Physik heute 2 pdf

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Rückenstärke: 6 mm, Seitenzahl: 136
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Fürnstahl . Wolfbauer
heute
Physik
Physik . heute
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NEU
BEARBEITUNG
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So arbeitest du mit Physik heute!
MAGNETISMUS
MAGNETISMUS
Der Zauberberg
Übungen
1
Eine interessante Geschichte
zum Einstieg in das Thema!
N1
W
In diesem Kapitel befindest
du dich jetzt!
Es gibt verschiedene Magnete. Benenne sie!
Adschib, der Sohn des Königs Kassib, hatte eine Vorliebe für Reisen
zur See. Eines Tages wollte er alle Inseln besuchen, die zu seines Vaters
Reich gehörten. Er nahm sich ein
Schiff und stach in See.
Die Reise dauerte nun schon zwanzig Tage, als ein Matrose von der
Spitze des Mastes ausrief: „O Gebieter! Ich sehe ein Ding in der Ferne,
das ist bald dunkel, bald hell.“ Als der
Kapitän diese Worte des Matrosen
vernahm, riss er seinen Turban vom
Hier erfährst du mehr!
Haupte, warf ihn auf das Deck und
raufte seinen Bart. Der Königssohn
fragte den Kapitän, was der Matrose
gesehen hätte. Dieser erwiderte:
„Mein Fürst, morgen werden wir zu
einem Berge von schwarzem Gestein
kommen, denn in diese Richtung
reißt die Strömung und wir sind dagegen machtlos. Sobald wir in seine
Nähe kommen, werden die Planken
des Schiffes sich öffnen und jeder
Nagel wird herausgerissen und an
dem Berg haften; denn Allah hat je-
nes Gestein mit einer geheimnisvollen Kraft begabt und mit einer besonderen Vorliebe für Eisen
versehen.“
Nach diesen Worten begann der Kapitän zu jammern und ein jeder
nahm Abschied von seinem Freund.
Am nächsten Tag fielen die Nägel
aus den Planken und alle stürzten
ins Meer, denn das Schiff zerfiel.
(Aus: „Märchen
Nacht“)
aus
2
N1
E
Prüfe, was von einem Magneten angezogen wird!
Gegenstand
wird angezogen
wird nicht angezogen
Tausendundeiner
Bei den zum Text passenden
Arbeitsaufgaben ist dein
Können gefragt – wende
dein Wissen an!
Ein natürlicher und viele künstliche Magnete
3
Stärkere Magnete werden heutzutage aus Stahl und anderen Metalllegierungen hergestellt. Nach ihrem Aussehen nennt man sie
Hufeisenmagnete, Stabmagnete
und Ringmagnete.
Ein besonderer Magnet ist der
Elektromagnet. Er lässt sich „ein-“
und „ausschalten“ sowie auf die gewünschte Stärke einstellen.
N1
E
Bezeichne bei der Nummer 1 den grünen Teil mit S (= Südpol), den roten Teil mit N (= Nordpol)!
4
N1
E
Obendrauf Viktor, Gnas
Ein starker Hufeisenmagnet wird einem
Nagelhäufchen genähert.
Überlege: Wie befinden sich die Eisennägel
an dem Hufeisenmagneten nach der Anziehung?
Zeichne die Nägel an den Magneten!
Ein Magneteisenstein
?
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Führe anschließend den Versuch durch und
vergleiche!
Im antiken Griechenland (vor Christi Geburt) kannte man einen Stein,
der kleine Eisenteilchen anzog.
Diese Kraft des Magneteisensteines nennt man Magnetismus. Die
Magnetkraft des Magneteisensteines ist nicht sehr groß.
Verschiedene Ausführungen
von Magneten
Ein Elektromagnet kann schwere
Lasten heben.
18
19
mAGNEtismus
MAGNETISMUS
K N O B E L I X
5
N1
Lexikon
Elektromagnet, der; eine aus Draht
aufgewickelte Spule, die bei Strom­
durchfluss magnetisch wird. Die
Spule verhält sich dabei wie ein
Stabmagnet. Die Magnetkraft wird
besonders stark, wenn man das
Innere der Spule mit Eisen füllt.
Praktische Anwendung findet der
Elektromagnetismus an Kränen zur
Verladung von Gütern aus Eisen, in
elektrischen
Messgeräten,
bei
automatischen Schaltern (Relais;
sprich: Relä), beim Generator und
Dynamo zur Stromerzeugung, im
Telefon, im Transformator und beim
Elektromotor.
E
Werden die Eisennägel unter den verschiedenen Platten bei Annäherung eines Magneten angezogen?
Trage unterhalb den richtigen Buchstaben ein!
A
B
C
Glas
Sie werden angezogen bei
6
N2
Holz
Eisen
; sie werden nicht angezogen bei
Elektromagnetismus, der; nennt
man die durch den elektrischen
Strom hervorgerufenen magneti­
schen Erscheinungen.
Der dänische Physiker H. Chr. Oersted
entdeckte 1820 die Wechselwirkung
zwischen elektrischen Strömen und
Magneten. Danach entsteht in der
Umgebung eines Strom führenden
Leiters ein Magnetfeld.
.
S
Überlege: Fallen Gegenstände aus Eisen deswegen zu Boden, weil sie der Erdmagnetismus anzieht?
Das alles hast du in diesem
Kapitel gelernt!
kompass, der; ein Richtungsweiser.
Der Kompass zeigt durch seine
Magnetnadel, ein frei bewegliches
Stück magnetisches Eisen, mit
einem Ende stets nach Norden.
Der Magnetkompass war schon
1100 v. Chr. den Chinesen bekannt
und kam im Mittelalter in Europa in
Gebrauch. Damit wurde es möglich,
Ozeane zu überqueren und dabei
die Orientierung nicht zu verlieren.
Heute wird in der Schifffahrt meist
der elektrisch betriebene kreisel­
kompass verwendet, der unabhän­
gig vom magnetischen Nordpol stets
in dieselbe, vorher eingestellte
Richtung weist.
Kurz zusammengefasst
‘ Ein natürlicher Magnet: der Magneteisenstein
legierung, die; durch Zusammen­
schmelzen
mehrerer
Metalle
entstandener Stoff. Das Legieren
verfolgt das Ziel, Stoffe mit ganz
bestimmten Eigenschaften herzu­
stellen. Ein Beispiel für eine Metall­
legierung mit guten magnetischen
Eigenschaften ist „Alnico“ aus
Aluminium, Nickel, Cobalt und Eisen.
Künstliche Magnete: Stabmagne, Hufeisenmagnet, Ringmagnet, Elektromagnet
‘ Magnete ziehen Eisen (Nickel, Cobalt) an.
Die Kraft zwischen Magneten und Eisen ist wechselwirkend.
Die Stellen besonders starker Anziehung werden Pole (Nordpol, Südpol) genannt.
Gleichnamige Pole stoßen einander ab, ungleichnamige ziehen einander an.
Jedes Teilstück eines Magneten ist ein vollständiger Magnet.
‘ Beim Magnetisieren werden die Elementarmagnete geordnet.
Die Erde ist ein großer Magnet mit zwei Polen. Ihr Magnetfeld reicht in den Weltraum.
Magnetische und geografische Pole der Erde fallen nicht zusammen.
Ein frei beweglicher Magnet stellt sich in die Nord-Süd-Richtung ein.
Ein Kompass besteht aus Gehäuse, Windrose und Magnetnadel.
magnet, der; ein Körper, der in seiner
Umgebung ein Magnetfeld erzeugt.
Jeder Magnet hat zwei Pole (Nord­
25
und Südpol) und stellt sich bei freier
Beweglichkeit in die Nord­Süd­
Richtung ein. Magnete haben meist
Stab­, Hufeisen­ oder Ringform.
magnetschwebebahn, die; ein in
der BRD und in Japan entwickeltes
Schwebefahrzeug. Die Magnet­
schwebebahn wird durch magneti­
sche Kraft 1 cm hoch über
einer Schiene gehalten und erreicht
eine Höchstgeschwindigkeit von
400 km / h (400 km pro Stunde). Der
Betrieb der Magnetschwebebahn
ist umweltfreundlicher, geräusch­
ärmer und energiesparender als die
Verwendung der luftkissenbahn,
die mit Druckluft in Schwebe
gehalten wird.
magnetberg, der; nach alten
morgenländischen Sagen ein Berg
aus Magneteisenstein mitten im
Meer. Vorüberfahrenden Schiffen
würden alle Eisenteile aus dem Holz
gezogen, so dass sie auseinander­
brechen und versinken.
magnetische missweisung, die
(Deklination); der Winkel, um den
die Richtung einer Magnetnadel von
der geografischen Nordrichtung
abweicht, da die erdmagnetischen
Pole nicht mit den geografischen
Polen zusammenfallen.
Magnetischer Südpol
Geografischer Nordpol
N
W
O
S
magnetische Pole, die; nicht mit den
geografischen
Polen
überein­
stimmende Pole des Magnetfeldes
der Erde. Als Ursache des Erdmag­
netismus vermutet man elektrische
Ströme im Inneren der Erde. Die
Lage der Magnetpole verschiebt
sich im Laufe der Zeit. Der
magnetische südpol
liegt zur
N
W
26
Zeit im Norden Kanadas, der
magnetische Nordpol im Gebiet
der Antarktis. Auch die Stärke des
Erdmagnetismus schwankt.
Besonders starke Änderungen nennt
man magnetische Stürme. Sie
werden von der Sonne ausgelöst
und sind oft mit dem Auftreten von
Polarlicht verbunden.
Die zwischen den Polen liegenden
Teile eines Magneten besitzen nur
geringe magnetische Wirkung. Ein
Stabmagnet ist in der Mitte praktisch
unmagnetisch.
magnetismus, der; Sammelbegriff
für alle Erscheinungen des magneti­
schen Feldes. Ein Magnetfeld
entsteht in der Umgebung jeder
bewegten elektrischen Ladung,
z. B. eines stromdurchflossenen
Drahts (Elektromagnet) oder bei
Dauermagneten (z. B. Magneteisen­
stein).
Interessante Begriffe werden
hier genauer erklärt!
magnetit, der; Magneteisenerz,
Magneteisenstein; schwarzes, fettig
metallglänzendes,
magnetisches
Mineral; Härte 5 ½; wertvoller
Eisenrohstoff ; Fe3O4.
magnetophon, das; ein Gerät zum
Aufzeichnen von Tönen (Tonband­
gerät, Kassettenrekorder). Im Gegen­
satz zum Grammofon wird jedoch
keine Schallplatte, sondern ein
Band verwendet. Auf diesem Band
ist eine magnetisierbare Schicht
aufgetragen, die aus winzigen Teil­
chen von Eisen oder gleichartigem
Metall besteht. Die Aufzeichnung
von Tönen oder Geräuschen geht
so vor sich: Ein Mikrofon wandelt
die Schallschwingungen in Strom­
schwankungen um. In einem
Elektromagneten erzeugen die
Stromschwankungen wechselnde
Magnetfelder. Das Band wird an
dem
Elektromagneten
vorbei­
geführt, die Teilchen darauf werden
magnetisiert. Bei der Schall­
wiedergabe erregen die Magnet­
felder des Bandes jetzt umgekehrt
elektrische Ströme, die in Laut­
sprechern hörbar gemacht werden.
O
S
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16.01.14 09:02
Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte
erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer.
Liebe Schülerin, lieber Schüler,
Sie bekommen dieses Schulbuch von der Republik Österreich für Ihre Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind
auch Freunde fürs Leben.
Mit Bescheid des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur vom 11.9.2013, GZ 5.050/0045-B/8/2013 gemäß den Lehrplänen 2004
bzw. 2013 als für den Unterrichtsgebrauch an allgemein bildenden höheren Schulen und Neuen Mittelschulen für die 2. Klasse im
Unterrichtsgegenstand Physik geeignet erklärt.
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Schulbuchnummer: 110.413
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11. Auflage (2015) – Entspricht der Rechtschreibreform 2006.
Gedruckt in Österreich auf umweltfreundlich hergestelltem Papier
Lektorat: Martina Pammer
Herstellung: Alois Kandler
Bildredaktion: Nina Autengruber
Umschlaggestaltung und Layout: Alois Kandler, Julia Dresch
Illustrationen: Graham Wiseman
Satz: dtp Veritas
Umschlagfoto: iStockphoto/morkeman
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Alle Ausschnitte mit Zustimmung der Bildrecht/Wien
ieses Werk ist für den Schul- und Unterrichtsgebrauch bestimmt.
D
Es darf gemäß § 42 (6) des Urheberrechtsgesetzes auch für den
eigenen Unterrichtsgebrauch nicht vervielfältigt werden.
ISBN 978-3-7058-5978-4
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Horst Fürnstahl . Michael Wolfbauer
heute
Physik
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Servus!
Nun haben wir ein Physikbuch verfasst, wie wir es uns als Schüler immer gewünscht haben.
Mit schönen Fotos und Zeichnungen, lustigen Geschichten, verständlichen Texten und kniffligen
Aufgaben – ein Buch, das gerne in die Hand genommen und in dem gerne gelesen wird.
Wir mögen Physik und wir wünschen uns, dass du sie auch magst. Außerdem lachen und basteln
wir gerne, staunen und rätseln, sind neugierig und wissbegierig. Und weil wir glauben, dass auch du
so bist, haben wir ein Buch zum Lachen, Basteln, Staunen und Rätseln gemacht. Ein Buch, das dich
neugierig machen und dein Wissen über die Geheimnisse der Natur vermehren soll.
In diesem Buch gibt es auch den „Knobelix“. Du findest ihn nicht nur bei den Zusammenfassungen,
sondern auch auf jenen Seiten, die besonders knifflige Aufgaben für dich bereithalten.
Viel Freude mit den Abenteuern der Natur wünschen dir die Autoren
Horst Fürnstahl
Michael Wolfbauer
Aufteilung der Abschnitte auf die Autoren:
Ralf Becker: 71–82
Horst Fürnstahl: 6–8, 17–26, 53–70, 105–133
Viktor Obendrauf: 83–92
Michael Wolfbauer: 9–16, 27–52, 93–104
Die Arbeitsaufgaben in diesem Buch sind mit Symbolen gekennzeichnet.
Die Symbole mit den Kürzeln erklären dir, welche Kompetenz (Zuständigkeit, Urteilsfähigkeit …) auf welchem
Anforderungsniveau (Wie hoch liegt die Latte?) die Arbeitsaufgabe fördern soll.
Hier die Übersicht über die möglichen Kombinationen:
W
E
S
N1
N1
W
N1
E
N1
S
N2
N2
W
N2
E
N2
S
N3
N3
W
N3
E
N3
S
Was bedeuten die Kürzel?
