.org/ und http://www.abgeordnetenwatch.de/ oder
http://openpetition.de/
10. Last but not least: Facebook, Twitter & Co.
9 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Halte Kontakt mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen, Familie oder Gruppen und Gleichgesinnte durch
Facebook, Google+, Twitter und Skype.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Tage oder Wochen im Bett können, müssen aber nicht öde sein! Es gilt die alte
Volksweisheit: Mach’ das Beste daraus!
Lyme-Borreliose: Frequenz, Qualität und Kosten der Borreliosetests in Deutschland –
neueste Studienergebnisse
Veröffentlicht am 4. Februar 2012 In einer retrospektiven Modellanalyse wurden die Häufigkeit, die Qualität und die
Kosten der Borreliosetests in Deutschland untersucht. Diese Studie, die die Kostenund Krankheitslast untersucht, ist die erste ihrer Art in Deutschland. In Auszügen
findet man hier eine Übersetzung und Zusammenfassung.
Unter Punkt 3.5 heißt es u.a.:
Die Analyse der Krankenkassendaten über die Labordiagnostik aller versicherten
Individuen in 2007 ergab, dass insgesamt 164.634 UVPs für 94.699 Personen bestellt wurden. 27.362
Personen wurden mit weiteren 46.627 bestätigenden Immunoblots getestet. Nutzt man die Code-Daten
führte dies zu Gesamtkosten für die serologische Borreliose-Diagnostik von 1.267.681,8 € (7.7 € /EIA) und
1.119.048 € (24 €)zur Bestätigung/Immunoblots.
Im Jahr 2008 wurden insgesamt 185.007 EIAs und 57.934 Immunoblots bei 112.150 und 35.002 Personen
durchgeführt. Insgesamt beliefen sich die diagnostischen Kosten im Jahr 2008 auf 1.424.554 € für EIAs und
1.390.416 € für Western-Blots. Im gleichen Zeitraum wurden nur 15 Mal Kulturen von B. burgdorferi
angelegt bzw. untersucht. In beiden Jahren erfolgte die höchste Anzahl von Tests im 2. und 3. Quartal des
Jahres, was mit den höchsten Inzidenz-Diagnosen korrespondiert. Unter der Annahme, dass unsere
Versicherungsprobe (7,4% der deutschen Bevölkerung) repräsentativ für die gesamte deutsche Bevölkerung
von ungefähr 82 Millionen [23] ist, wären in den Jahren 2007/2008 durchschnittlich 213.913
Neuerkrankungen zu erwarten gewesen, aber tatsächlich wurden 2.362.439 EIAs und 706.493 Western Blots
durchgeführt, was zu einem Preis von 35.146.617 € für diagnostische Tests führte.
Korrigiert man diese Kosten um die relativ höheren Rückerstattungen für Laborkosten (EIA 23,46 €, Blot
53,62 €) für die bekannten 10,5 % der privat Krankenversicherten, würden die durchschnittlichen jährlichen
Kosten noch höher, bei 41.253.240,24 € liegen. Darüber hinaus wurden 283.912 Behandlungen
durchgeführt, die zu 9.961.865 € Kosten für antibiotische Therapien führten.
Extrapoliert man die Ergebnisse aus der Kohorte auf die gesamte Bevölkerung Deutschlands, kommt
man bei dieser eher konservativen Berechnung auf 1.397.628 getestete Personen wegen des Verdachts
auf LB und auf jährliche Gesamtkosten von € 51.215.105,24 für Diagnostik und Therapie. Konzentriert
man sich im Gegensatz dazu auf Borreliose-Neuerkrankungen, werden durchschnittlich 213.913 Personen
jährlich mit 285.165 EIAs und 170.646 Blots getestet, was zu 6.291.290 € an Diagnostikkosten führt.
(…) Diese Kalkulation bedeutet jährlich notwendige Kosten von nur 14.908.846,67 @ für die Diagnose
und Behandlung von Borreliosepatienten in Deutschland. Das zeigt eine signifikante Lücke zwischen
10 B. Jürschik-Busbach © 2012
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den Kosten für die angegebene Diagnose und die hohen Kosten, die sich aus weniger selektiven
Gesundheitsleistungen für die Bevölkerung als Ganzes ergeben. (…)
Ähnlich wie in den Vereinigten Staaten (USA) mit 20.000-30.000 LB Fällen jährlich [28], ist LB eine
wichtige, sehr häufige einheimische Infektionskrankheit in Deutschland und Europa [8]. Obwohl eine hohe
Morbidität angesichts der hohen Fallzahlen und dem potenziell langwierigen Verlauf zu erwarten ist,
hat man bislang nur geringe Anstrengungen unternommen, um den epidemiologischen und
finanziellen Einfluss der LB auf das deutsche Gesundheitssystem zu untersuchen. Das Fehlen der
Gesundheitsdaten ist auffällig, wenn man LB mit anderen häufig vorkommenden
Infektionskrankheiten wie ambulant erworbener Pneumonie oder nosokomialen Infektionen
vergleicht und ist möglicherweise den erhältlichen antimikrobiellen Therapiemöglichkeiten und der
fehlenden Mortalität geschuldet. Solche Untersuchungen fehlen ebenso in den meisten Teilen Europas,
was es schwierig macht, die wahre Dimension der zugrundeliegenden medi-ökonomischen Last
einzuschätzen.
Da offizielle Zahlen für weite Teile Deutschlands fehlen, ergab die Meldepflicht für 2007 und 2008 5.624
jährliche Inzidenzfälle (meistens Erythema migrans) in den sechs neuen Bundesländern. Extrapoliert auf die
Gesamtbevölkerung bedeutete dies geschätzte 27.958 Neuerkrankungen jährlich für Gesamtdeutschland.
Das spricht stark für eine erhebliche Dunkelziffer, selbst wenn man das mit den häufig zitierten 60.000 bis
100.000 neuer LB-Fälle vergleicht. (…) Daher haben wir einen anderen Ansatz (retrospektive Datenanalyse
2007 und 2008 bei einer Kohorte von 6.042.351 Personen von DAK-Versicherten) genutzt, um die Inzidenz
und Prävalenz der LB in Deutschland schätzen zu können. (…) Obwohl die Extrapolation der Zahlen zu
einer Überbewertung wg. klinischer Fehldiagnosen oder falscher Codierung führen könnte, zeigen unsere
Ergebnisse eine jährliche Inzidenz von 213.912 LB-Fällen. Das könnte bedeuten, dass es mehr LB-Fälle in
Deutschland gibt, als bislang in der verfügbaren Literatur veranschlagt wird. (…)
Diese Studie wurde mit finanzieller Hilfe von INSTAND e. V., Düsseldorf und dem BMBF durchgeführt.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Wer möchte, kann den Text der Studie in Google-Übersetzer eingeben, um sich so wenigstens
einigermaßen den Sinn der Inhalte übersetzen zu lassen.
Hier geht’s zur Studie: http://www.hindawi.com/journals/cdi/2012/595427/ und hier zum GoogleÜbersetzer: www.translate.google.de/
Borreliose: Drohen bei der neuen geplanten S3-Leitlinie Interessenskonflikte?
Veröffentlicht am 31. Januar 2012 In diesem Jahr startet ein ehrgeiziges Leitlinienvorhaben. Unter der Beteiligung diverser
medizinischer Fachgesellschaften hat man sich vorgenommen, eine S3-Leitlinie zur
Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose zu formulieren. Für alle, die bislang
dachten, es gäbe längst eine Leitlinie zur Lyme-Borreliose, soll kurz erwähnt werden,
dass es nur zwei S1-Leitlinien der AWMF gibt (eine von der Deutschen
Dermatologischen Gesellschaft und eine von der Deutschen Gesellschaft für
Neurologie). Beide „Leitlinien“ haben im besten Fall höchstens Empfehlungscharakter,
da die wissenschaftliche Legitimation bei S1-Leitlinien mangels Evidenz/Nachweis gering ist. Böse
Zungen würden sagen, sie kommen nach dem GOBSAT-Prinzip zustande (Good old boys sitting around a
table) und sie behandeln auch nur Teilaspekte der Lyme-Borreliose. Es gibt darüber hinaus noch die
Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft „Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose“. Sie sind
11 B. Jürschik-Busbach © 2012
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sind bislang die einzigen in Deutschland, bei denen man sich der komplexen Borreliose-Erkrankung in
vorbildlicher Weise multidisziplinär genähert hat und die dem behandelnden Arzt die notwendige
Flexibilität für Eventualitäten wie Vorerkrankungen, Ko-Infektionen etc. einräumt.
Borreliose: Von “guten” und “schlechten” medizinischen Leitlinien
Es gibt – vereinfacht gesagt – „gute“ und „schlechte“ Leitlinien. Grundvoraussetzung einer guten Leitlinie
ist, dass sie evidenzbasiert ist, d. h. dass es für theoretische Annahmen entsprechende empirische Befunde
bzw. Nachweise gibt (klinische Studien, med. Veröffentlichungen etc.). Wir wollen an dieser Stelle nicht
weiter in die Tiefe gehen, nur so viel sei noch gesagt: Wie stark oder schwach ein Nachweis/eine Evidenz
ist, bzw. wie aussagefähig eine klinische Studie ist, wird in verschiedenen Evidenzklassen erfasst. Auf der
Basis dieser Evidenzklassen werden Behandlungsempfehlungen gegeben, auch diese werden nach Grad A,
B und C unterteilt. Gibt es für eine Behandlungsmethode keine wissenschaftlichen Studien, einigt man sich
in Übereinstimmung auf eine „good clinical practice“. Mehr zu diesen Themen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Evidenzbasierte_Medizin#Evidenzklasse
Eine gute Leitlinie ist evidenzbasiert. Um die gesamten zur Verfügung stehenden Nachweise
berücksichtigen zu können, muss eine systematische Übersichtsarbeit erstellt werden. Gibt es zu wenig
relevante oder qualitativ gute Studien, muss ein Konsens her. Spätestens hier kann es kritisch werden, denn
wie können dabei Interessenkonflikte vermieden werden? Da Leitlinien speziell dafür geschrieben werden,
die Therapie von Ärzten zu beeinflussen, können sich Interessenkonflikte verheerend auswirken und die
Qualität der Therapie verschlechtern, schreibt auch das ARZNEITELEGRAMM. Und das Ärzteblatt
sekundiert: „Die Bedeutung von Interessenkonflikten liegt darin, dass sie das Urteilsvermögen
beeinträchtigen und damit zu Verzerrungen (Bias) und Fehleinschätzungen zulasten der Patienten führen
können.“ Das Tückische an Interessenskonflikten ist, dass sie das Urteilsvermögen weitgehend oder
vollständig unbewusst beeinflussen. Solche Verzerrungen entstehen unbewusst, unbeabsichtigt und gar nicht
mal in böser Absicht. Informationen werden unbewusst stärker gewichtet oder weniger stark
wahrgenommen, widerwillig oder bereitwillig akzeptiert – ein Phänomen, das auch als „confirmation bias“
oder „wish bias“ beschrieben wird.
Borreliose: Drohen bei der neuen geplanten S3-Leitlinie Interessenskonflikte?
Eine der medizinischen Fachgesellschaften, die an der S3-Leitlinie beteiligt ist, ist die Deutsche
Dermatologische Gesellschaft (DDG). Als 2010 aktuell gültige dermatologische Leitlinien analysiert
wurden, an denen die DDG beteiligt war, kamen die Autoren der Untersuchung “Offenlegung potenzieller
Interessenkonflikte in dermatologischen Leitlinien in Deutschland – eine Analyse – Status Quo und Quo
Vadis” zu dem wenig schmeichelhaften Schluss: „In den aktuellen Leitlinien sind die Angaben zur
Finanzierung sowie zu den Interessenkonflikten unzureichend. Hier ist eine Verbesserung dringend
notwendig.“
Wir alle wissen, für gewöhnlich ist es so, wer die Musik bezahlt, bestimmt auch, was gespielt wird. Was
also ist davon zu halten, dass eben jene DDG bisher den größten Geldbetrag für die S3- Leitlinie zu
Verfügung gestellt hat und außerdem „logistische Hilfestellung“ leistet?
Bislang folgte die S1-„Leitlinie“ der DDG zum Thema Borreliose weitestgehend den höchst umstrittenen
Borreliose-Leitlinien der US-Gesellschaft für Infektionskrankheiten, IDSA. Die IDSA-Autoren mussten sich
immerhin den Vorwurf verheimlichter Interessenskonflikte gefallen lassen. Lesen Sie hierzu auch: Wenn
Leitlinien zu Leid-Linien werden und was der Mitbegründer der IDSA, Dr. Waisbren, über die
Leitlinienautoren der Borreliose-Leitlinie zu sagen hat.
Seit mehr als 5 Jahren sind diese IDSA-Leitlinien nicht mehr dem aktuellen wissenschaftlichen Stand
angepasst worden. Weltweit fordern Patienten und Ärzte nun per Petition, dass sie endlich überarbeitet
werden. Diese umstrittenen IDSA-Leitlinien sind für unzählige Menschen weltweit zu Leid-Linien
12 B. Jürschik-Busbach © 2012
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geworden. Denn, wohin der Borreliosepatient auch schaut, ob in Frankreich, in England, in Kanada oder in
Deutschland (AWMF) – die jeweiligen nationalen Borreliose-Leitlinien folgen kurioserweise strikt dem
IDSA-Kurs und ihrer zentralen versicherungsfreundlichen Aussage, es gebe keine chronische Borreliose.
Die IDSA-Autoren (einige arbeiten für große Krankenversicherungs-konzerne als „Berater“) machen die
Welt Glauben, nach spätestens 28 Tagen antibiotischer Therapie sei jede Lyme-Borreliose – unabhängig von
Vorerkrankungen, Dauer der Infektion, vorhandenen Ko-Infektionen etc. kuriert.
Mit großer Sorge wird somit beobachtet, dass ausgerechnet die DDG die S3-Leitlinie zum größten Teil
finanziert. Wie soll ausgeschlossen werden, dass dieser Umstand nicht zu unbewussten Verzerrungen führt?
Die Patienten hierzulande werden also weiterhin mit Spannung und großem Interesse das Zustandekommen
der S3-Leitlinie verfolgen. B. Jürschik-Busbach © 2012
Borreliose: IDSA-Leitlinien – Der Fall schafft es in ein juristisches Fachjournal, Teil 1
Veröffentlicht am 10. Februar 2012 Präzendenzfall – kartellrechtliche Untersuchung der Lyme-BorrelioseLeitlinien – Jura-Fachjournal
Teil 1: Juristisch betrachtet, heißt es u. a. in dem juristischen Fachartikel der Gonzaga
Law Review, wirken die Leitlinien der amerikanischen Gesellschaft für
Infektionskrankheiten (IDSA) verpflichtend. Mittels Leitlinien
… werde geleugnet, dass es chronische Borreliose gibt
… wird deutlich gemacht, dass eine längere Antibiotika-Therapie nicht wünschenswert sei
… wird erreicht, dass Ärzte, die Patienten mit chronischer Borreliose behandeln, von den Ärztekammern
bestraft werden können
… verweigern Versicherungen die Erstattung längerer Borreliosebehandlungen, denn sie zitieren diese in
ihren Bescheiden.
IDSA-Leitlinien reduzieren Therapeutika-Markt für Lyme-Borreliose
Die Fakten illustrierten deutlich die Macht und Fähigkeit der IDSA und ihrer Gremienmitglieder, einen
Wettbewerb zu verhindern, deshalb habe Senator Blumenthal juristisch einen kartellrechtlichen Streitfall bei
der IDSA vermutet. Weiter heißt es in dem Fachblatt: Ein Gericht würde feststellen, dass die IDSALeitlinien den Lyme-Borreliose-Therapie-Markt signifikant reduziert haben, und dass die Vorgehensweise
der IDSA bei der Entwicklung der Leitlinien und der Borreliosebehandlung ausreichend kommerziellen
Motiven folgt, um das Sherman-Gesetz anzuwenden.
(Anmerkung: Der Sherman Antitrust Act von 1890 war die erste Rechtsquelle für das US-amerikanische
Wettbewerbsrecht. Es sollte angesichts der Entstehung marktbeherrschender Trusts, Kartelle und Monopole
deren große Marktmacht einschränken. Nach der Verabschiedung des Gesetzes wurde es zunächst kaum
angewandt; erst unter Präsident Theodore Roosevelt erfolgte eine stärkere Anwendung.) Fortsetzung folgt.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://gonzagalawreview.org/2011/01/31/unprecedented-antitrust-investigation-into-the-lymedisease-treatment-guidelines-development-process/
13 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Ebenfalls zum Thema:
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/01/borreliose-bleiben-die-idsa-leitlinien-in-den-usagelistet-droht-ein-rechtsstreit/
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/01/borreliose-us-petition-zur-uberarbeitung-der-idsaleitlinien-fast-8000-unterschriften/
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/01/borreliose-drohen-bei-der-neuen-geplanten-s3leitlinie-interessenskonflikte/
Borreliose: IDSA-Leitlinien – Der Fall schafft es in ein juristisches Fachjournal. Teil 2
Veröffentlicht am 12. Februar 2012 Präzendenzfall – kartellrechtliche Untersuchung der Lyme-BorrelioseLeitlinien – Jura-Fachjournal
Fortsetzung: (…) Es scheint, dass die IDSA-Leitlinienautoren den
Leitlinienentwicklungsprozess bewusst so gestaltet haben, dass konkurrierende Ärzte,
z. B. solche, die nicht der 30-Tage-IDSA-Therapie folgen oder solche, die ihre eigene
Vorgehensweise bei der Diagnostik und Therapie verfolgen, von der Behandlung
Borreliosekranker ausgeschlossen werden. Ein solcher Ausschluss hat kartellrechtliche Auswirkungen, da
einige Leitlinienautoren ein finanzielles Interesse am Resultat des Leitlinienprozesses hatten.
Juristisch betrachtet, haben die IDSA-Leitlinien den Patienten die Wahl der Therapie
genommen
Die 2006 IDSA-Leitlinien limitieren wirksam die Möglichkeit eines Patienten, medizinische Hilfe zu
erhalten und eliminiert die Wahl des Patienten, wie er therapiert wird. Hinzu kommt, dass die 2006erLeitlinien die Existenz einer chronischen Borreliose verneinen und eine antibiotische Langzeittherapie
verdammen.
IDSA hätte die Patienten über die bestehende Kontroverse zur Diagnostik und Therapie
der Borreliose informieren müssen
Die IDSA hätte stattdessen die Patienten informieren müssen, dass es unter Medizinern eine Kontroverse
darüber gibt, ob Borreliose chronisch werden kann, oder nicht und man hätte den Meinungsstreit darlegen
und erklären müssen, schreiben die Juristen. Ebenso hätte man die Patienten warnen können, welche
Bedenken man bei einer antibiotischen Langzeittherapie habe. Solche Informationen würden es dem
Patienten erlauben, eine Entscheidung über seine Therapie zu treffen, die auf Informationen basiert. (…)
Außerdem zeigten die Fakten, dass der Leitlinien-Entwicklungsprozess nicht fair, offen und unverzerrt
verlaufen ist.
Die Leitlinienautoren haben den Leitlinienprozess missbräuchlich und unangemessen beeinflusst …
- indem sie sich weigerten bedeutende Informationen zu berücksichtigen
- indem sie Wissenschaftler mit divergierender Meinung ausschlossen
14 B. Jürschik-Busbach © 2012
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- indem sie von ihren Autoren noch nicht einmal eine Erklärung über eventuell vorhandene
Interessenskonflikte verlangten
- und sogar indem sie ihre eigenen Prozessregeln verletzten, als es um die Ernennung der Leitlinienautoren
ging.
Außerdem verzerrten die Autoren den Leitlinienprozess durch ihre finanziellen Interessen bei
Borreliosetests und Beratungsarrangements mit Versicherungen.
Aufgrund der IDSA-Leitlinien haben Menschen mit Verdacht auf Lyme-Borreliose oder bestätigter LB und
Ärzte, die bereit waren/sind, die Borreliose zu behandeln große Schwierigkeiten.
Die Leitlinien üben einen starken Einfluss auf die Diagnose und Therapie der LB aus. Medizinische
Leitlinien sind extrem machtvoll, weil sich Ärzte und Patienten darauf stützen, um Behandlungsoptionen zu
besprechen und weil Versicherungen sie für die Festlegung ihrer Deckungssumme heranziehen. Folglich ist
es unerlässlich, dass die Entwicklung von Leitlinien fair, offen und frei von Interessenskonflikten sein muss.
Darüber hinaus muss der Prozess auf den verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Obwohl
Senator Blumenthal kein Kartellverfahren gegen die IDSA anstrengte, zeigen die Untersuchung und
Überprüfung, dass andere medizinische Gesellschaften ebenfalls zum Gegenstand einer kartellrechtlichen
Untersuchung werden können.
Alle medizinischen Gesellschaften sollten überprüfen, ob ihre Leitlinienprozesse vor
unzulässiger Beeinflussung schützen
Alle medizinischen Gesellschaften sollten, um kartellrechtliche Untersuchungen zu vermeiden, überprüfen,
ob ihre Prozesse bei der Leitlinienentwicklung angemessen vor unzulässiger Beeinflussung oder Bias
(Verzerrungen) schützen. Genauer gesagt, sollten sie prüfen, ob ihre Leitlinien in offener, fairer und
nachvollziehbarer Weise entwickelt werden, unter Berücksichtigung aller relevanten wissenschaftlichen
Evidenzen.
Medizinische Gesellschaften sollten ihre Leitlinienautoren auf unveröffentlichte
Interessenkonflikte prüfen
Darüber hinaus sollten die medizinischen Gesellschaften prüfen, heißt es in dem Artikel, ob ihre
Leitlinienautoren Interessenskonflikte haben, bzw. unveröffentlichte finanzielle Interessen verfolgen, die in
unsachgemäßer Weise beeinflussen und sie gegenüber dem Leitlinienergebnis voreingenommen machen.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Lyme-Borreliose: Sehr gute übersichtliche neue Website: Borreliose-Nachrichten
Veröffentlicht am 20. Februar 2012 Seit kurzem ist eine neue gut strukturierte Website zum Thema LymeBorreliose und Ko-Infektionen an den Start gegangen. Übersichtlich und
informativ finden sowohl Patienten als auch Mediziner interessante
Artikel, Videos, Linktipps, eine Übersicht über Selbsthilfegruppen,
Vorlagen für ein Symptomtagebuch, Tipps wg. Rente und Borreliose und
eine Übersicht über laufende Aktionen und Petitionen:
http://www.borreliose-nachrichten.de/petitionen/. Ergänzt wird das
15 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Angebot durch eine demnächst durchgeführte Datenerhebung. Hier geht es zum neuen Website-Angebot:
http://www.borreliose-nachrichten.de/
Lyme-Borreliose & Co. – Stammzellentherapie – neue Hoffnung in Indien?
Veröffentlicht am 18. Februar 2012 Lyme-Borreliose nebst Ko-Infektionen können zu schweren gesundheitlichen
Beeinträchtigungen führen. Inzwischen machen immer mehr Patienten die Erfahrung,
dass Ihnen offenbar ein neuer therapeutischer Ansatz hilft: die Stammzellentherapie,
die beispielsweise Dr. Geeta Shroff in der NuTech Mediworld Klinik in New Delhi,
Indien, durchführt.
Inzwischen gibt es immer mehr Patienten, die online über ihre Erfahrungen mit dem
neuen Therapieansatz berichten. Einige dieser Websites möchte ich hier vorstellen:
Christine Hellmund berichteet in ihrem Blog: http://terranovaindia.blogspot.com/2010/08/die-erstewoche.html
Gegenwärtig berichtet auch Martin Deutschmann über seine Erfahrungen: http://back-to-lifeindia.blogspot.in/2012/01h/das-abenteuer-indien-beginnt.html
Hier auch sein neuestes Video: http://youtu.be/WYwXn2evIdM
Ein ganz neuer Blog ist auch dieser hier von Jens: http://gotosleep.posterous.com/
Embryonale Stammzellen – die “Alleskönner”? http://www.zeit.de/online/2009/05/tsp-stammzelltherapieusa
Erklärungen über diesen neuen Therapieansatz findet man u. a. auch hier:
http://rettetborrelioseopfermartin.npage.de/indien-stammzellen-therapie.html
In Englisch: http://www.globalpost.com/dispatch/india/091009/unfettered-regulation-india-pulls-aheadstem-cell-treatments
Hier ein Blog der US-Amerikanerin Kyla
http://kylahikeson.blogspot.com/
Ein weiterer Bericht auf Jenna’s Lyme Blog: http://www.lymediseaseresource.com/wordpress/will-stemcell-therapy-be-a-cure-for-chronic-lyme-disease/
Auf YouTube finden sich ebenfalls zahlreiche Berichte und Erklärungen:
http://www.youtube.com/watch?v=MpM5A4lHwPM
Über weitere Hinweise auf Berichte, Blogs und Infos zu diesem Therapieansatz würde ich mich freuen.
Gerne weise ich auch auf neue Blogs und Websites zum Thema hin.
Namaste und alles Gute!
B. Jürschik-Busbach © 2012
Patienten werden Risiken ausgesetzt, weil Wissenschaftler Ergebnisse zurückhalten
16 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Veröffentlicht am 28. Februar 2012 Eine Untersuchung des British Medical Journals ergab, dass Wissenschaftler
Testergebnisse mit neuen Medikamenten aus ihren klinischen Studien absichtlich
zurückhalten. Gesundheitsexperten warnen bereits, dass dadurch Patienten gefährdet
werden. Der Vorteil für die Pharmakonzerne: Sie können weiterhin unbegründete
Behauptungen aufstellen. Experten fordern daher ein “Ende der Kultur der zufälligen
Veröffentlichung und unvollständigen Daten-Weitergabe”.
Fehlende Daten verfälschen wissenschaftliche Aufzeichnungen und untergraben das Bestreben der
klinischen Medizin. Die meisten klinischen Ärzte gehen davon aus, dass das komplexe Regelwerk, dem die
Forschung unterliegt, sicherstellt, dass das Wissen relevant, zuverlässig und ordnungsgemäß verbreitet wird,
so die Autoren. Tatsächlich sieht die Sache aber ganz anders aus:
Eine US-Studie (Yale) fand heraus, dass weniger als die Hälfte der 635 von den NIH finanzierten Studien
innerhalb von 30 Monaten nach Abschluss der Studie in einer peer-reviewed Fachzeitschrift veröffentlicht
wurde.
Erinnern wir uns an die vielzitierte Klempner-Studie, mit der immer wieder argumentiert wird, wenn man
Borreliosepatienten eine länger als 3 – 4 Wochen dauernde Antibiotikatherapie vorenthält. Auch Klempner
lieferte seine Daten nicht, so dass vieles nicht nachprüfbar war. Erst sehr viel später räumte er methodische
Fehler ein. Mehr dazu: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/12/lyme-borreliose-wenn-leitlinien-zuleidlinien-werden/
Nun fordert man vollen Zugriff auf die Rohdaten und vor allem mehr Transparenz. Eine Forderung, die
allerdings schon seit Jahren erhoben wird, ohne dass sich die Verhältnisse bislang groß geändert hätten.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://www.dailymail.co.uk/health/article-2082116/Patients-risk-scientists-withhold-test-resultsclinical-trials-new-medicines.html?ito=feeds-newsxml
Ein Vortrag über Zecken, FSME und Borreliose und die Gedanken eines Zuhörers
Veröffentlicht am 4. März 2012 Am 29. Februar 2012 wurde im Klinikum zum Bruderwald in Bamberg zum Thema
Zecken, FSME und Borreliose referiert. Besucher dieser Veranstaltung zeigten sich
anschließend irritiert über das, was die TeilnehmerInnen nach der Veranstaltung an
Erkenntnissen mit nach Hause nehmen konnten. Anwesende notierten sich die dort
gemachten Äußerungen und baten darum, diese nicht unkommentiert zu lassen. Hier
also die Gedanken eines Zuhörers zu den angesprochenen Punkten:
Nach einer allgemeinen Einführung über die Spinnentiere, kam der Referent auf
FSME und Borreliose zu sprechen. Co-Infektionen mit Babesien, Rickettsien etc. seien „sehr selten und
spielen nur eine untergeordnete Rolle.“
Co‐Infektionensindsehrselten?
Wirklich? Angesichts einer völlig unzureichenden epidemiologischen Datenlage zur Inzidenz und Prävalenz
von Babesien, Rickettsien und anderen durch Zeckenstiche auf Menschen übertragene Pathogene in der
Bundesrepublik kann man da nicht sicher sein. Untersuchungen in der Schweiz zeigen, dass dort
beispielsweise in 42% der Zecken Rickettsien gefunden wurden und in Deutschland gibt ein Zeckenlabor an,
17 B. Jürschik-Busbach © 2012
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dass 6 % der Zecken mit Ehrlichien und Babesien verseucht sind. Auch einschlägige Untersuchungen von
Hassler, Kimmig und Hunfeld zeigen, dass wir es wohl nicht unbedingt mit „sehr seltenen“ Infektionen zu
tun haben, sondern offenbar mit Erkrankungen, die mangels Kenntnisstand schlicht nur „sehr selten“
diagnostiziert werden. Ein feiner Unterschied, finden Sie nicht?
WarumnurwirdimmerüberadultesaugendeZeckengesprochen?
Des Weiteren wurde in dieser Veranstaltung ausgeführt, eine Zecke müsse 24 bis 48 Stunden saugen, um
Borrelien zu übertragen. Leider fehlte ein Hinweis auf die Zeckennymphen. Da anamnestisch viele Patienten
weder einen Zeckenstich, noch eine Zecke bemerken, beispielsweise weil viele von ihnen von nur 1
Millimeter kleinen Nymphen infiziert werden, haben jene Winzlinge auch alle Zeit der Welt, um
Krankheitserreger ungestört übertragen zu können. So relativiert sich die Zeitangabe von 24 bis 48 Stunden
Saugzeit sehr schnell.
Borreliosebleibtsymptomlos?
Bei 95 Prozent der Betroffenen verlaufe die Infektion klinisch inapparent, nur einer von 20 Infizierten zeige
Symptome, hieß es weiter. Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, auf welche Studien sich diese Aussage
stützt. Borreliose ist eine Zeitbombe – für Borreliose gibt es keine feste Inkubationszeit. Symptome können
sich daher nach Wochen, Monaten oder sogar erst Jahre nach einer Borrelieninfektion zeigen.
NeuroborrelioseundLumbalpunktion
Wiederholt wurde darauf aufmerksam gemacht, dass zur Diagnostik der Neuroborreliose zwingend die
Lumbalpunktion gehöre. Dazu ließe sich anmerken, dass in der Frühphase einer akuten Neuroborreliose
meistens wohl noch kein pathologischer Liquorbefund vorliegt, siehe: http://www.praxisberghoff.de/dokumente/Liquordiagnostik_bei_LNB.pdf und es sei auch auf das Epidemiologische Bulletin
des Robert Koch-Instituts Nr. 38/2007 verwiesen: „Der in der zur Zeit gültigen Form der Falldefinition
geforderte labordiagnostische Nachweis der frühen Neuroborreliose wird nur bei einem sehr kleinen Anteil
der übermittelten Neuroborreliosefälle erfüllt, eine Problematik, auf die schon in einem früheren Bericht
hingewiesen wurde.“ Von 799 Patienten in einer Studie, alle mit eindeutig akuter Neuroborreliose, wiesen
nur sage und schreibe 42 Fälle, also 5,25% die entsprechenden Liquorveränderungen auf.
http://edoc.rki.de/documents/rki_fv/re3BNEVpkzVE/PDF/28lZu0maTN0mk.pdf – Seite 3 und 4.
Außerdem gibt es wohl Krankheitszustände im Rahmen einer Neuroborreliose, bei denen eine
Liquoruntersuchung nicht indiziert ist, da mit pathologischen Ergebnissen nicht zu rechnen sei. Das
schreiben zumindest medizinische Kollegen und verweisen auch auf entsprechende Studien (Fallon et al.,
Klempner et al., Kaplan et al. Krupp et al.).
Nichts gegen Liquoruntersuchungen bei Verdacht auf Neuroborreliose, aber deren Ergebnis sollte nicht zum
K.O.-Kriterium gemacht werden. Genau das geschieht jedoch allzu häufig. Fehlen die erwarteten
Veränderungen im Liquor trotz neurologischer Symptome, sinkt für die Infizierten häufig die
Wahrscheinlichkeit, kausal behandelt zu werden, schreibt eine Neurologin, weil nur ein entzündlich
veränderter Liquorbefund als Voraussetzung für eine Neuroborreliose angesehen wird. Siehe auch „Krank
nach Zeckenstich – Borreliose erkennen und wirksam behandeln“, von Dr. Petra Hopf-Seidel
(http://www.amazon.de/Krank-nach-Zeckenstich-Borreliose-behandeln/dp/3426873923).
WeiterediagnostischeTests?
Bei allem Verständnis für die naturgemäß manchmal verengte Sichtweise aufgrund der Facharztproblematik
ist nicht recht nachzuvollziehen, dass weitere diagnostische Tests wie beispielsweise der LTT als nicht
geeignet bezeichnet werden und man stattdessen am 29.02. nicht müde wurde, zu betonen, dass lediglich die
Lumbalpunktion bzw. die Liquoruntersuchung bei der Diagnose einer Neuroborreliose von Bedeutung sei.