W
Wissen organisieren: Aneignen, Darstellen, Kommunizieren
E
Erkenntnisse gewinnen: Fragen, Untersuchen, Interpretieren
S
Schlüsse ziehen: Bewerten, Entscheiden, Handeln
N1
Anforderungsniveau 1
N2
Anforderungsniveau 2
N3
Anforderungsniveau 3
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Inhaltsverzeichnis
Die Physik bestimmt unser Leben
Elektrischer Strom … nützt dem
Menschen, ist aber auch gefährlich���������������������9
Zwei Pioniere der Glühlampe; Elektrischer Strom kann nur
in einem Stromkreis fließen�������������������������������������������������������� 10
Leiter, Nichtleiter und Halbleiter; In Physik und Technik verwendet man eine Zeichensprache – die Schaltsymbole;
Elektrische Einrichtungen können gefährlich sein�������������� 12
Magnetismus … die geheimnisvolle
Kraft mit Vorliebe für Eisen����������������������������������17
Alle Körper bestehen aus Teilchen
Aufbau der Materie ��������������������������������������������71
Ein missglücktes Zeichenexperiment; Fragen, Fragen ...;
... und eine Antwort: das Teilchenmodell�������������������������������� 72
Halt und Form durch Kraft – die Zustandsformen der
Stoffe�������������������������������������������������������������������������������������������������� 74
Teilchenkräfte ermöglichen Zusammenhalt – Kleben,
Löten, Schreiben, Malen, Drucken; Ohne Teilchenkräfte
kein Leben – Oberflächenspannung und
Haarröhrchenwirkung������������������������������������������������������������������ 76
Der Zauberberg; Ein natürlicher und viele künstliche
Magnete�������������������������������������������������������������������������������������������� 18
Teilchenkräfte zwischen Wasserteilchen und Stoffteilchen –
Lösungen; Teilchen in Bewegung – Diffusion und
Brown’sche Bewegung������������������������������������������������������������������ 78
Die Kraft des Magneten; Die Kräfte zwischen Magneten �� 20
Temperatur und Ausdehnung von Stoffen83
Die Elementarmagnete; Wir leben auf einem Magneten �� 22
Mechanik in Physik und Alltag ����������������������27
Halfen außerirdische Wesen?; Arbeit oder keine Arbeit, das
ist die Frage!; Kraft und Weg – gleichwertige Partner�������� 28
Physikalische Arbeit kann man berechnen; Newton
und Joule – berühmte Namensgeber!; Maschinen
erleichtern dem Menschen die Arbeit������������������������������������� 30
Das Geheimnis der sich selbst öffnenden Tempeltüren;
Gase dehnen sich beim Erwärmen aus������������������������������������ 84
Auch Flüssigkeiten und Festkörper ändern ihr Volumen;
Die Volumensänderungen sind mit großen Kräften
verbunden���������������������������������������������������������������������������������������� 86
Wer siegt im „Dehnungswettstreit“ der Stoffe?;
Wie funktionieren Thermometer?���������������������������������������������� 88
Energie ist die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten; Lageenergie
und Bewegungsenergie; Lageenergie und Bewegungsenergie lassen sich ineinander umwandeln; Energie,
Energie, Energie ... ������������������������������������������������������������������������ 32
Schall … hörenswert, manchmal lästig
und sogar schädlich����������������������������������������������93
Eine kühne Behauptung; Die Brettschaukel ist auch ein
Hebel; Zweiseitiger und einseitiger Hebel; Mit dem Hebel
kann Kraft gespart werden���������������������������������������������������������� 34
Wie schnell ist der Schall?; Das Echo – eine Laune der
Natur; Hoch und tief – laut und leise���������������������������������������� 96
Geschwindigkeitsgewinn am Hebel; Ein Gesetz, das sich
nicht brechen lässt ... �������������������������������������������������������������������� 36
Lärm macht krank!; Hörbereich und Schallmessung �������� 100
Der Flaschenzug; Das Wellrad; Arbeit sparen – ein
Wunschtraum! �������������������������������������������������������������������������������� 38
Vom Schwerpunkt; Die Lage des Schwerpunktes ist
wichtig für die Standfestigkeit �������������������������������������������������� 40
Die Welt, in der wir uns bewegen
Körper bewegen sich … sehr unterschiedlich������������������������������������������������������������������45
Der Ritt auf der Kanonenkugel; Ruhe und Bewegung zugleich?; Gleichförmige und ungleichförmige Bewegung�� 46
Die Geschwindigkeit ist das Maß für die Bewegung ���������� 48
Alle Körper sind träge … sie haben Masse�� 53
Eingefrorene Töne; Schall – was ist das?; Ohne
Stoffteilchen keine Schallleitung���������������������������������������������� 94
Von Flöten, Gitarren und anderen Instrumenten����������������� 98
Druck und Auftrieb in Flüssigkeiten��������� 105
Ein schwieriger Fall für „Kommissar“ Archimedes;
Auf dem Wasser kann man nicht gehen; Kannst du
ein rohes Ei zusammendrücken? �������������������������������������������� 106
Schicht um Schicht mehr Gewichtskraft; Ohne Wasser
kein Leben�������������������������������������������������������������������������������������� 108
Stärker als ein Riese; Druckkraft und Druck�������������������������� 110
Im Wasser bist du stärker; Sinken, Schweben und
Schwimmen����������������������������������������������������������������������������������� 112
Der Traum vom Fliegen
Luftdruck und Auftrieb in Luft ������������������� 117
Der Fels des Polyphem; Körper sind träge������������������������������ 54
Die Magdeburger Halbkugeln; Die Eigenschaften der
Gase; Die Lufthülle der Erde������������������������������������������������������ 118
Masse und Gewichtskraft; Das Messen von Massen������������ 56
Der Luftdruck; Die Messung des Luftdrucks������������������������ 120
Kräfte … bewegen und verändern die
Welt����������������������������������������������������������������������������61
Die Kraftprobe; Verschiedene Kräfte; Die Wirkung von
Kräften ���������������������������������������������������������������������������������������������� 62
Das Messen von Kräften mit Feder-Kraftmessern; Die
Maßeinheit der Kraft; Die Darstellung von Kräften;
Kraft und Gegenkraft�������������������������������������������������������������������� 64
Die Gewichtskraft; Die Reibungskraft�������������������������������������� 66
Wir nützen den Luftdruck; Luftpumpen�������������������������������� 122
Der Auftrieb in ruhender Luft; Heißluftballon –
Fertig machen zum Start!���������������������������������������������������������� 124
Pflanzen können „fliegen“; Vögel können fliegen;
Das Flugzeug �������������������������������������������������������������������������������� 126
Aus der Geschichte der österreichischen und inter­
nationalen Luftfahrt�������������������������������������������������������������������� 130
Stichwortverzeichnis�������������������������������������������������������������� 138
5
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Begegnung mit Physik im Alltag
Obendrauf Viktor, Gnas
Schallentstehung, Schallausbreitung,
Schallgeschwindigkeit, Echo, hohe und tiefe Töne,
Musikinstrumente, Sprechen, Singen und Hören, Lärmschutz
Obendrauf Viktor, Gnas
Elektrogeräte, Stromkreis, Stromleiter, Isolatoren,
Schaltzeichen, Sicherheit
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Akustik
Natürliche Magnete, künstliche Magnete,
Magnetkräfte, Magnetpole, Erdmagnetismus,
Kompass
Obendrauf Viktor, Gnas
Elektrizität
Obendrauf Viktor, Gnas
Magnetismus
6
06945_Buch.indb 6
16.01.14 09:02
Obendrauf Viktor, Gnas
Mechanik
Obendrauf Viktor, Gnas
Körper, Masse, Trägheit, Gewichtskraft, Reibungskraft,
Arbeit und Energie, einfache Maschinen, hydraulische Presse,
Wasserleitung, Springbrunnen
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Archimedisches Gesetz, Schiffe, Luftdruck,
Barometer, Saughaken, Fahrradpumpe,
Heißluftballon, Flugzeug
Sonne, Licht, Mondfinsternis, Spiegelungen, Brille,
Fotoapparat, Regenbogen
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Optik
7
06945_Buch.indb 7
16.01.14 09:02
Einblick in die Physik
Zu allen Zeiten versuchten die Menschen, die Natur zu erforschen. Schon in früher Zeit beobachteten sie Natur­
erscheinungen wie den Wechsel von Tag und Nacht, die Jahreszeiten, das Gewitter und den Regenbogen. Sie
machten die Erfahrung, dass ein Fell gut wärmt, ein Holzstamm schwimmt und ein zugespitzter Ast sich leichter
in den Boden schlagen lässt als ein stumpfer. Ihr Wissen über die Natur wurde immer größer. Im Laufe vieler Jahrtausende gaben die Menschen ihre Kenntnisse von Generation zu Generation weiter. Immer besser kannten sie
die Naturgesetze und beherrschten immer mehr Fähigkeiten: Sie bauten Häuser, bestellten die Felder, schufen
Werk- und Fahrzeuge, stellten Kleidung und Nahrung her, schrieben und rechneten, druckten Bücher, fanden
den elektrischen Strom; sie erkunden den Weltraum, rechnen mit Computern … sind weiterhin neugierig und
wissbegierig.
Physik bedeutete ursprünglich „Lehre von der Natur“. Heute zählt man noch einige andere Wissenschaften zu
den „Naturwissenschaften“:
Die Biologie untersucht alles Lebendige: Menschen, Tiere und Pflanzen.
Die Chemie befasst sich mit Vorgängen, die mit Veränderungen von Stoffen verbunden sind (wie das Rosten
von Eisen, das Sauerwerden der Milch usw.).
Die Astronomie erforscht die Himmelskörper.
Die Meteorologie untersucht die Entstehung des Wetters.
Die Mineralogie ist die Gesteinskunde.
Die Geologie beschäftigt sich mit dem Bau und der Entstehung der Erde.
Eine Physikerin, ein Physiker untersucht die Dinge auf der Welt und möchte wissen,
wie die Dinge sind,
warum sie gerade so sind,
wie sie entstanden sind,
wie viele es von ihnen gibt,
was sie miteinander verbindet,
wie wir sie für unsere Zwecke einsetzen können.
Im Laufe der Zeit haben sich Teilgebiete der Physik herausgebildet:
Die Mechanik untersucht die Eigenschaften der Körper unter dem Einfluss von Kräften.
Die Akustik behandelt alles, was mit Schall zu tun hat.
Zur Kalorik gehören die Wärmeerscheinungen.
Die Optik befasst sich mit dem Licht.
Die Elektrizitätslehre beschreibt alle elektrischen Erscheinungen.
Die Kernphysik erforscht die kleinsten Teilchen, aus denen
die Körper bestehen.
Wichtige Arbeitsweisen in der Physik sind:
Beobachten, Messen, Beschreiben, Verallgemeinern, Erklären,
Vermuten, Ableiten, Voraussagen, Bestätigen und Experimentieren.
Im Experiment lassen sich Naturvorgänge nachahmen, verändern, kontrollieren, beliebig oft wiederholen und genau beobachten. Störende Umwelteinflüsse (z. B. schlechtes Licht) können dabei vermieden werden.
Die Erkenntnisse der Naturwissenschaften werden von der
Technik für den Menschen nutzbar gemacht. Viele technische
Einrichtungen helfen uns bei der Arbeit (Computer, Motoren),
verbinden uns mit anderen Menschen (Telefon, Internet), sorgen für unsere Gesundheit (Röntgenapparat), informieren und
unterhalten uns (Fernsehapparat).
8
06945_Buch.indb 8
16.01.14 09:02
Elektrischer Strom
... nützt dem Menschen, ist aber auch gefährlich
Die Schienen sind die Leitungen, die den E-Motor und die Beleuchtung
der Spielbahn mit elektrischem Strom versorgen.
Hinter Türen mit solchen Schildern
lauert höchste Gefahr! Bei Hochspannung genügt schon ein zu geringer
Abstand zu blanken Teilen, um in den
Stromkreis zu geraten.
Der Stecker in der Mitte darf nur
für Kleingeräte verwendet werden. Der Stecker ganz links hat
einen Schutzkontakt zur Erdung
des Gehäuses des Elektrogerätes.
Jedes Elektrogerät enthält Stromkreise,
die mit dem eingebauten Schalter
geschlossen werden können.
Wolfbauer Michael, Graz; Fotolia.com/Fatman73; ingimage.com; Fotolia.com/VRD; Fotolia.com/babimu; Wolfbauer Michael, Graz;
Mit zwei verschiedenen Metallblechen und einem Apfel lässt
sich eine „Batterie“ bauen. Beachte die Anzeige am Messgerät!
9
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20.01.14 08:18
Elektrischer Strom Zwei Pioniere der Glühlampe
kurzer Zeit die Augen wehtaten,
starrte Goebel verzückt in das grelle
Licht der Lampe.
„Es ist gelungen“, murmelte er dabei
betroffen, als habe er selbst nicht an
den Erfolg geglaubt.
(Nach: H. W. Gaebert, „Der große Augen­
blick in der Technik“, Loewes Verlag)
Wolfbauer Michael, Graz
Der Deutsch‐Amerikaner H. Goebel
experimentierte möglicherweise
schon vor T. A. Edison mit Glüh­
lampen, jedoch gelang Edison
1880 die Patentierung und danach
die industrielle Herstellung.
Fotolia.com/fotomek
Vorsichtig schloss Goebel die beiden
Drahtenden, die aus der leeren
Kölnischwasser-Flasche herausragten, mit Klemmen an zwei isolierte
Drähte an. Den einen verband er mit
dem negativen Pol des Akkus. Nun
erfasste ihn Aufregung: Die nächsten
Sekunden würden entscheiden, ob
sein Vorhaben endlich gelingt!
Seine Hände zitterten ein wenig, als
er sich mit dem zweiten Draht dem
positiven Pol näherte. Vorsichtig
klemmte er ihn fest. Im gleichen
Augenblick erstrahlte die ganze
Küche in einem weißen, grellen Licht.
Es spiegelte sich dutzendfach in der
vernickelten Wasserpfanne des
Herdes, dem blanken Kupferkessel
und den zahl­losen Tassen und Tellern
im Regal. Obwohl ihm schon nach
Ein Gang durch die Geschichte der Leuchtmittel: Glühbirne mit
Metallfaden ab 1890 – Kompaktleuchtstofflampe ab 1985 – LED
Leuchtmittel mit Schraubfassung 2007. Glühbirnen für 230 V dürfen
seit 2009 nicht mehr in der EU hergestellt oder importiert werden.
Ein einfacher Stromkreis – baue ihn nach!
Elektrischer Strom kann nur in einem Stromkreis fließen
meisten Fällen gibt es auch einen
Schalter, mit dem man den Strom­
kreis unterbrechen kann.
Beim O-Bus gibt es zwei Fahrdrähte.
Wolfbauer Michael, Graz
Jede Stromquelle verfügt über
zwei Anschlüsse. Elektrogeräte
werden ganz allgemein als Ver­
braucher bezeichnet. Damit elekt­
rischer Strom von der Stromquelle
zum Verbraucher und auch wieder
zurück fließen kann, sind leitende
Verbindungen notwendig. In den
Wolfbauer Michael, Graz
Ein elektrischer Stromkreis besteht
aus einer Stromquelle, dem
Verbraucher und den elektrischen
Leitungen. Jedes Elektrogerät
benötigt eine Stromquelle. Eine
Stromquelle kann sein: eine
Batterie, die Steckdose, die Licht­
maschine des Fahrrades („Dyna­
mo“). Mit einer Steckdose als
Stromquelle darf man jedoch nie­
mals experimentieren, es besteht
Lebensgefahr!
Wo ist hier die zweite Leitung?
10
06945_Buch.indb 10
16.01.14 09:02
ElEktrischEr strom
Übungen
1
N1
E
Probiere und entscheide!
Das Lämpchen
leuchtet
leuchtet nicht
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
Begründe!
2
N1
W
Zeichne den Stromweg im
Lämpchen ein!
Glaskolben
Glühfaden
Glassockel
Haltedrähte
Kontaktstelle
am Gewinde
Schraubgewinde
Isoliermasse
Fußkontakt
3
N1
E
Verbinde die Elektrogeräte mit den passenden
Stromquellen!
4
N1
E
Elektrischer Strom ist nur an seinen Wirkungen
erkennbar:
Beispiel:
Glühbirne › Lichtwirkung
E­Herd › ...
11
06945_Buch.indb 11
16.01.14 09:02
Elektrischer Strom Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Leiter, Nichtleiter und Halbleiter
So darfst du probieren, ob durch den
Körper Strom fließt!
Ein Nichtleiter umgibt den Leiter –
warum?
Der Mikrochip aus dem Computer
enthält Halbleiter.
Elektrische Leitungen bestehen
aus Stoffen, die den elektrischen
Strom leiten können. Dazu gehö­
ren vor allem die Metalle. Ein sehr
guter, nicht allzu teurer Leiter ist
das Metall Kupfer. Es wird deswe­
gen im Haushalt für fast alle elektri­
schen Leitungen verwendet. Silber
leitet den elektrischen Strom am
besten, Eisen schlechter als Kupfer.
Auch Trinkwasser leitet den Strom.
Der menschliche Körper enthält
sehr viel Wasser, daher kann der
sorglose Umgang mit elektrischen
Einrichtungen
lebensgefährlich
sein. Es gibt andererseits sehr viele
Stoffe, die den elektrischen Strom
überhaupt nicht leiten können:
trockenes Holz, Glas, Kunststoff
(„Plastik“), Gummi, Porzellan …
Diese werden Isolatoren genannt.
In der heutigen Zeit spielt noch
eine weitere Gruppe von Stoffen
eine sehr wichtige Rolle. Es sind
die Halbleiter. Sie werden z. B. für
elektronische Bauteile verwendet.
In Physik und Technik verwendet man eine Zeichensprache –
die Schaltsymbole
Einige Schaltsymbole:
Stromquelle (Batterie)
Stromquelle (Steckdose)
Glühlampe (Verbraucher)
Stromquelle (Batterie)
Stromquelle (Steckdose)
Glühlampe (Verbraucher)
Schalter offen
Schalter geschlossen
Elektromotor
Schalter offen
Schalter geschlossen
Elektromotor
Elektrische Einrichtungen können gefährlich sein
Unsachgemäßes Hantieren mit
elektrischen Einrichtungen hat
schon vielen Menschen das Leben
gekostet. Der Mensch besitzt kein
Sinnesorgan, mit dem er feststellen
kann, ob eine elektrische Einrich­
tung „unter Strom steht“. Daher ist
es lebensnotwendig, einige Grund­
regeln zu kennen und zu beachten:
• Benütze zum Experimentieren
nur Taschenlampenbatterien!
• Stecke nie Gegenstände in eine
Steckdose!
• Berühre Elektrogeräte und ein­
geschraubte Glühbirnen nie mit
feuchten Händen!
• Beschädigte elektrische Einrich­
tungen müssen von Fachleuten
•
•
•
•
repariert und ausgetauscht
werden!
Ziehe Stecker nie am Kabel aus
der Steckdose!
Knicke und quetsche keine
Kabel!
Berühre nie herabhängende
Kabel oder Leitungen!
...
12
06945_Buch.indb 12
16.01.14 09:02
ElEktrischEr strom
Übungen
5
N2
W
Fertige zwei Schaltskizzen an!
Im geschlossenen Stromkreis sollen
a)
6
a) Batterie, Lämpchen, Leitung und
b) zusätzlich ein Schalter sein.
b)
N3
S
Erläutere anhand der Zeichnungen die Gefahren des elektrischen Stromes!
7
N3
S
Es gibt noch viele weitere Situationen, in denen der elektrische Strom gefährlich werden kann.
Besprich mit deiner Nachbarin, deinem Nachbarn und mache Notizen!
13
06945_Buch.indb 13
16.01.14 09:02
ElEktrischEr strom
K N O B E L I X
1
N1
E
In einer der drei Schaltskizzen gibt
es einen Kurzschluss.
Baue die Schaltungen nach und entscheide!
Kurzschluss:
kein Kurzschluss:
2
N1
m
m
m
m
m
m
E
Serienschaltung und Parallelschaltung von Batterien:
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Du brauchst: Flachbatterien, Experimentierkabel, Lampenbrett mit Lämpchen
Zeichne dazu eine Schaltskizze!
Du hast eine Serienschaltung zweier Batterien aufgebaut.
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Zeichne dazu eine Schaltskizze!
Du hast eine Parallelschaltung zweier Batterien aufgebaut.
3
N2
E
Baue zusätzlich einen Stromkreis aus einer Batterie und einem Lämpchen auf und vergleiche!
Bei der Serienschaltung von Batterien leuchtet das Lämpchen ...
Bei der Parallelschaltung von Batterien leuchtet das Lämpchen ...
14
06945_Buch.indb 14
16.01.14 09:02
ElEktrischEr strom
K N O B E L I X
4
N1
E
Serienschaltung und Parallelschaltung von Verbrauchern:
Du brauchst: eine Flachbatterie, Experimentierkabel, zwei Lampenbrettchen mit Lämpchen
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Zeichne dazu eine Schaltskizze!
Du hast eine Serienschaltung mit zwei Verbrauchern aufgebaut.
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Zeichne dazu eine Schaltskizze!
Du hast eine Parallelschaltung mit zwei Verbrauchern aufgebaut.
5
N1
E
Entferne ein Lämpchen aus der Serienschaltung! Das andere Lämpchen ...
6
N2
E
7
N2
E
Entferne ein Lämpchen aus der Parallelschaltung!
Entscheide: Verbraucher im Haushalt und auch im
Auto sind
Das andere Lämpchen ...
in Serie geschaltet
Begründe die Ergebnisse der Aufgaben 5 und 6!
parallel geschaltet
m
m
sowohl in Serie als auch
parallel geschaltet
m
Begründe!
Kurz zusammengefasst
‘ Ein elektrischer stromkreis besteht aus einer stromquelle, den leitungen und dem Verbraucher.
‘ man unterscheidet zwischen elektrischen leitern, Nichtleitern und halbleitern.
Experimentiere nie mit dem strom aus der steckdose – du begibst dich dabei in lebensgefahr!
15
06945_Buch.indb 15
16.01.14 09:02
Elektrischer Strom Lexikon
Begriff wird auch in der Wärmelehre
für Stoffe verwendet, die Wärme
schlecht leiten.
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
A
bei der die ungleichnamigen Pole
von Stromquellen miteinander ver­
bunden wer­
den. Ergebnis:
Die Spannung
steigt.
Arbeit, elektrische, die; wird im
Haushalt in Kilowattstunden (kWh)
angegeben. Ein E-Gerät hat 1 kWh
Arbeit verrichtet, wenn es bei einer
Leistung von 1 kW (= 1 000 W) eine
Stunde in Betrieb war.
Batterie, die; Sammelbegriff für che­
mische Stromquellen verschiedens­
ter Ausführung: Flachbatterie, Stab­
batterie, Blockbatterie, Knopfzelle …
Unbrauchbare Batterien gehören
nicht in den Hausmüll. An vielen
tainer zur Entsor­
Stellen sind Con­
gung von Batterien aufgestellt.
Elektrizität, die; Sammelbegriff für
elektrische Erscheinungen. Das Wort
kommt vom griechischen Wort Elekt­
ron (= Bernstein). An Bernstein, dem
versteinerten Harz eines Nadelbau­
mes, wurden schon in frühester Zeit
elektrische Erscheinungen beobach­
tet. Elektrizität kann in verschiede­
nen Erscheinungsformen auftreten:
Reibungselektrizität, galvanische
Elektrizität (Batterie), Induktions­
elektrizität (Fahrradlichtmaschine,
Kraftwerk), atmosphärische Elektri­
zität …
Generator, elektrischer, der; Gerät
zur Bereitstellung von elektrischer
Energie; eine Stromquelle.
Halbleiter, der; Stoff (meist in Kris­
tallform), dessen Leitfähigkeit zwi­
schen der von Leitern (Metallen) und
Nichtleitern liegt. Selen, Germanium
und Silicium sind Halbleiter. Ohne
die moderne Halbleitertechnik gäbe
es z. B. keinen Computer.
Isolator, der; Stoff mit fehlender
Fähigkeit, elektrischen Strom zu
leiten (= Nichtleiter). Der gleiche
Wolfbauer Michael, Graz
Hier wird in Serienschaltung die Stromstärke gemessen, die vom Lämpchen in
diesem Stromkreis „erlaubt“ wird.
Leistung, elektrische, die; wird in
Watt angegeben. J. Watt (1736–
1819) gilt auch als der Erfinder der
modernen Dampfmaschine. Ein
E-Gerät leistet 1 Watt, wenn bei der
Spannung von 1 Volt eine Strom­
Ampere gemessen
stärke von 1 werden kann.
Parallelschaltung, die; Schaltungs­
art, bei der die gleichnamigen Pole
von Stromquellen miteinander
verbunden
werden.
Ergebnis:
Die Spannung bleibt unverändert.
Spannung, die; ist die Ursache
des elektrischen Stromes. Einheit:
1 Volt (nach dem italienischen
Wissenschafter A. Volta, 1745–1827).
Haushaltssteckdosen weisen eine
Spannung von 230 Volt auf.
Stromquelle, die; nennt man eine
Vorrichtung mit zwei Kontakten, an
die man elektrische Verbraucher
anschließen kann. Diese Kontakte
werden auch Pole genannt.
Batterien und Generatoren sind
Stromquellen.
Stromstärke, die; Maß für die Elekt­
ronenmenge, die durch einen Leiter­
querschnitt fließt. Einheit: 1 Ampere
(nach dem französischen Wissen­
schafter A. M. Ampère, 1775–1836).
Verbraucher, der; Überbegriff für
Geräte, die die elektrische Energie in
andere Energieformen umwandeln
(Licht, Kraft, Wärme …). Elektrischer
Strom wird nicht verbraucht. Beweis:
Die Stromstärke ist an jeder Stelle
eines Stromkreises gleich (auch nach
dem „Verbraucher“!).
Voltmeter, das; Messgerät zur
Bestimmung
der
elektrischen
Spannung.
Pole einer Stromquelle; nennt man
die Kontakte, an die der Verbraucher
angeschlossen wird. Batterien haben
einen Pluspol und einen Minuspol,
Haushaltssteckdosen nicht. Bei den
Haushaltssteckdosen dürfen passen­
de Stecker beliebig angesteckt
werden.
Sicherung, die; Vorrichtung zum
Schutz elektrischer Stromkreise
vor zu hohen Stromstärken (Brand­
gefahr!). Man unterscheidet zwi­
schen
Schmelzdrahtsicherungen
und elektromagnetischen Sicherun­
gen.
Serienschaltung, die; Schaltungsart,
V
Wolfbauer Michael, Graz
Amperemeter, das; ist ein Messgerät
zur Bestimmung der Stromstärke.
Hier wird in Parallelschaltung zum
Lämpchen die Spannung der Batterie
gemessen. Das Lämpchen kann dabei
auch herausgeschraubt werden.
16
06945_Buch.indb 16
16.01.14 09:02
Magnetismus
... die geheimnisvolle Kraft mit Vorliebe für Eisen
Magnete wirken
auch ohne
direkte Berührung
aufeinander.
Der Raum um einen
Magneten heißt
magnetisches Feld.
Magnetisches Spielzeug ist praktisch.
Die Spielfiguren können nicht so
leicht umgestoßen werden.
Mit einer magnetisierten
Nähnadel kannst du einen
einfachen Kompass bauen.
Lies nach auf Seite 23!
In Elektromotoren wirken
magnetische Kräfte aufeinander.
Ein isoliertes Kabel, durch das
Strom fließt, wird magnetisch.
Es ist ein einfacher Elektromagnet.
Obendrauf Viktor, Gnas
Magnete sind für die
Stromerzeugung wichtig.
Man findet sie in Fahrraddynamos und in den
Generatoren der Kraftwerke.
17
06945_Kern_02_Kapitel_1.indd 17
20.01.14 08:18
Magnetismus Der Zauberberg
Adschib, der Sohn des Königs Kassib,
hatte eine Vorliebe für Reisen zur See.
Eines Tages wollte er alle Inseln
besuchen, die zu seines Vaters Reich
gehörten. Er nahm sich ein Schiff und
stach in See.
Die Reise dauerte nun schon zwanzig
Tage, als ein Matrose von der Spitze
des Mastes ausrief: „O Gebieter! Ich
sehe ein Ding in der Ferne, das ist
bald dunkel, bald hell.“ Als der
Kapitän diese Worte des Matrosen
vernahm, riss er seinen Turban vom
Haupte, warf ihn auf das Deck und
raufte seinen Bart. Der Königssohn
fragte den Kapitän, was der Matrose
gesehen hätte. Dieser erwiderte:
jenes Gestein mit einer geheimnis­
vollen Kraft begabt und mit einer
besonderen Vorliebe für Eisen
versehen.“
„Mein Fürst, morgen werden wir zu
einem Berge von schwarzem Gestein
kommen, denn in diese Richtung
reißt die Strömung und wir sind
dagegen machtlos. Sobald wir in seine Nähe kommen, werden die Planken des Schiffes sich öffnen und jeder
Nagel wird herausgerissen und an
dem Berg haften; denn Allah hat
Nach diesen Worten begann der Kapitän zu jammern und ein jeder
nahm Abschied von seinem Freund.
Am nächsten Tag fielen die Nägel aus
den Planken und alle stürzten ins
Meer, denn das Schiff zerfiel.
(Aus: „Märchen
Nacht“)
aus
Tausendundeiner
Ein natürlicher und viele künstliche Magnete
Obendrauf Viktor, Gnas
Stärkere Magnete werden heutzu­
tage aus Stahl und anderen Metall­
legierungen hergestellt. Nach
ihrem Aussehen nennt man sie
Hufeisenmagnete, Stabmagnete
und Ringmagnete.
Ein besonderer Magnet ist der
Elektromagnet. Er lässt sich „ein-“
und „ausschalten“, sowie auf die
gewünschte Stärke einstellen.
Verschiedene Ausführungen
von Magneten
Obendrauf Viktor, Gnas
Im antiken Griechenland (vor
Christi Geburt) kannte man
einen Stein, der kleine Eisen­
teilchen anzog. Diese Kraft des
Magneteisensteines nennt man
Magnetismus. Die Magnetkraft des
Magnet­eisensteines ist nicht sehr
groß.
Obendrauf Viktor, Gnas
Ein Magneteisenstein
Ein Elektromagnet kann schwere
Lasten heben.
18
06945_Buch.indb 18
16.01.14 09:02
mAGNEtismus
Übungen
1
N1
W
Es gibt verschiedene Magnete. Benenne sie!
2
N1
E
Prüfe, was von einem Magneten angezogen wird!
Gegenstand
3
N1
wird angezogen
wird nicht angezogen
E
Bezeichne bei den Magneten der Nummer 1 den grünen Teil mit S (= Südpol), den roten Teil mit N (= Nordpol)!
4
N1
E
Ein starker Hufeisenmagnet wird einem
Nagelhäufchen genähert.
Überlege: Wie befinden sich die Eisennägel
an dem Hufeisenmagneten nach der
Anziehung?
Zeichne die Nägel an den Magneten!
Führe anschließend den Versuch durch und
vergleiche!
?
19
06945_Buch.indb 19
16.01.14 09:02
Magnetismus Obendrauf Viktor, Gnas
Die Kraft des Magneten
Ein Magnet zieht Eisen an.
Obendrauf Viktor, Gnas
Wenn du einem Magneten ver­
schiedene Gegenstände näherst,
merkst du, dass er Eisen anzieht.
Die Kraft des Magneten wirkt schon
in einiger Entfernung vom Metall
und durch verschiedene Stoffe
(Papier, Glas, Holz) hindurch.
Doch nicht nur der Magnet zieht
das Eisenstück an, sondern das Ei­
sen ebenso den Magneten. Probie­
re: Hält man den Eisengegenstand
fest, bewegt sich der Magnet auf
ihn zu. Er wird angezogen. Du
stellst fest: Die Anziehung ist
wechselseitig, das heißt: Beide
Körper üben aufeinander die gleich
große Kraft aus. Eine Physikerin,
ein Physiker würde so sagen:
„Beide Kräfte sind gleich groß, aber
entgegengesetzt gerichtet.“
Die Anziehung ist gegenseitig.
einen Stabmagneten, entstehen
wieder Magnete mit einem Nordund einem Südpol.
Die Magnetpole
Jeder Magnet hat zwei Stellen, an
denen er am stärksten ist. Sie
werden Pole genannt.
Übrigens: Durch Eisen wirkt die
magnetische Kraft nicht. Daher
lässt sich ein Magnet mit Eisen
abschirmen.
Obendrauf Viktor, Gnas
Wenn man einen Stabmagneten
drehbar aufhängt, zeigt ein Ende
fast genau nach Norden. Es wird
daher auch als Nordpol bezeich­
net. Das andere Ende zeigt nach
Süden und heißt Südpol.
Bei bemalten Magneten ist der
Nordpol rot, der Südpol grün.
Es ist nicht möglich, die Pole eines
Magneten zu trennen. Zerteilt man
Ein Magnet lässt sich nur in
vollständige Magnete zerteilen.
Ungleichnamige Pole ziehen einander an.
Zwischen den Polen von Magneten
wirkt eine Kraft, die umso größer
wird, je näher sich die Magnete
kommen.
Magnetpole mit gleichem Namen
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Die Kräfte zwischen Magneten
Gleichnamige Pole stoßen einander ab.
(Nord–Nord, Süd–Süd) stoßen
einander ab. Ungleichnamige
Pole (Nord–Süd) ziehen einander
an.
Legst du zwei Stabmagnete so an­
einander, dass gleichnamige Pole
zusammenkommen, verstärkt sich
die Magnetkraft. Im umgekehrten
Fall wird die Magnetkraft der Pole
geschwächt.
20
06945_Buch.indb 20
16.01.14 09:02
mAGNEtismus
Übungen
5
N1
E
Wie wirken die Pole zweier Magnete aufeinander?
S
S
N
SN
S
N
N stellung der Pole
S
S
N
NN
N
S
S
N
N
S
SS
S
N
N
N
N
S
NS
N
S
S
6
N1
Anziehung
Abstoßung
N–S
E
Ein Taschenmesser:
a) In der Klinge aus Stahl sind die Elementarmagnete ungeordnet. Zeichne fertig!
b) Die Elemenarmagnete werden geordnet, die Klinge wird magnetisch.
c) Die Elemenarmagnete sind ausgerichtet. Vervollständige die Zeichnung und kennzeichne die Pole!
a)
b)
c)
7
N1
E
Wir zerschneiden eine magnetische Stricknadel! Bezeichne die Magnetpole!
8
N1
E
Ein Hufeisenmagnet, zwei Stabmagnete, ein Nagel und eine Kompassnadel bilden eine geschlossene Kette.
Bezeichne die Magnetpole der Einzelteile!
21
06945_Buch.indb 21
16.01.14 09:02
Magnetismus Die Elementarmagnete
N
S
Elementarmagnet
a)
N
b)
S
Beim Magnetisieren werden Elementarmagnete geordnet.
Man stellt sich ein Eisenstück aus
vielen
kleinen
Magneten
bestehend vor, die man Elementar­
magnete nennt. Solange die
Elementarmagnete
ungeordnet
sind, haben sie keine einheitliche
Kraftrichtung und daher keine
nennenswerte Magnetkraft. Wird
Die Magnetkraft wird a) durch Erschütterung und
b) durch Erwärmung geschwächt.
ihnen jedoch ein Magnet genähert,
so richten sie sich so aus, dass alle
ihre Nordpole in die eine, alle Süd­
pole in die andere Richtung
weisen.
Solange diese Ordnung der
Elementarmagnete besteht, bleibt
das Eisen magnetisiert. Entfernt
man den ordnenden Magneten,
wird Weicheisen wieder un­
magnetisch. Stahl hingegen behält
die Magnetkraft. Diese kann durch
Erwärmung, Klopfen, Hämmern
oder durch einen anderen
Magneten ge­schwächt werden.
Wir leben auf einem Magneten
Der eine Magnetpol der Erde liegt
in der Nähe des Nordpols (in der
Arktis), der andere in der Nähe des
Südpols (in der Antarktis).
magnetisch
Süd
Ein Kompass enthält eine drehbare
Magnetnadel, die von den Magnet­
polen der Erde in die Nord-SüdRichtung gebracht wird. Auf diese
Weise kann er zur Bestimmung der
Himmelsrichtungen und zur Orien­
tierung auf der Erde verwendet
werden. Der Kompass besteht aus
einem Gehäuse, einer Scheibe mit
den Himmelsrichtungen, genannt
Windrose, und einer Magnet­nadel.
Fürnstahl Horst, Graz
Die Erde ist ein großer Magnet. Wie
jeder andere Magnet hat sie zwei
Pole und in ihrer Umgebung einen
magnetischen Wirkungsbereich,
den man das Magnetfeld der Erde
nennt.
Ein Magnetkompass
S
Erdachse
magnetisch
Nord
Die Erde ist ein Magnet.
S
N
N
Die Magnetnadel zeigt nicht zum geografischen,
sondern zum magnetischen Pol der Erde.
22
06945_Buch.indb 22
16.01.14 09:02
mAGNEtismus
Übungen
9
N1
W
Bastle dir einen Elektromagneten!
Befestige an den blanken Enden
eine Büroklammer!
10
N1
Obendrauf Viktor, Gnas
Winde das Kabel eng um den Nagel!
Obendrauf Viktor, Gnas
Isoliere das Kabel an den Enden ab!
Obendrauf Viktor, Gnas
Die Teile.
Obendrauf Viktor, Gnas
einen dünnen, isolierten Draht (etwa 1m lang)
zwei Büroklammern
Obendrauf Viktor, Gnas
eine Batterie
einen Eisennagel
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst:
Stecke die Büroklammern
auf die Batteriekontakte!
Überprüfe die Magnetkraft
des Elektromagneten!
W
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst: eine Nähnadel
einen Flaschen­
korken
einen Teller
einen Magneten
ein Messer
Klebstoff
Die Teile.
Obendrauf Viktor, Gnas
Bastle dir einen „Kompass“ und überprüfe die Himmelsrichtungen!
Schneide vom Korken eine Scheibe ab!
Obendrauf Viktor, Gnas
Fülle den Teller mit Wasser und lass die Nadel schwimmen!
Klebe die Nadel auf die Korkscheibe!
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Magnetisiere die Nähnadel!
Verdrehe Teller und Nadel, beobachte das Verhalten der Nadel und
vergleiche mit einem echten Kompass!
23
06945_Buch.indb 23
16.01.14 09:02
mAGNEtismus
K N O B E L I X
1
N1
E
Beide Magnetwagen sollen vom
Hufeisenmagneten abgestoßen
werden.
Bezeichne die Magnetpole so, dass
dieser Fall eintritt!
2
N1
S
Welche Kraft haben aneinandergelegte Magnete, die einem Nagelhaufen genähert werden?
Schätze und versuche, die unterschiedliche Magnetkraft durch die Anzahl der angezogenen Nägel darzustellen!
3
N
N
S
S
S
N
N
S
N
S
S
N
N
N
S
S
N
S
N1
E
Kennzeichne mit einem Pfeil die Bewegungsrichtung des drehbaren Magneten!