18 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Der LTT wird seit über 20 Jahren im Zusammenhang mit Borreliose eingesetzt und stetig weiterentwickelt.
Vgl. auch „Untersuchungen zur diagnostischen Wertigkeit des Lymphozytentransformationstests bei
Patienten mit Borreliose“, Journal Lab Med 2007; 31 (3): 149-158.
Die“WürzburgerStudie”
Wiederholt wurde in der Veranstaltung auch von den Ergebnissen einer Würzburger Studie gesprochen.
Gerne wird diese auch herangezogen, wenn man die Krankheitshäufigkeit in Deutschland beziffern möchte.
Sollte also die Würzburger Studie von Huppertz et al. aus dem Jahre 1996/97 gemeint sein? Vermutlich.
Nicht nur, dass diese Studie inzwischen arg betagt ist, anzumerken sei auch, dass es sich in dieser Studie um
ein vorselektiertes Patientenkollektiv handelte. Entsprechend eingeschränkt sind die Aussagen, die sich aus
dieser Studie ableiten lassen, siehe: http://www.praxisberghoff.de/dokumente/haeufigkeit_der_borreliose_in_der_brd.pdf
IstchronischeNeuroborrelioseextremselten?
„Chronische Neuroborreliose ist extrem selten“, wurde den Zuhörern gesagt. Tatsächlich? Die
Amerikanische Neurologische Gesellschaft (AAN) stützt sich und ihre Leitlinien auf die Arbeiten von
Klempner, Kaplan, Krupp und Logigian. Die Frage ist, ob es überhaupt ausreichend einschlägige klinischen
Studien gibt, die belastbare Aussagen zum Thema „chronische Neuroborreliose“ bzw. neurologische
Krankheitsbilder im Spätstadium einer Borreliose erlauben. Die kürzlich veröffentlichte Studie von Embers
et al. (http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0029914) zeigt sogar, dass eine
Borrelieninfektion trotz langer, hochdosierter Antibiotikatherapie persistieren kann.
Sind3WochenantibiotischerTherapieimmerausreichend?
Den Zuhörern wurde überdies versichert, drei Wochen antibiotischer oraler Therapie seien immer
ausreichend. Tatsächlich? Selbst die Studien, auf die sich Neurologen stützen, zeigen, dass die
Studienpatienten deutlich länger als 3 Wochen antibiotisch behandelt wurden. Alle vier Studien zeigen im
Übrigen, dass die Patienten trotz längerer antibiotischer Therapie weiterhin an Symptomen ihrer chronisch
gewordenen Borreliose litten.
Immer noch sind Fehleinschätzungen und ein mangelhafter Informationsstand gang und gäbe. Angesichts
fehlender klinischer (Langzeit)-Studien über die Krankheitszusammenhänge und –manifestationen der
Borreliose ist das auch kein Wunder. Viele Fragen zur Diagnostik und Therapie sind noch immer
unbeantwortet – das macht diese Infektion für Patienten und Ärzte so schwierig. Und das hätte man ruhig
einmal einräumen können.
Borreliose: Warum schlummerte eine Persistenz-Studie über 10 Jahre in der
Schublade?
Veröffentlicht am 1. März 2012 Vor kurzem hatte ich über die neue Embers et al.-Studie an Rhesusaffen berichtet, deren
Ergebnis zeigte, dass Borrelia burgdorferi (Bb) in den Affen auch nach einer
antibiotischen Therapie persistiert.
Wie nun die US-Patientenorganisation Lymedisease.org schreibt, war ursprünglich
gedacht, diese Rhesusaffen-Studie begleitend zur vielzitierten Klempner-Studie 2001 zu
veröffentlichen. Das Behandlungsprotokoll in der Embers-Studie war exakt das Gleiche,
wie in der Klempner-Studie. Anders jedoch, als in der Klempner-Studie zeigte Embers, dass eine Borreliose19 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Infektion persistieren kann. Die Embers-Studie wurde dem Klempner-Gremium als Faktencheck für die
Ergebnisse von Klempner et al. vorgeschlagen und beide Studien, Embers und Klempner, sollten gemeinsam
publiziert werden.
1998 wurde die Embers-Studie finanziert, doch erst 2012 wurde die Studie veröffentlicht. Warum
diese Verzögerung? Und welche Auswirkungen hat die späte Veröffentlichung?
Wissenschaft baut auf veröffentlichten (sic!) Forschungsergebnissen auf. Neue Forschungsarbeiten
schließen die (Vor)Arbeiten anderer Forscher mit ein und lässt sie neue Hypothesen aufstellen und
bestehende ändern.
Unveröffentlichte Forschungsarbeiten stoppen den wissenschaftlichen Fortschritt. So werden kostbare
Ressourcen verschwendet, die für die Forschung und für die Patienten entscheidend sein können. Schlimmer
noch, unveröffentlichte Forschungsergebnisse können zu irreführenden Empfehlungen führen, die bei
Patienten unnötiges schwere Leid hervorrufen. Nicht umsonst hat erst kürzlich das British Medical Journal
fehlende Forschungsdaten der Studien als eine große Gefahr für die evidenzbasierte Medizin bezeichnet.
Siehe auch: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/02/patienten-werden-risiken-ausgesetzt-weilwissenschaftler-ergebnisse-zuruckhalten/ Und so konnten auch die Ergebnisse der Embers-Studie nicht bei
der Formulierung der Leitlinien zur Lyme-Borreliose herangezogen werden.
1996 – 2000 – Förderung der Klempner Studie
1998 – 1999 – Förderung der Klempner-begleitenden Rhesusaffen-Studie
2001 – die Klempner-Studie wird veröffentlicht
2006 – die IDSA-Leitlinien zur Borreliose werden veröffentlicht
2012 – die Klempner-begleitende Affenstudie wird veröffentlicht
Zwischen der Veröffentlichung der Klempner-Studie und der begleitenden Embers-Studie vergingen elf
Jahre. Elf Jahre, in denen Patienten gesagt wurde, dass Borreliose nicht chronisch werden kann, dass es
keine persistierende Borrelieninfektion gebe. Elf Jahre, in denen Ärzten große Schwierigkeiten bereitet
wurde, wenn sie bei ihren Patienten eine offensichtlich persistierende Infektion behandelten.
Die Studien wurden von Dr. Phil Baker (NIH) gefördert und überwacht. Er ist nun in Rente und spricht
davon, dass Borreliose nicht chronisch werden könne. Baker wehrt sich gegen Vorwürfe, die NIH
unterdrücke Veröffentlichungen von Studien. Die Verzögerung sei allein den Studienautoren anzulasten,
heißt es. Es sei möglich, dass die Veröffentlichung so spät erfolgte, um zu gewährleisten, dass die Studie
vollständig ist, oder dass die Kontroverse, ob Borreliose chronisch werden kann oder nicht, derart politisch
aufgeladen sei, dass es “politisch” nicht opportun erschien, die Diskussion weiter zu munitionieren.
Was auch immer zu dieser enormen Verzögerung der Veröffentlichung geführt hat, durch diese elfjährige
Verzögerung wurden Patienten und Ärzte in großem Maß geschädigt.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Nachtrag: Die Autoren der Studie sind – aus welchen Gründen auch immer – sehr vorsichtig. Sie schreiben:
Diese Daten sind kein Referendum über eine Langzeittherapie mit Antibiotika, noch richten sie sich gegen
die gegenwärtigen IDSA-Leitlinien zur Therapie der Lyme-Borreliose. Nachzulesen im Author statement:
http://www.plosone.org/annotation/listThread.action?inReplyTo=info%3Adoi%2F10.1371%2Fannotation%
2Fbe820481-edcb-457e-8d20-c0a904b91607&root=info%3Adoi%2F10.1371%2Fannotation%2Fbe820481edcb-457e-8d20-c0a904b91607
20 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose: Eis-Mumie “Ötzi” – Borrelien sorgten für eine schwere Arteriosklerose
Veröffentlicht am 29. Februar 2012 Ein 41-köpfiges Wissenschaftler-Team unter der Leitung des Anthropologen Albert
Zink und des Humangenetikers Carsten Pusch analysierte das komplette Genom von
“Ötzi”. Obwohl sie extrem gut ausgebildete Muskeln vorfanden und ihn als “robusten,
gesunden Gesellen” bezeichnen, entdeckten sie, dass “Ötzi” an schweren
Adernverkalkungen bzw. Arteriosklerose gelitten haben muss.
Borreliose verursacht auch Arteriosklerose
Die Wissenschaftler schreiben: “Das passte überhaupt nicht mit dem Bild zusammen, das wir von ihm
hatten: Kein Couch-Potatoe, kein Raucher, kein Alkohol. All die Risikofaktoren, die heute zu
Arteriosklerose führen, kannte er nicht. Trotzdem hatte er die Krankheit. Wir untersuchten also die
genetische Veranlagung. Und wurden tatsächlich fündig. Die enormen Ablagerungen konnten wir uns damit
aber nicht erklären. Daher suchten wir weiter und haben im Genom Hinweise auf Krankheitserreger
entdeckt, genauer gesagt Borrelia burgdorferi. Der Bursche hatte in der Tat eine Lyme-Borreliose (ZeckenBorreliose), die sich gewaschen hatte. Sie kann jedes Gewebe, alle Organe, die Gelenke befallen.
Kopfschmerzen, Fieber, Schlappheit, Immunreaktionen des Körpers sind die Folge. Ötzi hat die Krankheit
sicher jahrelang mit sich rumgeschleppt. Und nun halten Sie sich fest: Jüngste Studien haben gezeigt,
dass Borreliose zu Arterienverkalkung führen kann.
Die Ablagerungen waren dramatisch. Hätte ihn der Pfeil nicht erwischt, wäre wohl ein Herzinfarkt
oder ein Hirnschlag die Todesursache gewesen”.
B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://kurier.at/nachrichten/4486648-oetzi-war-genetisch-ein-suedeuropaeer.php
Borreliose & Co. Erkenntnisse und Zusammenhänge – US-Konferenz von
Lymedisease.org
Veröffentlicht am 9. März 2012 LymeDisease.org hielt eine eintägige Konferenz im Januar 2012 mit Dr. Ann Corson
und Dr. Christine Green. Nachfolgend die Übersetzung einer losen
Zusammenfassung der Konferenz.
Quelle: Better health guy
Dr. Ann Corson – ihre Pdf-Präsentation kann hier herunter geladen werden.
Viele verschiedene Zecken übertragen Infektionen einschließlich der Hundezecke, Hirschzecke und Lone
Star Zecken (USA).
Es dauert im Trockner 1 Stunde bei großer Hitze, um eine Zecke zu töten.
Dr. Willy Burgdorfer stellte fest, dass im Zeckendarm auch Nematoden zu finden sind.
Ein großer Prozentsatz der chronischen Lyme-Patienten haben FL1953, ein stark biofilmbildender
Organismus.
21 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Polymikrobielle Biofilme sind allgegenwärtig; gefunden im Darm, Nebenhöhlen, Gehirn, Blut und im
Gewebe.
Darm-Dysbiose ist bei Lyme-Patienten häufig.
In der Regel Biofilme auf der Schleimhaut, Beeinträchtigung des Redox-Potentials, dysbiotische
Überwucherung und parasitäre Infektionen.
Bei der chronischen LB gibt es oft eine hochregulierte Th2-Immunantwort; mit oder ohne Th1Anomalien.
Bei Menschen mit LB gibt es oft wechselnde Nahrungsmittelallergien. Gluten, Kuhmilch- und EiUnverträglichkeiten sind am häufigsten.
Leaky Gut-Syndrom ist häufig vorhanden, mit veränderter Membranpermeabilität.
Schleimhäute sind häufig entzündet bzw. die Infektionen verlaufen oft in der Schleimhaut, in Muskeln und
der Serosa der Darmwand.
Es kann zu einer Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße) der Blutversorgung im Darm kommen.
Es kann zu Infektionen des Nervengewebes, die die Darmfunktion steuern kommen; vom Gehirn zu den
autonomen Ganglien.
Veränderungen in Darmmotilität können vorkommen; wie Halbseitenlähmung des Darms oder
Gastroparese.
Leber und Gallenblase können betroffen sein. Es können Infektionen sein. Die Gallenblase kann schwach
werden (atonisch). Es kann zu genetischen Mutationen oder anderen Anomalien kommen, die sich auf die
Leber-Entgiftung der Phase 1 und Phase 2-Entgiftung auswirken kann.
Hormone können unausgeglichen sein. Möglicherweise gibt es Anzeichen einer Lipid-Anomalie wie
erhöhtes LDL-Cholesterin. Der Fluss der Galle kann gestört bzw. behindert sein oder es kann zu wenig
Galle oder sogar infizierte Galle sein. Dies kann zu Übelkeit, Verstopfung, Bauchschmerzen,
Verdauungsstörungen führen.
Jene mit einer SOD2 Anomalie produzieren mehr Ammoniak.
Systemische Entzündung ist weit verbreitet. Dies kann das Ergebnis vieler verschiedener Faktoren sein,
einschließlich erhöhtes LDL und andere Lipid-Anomalien, Insulinresistenz, pro-inflammatorische
Zytokine (wie zB TNF-alpha, IL-10, C3a, C4a), oxidativer Stress und mitochondriale Dysfunktion.
Vaskulitis kann die Folge von Infektionen der inneren Gefäßwand oder das Ergebnis der Toxine sein. Es
kann auch durch Hyperkoagulabilität (verdicktes Blut) wg. Babesia, HHV-6, Schwermetalle, oder
genetische Prädispositionen beeinflusst werden.
Die extrazelluläre Matrix eines Patienten mit einer durch Zecken übertragenen Krankheit ist oft sehr toxisch.
Diese Toxizität in der Matrix kann das Ergebnis der Antigen/Antikörper-Komplexe, Schwermetalle und
vieler anderer Schadstoffe sein. Einige Hautausschläge können das Ergebnis von Antigen/AntikörperKomplexen in der Haut sein.
Das Immunsystem ist oft dysfunktional. Es ist manchmal verwirrt oder es fehlt einfach die Energie, die es
braucht, um auf eine Bedrohung zu reagieren. Dies kann im Darm-assoziierten lymphatischen Gewebe
(GALT) und im Schleimhaut-assoziierten lymphatischen Gewebe (MALT) der Fall sein. Das ZytokinUngleichgewicht muss korrigiert werden, die Entzündung muss reduziert werden, und der Angriff
gegen bestimmte Krankheitserreger muss hochreguliert werden.
22 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Das fehlgeleitete Immunsystem kann zu Autoimmunerkrankungen führen, häufig betrifft es die Schilddrüse,
das Endothel (Auskleidung der Blutgefäße), den Darm, das Nervensystem und anderes Gewebe.
Die allergische Reaktion kann hochreguliert sein. Dies zeigt sich z. B. durch Allergien gegen
Umwelteinflüsse oder gegen Nahrungsmittel. Es kann sich auch als MCS (Multiple Chemical Sensitivity)
zeigen.
Es kann zu Knochenmark-Dysfunktionen kommen, die zu einer Thrombozytopenie (Reduzierte
Blutplättchen), Neutropenie (zu wenig Neutrophile), Lymphopenie (Verminderung der Lymphozyten),
Anämie (niedrige Anzahl roter Blutkörperchen kommen und sogar zu auch neoplastischen Zellen (Krebs).
Das periphere Nervensystem ist häufig betroffen. Dies führt zu veränderter Darmmotilität, vaskulären
Problemen wie POTS und Raynaud und Problemen mit den Hirnnerven.
Das zentrale Nervensystem kann durch oxidativen Stress beeinflusst sein, verringertes Glutathion,
Homocystein oder veränderter Methioninstoffwechsel, Beeinträchtigung der Methylierung oder Sulfatierung
und erhöhte Sulfat- oder Ammoniak-Werte.
Neuroendokrine Dysfunktion ist weit verbreitet. Beteiligt sind dabei Hypothalamus, Hypophyse-Achse,
Adrenalin-Stress oder Erschöpfung, Probleme mit der Schilddrüse, mit oder ohne Autoimmunität,
Sexualhormon-Ungleichgewichte in allen Altersstufen, Insulinresistenz, Leptin-Resistenz, das ReninAngiotensin-System (reguliert den Blutdruck und Flüssigkeitshaushalt) und Anomalien der anti-diuretischen
Hormone.
Schwermetalle sind oft ein entscheidender Faktor für Hashimoto (eine Autoimmunerkrankung der
Schilddrüse, die häufig bei Menschen mit Lyme-Borreliose ist).
Biotoxin Krankheit ist häufig mit einem HLA-Typ verbunden und bestimmte Arten sind Lyme-anfällig,
bestimmte Arten sind schimmel-anfällig, und andere sind sowohl Lyme-und als auch Schimmel anfällig.
Biotoxine sind wasser-und fettlösliche Ionophore. Dies kann von Innenraum-Schimmel kommen,
von Borrelien, Babesien und Pfiesterien. Biotoxine veranlassen die Fettzellen inflammatorische
Zytokine zu produzieren. Diese hochregulierte systemische Entzündung erhöht die Insulinresistenz, erhöht
schlechte Blutfettwerte, und verändert VEGF und PAI-1.
Biotoxine binden sich an beschädigte Leptin-Rezeptoren im Hippocampus und Hypothalamus, was zum
Mangel von zwei wichtigen Hormonen führt, namentlich VIP-und MSH.
Wenn Biotoxine vorhanden sind, schädigen sie laufend eine Schädigung den Hippocampus, Hypothalamus,
die Hypophyse.
Menschen mit einem Mangel an VIP haben Schlafstörungen und sind kurzatmig beim Treppensteigen. Sie
haben auch eine schlechte Verdauung.
Eine weiteres Problem bei Patienten mit zeckenübertragenen Krankheiten ist KPU. KPU kann genetisch
oder erworben sein und führt zu einer Verarmung bei Zink, B6, Biotin, Mangan, Magnesium, Omega-6 und
anderen Substanzen. Es senkt den Gesamtwirkungsgrad der weißen Blutkörperchen. Die Leber wird mit
verstopften Entgiftungswegen überwältigt.
Schwermetalle können durch Amalgamfüllungen, Impfungen, Nahrung, Luft und Wasser vorhanden sein.
Körperliche, emotionale, psychische Traumata sind keine Seltenheit.
Diät ist zu berücksichtigen und muss öfters geändert werden. Gewohnheiten sollten geprüft werden, und
Drogenmissbrauch muss behandelt werden.
23 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Die Deutsche Biologische Medizin integriert die westliche Medizin und die europäische Pflanzenheilkunde,
Homöopathie und bioenergetische Medizin. All dies wird von der alten chinesischen Medizin eingebettet.
Man muss versuchen, die zelluläre Energieproduktion, Verdauung, den Nährstofftransport, die
Fließfähigkeit der regulatorischen Reaktionen, die Ausscheidung von Giftstoffen zu verbessern.
Falsche Energieverteilung und schwere Energiedefizite im Körper führen zu chronischen Krankheiten.
Die Matrix speichert Toxine als Puffer. Die Schilddrüse, die Bauchspeicheldrüse und das zentrale
Nervensystem sind hochempfindlich gegen Toxine.
Wenn man eine saubere Matrix hat können Akupunktur-Nadeln über die gesamte Matrix übertragen.
Allerdings, wenn die Matrix belastet oder giftig ist, wird Akupunktur in der Regel nicht sehr gut
funktionieren.
Im Homotoxikologie-Modell gibt es sechs verschiedene Phasen. Dies sind Ausscheidung, Entzündungen,
Ablagerung, Imprägnierung, Degeneration und Neubildung. Die ersten drei sind als humorale Phasen
bekannt, und die letzten drei werden als zelluläre Phasen.
Eine Krankheit beginnt in der Regel mit der Ausscheidung und schreitet dann tiefer und tiefer in den Körper,
wenn sie nicht behandelt wird, bis sie zur Degeneration oder Neubildungen (Krebs) führt.
Das Ziel ist es, Menschen von den zellulären Phasen zu den humoralen Phasen zu bewegen. Die meisten
Patienten mit LB sind zunächst tief in den zellulären Phasen des Modells, am häufigsten in der
Degenerationsphase.
Die Progression einer Krankheit führt von der Außen- zur Innenseite.
Das Ziel der deutschen Biologischen Medizin-Therapie ist es, die Vitalität wiederherzustellen, Energie und
Wärme, den Körper von Biofilmen, Infektionen, Gifte, Verletzungen und Narben zu befreien,
Wiederherstellung des endothelialen Systems durch Bekämpfung der Hyperkoagulation, Biofilme, Toxine,
und Infektionen und durch die Heilung der endothelialen Auskleidung.
Die metabolische Funktion des GALT muss wiederhergestellt werden. Dies beinhaltet die Entfernung der
Nahrungsmittelallergene, Heilung des leaky gut und die Wiederherstellung der Schleimhaut, den Abbau von
Biofilmen, Krankheitserreger müssen bekämpft werden – Präbiotika und Probiotika, so dass Nährstoffe
aufgenommen werden können und die Peristaltik unterstützt wird.
Die Leber muss wiederhergestellt werden. Toxinrückstände müssen eliminiert werden. Phase 1 und Phase 2
der Leberentgiftungswege müssen ausgeglichen werden. Hormone und Lipide müssen normalisiert werden.
Der Gallefluss muss verbessert werden, um die Entgiftung zu unterstützen. Toxine und Infektionen müssen
behandelt werden. Die Leber wird besser, sobald die Giftstoffe aus einem dysbiotischen Darm entfernt sind.
Die Funktion der MALT muss wiederhergestellt werden. Dazu gehört die Bekämpfung von Infektionen der
Nasennebenhöhlen und Biofilmen, die Verringerung der hochregulierten Antwort auf inhalierte Allergene
und die Verbesserung der lymphatischen Funktion.
Oxidativer Stress muss reduziert werden. Ammoniak und Sulfate müssen ausgewertet und gesenkt werden.
Myelinscheide der Zellmembranen muss repariert werden.
Ein pH-Wert von 8,0 ist das Beste für Wasser.
EMF muss bereinigt werden.
Es darf kein Schimmel im Wohnumfeld sein.
Kein High-Fructose Corn Sirup (HFCS) oder verarbeitete Lebensmittel.
Kein industriell erzeugtes Fleisch.
Gluten und Zucker (mit Ausnahme von frischem Obst) müssen eliminiert werden.
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Wenn jemand sagt, dass er seit sechs Jahren keine Erkältung mehr hatte, ist das nicht immer eine gute
Sache. Die am schwersten erkrankten Patienten bekommen keine Erkältungen.
Dr. Christine Green
Den Begriff von Dr. Horowitz – MCIDS – Multiples chronisches Infektionskrankheitssyndrom. Er erwähnt
eine Online-Quelle für medizinische Informationen bei http://www.uptodate.com
Die Mehrheit von Biofilmen im Körper sind eine gute Sache, denn nicht alle Biofilme sind schlecht.
Bartonellen gehen schnell in die roten Blutkörperchen und Borrelien erreichen schnell das Gehirn.
Für Schlaf können Melatonin, L-Tryptophan, Phosphatidylserin, und Magnesium hilfreich sein.
Für die Nebennieren können Lakritz, Salz, Vitamin C, Pantothensäure, Schilddrüsen-Unterstützung und
Sport vor Mittag hilfreich sein.
Bei Schmerzen helfen Magnesium-, Anti-NF-kB-Stoffen (wie Curcumin, Actos), Antiepileptika,
Antioxidantien und anaerobe Übungen. LB reizt die Nerven. Antiepileptika können häufig bei Schmerzen
helfen.
Bei Neuropathie müssen die Krankheitserreger bekämpft werden, HBO, Ausgeglichenheit und anaerobe
Übungen helfen.
Behandlungsansätze beginnen häufig mit der Bekämpfung von RMSF, dann Viren, dann Babesien/Parasiten,
Bartonellen, Q-Fieber, und LB.
Chronische virale Geschichten können zu CFS und Unwohlsein führen, zu schmerzender
Lymphadenopathie, erhöhte Leberenzyme, Herpes Prodrome. Wenn IgG-Antikörper 5-10 Mal höher sind als
normal, kann eine Virus-Reaktivierung vermutet werden.
IV C ist ideal bei Viren, ebenso wie Immunovir und für HHV-6 (Famvir, Valcyte, Valtrex, und Acyclovir).
Babesien können Angiome, POTS, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, Atemnot und Herzrhythmusstörungen
verursachen.
Cryptolepis, Artemisinin, Enula, Coptis, Zithromax, Mepron, Malarone, Chinonen, Tinidazole und
Metronidazol können alle gegen Babesien nützlich sein.
Chlamydien führen zu Müdigkeit, Arthritis und Erkrankungen der Atemwege. Dave Martz MD vermutet,
dass Chlamydien in der Regel an ALS beteiligt sind.
Mycoplasmen können extrazellulär oder intrazellulär sein. Sie sind pleomorphen. Sie mögen die
Schleimhäute. Führt zu Pneumonien und Sinusitis, wird bei vielen Kindern gefunden. Makrolide,
Fluorchinolone, Tetrazykline und Sulfonamide können hilfreich sein.
Bartonellen wird bei 40% der Katzen gefunden und es wurde von Dr. Breitschwerdt in Hundestudien
nachgewiesen, dass sie von Zecken übertragen werden. Bartonellen sind hemotropisch und getarnt. Sie
dringen in rote Blutkörperchen und das Endothel ein. Ältere Typen von Bartonellen haben Geißeln; neuere
nicht. Rote Blutkörperchen leben im Durchschnitt 3 Wochen. Bartonellen können in dieser Zeit 8 weitere
rote Blutkörperchen infizieren. 8 Bakterien wachsen pro Zelle. Bartonellen lassen neue Blutgefäße
entstehen. Bartonella-Symptome sind Nervosität, stechende Schmerzen, Albträume, Halluzinationen,
Schlafstörungen, Müdigkeit, Schwindel, Kurzatmigkeit, Muskelschwäche und roten Streifen auf der Haut.
Kopfschmerzen sind in der Regel das Schlimmste bei Ehrlichiose.
Q-Fieber kann zu Herzklappen-Probleme führen und zu schnellem Gewichtsverlust.
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Wenn Antibiotika zu kurz und / oder zu niedrig verabreicht werden, kann dies zu resistenten Erregern
führen. Dies ist nicht der Fall, wenn die Behandlung lange genug erfolgt.
Erwähnt werden mehrere Produkte, die hilfreich sein können. Integrative Therapeutika helfen bei der
Müdigkeit, außerdem Glutathion, Vitamin C, Chlorella, NAC unterstützt die Entgiftung. Q10, L-Carnitin für
die Mitochondrien. Und Vit. C fürs Immunsystem. HBO kann bei der Heilung von Nerven helfen.
Fragen und Antworten
Dr. Corson weist darauf hin, dass einige der neuen Kräutermedizinpräparate das Gehirn besser erreichen als
intravenöse Therapie.
Bei Kinder kommt es zu Beginn der Pubertät oft zu Verschlimmerungen. Dies kann mit hormonellen
Veränderungen zusammenhängen. Östrogen stimuliert das Wachstum von Borrelien.
Antibabypillen funktionieren nicht gut während einer Antibiose.
Es wurde die Frage gestellt, ob Menschen mit fortgeschrittener LB ohne IV-Therapie wieder gesund
werden könnten. Dr. Corsons Antwort: “nein”; Dr. Green: “nicht oft, aber ja”.
Die Behandlung sollte erst gestoppt werden, wenn der Patient über mehrere Monate völlig frei von allen
Beschwerden ist und es auch zu keinen LB-Symptomen bei Stress, Kälte, Chirurgie, etc. kommt.
Eva Sapi PhD hat kürzlich untersucht, dass Tindamax vielleicht die beste Option gegen Borrelien und
Biofilme ist. Doxycyclin erhöht die Bildung von Zysten wenn es nicht in ausreichend hoch dosiert ist.
Samento und Banderol und waren in vitro auch sehr effektiv gegen Borrelien, Zysten und Biofilme in Dr.
Sapis Studie. Doxycyclin (hohe Dosen) mit Tindamax kombiniert war die beste Option.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Lyme-Borreliose: Neuer Wirkstoffkandidat zur Prüfung bei der FDA.
Therapiemöglichkeit?
Veröffentlicht am 8. März 2012 Die Firma Virale Genetics schickt Pre-IND-Dokumente für ein Medikament gegen
Lyme-Borreliose an die US-Zulassungsbehörde FDA. Anmerkung: Pre-IND bedeutet
Investigational New Drug – also eine Untersuchung für ein neues Medikament
ErstemöglicheBehandlungdieserArtfürchronischeLyme‐Borreliose‐Erkrankte,
schreibtdieFirma.
Virale Genetics (Börsenkürzel OTC: VRAL) gab heute bekannt, dass es ein sogenanntes Pre-IND-BriefingDokument an die Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) für ein Lyme-Borreliose
Medikament, VGV-L, eingereicht habe.
„Unseres Wissens nach ist dies der erste neue Wirkstoffkandidat, der für eine Studie zur Behandlung der
chronischen Lyme-Borreliose nach der Infektion vorgeschlagen worden ist. Ebenso sind wir erfreut, dass es
der zweite Medikamentenkandidat ist, den wir entwickelt und lizenziert haben“ sagte Haig Keledjian,
Präsident von Virale Genetics. „Unsere Aktionäre können stolz darauf sein, dass unser Team innerhalb von
30 Monaten einen Wirkstoffkandidaten zur FDA-Prüfung gebracht hat. Innerhalb der einzelnen PeptidPlattformen entwickeln wir auch Wirkstoffe für die Behandlung von Sepsis, Staphylokokken und
26 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Streptokokken-Infektion, Multiple Sklerose und anderen Erkrankungen, während wir an IND-befähigende
präklinischen Tests für unsere HIV / Aids-Kandidat fortsetzen. ”
Die Finanzierung für einen Teil der präklinischen Studien, die zur FDA-Einreichung notwendig sind, wurde
von Virale Genetics-Berater, Richard Gerstner (ehemaliger Leiter von IBM-Asien) initiiert. Im April des
Jahres 2011 erhielt Gerstner, der lange mit seiner Lyme-Borreliose-Infektion zu kämpfen hatte, zusammen
mit Dr. M. Karen Newell-Rogers, den Lauren F. Brooks Hope Award, der von der Time for Lyme-Stiftung
vergeben wird. Seit Beginn des Lyme-Fundraisings im Jahr 2001 hat die Stiftung fast 5.000.000 Dollar
sammeln und eine Partnerschaft mit der Columbia University Medical Center eingehen können, um das
dortige LB-Research Center ins Leben zu rufen.
Die vorgeschlagene Therapie setzt wie mehrere andere in der Virale Genetics F & E-Pipeline auf eine
Peptid-Technologie (TPT), bei der synthetische Peptide genutzt werden, um Zellen, die für die schädlichen
Symptome verantwortlich sind, für die körpereigene Immunabwehr empfindlicher zu machen.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Weitere Informationen: http://www.marketwatch.com/story/viral-genetics-submits-pre-ind-document-forlyme-disease-drug-candidate-to-fda-2012-03-07
Lyme-Borreliose und Zecken: Die Gefahr steigt und steigt – auch im Norden
Deutschlands
Veröffentlicht am 14. April 2012 ‐ Bearbeiten DieGefahrdurcheinenZeckenstichanBorreliosezuerkrankensteigtrapide.
Der Hannoveraner Forscher Dr. Masyar Monazahian vom Landesgesundheitsamt
Niedersachsen schildert die bedrohliche Entwicklung: Vor 20 Jahren fanden wir auf
den Quadratmeter 5 – 10 Zecken, heute sind es 50 Zecken pro Quadratmeter. Auch sei
die Gefahr durch Krankheitserreger, die diese Spinnentiere beherbergen und übertragen
seitdem gestiegen. Waren früher im Schnitt 15 Prozent der Zecken mit Borrelien
infiziert, sind es heute 30 Prozent.
JededritteZeckekannbereitsdiegefürchteteMultiorganerkrankungLyme‐Borrelioseübertragen.
InMecklenburg‐VorpommernhatsichinnerhalbderletztendreiJahredieZahldergemeldeten
Borreliosenverdreifacht.
Niedersachsen und Schleswig-Holstein verfügen über keine Zahlen zur Erkrankungshäufigkeit. Sie lehnen
bislang dennoch die Meldepflicht für Borreliose ab. Grund genug, vor den anstehenden Landtagswahlen in
Schleswig-Holstein den Abgeordneten einige Fragen zu stellen. Siehe auch: http://www.verschwiegeneepidemie.de/2012/03/borreliose-wahlen-in-schleswig-holstein-und-nrw-erst-fragen-dann-wahlen/
Weitere Informationen: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_aktuell/ndraktuell8389.html
B. Jürschik-Busbach © 2012
27 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Zecken: Überraschende Studienergebnisse – mehr Kühe, weniger Borreliose
Veröffentlicht am 18. April 2012 Ein jetzt veröffentlichter Artikel im Fachblatt Applied and
Environmental Microbiology zeigt, dass Kühe die Prävalenz von
zeckenübertragenen Krankheitserregern beeinflussen. Ganz
besonders gilt dies für Anaplasma phagocytophilum, das HGA
(“Ehrlichiose” bzw. human granulocytic anaplasmosis) auslöst und
für Borrelia burgdorferi, dem Borreliose-Erreger.