4
N1
E
Der Nagel fällt nach links, sobald der obere Magnet
ihm von rechts her genähert wird.
Bezeichne die Pole!
24
06945_Buch.indb 24
16.01.14 09:02
mAGNEtismus
K N O B E L I X
5
N1
E
Werden die Eisennägel unter den verschiedenen Platten bei Annäherung eines Magneten angezogen?
Trage unterhalb den richtigen Buchstaben ein!
A
B
C
Glas
Sie werden angezogen bei
6
N2
Holz
; sie werden nicht angezogen bei
Eisen
.
S
Überlege: Fallen Gegenstände aus Eisen deswegen zu Boden, weil sie der Erdmagnetismus anzieht?
Kurz zusammengefasst
‘ Ein natürlicher magnet: der magneteisenstein
künstliche magnete: stabmagnet, hufeisenmagnet, ringmagnet, Elektromagnet
‘ magnete ziehen Eisen (Nickel, cobalt) an.
Die kraft zwischen magneten und Eisen ist wechselwirkend.
Die stellen besonders starker Anziehung werden Pole (Nordpol, südpol) genannt.
Gleichnamige Pole stoßen einander ab, ungleichnamige ziehen einander an.
Jedes teilstück eines magneten ist ein vollständiger magnet.
‘ Beim magnetisieren werden die Elementarmagnete geordnet.
Die Erde ist ein großer magnet mit zwei Polen. ihr magnetfeld reicht in den Weltraum.
magnetische und geografische Pole der Erde fallen nicht zusammen.
Ein frei beweglicher magnet stellt sich in die Nord­süd­richtung ein.
Ein kompass besteht aus Gehäuse, Windrose und magnetnadel.
25
06945_Buch.indb 25
16.01.14 09:02
mAGNEtismus
Lexikon
Elektromagnet, der; eine aus Draht
aufgewickelte Spule, die bei Strom­
durchfluss magnetisch wird. Die
Spule verhält sich dabei wie ein
Stabmagnet. Die Magnetkraft wird
besonders stark, wenn man das
Innere der Spule mit Eisen füllt.
Praktische Anwendung findet der
Elektromagnetismus an Kränen zur
Verladung von Gütern aus Eisen, in
elektrischen
Messgeräten,
bei
automatischen Schaltern (Relais;
sprich: Relä), beim Generator und
Dynamo zur Stromerzeugung, im
Telefon, im Transformator und beim
Elektromotor.
Elektromagnetismus, der; nennt
man die durch den elektrischen
Strom hervorgerufenen magneti­
schen Erscheinungen.
Der dänische Physiker H. Chr. Oersted
entdeckte 1820 die Wechselwirkung
zwischen elektrischen Strömen und
Magneten. Danach entsteht in der
Umgebung eines Strom führenden
Leiters ein Magnetfeld.
kompass, der; ein Richtungsweiser.
Der Kompass zeigt durch seine
Magnetnadel, ein frei bewegliches
Stück magnetisches Eisen, mit
einem Ende stets nach Norden.
Der Magnetkompass war schon
1100 v. Chr. den Chinesen bekannt
und kam im Mittelalter in Europa in
Gebrauch. Damit wurde es möglich,
Ozeane zu überqueren und dabei
die Orientierung nicht zu verlieren.
Heute wird in der Schifffahrt meist
der elektrisch betriebene kreisel­
kompass verwendet, der unabhän­
gig vom magnetischen Nordpol stets
in dieselbe, vorher eingestellte
Richtung weist.
legierung, die; durch Zusammen­
schmelzen
mehrerer
Metalle
entstandener Stoff. Das Legieren
verfolgt das Ziel, Stoffe mit ganz
bestimmten Eigenschaften herzu­
stellen. Ein Beispiel für eine Metall­
legierung mit guten magnetischen
Eigenschaften ist „Alnico“ aus
Aluminium, Nickel, Cobalt und Eisen.
magnet, der; ein Körper, der in seiner
Umgebung ein Magnetfeld erzeugt.
Jeder Magnet hat zwei Pole (Nord­
26
und Südpol) und stellt sich bei freier
Beweglichkeit in die Nord­Süd­
Richtung ein. Magnete haben meist
Stab­, Hufeisen­ oder Ringform.
magnetschwebebahn, die; ein in
der BRD und in Japan entwickeltes
Schwebefahrzeug. Die Magnet­
schwebebahn wird durch magneti­
sche Kraft 1 cm hoch über
einer Schiene gehalten und erreicht
eine Höchstgeschwindigkeit von
400 km / h (400 km pro Stunde). Der
Betrieb der Magnetschwebebahn
ist umweltfreundlicher, geräusch­
ärmer und energiesparender als die
Verwendung der luftkissenbahn,
die mit Druckluft in Schwebe
gehalten wird.
magnetberg, der; nach alten
morgenländischen Sagen ein Berg
aus Magneteisenstein mitten im
Meer. Vorüberfahrenden Schiffen
würden alle Eisenteile aus dem Holz
gezogen, so dass sie auseinander­
brechen und versinken.
magnetische missweisung, die
(Deklination); der Winkel, um den
die Richtung einer Magnetnadel von
der geografischen Nordrichtung
abweicht, da die erdmagnetischen
Pole nicht mit den geografischen
Polen zusammenfallen.
Magnetischer Südpol
Geografischer Nordpol
N
W
O
S
magnetische Pole, die; nicht mit den
geografischen
Polen
überein­
stimmende Pole des Magnetfeldes
der Erde. Als Ursache des Erdmag­
netismus vermutet man elektrische
Ströme im Inneren der Erde. Die
Lage der Magnetpole verschiebt
sich im Laufe der Zeit. Der
magnetische südpol
liegt zur
N
W
Zeit im Norden Kanadas, der
magnetische Nordpol im Gebiet
der Antarktis. Auch die Stärke des
Erdmagnetismus schwankt.
Besonders starke Änderungen nennt
man magnetische Stürme. Sie
werden von der Sonne ausgelöst
und sind oft mit dem Auftreten von
Polarlicht verbunden.
Die zwischen den Polen liegenden
Teile eines Magneten besitzen nur
geringe magnetische Wirkung. Ein
Stabmagnet ist in der Mitte praktisch
unmagnetisch.
magnetismus, der; Sammelbegriff
für alle Erscheinungen des magneti­
schen Feldes. Ein Magnetfeld
entsteht in der Umgebung jeder
bewegten elektrischen Ladung,
z. B. eines stromdurchflossenen
Drahts (Elektromagnet) oder bei
Dauermagneten (z. B. Magneteisen­
stein).
magnetit, der; Magneteisenerz,
Magneteisenstein; schwarzes, fettig
metallglänzendes,
magnetisches
Mineral; Härte 5 ½; wertvoller
Eisenrohstoff ; Fe3O4.
magnetophon, das; ein Gerät zum
Aufzeichnen von Tönen (Tonband­
gerät, Kassettenrekorder). Im Gegen­
satz zum Grammofon wird jedoch
keine Schallplatte, sondern ein
Band verwendet. Auf diesem Band
ist eine magnetisierbare Schicht
aufgetragen, die aus winzigen Teil­
chen von Eisen oder gleichartigem
Metall besteht. Die Aufzeichnung
von Tönen oder Geräuschen geht
so vor sich: Ein Mikrofon wandelt
die Schallschwingungen in Strom­
schwankungen um. In einem
Elektromagneten erzeugen die
Stromschwankungen wechselnde
Magnetfelder. Das Band wird an
dem
Elektromagneten
vorbei­
geführt, die Teilchen darauf werden
magnetisiert. Bei der Schall­
wiedergabe erregen die Magnet­
felder des Bandes jetzt umgekehrt
elektrische Ströme, die in Laut­
sprechern hörbar gemacht werden.
O
S
06945_Buch.indb 26
16.01.14 09:02
Mechanik in
Physik und Alltag
Der Nussknacker wirkt
als einseitiger Hebel.
Der Hydraulikstempel
beim Kipplader nimmt
den Arbeitern viel
Arbeit ab.
Mit dem Kraftgewinn
dieses Hebels ist es
möglich, ein ganzes
Heft auf einmal zu
lochen.
Eine Kurbel
hilft auch
beim Spitzen
des Bleistifts.
Verschieden schwere Kinder
können auf einer Brettschaukel
im Gleichgewicht sein. Das
schwerere Kind hat dazu einen
kürzeren Hebelarm gewählt.
Stützen werden
häufig mit einer
Kurbel betätigt.
Kurbeln gehören
zu den Wellrädern.
Wolfbauer Michael, Graz
Als einarmiger Hebel
erleichtert eine Scheibtruhe die Arbeit erheblich.
27
06945_Buch.indb 27
16.01.14 09:02
Mechanik in Physik und Alltag Halfen außerirdische Wesen?
Wie gelang es den Ägyptern vor 5 000 Jahren, die bis zu
30 m hohen, aus einem Stück bestehenden Obelisken*
aufzurichten? Waren es außerirdische Wesen, die dabei
halfen? Nein! Forscherinnen und Forscher haben herausgefunden, dass eine Rampe aufgeschüttet wurde, die eine
sehr kleine Steigung aufwies. Über diese Rampe zogen
viele Sklaven den auf Walzen gelagerten Riesenstein
hinauf und kippten ihn langsam in den mit Wüstensand
gefüllten, vorbereiteten Schacht. Der Sand wurde von
unten her abgegraben und der Obelisk rutschte so
allmählich auf ein schon vorher errichtetes Fundament.
Schließlich entfernte man die Erdrampe – der Obelisk
stand nun frei da, so, wie wir ihn heute noch sehen!
* Obelisk: vierkantiger, pyramidenförmig zugespitzter Stein im alten
Ägypten
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Arbeit oder keine Arbeit, das ist die Frage!
Arbeit,
keine Arbeit ...
... keine Arbeit!
„Hast du deine Schularbeiten
schon erledigt?“ – „Das Vokabel­
lernen war aber anstrengend!“ –
„Beim Schneeschaufeln habe ich
geschwitzt!“ – „Mit letzter Kraft
hinderten wir das Auto am
Bergabrollen!“ … Da wurde doch
überall gearbeitet, oder …? In der
Sprache des Alltags, ja! – Die
Physikerin, der Physiker jedoch
denkt
anders!
Arbeit wird
nur dann verrichtet, wenn ein
Weg unter Kraftaufwand zurück­
gelegt wird. So sehr wir uns
auch angestrengt haben, das
Auto am Wegrollen zu hindern,
physikalisch gearbeitet haben wir
dabei nicht, denn wir haben
nur Kraft aufgewendet. Beim
Vokabellernen gab’s nicht einmal
Kraftaufwand …!
Kraft und Weg – gleichwertige Partner
Kraft und Weg sind gleichwertige
Partner! Folgende Überlegungen
helfen dir, dies zu verstehen.
Zuerst zur Kraft: Florian und Ulrich
transportieren mit zwei Schubkar­
ren einen Haufen Gartenerde zu
einer bestimmten Stelle im Garten.
Der kräftigere Florian lädt jedes
Mal doppelt so viel Erde auf. Weil
beide zugleich fahren, legen sie
auch den gleichen Weg zurück.
Florian hat daher zum Schluss die
doppelte Arbeit verrichtet. Hätte er
dreimal so viel aufgeladen, wäre es
die dreifache Arbeit gewesen.
Jetzt zum Weg: Florian und Ulrich
fahren je zehnmal mit gleich
beladenen Schubkarren zu zwei
verschiedenen Plätzen. Florians
Weglänge ist doppelt so groß.
Florian hat daher wieder die
doppelte Arbeit verrichtet. Wäre
sein Platz dreimal so weit entfernt
gewesen, hätte er die dreifache
Arbeit verrichtet.
Man kann also sagen: Je größer die
Kraft bzw. je größer der zurück­
gelegte Weg ist, desto größer ist
auch die verrichtete Arbeit.
Die Arbeit steht also zur Kraft
bzw. zum Weg in einem direkten
Verhältnis.
Ein letztes Beispiel: Florian und
Ulrich
haben
jeder
einen
gleich großen Erdhaufen vor sich.
Die Erdhaufen sollen um 40 m
verlagert werden. Florian lädt auf
seinen
Schubkarren
jeweils
doppelt so viel auf wie Ulrich. Es
leuchtet doch ein, dass beide
trotzdem die gleiche Arbeit
verrichtet haben, da Ulrich als
Ausgleich zur halben Last den
doppelten
Weg
zurücklegen
musste.
28
06945_Buch.indb 28
16.01.14 09:02
mEchANik iN Physik uND AlltAG
Übungen
1
N1
W
Kreuze Zutreffendes an!
Kraft wird
Weg wird
aufgewendet zurückgelegt
m
m
m
m
m
m
m
Den Atlas aus dem Bankfach herausnehmen.
Einen Kübel mit Sand tragen.
Einen Kübel mit Sand halten.
Den Medizinball aus dem Geräteraum holen.
Den Medizinball über dem Kopf halten.
Bergauf Rad fahren.
Das Rad bergab rollen lassen.
2
N1
m
m
m
m
m
m
m
ja
m
m
m
m
m
m
m
Arbeit
nein
m
m
m
m
m
m
m
E
Christine und ihr jüngerer Bruder Michael haben ihrem Vater beim Hausbau geholfen. Jeder trug 40 Mauer­
ziegel vom Lkw zur Baustelle. Die kräftigere Christine nahm jeweils zwei Ziegel, Michael nur einen.
Berücksichtige nur jene Arbeit, die an den Ziegeln verrichtet wurde! Kreuze an!
m
m
Christine hat mehr gearbeitet als Michael, weil sie jeweils zwei Ziegel getragen hat.
m
m
m
Michael hat mehr gearbeitet, weil er einen längeren Weg zurückgelegt hat.
Christine hat gleich viel gearbeitet wie Michael, weil der größere Kraftaufwand durch den kürzeren Weg
ausgeglichen wurde.
Michael hat weniger gearbeitet, weil er immer nur einen Ziegel getragen hat.
Michael hat gleich viel gearbeitet, weil der kleinere Kraftaufwand durch den längeren Weg ausgeglichen
wurde.
3
N1
E
Große und kleine Kisten wurden verschieden hoch gehoben. Die großen sind doppelt so schwer wie die
kleinen.
Entscheide, in welchen zwei Fällen die gleiche Arbeit verrichtet wurde!
A
B
m m
C
D
4m
4m
3m
2m
29
06945_Buch.indb 29
16.01.14 09:02
Mechanik in Physik und Alltag Wolfbauer Michael, Graz
Physikalische Arbeit kann man berechnen
Arbeitserleichterung beim Pyramidenbau ...
... am Segelschiff ...
Im Mathematikunterricht hast du
gelernt, dass der Gesamtpreis einer
Ware zur Warenmenge in einem
direkten Verhältnis steht, genauso
wie die verrichtete Arbeit zur Kraft
bzw. zum Weg. Dies bedeutet aber,
dass du die verrichtete Arbeit auf
gleiche Art berechnen kannst wie
einen Gesamtpreis:
Bestimme den Kraftaufwand F, der
in der Wegrichtung wirkt, und die
Weglänge s und multipliziere die
beiden Werte miteinander:
Beispiel: Die Schultasche wird mit
einem Kraftaufwand von 50 N 1 m
hoch gehoben:
Arbeit = Kraft · Weg
kurz: W = F · s *
Arbeit = 50 N · 1 m
Arbeit = 50 Nm
Sprich: „Die Arbeit beträgt 50 New­
tonmeter.“ Statt Nm kann man
auch Joule (sprich: dschul) sagen.
Die Maßeinheit für die Arbeit ist
das Joule (J). Eine Arbeit W hat
den Betrag von 1 Joule, wenn eine
Kraft F von 1 N entlang eines
Weges s von 1 m wirkt.
1 J = 1 N · 1 m
* W = engl. work = Arbeit; F = engl. force = Kraft; s = engl. space = Weg
... und selbst beim Öffnen des Fensters!
Allerdings darf man die Formel
W=F·s
nur verwenden, wenn der Kraft­
aufwand F während der gesamten
Arbeit gleich bleibt und die
Richtung der Kraft F genau parallel
zum Weg s verläuft.
Ein Beispiel soll dir dies erläutern:
Solange ein Wasserschifahrer
genau hinter dem ziehenden Boot
geradlinig fährt, kann man die
Arbeit, die dabei anfällt, mit der
Formel W = F · s berechnen.
Sobald der Wasserskifahrer hinter
dem Boot Kurven fährt, gelten an­
dere, recht komplizierte Formeln,
von denen du erst später hörst.
Newton und Joule – berühmte Namensgeber!
Der Engländer Sir Isaac Newton
(1643–1889) entdeckte und analy­
sierte das Naturgesetz der Schwer­
kraft (Gravitation). Es wird die Ge­
schichte erzählt, dass ihm bei der
Beobachtung eines vom Baum
fallenden Apfels die Idee kam,
die Gravitation würde auch im
Weltall gelten. Wie recht er hatte!
Der Engländer John Prescott Joule
(1818–1889) beschrieb u. a. die
Gleichwertigkeit von mechani­
scher Arbeit und Wärme.
Die beiden Männer waren und sind
für die Wissenschaft so bedeutend,
dass man ihre Namen seit Langem
als Begriffe für Kraft bzw. Arbeit
verwendet.
Maschinen erleichtern dem Menschen die Arbeit
Die Ägypter waren nicht die ersten
Menschen, die Maschinen bauten,
um sich die Arbeit zu erleichtern. Die
Menschen erkannten schon früher,
dass ihre Kraft oft nicht ausreichte,
um schwere Arbeiten zu verrichten.