Anstoß der Untersuchung war die Tatsache, dass in den letzten
Jahrzehnten immer mehr Wildhüter im Untersuchungsgebiet der
nördlichen Iberischen Halbinsel an Borreliose leiden und es immer
mehr infizierte Zecken zu geben scheint. Die Arbeitshypothese der
spanischen Wissenschaftler: Wilde und domestizierte Huftiere
beeinflussen das Vorkommen von Zecken und die Prävalenz der
beiden Krankheitserreger.
Ähnliches hatten schon Forschungen der Baden-Württemberg
Stiftung ergeben. Die Forschungsergebnisse zeigten, dass in
Grasflächen, die von Ziegen, Schafen oder Kühen beweidet wurden, deutlich weniger Zecken vorkommen
als in Gebieten mit hohem Strauch- oder Graswuchs. Bekannt ist, dass sich Rinder und Ziegen selbst nicht
mit Borrelien infizieren können. Neu ist die Erkenntnis, dass an Rindern, Ziegen und Schafen
blutsaugende Zecken ihre Borrelien-Infektion vollständig verlieren.
B. Jürschik-Busbach © 2012
Quellen:
http://www.asm.org/index.php/news-room/tip0412a.html
(F. Ruiz-Fons, I.G. Fernandez-de-Mera, P. Acevedo, C. Gortazar, and J. de la Fuente, 2012. Factors driving
the abundance of Ixodes ricinus ticks and the prevalence of zoonotic I. ricinus-borne pathogens in natural
foci. Appl. Environ. Microbiol. 78:2669-2676.)
http://www.stiftung-sponsoring.de/akteure-konzepte/projekte-programme/baden-wuerttemberg-stiftungstellt-neueste-erkenntnisse-aus-der-borreliose-forschung-vor.html
Neues Medikament gegen Chronische Borreliose?
Veröffentlicht am 2. Mai 2012 Ein neues, vielleicht bahnbrechendes Medikament gegen Chronische LymeBorreliose wird von einem Forschungsteam der Texas A & M University in die
Phase 1-Studie geschickt. Der kommerzielle Partner ist Viral Genetics, San
Marino, Kalifornien. Der neue Wirkstoffkandidat VGV-L ist nun Gegenstand
eines Pre-IND-Briefing, einer vorläufigen Anmeldung bei der USZulassungsbehörde FDA.
Das neue Medikament identifiziert das Protein CLIP, das weiße Blutkörperchen
daran hindert, die Produktion von Antikörpern zu kontrollieren. “Die Idee hinter unserer Forschung ist, dass
diejenigen mit einem genetischen Bauplan, der nicht zulässt, dass bestimmte Peptide verarbeitet oder
entfernt werden, zu einer chronisch-entzündlichen Immunantwort neigen, die nicht richtig gesteuert wird”,
sagt Dr. Newell-Rogers. “Hinsichtlich der Entwicklung von Medikamenten, glauben wir, dass viele
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Krankheiten und chronische Erkrankungen in wichtigen Punkten von diesem
schädlichen Entzündungstyp abhängen.”
Dr. Newell-Rogers Theorie schlägt “gezielte” Peptide vor, um bestimmte
Eigenpeptide zu ersetzen oder zu entfernen. So hofft man auf eine weniger
belastende und spezifischere Immunantwort bei Patienten. Um den neuen
Wirkstoffkandidat vom Labor auf den Markt zu bringen, wird Viral Genetics
erhebliche Mittel aufbringen, um das Medikament durch die klinischen Studien und – bei Erfolg – auf den
Markt zu bringen. “Unseres Wissens nach ist dies der erste neue Wirkstoffkandidat, der für eine Studie zur
Behandlung der chronischen Lyme-Borreliose vorgeschlagen worden ist”, sagte Haig Kledjian, CEO von
Viral Genetics, Inc. (VRAL)
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Hier geht es zur Pressemeldung: http://www.timeforlyme.org/PDF/116_Newell_Release.pdf
Borreliose-Stiftung: Borreliose-Leipholz-Ringeler Stiftung
Veröffentlicht am 30. April 2012 Nur zur Info: Im Januar 2012 wurde die Borreliose-Leipholz-RingelerStiftung von Brigitte Ringeler-Leipholz mit Sitz in Fuldatal gegründet.
Zweck der Stiftung sind Aufklärung und Prävention von durch Zecken
übertragenen Krankheiten, die Förderung von Dissertationen und
Forschungsprojekten und die Unterstützung der Borreliose-SHG Kassel
Stadt und Land e. V., Fuldatal. Diese initiiert z. B. Projekte, Symposien
und Ausstellungen.
Die Stiftung erhält eine Vermögensausstattung von 100.000 Euro. Dieses Geld soll im Spendenwege
eingeworben werden. Solange dies noch nicht der Fall ist, wird die Stiftung von Frau Dr. LingscheidtSchmitdt bis zur Rechtsfähigkeit als Treuhänderin geführt.
Spenden: Bis zu 50 Euro gilt der Zahlschein als Spendenquittung. Für höhere Beträge stellt die Stiftung
Spendenquittungen aus.
Kontodaten: Kasseler Sparkasse, Kontonummer: 205005596, BLZ 520 503 53.
Siehe auch: http://www.hna.de/nachrichten/kreis-kassel/ahnatal/patienten-fuehlen-sich-abseits1458928.html
Diagnostischer Test zur Erkennung einer chronischen Borreliose – Boulder Diagnostics
Europe
Veröffentlicht am 28. April 2012 Boulder Diagnostics Inc. und die Abteilung für Innere Medizin der Radboud Universität Nijmegen Medical
Centre (RUNMC) haben den Abschluss eines Lizenz- und Entwicklungsabkommens für die Vermarktung
des innovativen Diagnostiktests auf Borreliose, der an der RUNMC entwickelt wurde, bekannt gegeben. Als
29 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Teil der Vereinbarung finanziert Boulder weitere Forschung in der Abteilung für Innere Medizin und
RUNMC hat Anrecht auf Lizenzgebühren auf Umsätze, die mit der lizensierten Technologie erzielt werden.
IstdieBorreliosechronisch?NeuerTestsolldarüberAufschlussgeben
Der einzigartige neue Diagnostiktest für Borreliose ist besonders dazu geeignet chronische Borreliose
Infektionen direkt aus dem Blut der Patienten zu erkennen. Durch das Auslesen von bisher unbeachteten
biologischen Signalen kann der Test derzeit unerreichte Spezifizität erzielen ohne eine invasive Biopsie zu
benötigen. Der neue Test umgeht die bekanntermaßen geringe Genauigkeit von serologischen Testverfahren.
B. Jürschik-Busbach © 2012
Zecken-Borreliose – ARTE Doku: Stellungnahme von Dr. med. Barbara Weitkus
Veröffentlicht am 10. Mai 2012 Nachdem nun sehr viele Patienten zur tendenziösen ARTE-Doku “ZeckenBorreliose” von Herrn Hünerfeld Stellung genommen haben, hier nun die
Stellungnahme der Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Dr.
med. Barbara Weitkus:
Stellungnahme zur „Arte – Sendung“ Zecken-Borreliose vom 3.5.2012
Grundsätzliche Einwände
Der Bericht ist nicht objektiv:
Von der Deutschen Borreliose-Gesellschaft war nur Dr. Nicolaus und von der Selbsthilfe Frau Fischer
(die keine Ärztin ist) einbezogen.
-
Die ausgewählte Patientin hat die Behandlung abgebrochen.
-
Es wurde nicht über Patienten berichtet, bei denen die Behandlung erfolgreich zu Ende geführt wurde.
Der Bericht läuft darauf hinaus, dass einige wenige Ärzte die Not der Patienten ausnutzen, um ihnen
unbegründet langwierige Therapien aufzuzwingen.
Es wird behauptet, die Ärzte in der Deutschen Borreliose-Gesellschaft würden die Ängste der
Patienten schüren. Das Gegenteil ist der Fall. Wir bemühen uns nach bestem Wissen und Gewissen
Menschen mit vielfältigen Beschwerden, die erfolglos eine Odyssee von Arzt zu Arzt, einschließlich
Universitätskliniken hinter sich gebracht haben zu helfen. Wir veranlassen eine umfangreiche Diagnostik,
korrekte Erhebung der Anamnese (Krankheitsgeschichte) und eine dem Stadium der Erkrankung und dem
Erregerspektrum angepasste Therapie. Diese umfasst nicht nur Antibiotika sondern auch
Immunstimulierung, Förderung der Durchblutung, Toxinausschwemmung und Darmsanierung.
Einwände gegen Detailaussagen
Zum Symptomfragebogen:
30 B. Jürschik-Busbach © 2012
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In den vergangenen 10 Jahren habe ich ca. 300 Patienten (vorwiegend Kinder) mit chronischen, durch
Zecken übertragenen Erkrankungen behandelt. Die nach Ihren Aussagen unspezifischen Symptome wie
chronische Müdigkeit und Kopfschmerzen waren bei 80% meiner Patienten angegeben.
Zu den Labortests:
Das Robert Koch Institut empfiehlt nur den einfachen Antikörpersuchtest (ELISA). Wenn bei diesem
Suchtest das Resultat negativ ist, ist die Borreliose ausgeschlossen.
Die Deutsche Borreliose-Gesellschaft empfiehlt in jedem Fall auch den Immunoblot durchzuführen, um die
diagnostische Sicherheit zu erhöhen.
Ein weiteres Argument den Antikörpernachweis nicht ausschließlich für die Diagnose heranzuziehen ist
folgendes:
Mit der Bildung von Antikörpern weisen wir die Reaktion des Immunsystems auf das Eindringen von
Erregern, nicht den Erreger selbst, nach. Ist die Infektion jedoch bereits chronisch, d.h. sie besteht schon
seit einigen Jahren, dann ist das Immunsystem erschöpft und nicht mehr in der Lage, Antikörper zu bilden.
Bei meinem Patientengut kann ich nachweisen, dass anfangs der Antikörpernachweis negativ ausfiel. Nach
einigen Wochen, wenn sich das Immunsystem nach antibiotischer Behandlung erholt hatte, waren
Antikörper gegen verschiedene Erreger, vor allem auch Borrelien, nachweisbar.
Auch der LTT darf nicht überbewertet werden. Er ist neben vielen anderen Untersuchungen ein wichtiger
Bestandteil der Diagnostik. Er dient vor allem dazu festzustellen, ob die Infektion z.Z. aktiv ist.
Je nach Schweregrad der Infektion und dem Erregerspektrum sind zur Diagnostik weitere Labortests
notwendig:
Gründliche Untersuchung des Immunsystems einschließlich Lymphozytentypisierung, IGG –Subklassen,
Zytokine u.a.m.
Elispot, PCR, Immunofluoreszenz zum Nachweis von Antikörpern, Liquoruntersuchung, Untersuchung auf
CO-Infektionen, bei neurologischen Symptomen neben dem EEG auch die Hirnperfusionsszintigraphie.
Die Diagnostik im Hinblick auf den Antikörpernachweis ist auch deshalb so wenig aussagefähig, weil
verschiedene Firmen verschiedene Antigene zum Antikörpernachweis herstellen. Je nachdem welches
Antigen vom Labor verwendet wurde, fallen die Ergebnisse unterschiedlich aus, sogar beim Immunoblot,
häufig auch falsch negative Ergebnisse.
Zu den Selbsthilfegruppen:
Diese bilden sich immer dann, wenn Patienten mit ihren Problemen von Ärzten nicht ernst genommen
werden. Die Selbsthilfegruppen suchen nach Auswegen nach neuen Erkenntnissen auch im Ausland und
natürlich auch nach Ärzten, die ihren Problemen aufgeschlossen gegenüber stehen.
Die Borreliose ist als Beispiel für die Selbsthilfe geradezu prädestiniert. Es waren nicht die Ärzte, die die
Weltöffentlichkeit auf dieses Problem aufmerksam gemacht haben, sondern die Mutter eines betroffenen, an
einer Gelenksentzündung erkrankten Kindes. Sie hat Gott und die Welt in Bewegung gesetzt, um die
Ursachen der Gelenkerkrankungen bei Kindern in dem Ort Lyme aufzuklären.
Zur Therapie:
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Die Therapie (auch die Therapie von Dr. Nicolaus) beschränkt sich nicht ausschließlich auf Antibiotika.
Zusätzlich und nach erfolgreicher antibiotischer Therapie erfolgt Toxinausschwemmung, Stimulierung des
Immunsystems, Durchblutungsförderung, Darmsanierung, Anwendung pflanzlicher antibakteriell wirkender
Medikamente und allgemeine Rehabilitationsmaßnahmen. Die Therapie wird mit jedem Patienten
individuell abgestimmt.
Die antibiotische Langzeittherapie ergibt sich, weil die Borrelien praktisch alle Zellen, Gewebe und Organe
befallen und viele Überlebensstrategien entwickeln. Die Zystenbildung und der Rückzug in Biofilmen ist
wissenschaftlich nachgewiesen und bei verschiedenen Erregern schon seit Robert Kochs Entdeckung des
Tuberkelbakteriums bekannt.
Bei solchen Infektionen wie der Tuberkulose und der Syphilis bezweifelt kein Arzt chronische
Verlaufsformen und eine 6-9 monatige Behandlung ist opportun.
Die Erreger der Borreliose sind Spirochäten, wie die Erreger der Syphilis. An der Syphilis sind viele
bekannte Persönlichkeiten (Beethoven, Heine, van Gogh, Franz Schubert mit 28 Jahren, Nietzsche)
gestorben. Es ist nicht so wie Dr. Fingerle behauptet, dass man an den Folgen der Antibiotikatherapie stirbt.
Daran stirbt man nicht. Aber an den Folgen chronischer Infektionen kann man wohl sterben. Die Seuchen
vergangener Jahrhunderte haben mehr Menschen hinweggerafft, als die Weltkriege.
Wir wollen nicht Angst machen, wir wollen dass das Problem erkannt und die Forschung auf diesem Gebiet
vorangetrieben wird.
Der Aussage, dass es Scharlatane und Quacksalber schon immer gegeben hat, stelle ich einen Spruch von
Rudolph Virchow entgegen:
Zwei Dinge pflegen den Fortschritt in der Medizin aufzuhalten:
Autoritäten und Systeme
Dr. med. Barbara Weitkus
Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Mitglied der Deutschen Borreliosegesellschaft
Borreliose und Therapiedauer: Vielleicht tauschen Sie besser mit Ihrem Vierbeiner?
Veröffentlicht am 4. Juni 2012 Nach einer kurzen Pause heute mal ein etwas anderes Thema: Eine
US-Patientin schilderte anderen Borreliose-Patienten, wie sie
erstaunt feststellte, dass Pferde mit Borreliose so lange therapiert
werden, wie dies durch die Versicherungssumme gedeckt ist. Ein
Anruf bei der Versicherung ergab, dass es kein Limit bei der
Therapiedauer der Borreliose beim Pferd gebe. Kein Wunder, dass
die Patientin darauf hin halb im Scherz anfragte, ob sie selbst sich
auch bei der Pferdekrankenversicherung versichern könne?
Auch in Deutschland würden manche Borreliosepatienten sicher
gerne mit ihren Vierbeinern tauschen. Zur Borreliosetherapie von
Hunden heißt es u. a. auf einer tiermedizinischen Seite: “Eine Behandlung ist mit speziellen Antibiotika
möglich. Es gilt jedoch, dass eine rechtzeitig eingeleitete Therapie deutlich bessere Aussichten auf einen
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Behandlungserfolg hat als eine, die im späten chronischen Verlauf der Krankheit begonnen wird. Es sollte
bei jedem Verdacht ein Tierarzt um Rat gefragt werden. Die Antibiotikabehandlung muss über einen
längeren Zeitraum erfolgen, da auch Blutuntersuchungen des Patienten notwendig sind. Die Dosierungen
der Medikamente sind häufig höher, als es für das spezielle Antibiotikum bei andere Erkrankungen
empfohlen wird. (…) Die Behandlung mit Antibiotika muss mindestens über 14 Tage bis drei Wochen
erfolgen. In einigen Fällen ist eine Behandlung über Monate mit verschiedenen Blutkontrollen
notwendig.”
Auf der Webseite einer Tierklinik zum Thema Borreliose beim Pferd heißt es: “Eine Behandlung ist sehr
langwierig und muss konsequent durchgeführt werden, da die Erreger im Körper in zwei verschiedenen
Stadien (aktiv und inaktiv) vorkommen und nur im aktiven Stadium angreifbar sind. Zum Einsatz gelangen
hierbei hochdosierte Antiobiotika über einen längeren Zeitraum, wobei die Wirkung von MakrolidAntibiotika am effektivsten zu sein scheint. Diese Antibiotika können oral vom Besitzer selbst verabreicht
werden oder aber vom Tierarzt per täglicher Injektion in die Muskulatur oder Vene gegeben werden.”
Man fragt sich unwillkürlich, wie es sein kann, dass man in der Tiermedizin offenbar um die ImmunEscape-Mechanismen von Borrelien weiß, dieses Wissen jedoch bei Humanmedizinern noch lange nicht
vorausgesetzt werden kann? Wohl dem, der einen guten Tierarzt kennt?! B. Jürschik-Busbach © 2012
Borreliose: Neuer Vortrag von Dr. med. Hopf-Seidel vom 18. Mai 2012
Veröffentlicht am 26. Mai 2012 Die Borrelioseexpertin Dr. med. Hopf-Seidel hat einen neuen hochinformativen
Vortrag auf Ihrer Website eingestellt. Hier geht es zum Vortrag: http://www.dr-hopfseidel.de/artikel-und-vortraege.html
Für Patienten ist das Buch von Dr. med. Hopf-Seidel ein “Augenöffner” und
absolute Pflichtlektüre. Wenn man das Buch über diesen Link auf Ihrer Homepage
erwirbt, unterstützt man ein Hilfsprojekt der engagierten Ärztin für Schulkinder in
Manila, Philippinen.
Chronische Borreliose: Neue Übersicht. Die Rolle der Borrelien-Oberflächenproteine
für die Erregerpersistenz
Veröffentlicht am 22. Mai 2012 Neue Veröffentlichung in FEMS Immunology & Medical Microbiology zur
Persistenz von Borrelia burgdorferi – hier die
Zusammenfassung/Übersetzung:
Humanpathogene Spirochäten gehören zum Borrelia burgdorferi sensu latoKomplex. B. burgdorferi-Organismen sind extrazelluläre Erreger die durch den
Stich von Ixodes spp. (Zecken) auf den Menschen übertragen werden. Diese
Spirochäten sind einzigartig, sie können eine chronische Infektion
verursachen und persistieren im infizierten Menschen, auch wenn eine robuste humorale und
zelluläre Immunantwort durch den infizierten Wirt produziert wird.
33 B. Jürschik-Busbach © 2012
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WarumBorreliosechronischwerdenkann
Wie dieses extrazelluläre Pathogen der Immunantwort des Wirtes für derart lange Zeiträume entgehen kann,
ist derzeit unklar. Um besser verstehen zu können, wie dieser Organismus im infizierten Menschen bestehen
kann, konzentrierte man sich in vielen Laboren auf Untersuchungen zur Identifizierung und
Charakterisierung der äußeren Oberflächenproteine von B. burgdorferi. Da die Schnittstelle zwischen B.
burgdorferi und seinem menschlichen Wirt die Außenfläche ist, müssen Proteine der äußeren Membran eine
wichtige Rolle bei der Verbreitung, Virulenz, dem Organ/Gewebetropismus und der Immunevasion spielen.
In den letzten zwei Jahrzehnten sind zahlreiche äußere Oberflächenproteine (Osp) von B. burgdorferi
identifiziert worden und in neueren Studien wurde damit begonnen, die funktionelle(n) Rolle(n) dieser
vielen Osps aufzuklären. Dieser Aufsatz fasst zusammen, was bislang in Bezug auf Osps von B. burgdorferi
identifiziert wurde und liefert detaillierte Einblicke in die Funktionen dieser Proteine, die mit der
einzigartigen parasitären Strategie dieser Spirochäten verbunden sind.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Borreliose und Haustiere – 10 Punkte, an die Sie denken sollten!
Veröffentlicht am 13. Juni 2012 So mancher Patient mit chronischer Borreliose würde liebend gern mit seinem
vierbeinigen Freund tauschen, wird dieser doch meistens von Tierärzten
adäquat therapeutisch versorgt, was auch längere antibiotische Behandlungen
einschließt. Mehr dazu siehe: http://www.verschwiegeneepidemie.de/2012/06/borreliose-und-therapiedauer-vielleicht-tauschen-siebesser-mit-ihrem-vierbeiner/
ChronischeBorrelioseoderPost‐Lyme‐SyndrombeiHundundPferd?
Anders als beim Homo sapiens wird Hunden und Pferden weder ein PostLyme-Syndrom, noch eine “somatoforme Störung” attestiert, wenn sie an
chronisch gewordener Borreliose leiden.
Unter dem Borrelioseaspekt lassen sich jedoch auch noch ganz andere
interessante Feststellungen machen:
1. Hunde sind Vorboten bei der Verbreitung der Borreliose. Häufig wird Borreliose zunächst bei Hunden diagnostiziert, bevor man diese Infektion auch beim Zweibeiner am anderen Ende der Leine feststellt. 2. Hunde haben ein doppelt so hohes Risiko an Borreliose zu erkranken als Menschen. 3. Infektionskrankheiten wie Anaplasmose und Ehrlichiose, ebenfalls durch Zecken übertragen, breiten sich immer stärker bei Hunden in den USA aus. 4. Hunde läufen häufig in Zeckennester hinein. 5. Hunde und Kinder spielen häufig zusammen. Besonders risikoreich ist es daher, wenn der Hund oder die Katze mit im Bett oder auf dem Sofa logieren darf. Zecken(nymphen) wechseln auf diese Weise meist unbemerkt den Wirt. 6. Hunde und Katzen können die Zecken mit ins Haus bringen. 7. Gerade Katzen stehen noch stärker als Hunde im Verdacht, Zecken einzuschleppen, schreibt das Robert Koch‐Institut, siehe hier! 8. Achtung! Die Borreliose‐Impfung für Hunde schützt sie nicht vor Borreliose, da diese Impfung nur gegen Borrelia burgdorferi ss wirkt, aber nicht gegen die verschiedenen Borrelienstämme, die wir hier in 34 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Deutschland, bzw. Europa vorfinden. Am häufigsten infizieren sich Mensch und Tier hierzulande mit Borrelia afzelii und Borrelia garinii. 9. Sowohl bei Tieren als auch beim Menschen entwickelt sich die Borreliose meist schleichend. Eine Wanderröte ist gerade beim Vierbeiner nur selten auszumachen und auch bei vielen humanen Zeckenstichopfern sieht man keine Wanderröte. Beide, sowohl Mensch als auch Tier entwickeln häufig zunächst nur unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit. Erst später können Gelenksentzündungen, Lahmheiten oder Herzbeteiligungen entstehen. 10. Achtung Jagdhunde und Jäger/‐innen: Erlegtes Rehwild trägt oft Tausende von Zecken. Hat sich eine Zecke festgebissen, kann man sie übrigens sehr gut mit einer Zeckenschlinge:
http://www.zeckenschlinge.de/ entfernen. B. Jürschik-Busbach © 2012
Zecken: Studie zeigt, dass Bartonellen durch Zeckenstiche übertragen werden
Veröffentlicht am 15. Juni 2012 Es ist seit langem bekannt, dass Zecken Bartonellen in sich tragen
können und dass Menschen nicht nur an Lyme-Borreliose leiden,
sondern möglicherweise auch an Bartonellose. Allerdings ist die
tatsächliche Übertragung von Bartonellen von Zecken auf den Wirt
bislang nicht nachgewiesen worden. Doch jetzt ist die Maus-Studie
von Dr. Reis et al. veröffentlicht worden. “Diese Arbeit stellt die
erste in-vivo-Demonstration einer Bartonella sp. Übertragung durch
Zecken dar.”
BartonellenwerdendurchZeckenspeichelbeimStichübertragen,nichtdurchZeckenkotwiefälschlich
angenommen
Die Studie ergab außerdem, dass das Übertragungsrisiko in allen Stadien hoch ist. Bartonellen überleben in
Zecken durch alle Lebensphasen hinweg, z. B. von der Nymphe bis zur adulten Zecke. Bisher war man
davon ausgegangen, dass der mögliche Übertragungsmechanismus durch kontaminierten Zeckenkot erfolgt.
Die US-Patientenvereinigung LymeDisease.org finanzierte extra eine Studie, um diese Hypothese zu prüfen.
Das Ergebnis der Studie war jedoch, dass Bartonellen durch den Zeckenspeichel beim Zeckenstich auf den
Wirt übertragen werden.
Bartonellen wurden sowohl bei Menschen und Tieren nach einem Zeckenstich durch PCR, Serologie und
Kultur identifiziert, ohne dass ein Kontakt mit anderen Arthropoden bekannt oder nachgewiesen war.
EinwichtigesStudienergebnisfürBorreliosepatienten,dieoffenbarparallelanBartonelloseleiden
können
Pikant. Dieses Studienergebnis steht im Widerspruch zu den Borreliose-Leitlinien der IDSA. Dort heißt es:
“Bartonella-DNA wurde in einigen Spezies Ixodes (Zecken) gefunden, aber es gibt keine überzeugenden
Beweise dafür, dass Bartonellen-Infektionen beim Menschen durch einen Zeckenbiss übertragen werden
können.”
35 B. Jürschik-Busbach © 2012
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OffenbareinweiterestraurigesBeispieldafür,wiesehrdieIDSA‐LeitlinienzurDiagnostikundTherapieder
BorrelioseausdemJahr2006mittlerweileüberholtsind.
RecherchiertundübersetztvonB.Jürschik‐Busbach©2012
Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3104967/?tool=pubmed
Borreliose: Landesweite Befragung unter hessischen Forstangestellten – erschreckende
Resultate
Veröffentlicht am 23. Juni 2012 Im Rahmen des seit 2009 an der Hochschule Fulda durchgeführten MüZe-Projekts,
das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert wird,
fand eine landesweite Befragung des hessischen Forstpersonals statt.
Ziel der Befragung war es, aktuelle Informationen über die Zeckenexposition,
Risikowahrnehmung und Umsetzung der Prävention bei Personen zu erhalten, die
beruflich im Forst tätig sind. Die Ergebnisse der umfassenden Analyse dürfte
angesichts der Zahl der Befragten auch in Teilen auf andere Bundesländer übertragbar sein.
Borrelioserisikoistgestiegen
Im Schnitt waren die Befragten (n = 1400)zwischen 40 bis 49 Jahre alt, männlich, und seit über 15 Jahren im
Forstbetrieb tätig. Auf die Frage, ob sich die Häufigkeit der Zeckenstiche im Laufe der Zeit erhöht habe,
antworteten 53 % sie hätte sich erhöht. Das individuelle Risiko, an Borreliose zu erkranken wurde von 40 %
als sehr hoch, von 36 % als hoch, von 17 % als mäßig und nur von 7 % als gering eingestuft.
Auf die Frage, ob sie im Bekanntenkreis jemanden mit Borreliose kennen würden, wurde von 86 % mit “ja,
mehrere” beantwortet und 36 % waren bereits selbst an Borreliose erkrankt, bei weiteren 6 % war die
Diagnose unsicher.
Diejenigen, die eine Erkrankung an Borreliose bejahten (270 Personen) wurden nach Symptomen befragt.
61 % klagten über Gliederschmerzen, 54 % hatten eine Wanderröte, 26 % Kreislaufbeschwerden und in
einem offenen Fragefeld wurden noch Muskel- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und
Kopfschmerzen angegeben.
FastdieHälftederanBorrelioseerkranktenundvermeintlichaustherapiertenForstleuteleidenimmer
nochunterBeschwerden
Rechnerisch manifestiert sich die Borreliose klinisch bei bis zu 1,4 % der Zeckenstiche; die Dunkelziffer
dürfte aber wesentlich höher liegen, heißt es im Magazin “Forstpraxis”, “da viele akute Borreliosen oft
unerkannt und ohne typische Symptome verlaufen, bis sie chronifizieren.” (sic!)
Weiter heißt es im Fachjournal: “Was jedoch alarmiert, ist das unerwartete Ausmaß der gesundheitlichen
Probleme; nach den erhobenen Daten waren 27 % der hessischen Befragten schon 1 x bis mehrmals wegen
Zeckenstich krankgeschrieben, 76 % bewerteten ihr Borreliose-Risiko hoch bis sehr hoch, 36 % hatten
schon eine Borreliose und über 15 % litten zum Zeitpunkt der Befragung noch unter den Folgen einer
Borreliose.”
36 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Prävention?
Trotz der hohen Risikoeinschätzungen machten viele Befragte kaum Angaben zu ihren individuellen
Präventionsmaßnahmen. Neben dem Tragen langer Hosen, heißt es in der Auswertung “während andere
Maßnahmen wahrscheinlich als nicht relevant oder praktisch nicht umsetzbar empfunden werden und
folglich als nicht beantwortungswürdig abgetan wurden. (…) Als wenig praktikabel scheint ebenso die
häufige Verwendung von Insektensprays zu gelten.”
LohntsichderEintrageinesZeckenstichsinssogenannteVerbandsbuch?
Auch das Thema “Verbandsbuch” barg interessante neue Aspekte: 64 % der Befragten gaben an,
regelmäßig nach einem Zeckenstich einen Eintrag vorzunehmen. Trotz intensiver unterlassen 35 % der
Befragten Mitarbeiter/-innen den Eintrag ins Verbandsbuch. Vermutlich zu Recht vermuten die Autoren der
Befragung, dass die Forstbediensteten wohl denken, dass sich angesichts der hohen Stichfrequenz eine
später auftretende Borreliose keinem bestimmten Zeckenstich zuordnen lässt. Damit aber greift formal
gesehen der juristische Grundsatz, dass alles, was nicht schriftlich dokumentiert wurde, quasi auch nicht
stattgefunden hat. Die Angabe eines infizierenden Stichs macht nur Sinn, wenn sich die Borreliose ans
Lehrbuch hält und der Patient kurz darauf eine klassische Wanderröte entwickelt. Da dies nur bei circa 50 %
der Infizierten passiert, sieht es für manchen Forstbediensteten – trotz Eintrag ins Verbandsbuch – juristisch
und versicherungstechnisch schlecht aus.
B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: AFZ – Der Wald 10-11/2012, Arbeitshygiene; http://www.forstpraxis.de/
Danke, lieber D. für den Hinweis!
NRW: Immer mehr Borreliose-Fälle – Meldepflicht?
Veröffentlicht am 27. Juni 2012 Beharrlich weigert sich NRW, eine Meldepflicht für Borreliose einzuführen.
Will man nicht wissen, wie groß oder klein das Problem ist?
Die Zahl der Borreliose-Neuerkrankungen nach einem Zeckenbiss nimmt in
Nordrhein-Westfalen zu, berichtet DER WESTEN. Experten der Deutschen
Borreliose-Gesellschaft führen dies auf die zuletzt wärmeren Sommer zurück.
Dadurch gebe es auch in den hiesigen Regionen immer mehr Zecken, die die
Krankheit übertragen können.
Die steigende Infektionsrate spiegeln wohl auch die steigenden Zugriffe auf die Leitlinien zur Diagnose und
Therapie der Lyme-Borreliose der Deutschen Borreliose Gesellschaft wider.
Die Verunsicherung ist groß. Kein Wunder, es fehlt bislang eine qualitativ hochwertige Gesamtleitlinie zur
Lyme-Borreliose (S3) der AWMF. Es gibt lediglich eine Leitlinie “Kutane Manifestationen der Lyme
Borreliose” und eine zur Neuroborreliose.
LeitlinienzurBorreliosenachdemGOBSAT‐Prinzip?
In der Borreliose-Doku des SWR-Teams um Hünerfeld kommen immer wieder Professor Rauer und
Professor Hofmann zu Wort. Beide sind federführend an den AWMF-Leitlinien beteiligt, der eine für die
“Neuroborreliose”, die andere für die “Kutane Manifestation der Lyme Borreliose”.
37 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Was da allerdings bei beiden im stolzen Kleid einer “Leitlinie” daher kommt, ist gerade mal eine S1Empfehlung. Der Begriff Leitlinie unterliegt keiner Normierung, daher können sie von höchst
unterschiedlicher Qualität sein. S1 bedeutet nichts weiter als „von einer Expertengruppe im informellen
Konsens erarbeitet“; in einer früheren Definition wurde die wissenschaftliche Legitimation einer S1Leitlinie als “gering” bezeichnet. Man könnte auch sagen, solche Leitlinien entstehen durch das GOBSATPrinzip Good old boys sitting around a table. Entsprechend gering ist ihre methodische Qualität.
Das kritische Arznei-Telegramm schreibt: (…) Angesichts der anschwellenden Flut wissenschaftlicher
Erkenntnis könnten Leitlinien dem praktizierenden Arzt Orientierung und Entscheidungshilfe bieten.
Allerdings ist es dann nicht mit Anleitungen getan, die nach dem GOBSAT-Prinzip (“good old boys sitting
around a table”) zusammengeschrieben werden. (…) AWMF und andere Gremien wären gut beraten, die
vorhandenen Leitlinien nicht nur zu überprüfen, sondern diejenigen, die qualitativen Mindestanforderungen
nicht genügen, unverzüglich aus dem Verkehr zu ziehen.”