Ohne die Formel für die Arbeit zu
kennen, kam der Mensch darauf,
dass es leichter ist, große Stein­
blöcke, wie sie auch zum Bau der
Pyramiden verwendet wurden,
entlang einer schiefen Rampe zu
befördern, als sie senkrecht hoch­
zuheben. Auch lernte er Hebel und
Rollen mit Seilen so einzusetzen,
dass sie den Kraftaufwand ver­
ringerten. Wir wissen ja schon: Je
kleiner der Kraftaufwand für eine
bestimmte Arbeit ist, desto länger
ist auch der Weg, auf dem die Kraft
wirkt. Der Mensch lernte nicht nur
die Kraft seines Körpers vorteilhaft
einzusetzen, sondern auch die
Naturkräfte, die in Wind und Wasser
stecken. Im 18. Jahrhundert gelang
es, die Kraft des Wasserdampfes zu
nutzen. Die ersten brauchbaren
Elektro- und Verbrennungsmotoren
gab es schon vor mehr als hundert
Jahren.
Die Maschinen ermöglichten den
Fortschritt im 20. Jahrhundert.
Nicht übersehen dürfen wir aber,
dass es die gleichen Maschinen
waren, die zu allen Zeiten zu­mindest
vorübergehend viele Menschen bei
der Arbeit ersetzten. Manche
Maschinen, besonders die meist mit
Kohle befeuerten Dampfmaschinen,
verschmutzten in Industriegebieten
auch die Umwelt. Das Ausmaß
dieser Umweltverschmutzung steht
der heutigen, durch die Ver­
brennungsmotoren verursachten,
kaum nach.
30
06945_Buch.indb 30
16.01.14 09:02
mEchANik iN Physik uND AlltAG
Übungen
4
N2
E
1m
2m
10 dag
1m
10 N
5N
Hier wurde ein Joule Arbeit verrichtet ...
Kraft und Weg sind gleichwertig.
Kraft
und Weg sind gleichwertig
Zeige vor, wie du 1 J / 2 J / 0,5 J / 10 J Arbeit verrichtest!
Du brauchst: verschiedene Massestücke
5
N2
S
Berechne den Betrag der Arbeit!
W=F·s
2m
1m
W=
W=
200 N
W=
W=
J
100 m
100 m
W=F·s
W=
W=
150 N
150 N
J
100 N
20 N
200 N
W=F·s
40 m
40 m
J
W=F·s
W=
W=
J
31
06945_Buch.indb 31
16.01.14 09:02
Mechanik in Physik und Alltag Seit sich vor Jahren herausgestellt
hat, dass die Energievorräte auf
der Erde knapp sind, ist das Wort
Energie in aller Munde.
„Energie“ kommt aus dem Griechi­
schen und bedeutet Tatkraft, also
die Bereitschaft, die Fähigkeit,
Arbeit zu verrichten. Wie erhält
nun ein lebloser Körper die
Fähigkeit, Arbeit zu verrichten?
Am Beispiel eines Steines wirst du
es leicht verstehen. Du hebst den
Stein hoch und hast damit an ihm
Arbeit verrichtet. Genau diese Ar­
beit ist nun im Stein als Fähigkeit,
Arbeit zu verrichten, also als Ener­
gie, gespeichert. Lässt du nämlich
den Stein fallen, so verrichtet der
Stein wiederum Arbeit – entweder
am Untergrund oder an sich selbst:
Er schlägt ein Loch oder zerbricht.
picturedesk.com/euroluftbild.de/Euroluftbild
Energie ist die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten
Das Wasser schießt in den Druckrohren
durch die Schwerkraft zu Tal und gibt seine
Bewegungsenergie an die Turbinen ab. Die
Turbinen treiben Generatoren an.
Lageenergie und Bewegungsenergie
Durch das Hochheben hast du dem
Stein Energie zugeführt. Man sagt,
er besitzt Lageenergie. Die Lage­
energie wartet nur darauf, Arbeit
verrichten zu dürfen. Körper in
Bewegung können ebenfalls Arbeit
verrichten. Man spricht von Bewe­
gungsenergie. Der zu Boden fal­
lende Stein hat Bewegungsenergie
und verformt damit den Unter­
grund oder sich selbst. Lageener­
gie und Bewegungsenergie sind
die beiden Formen der mechani­
schen Energie. Wir haben jetzt nur
grob eingeteilt. Weitere häufige
mechanische Energieformen in
unserer Lebenswelt sind Spann­
energie und Rotationsenergie.
Sie sind Unterformen der Lage­
energie bzw. der Bewegungs­
energie. Alle elastischen Körper
haben nach einer Verformung
Spannenergie gespeichert. So wird
z. B. die Federung eines Autos beim
Überfahren einer Unebenheit
zusätzlich
gespannt.
Beim
Einfedern (= Spannen) speichert
sie Energie und gibt sie beim
Ausfedern gleich wieder ab.
Gummibänder, Bälle, aber auch
Brückenkonstruktionen sind an­
dere Beispiele für Körper, die
Spann­
speichern
und
energie
abgeben können.
Jeder sich drehende (rotierende)
Körper
hat
Rotationsenergie
gespeichert. Alle Himmelskörper,
die Eisläuferin bei der Pirouette,
jedes Schwungrad, jeder Kreisel
usw. haben Rotationsenergie. Beim
Aufhalten eines Kreisels kann man
die gespeicherte Energie spüren.
Lageenergie und Bewegungsenergie lassen
sich ineinander umwandeln
Etwas merkwürdig kam es dir
sicher schon vor: Einmal hatte
der Stein Lageenergie, dann
wieder Bewegungsenergie. Es ist
tatsächlich so! Lageenergie und
Bewegungsenergie lassen sich
ineinander
umwandeln.
Der
senkrecht hochgeworfene Stein
hat Bewegungsenergie, die bald
vollständig in Lageenergie über­
geht. Einen Sekundenbruchteil
verharrt der Stein in Ruhe, bis er zu
fallen beginnt. Die Lageenergie
nimmt wieder ab, die Bewegungs­
energie dafür zu.
Energie, Energie, Energie ...
Neben der mechanischen Energie
gibt es noch folgende Energie­
formen:
• Wärmeenergie
• Elektrische Energie
• Chemische Energie
• Strahlungsenergie
• Kernenergie
Die Nutzbarmachung der Energie
für uns Menschen beruht nur da­
rauf, dass sich alle Energieformen
mehr oder weniger gut ineinander
umwandeln lassen.
Wasserkraftwerke wandeln die
mechanische Energie des Wassers
in
elektrische
Energie
um,
Wärmekraftwerke verwandeln die
chemische Energie des Brennstof­
fes teilweise in elektrische Energie.
Beim Wasserkraftwerk wird fast die
gesamte Energie des Wassers in
elektrische Energie umgewandelt,
beim
Wärmekraftwerk
weit
weniger als die Hälfte!
Die restliche Energie ist jedoch
nicht verschwunden, sondern
„nur“ für unsere Zwecke verloren
gegangen – beim Wärmekraftwerk
als nutzlose Abwärme in die Luft
oder in ein nahes Gewässer
(Umweltbelastung
durch
das
warme Wasser!). Dennoch belastet
ein Wärmekraftwerk, das gleich­
zeitig in der Umgebung hunderte
oder gar tausende Wohnungen mit
Fernwärme versorgt, die Umwelt
wesentlich weniger, als wenn alle
diese Wohnungen einzeln beheizt
werden.
32
06945_Buch.indb 32
16.01.14 09:02
mEchANik iN Physik uND AlltAG
Übungen
6
N1
W
An einem einfachen „Hammerwerk“ kannst du das Wechselspiel zwischen Lage­ und Bewegungsenergie gut
sehen.
Keine erhöhte Lageenergie
gegenüber dem Nagel.
7
N2
einen Hammer
einen Styroporblock
(oder mehrere dünne Platten)
So führst du dem Hammer
Lageenergie zu.
Wolfbauer Michael, Graz
eine Universalklemme
einen Nagel
Wolfbauer Michael, Graz
ein Stativ
einen Proberöhrchenhalter
Wolfbauer Michael, Graz
Du brauchst:
Beim Herabsausen wird die Lageenergie
in Bewegungsenergie umgewandelt.
E
Beschreibe das Wechselspiel zwischen Lage- und Bewegungsenergie bei einem Pendel!
Ständige Energieumwandlungen beim schwingenden Pendel
8
N1
W
Welche Energieumwandlungen finden statt?
Platte eines E­Herdes:
in
Fahrraddynamo:
in
Kerzenflamme:
in
Wasserkraftwerk:
in
9
N1
S
Energieumwandlungen sind meist mehrstufig. Beispiel: Die chemische Energie des Benzins wurde im Auto­
motor zuerst in Wärmeenergie und dann in Bewegungsenergie umgewandelt.
Suche weitere Beispiele!
33
06945_Buch.indb 33
16.01.14 09:02
Mechanik in Physik und Alltag Eine kühne Behauptung
Der griechische Wissenschafter
Archimedes von Syrakus, der im
3. Jh. v. Chr. lebte, soll seinem Herr­
scher gegenüber einen kühnen
Ausspruch getan haben: „Gebt mir
einen Stützpunkt außerhalb der
Erde und ich hebe sie aus den
Angeln!“ Archimedes Aussage war
natürlich nicht wörtlich zu neh­
men, vielmehr glaubte er, Mittel zu
haben, um Kraft sparen zu können.
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Die Brettschaukel ist auch ein Hebel
Ein Hebel kann im Gleichgewicht ...
... und ...
... auch nicht im Gleichgewicht sein!
Mit der Brettschaukel hast du schon
als Kind umgehen gelernt. Je nach
Körpergewicht muss man verschie­
den weit weg von der Auflage
sitzen. Physikalisch betrachtet ist
die Brettschaukel ein Hebel, so wie
die Stange, mit der du einen
großen Stein aufheben kannst. Ein
Hebel kann viele Gestalten haben,
deswegen sagt man: „Ein Hebel ist
ein starrer Körper, der um eine
Achse drehbar ist.“
Zweiseitiger und einseitiger Hebel
Wir benötigen einige Fachausdrücke:
a1, a2 – Hebelarme F1, F2 – Kräfte am Hebel D – Drehachse
a1
F1
F1
a1
D
D
a2
D
a2
F2
D
a1
F2
a2
Beim zweiseitigen Hebel wirken Kräfte rechts und
links von der Drehachse D.
a2
F2
a1
F1
F1
F2
Beim einseitigen Hebel wirken die Kräfte auf den
gleichen Hebelarm ein.
Mit dem Hebel kann Kraft gespart werden
Wolfbauer Michael, Graz
Zange, Schere, Nussknacker, Türschnalle, Fenstergriff,
Lenkrad, Fahrradlenker, Drehknöpfe … sind so
konstruiert, dass mit kleinem Kraftaufwand eine große
Wirkung erzielt wird. Der Hebelarm, den wir betätigen, ist
wesentlich länger als der andere. Wir sprechen von
Kraftersparnis.
34
06945_Buch.indb 34
16.01.14 09:02
mEchANik iN Physik uND AlltAG
Übungen
10
N2
W
11
N2
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Entscheide, ob es sich jeweils um ein- oder zweiseitige Hebel handelt!
E
Eine Matador­Strebe oder ein Lineal ist ein sehr brauchbares
Versuchsgerät!
Du brauchst:
eine Matador­Strebe oder ein Lineal (ca. 30 cm)
einige 1­ oder 2­Euro­Münzen
einen Bleistift (eckig)
Wolfbauer Michael, Graz
Zeige die Kraftersparnis am Hebel!
Fertige Skizzen an und begründe!
12
N2
S
Kreuze an!
Kraftersparnis am Hebel erzielt man ...
m ... durch Betätigen des kürzeren Hebelarmes.
m ... dadurch, dass man beide Hebelarme gleich lang belässt.
m ... durch Betätigen des längeren Hebelarmes.
m ... durch stärkeres Betätigen eines beliebigen Hebelarmes.
35
06945_Buch.indb 35
16.01.14 09:02
Mechanik in Physik und Alltag Geschwindigkeitsgewinn am Hebel
Jeder ungleicharmige Hebel kann
nicht nur zur Kraftersparnis einge­
setzt werden. Greift die Kraft am
kürzeren Kraftarm an, so erzielt
man einen Geschwindigkeits­
gewinn. Dieser Geschwindigkeits­
gewinn ist umso größer, je größer
das Längenverhältnis zwischen
den beiden Kraftarmen ist. Bei
Schleuderbrettern
kannst
du
den Geschwindigkeitsgewinn gut
beobachten!
Ein Gesetz, das sich nicht brechen lässt ...
=
Kraftwirkung = Kraft · Kraftarm
Diese Formel gilt für die Kraft­
wirkung an jedem der Hebelarme,
denn jede Last, jede Reibung
(Schraube!) ist eine Kraft. Diese
Überlegung führt zum Hebel­
gesetz:
Ein Hebel befindet sich im
Gleichgewicht, wenn die Kraft­
wirkungen an ihm gleich groß,
aber entgegengesetzt sind.
a2
a1
1
Wirkungslinie
Wie ein Hebel wirkt, weißt du ja
schon: Je größer die aufgewendete
Kraft und je länger der Kraftarm ist,
desto größer ist die Kraftwirkung.
Die Länge des Kraftarmes bzw.
der Kraftaufwand stehen also in
einem direkten Verhältnis zur
Kraftwirkung. Die Berechnung der
Kraftwirkung ist daher einfach:
a
Kraftarm
(Normalstand)
2
Gerade bei Werkzeugen mit Hebel­
wirkung bemerkst du es gleich:
Greifst du sie falsch an, so wirken
sie nicht richtig! Meistens liegt es
daran, dass man den Hebel nicht
weit genug hinten angreift oder
dass die Kraftrichtung ungünstig
ist. Die fest sitzende Schraube lässt
sich nicht lösen oder ein Nagel
nicht herausziehen. Dazu muss
man wissen, dass der wirksame
Kraftarm nur so lang ist, wie
der Normalabstand des Hebels –
Drehachse von der Wirkungslinie
der Kraft. Drückst oder ziehst du
in einem ungünstigen Winkel am
Hebelarm, so hat der Kraftarm
nicht mehr die optimale Länge. Wir
wollen deswegen von nun an
genauer sein: Der wirksame Teil
des Hebelarmes heißt Kraftarm.
a2 = 4
Lastarm
Last
a2 = 3 N
sF
2
In der folgenden Wertetabelle sind
drei Hebel im Gleichgewicht:
F1 (N) · a1 (m) = F2 (N) · a2 (m)
10
·
200 ·
3
·
sF
1
2
=
5
·
4
0,5
=
50
·
2
16
=
12
·
4
Beachte: Die Kraftwirkungen sind
bloß im Gleichgewicht, es bewegt
sich also noch nichts!
Dafür muss zusätzlich Arbeit
verrichtet werden.
F1 = 0,5 N
a1 = a2
F 1 = F2
s1
4N
Kraf t
F1 = 6 N
Formel: F1 · a1 = F2 · a2
20 cm
4N
a2 =
a1
2
F1 =
F2
2
a1
a2
s2 =
s1
2
F2 = 1 N
s2
Die Länge des Kraftarmes hängt von
der Kraftrichtung ab.
Die feste Rolle ändert die
Richtung der Kraft.
Mit der losen Rolle spart
man Kraft.
Auch Seilrollen sind Hebel!
Erinnern wir uns an den Satz: „Jeder
drehbar gelagerte Körper ist ein
Hebel.“ Demnach gehören die
Seilrollen zu den Hebeln. Man
unterscheidet zwischen der festen
Rolle und der losen Rolle. Feste und
lose Rollen sind häufige Bestand­
teile von Maschinen, die uns die
Arbeit erleichtern. Beim Hausbau
brauchen wir sie fast immer!
Die feste Rolle
Die feste Rolle ist ein gleicharmiger
zweiseitiger Hebel. Die Kräfte
müssen also gleich groß sein,
damit an der festen Rolle das
Gleichgewicht hergestellt wird. Die
feste Rolle dient nur zur Änderung
der Kraftrichtung. Kraftweg und
Lastweg sind gleich groß. Man
kann sein Körpergewicht ein­
setzen, um Lasten hochzuziehen.
Die lose Rolle
Die lose Rolle ist ein einseitiger
Hebel, bei dem der eine Kraftarm
doppelt so lang ist wie der andere.
Was dies bewirkt, wissen wir schon:
Die Kraft am kurzen Hebelarm
muss für den Zustand des Gleich­
gewichtes genau doppelt so groß
sein. Mit der losen Rolle kann man
also Kraft sparen. Der Kraftweg ist
jedoch doppelt so groß wie der
Lastweg.
36
06945_Buch.indb 36
16.01.14 09:02
mEchANik iN Physik uND AlltAG
Übungen
13
N2
S
Geschwindigkeitsgewinn am Hebel:
Du brauchst: ein Holzlineal oder eine Matador­Strebe, eine Kugel, einen Bleistift
Bei welcher Anordnung wird die Kugel am schnellsten hochgeschleudert? Kreuze an!
Merkst du den Unterschied am Kraftaufwand?
14
N2
Ja
Ein zweiseitiger Hebel ist im Gleichgewicht.
Trage die fehlenden Angaben in die Tabelle ein!
a1
10 N
1m
3m
2m
15 N
16
N1
m
Nein
m
15
E
F1
F2
a2
5N
3N
Wolfbauer Michael, Graz
m
Wolfbauer Michael, Graz
m
Wolfbauer Michael, Graz
m
Begründe!
N2
E
Ein einseitiger Hebel ist im Gleichgewicht.
Trage die fehlenden Angaben in die Tabelle ein!
F1
4m
3m
a1
4m
0,1 m
10 N
30 N
F2
80 N
90 N
a2
2m
1m
0,3 m
W
Die feste Rolle ändert nur die Kraftrichtung.
Du brauchst:
Gleicher Kraftaufwand ...
17
N1
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Stativ
Klemme
Hakengewichte
... trotz anderer Kraftrichtung!
feste Rolle
Schnur
Kraftmesser
Suche in deiner Umgebung nach
festen Rollen (Bauernhof, Baustellen ...)! Berichte!
W
Mit der losen Rolle sparst du Kraft. Probiere es aus!
Berücksichtige das Eigengewicht der Rolle!
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Du brauchst:
Wie groß ist die Kraftersparnis?