S1-Leitlinien, wie die von Rauer und Hofmann beispielsweise, bergen am ehesten die Gefahr nach dem
GOBSAT-Prinzip zustande zu kommen. Entsprechend ist ihre Qualität – merken wir uns das. Und so
wundert es nicht, dass unter Medizinern ein Streit um Diagnose und Therapie der Krankheit tobt – zum
Nachteil der Patienten, wie DER WESTEN schreibt. Dadurch könne „eine angemessene Behandlung der
Betroffenen erschwert werden“, kritisiert der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller
(CSU). Wohl wahr! B. Jürschik-Busbach © 2012
Borreliose – „Zecken-Krieg“ jetzt auch in Deutschland?
Veröffentlicht am 4. Juli 2012 Inzwischen gibt es leider zunehmende Indikatoren, die darauf hindeuten, dass
der in den USA bereits seit Jahren tobende „Borreliose-Krieg“ einschließlich
martialischer Rhetorik auch in Deutschland angekommen ist.
Ob Klimaerwärmung oder verändertes Freizeitverhalten – was auch immer als
Erklärung dafür herhalten muss, dass es mehr Zecken und zunehmend auch neue
Zeckenspezies in Deutschland gibt. Fakt ist, es gibt deutlich mehr Zecken in
Deutschland als es noch vor 20 Jahren gab und es sind deutlich mehr dieser
Spinnentiere mit Krankheitserregern wie Borrelien, Babesien, FSME oder Ehrlichien verseucht. Die Gefahr
hat unbestreitbar zugenommen, was sich auch in einem entsprechenden Medienecho niederschlägt.
http://www.rp-online.de/gesundheit/medizin-und-vorsorge/borreliose-die-unterschaetzte-zeckeninfektion1.2321426
http://www.focus.de/gesundheit/news/fsme-risiko-mehr-hirnhautentzuendungen-durch-zeckenbisse-indeutschland_aid_759570.html
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3097827
http://www.welt.de/wissenschaft/article13541297/Immer-mehr-Zecken-in-staedtischen-Gruenanlagen.html
Eine beträchtliche Anzahl von Bundesbürgern wird durch zeckenübertragene Infektionen in ihrer
Gesundheit beeinträchtigt. Infektionen, die alles andere als simpel sind. Und sie lösen häufig auch nicht nur
kurze, akute Krankheiten aus, sondern langwierige – ein Umstand, der immer wieder für Unsicherheit sorgt,
sowohl bei Medizinern als auch in der Gesundheitspolitik.
38 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Viele Menschen entwickeln chronische Borreliose-Symptome. Die durch das Spirochäten-Bakterium
Borrelia burgdorferi s. l. verursachte Lyme-Borreliose ist – entgegen landläufiger Meinungen (wohlgemerkt
„Meinungen“) – durchaus eine ernstzunehmende Infektion, die so manche Gemeinsamkeit mit der der
Syphilis aufweist. Der Syphilis-Erreger ist ebenfalls ein Spirochäten-Bakterium und somit biologisch mit
Borrelia burgdorferi „verwandt“.
Für Patienten, die an Borreliose erkrankt sind, ist es sehr schwer, manchmal sogar unmöglich, eine adäquate
Diagnostik oder Behandlung zu erhalten. Sie müssen die Ignoranz der Gesundheitspolitik ausbaden, die
noch nicht erkannt hat oder nicht erkennen will, welche gesundheitlichen Gefahren in steigendem Maße auf
die Bevölkerung zukommen. Gerade weil die zunehmende Gesundheitsgefahr so hartnäckig ignoriert wird,
gerade weil betroffene Patienten durch die medizinischen Netze fallen, haben sich Lobby- und
Selbsthilfegruppen gebildet.
KollektiveNarkolepsieimGesundheitsministerium?
Die Politik ist seit Jahren gefordert, endlich realitätsnahe Zahlen zur Prävalenz und Inzidenz der
zeckenübertragenen Infektionen zu erheben, ein Expertentreffen am Robert Koch-Institut ergab, dass sowohl
enormer Forschungsbedarf zu nahezu jedem Aspekt der Infektion besteht, als auch, dass man unter publichealth-Gesichtspunkten die Lyme-Borreliose bislang vernachlässigt hat.
Borreliose‐TherapiekonzeptefürsFrühstadiumwerdenbeiPatientenimSpätstadiumangewendet
Das breite Symptomspektrum, das insbesondere die europäischen Borrelienspezies hervorrufen können,
schließt nicht nur dermatologische oder arthritische Beschwerden ein. Neurologische und immunologische
Dysfunktionen gehören ebenfalls dazu. Symptome, die häufig weder Patienten noch ihre behandelnden
Ärzte einordnen können und die daher konsequent zu verspäteten Diagnosen und verspäteten Therapien oder
zu Fehldiagnosen führen. Wir haben es viel häufiger mit Borreliose im Spätstadium zu tun, als es Mediziner
und Politiker wahr haben wollen. Dennoch werden unverdrossen Therapiekonzepte für Borreliose im
Frühstadium an Patienten mit Borreliose im Spätstadium angewendet. Nach Wochen setzt in diesen Fällen
regelmäßig das große Wundern ein, weil die Patienten nicht gesunden wollen.
Da nach landläufiger Lehrmeinung Borreliose nicht chronisch wird, beginnt das große Rätseln, was denn
nach ein paar Wochen vermeintlich ausreichender antibiotischer Therapie immer noch die Beschwerden
verursachen mag. Allzu häufig muss dann die „Psyche“ und nicht infektionsmedizinische Ignoranz als
Erklärung herhalten, oder der Patient wird auf einen Arzt-Marathon geschickt. Vielleicht haben ja andere
Kollegen eine Idee, was mit dem Patienten los ist?
In den USA gibt es die medizinische Kontroverse um die adäquate Diagnostik und Therapie der LymeBorreliose und der Ko-Infektionen bereits seit langem. Inzwischen ist Lyme-Borreliose dort die am
schnellsten wachsende Infektionskrankheit und hat damit AIDS abgelöst. Wir in Deutschland sind ebenfalls
auf dem besten Wege: Allein zwischen 2006 und 2008 wuchs beispielsweise die Zahl der in Deutschland
gemeldeten Borreliosefälle um 100 Prozent (Borreliose ist nicht in allen Bundesländern meldepflichtig).
Und so kann es nicht wundern, dass von Seiten der Lobby- und Selbsthilfegruppen argumentiert wird, das
wahre Ausmaß des Problems sei schlicht bislang nicht erkannt und bekannt. Untertherapierte oder falsch
diagnostizierte Borreliosepatienten werden chronisch krank und dann mit „Fibromyalgie-Syndrom“,
Chronisches Erschöpfungssyndrom“ oder „Multiple Sklerose“ etikettiert. Problem gelöst.
EigenständigesDenkenkontra“Mehrheitsmeinung”?
Das Robert Koch-Institut, das Bundesgesundheitsministerium und so mancher Mediziner, der sich der
Einfachheit halber der Mehrheitsmeinung über diese Infektion anschließt, wollen offenbar das zentrale
Problem nicht erkennen: Wir in Europa benötigen allein schon aufgrund der Andersartigkeit der
39 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borrelienspezies eigene Forschungen zur Borreliose. Wir können nicht länger auf Studienergebnisse aus den
USA schielen und uns auf das verlassen, was die amerikanische Gesellschaft für Infektionskrankheiten
(IDSA) bei Borreliose als Standard definiert.
Sicher, Lyme-Borreliose ist in biologischer, medizinischer und sozialer Hinsicht komplex. Niemand hat
gesagt, dass es einfach wird. Patienten und so mancher lernbereite Mediziner fordern daher:
- Zuverlässige standardisierte Tests
- Studien über verschiedene Therapieansätze und die klinische Historie
- Studien über den Einfluss der Ko-Infektionen auf das Krankheitsgeschehen
- Adäquate präventive Maßnahmen (siehe Forschungsergebnisse der Baden-Württemberg Stiftung)
- Studien zur Chronifizierung der Lyme-Borreliose
Borreliose:IDSA‐Standards,diedie(europäische)Weltnichtbraucht
Wir benötigen europäische Lösungen, die nicht auf US-Forschungen beruhen. Mit EUCALB-Leitlinien, die
auf den US-Leitlinien basieren ist daher wenig anzufangen. Mit einem NRZ Borrelien, dem auch nach
Jahren offenbar die Standardisierung und Zuverlässigkeit der Tests nicht gelingen will, dass auch nach
Jahren nicht sagen kann, welche Tests überhaupt etwas taugen und welche nicht, ist ebenfalls nichts
gewonnen.
Borreliose:KontroverseausMangelanBeweisen…
Wir brauchen weder den US-amerikanischen Borreliose-Krieg, noch die kürzlich gesendeten TV-Dokus, in
denen viel behauptet und nichts nachgewiesen wird. Was dringend her muss sind Nachweise, Evidenzen,
sauber aufgesetzte qualitätsvolle Studien! Nur so kann diese unselige Kontroverse endlich ausgeräumt
werden, die ja aus einem „Mangel an Beweisen“ erwachsen ist. B. Jürschik-Busbach © 2012
Zeckenstich: Babesiose – von der Mutter auf den Fötus übertragen?
Veröffentlicht am 3. Juli 2012 Babesiose wird in der Regel durch einen Zeckenbiss oder durch eine
Bluttransfusion erworben. Lesen Sie hierzu auch: Zecken, Babesien – Gefahr
für Spenderblutempfänger? Nicht umsonst ist Babesiose in den USA seit
Beginn diesen Jahres meldepflichtig.
Hier wird nun über einen Fall von Babesiose bei einem Säugling berichtet, bei
dem es wohl zu einer vertikalen Übertragung Babesia spp gekommen ist. Man
konnte Antikörper gegen Babesien in einer Blutprobe nachweisen, bestätigt
durch den Nachweis von Babesia spp.-DNA im Plazentagewebe der Mutter.
Babesiose ist eine neu auftretende Infektion in den Vereinigten Staaten,
hauptsächlich durch Babesia (1) verursacht. Der häufigste Infektionsweg ist der
Stich Ixodes scapularis-Zecke; eine Übertragung kann auch durch Transfusion von infiziertem Blut erfolgen
und über die Plazenta wie bereits bei Tieren beschrieben und dokumentiert (2,3) und nun offenbar auch ein
Infektionsweg bei Menschen. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
40 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Quelle: http://wwwnc.cdc.gov/eid/article/18/8/11-0988_article.htm#suggestedcitation
Borreliose: Europäische Forscher mit neuer Diagnosemethode? Enzyme
Veröffentlicht am 10. Juli 2012 Forscher der polnischen Medizinischen Universität von Bialystok
beschäftigen sich mit einem neuartigen diagnostischen Ansatz, um
Lyme-Borreliose zweifelsfrei festzustellen: Enzyme.
Bislang, so schreibt das Team, wird Borreliose zeitintensiv und
teuer mittels zweistufigem serologischen Tests diagnostiziert. Das
Ziel der Wissenschaftler war es daher, die Aktivität zweier
Enzyme als potenzielle Marker für Lyme-Borreliose zu bewerten.
Die Begründung: Aufgrund der steigenden Anzahl (sic!) von
Patienten mit Lyme-Borreliose und falschen Testergebnissen (bei
der zweistufigen serologischen Methode), werden neue Wege der
Borreliose-Diagnose gesucht. B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=22763966
Borreliose – Langzeitbeobachtung: Spätestens nach 8 Jahren Krankheitsausbruch
Veröffentlicht am 9. Juli 2012 In der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (Dtsch Med Wochenschr
2012; 137: 46) ist es nachzulesen: “Es gibt keine Spontanheilung bei
Borrelieninfektionen,auch wenn das immer wieder behauptet wird. Zwei
Langzeituntersuchungen an größeren Populationen liegen vor [4, 5]. Petersen
et al. [5] haben in den USA gezeigt, dass auch zunächst asymptomatische
seropositive Patienten nach spätestens 8 Jahren erkranken. In unserer
eigenen Untersuchung im Raum Kraichtal haben wir von 1986 bis 2006 etwa
4000 Patienten einer Langzeitbeobachtung unterzogen [3]. Auch hier fanden
wir in der Eingangsuntersuchung zahlreiche Patienten, die seroseropositiv
waren, aber zu diesem Zeitpunkt keine Beschwerden hatten. Alle diese
Patienten wurden im Verlauf symptomatisch, der letzte auch hier nach 8
Jahren. Umgekehrt wurden bis heute keine Untersuchungen vorgelegt, die eine Spontanheilung beweisen
würden. Zum Zeitpunkt einer beliebigen Stichprobe lassen sich natürlich immer asymptomatische
seropositive Probanden finden. Erst die Langzeitbeobachtung zeigt dann die Erkrankung. Ähnlich hat man
einst bei der Syphilis argumentiert. Seit der Oslo-Studie wissen wir, dass es auch bei der Syphilis keine
Spontanheilung gibt. B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: Dtsch Med Wochenzeitschrift 2012; 137:46 und Petersen LR et al. Epidemiological and clinical
features of 1149 persons with Lyme disease identified by laboratory-based surveillance in Conneticut. Yale
J Biol Med 1989 1962; 253–262
41 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose und Biofilm: Bald neue Therapieoptionen gegen Biofilm-Bakterien?
Veröffentlicht am 16. Juli 2012 An der kalifornischen Universität von Berkeley ist man mit einem neuen
bildgebenden Verfahren den biofilm-bildenden Bakterien auf der Spur. Viele
chronische Erkrankungen wie Cholera, chronische Sinusitis und eben auch
Lyme-Borreliose werden durch biofilmbildende Bakterien verursacht, die
dadurch weitgehend resistent gegen Antibiotika sind.
Durch eine neuartige Fluoreszenzmarkierung konnten Forscher in Berkeley
nun die Struktur der klebrigen Plaques mittels super-auflösendem
Lichtmikroskop erforschen. Gleichzeitig konnten sie genetische Ziele für potenzielle Medikamente
ausmachen, die diese bakterielle Schutzgemeinschaft zerstören könnten.
InfektionenmitBiofilm‐BakteriensindchronischeInfektionen
DastrifftauchaufdieLyme‐Borreliosezu!
Mehr dazu: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/12/borreliose-biofilmbildende-bakterien-wieborrelia-burgdorferi-verursachen-chronische-infektionen/
“In ihrem natürlichen Lebensraum, leben 99,9 Prozent aller Bakterien als Gemeinschaft und heften sich als
Biofilme an Oberflächen”, nach Angaben der National Institutes of Health, setzen sich 80 Prozent aller
Infektionen beim Menschen aus Biofilmen zusammen”, sagt der Wissenschaftler Berk.
“Diese Arbeit hat zu neuen Einsichten in die Entwicklung dieser komplexen Biofilm-Strukturen geführt und
wird ohne Zweifel den Weg ebnen, um neue Ansätze zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu finde”,
sagt ein ehemaliger UC Berkeley Professor.
Bakterien sind keine Einzelgänger
Die populäre Ansicht von Bakterien ist, dass sie frei lebende Organismen seien, die durch Antibiotika leicht
in Schach gehalten werden können, sagt Berk. Doch die Wissenschaftler erkennen jetzt, dass die Bakterien
den Großteil ihres Lebens in Kolonien oder Biofilmen verbringen, auch im menschlichen Körper. Während
einzelne Bakterien durch Antibiotika gestört oder eliminiert werden können, sind die Biofilme 1.000-mal
resistenter gegen Antibiotika; die meisten Filme können nur operativ entfernt werden.
Ein permanenter bakterieller Biofilm in den Nasennebenhöhlen kann sich entzünden – eine Immunantwort,
die zu chronischen Infektionen der Nasennebenhöhlen führt. Bisher ist die effektivste Behandlung das
betroffene Gewebe chirurgisch zu entfernen.
Bakterien können dauerhaft, meist lebenslang, Biofilme in den mit Schleim gefüllten Lungen von
Mukoviszidose-Patienten bilden. Sie sind für die chronischen Infektionen der Lunge, die zu einem frühen
Tod führt, verantwortlich. Obwohl eine dauerhafte Behandlung mit Antibiotika den MukoviszidosePatienten hilft, können Antibiotika die Infektion nicht vollständig beseitigen. Borreliosepatienten dürfte es
hier in den Ohren klingeln.
“Wenn wir ein Medikament entwickeln, dass das “Klebe-Protein” der Bakterien zerstört, dann können wir
das Biofilm-Gebäude als Ganzes zum Einsturz bringen und dem Antibiotikum einen Zugang verschaffen.
Dies könnten künftige Ziele für lokal wirkende, antibiotische Arzneimittel sein”, sagt Berk. Recherchiert
und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://www.photonicsonline.com/doc.mvc/discovery-opens-attacking-biofilms-that-cause-chronicinfections-0001
42 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose: Kanada – Lyme-Borreliose ist inzwischen häufig
Veröffentlicht am 14. Juli 2012 Die kanadische Grünen-Chefin Elisabeth Mai verlangt, die kanadische
Regierung müsse eine nationale Strategie zur Bekämpfung der LymeBorreliose entwickeln, einschließlich Wege und Möglichkeiten zur
besseren Prävention und Diagnose.
Die Politikerin sagt, die Krankheit werde immer häufiger in Kanada und
die Regierung müsse eine kohärente Strategie zu ihrer Bekämpfung entwickeln.
“Das Ausmaß des Problems ist Nummer eins; dass viel mehr Menschen als die medizinische Gemeinschaft
erwartet hat an Lyme-Borreliose erkranken”, sagte sie.
“Viele Ärzte arbeiten immer noch unter der Annahme, diese Krankheit sei sehr selten -, dies ist jedoch nicht
mehr der Fall. Und wir haben auch das Problem, dass sie schwer zu diagnostizieren ist.”
Eine nationale Strategie würde dabei helfen, die Erfahrungen über den Umgang mit der Krankheit in
verschiedenen Gesundheits-Bezirken im ganzen Land auszutauschen.
“Bei der Zusammenstellung einer Strategie wollen wir damit für eine bessere Wahrnehmung, für Prävention,
für die Notwendigkeit besserer Werkzeuge zur Diagnose und natürlich für den Bedarf nach besseren
Instrumentarien zur Behandlung sorgen”, sagte sie.
Der US-Bundesstaat Maine hatte kürzlich seine Bewohner wegen der Zunahme borreliose-infizierter Zecken
gewarnt und zu Vorsichtsmaßnahmen aufgerufen. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach
© 2012 Mehr: http://www.cbc.ca/news/technology/story/2012/07/09/nb-elizabeth-may-lyme-disease731.html
Borreliose: Zoonosenplattform erhält Förderzusage – Borrelioseforschung?
Veröffentlicht am 21. Juli 2012 Stolz verweist die Universität Münster darauf,dass man dort jetzt die Arbeit der
Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen koordiniert und man eine Förderzusage
des Bundesforschungsministeriums für weitere drei Jahre erhalten habe. Die
Forschungsplattform ist ein Informations- und Servicenetzwerk für alle in Deutschland
aktiven Arbeitsgruppen im Bereich der Zoonosenforschung. Sie hat mehr als 400
Mitglieder und vereint elf Forschungsverbünde unter ihrem Dach. Das klingt beachtlich.
Wir wissen, Borreliose ist eine Zoonose, das heißt,diese Infektion wird von Tieren auf Menschen
übertragen. Borreliose ist nicht irgendeine Zoonose – sie ist die bedeutendste Zoonose in Deutschland! Und
so fragte eine engagierte Blog-Leserin gleich mal nach, wie es denn zur Forschung über Borreliose und KoInfektionen bestellt sei. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass man sich in der neuen Förderperiode “noch
intensiver mit dem Ausland vernetzen und die klinische Infektiologie stärker einbeziehen” will.
Die Antwort kam prompt: “Im Moment ist kein Forschungsverbund tätig, der sich mit der Lyme-Borreliose
oder einer der genannten Co-Infektionen beschäftigt. Aktuell werden Untersuchungen zu Themen wie
Toxoplasmose oder Influenza-A-Infektionen durchgeführt. Ich habe Ihnen aber zum Thema LymeBorreliose einen Auszug aus dem Bundegesundheitsblatt angehängt, der den Forschungsbedarf und den
43 B. Jürschik-Busbach © 2012
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aktuellen Stand zum Thema darlegt. Der Artikel ist zwar von 2008, dennoch gibt es dort sicherlich wertvolle
Tipps und Informationen, die Sie interessieren werden. Zudem ist eine Ansprechpartnerin am Robert-KochInstitut in Berlin aus der Abteilung für Infektionsepidemiologie genannt, die Sie sicherlich auch noch einmal
anschreiben können.”
Danke. Ja, den dringenden Forschungsbedarf, der 2008 anlässlich eines RKI-Workshops festgestellt wurde,
kennen wir inzwischen zur Genüge. Welchen Wert haben solche Aussagen, wenn sich an den Hochschulen
so gut wie niemand für Borrelia burgdorferi s.l., Babesien etc. zu interessieren scheint?
Borreliose: Die IDSA-Leitlinienautoren melden sich mal wieder zu Wort …
Veröffentlicht am 20. Juli 2012 Wormser und Co., die IDSA-Autoren der umstrittenen Leitlinie
zur Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose – siehe auch
hier – können es einfach nicht lassen. Nachdem die EmbersStudie veröffentlicht wurde (siehe hier) wiederholen sie ihren
Standpunkt gebetsmühlenartig.
EsgibtkeinechronischeBorreliose,esgibtkeinechronische
Borreliose,esgibtkeine…
Jetzt schreiben sie erneut: “Zusammenfassend ist es nicht
vertretbar, anzunehmen, dass zuverlässige Informationen über
die menschliche Lyme-Krankheit oder Post-Lyme-Disease aus
der methodisch fehlerhaften Studie der Embers-Kollegen (2012) unter Verwendung von Ceftriaxon und /
oder Doxycyclin für die Behandlung von latenten B. burgdorferi-Infektionen bei Rhesusaffen gewonnen
werden. Es ist wichtig, dass sich künftige Tierstudien, die eine Therapie gegen B. burgdorferi zum
Gegenstand haben, an Standard PK /PD-Parametern ausrichten und dass eine ausreichende Dokumentation
zur Konsistenz des Antibiotikums im Blut im Zeitverlauf und zwischen verschiedenen Tieren zur Verfügung
gestellt werden.”
Wardanochwas?
Wormser erhielt ein Forschungsstipendium von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC), den
National Institutes of Health (NIH) und den Firmen Immunetics, Inc.; BioRad; DiaSorin, Inc.; und
BioMerieux. Er verfügt über Anteile an Abbott und ist Gutachter bei Fällen von ärztlichem Fehlverhalten im
Zusammenhang mit Lyme-Borreliose. Er ist unbezahltes Vorstandsmitglied der American Lyme Disease
Foundation (ALDF), und ist ein Sachverständiger in Bezug auf Lyme-Borreliose in einem
Disziplinarverfahren des Board of Missouri of Registration for the Healing Arts.
Shapiro war Sachverständiger in Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der richtigen/falschen Diagnose
der Lyme-Borreliose und ist ebenfalls ehrenamtliches Mitglied der American Lyme Disease Foundation
(ALDF).
Schwartz erhält Zuschüsse von den NIH und CDC.
O’Connell war Sachverständige bei einer Anhörung in Bezug auf Borreliose.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Und hier eine Bewertung der vielzitierten Klempner-Studie, auf die sich immer wieder bezogen wird. Quelle der WormserDarstellung: http://online.liebertpub.com/doi/full/10.1089/vbz.2012.1012
44 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose: Kongressanhörung in den USA – Globale Herausforderungen; das
Schließen von Wissenslücken
Veröffentlicht am 18. Juli 2012 Am 18. Juli 2012 gab es im US-Kongress eine Anhörung zum Thema “Globale
Herausforderungen bei der Diagnostik und dem Management der LymeBorreliose, das Schließen der Wissenslücken”.
Dazu gab es interessante Aussagen von:
- Stephen W. Barthold, Professor, Department of Pathology, Microbiology
and Immunology, Center of Comparative Medicine, School of Veterinary
Medicine University of California, Davis. Hier seine Aussage – “Persistenz von
nicht kultivierbaren Borrelia burgdorferi nach Antibiotika-Behandlung: Kritische
Notwendigkeit weiterer Forschung” Notfalls den Text in Google-Übersetzer eingeben!
- Raphael Stricker, M.D., Vice President, ILADS, hier seine Aussage:”Lyme-Borreliose. Die versteckte
Epidemie.
Zusammenfassung:
Lyme-Borreliose hat epidemische Ausmaße in der ganzen Welt erreicht. Aktuelle tierische und menschliche
Studien haben das Potenzial für eine persistierende Infektion mit dem korkenzieherförmigen Spirochäten
Borrelia burgdorferi bestätigt, sowie die komplizierende Rolle der durch Zecken übertragenen CoInfektionen, verbunden mit dem Versagen der Kurzzeit-Antibiotika-Therapie. Darüber hinaus haben das
erneute Interesse an der Rolle von zellwandfreien (CWD) Formen und Fortschritte im Verständnis der
molekularen Mechanismen der Biofilme die Aufmerksamkeit auf diese Prozesse bei der chronischen LymeBorreliose fokussiert. Die Bedeutung von CWD-Formen und Biofilmen in zeckenübertragenen Krankheiten
sollte
die pharmazeutische Forschung stimulieren, gezielt diese Mechanismen bei neuen antimikrobiellen
Wirkstoffe zu berücksichtien, wenn es um eine chronische Infektion mit Borreliose-Spirochäten geht. Die
gleichzeitige klinische Umsetzung der neuartiger Kulturtechniken und Proteom-Screening bietet die Chance,
weltweit bedeutende Mängel der Borreliosetests zu beheben. Fortschritte auf diesen Gebieten haben das
Potenzial, die Diagnose und und Behandlung der Lyme-Borreliose für die Zukunft zu revolutionieren.
- Mark Eshoo, Ph.D. Director, New Technology Development, Abbott: “Die Notwendigkeit einer besseren
Diagnose für die direkte und Früherkennung der Lyme-Borreliose und anderer zeckenübertragener
Erkrankungen”
- Ms. Patricia Smith, President, Lyme Disease Association:
“Übersicht über die Patienten und Ärzte in den USA und im Ausland zum Management der LymeBorreliose: “Warum Patienten in aller Welt nicht behandelt werden können”
- Mr. Evan White, Lyme Disease Patient: “Globale Herausforderungen in der Diagnose und Behandlung von
Lyme-Borreliose – das Schließen von Wissenslücken”
- Ms. Stella Huyshe-Shires, Chair, Lyme Disease Action (Großbritannien)- Stellungnahme
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Die IDSA entsandte niemanden zur Anhörung, weil es “Terminprobleme” gab.
45 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Ist Borreliose das neue HIV?
Veröffentlicht am 30. Juli 2012 Das fragen sich inzwischen immer mehr US-Amerikaner. Täglich erkranken
Hunderte von Amerikanern an Borreliose, die Zecken-Population vermehrt
sich, die Fortpflanzungszyklen verkürzen sich – die milderen Temperaturen
des Klimawandels sorgen für ein steigendes Erkrankungsrisiko. Eine
Entwicklung, die auch in Deutschland und in Europa zu beobachten ist.
Lyme‐BorrelioseistjenachBerichtundUntersuchungin65bis89LändernderWeltzufinden!
Lyme-Borreliose wird durch Borrelien verursacht, einem Spirochätenbakterium, das aus der gleichen
Familie stammt, wie der Erreger der Syphilis. Nur sind Borrelien noch deutlich virulenter und genetisch
komplexer als ihre tumben Neffen aus der Syphilisfraktion. Wie die Syphilis beginnt Lyme-Borreliose
häufig schleichend. Bleibt die Borreliose-Infektion unbehandelt, führt sie jedoch zu verheerenden Schäden
im Gehirn, im zentralen Nervensystem, im Herz und den Nieren.
Zwischen1993und2002istdieInzidenzderBorrelioseindenUSAJahrfürJahrum15Prozentgestiegen
Die oberste US-amerikanische Seuchenbehörde CDC schätzt nach eigenen Angaben die jährlichen
Erkrankungsfälle an Lyme-Borreliose auf circa 300.000. Von diesen 300.000 jährlich werden circa 10
Prozent richtig diagnostiziert; der Rest, also 250.000 Patienten, erhalten jährlich Fehldiagnosen wie
Fibromyalgie-Syndrom, Lupus, chronisches Erschöpfungssyndrom, MS, Migräne, Lernschwierigkeiten, bipolare Störung, Parkinson, Herz-Rhythmusstörungen u.v.m., ohne dass die zugrundeliegende Ursache,
Borrelia burgdorferi, erkannt wird.
Experten schätzen, dass vermutlich weit über zwei Millionen Menschen in den USA mit chronischer
Borreliose zu kämpfen haben. Was macht uns so sicher, dass wir es nicht vergleichbaren Verhältnissen in
Deutschland und Europa zu tun haben? Auch bei uns wächst die Borreliose hinsichtlich Inzidenz und
Prävalenz seit Jahren.
Längst zeigt Borreliose weltweit atemberaubende Wachstumsraten. In den USA hat sie sowohl HIV/AIDS
sowohl bei der Inzidenz (ca. 300.000 vs. 40.000), als auch bei der Prävalenz (ca. 700.000 vs. 400.000)
überholt. Das trifft auch auf deutsche Verhältnisse zu. Wann fällt das Augenmerk der Gesundheitspolitik
endlich auf diese schnell wachsende Gesundheitsgefahr?
Im Jahr 2005 wurde die AIDS-Forschung in den USA mit 3 Milliarden US-Dollar beziffert; für LymeBorreliose kommt man auf circa 30 Millionen Dollar. Möchte jemand wirklich wissen, wie schlecht es in
Deutschland um die Borrelioseforschung bestellt ist? Die Nationale Zoonose-Plattform verzeichnet Jahre
nach ihrer Gründung immer noch kein einziges Forschungsprojekt zur Borreliose. Siehe hier.
DemBundesforschungsministeriumkannmanmitFugundRechteinAufmerksamkeitsdefizitsyndromin
BezugaufBorrelioseattestieren.
In den USA macht Borreliose 95% aller vektorübertragenen Krankheiten aus, erhält aber nur 10% der
gesamten Forschungsausgaben für vektorkübertragene Infektionen ($ 305 Mio.)
In Deutschland liegt Borreliose auf Platz 1 aller vektorübertragenen Krankheiten, mit mindestens 214.000
Neuerkrankungen jährlich, wie das Ärzteblatt schreibt. Geforscht wird aber über Toxoplasmose. Wie hoch
46 B. Jürschik-Busbach © 2012
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ist die Krankheitslast bei Toxoplasmose? Dazu das RKI: “In den Jahren 2002 bis 2006 wurden jährlich
zwischen 10 und 19 [konnatale] Toxoplasmose-Fälle an das RKI gemeldet”. Ach so, ja dann …
Die Standardlabortests auf Borreliose erzielen zu über 60 Prozent falsche Ergebnisse. Die Erkrankten
bleiben krank zurück und man versagt ihnen eine kausale Therapie. Kein Wunder, dass inzwischen ein
Aufschrei der Borreliose-Patienten um die Welt geht.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
“You can fool some of the people all of the time, and all of the people some of the time, but you can’t fool all
of the people all of the time.” Abraham Lincoln
Du kannst manche Leute immer zum Narren halten, und alle Leute manchmal, aber du kannst nicht
immer alle Leute zum Narren halten.
Borreliose – USA: Haushaltsausschuss erkennt kontinuierlichen Forschungsbedarf zu
zeckenübertragenen Krankheiten an
Veröffentlicht am 28. Juli 2012 USA. Am 19. Juni 2012 nahm der Haushaltsausschuss des Repräsentantenhaus einen
neuen Gesetzeszusatz an, mit dem der negative Einfluss der Lyme-Borreliose auf die
Gemeinden in den USA anerkannt wird.
Die Änderung, vorgeschlagen durch das Haushaltsausschussmitglied Frank Wolf, im
Auftrag des Kongressabgeordneten Chris Gibson, erkennt gleichermaßen die
Notwendigkeit für laufende Forschungsarbeiten zur Bekämpfung zeckenübertragener
Erkrankungen an, als auch forcierte Bemühungen der Landwirtschaftsforschung im
Zusammenhang mit Lyme-Borreliose. Der Gesetzeszusatz fordert die
Landwirtschaftsforschung auf, die menschlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen
der Lyme-Borreliose zu beachten.
“Ich habe aus erster Hand von Familie und Freunden von den Auswirkungen der Lyme-Borreliose auf ihr
Leben und das Leben ihrer Lieben erfahren. Gerade in Upstate New York, wo die Inzidenz der Lyme zu den
höchsten im Land gehört, ist es unerlässlich, dass wir die Möglichkeiten verbessern, Menschen zu
identifizieren und für sie zu sorgen, die unter zeckenübertragene Erkrankungen leiden. Dieser Zusatz ist der
nächste Schritt in unseren anhaltenden Bemühungen, die Unterstützung des Bundes für die LymeBorreliose-Forschung zu verbessern, und ich freue mich, dass der Haushaltsausschuss die Bedeutung dieser
Arbeit erkennt”, sagte der Kongressabgeordnete Gibson. Recherchiert und übersetzt von B. JürschikBusbach © 2012
Quelle: http://gibson.house.gov/news/documentsingle.aspx?DocumentID=304420
47 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose: Neu! IDSA-Statement zur US-Anhörung
Veröffentlicht am 25. Juli 2012 Am 18. Juli 2012 gab es eine Anhörung im US-Kongress zum Thema “Globale
Herausforderungen bei der Diagnostik und dem Management der LymeBorreliose, das Schließen der Wissenslücken” – siehe auch hier.