Stativ
Klemme
Hängegewichte
Hakenstange
Schnur
Rolle
Kraftmesser
Suche in deiner Umgebung nach
losen Rollen (Kräne ...)! Berichte!
37
06945_Buch.indb 37
16.01.14 09:02
Mechanik in Physik und Alltag Der Flaschenzug
Ein Flaschenzug ist aus festen und
losen Rollen zusammengesetzt.
Die losen Rollen bewirken Kraftge­
winn, die festen lenken das Seil nur
in die richtige Richtung. Flaschen­
züge werden meist mit Motorkraft
bedient, bei großen Kränen siehst
du es ganz genau! Auf Segel­booten
findest du fast immer einen beson­
ders schönen Flaschenzug, der mit
der Hand bedient wird: Man regelt
damit die Stellung des Großsegels
zum Wind. Für die Berechnung der
Kraftersparnis gibt es eine einfache
Überlegung. Verteilt sich eine
Zugkraft gleichmäßig auf zwei
Seilstücke, so trägt jedes nur die
Hälfte der Zugkraft. Bei vier
tragenden Seilstücken trägt jedes
nur mehr ein Viertel. Auch hier
gilt wieder, dass Kraftersparnis
nur über die Verlängerung des
Kraftweges möglich ist.
?
Wolfbauer Michael, Graz
F 2 F2 F 2
4 4 4
Ein Flaschenzug als Spannvorrichtung
F2
4
F2
Die Zugkraft F2 verteilt sich gleichmäßig
auf vier Seilstücke.
Das Wellrad
Wolfbauer Michael, Graz
Auch das Wellrad gehört zu den Hebeln. Es besteht aus
einem großen Rad und einer Welle, die starr mit dem
Rad verbunden ist. Welle und Rad haben eine gemein­
same Achse. Daraus ergeben sich verschieden große
Kraftarme. Wiederum gilt: Die Kraftersparnis ist umso
größer, je größer das Längenverhältnis zwischen den
beiden Kraftarmen ist. Lenkräder, Handräder und auch
Kurbeln sind Wellräder mit Kraftersparnis. Kreissägen,
Fräser und Schleifscheiben werden über die dünne
Welle angetrieben, der Nutzen liegt im Geschwindig­
keitsgewinn.
Wellräder sind ungleicharmige, zweiseitige Hebel.
r
R
Wolfbauer Michael, Graz
F1
F2
Verhältnis der Kräfte an einem Wellrad
Die Kreissäge ist ein Wellrad mit Geschwindigkeitsgewinn.
Arbeit sparen – ein Wunschtraum!
Du hast jetzt einige Maschinen ken­
nengelernt, die alle mit dem Hebel
zu tun haben. Du kannst damit Kräf­
te umlenken, teilweise sogar Kraft
sparen oder Geschwindigkeit ge­
winnen, jedoch nicht Arbeit sparen.
Kraftersparnis wird stets mit ent­
sprechend größerem Kraftweg „be­
straft“. Die Formel für die mechani­
sche Arbeit gibt uns die Bestätigung:
Arbeit = Kraft · Weg
Das Produkt aus Kraft und Weg
muss für eine bestimmte Arbeit
stets gleich bleiben.
38
06945_Buch.indb 38
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mEchANik iN Physik uND AlltAG
Übungen
18
N2
E
a) Welche Kraft ist bei diesem Flaschenzug notwendig,
um eine Betonplatte mit 120 kg Masse im Gleichgewicht zu halten?
Wolfbauer Michael, Graz
b) Welcher Kraftweg ist erforderlich, um damit die Last
1 m hochzuheben?
c) Warum ist es wenig sinnvoll, Flaschenzüge mit z. B.
10 losen Rollen zu bauen?
Dieser Flaschenzug besteht aus drei losen und drei festen
Rollen. Es gibt demnach sechs tragende Seilstücke.
Wie groß ist also die Kraftersparnis?
19
N2
20
S
Jedes Fahrrad weist zwei Wellräder auf.
Entscheide, ob Kraftersparnis oder Geschwindigkeitsgewinn vorliegt!
N2
S
Die Spannvorrichtung des Fahrdrahtes der ÖBB ist
ein Wellrad.
r
R
Das Tretrad ermöglicht
,
weil
4 000 N
Das Hinterrad ermöglicht
,
weil
Welche Kraftwirkung übt das Gewicht auf den Fahr-
Sprich über die Gangschaltung deines Fahrrades!
draht aus?
21
N2
S
Hans und Christine sind gleich schwer. Sie haben gleiche Fahrräder. Hans schafft bei einem Radausflug eine
Steigung im 2. Gang, Christine muss in den 1. Gang schalten.
Wer hat die größere Arbeit verrichtet?
39
06945_Buch.indb 39
16.01.14 09:03
Mechanik in Physik und Alltag Vom Schwerpunkt
Wir haben gelernt, dass die Brett­
schaukel ein Hebel ist, der mit einer
Drehachse den Körper so unter­
stützt, dass er im Gleichgewicht ist.
Es genügt sogar ein bestimmter
Punkt der Drehachse zur Unterstüt­
zung. Das gesamte Gewicht des
Körpers scheint in diesem Punkt
anzugreifen. Man nennt diesen
Punkt deshalb Schwerpunkt. Die
Stoffteilchen eines Körpers haben
Gewichtskraft und Abstand zum
Schwerpunkt. Sie üben somit alle
eine Hebelwirkung aus. Die Hebel­
wirkungen der Stoffteilchen heben
dabei einander auf.
Wolfbauer Michael, Graz
S
Unterstütze zuerst mit größerem
Abstand den Besenstiel ...
... bewege dann deine beiden Hände
aufeinander zu, bis sie einander berühren.
Der Schwerpunkt liegt nun direkt
über deinen Zeigefingern.
Wolfbauer Michael, Graz
Bei aufgehängten Körpern liegt der
Schwerpunkt lotrecht unter dem
Aufhängepunkt.
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Das Tablett wird nur von der
Handfläche gestützt.
Durch Probieren findest du den
Punkt genau unter dem
Schwerpunkt des Buches.
Es ist somit im Gleichgewicht.
Große Standfestigkeit durch niedere
Schwerpunktslage ...
... großes Gewicht ...
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Die Lage des Schwerpunktes ist wichtig
für die Standfestigkeit
... und große Standflächen.
Die rote Linie zeigt dir die
tatsächliche Standfläche des Stativs.
40
06945_Buch.indb 40
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mEchANik iN Physik uND AlltAG
Übungen
22
N2
E
Körper kippen unterschiedlich leicht. Stelle die Ursachen fest!
Du brauchst: eine Zündholzschachtel, Plastilin
Die Standfestigkeit ist abhängig von:
23
N2
Die Standfestigkeit ist abhängig von:
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Gehe wie auf den Fotos abgebildet vor und finde heraus, wovon die Standfestigkeit abhängt!
Die Standfestigkeit ist abhängig von:
E
Überlege, wodurch du deine eigene Standfestigkeit verbessern kannst!
24
N2
25
E
N2
E
Wodurch erhöhen Kranwagen vor dem Ausfahren
des Auslegers ihre Standfestigkeit?
Ein Pkw kippt nicht so leicht wie ein Traktor.
Begründe!
26
N2
S
Eine hochkant gestellte Zündholzschachtel ist nach einer Richtung
standfester als im rechten Winkel dazu.
Betrachte die Zeichnung und begründe!
F
h
F
S
S
s
h
s
Die Standfestigkeit ist größer, weil
27
N2
E
Begründe die Eigenschaften eines Stehaufmännchens!
Kappe abschneiden ...
eine Kerze
Zündhölzer
... zu 1/3 mit Wachs füllen ...
Wolfbauer Michael, Graz
Klebstoff
ein Tapetenmesser
Wolfbauer Michael, Graz
einen Tischtennisball
eine kleine Wattekugel
Wolfbauer Michael, Graz
Du brauchst:
... die Wattekugel ankleben!
41
06945_Buch.indb 41
16.01.14 09:03
mEchANik iN Physik uND AlltAG
K N O B E L I X
1
N2
E
Markiere jenen Punkt der Türklinke, an dem die Wirkung deiner Kraft am
meisten verstärkt wird!
Begründe!
2
N2
3
S
N2
S
Entscheide:
Entscheide:
Mit einer festen Rolle kann man ...
Mit einer losen Rolle kann man ...
m
m
m
m
m
4
m
m
m
m
... Kraft sparen.
... keine Kraft sparen.
... Arbeit sparen.
... die Kraftrichtung ändern.
... Kraft sparen.
... keine Kraft sparen.
... Arbeit sparen.
... keine Arbeit sparen.
... keine Arbeit sparen.
N2
E
Ermittle bei folgenden festen und losen Rollen die fehlenden Werte! Kreuze an!
F1 =
F1 = 5 N
F2 =
s1 = 1m s2
Mit der festen Rolle kann man
Mit der losen Rolle kann man
5
N2
m
m
Arbeit
Arbeit
=
m
m
F2 = 10 N
s1 =
s2 = 1m
keine Arbeit sparen, weil
keine Arbeit sparen, weil
E
Die Physikerin, der Physiker unterscheidet
zwischen drei Arten von Gleichgewicht.
Wie verändert sich die Lage des Schwer­
punktes beim Bewegen dieses Körpers?
Stabiles Gleichgewicht
Labiles Gleichgewicht
Indifferentes Gleichgewicht
Stabiles Gleichgewicht:
Labiles Gleichgewicht:
Indifferentes Gleichgewicht:
42
06945_Buch.indb 42
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mEchANik iN Physik uND AlltAG
K N O B E L I X
6
N2
E
Bei welchem dieser gleich schweren Körper ist die größere Kipparbeit nötig? Erinnere dich an die Formel zur
Berechnung der Arbeit und begründe!
F
h
F
S
S
s
h
s
Kurz zusammengefasst
‘ 10 dag wirken mit 1 Newton kraft auf eine waagrecht uND ruhig gehaltene handfläche.
‘ Physikalische Arbeit wird verrichtet, wenn eine kraft entlang eines Weges wirkt.
kraft und Weg sind in Bezug auf die physikalische Arbeit gleichwertig.
‘ Physikalische Arbeit lässt sich mit der Formel Arbeit = kraft · Weg berechnen.
Einheit der physikalischen Arbeit: 1 Newtonmeter (Nm) = 1 Joule (J)
‘ Energie ist die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten.
Formen der mechanischen Energie: lageenergie und Bewegungsenergie
Andere Energieformen: Wärmeenergie, elektrische Energie, chemische Energie,
strahlungsenergie, kernenergie
Energiearten lassen sich ineinander umwandeln.
‘ Ein hebel ist ein starrer körper, der um eine Achse drehbar ist.
hebelarten: einseitiger und zweiseitiger hebel
mit dem hebel erzielt man kraftersparnis, wenn man ihn am längeren kraftarm betätigt.
‘ mit dem hebel erzielt man Geschwindigkeitsgewinn, wenn man ihn am kürzeren kraftarm betätigt.
hebelgesetz: Ein hebel ist im Gleichgewicht, wenn sich die kraftwirkungen aufheben.
Die seilrollen gehören zu den hebeln. mit der festen rolle kann man nur die kraftrichtung ändern,
mit der losen rolle jedoch kraft sparen.
‘ Ein Flaschenzug besteht aus festen und losen rollen. Die Zugkraft F2 (last) verteilt sich gleichmäßig
auf alle tragenden seilstücke.
Wellräder können wie hebel zur kraftersparnis oder zum Geschwindigkeitsgewinn eingesetzt
werden.
Arbeit kann nicht gespart werden, weil bei Verringerung des kraftaufwandes der kraftweg länger
wird.
‘ Jeder körper hat einen schwerpunkt, in dem das körpergewicht anzugreifen scheint.
Ein beweglicher körper ist im Gleichgewicht, wenn er im schwerpunkt oder in einem Punkt lotrecht
darunter oder darüber unterstützt wird.
Die standfestigkeit eines körpers hängt von der lage des schwerpunktes, vom Gewicht und von der
Größe der standfläche ab.
43
06945_Buch.indb 43
16.01.14 09:03
Mechanik in Physik und Alltag Lexikon
Arbeit, die; physikalischer Begriff für
den Vorgang, bei dem ein Körper
unter Kraftaufwand eine Wegstrecke
zurücklegt.
Formel: Arbeit = Kraft · Weg
W=F·s
W sind
Einheiten für die Arbeit Joule (J) und Newtonmeter (Nm).
1 Nm = 1 J
1 J Arbeit hat man verrichtet, wenn
man einen Körper von 1 N Gewicht
(entspricht etwa einem Massenstück
von 10 dag) 1 m hoch hebt. Die Zeit
spielt dabei keine Rolle.
Größere Einheiten: 1 kJ (= 1 000 J),
1 MJ (= 1 000 000 J).
Man unterscheidet zwischen Hub­
arbeit, Verformungsarbeit, Beschleu­
nigungsarbeit und Reibungsarbeit.
Beschleunigungskraft, die; wird an
einem gezogenen, geschobenen
oder gehobenen Körper verrichtet,
wenn er dabei schneller wird.
Drehmoment, das; Bezeichnung für
die Drehwirkung, die sich aus einer
Kraft und dem Normalabstand der
Wirkungslinie dieser Kraft von der
Drehachse ergibt. Die Berechnung
erfolgt durch Multiplizieren der bei­
den Werte. Stark vereinfacht kann
gesagt werden:
Drehmoment = Kraft · Kraftarm
Erhaltung der Energie; physikali­
scher Grundsatz, der besagt, dass
Energie weder aus dem Nichts er­
zeugt noch vernichtet, sondern nur
umgewandelt werden kann (H. v.
Helmholtz, 19. Jh.). Sogenannte
Energieverluste sind nicht nutzbare
Energieanteile bei Energieumwand­
lungen.
Gleichgewicht, das; Ruhezustand
beweglicher Körper, in dem die
Summe der Drehmomente aller
Stoffteilchen gleich null ist. Man
unterscheidet folgende Arten des
Gleichgewichtes:
stabil,
labil,
indifferent.
Hebelgesetz, das; durch Versuch
nachweisbare
mathematische
Gesetzmäßigkeit an jedem Hebel:
„Am Hebel herrscht Gleichgewicht,
wenn das Produkt aus Kraft und
Kraftarm gleich ist dem Produkt
aus Last und Lastarm.“ Oder: „Am
Hebel herrscht Gleichgewicht, wenn
die Summe der Drehmomente gleich
null ist.“ Beachte: Das Hebelgesetz
bezieht sich nur auf den Ruhe­
zustand im Gleichgewicht.
Hebelwaagen, die; Waagen, die auf
Grund des Hebelgesetzes einfache
Massenvergleiche
ermöglichen.
Balken­waage, Dezimalwaage und
Brückenwaage sind Hebelwaagen.
Hubarbeit, die; wird dann verrichtet,
wenn ein Körper in eine höhere Lage
gebracht wird.
indifferent (lat.; „gleichgültig“);
Zustand des Gleichgewichtes, bei
dem sich die Höhenlage des Schwer­
punktes durch Anstoßen des Körpers
nicht ändert (Kugel).
Kernenergie, die; Energieform, von
der sich die Menschheit die Lösung
ihrer Energieprobleme erwartet hat.
Im Kernkraftwerk wird Kernenergie
in elektrische Energie umgewandelt.
Seit den bisher größten Reaktor­
unfällen (UdSSR 1986; Japan 2011)
gibt es starke Bedenken auch gegen
die friedliche Nutzung der Kern­
energie.
Kinetische Energie, die; fremd­
sprachlicher Ausdruck für Bewe­
gungsenergie.
Kippkante, die; Achse, um die ein
Körper beim Kippen gedreht wird.
Zum Kippen ist ein Kippmoment
erforderlich.
Kippmoment, das; ist ein Dreh­
moment, das zum Kippen von
Körpern im stabilen Gleichgewicht
erforderlich ist.
labil (lat.; „schwankend“); Zustand
des Gleichgewichtes, bei dem der
Schwerpunkt seine höchstmögliche
Lage eingenommen hat („balancie­
ren“). Jede Kippbewegung bewirkt
ein Absenken des Schwerpunktes.
Der Körper kippt.
Last, die; häufige Bezeichnung für
Gewichtskräfte an Hebeln und Rol­
len. In der Physik unterscheidet man
absichtlich nicht zwischen „Kraft“
und „Last“. Sie erhalten daher die
Bezeichnung F1, F2 …
Maschine, die; im einfachsten Fall
eine Vorrichtung zur Umlenkung
oder Übertragung von Kräften (Rolle,
Seil, Stange), aber auch zur Umwand­
lung von Kräften zum Zweck der
Arbeitserleichterung (Hebel …).
potenzielle Energie, die; fremd­
sprachlicher Ausdruck für Lage­
energie. Auch Druckluft und
gespannte Federn haben potenzielle
Energie.
Reibungsarbeit, die; Produkt aus der
Reibungskraft und der Weglänge,
entlang der sie wirkt. Die Reibungs­
arbeit ist eine unerwünschte
Begleiterscheinung aller Maschinen.
Schwerpunkt, der; Punkt, in dem
die Gewichtskraft eines Körpers
anzugreifen scheint. Auf den
Schwerpunkt bezogen ist die
Summe der Drehmomente aller
Stoffteilchen gleich null. Körper,
die im Schwerpunkt oder einem
Punkt der Lotrechten durch den
Schwerpunkt unterstützt werden,
befinden sich im Gleichgewicht.
stabil (lat.; „beständig“); Zustand
des Gleichgewichtes, bei dem der
Schwerpunkt seine tiefstmögliche
Lage eingenommen hat. Jede Kipp­
bewegung bewirkt ein Anheben des
Schwerpunktes.
Strahlungsenergie, die; ist jene
Energieform, mit der die Sonne uns
ihre Energie „spendet“. Sichtbares
Licht, UV-Licht, Wärme … sind
Formen von Strahlungsenergie.
Verformungsarbeit, die; kommt
zustande, wenn auf ruhende oder
bewegte Körper große Kräfte ein­
wirken. Beim Torabstoß wird der
noch ruhende Ball stark verformt,
beim Volleyschuss der bewegte.