Auch die IDSA hat zu dieser Anhörung ein Statement eingereicht.
Nachfolgend die grobe Übersetzung und Zusammenfassung. Besonders
lesenswert ist der Abschnitt über “Langzeit-Antibiotika-Therapien” und den
Schlenker nach Europa! Für alle, die sich fragen, warum nach spätestens vier
Wochen bei vielen Schluss ist mit Antibiotika – bitte, hier ist die Antwort!
Die IDSA repräsentiert fast 10.000 Ärzte und Wissenschaftler, die sich der Patientenversorgung, Prävention,
Gesundheit, Bildung und Forschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten, einschließlich LymeBorreliose, widmen. Die IDSA freut sich, die folgenden Informationen über Fragen zur Lyme-Borreliose,
einschließlich der neuesten wissenschaftlichen Daten, der Notwendigkeit neuer Diagnostik sowie der
verstärkten Forschung und evidenzbasierter Behandlungsempfehlungen zur Verfügung zu stellen. (Die
klinische Untersuchung, Behandlung und Prävention der Lyme-Borreliose, humane granulozytäre
Anaplasmose, Babesiose: Clinical Practice Guidelines der Infectious Diseases Society of America; Clin Inf
Dis, 2006, Vol. 43, Issue 9, S. 1089-1134…) Wir hoffen, Sie finden die Informationen nützlich für Ihre
Überlegungen.
Vorbeugung
Zwischen 2006-2009 erhöhte sich jährlich die Gesamtzahl der an die CDC gemeldeten Lyme-BorrelioseFälle, wenn auch mit keinem einheitlichen Trend in den jeweiligen Bundesstaaten. Im Jahr 2010 jedoch
gingen die “bestätigten Fälle” um 25% zurück und die “wahrscheinlichen Fälle” um 11% gegenüber 2009.
Darüber hinaus wurden regionale Trends erkennbar. Unter den 12 Staaten mit hoher Inzidenz in der
Nordost-und Mid-Atlantic Region, alle bis auf Virginia verzeichneten einen Rückgang der bestätigten Fälle.
Umgekehrt stieg die Zahl der bestätigten Fälle > 20% in Minnesota und Wisconsin. Die Gründe für diese
Muster sind nicht bekannt. Angesichts der beobachteten regionalen Konsistenzen, ist ein
Überwachungsartefakt eine unwahrscheinliche Erklärung. (MMWR, Vol. 59, Nr. 53, 1. Juni 2012, Seite 15).
Durch das Tragen langer Hosen, langärmeliger Hemden, die Verwendung von Insektenschutzmitteln und
das gründliche Absuchen nach dem Aufenthalt im Freien kann das Risiko für Lyme-Borreliose bei
Menschen, die in endemischen Gebieten leben verringert werden. Die IDSA unterstützt die Bemühungen zur
weiteren Aufklärung der Öffentlichkeit über diesen Präventionsbemühungen.
Eine andere diskussionswürdige Strategie ist ein Impfstoff zur Prävention der Lyme-Borreliose. Wie Sie
vielleicht wissen, wurde 1998 wurde ein Lyme-Borreliose-Impfstoff für den Menschen eingeführt und war
anfangs sehr beliebt. Leider stellten Gegner der Impfung unbegründete Behauptungen auf über den
Impfstoff und die Nebenwirkungen. Diese Behauptungen wurden nicht durch klinische Daten gestützt. In
den Studien hatte man solche Nebenwirkungen nicht gesehen. Die Food and Drug Administration (FDA)
und die CDC haben die Ansprüche geprüft, und empfahl den Impfstoff auch weiterhin den Menschen in von
Zecken befallenen Gebieten. Allerdings sorgte der Imageschaden für den Impfstoff für einen deutlichen
Umsatzrückgang. SmithKline Beecham, das Unternehmen, das den Impfstoff herstellte, zog ihn aus dem
Verkehr. Der zweite Lyme-Borreliose-Impfstoff-Hersteller, Pasteur Mérieux Connaught, beschloss
vielleicht wegen der SmithKline Beecham-Erfahrung, kein eigenes Produkt zu vermarkten. Lyme-Impfstoffe
für Tiere bleiben verfügbar, aber nicht für Menschen. Die IDSA würde sich über die Teilnahme an
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Diskussionen im Kongress, mit der Regierung und Industrie freuen, um festzustellen, ob ein BorrelioseImpfstoff ein nützliches Werkzeug zur Verhinderung der Lyme-Borreliose sein würde, und wenn ja, wie
sichergestellt werden kann, dass ein sicherer und wirksamer Impfstoff die Bevölkerung erreicht.
Das Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) an den National Institutes of Health
(NIH) finanziert auch die Forschung und Entwicklung eines Impfstoff-Köders für die Immunisierung der
Tiere in Borrelien-verseuchten Gebieten. Diese Bemühungen haben das Potential, die Übertragung der
Lyme-Krankheit auf den Menschen zu reduzieren, durch die Verringerung der Anzahl von infizierten
Zecken. Obwohl dieses Produkt noch getestet wird, sind erste Daten sehr vielversprechend. Zwar ist das
nicht eine narrensichere Lösung, diese Bemühungen könnten aber mit anderen Präventionsstrategien
kombiniert werden, um unsere Verteidigung gegen die Lyme-Krankheit zu stärken. Die IDSA drängt auf
weitere Unterstützung, um diese Forschungen fortzusetzen.
Neue Diagnostik
Die IDSA glaubt, dass spezifische und sensitive diagnostische Tests für die Lyme-Krankheit erforderlich
sind. Die NIAID widmet etwa 20 Prozent ihrer Borrelioseforschungsmittel direkt oder indirekt bezogen auf
die Diagnose. Aufgrund der enormen Fortschritte in der Bioinformatik und Molekulargenetik hat man
bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung neuer diagnostischer Tests gemacht. Es ist jedoch zu beachten,
dass wenn neue diagnostische Test entwickelt werden, sie mit den bestehenden diagnostischen Methoden
verglichen werden müssen, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich in Bezug auf Spezifität und Sensitivität
überlegen sind, bevor sie überall eingesetzt und angewendet werden.
In Studien, die an verschiedenen Institutionen durchgeführt werden, werden eine Vielzahl von
experimentellen Methoden verwendet, die es unmöglich machen, die Ergebnisse in einer sinnvollen Weise
zu vergleichen. Deshalb macht sich die IDSA für die Einrichtung eines Serums-Referenz-Speichers mit
einer elektronischen Datenbank stark. Auch um den Entscheidungsprozess durch die Anwendung
einheitlicher Standards bei einer großen Anzahl von Patienten zu beschleunigen. Die NIH und CDC
initiierten diesen Speicher im Jahr 2008. Ende des Jahres 2011 wurden Serumproben (Lyme-Borreliose und
verwandte Serumproben) der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf breiter Basis für die Prüfung und den
Vergleich der neuen und aktuellen diagnostischen Tests mit einer gemeinsamen Serumprobe für die
Standardisierung zur Verfügung gestellt.
Post-Lyme-Borreliose-Syndrom
Die IDSA erkennt an, dass Lyme-Borreliose schmerzhaft sein kann und dass die Krankheit nicht immer
richtig erkannt oder behandelt wird. Die Gesellschaft plädiert für mehr Ausbildung und die Entwicklung
besserer Diagnostik, so dass klinische tätige Ärzte Patienten mit Borrelia burgdorferi-Infektion zuverlässig
identifiziert werden könne und die angemessene Behandlung verschrieben werden kann.
Wir erkennen an, dass einige Patienten weiterhin unter anhaltenden Borreliose-Symptomen leiden können,
auch nach einer Antibiotika-Therapie, die das Lyme-Borreliose-Bakterium getötet hat. Diese Patienten tun
uns leid, aber wir sind nach wie vor besorgt; die Diagnose einer so genannten “chronischen LymeBorreliose”, mit der Annahme einer immer noch aktiven Infektion, wird nicht durch wissenschaftliche
Beweise gestützt und, was noch erschreckender ist, die Behandlung mit langwierigen Antibiotika-Therapien
schadet den Patienten mehr,als sie nützt.
Es gibt keine wissenschaftlich anerkannte Falldefinition für “chronische Lyme-Borreliose.” StandardTherapien mit Antibiotika (zwischen 10-28 Tagen, je nach der Manifestation der Lyme-Krankheit) haben
sich als wirksam erwiesen, um die Infektion in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle zu eliminieren. Der
IDSA ist bewusst, dass einige Patienten unter Borreliose-Symptomen, wie Arthritis, leiden, auch nachdem
die Infektion durch die Standard-Antibiotika-Therapie eliminiert wurde. Laut peer-reviewed Studien,
werden diese hartnäckigen Symptome bei genetisch disponierten Personen durch andauernde entzündliche
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Reaktionen verursacht. Eine Studie mit Schwerpunkt auf Patienten mit Antibiotika-refraktärer später LymeArthritis, veröffentlicht in den Annals of Internal Medicine ergab, dass diese Symptome bis zu 9 Jahre
anhalten können, aber die Häufigkeit und Schwere der Symptome nimmt im Laufe der Zeit ab, um
schließlich ganz aufzuhören. Während des ersten Jahres nach dem ersten Ausbruch der Krankheit, hatten
90% der Patienten Anfälle von Arthritis, die Zahl der Personen, die unter Rezidiven litten, verringerte sich
jedes Jahr um 10-20%. (Steere, AC et al. Ann. Intern. Med. 107, 725-731 [1987]).
Langzeit-Antibiotika-Therapie
Die meisten Fälle von Lyme-Borreliose werden mit 10-28 Tagen Antibiotika erfolgreich behandelt. Der
Einsatz von Antibiotika für eine sehr lange Zeit (Monate oder Jahre) bietet keine besseren Ergebnisse und
kann gefährlich sein, weil es potenziell tödliche Komplikationen verursachen und die Entwicklung von
resistenten Infektionen fördern kann. Ob Patienten mit persistierenden Symptomen wie Müdigkeit, MuskelSkelett-Schmerzen und neurokognitiven Dysfunktion durch Langzeit-Antibiotika-Therapien profitieren
wurde mit dem höchsten wissenschaftlichen Nachweis geprüft: vier Placebo-kontrollierte randomisierte
Studien unterstützen nicht die Anwendung von langfristigen Antibiotika als geeignete Behandlungsoption
für Lyme-Borreliose. Obwohl einige Patienten berichten, sich nach dieser Behandlung besser zu fühlen, sind
diese Ergebnisse weitgehend anekdotisch. Studie über Studie hat es nicht vermocht, einen Nutzen von
langfristigen Antibiotika-Behandlungen gegenüber Placebo zu zeigen. Es wird darauf hingewiesen, dass
diese randomisierten klinischen Studien zeigten, dass ungefähr ein Drittel der Patienten von Placebos
profitierten. (Klempner MS, Hu LT, Evans J, et al Zwei kontrollierte Studien über Antibiotika-Behandlung
bei Patienten mit persistierenden Symptomen und einer Vorgeschichte von Lyme-Borreliose N Engl J Med
2001; … 345:85-92) (Krupp LB, Hyman LG , Grimson R, et al Untersuchung und Behandlung von PostLyme-Borreliose (Stopp-LD): eine randomisierte, doppel-blinde Studie Neurology 2003; 60:1923-30)
(Fallon BA, Sackheim HA, Keilp J, et al… . Doppel-blind, placebo-kontrollierte Nachbehandlung mit ivCeftriaxon für Lyme-Enzephalopathie: klinische Ergebnisse [Abstract 196]. In:. Program and Abstracts of
10. International Conference of Lyme-Borreliosis and other tickborne Diseases (Wien, Österreich)
Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin. 2005. p. 116). Daher ist es
vielleicht verständlich, warum manche Patienten und Ärzte fälschlicherweise langfristige AntibiotikaTherapien als hilfreich empfinden. Gerade deshalb ist es wichtig ist, gut gestaltete klinische Studien
durchzuführen, um zu unterscheiden, ob eine therapeutische Intervention tatsächliche eine positive Wirkung
hat, im Gegensatz zu einer Rückbildung der Symptome, die lediglich aus von selbst passiert sein könnte.
Darüber hinaus gibt es keine zuverlässigen Nachweise dafür, dass die Lyme-Borreliose als chronische,
aktive Infektionskrankheit bezeichnet werden kann, die fortlaufende Antibiotika-Therapien benötigt. Zwei
aktuelle Reviews – eine im New England Journal of Medicine (N Engl J Med 357:14; 4. Oktober 2007)
veröffentlicht und die andere im American Journal of Medicine (2008) 121, 562-564 – zeigen
evidenzbasierte Ansätze zur Diagnose und empfohlenen Behandlung der Lyme-Borreliose, die die Position
der IDSA untermauern. Weder die Diagnose der so genannten “chronischen” Lyme-Borreliose, noch
langfristige Antibiotikatherapien werden durch die NIH, CDC, die American Academy of Neurology, das
American College of Physicians und die American Academy of Pediatrics, oder von einer überwältigenden
Mehrheit von Experten auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten in diesem Land und im Ausland
unterstützt.
Obwohl der Erreger, der Lyme-Borreliose verursacht in Europa etwas anders ist, als der, dem wir uns in den
USA gegenübersehen, ruft er (der europäische) mehr neurologische Symptome hervor, statt in erster Linie
arthritische Symptome, unter denen Amerikaner leiden – hat sich die gleiche kurzzeitige Gabe von
Antibiotika in Europa bewährt, um die Lyme-Borreliose-Infektion zu eliminieren. Anzumerken ist, dass die
IDSA-Empfehlungen für die Behandlung der Lyme-Borreliose mit denen der European Federation of
Neurological Societies, der EUCALB, dem kanadischen Public Health Network, und der Deutschen
Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie übereinstimmen. Sie stehen auch im Einvernehmen mit den
Empfehlungen von Expertengremien aus 10 europäischen Ländern, darunter die Tschechische Republik,
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Dänemark, Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Slowenien, Schweden und der
Schweiz.
Die IDSA erkennt an, dass die Medizin sich ständig weiter entwickelt und die Mitglieder der Gesellschaft
erheben nicht den Anspruch, auf alles eine Antwort zu haben. Da die langfristigen Antibiotika-Therapien als
nicht-effektiv befunden wurden, um Symptome, die trotz Eliminierung der Infektion noch bestehen, zu
behandeln, unterstützt die IDSA weitere Forschung, um sichere und effektive Therapien für Patienten zu
entwickeln, die unter solchen langfristigen Symptomen leiden. Die IDSA werden weiterhin regelmäßig ihre
Lyme-Borreliose-Leitlinien überprüfen und bei Bedarf aktualisieren, um die beste verfügbare
wissenschaftliche Literatur zu reflektieren.
Abschluss
Der IDSA Vorsitzende Smith und die Mitglieder des Unterausschusses bedankens ich für ihre
Aufmerksamkeit in Bezug auf diese Fragen und für ihr Interesse an der Sicht der IDSA. Die Gesellschaft
freut sich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen zu bedeutenden Fragen für die globale Gesundheit.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://lymedisease.org/news/lyme_disease_views/idsa-lyme-subcommittee.html
Lyme-Borreliose: Aktuelle Forschungsprojekte
Veröffentlicht am 16. August 2012 Wie wir wissen, tut sich zum Thema Borrelioseforschung in
Deutschland leider nicht allzu viel. Umso interessanter ist es, mal
über den großen Teich zu schauen. Welche Projekte werden dort
gegenwärtig angegangen?
Solange man in Deutschland bzw. in Europa nicht ausreichend
willens ist, zu erkennen, dass wir aufgrund der europäischen
Borrelien-Heterogenität dringend eigene europäische
Borrelioseforschung benötigen, schauen wir ja notgedrungen in die
USA.
GegenwärtigeForschungsprojektezurLyme‐Borreliose
Die Lyme-Research Alliance fördert und finanziert vielversprechende Forschungsprojekte rund um
Borreliose und assoziierte Erkrankungen.
Einen Zuschuss erhielt Dr. Robert E. Thach, Professor für Biologie an der Washington University in St.
Louis, für seine Arbeit “Wirbeltiere als Reservoire für zeckenübertragene Krankheiten”. Laut Dr. Thach sind
die zukünftige Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Kontrolle von zeckenübertragenen
Erkrankungen davon abhängig, dass wir verstehen, wie diese Krankheit-produzierenden Organismen, die
Zecken übertragen, in der Umwelt aufrechterhalten werden. Durch neuartige Analysen des Nymphenbluts,
können die Quellen der vorherigen Blut-Mahlzeiten identifiziert werden. Dabei wurde das graue
Eichhörnchen als bedeutendes Reservoir für die Lonestar Zecke, Amblyomma americanum, die sowohl
Borrelia burgdorferi und Ehrlichia chafeensis überträgt, identifiziert. Wenn man die Träger infizierter
Zecken entdeckt, wird man schließlich Mittel finden, um die Exposition des Menschen zu reduzieren. Dr.
51 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Thach konzentriert seine Arbeit nun auf die ebenfalls von Zecken übertragene Ehrlichiose. Ein wachsendes
Problem im Mittleren Westen der USA.
BesserediagnostischeTests
An der Columbia University ist man besonders daran interessiert, bessere diagnostische Tests und bessere
Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit chronischen persistierenden Symptomen zu finden. Dr. Brian
Fallon nennt eines der Projekte, in dem man die Sensitivität und Spezifität des C6-Assay für LymeBorreliose bewertet. Eine Screening-Studie in der Bevölkerung fand im Frühjahr/Sommer 2009 statt und
schloss sowohl Patienten mit typischen als auch atypischen Fällen von Lyme-Borreliose ein. Die Ergebnisse
dieser Studie könnten dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit auf eine schnellere Borreliose-Diagnose und
Behandlung zu erhöhen. Für weitere Informationen über das Zentrum, siehe www.columbia-lyme.org.
BessereBehandlungenundDiagnostikbeiBorreliose
Dr. Benjamin J. Luft, Professor für Medizin an der State University of New York (SUNY), Stony Brook,
sucht nach besseren antibiotischen Therapien gegen Lyme-Borreliose, weil er weiß, dass Mikroben über
Effluxpumpen in ihren Zellmembranen verfügen, mit denen sie Antibiotika und andere Toxine beseitigen
können. Er hat die Resistenzmechanismen von Borrelia burgdorferi untersucht und prüft derzeit
diagnostische Tests für Lyme-Borreliose, vor alle vor dem Hintergrund der unakzeptabel schlechten
diagnostischen Tests, die bislang auf dem Markt angeboten werden.
WiewirdLyme‐Borreliosechronisch?WashatesmitdemEM/derWanderröteaufsich?
Dr. John Aucott, von der Research Foundation of Maryland, arbeitet an einer Langzeitstudie in
Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Johns Hopkins School of Medicine. Die klinische Forschergruppe
untersucht den Verlauf der Infektion durch Bb und die daraus resultierende Krankheit von der ersten
Wanderröte bis zum chronisch-persistierenden Stadium. Er möchte Risikofaktoren, Symptome und
Erkrankungsschwere sowie die Reaktion des Immunsystems im Laufe der Zeit bei Patienten mit chronischer
Lyme-Symptome untersuchen. Diese Studie wird parallel zu einer weiteren Studie in Zusammenarbeit mit
Dr. Steven Schutzer durchgeführt. Die Gruppe untersucht per Hautbiopsien bei einem Erythema migrans
(EM) nach dem Vorhandensein von Borrelien-Stämmen, die im Hinblick auf ihre Virulenz und Infektiosität
charakterisiert werden sollen.
AntineuronaleAntikörper
Dr. Armin Alaedini, Assistant Professor of Neuroscience am Weill Medical College der Cornell University,
forschte zur Relevanz und Rolle des körpereigenen Immunsystems bei chronischer Borreliose. Um besser
zu verstehen, was Patienten mit persistierenden Symptomen nach erfolgter Antibiose helfen könnte,
analysiert Dr. Alaedini Blut und Rückenmarksflüssigkeit auf Antikörper gegen das körpereigene
Nervengewebe.
DiagnostischeBiomarkerfürpersistierendeBorreliose‐SymptomeimGehirnundNervensystem
Diese Studie wird von Steven Schutzer, MD, Professor für Medizin an der Universität für Medizin und
Zahnmedizin von New Jersey, geleitet. Die Studie verwendet die modernsten Massenspektroskopie- und
Proteinfraktionierungsmethoden in den Vereinigten Staaten. Er hat eine umfassende Liste von Proteinen im
Liquor von gesunden Menschen zusammen gestellt. Das Gleiche tat er bei Menschen mit anhaltenden
Borreliosesymptomen im Gehirn und Nervensystem. Durch fortschrittliche Proteomik hat Dr. Schutzer
festgestellt, dass Patienten mit Borreliose-Enzephalopathie nach der Behandlung eine einzigartige Menge
bestimmter Proteine in der Rückenmarksflüssigkeit aufweisen. Diese Proteine könnten eines Tages als
Biomarker dienen. Die Analysen laufen noch.
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DasChronischeLyme‐Borreliose‐Syndromverstehen
Dr. Karen Newell, u. a. wissenschaftliche Direktorin am CU Institut für Bioenergetik, und – ganz neu – an
der Texas A & M University angegliedert, glaubt, dass der genetische Bauplan eines Individuums bestimmte
Immuncharakteristika festlegt, die zur Eliminierung der Borreliose beitragen oder das Fortschreiten in eine
chronische und persistierende Infektion begünstigen.
Bei gesunden Menschen sind Selbst-Peptide und/oder ihre präsentierenden Zellen in der Regel entfernt.
Diejenigen mit einem genetischen Fingerabdruck, der die Entfernung dieser Selbst-Peptide nicht zulässt,
neigen dazu eine auto-reaktive oder chronische entzündliche Immunantwort zu produzieren. Ihre Forschung
beschäftigt sich mit dem Mechanismus, durch welchen unkontrollierte immunologische Reaktionen auf
Infektionen zu chronischen Krankheiten oder Entzündungen führen. Die Ergebnisse der Newell-Forschung
könnten der Schlüssel zur chronischen Lyme-Borreliose sein, glaubt sie. Dr. Newell hat nun ein SelbstPeptid synthetisiert, um es mit dem endogenen Peptid zu vergleichen. Dieses synthetische Peptid könnte die
erste Behandlung für chronische Borreliose sein. Eine “Pre-Investigational New Drug Application” ist nun
bei der FDA anhängig.
ModellderchronischenLyme‐Borreliose
Dr. Ying Zhang, Professor für Molekulare Mikrobiologie und Immunologie an der Bloomberg School of
Public Health an der Johns Hopkins University, konnte die Kultur von Borrelia burgdorferi in ihre L-Form
reproduzieren. Die L-Formen unterscheiden sich morphologisch und vielleicht auch chemisch von der
Spirochäten-Form. Bei anderen Bakterien sind L-Formen für persistierende Infektionen bekannt. Mit
dieser Kultur-Technik kann man die antibiotische Empfindlichkeit in vitro testen, was zu einer effektiveren
antibiotischen Therapie führen könnte. Die Oberflächen-Protein-Analyse wiederum kann die Entwicklung
von Impfstoffen oder die Behandlung gegen andere Borrelien-Infektionen ermöglichen. Recherchiert und
übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://www.lymeresearchalliance.org/research_projects.html
Lyme-Borreliose: Neue Borrelien-Test-Panels ab 1. August 2012
Veröffentlicht am 13. August 2012 Die Firma Advanced Laboratory Services Inc. kündigt neue
erweiterte und verfeinerte Testpanels zu ihren Blutkultur-Tests auf
Borrelia burgdorferi für den 1. August 2012 an.
Neben den bestätigenden Kulturen unter Verwendung von
polyklonaler
Immunfärbung, werden jetzt zwei zusätzliche Optionen angeboten:
Bestätigung durch monoklonale Immunfärbung und Bestätigung
durch Nukleinsäure-Tests unter Verwendung einer Kombination
von DNA-PCR sowie DNA-Sequenzierung.
Basis Borrelia-Kultur:
Die Blutproben werden nach Eingang in eine kurzzeitige Kultur platziert und können nach etwa einer
Woche beurteilt werden. Wenn keine Borrelien beobachtet werden, oder wenn die Ergebnisse an dieser
Stelle nicht schlüssig sind, wird die Probe in eine Langzeit-Kultur übertragen und nach 8 Wochen beurteilt.
wird dann . Alle positiven Kulturen durch Wachstumscharakteristika, Dunkelfelduntersuchung und durch
Borrelia-spezifische polyklonale Immunfärbung bestätigt. In einigen Fällen mag der bestellende Arzt
spezifizieren, dass die Immunfärbung durch Verwendung monoklonaler Antikörper erfolgen soll.
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Umfassende Borrelia-Kultur:
Neu erhältlich ist die umfangreiche Kultur, die alle Schritte der Basis-Kultur einschließt, plus zusätzlich zur
Immunfärbung, wird auch der auf Nukleinsäure basierende Bestätigungstests: DNA PCR kombiniert mit
DNA-Sequenzierung.
Testbeschreibung und Anwendungen:
Polyklonale Immunfärbung: Diese allgemeinere Färbemethode erkennt das Vorhandensein von Borrelia
burgdorferi sensu lato (einschließlich Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia afzelii und Borrelia
garinii), und es kann sogar Borrelia hermsii identifizieren. Allerdings findet es keine Treponemen.
Immerhin ist dieser Test auch für Europa geeignet.
Monoklonale Immunfärbung:
Diese Methode identifiziert nur Borrelia burgdorferi sensu stricto, was bedeutet, dass damit keine
Infektionen mit Borrelia afzelii oder Borrelia garinii, oder dem Rückfallfieber verursachenden Borrelia
hermsii, oder Treponemen gefunden werden können.
PCR mit DNA-Sequenzierung:
Diese Option, die zu einer der beiden Basis-Kulturen hinzugefügt werden kann, kann die ImmunfärbungErgebnisse bestätigen und möglicherweiste mehr Spezifität hinzufügen.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://www.advanced-lab.com/news/Press_Release_New_Borrelia_Test_Panels.pdf
Zecken, Borreliose und Co-Infektionen – weiter verbreitet als gedacht? Neue Schweizer
Studie
Veröffentlicht am 4. September 2012 In der Studie Infections and co-infections of questing Ixodes ricinus
ticks by emerging zoonotic pathogens in Western Switzerland wurden
Zeckennymphen und adulte I.ricinus-Zecken an 11 Orten in der
westlichen Schweiz auf Co-Infektionen untersucht.
Insgesamt 1476 Zecken wurden einzeln auf die gleichzeitige
Anwesenheit von B. burgdorferi sl, Rickettsia spp., Babesia spp.,
Candidatus N. mikurensis und A. phagocytophilum. B. burgdorferi sl,
Rickettsia spp. und Candidatus N. mikurensis untersucht. Festgestellt
wurde in den Zecken an allen Standorten eine globale Prävalenz von
22,5%, 10,2% und 6,4%. Mit Babesia spp. und A. phagocytophilum
infizierte Zecken zeigten eine eingeschränktere geographische Verteilung und die Prävalenz war niedriger
(1,9% und 1,5%). Auch Species wie B. spielmanii, B. lusitaniae und Rickettsia monacensis, die in der
Schweiz selten gemeldet werden, wurden identifiziert. Infektionen mit mehr als einer pathogenen Spezies,
meist mit Borrelia spp. und R. helvetica, wurden in 19,6% der infizierten Zecken nachgewiesen. Weltweit
hat man bei 34,2% der Zecken mindestens ein Pathogen gefunden. Die Vielfalt und Häufigkeit der von
Zecken übertragenen Krankheitserreger sollte ernst genommen werden
Die Vielfalt der von Zecken übertragenen Krankheitserreger in I. ricinus, die in dieser Studie erfasst
wurden und die Häufigkeit von Co-Infektionen unterstreichen die Notwendigkeit, sie ernst zu
nehmen, wenn es um die die Beurteilung der Risiken einer Infektion nach einem Zeckenstich geht.
In ihrem Buch “Zecken – Kleiner Stich mit bösen Folgen” schreiben die Autoren Kimmig, Hassler und
Braun: “Ähnlich wie bei der Borreliose wurden menschliche Fälle von Ehrlichiosen zunächst in den
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Vereinigten Staaten registriert; erst mit Verspätung begann man auch in Europa danach zu suchen.
Entsprechend mager sind die bisher erhobenen epidemiologischen Daten.”
Zeckenstich: Babesien sind in den USA meldepflichtig!
Die Babesiose ist seit dem 01.01.2011 in den USA meldepflichtig. Eine Anfrage beim Robert Koch-Institut
nach etwaiger Einführung der Meldepflicht für Babesiose ergab, dass man die Lage in Deutschland
hinsichtlich Gefährdung durch Co-Erreger sehr entspannt sieht.
Vorschlag: Den mehrfach verseuchten Schweizer Zecken wird an der Grenze bis auf Weiteres die Einreise
nach Deutschland verweigert So einfach geht Gesundheitsfürsorge und Epidemiologie in Deutschland.
Siehe auch:
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/07/zeckenstich-babesiose-von-der-mutter-auf-den-fotusubertragen/
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/12/zecken-babesien-gefahr-fur-diespenderblutempfanger/
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/11/zeckenstich-babesiose-und-blutkonservenknochenmarkspende-und-andere-gefahren/
Borreliose: Fatale Fehler in der Klempner-Studie – neue Analyse veröffentlicht
Veröffentlicht am 30. August 2012 Bereits in der US-Anhörung zur Überprüfung der IDSA-Leitlinien zur Diagnose und Therapie der LymeBorreliose fielen die Analysen der Biostatistikerin Allison DeLong auf. Nun zeigt eine neue Studie die
fatalen Fehler der Klempner-Studie auf.
Klempner‐Studie:Menschlicher
Irrtum,Inkompetenzoder
Schlimmeres?
Das fragt auch die US-Patientenorganisation
Lymedisease.org., die sich auf die neue
Studie von Allison DeLong, Barbara
Blossom, Dr. Elizabeth Maloney, und Dr.
Steven Phillips Titel “Wiederholte
antibiotische Therapie von Patienten mit
Lyme-Borreliose mit persistierenden
Symptomen” bezieht und deren Beitrag ich
hier kurz zusammenfasse und übersetze.
WaswarderfataleFehlerinderKlempner‐Studie?
Forscher, die klinische Studien planen, müssen definieren, wann sie eine Behandlung als erfolgreich werten.
Hat die Behandlung angeschlagen, oder nicht? Wie sehr muss sich der Zustand des Patienten verbessern, bis
man sagen kann, die Therapie hilft?
Können die Patienten zu vollständiger Gesundheit zurückkehren?
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DeLong fand heraus, dass Klempner das Niveau, um sagen zu können, die Therapie helfe, extrem hoch
angesetzt hat. Beispielsweise was Seronegativität betrifft: Therapieerfolg wurde so definiert, dass die
Patienten nicht nur wieder die Norm der gesunden Bevölkerung erreichten, sondern sie sollten sie sogar
übertreffen. Eine volle Standardabweichung als Therapieerfolg, die in klinischen Studien sonst nie
anzutreffen ist.
Genauer gesagt verwendet die Klempner-Studie ein viel zu hohes Erfolgsniveau auf der SF-36-Skala. Ein
Maß, das klinisch unbedeutend ist. Während bei anderen chronischen Krankheiten die Latte für einen
Therapieerfolg auf der SF 36-Skala zwischen 2 und 5 liegt, setzte Klempner die Latte grob zwischen 7 und 9
(Seroposivität) und zwischen 9 und 13 bei Seronegativität. Dieser “Besserungsfaktor” ist deutlich höher als
es je bei chronisch Kranken erwartet werden kann.
Hätte Klempner ein klinisch bedeutsames Erfolgsmaß angesetzt, z. B. zwischen 2 und 5, hätte es auch eine
deutlich größere Studienpopulation gebraucht, was Klempner nicht zur Verfügung stand. Hätte er das
klinische Erfolgsmaß auf 2 gesetzt, hätte er pro Behandlungszweig eine Probandengröße von 400 oder mehr
Personen benötigt. Die Probandenzahl bei Klempner umfasste aber nur 78 (seropositiv) und 51 (seronegativ)
– eine Stichprobengröße, die keine statistisch signifikanten Resultate zeitigt. Wenn Forscher eine übermäßig
hohe Therapiewirkung für den Erfolg definieren, wie es hier getan wurde, dann wird die Größe der
erforderlichen Probe reduziert. Die Ergebnisse sind klinisch nicht bedeutsam.
Viele Forscher sagen, dass Studien mit kleinen Fallzahlen unethisch sind, weil sie die Wissenschaftler
buchstäblich auf den falschen Weg lenken können. Das ist das, was in der Klempner-Studie passierte. Es
war eine Verschwendung von Geld, eine Verschwendung von Zeit, und es hat die Forschung in den letzten
10 Jahren auf den falschen Weg geführt.
WareseineFragewissenschaftlicherInkompetenz?
DeLong und Kollegen weisen darauf hin, dass es zum Zeitpunkt der Klempner-Studie Studien mit
Definitionen, welches Niveau bei chronischen Krankheiten klinisch bedeutsam sei, noch nicht gab.
Klempner et al. wussten nicht, dass sie extrem hohe Behandlungseffekte angesetzt hatten. Sind die Forscher
damit aus dem Schneider? Nicht wirklich. Als Studien bekannt wurden, die zeigten wie man einen
Behandlungserfolg bei chronischen Krankheiten misst, hätten Klempner und sein Team einen möglichen
Irrtum einräumen können.
Zweitens hätte das Klempner-Team die Übertreibungen bei ihren Erkenntnissen vermeiden und auf
mögliches Fehlerpotenzial hinweisen können. Die ethischen Implikationen der Übertreibung in der
Wissenschaft werden von anderen wissenschaftlichen Gesellschaften verstanden. Zum Beispiel heißt es im
Verhaltenskodex für die American Chemical Society:”Öffentliche Kommentare zu wissenschaftlichen
Fragen sollten mit Sorgfalt und Genauigkeit durchgeführt werden, ohne unbegründete, übertriebene oder
voreilige Aussagen.”
Stattdessen zieht die Klempner-Studie den Schluss, eine Nachbehandlung sei wirkungslos. Die NIHSchlagzeile in der Pressemitteilung lautete: “Intensive Antibiotika-Therapie ist bei chronischen BorrelioseSymptomen nicht hilfreich.” Außerdem schlossen sie munter, dass “es unwahrscheinlich ist, dass eine
längere Behandlungsdauer oder der Einsatz verschiedener Antibiotika zu einer größeren Verbesserung
führen würde, als das, was wir in unseren Studien fanden”. Diese Schlussfolgerung sprengte endgültig den
Rahmen der Studie, da sie gar nicht andere Antibiotika oder eine andere Therapiezeit getestet hatten.
Kurz gesagt, anstatt die möglichen Schwächen der Studie anzuerkennen und weitere Forschung zu
unterstützen, überbewerteten Klempner et al. ihre Ergebnisse und schlossen die Tür zu weiterer Forschung.
Dr. Klempner selbst nahm 2006 schließlich in den Reihen der IDSA-Leitlinienautoren Platz, um seine
Studie dazu zu nutzen, ernsthaft erkrankten Patienten jede weitere verlängerte oder erneute Therapie zu
versagen.
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Diese Leitlinien-Empfehlungen haben unsägliches Leid über Patienten gebracht, denen seitdem gesagt wird,
sie müssten mit den Symptomen ihrer chronischen Borreliose leben. Chronische Borreliose kann zu
schwerer Behinderung führen, vergleichbar einer Herzinsuffizienz.
All dies bringt uns zu dem zurück, was der Kongressabgeordnete Smith als das “verlorene Jahrzehnt” der
Borreliose-Forschung bezeichnet. Er bezog sich dabei auch auf die mehrjährige Verzögerung bei der
Veröffentlichung der Embers-Studie, die persistierende Borreliose bei Affen nachwies. Die schlimmen
wissenschaftlichen Mängel der Klempner-Studie und die verzögerte Embers-Veröffentlichung hat
Borreliosepatienten weltweit in hohem Maß geschädigt. Beide Studien wurden von den NIH finanziert, und
wieder wundern wir uns, warum die NIH und Dr. Phil Baker, der die NIH-Forschung zur Lyme-Borreliose
leitete, nicht in der Lage waren, die NIH-Borrelioseforschung ordnungsgemäß zu überwachen. Und warum
korrigieren sie nichts, jetzt, wo es diese Informationen gibt?
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
http://lymedisease.org/news/lymepolicywonk/lymepolicywonk-new-study-reveals-fatal-flaws-in-nihklempner-trial-statistical-analysis-is-this-error-human-incompetence-or-worse.html
Borreliose: Neues Aktionsbündnis gegen zeckenübertragene Infektionen Deutschland
Veröffentlicht am 17. September 2012 OnLyme‐Aktion.org–dasneueAktionsbündnisgegenzeckenübertragene
InfektionenDeutschlande.V.
Seit gestern ist OnLyme-Aktion.org, das neue Aktionsbündnis gegen
zeckenübertragene Infektionen Deutschland e. V. online. Binnen weniger Stunden
verzeichnete allein die OnLyme-Aktion.org-Facebookseite über 160 neue
Freunde/Fans. Auch die Kommentare und sonstigen Zuschriften zeigen, dass das
Aktionsbündnis von vielen Menschen mit weit offenen Armen empfangen wird.
OnLyme‐Aktion.org–Miteinander,gemeinsam…
Gleichzeitig gingen die ersten Spenden und neue Mitgliedsanträge ein. Das stimmt sehr zuversichtlich!
Offenbar ist es vielen Menschen ein sehr großes Bedürfnis gemeinsam (!)zusammen etwas zu erreichen und
für das Anliegen der Borreliose-Betroffenen zu kämpfen. Das ist eine wunderbare Nachricht und ich möchte
vor diesem Hintergrund auch noch einmal auf meinen Artikel zur Bremen-Petition verweisen. Menschen
wollen raus aus der Opferrolle, möchten sich als “selbstwirksam” erleben. So wenig, wie wir die komplexe
Lyme-Borreliose einfach an einen Arzt delegieren können, weil wir uns selbst schlau machen müssen,
genauso wenig kann man die Probleme rund um die Erkrankung an einige Wenige delegieren und hoffen,
die werden schon alles richten. Wir sind viele und wir alle müssen raus aus der Komfortzone und aufstehen.
Wer, wenn nicht wir, soll an unserer Lage etwas ändern?
In diesem Sinne ist dem Verein und allen Mitgliedern und Unterstützern jetzt viel Energie zu wünschen!
Borreliose: “Tarnkappe” der Borrelien teilweise gelüftet?
Veröffentlicht am 13. September 2012 In einem Beitrag in der hochrangigen “Nature Structural & Molecular Biology, Vol 12, No.
3, p. 276-7; March 2005″ heißt es, man sei dem Verständnis des bakteriellen
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Tarnmechanismus von Borrelia burgdorferi einen entscheidenden Schritt näher gekommen. In enger
Zusammenarbeit mit deutschen und britischen Wissenschaftlern des Hans-Knöll-Institutes (HKI), die
atomare Struktur eines Eiweißes aufzuklären, mit dessen Hilfe sich der Krankheitserreger Borrelia
burgdorferi vor der menschlichen Immunantwort “versteckt”.
Prof. Dr. Peter Zipfel, Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am HKI, beschäftigt sich schon seit Jahren
mit diesem Phänomen. In Kooperation mit Forschern in Frankfurt und Heidelberg hatte er 2002 aufklären
können, dass die Mikroben an ihrer Oberfläche Faktor H binden, ein menschliches Eiweiß, das
normalerweise körpereigene Zellen vor einem Angriff durch das Immunsystem schützt. Die Abwehr des
Betroffenen ist so nicht mehr in der Lage, die Bakterien als “feindlich” zu erkennen und lässt sie
unbehelligt.
“Fernziel der Untersuchungen war es, aus dem Verständnis dieses Mechanismus neue Strategien der
Behandlung abzuleiten”, erläutert Prof. Zipfel. Diesem Ziel sei man nun durch die Zusammenarbeit mit
Wissenschaftlern in Oxford näher gekommen, fährt der Biologe fort: “Die Borrelien binden Faktor H mit
Hilfe eines bestimmten Eiweißes auf ihrer Oberfläche, dessen atomare Struktur wir jetzt veröffentlicht
haben. Die Kristalle dieses Eiweißes enthalten zwei identische Kopien des Moleküls.” Nachdem man nun
diese chemische Struktur genau kenne, sei es möglich, in den Naturstoff Bibliotheken des HKIs gezielt
nach geeigneten Arzneimitteln zu suchen. “Wenn man weiß, an welcher Stelle ein Wirkstoff
sinnvollerweise ansetzen sollte, kann man mit Hilfe des so genannten Drug Designs effektive
Substanzen herstellen, die dem Krankheitserreger die Möglichkeit nehmen, sich zu tarnen”, so Zipfel.
Tja, das war im Jahr 2005. Effektive Substanzen gegen Borreliose … weiß jemand, was daraus geworden
ist? Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Hier geht‘s zu der Pressemeldung: http://www.vet-magazin.com/wissenschaft/kleintiermedizin/hundemedizin/Borrelien.html
Babesien-Suchtests – USA fürchten weitere Blutkonservenverseuchung
Veröffentlicht am 23. September 2012 Immunetics, Inc. erhielt einen 3,7 Millionen US-Dollar schweren Vertrag vom National
Heart, Lung and Blood Institute, einer Behörde der NIH (National Institutes of Health), um
klinische Studien für einen neuen Babesien-Screeningtest zu unterstützen.
“Babesien gehören inzwischen zu den hoch-infektiösen Gefahren für die Sicherheit der
Blutkonserven, doch es gibt keinen lizensierten verfügbaren Suchtest. Der NIH-Vertrag
erlaubt uns nun, diese Lücke zwischen Sicherheit der Blutkonserven und einem kostengünstigen, effektiven
Screeningtest anzugehen. Wir fühlen uns geehrt, diesen Auftrag für die öffentliche Gesundheit ausführen zu
dürfen”, sagt der Vorstandsvorsitzende und wissenschaftliche Direktor von Immunetics.
Babesien sind Parasiten, die von denselben Zecken übertragen werden, die auch Borrelien übertragen. Bei
Gesunden kann Babesiose symptomfrei verlaufen; bei Erkrankten kann die Infektion jedoch schwer und
sogar tödlich verlaufen. Babesien bleiben in Blutkonserven vermehrungsfähig und in den vergangenen
Jahren hat es neun gemeldete Todesfälle durch babesienverseuchte Blutkonserven gegeben. Der CDC
wurden im Jahr 2011 über 1000 Babesieninfektion in den USA gemeldet – eine Zahl, die weiter anzusteigen
scheint. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
http://www.pharmiweb.com/pressreleases/pressrel.asp?ROW_ID=63657#ixzz26GsYJHWq
58 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose: Depression durch Borrelien
Veröffentlicht am 22. September 2012 Die 31-jährige Frau war für die Ärzte ein hoffnungsloser Fall: Müdigkeit, Depressionen und
Selbstmordgedanken peinigten sie in rascher Folge. Kein Medikament half dagegen. Nicht
einmal in der psychiatrischen Klinik besserte sich ihr Zustand nennenswert. Ein Arzt
diagnostizierte schließlich eine “therapieresistente Depression”.
BorrelioseundpsychischeErkrankungen
Doch zum Glück hat er sich getäuscht. Dank Antibiotika ist die Frau inzwischen gesund und arbeitet seit
vier Jahren wieder.
AbwehrkämpfedesImmunsystemsmitpsychischenFolgen
Er vermutet, dass die Patientin zwei Jahre lang an einer wellenartig wiederkehrenden Erkrankung durch die
Bakterien litt. Das habe die Depression hervorgerufen. “Psychische Erkrankungen sind in einigen Fällen
eine Folge von Abwehrkämpfen des Immunsystems”, ist Bechter überzeugt. Eine ungewöhnliche These, die
er anhand der Krankheitsgeschichte der 31-jährigen Patientin bestätigen konnte.
DepressivundschizophrendurchBakterienundViren?
Früher suchte man die Ursache psychischer Leiden in erster Linie im sozialen Umfeld, in der Kindheit und
der Erziehung. “Generationen von Eltern haben sich Vorwürfe gemacht. Aber die Familie spielt als Auslöser
überhaupt keine Rolle”, räumt Bernhard Bogerts, Psychiater an der Otto-von-Guericke-Universität in
Magdeburg, mit diesem Klischee auf. Die Mitmenschen beeinflussen zwar den Verlauf der Erkrankung, aber
die Wurzel des Übels sind sie nicht. Die Ursachen sieht der Mediziner andernorts: Die Gene, vorgeburtliche
Hirnstörungen und ein aus dem Tritt geratenes Immunsystem “spielen dabei eine wichtige Rolle”, so
Bogerts. Gerade schleichende und chronische Entzündungen lenken das Immunsystem auf die schiefe Bahn.
Mehr: http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/depressionen-machen-viren-und-bakteriendepressiv-588430.html?srtest=1
Borreliose: Erkrankungszahl in Rheinland-Pfalz – höher als erwartet!
Veröffentlicht am 19. September 2012
Borreliose Meldepflicht erst seit wenigen Monaten – Erkrankungszahlen höher als
erwartet
Seit fast einem Jahr gibt es in Rheinland-Pfalz die ärztliche Meldepflicht bei BorrelioseErkrankungen. Die Zahlen sind viel höher als erwartet. Weit über 2000 Fälle meldeten
behandelnde Ärzte seit Einführung der Meldepflicht an das zuständige
Landesgesundheitsamt. Dabei werden viele Erkrankungen noch immer gar nicht oder teilweise erst nach
Jahren erkannt. Die Dunkelziffer ist hoch. Für die Erkrankten bedeutet Borreliose oft eine entsetzliche
Leidenszeit: Jahrelange Schmerzen in den Gelenken sind keine Seltenheit. Übertragen wird die Krankheit
durch Zecken, die nicht nur auf Waldwiesen, sondern auch im heimischen Garten oder auf öffentlichen
Liegeflächen lauern. Gegen die bakterielle Erkrankung gibt es keinen Impfschutz. Wie können wir uns
schützen? Soll man Zecken als Überträger bekämpfen? Brauchen wir Warnschilder im Wald? Viele
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Krankheits-Opfer fühlen sich alleingelassen. Zur Sache mit Hintergründen zu einer umstrittenen Krankheit.
B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://programm.ard.de/Programm/Jetzt-im-TV/zur-sache-rheinland-pfalz-/eid_282317923936768?list=main&first=1
Borreliose: Kinderärzte ändern ihre Behandlungsstrategie
Veröffentlicht am 7. Oktober 2012 Bloß nicht abwarten – eine Borreliose muss sofort behandelt werden, lautet das
Fazit von Dr. Nowalk von der Kinderklinik in Pittsburgh,USA.
KindermitBorreliose–immermehrFälle
“Wir sehen einige Fälle mit verspäteter Diagnose, weil die Wanderröte fehlt
oder Symptome falsch interpretiert wurden”, ergänzt er. “In unserer Gegend ist
Borreliose inzwischen viel häufiger als noch vor fünf Jahren. Von 10 bis 15
Kindern die wir hier pro Jahr sahen, sind es inzwischen fast 150 Kinder im
vergangenen Jahr”, sagt Nowalk.
Borreliose–nichtwarten,sofortantibiotischbehandeln!
Inzwischen empfehlen die Kinderärzte sofort Antibiotika zu verabreichen. “Die Dinge haben sich verändert
und ich denke, die Behandlungsempfehlungen sollten sich ebenfalls ändern”, ergänzt Dr. Nowalk. “Es ist
entscheidend, zu einer frühen Borreliose-Diagnose zu kommen, da der Therapieerfolg bei früh behandelten
Patienten deutlich besser ist, als wenn Patienten verspätet behandelt werden.” Recherchiert und übersetzt
von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: http://pittsburgh.cbslocal.com/2012/09/25/doctors-change-treatment-recommendations-for-lyme-disease/
Das müsste sich jetzt nur noch bei den Kinderärzten in Deutschland herumsprechen – hier sieht man die
Dinge leider noch anders: http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/krankheit/show.php3?p=4&id=146&nodeid=28
Multiple Sklerose ist Borreliose oder EBV-Infektion?
Veröffentlicht am 12. Oktober 2012 Ich bin zufällig auf folgende Aussage gestoßen: “Lymphkrebs erweist sich als EBV-Infektion, Multiple
Sklerose (MS) als Borreliose oder EBV-Infektion, Rheuma als Yersinien-, Parovirus- oder Herpes 6Infektion, SLE als Herpes 6-Infektion und Interferonmangel, eine Umweltpsychose als CMV-Infektion mit
extrem hohen Zytokinwerten, in vielen Fällen Depression als Herzmuskelentzündung mit verschieden Viren
und Unfruchtbarkeit als Borreliose.” Hier auf Seite 5.
BildungvonGutachterseilschaftenzurErstellungvonGefälligkeitsgutachtenzweckswissenschaftlicher
Widerlegung
Des Weiteren ist nachzulesen, wie offenbar zur Hatz auf einen Mediziner geblasen wurde, der das
Chronische Erschöpfungssyndrom nicht in die Psychoschublade legte, sondern sich ernsthaft mit
zugrundeliegenden Erregern und Entzündungsprozessen auseinander setzte. Prompt hieß es in einem
Schreiben von 1993: „Die Ärztekammer Nordrhein ist bemüht, Gutachter zu finden, die die neue Krankheit
«Chronisches Müdigkeitssyndrom» wissenschaftlich entkräften und die äußerst teuren Diagnose- und
Behandlungsmethoden widerlegen können. Dieses Unterfangen hat sich als äußerst problematisch
60 B. Jürschik-Busbach © 2012
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herausgestellt. Wir möchten Ihnen jedoch versichern, dass wir zusammen mit anderen zuständigen Behörden
und Gesellschaften versuchen werden, dieses „Problem“ in den Griff
zu bekommen.”
Dazu aus einem Kommentar zu den Geschehnissen von 1995:
Doch Franz Müntefering (seines Zeichens damals NRW-Gesundheitsminister) wollte diesen unhaltbaren –
und für Patienten wie Immunologen fatalen Zuständen – Einhalt gebieten. Er bestellte also sämtliche
Gesundheitsbehörden (inklusive Vertreter der Kassen, des MDK und der Ärztekammer) in sein Ministerium
nach Düsseldorf um abzuklären, warum dem Patienten urplötzlich keine Immuntherapien mehr erstattet
werden. (Dafür rückwirkend nochmal: Danke Franz!)
Mit allen oben angesprochenen Behörden (!) wurde zunächst vereinbart, dass neutrale Gutachter mit
Fachgebiet Immunologie verbindlich und im Auftrag des Ministeriums darüber entscheiden sollten, ob
Immuntherapien bei ME/CFS medizinisch notwendig, wissenschaftlich und indiziert sind. Anschließend
sollten die entsprechenden Behörden die Ergebnisse der Gutachten umsetzen.
Als Gutachter bestellt werden sollten: Prof. Rüdiger v. Baehr, Prof. Krüger (Uni Köln) und Prof. Opelz (Uni
Heidelberg). Allesamt universitäre Fachleute auf dem Gebiet der Immunologie.
Alle Gutachten bestätigten erwartungsgemäß die dringende medizinische Notwendigkeit neuroimmunologischer Diagnostik und Therapie beim Krankheitsbild ME/CFS!
Gutachten Dr. von Baehr
Was dann geschah, ist schier unglaublich. Hier die Fortsetzung des Kommentars:
Trotz mehrfacher Mahnung des Ministeriums wurden diese – eigentlich verbindlichen! – Beschlüsse und
Gutachten (die sinngemäß bedeutet hätten: medizinsche (immunologische) Versorgung von ME/CFSPatienten auf Kasse) – niemals von den entsprechenden Behörden (Ärztekammer, MDK, Kassen) umgesetzt.
Bis heute – 2012!
Stattdessen wurde ME/CFS in Deutschland immer mehr zur “psychosozialen Störung” stilisiert. Eine
“Befindlichkeitsstörung”, die mit Verhaltenstherapie und Training behandelt werden soll. Bis heute mit
fatalen Folgen für die Betroffenen.
Und zudem wider besseres Wissen. Internationale Kriterien wie etwa die klare WHO-Einordnung (ME/CFS
als neuro-immunologische Erkrankung) werden unter dem Deckmantel der Selbstverwaltung einfach mal
eben “wegignoriert”. Ebenso die internationale Forschung, die mehr und mehr die in Deutschland seit über
20 Jahren bekannten Erkenntnisse (Dr. Hilgers) zu den neuro-immunologischen Hintergründen von ME/CFS
krachend bestätigt.
Bitte unbedingt weiterlesen, es sträuben sich einem die Haare! Auch hier, dieser offene Brief: http://arnoldhilgers-institute.com/tl/patientenbrief.html
Die Parallelen zur chronischen Lyme-Borreliose und die Seilschaften und Machenschaften der
medizinischen Lobbyisten und “Offiziellen” sind frappant und erschreckend, oder?
ChronischeBorreliose,chronischeEntzündungenundDisbalancenimImmunsystem
Für die Schulmedizin liegt chronischen Erkrankungen entweder ein psychischer oder ein organischer
Ursprung zugrunde. Entsprechend den Symptomen sind für chronisch kranke Patienten zumindest ein, wenn
nicht sogar mehrere Fachärzte zuständig. Doch in vielen Fällen liegt die Ursache gar nicht im erkrankten
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Organ selbst, sondern auf molekulargenetischer Ebene. Kommunikationsfehler führen dort zu einer Störung
der Immunbalance mit den unterschiedlichsten (chronischen) Beschwerdebildern.
Der Therapieansatz der klassischen Medizin basiert auf einer symptombezogenen Behandlung. Für
chronisch kranke Patienten bedeutet das in der Regel eine lebenslange Therapie ohne Heilung. Zwanzig
Prozent der Bevölkerung leiden an Gesundheitsstörungen, für die Fachärzte trotz des medizinischen
Fortschritts keine organische Ursache finden. Für die Patienten beginnt eine belastende Arzt- und
Krankenhausodyssee, oft verbunden mit dem Stigma der psychisch Kranken. Dabei führt die Störung der
Immunbalance fast immer zu Symptomen wie Erschöpfung, Konzentrationschwächen,
Gedächtnisstörungen, Stimmungsschwankungen und Depressionen. Siehe auch: http://www.verschwiegeneepidemie.de/2012/10/chronische-borreliose-chronische-entzundung-fuhrt-zu-psychischen-krankheitsbildern/
Wer sich näher mit der Thematik beschäftigen möchte, kann sich dem System der TH1/TH2 Balance
widmen
Im Körper wehren die T-Helferzellen (weiße Blutkörperchen) eingedrungene Krankheitserreger ab.
Entdecken T-Helferzellen einen Feind, benachrichtigen sie mit unterschiedlichen Signalstoffen weitere
Abwehrzellen als Verstärkung. Für die Allergieforscher sind zwei Sorten der T-Helferzellen interessant. Der
Typ 1 (TH1-Zellen), der auf die Abwehr von Bakterien, Viren oder Pilze spezialisiert ist, und der Typ 2, der
Würmer bekämpfen soll.
ChronischeBorreliose?IsteinUngleichgewichtimImmunsystemschuld?
Beim gesunden Menschen ist die Zahl der TH1- und TH2-Zellen ausgeglichen. Nicht so bei Allergikern
oder chronisch Kranken: Sie besitzen mehr TH2-Zellen oder mehr TH1-Zellen. Warum ist das von
Bedeutung?
TH2-Zellen beispielsweise setzen Signalstoffe frei, die im Immunsystem zur Bildung von ImmunglobulinE-Antikörpern führen. Diese bewirken, dass im Körper große Mengen des Botenstoffs Histamin abgegeben
werden, der die Allergiesymptome auslöst. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Mehr TH2-Zellen führen
auch zu mehr Allergien.
Th (Helfer)-Zellen sind verantwortlich für die spezifische Immunabwehr des Körpers. Die Unterteilung der
Th-Zellen in zwei Hauptgruppen – Th1- und Th2-Zellen (T-Helfer-Zellen Typ 1 und 2) – wurde zunächst
bei der Maus, später auch beim Menschen entdeckt. Je nach Art der Aktivierung des Immunsystems werden
bestimmte Botenstoffe – die Zytokine – freigesetzt, die die Th1- oder Th2-Zellen aus einer undifferenzierten
Th0-Zelle entstehen lassen.
Das Verhältnis von Th1- und Th2-Zellen kann variieren, ist beim gesunden Menschen aber ausgeglichen
und stellt sich auch nach Aktivierung des Immunsystems wieder ein. Die Aktivierung der Th1-Zellen
beispielsweise führt hauptsächlich zu Entzündungsvorgängen, die auch die Abtötung intrazellulärer Erreger
vermitteln.
PatientenmitchronischerBorrelioseleidenmeistensaneinemüberaktiviertenTH1‐System
Bei gesunden Erwachsenen sind die Zellen der Th1- und Th2-Antwort in einem sorgfältig regulierten
System ausgeglichen. Wird das Immunsystem z.B. durch einen Virus oder ein Bakterium aktiviert, so
verschiebt sich das Gleichgewicht jedoch in Richtung der Th1-Zellen. Ist der Krankheitserreger beseitigt,
kehrt das Immunsystem in den ausgeglichenen Zustand zurück, indem die Zahl der Th2-Zellen wieder
ansteigt. B. Jürschik-Busbach © 2012
Weitere Informationen und Erkenntnisse aus den USA: http://www.verschwiegeneepidemie.de/2012/03/borreliose-co-erkenntnisse-und-zusammenhange-us-konferenz-von-lymedisease-org/
62 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Chronische Borreliose: Chronische Entzündung führt zu psychischen
Krankheitsbildern
Veröffentlicht am 9. Oktober 2012 TragenÄrzteselbstzurChronifizierungderLyme‐Borreliosebei?
Vor dem Siegeszug der Antibiotika, war Tuberkulose ursächlich nicht behandelbar.
So versuchte man die Infektion durch gute Ernährung, körperliche Schonung, einem
hygienischen Umfeld, sogenannten Sonnenkuren (Vitamin D!) und viel frischer
Luft zu kontrollieren bzw. zurück zu drängen. Die Selbstheilungskräfte sollten
damit soweit gestärkt werden, dass der Körper die Krankheit selber überwinden
kann. Für diese Erkrankten gilt: Keinen Stress und ein günstiges Umfeld.
Wie sieht es für Patienten mit chronischer Borreliose aus? Die Infektion kann nicht sicher geheilt werden,
doch statt stressfreiem Umfeld müssen Patienten gegen Vorurteile und das “Es gibt keine chronische
Borreliose-Mantra” ankämpfen. Kassenpatienten erhalten maximal 4 Wochen Doxycyclin und werden
danach, was die kausale Behandlung betrifft, häufig sich selbst überlassen. Nur wer die finanziellen Mittel
hat, kann zu einem der nur noch privat praktizierenden Borreliose-Experten wechseln, die von den
kasssenärztlichen Vereinigungen wg. Regress dazu gedrängt werden, ihre Kassenzulassung abzugeben. Man
muss kein Zyniker sein, um zu sagen, dass man sich Borreliose auch leisten können muss.
Dr. med. Kurt E. Müller (DBG) geht davon aus, dass dieser Stress, die mangelnde Zuwendung und
Anerkennung ebenfalls zur Chronifizierung der Borreliose beiträgt. Ärzte müssen sich fragen lassen,
inwieweit sie selbst dazu beitragen, dass ihre Patienten chronisch krank bleiben.
ChronischeBorrelioseverursachtDepressionssymptome
Hinzu kommt fehlendes Wissen auch zu anderen Aspekten der chronischen Borreliose. Bei COPD-Patienten
und Tuberkulose-Erkrankten wissen die meisten Mediziner, dass die chronischen Entzündungsvorgänge
auch Auswirkungen auf Botenstoffe und Hormone im Körper der Patienten haben und dementsprechend
psychische Beeinträchtigungen, vor allem Depressionen hervorrufen.
Dr. Kurt E. Müller (DBG) weist darauf hin, dass Depressionssymptome häufig nichts mit psychiatrischen
Traumatisierungen zu tun haben, sondern schlichtweg mit einer chronischen Entzündung und die damit
verbundenen bzw. verursachten zahlreichen, neurobiologischen und immunologischen Funktionsstörungen.
Fast ein Fünftel der Bevölkerung leidet, so Dr. Müller, einmalig oder wiederholt an depressiven
Symptomen. Unverständlich oder höchstens aus Sicht der Pharmafirmen verständlich, dass Mediziner diesen
Zusammenhang häufig nicht untersuchen. Chronisch-entzündliche Infektionen wie Borreliose sorgen dafür,
dass nicht mehr genug Serotonin zur Verfügung steht. Kurzum: Depression als Begleitsymptom einer
chronischen Entzündung. Und es kommt für die Patienten meist noch dicker: Ohne eine sicher heilende
Therapie wird ihnen noch nicht einmal das für TBC-Patienten selbstverständliche Therapieumfeld zur
Verfügung gestellt. Statt sozialer Sicherheit erleben die Patienten Ignoranz und erleiden zusätzlich Stress,
ganz nebenbei werden sie mit psychischen Erkrankungen stigmatisiert, anstatt dass diese ursächlich
angegangen werden. B. Jürschik-Busbach © 2012
Literatur: http://www.borreliose-gesellschaft.de/Unterlagen_2011_Wuppertal/Mueller_Depression_Wuppertal_2011.pdf – ab
Seite 40
http://www.borreliose-gesellschaft.de/de/TagungenFortbildung/2011Wuppertal/Abstracts/MuellerKurt1
http://www.schattenblick.de/infopool/medizin/fachmed/mz1um214.html
63 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose-Erreger – Teil des Langzeit-Untersuchungsprogramms der Nationalen
Kohorte
Veröffentlicht am 24. Oktober 2012 Auf Anfrage von OnLyme-Aktion.org, dem Aktionsbündnis gegen
zeckenübertragene Infektionen Deutschland e. V. wurde vom Verantwortlichen
der Planungsgruppe “Infektionen” der Nationalen Kohorte bestätigt, dass im
Rahmen dieser Langzeituntersuchung in Deutschland auch auf Borrelia
burgdorferi untersucht werden wird.
Erste Ergebnisse werden aufgrund des Studien-Designs in ca. vier bis fünf
Jahren erwartet. Weitere Informationen: http://onlyme-aktion.org/borrelioseneue-langzeit-bevolkerungsstudie-in-deutschland-untersucht-wird-auch-aufden-borreliose-erreger/
Borreliose: Norwegischer Forschungsrat gibt zu: Wir wissen zu wenig!
Veröffentlicht am 22. Oktober 2012 LymeBorreliose&Co‐Infektionen–zuwenigEvidenz,abervieleMeinungen
–StellungnahmezudenEuropäischenLeitlinienderNeurologen/
Neuroborreliose
Kristin Mehre, Direktorin des norwegischen Forschungsrats räumt ein, dass
man nicht genug über zeckenübertragene Infektionen wisse. In einem TVInterview sagte sie, dass das Gesundheitsdirektorat in Norwegen inzwischen
anerkennt, dass die Tests, mit denen in Norwegen zeckenübertragene
Infektionen nachgewiesen werden sollen, unsicher und unzuverlässig sind. Es
reiche nicht, diese Tests zu veranlassen, man müsse zusätzlich eine gründliche
klinische Bewertung vornehmen, so Mehre vom Gesundheitsministerium gegenüber TV 2. Wir geben zu,
wir haben zu viele chronische Krankheiten. Und wir wissen nicht, ob es sich dabei um Chronische
Borreliose handelt, weil wir nicht wissen, ob es durch das Bakterium verursacht wird oder durch eine
Reaktion auf die Infektion.
Borreliose–wirwissenzuwenigüberdieLangzeitfolgen
Des Weiteren wurde eingeräumt, dass man in Norwegen zu wenig über die Langzeitfolgen nach einem
Zeckenstich weiß. Es gibt einfach immer noch nicht genug Wissen/Kenntnisse, um überhaupt eine generelle
Empfehlung für jene mit Langzeiterkrankungen auszusprechen. Hier ein Kommentar von der Lyme Disease
Action Facebook-Seite:
“Wenn die Menschen nur die wenigen Zeilen der Europäischen Leitlinien lesen, in denen vor 2 Jahren zu
lesen stand: “Wir kennen weder das am besten geeignete Medikament, noch die Dosis, noch die
Therapiedauer. EFNS Leitlinien basieren auf dem, was wir “gute Praxis” nennen, das heißt: es handelt sich
um Verhalten, nicht um Evidenzen/Nachweise. Es wird Zeit, dass dies stärker zur Kenntnis genommen
wird.” Von der Lyme Disease Action Website: EFNS (Europäischer Verband der Neurologischen
Gesellschaften) November 2009 – “EFNS Leitlinien über die Diagnose und das Managment von
64 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Europäischer Lyme-Neuroborreliose“. Mygland A, Ljøstad U, Fingerle V, Rupprecht T, Schmutzhard E,
Steiner I. Eur J Neurol. 2010;17:8-16.
WichtigePunktederEuropäischenLeitlinienzurDiagnoseundBehandlungvonEuropäischerLyme‐
Neuroborreliose
- Die Leitlinien beziehen sich nur auf Neuroborreliose.
- Die Leitlinien enthalten Empfehlungen zur Therapie, weisen aber darauf hin, dass es zu wenige
Europäische Therapiestudien gibt und kontrollierte Studien über die Therapiedauer!
- Die häufigsten Empfehlungen basieren auf Meinung, weil es schlichtweg an Nachweisen/Evidenzen fehlt.
- Es wird anerkannt, dass die Studien signifikante Therapie-Versagerquoten zeigen, doch es gibt keine
Empfehlung zur weiteren Behandlung.
Hier geht es zu den Leitlinien der EFNS: here
Der norwegische Arzt Rolf Luneng vom Lyme Center: “Man hat noch nicht realisiert, dass chronische
Borreliose wirklich ein Problem ist.” Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik‐Busbach © 2012 Quelle: http://networkedblogs.com/DKPN3 Borreliose – Vortrag von Dr. Robert O. Giguere, IGeneX Inc.