Beim Schmieden bewirkt die
Verformungsarbeit die Form des
Werkstückes. Ein trauriges Beispiel
für Verformungsarbeit sind Auto­
wracks nach Zusammenstößen.
44
06945_Buch.indb 44
16.01.14 09:03
Körper bewegen sich
... sehr unterschiedlich
Das „Raumschiff Erde“
bewegt sich rasend
schnell durch das
Weltall, obwohl wir
nichts davon spüren.
Ein Fahrradcomputer zeigt die Momentangeschwindigkeit an. Auf Knopfdruck erfährt
man auch die Länge der Wegstrecke und
die dafür benötigte Fahrzeit. Daraus ergibt
sich die Durchschnittsgeschwindigkeit.
Manche Lebewesen können sich nur ganz langsam bewegen.
Die Beschleunigung der Fahrzeuge ist beim Start des Rennens besonders hoch.
MEV Verlag/U.S. Dept. of the Interior Geological Survey; Fotolia.com/MP2; MEV Verlag/Succes'S Inc.; MEV Verlag/Eggstein; Glowimages/mirafoto; MEV Verlag/Gill
Beim Sprint kommt es zuerst auf eine möglichst hohe
Beschleunigung an. Die Läuferinnen und Läufer versuchen
dann, ihr maximales Tempo bis ins Ziel zu halten.
45
06945_Buch.indb 45
16.01.14 09:03
Körper bewegen sich Der Ritt auf der Kanonenkugel
Wir belagerten eine Stadt. Marschall
Münnich hätte gerne ge­wusst, wie es
in der Festung stünde. Aber es war
unmöglich, durch all die Vorposten
hineinzugelangen.
meine Bedenken. Hinein kommst du
leicht, dachte ich, aber wie kommst
du wieder heraus? Man wird dich an
deiner Uniform als Feind erkennen
und an den nächsten Galgen hängen!
Diese Überlegungen machten mir
sehr zu schaffen.
Und als eine türkische Kanonenkugel
mir entgegenflog, schwang ich mich
auf sie hinüber und kam gesund und
munter wieder bei meinen Husaren
an.
Vor lauter Übermut und Diensteifer
stellte ich mich neben eine unserer
größten Kanonen. Als sie wieder
abgefeuert wurde, sprang ich im Hui
auf die herauszischende Kugel! Ich
wollte mitsamt der Kugel in die
Festung hineinfliegen. Während des
sausenden Fluges wuchsen allerdings
(Nach: „Münchhausen“, nacherzählt von
Erich Kästner)
Ruhe und Bewegung zugleich?
„Ein Körper ist in Bewegung, wenn
er seinen Ort in Bezug auf seine
Umgebung ändert.“ Das klingt ein­
leuchtend. Denken wir aber ein
bisschen darüber nach. Du liegst
M
E
im Bett und schläfst. Ein Bild der
Ruhe. Zum Bett, zum Zimmer, zum
Haus und zur Erde befindest du
dich in Ruhe. Die Erde selbst aber
dreht sich und ist auf der Reise
T
E
R
durch das Weltall. Also bewegst du
dich doch! Deswegen hat man
sich geeinigt, mit „Umgebung“ nur
die unmittelbare Umgebung zu
meinen.
300
Weg s (km)
250
5m
5m
5m
200
180
150
100
50
0
S
E
K
U
N
D
E
N
Zeit t
1
2
3
4 in h
Zeit-Weg-Diagramm einer
gleichförmigen Bewegung
Gleichförmige Bewegung: In gleichen Zeitabständen werden
gleiche Strecken zurückgelegt.
Gleichförmige und ungleichförmige Bewegung
Für den Begriff Bewegung sind
zwei Größen maßgeblich: der
Weg (s), der vom Körper zurück­
gelegt wird, und die Zeit (t), die
dabei vergeht. Bewegungen nur
mit dem Weg oder nur mit der Zeit
zu beschreiben ist nicht möglich
und auch sinnlos.
Für die Angabe von Weg und Zeit
hat man sich geeinigt, normaler­
weise folgende „Pärchen“ von
Maßeinheiten zu verwenden: Kilo­
meter (km) – Stunde (h); Meter (m)
– Sekunde (s).
Die Physikerin, der Physiker unter­
scheidet nun zwischen der gleich­
förmigen und der ungleichförmi­
gen Bewegung:
Eine Bewegung ist dann gleich­
förmig, wenn in gleichen Zeit­
abschnitten
gleiche
Wege
geradlinig zurückgelegt werden.
Beispiel: Bei einem Radrennen rollt
das Hauptfeld auf einer geraden
ebenen Straße gleichmäßig dahin
und legt dabei in jeder Sekunde
13 m zurück.
46
06945_Buch.indb 46
16.01.14 09:03
Körper bewegen sich
Übungen
1
N2
E
Führe diesen Versuch nur auf einer nicht öffentlichen Verkehrsfläche (z. B. Schulhof ) durch!
Eine Schülerin, ein Schüler fährt mit dem Fahrrad über eine längere Strecke möglichst schnell.
Stelle entlang der Messstrecke alle 5 m jemanden mit einer Stoppuhr auf! Trage vorerst nur den Weg und die
Gesamtzeit ein!
weg
gesamtzeit
Zeit
zwischen den
Messpunkten
geschwin­
digkeit
Messpunkt 1
Messpunkt 2
Messpunkt 3
Messpunkt 4
Messpunkt 5
Messpunkt 6
Um welche Art von Bewegung handelt es sich?
2
N2
E
Notiere die Messwerte im Protokoll, wenn eine Mitschülerin, ein Mitschüler nun versucht, auf der selben Strecke
immer schneller zu werden!
weg
gesamtzeit
Zeit
zwischen den
Messpunkten
geschwin­
digkeit
Messpunkt 1
Messpunkt 2
Messpunkt 3
Messpunkt 4
Messpunkt 5
Messpunkt 6
Um welche Art von Bewegung handelt es sich nun?
47
06945_Buch.indb 47
16.01.14 09:03
Körper bewegen sich Die Geschwindigkeit ist das Maß für die Bewegung
M
Weg
E
T
10 m
E
10 m
5m
5m
R
30 m
20 m
10 m
1s 2s 3s 4s
Zeit
S
E
K
U
N
D
E
N
Gleichförmige Bewegung: In gleichen Zeitabständen werden
gleiche Strecken zurückgelegt.
Zeit-Weg-Diagramm einer
ungleichförmigen Bewegung
Eine Bewegung ist ungleich­
förmig, wenn in gleichen Zeit­
abschnitten verschieden lange
Wege zurückgelegt werden. Die
meisten Bewegungen verlaufen
ungleichförmig. Beispiel: Ein Bus
fährt von der Haltestelle weg und
wird dabei schneller. In gleichen
Zeitabschnitten legt er dabei
immer längere Wege zurück. Die
nächste Haltestelle ist bereits in
Sicht, der Busfahrer bremst sein
Fahrzeug langsam ab: In gleichen
Zeitabständen legt der Bus immer
kürzere Strecken zurück, bis er zum
Stillstand kommt.
Für das Schneller- und das Lang­
samerwerden eines bewegten
Körpers gibt es eigene Fachaus­
drücke: Beschleunigung und
Verzögerung.
Mithilfe
der
Geschwindigkeit
lassen sich Bewegungen sehr gut
beschreiben und vergleichen.
Betrachten wir zuerst eine gleich­
förmige Bewegung:
Eine Radfahrerin legt in jeder
Sekunde 5 m zurück. Man sagt:
Die Geschwindigkeit der Rad­
fahrerin beträgt 5 Meter (m) pro
Sekunde (s).
Im Alltag wird die Geschwindigkeit
in Kilometer pro Stunde (km / h)
angegeben. Die Umrechnung ist
gar nicht schwer:
Man schreibt: v = 18 km / h
Die
Maßeinheiten
für
Geschwindigkeit sind also
m / s oder km / h
1 s ……………………….. 5 m
Für die Umrechnung gilt:
m / s in km / h: Wert mal 3,6;
km / h in m / s: Wert durch 3,6.
3 600 s (= 1 h) ……..… 5 m · 3 600
18 000 m
18 000 m = 18 km
Die Geschwindigkeit der Rad­
fahrerin beträgt 18 Kilometer pro
Stunde.
Fürnstahl Horst, Graz
Fotolia.com/Zeljko Radojko
* engl. velocity = Geschwindigkeit
Berechne nun auf Seite 47 einige
Geschwindigkeitswerte!
Wolfbauer Michael, Graz
Man schreibt: v* = 5 m / s
die
Geschwindigkeitsmessungen zu Lande
mit dem Tachometer ...
... zu Wasser mit dem Log ...
... von Wind mit dem Anemometer.
Bei der ungleichförmigen Bewe­
gung muss man bei der Angabe
der Geschwindigkeit zu einem Trick
greifen, weil die Geschwindigkeit
sich ständig ändert. Man ermittelt
die Durchschnitts­geschwindigkeit
für die gesamte Strecke.
Die (durchschnittliche) Geschwin­
digkeit des Pkw beträgt 60 km / h.
Man braucht also beim Berechnen
der Geschwindigkeit v nur den
Weg s durch die Zeit t zu dividieren.
Daraus ergibt sich die Formel
v = s / t.
Beschleunigung bedeutet Ge­
schwindigkeitszunahme,
Ver­
zögerung
Geschwindigkeits­
abnahme.
Beispiel: Ein Pkw legt eine Strecke
von 180 km in 3 Stunden ungleich­
förmig zurück.
3 h …… 180 km
1 h …… 180 km : 3 = 60 km
Jetzt, da wir den Begriff der
Geschwindigkeit kennen, können
wir besser über Beschleunigung
und Verzögerung sprechen:
Die Physikerin, der Physiker unter­
scheidet allerdings nicht zwischen
Beschleunigung und Verzögerung,
da nur die Kraftrichtung eine
andere ist. Für sie bzw. ihn ist Ver­
zögerung (negative) Beschleuni­
gung.
48
06945_Buch.indb 48
16.01.14 09:03
Körper bewegen sich
Übungen
3
N2
E
Im Ortsgebiet sind 50 km / h, auf Freilandstraßen 100 km / h und auf Autobahnen 130 km / h Höchst­
geschwindigkeit zulässig.
a) Rechne diese Geschwindigkeitswerte in m / s um!
b) Messt im Schulhof die Strecken aus, die Fahrzeuge mit 50 km / h, 100 km / h und 130 km / h in einer Sekunde
zurücklegen!
c) Besprecht, was das Einhalten der vorgeschriebenen Geschwindigkeiten für die Verkehrssicherheit bedeutet!
4
N2
E
Der Erdumfang beträgt am Äquator rund 40 000 km.
Mit welcher Geschwindigkeit machen Menschen am Äquator die Erddrehung mit?
5
N2
E
6
N2
E
m
Die Geschwindigkeit ist ein Maß für die
Beschleunigung.
m
Die Geschwindigkeit ist ein Maß für die
Bewegung.
m
Die Geschwindigkeit wird in m / s oder km / h
angegeben.
m
Die Geschwindigkeit wird in Stundenkilo­
metern angegeben.
m
m
Die Geschwindigkeit wird in km angegeben.
7
Die Geschwindigkeit liest man am Tacho­
meter ab.
N2
Wolfbauer Michael, Graz
Entscheide!
Da stimmt doch etwas nicht!
S
Ein Pkw nähert sich mit 50 km / h einem Fußgängerübergang.
Solltest du den Übergang noch betreten, wenn das Fahrzeug rund 25 m entfernt ist? Begründe!
8
N2
E
Ergänze nun die fehlenden Werte in den Tabellen der Aufgaben 1 und 2 auf Seite 47! Rechne auf einem Blatt Papier!
49
06945_Buch.indb 49
16.01.14 09:03
Körper bewegen sich
K N O B E L I X
1
N2
S
Bei einem Abfahrtsrennen wurden für die ersten beiden Läufer folgende Durchschnittsgeschwindigkeiten
ermittelt:
Erster:
96 km / h
Zweiter:
95 km / h
Wie viele Meter betrug der Vorsprung des Führenden, wenn die Rennstrecke 2 250 m lang war?
2
N2
W
Beim Absprung ...
3
N2
Okapia KG
PIX/Irwin
Contrast/Allover/Trost
Welche Bewegungsart führt der Fallschirmspringer jeweils aus?
... im „Freifall“ ...
... beim Öffnen des Fallschirms ...
W
Ein Schiff fährt mit 15 Knoten Geschwindigkeit. Wie viel km / h bzw. m / s sind das?
4
N2
S
Licht breitet sich in der Luft mit rund 300 000 km / s aus. Rechne in km / h um!
50
06945_Buch.indb 50
16.01.14 09:03
Körper bewegen sich
K N O B E L I X
5
N2
S
Kreuze die richtigen Sätze an!
m
Je länger die Wegstrecke ist, die ein Radfahrer pro Sekunde zurücklegt, desto kleiner ist die
Geschwindigkeit.
m
Je kürzer die Wegstrecke ist, die ein Radfahrer pro Sekunde zurücklegt, desto kleiner ist die
Geschwindigkeit.
m
Je kürzer die Wegstrecke ist, die ein Radfahrer pro Sekunde zurücklegt, desto größer ist die
Geschwindigkeit.
m
m
m
m
Die Geschwindigkeit ist umso größer, je weniger Zeit der Radfahrer für die Messstrecke benötigt.
Die Geschwindigkeit ist umso kleiner, je weniger Zeit der Radfahrer für die Messstrecke benötigt.
Die Geschwindigkeit ist umso größer, je mehr Zeit der Radfahrer für die Messstrecke benötigt.
Die Geschwindigkeit ist umso kleiner, je mehr Zeit der Radfahrer für die Messstrecke benötigt.
6
N2
S
Welche Geschwindigkeitsangaben sind anschaulicher? Jene in m / s oder jene in km / h?
Begründe!
Kurz zusammengefasst
‘ ein Körper befindet sich in bewegung, wenn er seinen Ort in bezug auf seine Umgebung ändert.
bewegung von Körpern beschreibt man mit den größen „weg“ und „Zeit“.
es gibt gleichförmige und ungleichförmige bewegungen.
bei der gleichförmigen bewegung legt ein Körper in gleichen Zeitabschnitten gleiche wege
geradlinig zurück.
‘ bei der ungleichförmigen bewegung legt ein Körper in gleichen Zeitabschnitten verschieden
lange wege zurück.
Die geschwindigkeit ist das Maß für die bewegung.
Die geschwindigkeit wird in Meter pro sekunde (m / s) oder in Kilometer pro stunde (km / h)
angegeben.
beschleunigung bedeutet geschwindigkeitszunahme, Verzögerung bedeutet geschwindigkeits­
abnahme.
51
06945_Buch.indb 51
16.01.14 09:03
Körper bewegen sich Lexikon
Geschwindigkeit, die; Maß für die
Bewegung. Größenzeichen v (engl.
velocity = Geschwindigkeit). Die
Geschwindigkeit gibt die Länge des
We­ges an, die pro Zeiteinheit zurück­
gelegt wird. Man unterscheidet
zwischen Momentangeschwindig­
keit (Messung) und Durchschnitts­
geschwindigkeit (Berechnung). Die
Momentangeschwindigkeit wird im
Auto mit dem Tachometer, beim
Schiff mit dem Log gemessen. Die
Windgeschwindigkeit misst man mit
dem Anemometer.
Geschwindigkeitsangaben erfolgen
in m / s und in km / h, zur See in
Knoten.
Anemometer, der (auch: das);
Messgerät zur Bestimmung der
Windgeschwindigkeit in Wetter­
stationen, bei Skischanzen und
Flughäfen. Die Anzeige erfolgt in
m / s, km / h oder in Windstärken
(siehe auch unter Geschwindigkeit).
Beschleunigung, die; Geschwindig­
keitszunahme in der Zeiteinheit. Die
Bewegung eines Körpers wird dabei
schneller. Die Verzögerung ist das
Gegenteil der Beschleunigung.
Durchschnittsgeschwindigkeit, die;
wird nach der Formel
s (engl., space = Weg)
v* =
t
(engl., time = Zeit)
Knoten, der; ist die Maßeinheit der
Geschwindigkeit
zu
Wasser.
1 Knoten = 1 Seemeile pro Stunde;
1 Seemeile = 1,852 km. 1 Seemeile
berechnet. (Siehe auch unter Geschwindigkeit.)
* engl. velocity = Geschwindigkeit
Geschwindigkeitswerte
Schnecke
Fluss
Fußgängerin, Fußgänger
Fliege
Läuferin, Läufer
Rennpferd
Hase
Orkan
Schnellzug
Pkw
Verkehrsflugzeug
Erde auf der Umlaufbahn
m / s
0,0015
1
1,4
5
6,5
16
18
30
36
50
220
30 000
km / h
0,0054
3,6
5
18
23
58
65
108
130
180
ca. 800
108 000
entspricht einer Winkelminute des
Gradnetzes der Erde. Der Erdumfang
zu Wasser beträgt daher 360 · 60 =
21 600 Seemeilen.
Log, das; Messgerät zur Bestimmung
der Momentangeschwindigkeit bei
Wasserfahrzeugen. Das Log wird
durch einen kleinen Propeller, der in
das Wasser ragt, angetrieben. Die
Anzeige erfolgt in Knoten. Altertüm­
liche Geräte bestehen aus einer
Schnur, die in bestimmten Abstän­
den Knoten aufweist, und aus einem
Brettchen. Zur Messung wird das
Brettchen ins Wasser geworfen. Die
Anzahl der Knoten, die in einer be­
stimmten Zeit durch die Hand läuft,
ist das Maß für die Ge­schwindigkeit.
Momentangeschwindigkeit,
die;
kann man nur indirekt mit Mess­
geräten bestimmen: Tachometer,
Log und Schalenkreuzanemometer
sind solche Messgeräte. (Siehe auch
unter Geschwindigkeit.)