Veröffentlicht am 30. Oktober 2012 Dr. Robert O. Giguere von IGeneX ist hier in einem ca. einstündigen Vortrag zu
sehen. Weil einige nachgefragt haben, habe ich den Vortrag mal grob
zusammengefasst und übersetzt:
http://www.poughkeepsiejournal.com/videonetwork/1912086796001?nclick_check=1
Robert O. Giguere erklärt Tests auf Lyme-Borreliose bei einem Vortrag in Fishkill. Die kalifornische Firma
nutzt zusätzliche Marker für Lyme Borreliose. Mit diesen Tests erzielen Patienten, die zuvor negativ
abgeschnitten hatten positive Testergebnisse.
DerBorreliose‐Vortrag
Giguere stellt zunächst verschiedene Zeckenarten vor, die allesamt humanpathogene Erreger verbreiten.
Einige warten hungrig und geduldig, andere Arten, wie X. Scapularis gehen aggressiv auf ihre Opfer zu.
In Connecticut brauche man gar nicht mehr versuchen, Blut zu spenden, wenn man irgendwann mal an LB
gelitten hat – sie nehmen das Blut von Borreliosepatienten nicht mehr an, sagt Giguere.
Leider lernen Medizinstudenten buchstäblich schon in den ersten Wochen ihres Studiums, dass man bei
Verdacht auf Borreliose einen Labortest (ELISA) machen lassen soll, sei der negativ, habe der Patient auch
keine Borreliose, egal, welche Symptome noch beschrieben werden.
Je häufiger Ärzte in bestimmten US-Gebieten Borreliose, desto eher wird das als politisches Statement
gewertet, denn als medizinische Diagnose.
65 B. Jürschik-Busbach © 2012
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RussischRoulettemitschlechtenTestsaufBorreliose
ELISA negativ? Halt! An dieser Stelle können die Ärzte nicht weiter, weil sie damit ihre Sicherheitszone
verlassen. Sie können nicht einfach einen Westernblot anfordern, wenn der ELISA negativ war.
IGenex ist von der FDA zugelassen. Es gebe kein einziges Labor, das in den USA von der FDA zertifiziert
ist außer denen von der CDC!
Die Aussagen, ja aber IGenex ist nicht FDA-approved besage damit nichts, denn die anderen Labore seien
auch nicht FDA-approved.
Screentest/Suchtests müssen fast 100% Sensitivität besitzen – der
ELISA komme aber nur auf eine Sensitivität zwischen 40 und 75 Prozent. Wohingegen man für Hepatitis
und HIV erstklassige Suchtests habe. Die CDC sagt, dann sollen ELISA und Westernblot-Ergebnisse nur
“Surveillance criteria” sein, doch die Ärzte nutzen es zur Diagnostik, obwohl die CDC ausdrücklich
schreibt, dass es nur Surveillance Criteria sind.
In den USA gebe es 37 Borrelienstämme – nur drei der Hauptstämme würden jedoch für den Westernblot
genutzt, was für eine frühe Lyme Borreliose (LB) noch gut funktioniere, aber nicht mehr für eine späte LB.
Im weiteren Vortrag erklärt er auch sehr gut wie Westernblotting funktioniert.
Auch Steere wunderte sich, warum selbst bei später LB immer noch IGMs zu sehen waren, das dürfte ja
eigentlich nicht sein. Die Konferenz in Dearborn änderte vieles. SmithKline wollte 1997 einen Impfstoff auf
den Markt werfen. Bei allen Borreliosepatienten war die 31Kd Bande der typische Marker für eine
Borreliose.
SmithKlinie und Merieux (ebenfalls Impfstoffhersteller) wollten daher, dass nur 3 Banden als
“Borreliosebanden” genutzt werden. Die 31kd und 34kd sollte beispielsweise für den Impfstoff “reserviert”
werden, um sicher zu stellen, dass die Geimpften nicht als Erkrankte diagnostiziert werden. Damit starteten
Yale und andere Universitäten ihre eigene lukrative Test-Kit-Entwicklung. Jeder, so Giguere, konnte
machen, was er wollte, solange man die Impfstoff-Banden herausließ.
BorrelienaufdemMaskenball
Wenn Borrelien nicht abgetötet werden, erscheinen sie mit ständig neuen Oberflächenproteinen, dadurch
haben die Patienten dauernd positive IgMs, das heißt, sie haben eine chronische Infektion!
Für die T-Zellen/Makrophagen des Immunsystems sind die ständig in neuen Verkleidungen daher
kommenden Borrelien ein immer wieder neuer Krankheitserreger.
Seit 2001 habe IGeneX jedes andere Labor hinsichtlich der Lizenzsierung an Leistungen, Genauigkeit etc.
bei den Tests übertroffen (College of American Pathology überprüft regelmäßig wg. Akkreditierung), so
Giguere. Dann präsentiert er Fallbeispiele, bei denen Ärzte gezielt nicht auf LB untersuchen und sich
gegenseitig sagen, gebt Patient XY lieber Antidepressiva und Schmerzmittel und schickt mir so einen
Patienten nicht noch einmal …
Eine 35-jährige wurde auf MS behandelt, war stattdessen ein LB-Fall. Ein Rheumatologe zog
Untersuchungen für 3000 Dollar durch und fand nichts. Der Infektiologe fand auch nix – alles bestens.
Burgdorfer fand Borrelien vor allem dort, wo das Immunsystem nicht aktiv werden kann. Claro, sagt
Giguere, die wollen ja überleben.
Jeder positive PCR bedeudet eine aktive Infektion, aber Ärzte rufen ihn manchmal an und sagen, der PCR
sei positiv, aber die Borrelien seien tot – was für ein Unsinn! 30% der US-Patienten leiden oft bereits seit
66 B. Jürschik-Busbach © 2012
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vielen Monaten an LB, das Immunsystem sei am Boden, weil Borrelien die erste Immunantwort schnell
unterdrücken.
Zytokine wie IL-10 u. a. werden durch Bb erhöht, die IGG-Antwort werde unterdrückt, das Immunsystem
kann nicht adäquat antworten und andere Erreger, die eigentlich viele Menschen in sich tragen, werden mit
den Monaten immer aktiver, weil das Immunsystem immer weiter runterreguliert wird. Der Mensch wird
immer kränker.
*** Zeckenstich – CO-Infektionen ***
Anaplasmen verursachen laut Dr. Giguere starke Kopf- und Muskelschmerzen.
Babesien unterdrücken sehr stark die Immunantwort. Zusammen mit LB breche das Immunsystem sehr
schnell zusammen. Migräneartige Kopfschmerzen, völlige Erschöpfung, trockener Husten, Atemnot, leichte
Temperaturerhöhungen seien typische Symptome. Der Goldstandard für eine Babesiendiagnose sein ein
Blutausstrich, doch viele Ärzte wissen heute nicht mehr wie man Malaria und Babesien mithilfe eines
Blutausstrichs diagnostiziert. Stonybroke, Columbia und IGenex hätten inzwischen gute Testsysteme für
Babesien.
Bartonellen – er glaube, mehr Patienten seien mit Bartonellen infiziert, als mit Bb. Fersenschmerzen,
„brennende Füße“, Hautläsionen, das ZNS ist betroffen, „Striemen“ auf der Haut seien sehr typisch.
Bartonellen können kultiviert werden, es ist aber noch schwieriger als mit Bb. PCR funktioniert bei
Bartonellen.
Mit unterdosiertem Doxy trainiere man Borrelien nur, damit sie noch smarter zu werden. Unter 400/500 mg
pro Tag brauche man gar nicht erst anzufangen. Nicht zu vergessen: Die Zellwände müssen aufgeweicht
werden, damit die Antibiotika wirken, also Quensyl, Flagyl, etc. nutzen. Man solle AntibiotikaKombinationen anwenden, wie man das auch bei HIV-Patienten macht. Monotherapien seien nicht
effektiv! Borreliose-Patienten benötigen einen ILADS-trainierten Arzt.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Borrelien und Biofilme – eine verhängnisvolle Affäre? Neues aus den USA!
Veröffentlicht am 26. Oktober 2012 Während Sapi et al. biofilmbildende Borrelien beobachten, hat die ID$A-Autorin, Bockenstedt, ein
gravierendes Problem. Sie scheint bei ihren Studien etwas entdeckt zu haben, was sie lieber nicht gesehen
hätte. Mehr dazu im 2. Teil des Artikels weiter unten!
Borrelien und Biofilme – aus der Zusammenfassung: Borrelia burgdorferi (Bb), der Erreger der LymeBorreliose, ist seit längerem bekannt dafür, dass er sich zu Kolonien und Aggregaten zusammenschließen
kann. Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass sich Bbs Zusammenschluss dramatisch verändert, wenn der
Erreger in vitro einer feindlichen Umgebung ausgesetzt wird. Mit dieser Studie untersuchten wir die
Hypothese, dass diese Zusammenschlüsse tatsächlich Biofilme sind. Strukturen, deren Widerstand gegen
ungünstige Bedingungen gut dokumentiert sind. Wir untersuchten Bb auf einige bekannte BiofilmKennzeichen, einschließlich strukturelle Neuformierung, Variationen bei der Entwicklung von
verschiedenen Substraten und dem Ausscheiden einer schützenden extrazellulären polymerischen Substanz
(EPS). Dafür nutzten wir verschiedene Methoden der mikroskopischen, zell- und molekularbiologischen
Techniken.
67 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borrelienbildenhochkomplexe,sichständigneuformierendeStrukturen
Die Ergebnisse des Rasterelektronenmikroskops beweisen, dass es in verschiedenen Stadien des
Zusammenschlusses zu verschiedenen mehrstufigen Neuformierungen kommt, was zu einer komplexen, sich
ständig neuformierenden Struktur führt.
Unsere Ergebnisse zeigen außerdem, dass Bb in der Lage ist, sich mit verschiedenen biotischen und
abiotischen Substraten “zusammen zu rotten” und dabei sogar frei fließende Zusammenschlüsse zu bilden.
Die Analyse der extrazellulären Substanz der Zusammenschlüsse auf potenzielle Exopolysaccharide zeigte,
dass es sowohl Sulfate und nicht-sulfatartige Substrate gibt, die hauptsächlich ein Alginat aus Kalzium und
extrazellulärer DNA bilden. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir einen beträchtlichen Nachweis
erbracht haben, dass Bb in vitro Biofilme bilden kann. Die Biofilmbildung von Bb mag eine bedeutende
Rolle beim Überleben in verschiedenen Umweltbedingungen spielen, indem Biofilme dem Bakterium einen
sicheren Zufluchtsort bieten. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quelle: Characterization of Biofilm Formation by Borrelia burgdorferi In Vitro
Sapi E, Bastian SL, Mpoy CM, Scott S, Rattelle A, et al. (2012) Characterization of Biofilm Formation by
Borrelia burgdorferi In Vitro. PLoS ONE 7(10): e48277. doi:10.1371/journal.pone.0048277
Borreliose. Huch! ID$A-Leitlinienautorin stößt auf Persister. Houston, wir haben ein Problem!
Frau Dr. Bockenstedt, ihres Zeichens IDSALeitlinienautorin von 2006 (Borreliose), die sich
hauptsächlich mit Mäusen statt mit Menschen
beschäftigt, stieß offenbar bei ihren Studien auf
etwas, das sie sehr verstört haben muss. Dr.
MacDonald machte darauf im LymenetEurope
aufmerksam. Frau Bockenstedt erhielt bei ihren
Mäusestudien und Forschungen zur LymeArthritis Bilder von Borrelien in seltsamer Form
und Ausprägung, die sie sich nur als BorrelienBiofilm erklären konnte.
Ungefähr: “Im Kontext von Biofilmen wird
dieser Persistertyp damit in Verbindung
gebracht, dass er zu einem Rückfall führt, wenn
die Antibiotika weggelassen werden (…)”,
schreibt sie nur im Diskussionsteil ihres Artikels:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3386809/
Dr. MacDonald schreibt, dass die Diskussionsrubrik für Autoren normalerweise eine Möglichkeit darstellt,
ihre Analyse zu erklären und ihre Zusammenfassung, die aus der “Methoden-Rubrik” stammt. Was ihn
erstaunt: Als Bockenstedt ihren Artikel einreicht, gibt es keine peer-reviewed Literatur zum Thema Borrelia
burgdorferi und Biofilme. Jetzt erst gibt es den Artikel von Sapi et al. Dr. Bockenstedt hatte bei Einreichung
ihres Artikels keinen peer-reviewed veröffentlichten Artikel zum Thema “Biofilme” und “Borrelia
burgdorferi” zur Verfügung! Erstaunlich, oder?
Hat sie vielleicht heimlich in Westhaven abgeguckt? Festgestellt, dass ihre Aufnahmen Bb genau in den
Formen zeigen, die man für Persister verantwortlich macht? Hoffen wir, dass es wissenschaftlich für IDSAAutoren langsam eng wird! Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Hier weitere Artikel zum Thema Borrelien und Biofilme.
68 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose – Auch in Schottland steigen die Erkrankungszahlen
Veröffentlicht am 11. November 2012 Tausende von Schotten leiden unter Lyme-Borreliose, gleichzeitig ist vielen
das Risiko aufgrund fehlenden öffentlichen Bewusstseins und fehlender
Daten gar nicht bewusst.
Nun befürchtet man, dass die Zahl der Erkrankten in den nächsten Jahren
deutlich steigen wird, schreibt Xeroshield, ein Life Science Unternehmen,
das eine umfangreiche Studie zu Zecken und Borreliose in Schottland
gestartet hat. Per Online-Umfrage zeigte sich erschreckende Unkenntnis in
der Bevölkerung. Viele antworteten, dass sie Zecken mit den Fingern herausziehen oder sie mit Öl
beträufeln.
DieZahlderbestätigtenBorrelioseFälleinSchottlandistindenletzten10JahrenumdasElffache
gestiegen
Dass die Krankheit häufig als etwas völlig anderes diagnostiziert wird, hält das Unternehmen für ein großes
Problem. Zecken sind in Schottland weit verbreitet, man findet sie nicht nur am Waldrand, sondern vor
allem in den Heidegebieten und am Adlerfarn. Ein Grund für die Zunahme der Erkrankungen ist die
zunehmende Beliebtheit von Outdoor-Aktivitäten bei gleichzeitiger Unkenntnis über die Risiken, die mit
Zecken verbunden sind.
Trotz der deutlichen Zunahme der bestätigten Borreliose-Fälle, verkündet die schottische Regierung auf eine
vor kurzem eingereichte Anfrage, dass man derzeit keinen weiteren Handlungsbedarf sehe, gleichzeitig gibt
man zu, dass man über keinerlei Daten verfüge, die Auskunft darüber geben könnten, wie viel Prozent der
schottischen Bevölkerung mit Borrelien infiziert seien.
Das hat schon was: Die Bevölkerung wird von der Regierung gerne aufgefordert, sich viel in der freien
Natur zu bewegen, gleichzeitig warnt man die Menschen weder vor den Risiken, noch möchte man Daten
zur Gefährdung der Bevölkerung erheben.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Quellen:
http://www.scotland.gov.uk/Publications/2011/12/14120931/0
http://bristol.ac.uk/news/2012/8176.html
http://www.hps.scot.nhs.uk/giz/lymedisease.aspx?subjectid=100
69 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose: Das US-Militär meldet Zahlen
Veröffentlicht am 8. November 2012 57%derBorreliose‐FällewurdenvondenMilitärbaseninDeutschlandunddem
NordostenderUSAgemeldet!
Die gemeldeten Fälle zeckenübertragener Infektionen des US-Militärs von 2000
bis 2011: 770. Lyme Borreliose machte mit 538 gemeldeten Fällen (70 %) den
Löwenanteil aus, gefolgt von Malaria mit 74 Fällen und Rocky Mountain spotted
Fever (41 Fälle), Q-Fieber (33 Fälle), Dengue Fieber (23) und Leishmaniose (20).
Die meisten Berichte enthalten keinen Hinweis auf Reisen.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle:
http://www.afhsc.mil/viewMSMR?file=2012%2Fv19_n10.pdf#Page=15
Borreliose Studien: Die Unterschiede machen den Unterschied
Veröffentlicht am 22. November 2012 In dem lesenswerten Blog Lymepolicywonk erschien nun der 2.
Teil von Dr. Fallons Erläuterungen zu den Borreliose-Studien, auf
die immer wieder verwiesen wird.
Teil 1 kann hier noch einmal nachgelesen werden.
Als Service hier nun eine kurze Zusammenfassung und
Übersetzung von Teil 2:
Patienten mit chronischer Lyme-Borreliose sind unterschiedlich; einige zeigen nur milde Symptome,
während andere signifikant beeinträchtigt sind. Einige leiden an starken Schmerzen, andere an tiefer
Erschöpfung. Dr. Fallon und seine Kollegen möchten darauf hinweisen, dass diese Unterschiede im
Studiendesign wichtig sind. Ganz besonders wenn es um das Messen von Therapie-Effekten geht, die auf
die gesamten Studienteilnehmer “verdurchschnittlicht” werden.
Wenn man den Therapie-Effekt auf die Erschöpfung messen möchte, ist es wichtig, dass jeder Patient in
dieser Gruppe auch unter schwerer Erschöpfung leidet. Wie sonst soll man eine Verbesserung erwarten?
Nimmt man den durchschnittlichen Therapie-Effekt von Probanden mit schwerer Erschöpfung plus den
Effekten bei Patienten ohne Erschöpfung kommt man kaum zu brauchbaren Ergebnissen.
Borreliose–schlechtesStudiendesignführtzufragwürdigenErgebnissen
Forscher können derartigen Variationen zwischen Patienten durch die Auswahl der Patienten begegnen. Sie
messen die primären Resultate bei den ausgewählten Patienten mit den Beeinträchtigungen zu Beginn der
Studie. Also, wenn die Studie “Erschöpfung” untersucht, müssen alle Patienten unter Erschöpfung leiden.
Wenn eine Studie die kognitive Beeinträchtigung untersucht, müssen alle Patienten unter kognitiver
Beeinträchtigung leiden. Auf diese Weise versucht man die Patientengruppe ähnlicher/homogener zu
machen.
70 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Studien, die die Unterschiedlichkeit in ihrer Stichprobe nicht vermeiden, zeigen mit größerer
Wahrscheinlichkeit keinen Unterschied bzw. keinen Effekt, wenn die unterschiedlichen Ergebnisse der
Patienten gemittelt werden. Ihre Ergebnisse heben sich im Wesentlichen gegenseitig auf. Dies nennt man
den Typ-II-Fehler, der passiert, wenn man es versäumt, Unterschiede zwischen der Therapie- und der
Placebo-Gruppe zu entdecken.
Dr. Fallon und seine Kollegen weisen darauf hin, dass von den vier NIH-Studien, die beiden KlempnerStudien keinen Therapie-Unterschied entdeckten. Die beiden anderen Studien (Krupp, Fallon) konnten sehr
wohl Therapie-Effekte ausmachen, weil bereits im Studiendesign das Problem der Unterschiedlichkeit
angegangen wurde.
Dies ist Teil zwei eines dreiteiligen Blogbeitrags, die sich auch auf den sehr wichtigen veröffentlichten Open
Access-Artikel von Dr. Fallon, Direktor des Columbia Lyme Center, und Kollegen bezieht.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Borreliose: Mythen, Verschwörungen, Manipulationen? Start einer neuen Serie
Veröffentlicht am 20. November 2012 Immer wieder erhalte ich Zuschriften und Fragen zum Thema “Plum
Island“, “Operation Paperclip” und der Rolle von Borrelia burgdorferi und
Biowaffen.
Borreliose:Mythen,Verschwörungen,Manipulationen?
Ja, es gab ein militärisches Geheimprojekt der USA aus dem Jahr 1945,
um nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg
deutsche Wissenschaftler und Techniker und deren militärtechnisches Können und Wissen für eigene
Zwecke zu rekrutieren.
Unter dem Codenamen Operation Paperclip (Büroklammer) fand kurz darauf die Verbringung der ersten
Gruppe, der Beginn der Umsetzung der Operation Overcast, statt. Ab 1946 wurde der Begriff Project
Paperclip für die Einbürgerung der Wissenschaftler und die Fortsetzung der Operation Overcast verwendet.
Und ehe wir uns versehen, sind wir bereits mitten im Thema. Inzwischen gebe ich mich geschlagen. Zu
den Verschwörungstheorien rund um die Borreliose und um Biowaffen wollte ich eigentlich nicht unbedingt
etwas schreiben, doch die Mehrheit meiner Blog-Leser/-innen scheint das ganz anders zu sehen. Also
werden wir hier in den nächsten Tagen und Wochen auch über das Buch “Lab 257” von Michael Carroll
sprechen und die Hintergründe beleuchten. Mit einer Frage können wir heute schon beginnen: Warum heißt
das Buch “Lab 257″?
BorrelienundBiowaffen?Lab257
Das Gebäude 257 beherbergte die US-Biowaffen-Laboratorien in Fort Terry auf Plum Island, New York.
Ursprünglich sollte dort nur Munition gelagert werden, dann begann man mit Insektiziden zu
experimentieren und ab 1952 wurde daraus Biowaffen-Forschung. Mehr dazu und zu den Experimenten, die
dort gemacht wurden, erfahren Sie im Laufe dieser neuen Serie!
Wie alles begann …
71 B. Jürschik-Busbach © 2012
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In den nächsten Wochen werden wir uns gemeinsam auf die Suche nach einigen interessanten Aspekten
rund um die Borreliose machen. Was steckt hinter Plum-Island? Was hat es mit Borrelien als Biowaffe auf
sich? Welche Versuche wurden dort unternommen? Wie begann alles 1976 in Yale, USA? Stimmt es, dass
Alan C. Steere vor allem nicht in den Vietnam-Krieg ziehen wollte und deshalb … ja, auch das wird
verraten.
Es warten spannende Fragen auf uns und höchst interessante Antworten! Freuen Sie sich auf die neue Serie!
Herzlichst,
Ihre
Birgit Jürschik-Busbach
Borreliose Studien: Entscheidend sind die Fallzahlen!
Veröffentlicht am 15. November 2012 Der lesenswerte Blog LYMEPOLICYWONK lässt Dr. Fallon von der Columbia
University zu Wort kommen. Was hat es mit den Borreliose-Studien auf sich, die
gerne zitiert werden?
Dr. Fallon: Die Fallzahlen sind wichtig. Die Unterschiede zwischen den Patienten sind
wichtig (die sogenannte Heterogenität) und vor allem muss die Frage unterschieden
werden von “Ist die Behandlung wirksam?” und “Überwiegen die Vorteile der
Behandlung die Risiken?”.
In Teil 1 des Blogbeitrags geht es um die Fallzahlen, die bei den genannten Studien recht gering ist.
Behandlungsstudien mit geringen Fallzahlen können nur große Therapie-Effekte entdecken. Das ist der
Grund, warum Pharmakonzerne große Therapie-Studien durchführen, um geringe, aber klinisch
entscheidende Therapie-Effekte entdecken zu können. Die Tabelle zeigt die Fallzahlen der NIH-Studien:
Es sind kleine Pilotstudien, die eigentlich dazu gedacht sind, weitere Forschung anzustoßen und nicht,
definitive Antworten zu geben. Dr. Gordon Guyatt, einer der führenden Experten der evidenzbasierten
Medizin sagt, Studien mit diesen geringen Fallzahlen können keine Antworten geben. Dazu bedarf es MegaStudien, die häufig nur durch Industriequellen finanziert werden können. Dass diese Studien von den
Pharmafirmen bislang offenbar als unattraktiv gesehen werden, zeigt, dass wir in naher Zukunft wohl kaum
diese Art von großen Studien sehen werden. Ein anderer Effekt bei zu geringen Fallzahlen: Um die
Behandlungserfolge statistisch signifikanter erscheinen zu lassen, werden sie größer gemacht, als sie sind.
72 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Das ist das, was Klempner et al. gemacht haben. Siehe auch: http://www.verschwiegeneepidemie.de/2012/08/borreliose-fatale-fehler-in-der-klempner-studie-neue-analyse-veroffentlicht/
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://lymepolicywonk.org/
Neue Borreliose Studie: Der Äpfel-Birnen-Vergleich
Veröffentlicht am 30. November 2012 Kürzlich wurde eine Studie vom unvermeidlichen IDSALeitlinienautor Wormser, zusammen mit Nadelman und anderen
veröffentlicht. “Differentiation of Reinfection from Relapse in
Recurrent Lyme Disease”
Einen Tag später konnten es Ärzte und Interessierte im Ärzteblatt
lesen: “Wenn es nach dem Abschluss einer Antibiotikatherapie der
Lyme-Borreliose erneut zu einem Erythema migrans kommt, liegt
in der Regel eine Neuinfektion vor.”
BorrelioseStudiemit17Patienten
Eine wahrhaft niedliche kleine Studie mit sage und schreibe 17 Patienten, hatten Nadelman und Wormser da
entworfen. Keiner dieser 17 Patienten litt an chronischer Lyme-Borreliose. Die Studie enthielt stattdessen
Patienen, die man nach einer Wanderröte sofort behandelt hatte und die offenbar geheilt wurden. Für diese
Studie wurden sie 10 Jahre lang beobachtet, ob sie eine neue Wanderröte entwickelten und eine Behandlung
benötigten.
Es ist nichts Neues, dass eine Borreliose im Frühstadium noch gute Heilungschancen bietet. Eine Studie
über wiederkehrende Wanderröte ist keine Studie über Patienten mit chronischer Borreliose. Und man kann
nicht Äpfel mit Birnen vergleichen und behaupten, diese winzige Studie wecke Zweifel, ob Borreliose
chronisch werden kann, denn offenbar handele es sich ja um Re-Infektionen. B. Jürschik-Busbach © 2012
Zeckenstich: Schwere Anaplasmose durch Bluttransfusion
Veröffentlicht am 28. November 2012 Die humane granulozytäre Anaplasmose (HGA) ist eine durch Zeckenstich
übertragene Zoonose, die durch Anaplasma phagocytophilum verursacht
wird und sich weiter ausbreitet – sowohl in den USA, als auch in Europa.
Die meisten Patienten erwerben eine A. phagocytophilum-Infektion durch
Zeckenstich, aber es gibt auch Fälle von nosokomialen, perinatalen und
bluttransfusionsbedingten Übertragungen. In der nachfolgend genannten
Quelle wird über einen Fall von schwerer HGA durch eine Bluttransfusion
in Slowenien berichtet.
Eine 36-jährige Frau erhielt nach einen Kaiserschnitt eine Bluttransfusion und zog sich eine schwere
Anaplasmose zu. Sie musste intensiv behandelt und mechanisch beatmet werden. Die Infektion mit
Anaplasma phagocytophilum Infektion wurde durch den Blutspender und die Bluttransfusionsempfängerin
73 B. Jürschik-Busbach © 2012
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bestätigt. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle:
http://wwwnc.cdc.gov/eid/article/18/8/12-0180_article.htm
Borreliose: Eine große gemeinsame Kraftanstrengung ist nötig … Gedanken eines
Borreliose-Experten
Veröffentlicht am 7. Dezember 2012 Dr. Liegner, ein engagierter US-Borreliose-Experte hat seine Gedanken zu Papier
gebracht. Gedanken, die ich hier kurz zusammengefasst und übersetzt habe:
Es brauchte rund 500 Jahre medizinische Wissenschaft, um zu einem guten
Verständnis der Syphilis zu gelangen.
Wir beschäftigen uns seit 40 Jahren mit Lyme-Borreliose, einer komplexen
spirochätalen Infektion durch den Organismus, B. burgdorferi, der genetisch noch
komplexer ist, als der clevere Treponema pallidum-Syphiliserreger.
Kürzlich berichteten Embers et al. in der Fachzeitschrift “PLoS ONE” über die Isolierung von lebensfähigen
Spirochäten in Rhesusaffen, die mit Bb-Organismen infiziert und mit oralen und intravenösen Antibiotika
behandelt worden waren. Antibiotika, mit denen Lyme-Borreliose auch beim Menschen behandelt wird. Die
Antikörper-Reaktionen, die zunächst stark waren, schwanden und wurden bei einigen Tieren sogar negativ
trotz fortdauernder Borreliose-Infektion. Ärzte, die Patienten mit Lyme-Borreliose behandeln, berichten
über ähnliche Phänomene.
Borreliose-Spirochäten wurden auch aus dem Liquor meiner Patientin Vicki Logan an den Centers for
Disease Control in Fort Collins, Colorado, im Jahr 1991 kultiviert, trotz vorheriger adäquater Behandlung,
von der man glaubte, sie würde die Infektion ausheilen.
Die Lyme-Borreliose ist eine wahre, nicht falsche oder vermeintliche Epidemie und sie verbreitet sich
weiterhin in der gesamten Bevölkerung. Dabei sind die New Yorker bei der Gesamtzahl der Fälle stärker
von dieser durch Zecken übertragenen Geißel betroffen als jeder andere Bürger in den USA. Alle Schichten
der Gesellschaft sind dadurch ernsthaft beeinträchtigt, einschließlich der Kinder.
Vielen Borreliose-Kranken entgleist ihr Leben. Im Laufe der Zeit und ohne richtige Behandlung
verschlechtert sich der Zustand, was zu einer fortschreitenden Schwächung und Behinderung führen kann.
Unfähig, zu arbeiten oder Steuern zahlen, müssen diese Menschen am Ende Invaliditätsrente beziehen. Ihre
Krankheit ist eine finanzielle Belastung für sie selbst, für ihre Familien, für private Krankenversicherer und
für die Regierung.
Es ist im Interesse aller, innerhalb des Staates New York eine große Initiative für Lyme-Borreliose und
andere durch Zecken übertragene Krankheiten zu starten. Ehrlichiose, Anaplasmose, und Babesiose (und
wohl auch die durch Zecken übertragene Bartonellose) sind schwere gesundheitliche Bedrohungen für
unsere Bürger.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass man wirksame Mittel findet, um die Zeckenpopulation über weite
geografische Areale zu kontrollieren.
Es ist entscheidend, ein zuverlässiges Nachweisverfahren zu entwickeln, das die “Borrelien-Last”
quantifizieren kann und eine frühzeitige Diagnose ermöglicht und den Behandlungserfolg kontrollieren
kann.
74 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Wir könnten wirksamere Behandlungen für Lyme-Borreliose haben, als die derzeit verfügbaren. Obwohl
Antibiotika gegenwärtig die effektivsten Behandlungsmittel zu sein scheinen, können sie keine Heilung
garantieren. Andere innovativere Therapien müssen entwickelt werden, die zuverlässig die Infektion
beseitigen, einschließlich der intra-zellulären und in anderen geschützten Nischen aufzufindenden
Borrelien.
Der Neuropathologe, Andrew Dwork, vom New York State Psychiatric Institute, könnte zusammen mit Dr.
Brian Fallon (Columbia University Lyme and Tick-borne Diseases Research Center) die Speerspitze sein. In
einem hochmodernen Labor nutzen sie notwendige spezielle pathologische Methoden für die Untersuchung
der Lyme-Borreliose und anderer durch Zecken übertragener Infektionen im menschlichen Gewebe.
Die Finanzierung für ein solches “Manhattan Projekt” für zecken-übertragene Infektionen könnte durch
öffentlich-private Partnerschaften, Stiftungen, öffentliche Zuwendungen und allgemeine Einnahmen
erfolgen. Auf lange Sicht würde sich das rechnen.
Für die meisten Probleme gibt es Lösungen. Aber um diese Lösungen zu finden, müssen die Probleme
zunächst als Problem anerkannt sein. Wenn wir einen Menschen auf den Mond bringen können, dann
können wir auch die Probleme lösen, vor die uns Lyme-Borreliose und andere zeckenübertragene
Infektionen stellen. Wir müssen nur den Willen dazu aufbringen!
B. Jürschik-Busbach © 2012
http://www.poughkeepsiejournal.com/article/20120822/OPINION04/308220005/
Borreliose: Kanadische Behörden räumen schlechte Tests ein
Veröffentlicht am 5. Dezember 2012 Borreliose‐TestsundihreLimitationen
Die Kanadische Gesundheitsbehörde räumt offiziell die schlechte Qualität der
Borreliose-Tests ein und verlangt, dass serologische Tests nur zusätzlich zur
klinischen Diagnose hinzugezogen werden sollen. Die Behörde betont, auf keinen
Fall sollen serologische Borreliosetests die erste Grundlage für eine BorrelioseDiagnose oder Behandlungsentscheidung sein.
Weiter heißt es: Borreliose Test-Kits sind in Bezug auf Sensivität und Spezifität begrenzt. Mediziner sollten
sich dieser Grenzen bewusst sein und werden aufgefordert, verdächtige Vorkommnisse einschließlich
falsch-positiver oder falsch-negativer Testergebnisse an die Behörde zu melden.
BorreliosePatientenerhieltenfalsch‐negativeTestergebnisse,diezueinerverspäteteinsetzenden
Behandlungführten–auchsokannmanchronischKrankeproduzieren
Bis Juni 2012 erhielt die kanadische Gesundheitsbehörde Meldungen über falsch-negative Testergebnisse
bei 24 Patienten, was zu verzögerter Behandlung führte. Dabei macht die Behörde darauf aufmerksam, dass
das frühzeitige Erkennen und Therapieren einer Borreliose für eine Genesung und das Verhindern von
Langzeitschäden zwingend notwendig sei.
Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://www.hc-sc.gc.ca/dhpmps/medeff/bulletin/carn-bcei_v22n4-eng.php#a1
75 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Borreliose: Mythen, Verschwörungen, Manipulationen? Neue Serie – Teil 1
Veröffentlicht am 14. Dezember 2012 Borrelien und Plum Island – eine abstruse Verschwörungstheorie?
Manche glauben, Borreliose sei eine Infektion, die als biologische Waffe
während oder nach dem zweiten Weltkrieg vom deutschen Forscher Traub
experimentell entwickelt wurde. Es werden sogar Vermutungen
ausgesprochen, dass Borrelien nicht „natürlichen Ursprungs seien“. Auf
mancher Website werden sie als „scharfe Waffen“ bezeichnet und das soll
erklären, warum sich Borrelien so gut tarnen können. Nachzulesen u. a. in einem Artikel des Magazins
Nexus, das sich auch mit Themen wie UFOs, Unerklärlichem und eben Verschwörungstheorien beschäftigt.
Demnach sollen Borrelien als „Waffen“ in einem Biowaffenlabor auf Plum Island entwickelt worden sein,
von wo aus es die Krankheitserreger per Vogelflug und durch schwimmende Rehe bis ans Festland zum
kleinen Örtchen Lyme schafften.
Michael C. Carroll – “Lab 257″
Insbesondere zwei Protagonisten haben die Borrelien-Biowaffen-Theorie immer wieder befeuert. Zum einen
der US-Autor Michael C. Carroll, der 2004 mit seinem Buch „Lab 257“ viele Fragen aufwirft. Zum Anderen
jemand, der seit 2006 unter dem Pseudonym Elena Cook eine entsprechende Website und einen Blog
betreibt – Thema: Lyme Disease is a warfare issue.
Carroll und Cook werfen viele Fragen auf. Doch liefern sie auch Antworten?
Bevor wir uns den Aussagen und Antworten widmen, möchte ich noch kurz die Intention dieser kleinen
Reihe erklären: Seit 2011 werde ich regelmäßig per E-Mail oder Telefon-Mailbox gefragt, was an der Sache
“Borrelien als Biowaffen” und “Plum Island” eigentlich dran sei? Anstelle von zeitaufwändigen
Einzelantworten, möchte ich versuchen, diese Fragen/Themen mithilfe eines in mehrere Häppchen
aufgeteilten Online-Artikels so aufzubereiten, dass Sie sich hoffentlich selbst ein Bild machen können.
Die Illuminaten, Aliens … Verschwörungstheorien gibt es viele
Was glauben Sie, wie kommt es überhaupt zu Verschwörungstheorien? Egal, ob Illuminaten, Aliens oder
Borrelien, die vermeintlich als „scharfe Waffen“ von Nazis in einem Labor kultiviert wurden – es gibt
unzählige Konspirationstheorien zu allen möglichen Themen. Ist die Neigung zu Verschwörungstheorien
vielleicht eine paranoide Art der Welterklärung? Sollen diese Theorien vor allem helfen, das Unbegreifliche
zu erklären? Sollen sie Komplexität reduzieren? Spiegeln sie nur das eigene Misstrauen gegenüber
Entwicklungen wieder, die man nicht verstehen, nicht nachvollziehen kann? Und wie entstehen überhaupt
Verschwörungstheorien?
Wie entstehen Verschwörungstheorien?
Vereinfacht gesagt, entsteht eine Verschwörungstheorie zunächst häufig aus dem dumpfen Verdacht heraus,
der eigenen Gruppe drohe Unheil durch eine andere Gruppe. Aus der Psychologie weiß man: Menschen
beurteilen das, was ihnen vertraut und bekannt ist positiver als das, was sie nicht kennen. Außerdem
verallgemeinern wir gerne. Was wir nicht kennen, wird nicht nur negativer beurteilt, sondern auch mit
Stereotypen belegt, à la „Deutsche sind fleißig und pünktlich“. Das ist sozusagen der psychologische
Nährboden für die Empfänglichkeit von Verschwörungstheorien.
Was versteht man unter einer Verschwörung?
76 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Unter einer Verschwörung versteht man beispielsweise ein heimliches Bündnis mehrerer Personen, um
einen Plan auszuführen. Je nach Zweck kann man unterschiedliche Arten der Verschwörung ausmachen:
verbotene Kartelle, kriminelle Vereinigungen und Staatsstreiche u.v.a.
“Lab 257″
Kommen wir zum Buch „Lab 257“. Carroll schreibt unter anderem: „Die Frage, die Experten bis heute nicht
beantworten können ist die: Warum tauchte die Erkrankung (Borreliose) plötzlich in Old Lyme,
Connecticut, im Sommer 1975 auf?“
Könnte man nicht genauso gut fragen, warum brach ausgerechnet 1892 die Cholera in Hamburg aus?
Warum in Hamburg? Und warum 1892? Oder warum kamen in Uganda über 200 Menschen durch zwei
Ebola-Epidemien in den Jahren 2000 und 2007 ums Leben? Warum ausgerechnet im Jahr 2000 und 2007?
Und warum in Uganda?
Diese Art der Fragestellung zieht sich als wiederkehrendes Muster durch Carrolls und Cooks Ausführungen.
Offenbar soll mit solchen Fragen suggeriert werden, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht bzw.
zugegangen ist.
Wer zu Verschwörungstheorien neigt, wirft gerne Fragen auf, die sich meistens tatsächlich oder
vermeintlich jeder Nachprüfbarkeit entziehen. Es werden unbeweisbare Konstruktionen aufgebaut. Und das
Fehlen von Beweisen für die vermeintliche Verschwörung, zeigt Anhängern derselben erst recht, wie sehr es
sich offenbar wirklich um eine Verschwörung handeln muss.
Immer wieder dreht sich bei Carroll und seinen Anhängern alles um den ominösen Traub, den wir uns in der
nächsten Folge näher ansehen werden. Hat er für die Sowjets an Viren als Biowaffen geforscht? War er
Labor-Chef auf einer deutschen “Biowaffen-Insel”? War er tatsächlich einer der Gründer der Labore auf
Plum Island? Wir werden sehen …
B. Jürschik-Busbach © 2012
Borreliose: Mythen, Verschwörungen, Manipulationen? Teil 2
Veröffentlicht am 16. Dezember 2012 Manche glauben, Borreliose sei eine Infektion, die als biologische Waffe
während oder nach dem zweiten Weltkrieg vom deutschen Laborchef Traub
experimentell entwickelt wurde – siehe Teil 1. Hat der ominöse Laborleiter
Traub für die Sowjets an Viren als Biowaffen geforscht? War er Labor-Chef
auf einer deutschen “Biowaffen-Insel”? War er tatsächlich einer der
Gründer der Labore auf Plum Island?
Dr. Traub und Borrelien?
Der Veterinär und Virologe Traub arbeitete von 1938 bis 1942 an der Universität Gießen und von 1942 bis
1948 an der Reichsforschungs-anstalt für Viruskrankheiten der Tiere auf der Insel Riems; Nachfolger ist
heute das Friedrich-Löffler Institut. Diese Forschungsanstalt wurde von Professor Waldmann geleitet, der
nach Blome und Conti direkt dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler unterstellt war. Traub und sein
Kollege Nagel arbeiteten zeitweise an biologischer Kriegsführung. In den 30iger Jahren studierte Traub
übrigens mit einem Stipendium am Rockefeller Institute for Medical Research und war zusammen mit seiner
Frau Mitglied beim German American Bund.
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Carroll schreibt, Traub sei direkt Himmler unterstellt gewesen. Das ist nicht korrekt, wenn man Historikern
glauben mag. Tatsächlich lief die Befehlskette von Himmler zum Reichs-gesundheitsführer Conti, zu
Blome, zu Waldmann und dann erst zu Traub. Historiker rücken daher Blome in den Fokus, was die
Biowaffenarbeit für Himmler betraf, wie es auch in einem interessanten SPIEGEL-Artikel nachzulesen ist.
Aus gegebenem Anlass: Der vollständige Quellennachweis für diese kleine Serie kann bei der Autorin
angefragt werden.
Die Errichtung der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) in Tübingen wurde
1952 beschlossen, nachdem die ehemalige Reichsforschungsanstalt auf der Insel Riems nach der Teilung
Deutschlands der Bundesrepublik nicht mehr zur Verfügung stand. Aktueller Anlass für den Beschluss war
der ungewöhnlich heftige Seuchenzug der Maul- und Klauenseuche (MKS) in den Jahren 1950 und 1952,
der der landwirtschaftlichen Tierhaltung schwere Verluste zugefügt hatte. Traub, der von der Insel Riems
kam und zu jener Zeit gerade in den USA arbeitete, wurde mit dem Aufbau und der Leitung der
Forschungsanstalt beauftragt, deren Aufgaben nicht auf die MKS-Forschung beschränkt, sondern
vorausschauend auf andere virusbedingte Tierkrankheiten ausgedehnt wurden. Dass die Wahl des Standortes
auf Tübingen fiel, lag nicht zuletzt daran, dass dort bereits das Max-Planck-Institut für Virusforschung
ansässig war.
1949 hatten die Engländer Traub in die USA gebracht, wo er von 1949 bis 1953 am Naval Medical Research
Institute in Bethesda, Maryland arbeitete, der führenden medizinischen Einrichtung der USMarine. Zwischenzeitlich soll Traub aufgefordert worden sein, sich mit US-Wissenschaftlern aus Fort
Detrick zu treffen, wo man seit 1943 an biologischen Waffen forschte. Man hatte ihn dorthin eingeladen,
weil er als renommierter Virologe die Forscher dort zu Tierkrank-heiten im Hinblick auf biologische
Kriegsführung beraten sollte.
Traub berichtete über seine Arbeit auf Riems und bei den Sowjets – er hatte dort unter anderem auch über
das Rinderpest-Virus geforscht. 1951 veröffentlicht Traub einen Bericht über die Newcastle Virus-Krankheit
bei Hühnern und im Blut von Säugetieren. Kurze Zeit später veröffentlicht er mit Worth I. Capps eine
Arbeit über die Maul- und Klauenseuche (MKS). Von 1951 bis 1952 war er zudem UN-Experte für MKS in
Kolumbien, im Iran und später in der Türkei.
5 Punkte zum Thema “Dr. Traub”:
1) In Nazi-Deutschland war man vorrangig mit der Maul- und Klauenseuche beschäftigt, nicht mit
Spirochäten.
2) Traub war Virologe, Veterinär und ein führender Experte für Maul- und Klauenseuche, Rinderpest und
Newcastle Disease. Traub war definitiv kein Experte für bakterielle Erkrankungen bzw. für Spirochäten!
3) 1958 bot man Traub eine führende Position auf Plum Island an, die er jedoch ablehnte.
4) Traub kehrte 1953 nach Deutschland zurück und wurde 1955 Präsident der Bundesforschungsanstalt für
Viruskrankheiten der Tiere und ab 1956 Honorarprofessor der Universität Tübingen. Die Aktivitäten und
Versuche auf Plum Island, die von der USDA ausgingen, begannen erst 1954. Zu einer Zeit, in der Traub gar
nicht mehr in den USA weilte.
5) Carroll schreibt, Traub habe mindestens drei Mal Plum Island in den 50er Jahren „besucht“. Ja natürlich,
warum auch nicht? Traub hat wie viele Wissenschaftler mehrfach Kollegen und Forscher an anderen
Wirkungsstätten im In- und Ausland zwecks Informationsaustausch besucht.
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Woran wurde auf Plum Island geforscht? Gab es B-Waffen-Versuche mit Zecken? Was hat es mit der Unit
731 auf sich? Soviel sei verraten: Ja, es gab Versuche mit Zecken als B-Waffe …
Mehr darüber in der nächsten Folge.
B. Jürschik-Busbach © 2012
Warum es wahrscheinlich nie einen Human-Borreliose-Impfstoff geben wird …
Veröffentlicht am 10. Dezember 2012 Borreliose: Neue Erkenntnisse über Borrelien könnten zu einer ganz neuen
Strategie führen, Infektionen zu reduzieren
Nach einer Studie, soeben veröffentlicht im Journal der American
Society for Microbiology, reagiert das Immunsystem der
Weißfußmaus, einem in den USA weitverbreiteten Wirtstier für
Borrelia burgdorferi, ganz unterschiedlich auf die verschiedenen
Borrelienstämme. Diese Erkenntnis könnte den Forschern helfen,
das Immunsystem der Tiere zu optimieren, um eine BorrelioseInfektion zu verhindern. Ein Impfstoff, der diese Mäuse vor
Borrelien schützt, könnte die Verbreitung der Infektionskrankheit von der Maus auf den Menschen deutlich
einschränken.
“Es gibt keinen Human-Impfstoff und es wird wahrscheinlich auch nie einen geben”, sagt Alan Barbour,
führender Autor der Studie. “Wir konzentrieren uns auf die Verringerung des Risikos. Ein Weg ist dabei die
Behandlung der Tiere, die diese Krankheit in sich tragen. Die Tollwut ist ein gutes Beispiel, wie man das
erreichen kann”, meint Barbour. “Man legt einen Impfstoffköder aus und reduziert damit die Tollwutrate der
wildlebenden Tiere, was wiederum die Krankheitsrate bei Haustieren und Menschen signifikant verringert.”
Borreliose verusacht medizinische Kosten im Milliarden-Dollar-Bereich
Mindestens 25.000 Borreliose-Fälle werden jährlich in den USA gemeldet und die geschätzten
medizinischen Kosten rangieren im Milliarden-Dollar-Bereich. Doch obwohl diese Infektionskrankheit
immer bedeutsamer wird, weiß man wenig über die Evolution und Ökologie des verursachenden
Bakteriums.
Barbour und seine Kollegen versuchen zu verstehen, warum es bei wildlebenden Tieren mehr als 15
verschiedene Borrelienstämme gibt. Am häufigsten findet sich bei der Weißfußmaus Borrelia burgdorferi,
doch anders als bei Menschen und Labormäusen erkrankt die Weißfußmaus nicht. Die Borrelien teilen und
vermehren sich in der Maus und wenn eine Zecke die Maus sticht, saugt sie die Bakterien mit ihrer
Blutmahlzeit ein.
Von Mäusen und Menschen …
Im Labor (Universität Kalifornien, Irvine) setzten die Wissenschaftler Weißfußmäuse verschiedenen
Borrelienstämmen aus und verfolgten die Infektionsentwicklung. Alle Bb-Stämme infizierten die Mäuse,
doch einige der Stämme entwickelten sich in verschiedenem Mausgewebe sehr dicht, während andere
Stämme das nicht taten.
Barbour führt dies auf das Mäuse-Immunsystem zurück. Je stärker die Immunreaktion der Maus ausfalle,
desto weniger Bakterien fände man im Mäusegewebe und vice versa. Die Stämme, die in großer Dichte
wachsen, sind die Stämme, die am häufigsten in der Natur anzutreffen sind. Als die Wissenschaftler die
Immunreaktionen intensiver untersuchten, stellten sie fest, dass die Mäuse ganz unterschiedlich auf die
79 B. Jürschik-Busbach © 2012
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verschiedenen Borrelienproteine reagierten, das wiederum könnte auch eine Erklärung für die
unterschiedlichen Borrelienstämme in der Natur sein, meinen die Autoren.
Wenn man mehr über die Reaktionen der Weißfußmaus auf die verschiedenen Borrelienstämme und
immungenentischen Proteine weiß, würde das den Impfstoffentwicklern helfen, die am besten geeigneten
Proteine für einen Impfstoff auszusuchen. Der beste Kandidat für einen Mäuse-Impfstoff wird etwas sein,
was in allen Borrelienstämmen enthalten ist, erklärt Barbour.
Borreliose-Mäuse-Impfstoff, aber keinen für Menschen
Wenn es erstmal einen Mäuse-Impfstoff gibt, muss er an immunisierten Mäusen mit ausgewählten
Borrelienstämmen getestet werden. Barbour: “Wenn wir fünf finden, die repräsentativ sind, wäre das ein
Vorteil.”
Die Studie, so Barbour, werde die Grundlage für weitere Studien zum Verständnis der Infektion bei Mäusen
bilden, während wir einen Impfstoff entwickeln. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach ©
2012
Quellen:
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2012-12/asfm-wss112912.php
http://mbio.asm.org/content/3/6/e00434-12
Lyme-Borreliose: Missverständnisse, Mythen, Missstände – Teil 2
Veröffentlicht am 29. November Ich nehme die Frage aus dem 1. Teil dieser Artikelserie noch einmal auf: Wie kann
man von Heilung sprechen, wenn der Patient noch unter Borreliose-Symptomen
leidet?
Das Problem: Häufig sind es nicht die Einschränkungen unter denen ein Patient leidet,
sondern das Vorhandensein oder Fehlen natürlicher Immunfaktoren bzw. Antikörper.
Leider zeigen Antikörper nicht, ob es sich um eine aktive Infektion handelt – und es gibt
verschiedene Gründe, warum Patienten keine oder zu wenig Antikörper gegen Borrelien-Antigene bilden.
ELISA-Tests, die die Antikörper finden sollen und dabei häufig versagen, werden dennoch eingesetzt; sie
sind schnell und vor allem preiswert, da sie maschinell ausgewertet werden.
Laborergebnisse sind jedoch nicht objektiv – auf sie ist kein Verlass. Bis heute ist es nicht gelungen, die
serologischen Tests zu standardisieren und zuverlässig zu machen. Siehe u. a. auch:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1640618?dopt=Abstract
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2446909/?tool=pubmed
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11023188?dopt=Abstract
Dessen ungeachtet wurde und wird immer noch generell angenommen, dass diese Tests eine bessere
Diagnostik bieten als die Beschwerden der Patienten bzw. ihre Reaktion auf die jeweilige Behandlung.
Ebenfalls seltsam mutet die vorherrschende Meinung an, dass ein Fehlen von Antikörpern im Blut bedeuten
soll, die Borrelieninfektion sei nicht mehr vorhanden. Hier baut sich Irrtum auf Irrtum auf. Bis heute wurde
und wird von vielen sogar die Reduzierung der Antikörper während einer Behandlung mikrobiologisch als
Heilung deklariert.
80 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Fehlerhafte Annahmen, die Borreliose-Patienten bis heute schädigen
Auf dem Papier sieht es gut aus, wenn Mediziner ihrem Patienten erklären, der Test auf Borreliose sei
negativ, ergo könne es keine Borreliose (mehr) sein. Die weitaus ehrlichere Antwort, die der Arzt dem
Patienten sagen müsste, lautet: Der Test zeigt keine Antikörper (mehr), aber das Fehlen von
Antikörpern bedeutet nicht, dass keine aktive Infektion vorliegen kann.
Labortests unterscheiden sich von Labor zu Labor und so auch die Testergebnisse. Mit einem negativen
ELISA-Test beginnt für viele Borreliosepatienten das Leid der Fehldiagnosen. Da per fragwürdiger USLeitlinie (IDSA) das zweistufige Testvorgehen weltweit angewendet wird, endet für viele Patienten mit
einem falsch-negativem ELISA die kausal richtige Therapie, bevor sie überhaupt angefangen hat. Zum
bestätigenden Westernblot-Test gelangt er erst gar nicht mehr. Meist ohne es überhaupt zu wissen. Selten
wird dem Patienten gesagt, dass sein ELISA-Test negativ ausgefallen sei und man daher auch keinen
Westernblot veranlasst habe, obwohl dieser eine Borreliose womöglich noch hätte erkennen können.
Vermutlich ist vielen Ärzten einfach nicht bewusst, wie unzuverlässig die serologische Diagnostik bei der
Lyme-Borreliose ist?!
Mit diesen diagnostischen Kriterien leidet ein Patient nicht an Borreliose, wenn sein ELISA negativ ist.
Wenn der ELISA positiv ist, leidet er immer noch nicht an Borreliose, solange die nächste Teststufe nicht
auch positiv ausfällt – der Westernblot. Auch dieser Test ist nicht zuverlässig. Siehe auch:
http://scholar.google.de/scholar_url?hl=de&q=http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC229622/pdf/3
50537.pdf&sa=X&scisig=AAGBfm0GFXNmsy87rzNM02lUM0ntjYCoBw&oi=scholarr
http://www.biomedcentral.com/1471-2334/9/79
www.praxis-berghoff.de/dokumente/Lyme_Borreliose_im_Ueberblick.pdf
Das größte Problem für Borreliose-Patienten ist bis heute, dass die medizinische Gemeinschaft zwei
schweren Fehleinschätzungen bei der serologischen Diagnostik aufsitzt:
1. Das Fehlen von Antikörpern bedeutet nicht, dass keine Infektion vorliegt.
2. Der Rückgang von Antikörpern garantiert nicht, dass der Patient geheilt ist und keinen Rückfall mehr
erleiden wird.
Borreliose ist und bleibt in erster Linie eine klinische Diagnose!
Siehe auch:
Lawrence C, Lipton RB, Lowy FD, Coyle PK (1995). “Seronegative chronic relapsing neuroborreliosis“. Eur Neurol 35 (2): 1137. PMID 7796837
Coyle PK, Schutzer SE, Deng Z, Krupp LB, Belman AL, Benach JL, Luft BJ (1995). “Detection of Borrelia burgdorferi-specific
antigen in antibody-negative cerebrospinal fluid in neurologic Lyme disease“. Neurology 45 (11): 2010-5. PMID 7501150.
Paul A (2001). “[Arthritis, headache, facial paralysis. Despite negative laboratory tests Borrelia can still be the cause]“. MMW
Mortschr Med 143 (6): 17. PMID 11247357.
Pikelj F, Strle F, Mozina M (1989). “Seronegative Lyme disease and transitory atrioventricular block“. Ann Intern Med 111 (1):
90. PMID 11247357
Warum kann die medizinische Gemeinschaft nicht akzeptieren, dass die Symptome der Patienten auch nach
28 Tagen antibiotischer Behandlung offenbar zeigen, dass eine (immer noch) eine aktive Infektion vorliegt?
Stattdessen ist man hoffnungslos zerstritten über Fragen wie:
1. Wie kann eine aktive Borrelioseinfektion angemessen und zuverlässig nachgewiesen bzw. diagnostiziert
werden?
81 B. Jürschik-Busbach © 2012
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2. Wie sieht eine angemessene Behandlung bei Borreliosepatienten aus, die nach der Standardtherapie von 3
– 4 Wochen Antibiotika immer noch symptomatisch sind?
3. Welche Rolle sollen Borreliosetests in der Diagnose und Behandlung von Lyme-Borreliose spielen?
4. Warum leiden Patienten noch unter Symptomen, wenn ich sie nach IDSA-Leitlinien 28 Tage antibiotisch
behandelt habe? Sind die Beschwerden autoimmun verursacht oder noch infektiös?
Gerade zu Punkt 4 lässt sich sagen: Gerade wenn Ärzte medizinischen Leitlinien der IDSA folgen, nutzen
sie Therapien, für die es oft keine oder keine nennenswerte wissenschaftliche Evidenz gibt. Eine Studie
“Analysis of overall level of evidence behind Infectious Diseases Society of America Practice
Guidelines” zeigt recht eindrucksvoll, wie nackt der Kaiser wirklich ist. Lee und Vielemeyer analysierten
41 Leitlinien der IDSA, die zwischen 1994 und 2010 herausgegeben wurden. Mehr als die Hälfte der
gegenwärtigen IDSA-”Empfehlungen” basieren nur auf Level 3 Evidenz, auf “Meinung! Die IDSA schreibt
selbst: Die Qualität der Nachweise/Evidenz rangiert zwischen Level I (mindestens 1 randomisierte
kontrollierte Studie) über Level II (Evidenz aus weniger als einer nicht-randomisierten klinischen Studie
etc.) bis zu Level III (die Evidenz basiert auf der Meinung angesehener Autoritäten, basierend auf klinischer
Erfahrung oder Berichten von Experten etc.). Siehe hier: http://www.firstreportnow.com/articles/levelevidence-used-infectious-diseases-society-america-practice-guidelines
Nach einer Studie basieren über die Hälfte der IDSA-Leitlinien auf Meinung
Das bedeutet, wir haben es eben nicht mit evidenzbasierten Leitlinien zu tun, sondern wohl mit “eminenzbasierten” Empfehlungen.
Patienten können nur hoffen, dass Ärzte vorsichtig sind, wenn sie sich nach IDSA-Leitlinien richten.Das
Perfide: Versicherungen und Gutachter stützen sich auf diese “Meinungs-Leitlinien”, um Ansprüche von
Patienten abzuwehren! Fakt ist bei zeckenübertragenen Infektionen: Die relevanten klinischen Studien
fehlen immer noch!
Solange diese wichtigen Studien und damit Evidenzen fehlen, solange hängen Leitlinien von den
“Meinungen” der Leitlinienautoren ab. Ein Armutszeugnis …
Siehe auch: http://www.reuters.com/article/2011/01/11/us-medical-best-practiceidUSTRE70A06J20110111?feedType=RSS&feedName=everything&virtualBrandChannel=11563
Fortsetzung folgt.
Lyme-Borreliose: Missverständnisse, Mythen, Missstände – Teil 3
Veröffentlicht am 23. März 2012 Nach einer längeren Pause möchte ich den Dreiteiler “Lyme-Borreliose:
Missverständnisse, Mythen und Missstände” noch einmal aufnehmen und mit Teil 3
abschließen. Teil 2 dieser kleinen Serie hatte u. a. die Laborgläubigkeit der
medizinischen Gemeinschaft und ihre schicksalhafte Auswirkung auf Patienten zum
Thema.
In Teil 3 geht es heute um die Behandlung der Lyme-Borreliose (LB) – vor allem um
die Grautöne in einer häufig zu sehr nach Schwarz-Weiß-Schema geführten Kontroverse.
82 B. Jürschik-Busbach © 2012
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WosinddieGrautöneinderSchwarz‐weiß‐DiskussionumBorreliose?
Worauf man sich sicher in beiden “Lagern” einigen kann: Die einzige effektive Ersttherapie der LB ist
bislang eine antibiotische. Wird die Borreliose-Infektion in der Frühphase entdeckt, wird ausreichend hoch
dosiert und lange genug behandelt, heilt sie meist, aber nicht immer, folgenlos aus.
Worüber man sich offenbar nicht einigen kann: Was ist “ausreichend lang”? Und was heißt “ausreichend
dosiert”?
Die Krux mit dieser vertrackten Infektion beginnt sogar noch einen Schritt vorher: Es gibt eine große Anzahl
von Patienten, bei denen die Borreliose gar nicht in der Frühphase entdeckt wird. Ein Umstand, der immer
wieder gerne unterschlagen wird. Was bedeutet insbesondere bei dieser Patientengruppe “ausreichend hoch
dosiert” und “lange genug behandelt”? Gilt für diese Gruppe auch der 28-Tage-Therapie-heilt alle-Ansatz?
Die nächste Gruppe sind jene Patienten, die Antibiotika weder gewichtsadaptiert, noch mit kontrolliertem
Wirkstoffspiegel verschrieben bekommen. Was für ein 50-Kilo Persönchen ausreichend sein könnte, ist für
den 90-Kilo-Mann garantiert zu wenig. Wird routinemäßig der antibiotische Wirkstoffspiegel kontrolliert?
Nein, wohl kaum. Was also heißt dann bei diesen Patienten “ausreichend hoch dosiert und lange genug”
therapiert?
Gerade bei dieser Patientengruppe sollen Therapieversager häufig sein. Reichen 28 Therapietage womöglich
nicht aus? Benötigen diese Patienten eine längere antibiotische Therapie? Und warum darf das nicht infrage
gestellt werden? Es gibt durchaus Studien und Fallbeschreibungen, die zeigen, dass Borreliose-Patienten
signifikant von einer längerfristigen antibiotischen Therapie profitieren. Unglücklicherweise wird dieser
Patientengruppe ausgerechnet diese längerfristige Therapie entweder aus Unkenntnis oder schlimmer noch,
aus dogmatischen Gründen verweigert. Was beispielsweise bei Aknepatienten gang und gäbe ist – eine
langfristige Therapie mit dem Antibiotikum Minocyclin – darf nicht für schwerkranke Borreliosepatienten
gelten. Erstaunlich.
MedizinischeundgesellschaftlicheKostenderLyme‐Borreliose
Sicher, eine langfristige antibiotische Therapie kann zunächst als teuer empfunden werden. Aber treiben
nicht unangemessen kurze Therapien in Wahrheit nicht nur die medizinischen, sondern auch die
gesellschaftlichen Kosten in die Höhe? Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung, Transfereinkommen … siehe
auch: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/09/borreliose-was-es-kostet-zu-leugnen-dassborreliose-chronisch-wird/
und: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/10/borreliose-rechnet-sich-lyme-borreliose/
VerzerrteinteressengeleiteteForschungproduziertverzerrteErgebnisse
Der größte Teil der biomedizinischen Forschung findet in den USA statt. Dort ist sie jedoch durch
Interessen und finanzielle Zuwendungen von Versicherungskonzernen verzerrt, die verständlicherweise
Therapiekosten und -dauer minimieren möchten. Auch die US-Regierung wird in starkem Maß von privaten
und öffentlichen Lobbygruppen der Versicherungen beeinflusst. Nicht zu vergessen die Pharmaindustrie, die
Impfstoffe, Schmerzmittel, Antidepressiva und vieles mehr absetzen möchte. Aus betriebswirtschaftlicher
Sicht sind Medikamente, die ein Patient lebenslang benötigt ein garantiert besseres und profitableres
Geschäft, als Präparate, die heilen.
Behauptungen, dass LB binnen 3 – 4 Wochen mit Antibiotika geheilt werde, dass ELISA und Westernblot
zuverlässige diagnostische Mittel sind und dass Borreliose nicht chronisch werden kann, liegen angesichts
der Interessen-Gemengelage, insbesondere bei den Versicherungen und Krankenkassen auf der Hand.
Sollten sie nicht als das betrachtet werden, was sie sind, interessengeleitete, tendenziöse Aussagen?
83 B. Jürschik-Busbach © 2012
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Die durch Interessen verzerrte Forschung liefert auch eine außerordentlich beeinflusste Lyme-BorrelioseForschung und entsprechend beeinflusste Medizinstudenten. Aus diesen beeinflussten Medizinstudenten
werden später Leitlinienautoren und behandelnde Ärzte.
WashabeneuropäischeBorrelienstämmemitderUS‐Forschungzutun?
In Deutschland ist die Borrelioseforschung so gut wie tot. Auch in Europa tut sich kaum etwas. Ärzte
hierzulande sind gezwungen über den großen Teich zu schielen. Was schert uns da, dass wir es in Europa
mit anderen Borrelienspezies zu tun haben als in den USA, mit anderen Krankheitsausprägungen und daher
dringend eigene, europäische Forschung benötigen? Siehe auch: Die europäische Lyme-Borreliose
unterscheidet sich hinsichtlich Erregerspezies und Vektoren von der amerikanischen Lyme-Borreliose. Die
Ärzteschaft in Deutschland schielt notgedrungen auf das, was von den versicherungsaffinen und
beeinflussten Leitlinienautoren in den USA geschrieben wird. Das Deutsche Ärzteblatt veröffentlicht die
“US-Erkenntnisse” und verbreitet sie weiter. Entsprechende Artikel hat sicher auch Ihr Arzt gelesen.
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=28629
Als Patient werden Sie sich fragen, wie kann das sein? Warum wird ein Großteil der Literatur, die zeigt,
dass LB chronisch verlaufen kann, ausgeblendet?
Borreliose–BiopsienundAutopsienstattSerologie
Was inzwischen von vielen Ärzten und Wissenschaftlern gefordert wird, sind Studien, die nicht auf
Serologie beruhen, sondern auf Biopsien und Autopsien. Wenn man mit begrenzter Serologie Studien
beginnt, muss man akzeptieren, dass deren Ergebnisse ebenfalls beschränkt sind. Wenn man immer mehr
Borreliose-Bluttests einsetzt, wird man immer wieder und immer öfter zu den gleichen falschen Schlüssen
kommen.
Biopsie-Ergebnisse dagegen zeigen unisono, dass Borrelia burgdorferi s. l. persistieren kann. Doch niemand
will zugeben, dass der Kaiser keine Kleider trägt, dass er nackt ist. Zuviel steht auf dem Spiel, wenn man auf
den Kaiser zeigte: Persönliche Reputation, Patente auf Bluttests, Forschungsmittel und – in den USA,
Sammelklagen chronisch kranker Patienten.
Wenn man die Literatur berücksichtigen würde, die zeigt, dass Borrelien persistieren, wird die Reputation
laborgläubiger Mediziner beschädigt, die auf diese Weise Tausende falsch behandeln. Und selbst wenn sie
länger und intensiver behandeln möchten, in Zeiten drohender Regressforderungen, ist dennoch schnell das
Ende der Fahnenstange erreicht. Höchst unwahrscheinlich, dass es bei der Borreliose hinsichtlich Diagnose
und Therapie zu einem Paradigmenwechsel kommen wird. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Bei all
den Kontroversen rückt das medizinische Credo Primum Non Nocere (zunächst nicht schaden) weit in den
Hintergrund. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012
Literatur:
www.praxis-berghoff.de/dokumente/Ursachen_der_Erreger-Resistenz.pdf
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3297997
http://brain.oxfordjournals.org/content/119/6/2143.full.pdf
http://lymerick.net/BbPersist.pdf
B. Jürschik-Busbach © 2012
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