Tachometer, der (auch: das); dient
zur Bestimmung der Momentange­
zeugen.
schwindigkeit bei Kraftfahr­
(Die Anzeige erfolgt in km / h.)
Weg
Verzögerung,
die; Geschwin­
digkeitsabnah­
me in der Zeit­
einheit.
10 m
8m
6m
4m
2m
0
0
1s
Wolfbauer Michael, Graz
Windstärke, die; Maß
Geschwindigkeit
von
angegeben in Beaufort.
Viele Kraftfahrzeuge müssen einen
Fahrtenschreiber eingebaut haben, so z. B.
Lkw und Autobusse. Der Fahrtenschreiber
zeichnet auf einem kreisrunden Blatt alle
Fahr- und Ruhezeiten und auch die
Geschwindigkeit während 24 Stunden auf.
Es muss also jeden Tag ein neues Blatt eingelegt werden. Hier siehst du einen kleinen
Ausschnitt eines Fahrtenschreiberblattes.
Windstärke
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12–17
2s
3s
4s
Verzögerte Bewegung:
bremsender Pkw
Bezeichnung der Windstärke
Stille
leiser Zug
leichte Brise
schwache Brise
mäßige Brise
frische Brise
starker Wind
steifer Wind
stürmischer Wind
Sturm
schwerer Sturm
orkanartiger Sturm
Orkan
für die
Winden;
m / s
bis 0,2
0,3–1,5
1,5–3,3
3,4–5,4
5,5–7,9
8,0–10,7
10,8–13,8
13,9–17,1
17,2–20,7
20,8–24,4
24,5–28,4
28,5–32,6
32,7–56,0
52
06945_Buch.indb 52
16.01.14 09:03
Alle Körper sind träge
... sie haben Masse
Von der Masse eines
Körpers hängt es
ab, mit welcher
Kraft er von der Erde
angezogen wird.
Auf das 100-g-Massestück wirkt eine
Anziehungskraft
von 1 Newton (1 N).
Beide Körper
haben die gleiche
Masse, aber
verschiedenes
Volumen.
Auf jeden Kubikzentimeter entfällt
ein bestimmter
Anteil der Masse.
Diesen Anteil
bezeichnet man
als Dichte.
Obendrauf Viktor, Gnas
Im Straßenverkehr, besonders
bei Verkehrsunfällen, treten
große Trägheitskräfte auf.
53
06945_Buch.indb 53
16.01.14 09:03
Alle Körper sind träge Der Fels des Polyphem
Gestern war das Filmteam abgereist. Vier Wochen
lang hatte es „Die Abenteuer des Odysseus” verfilmt
und damit den kleinen Ort in Atem gehalten. Für die
Kinder brachten die Dreharbeiten eine willkommene
Abwechslung in ihre Schulferien. In jeder freien Minute
beobachteten sie das Geschehen am nahen See.
Der Interessierteste von ihnen war Philipp. Er kannte alle
Schauspieler, las alle Berichte über die Dreharbeiten und
war immer zur Stelle, wenn jemand gebraucht wurde.
Sein Lieblingsschauspieler hieß Bud Springer. Er spielte
den Helden Odysseus, der auf seiner Heimfahrt von
Troja viele Abenteuer bestehen musste.
In einer Szene warf der von Odysseus geblendete Riese
Polyphem einen gewaltigen Felsblock gegen das Schiff
der fliehenden Griechen und verfehlte es nur knapp.
Diesen Felsen entdeckte Philipp am Ufer, als er dort
spazieren ging. Er ging darauf zu und stemmte sich mit
aller Kraft dagegen. Doch was musste er feststellen? Er
schien ebensolche Kräfte wie Polyphem zu besitzen, weil
er den Stein ohne Mühe in den See rollen konnte!
Als Philipp den „Felsen” dann auf dem Wasser schwimmen sah, ging ihm ein Licht auf.
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Körper sind träge
Die Körper sind verschieden träge –
sie haben verschiedene Massen.
Beim ruckartigen Ziehen widersetzt sich
der Körper der Beschleunigung.
Verschiedene Massen
des Alltags
Stell dir vor, man würde mit einem
Medizinball Fußball spielen. Du
kannst dir denken, wie es da auf
dem Fußballplatz zuginge!
Ein Medizinball hat nicht nur mehr
Gewichtskraft als ein Fußball, er ist
auch viel schwerer in Bewegung zu
setzen oder abzubremsen.
Dieser Widerstand gegen eine Be­
schleunigung oder Verzögerung
wird Trägheit genannt. Ein Körper,
der in Ruhe ist, will in Ruhe bleiben.
Bewegt sich ein Körper, möchte er
die Bewegung beibehalten.
• Beim Abschleppen eines Autos
kann das Abschleppseil reißen,
wenn zu rasch angefahren wird.
• Die Insassen eines Autos
werden beim Bremsen nach
vorne geworfen.
• Wenn der Stiel einer Axt nicht
gut sitzt, stößt man ihn
mehrmals kräftig gegen die
Unterlage.
• …
Das Maß für die Trägheit eines
Körpers wird als Masse bezeichnet.
54
06945_Buch.indb 54
16.01.14 09:03
ALLe Körper sinD Träge
Übungen
1
N1
E
Auf einem Holzbrett liegen drei gleich aussehende Kugeln aus Eisen, Holz und Schaumstoff.
Wie kannst du ihre Masse unterscheiden, ohne sie aufzuheben? Du darfst sie berühren.
2
N1
E
An der gleichen Schraubenfeder hängen verschiedene Körper.
Bezeichne die größte Masse mit A, die zweitgrößte mit B und die kleinste mit C!
größte Trägheit:
kleinste Trägheit:
größte Gewichtskraft:
kleinste Gewichtskraft:
Aus welchen Stoffen könnten die zwei anderen Körper bestehen, wenn der schwerste aus Blei ist?
(Benütze den Lexikonteil!)
3
N2
S
Ergänze und finde selbst Beispiele!
kg
a)
b)
c)
dag
g
1
200
5 000
d)
e)
f)
g)
55
06945_Buch.indb 55
16.01.14 09:03
Alle Körper sind träge Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Masse und Gewichtskraft
Körper mit gleicher Masse
haben gleiche Gewichtskraft.
Einige Körper mit der
Masse 1 kg.
Wenn wir zwei verschieden
­schwere Körper auf ihre Trägheit
überprüfen, stellen wir fest, dass
der trägere Körper immer auch
der schwerere ist: Seine größere
Masse wird von der Erde mit einer
größeren Kraft angezogen. Der
Waagebalken einer Balkenwaage
neigt sich nach der Seite mit der
größeren Masse, weil dort die
Anziehungskraft größer ist.
Der Waagebalken ist im Gleich­
gewicht, wenn beide Massen
gleich groß sind und demnach
gleiche Gewichtskraft haben.
Die Einheit der Masse
Um Massen miteinander verglei­
chen zu können, wurde als Einheit
das Kilogramm (kg) festgelegt.
Die Einheitsmasse von 1 kg
entspricht der Masse von 1 dm3
Wasser (= 1 Liter) bei +4 °Celsius.
Abgeleitete Masseneinheiten sind:
1 Tonne (1 t) = 1 000 kg
1 Gramm (1 g) = 0,001 kg
1 Milligramm (1 mg) = 0,000001 kg
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Körper mit verschiederer Masse haben
verschiedene Gewichtskraft.
Gleiche Massen mit unterschiedlichem Volumen
Mit einem Messglas kann man das Volumen bestimmen.
Das Messen von Massen
Beim Bestimmen von Massen ver­
gleicht man die unbekannte Masse
mit einer festgelegten („genorm­
ten“) Masseneinheit (t, kg, g, mg).
Ein Körper, der sich gleich träge
verhält wie z. B. 1 kg, hat auch die
Masse von 1 kg.
Ebenso haben zwei Körper gleiche
Massen, wenn sie auf einer Balken­
waage im Gleichgewicht sind. Die
Masse wird mit dem Kleinbuch­
staben m bezeichnet.
Die mithilfe einer Waage bestimm­
te Masse eines Körpers nennen wir
auch „Gewicht“.
In der Physik wird streng zwischen
Masse (Einheit: kg) und Gewichts­
kraft eines Körpers (= Anziehungs­
kraft der Erde; Einheit: Newton)
unterschieden.
Stoffe haben unterschiedliche
Dichte.
Oft wird gesagt, Eisen sei schwerer
als Holz, Blei schwerer als Eisen.
Diese Aussage stimmt nur dann,
wenn gleich große Stücke mitein­
ander verglichen werden. Dabei
hilft uns die Einheit „Dichte“. Sie
gibt an, wie groß die Massen von
Stoffen sind, wenn sie das gleiche
Volumen haben.
In der Fachsprache der Physik heißt
das so: Das Verhältnis der Masse
eines Körpers zu seinem Volumen
bezeichnet man als seine Dichte.
Dichte = Masse : Volumen
56
06945_Buch.indb 56
16.01.14 09:03
ALLe Körper sinD Träge
Übungen
4
N2
E
Die drei abgebildeten Kugeln haben die gleiche Masse.
Kreuze den Körper mit der größten Dichte an!
m
5
N2
m
m
E
Ordne die cm3-Würfel verschiedener Stoffe von der größten zur kleinsten Masse!
Glas
6
Kork
N1
Blei
Eisen
Gold
Holz
E
Lies den Flüssigkeitsstand in den verschiedenen Messgläsern ab!
15
cm 3
10
cm 3
5
7
N2
cm 3
cm 3
cm 3
20
50
cm 3
cm 3
cm 3
cm 3
S
Ergänze und finde selbst Beispiele!
a)
b)
c)
d)
stoff
Dichte in g / cm3
Volumen (cm3)
Blei
Platin
Kork
Schaumstoff
11,3
21,5
5
20
0,035
Masse
43 g
4,8 g
35 g
e)
f)
57
06945_Buch.indb 57
16.01.14 09:03
ALLe Körper sinD Träge
K N O B E L I X
1
N2
E
Der Tank eines Autos ist
halb gefüllt.
Zeichne die Bewegung
des Treibstoffes beim
Anfahren
und
beim
Abbremsen!
2
N2
In Ruhe
Beim Beschleunigen
Beim Abbremsen
S
Berechne die Rauminhalte der
aufgezeichneten Körper!
V=
V=
3m
1,5 cm
2 cm
4 cm
3
N2
S
Wie groß ist das Volumen der in
die Messgläser eingetauchten
Gegenstände?
90
80
50
100
30
cm 3
V =
N2
200
70
40
4
3m
3m
10
cm 3
V =
cm 3
V =
S
Berechne die Masse des Silberbarrens!
1,5 cm
ρ=
g / cm3
V=
cm3
m=
1,5 cm
g
4 cm
5
N2
E
Mit einem Medizinball kann man nicht
Fußball spielen.
Überlege: Lässt sich der Medizinball
leichter bewegen, wenn er aufgehängt
wird?
Begründe deine Antwort!
58
06945_Buch.indb 58
16.01.14 09:03
ALLe Körper sinD Träge
K N O B E L I X
6
N2
E
Bestimme die Dichte!
m = 43,2 g
V=
ρ=
cm3
g / cm3
20
Um welchen Stoff handelt es sich?
7
N2
E
Wenn du voraussetzt, dass die
Dichte von Wasser 1 g / cm3 ist,
kannst du eine Messflasche
verwenden, um die Dichte einer
unbekannten Flüssigkeit zu
bestimmen. Die Zeichnung
zeigt dir die drei Messungen,
die du dabei vornehmen musst.
Wasser
?
a) Wie groß ist die Masse des Wassers?
b) Wie groß ist das Fassungsvolumen der Flasche?
c) Bestimme die Masse der unbekannten Flüssigkeit!
d) Bestimme die Dichte der unbekannten Flüssigkeit!
e) Welche Flüssigkeit hast du gefunden?
Warum haben Flaschenhals und Verschluss sorgfältig geschliffene Glasflächen?
Kurz zusammengefasst
‘ Die Masse eines Körpers ist ein Maß für seine Trägheit, sie bleibt von Ort zu Ort unverändert.
Die Trägheit ist der widerstand eines Körpers gegen eine bewegungsänderung.
Je größer die Trägheit, desto größer die Masse.
‘ Je größer die Masse, desto größer die gewichtskraft.
Die einheit der Masse ist das Kilogramm (kg).
Mit der balkenwaage kann die gleichheit von Massen festgestellt werden.
Die Dichte (ρ) eines Körpers gibt an, wie groß die Masse von 1 m3 (1 dm3, 1 cm3) ist.
einheiten der Dichte: kg / m3 (kg / dm3, g / cm3)
Die Dichte ergibt sich, wenn man die Masse eines Körpers durch sein Volumen dividiert.
59
06945_Buch.indb 59
16.01.14 09:03
Alle Körper sind träge Lexikon
trat für die damals neue Lehre ein,
dass die Erde sich um die Sonne
be­
wege, und geriet dadurch in
spruch zur herrschenden
Wider­
Ansicht, die Erde sei der Mittel­punkt
des Weltalls. 1633 musste er
schließlich vor einem kirchlichen
Gericht seine richtige Auffassung
widerrufen.
Beispiel: Wie groß ist die Masse von
10 cm3 Blei?
• Die Dichte von Blei ist 11,3 g / cm3.
• Das Volumen beträgt 10 cm3.
mBlei = ρ · V = 11,3 · 10 = 113 g
Trägheitsgesetz, das; das 1609 von
Galilei gefundene Trägheitsgesetz
sagt:
Jeder Körper verharrt im Zustand
der Ruhe oder geradlinig-gleich­
förmigen Bewegung, solange keine
Kräfte auf ihn wirken.
m
Dichte: ρ = V
__
Die Dichte einiger Stoffe in g / cm3:
Schaumstoff0,035
Kork0,24
Holz0,4–1,3
Alkohol0,8
Gummi0,92
1,0
Wasser
Milch1,028
menschl. Körper 1,04
Glyzerin1,26
Glas2,4–4,7
Aluminium2,7
Eisen7,86
Silber10,5
Blei11,3
Quecksilber13,5
Gold19,23
Platin21,5
Dichtebestimmung:
• Mit der Balkenwaage bestimmt
man
die
Masse.
Beispiel:
m = 16,2 g.
• Durch Berechnen oder mit dem
Messglas wird das Volumen ermit­
telt. Beispiel: V = 6 cm3.
Wenn 6 cm3 16,2 g Masse haben,
dann sind dies für 1 cm3:
16,2 g dividiert durch 6, Ergebnis:
2,7 g / cm3. Das ist die Dichte von
Aluminium.
Galilei, Galileo; bedeutender italie­
nischer Naturforscher, 1564–1642;
be­gründete die moderne, auf Erfah­
rung und Experiment beruhende
Physik. Durch Versuche am Schiefen
Turm von Pisa erforschte er die
Grundgesetze der Pendel- und Fall­
bewegungen. Er konstruierte 1609
ein Fernrohr und ent­deckte Mond­
Planeten
berge, die Monde des ­
Jupiter und die Sonnenflecken. Er
Volumen, das; Rauminhalt; das
Volumen eines Quaders berechnet
man nach der Formel: V = a · b · c
c
a
Deutsches Museum, München
Merkdreieck:
Kilogramm (kg), das; Basiseinheit
des internationalen Einheitensys­
tems (SI-Einheit) für die Basisgröße
Masse; die Basis­einheit 1 Kilogramm
ist die Masse des internationalen
Kilogrammprototyps, eines aus
Platin und Iridium bestehenden
% Platin, 10 %
Kreiszylinders (90 Iridium, 39 mm hoch, Ø 39 mm), der
in Sèvres bei Paris aufbewahrt wird.
Masse, die; Eigenschaft eines Kör­
pers, Kräften, die seinen Bewegungs­
zustand ändern wollen, Widerstand
zu leisten. Dieser Widerstand wird
die Trägheit der Masse genannt
(träge Masse).
Jede Masse unterliegt auch dem Ein­
fluss der Gravitation (= Anziehung
durch andere Massen) und gewinnt
dadurch Schwere (schwere Masse).
Die Masse eines Körpers ist ein Maß
für seine Trägheit. Sie ist vom Ort
unabhängig.
b
Waage, die; Gerät zur Gewichts­
bestimmung von Körpern. Bei der
Balkenwaage wird die gesuchte
Masse mit bekannten Massen
(Massen­
normalen) verglichen. Bei
der Federwaage wird eine geeichte
Schraubenfeder durch eine Last
ausgedehnt. Elektronische Waagen
haben fast keine beweglichen Teile
und sind praktisch wartungsfrei.
In einer Druckdose tritt durch die
Last eine Spannung auf, die der
Größe der Last entspricht; diese
Veränderung wird über eine
elektronische Einrichtung auf eine
Leuchtanzeige übertragen.
Corbis/Creativ Studio Heinemann/Westend61
Dichte, die; Verhältnis der Masse
eines Körpers zu seinem Rauminhalt
(Volumen); Kurzzeichen: ρ (griech.;
sprich: Ro). Die Dichte ist eine
kennzeichnende Eigenschaft und
hilft, Stoffe zu erkennen.
Die Dichte eines Körpers ist der
Quotient aus seiner Masse und
seinem Volumen.
Massebestimmung aus Dichte und
Volumen:
Masse = Dichte mal Volumen
m = ρ ·V
60
06945_Buch.indb 60
16.01.14 09:03
Kräfte
... bewegen und verändern die Welt
Der Satellit stürzte in den Ozean
Colorado Springs. Die Erde hat ihn wieder – oder
besser gesagt: das Wasser. Der außer Kontrolle
geratene sowjetische Satellit Comos-1767 ist in der
Nacht auf Sonntag abgestürzt. Der größte Teil des
geheimnisumwobenen Satelliten verglühte beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Trümmer, die der
Hitze standhielten, stürzten in den Indischen Ozean.
Die Schubkräfte der Raketenmotoren beschleunigen das
Spaceshuttle. Sie wirken gegen
die Erdanziehungskraft.
Ein geriebener
Luftballon lenkt
durch elektrische
Kräfte einen
Wasserstrahl ab.
Der Astronaut kann auf dem
Mond viel mehr tragen als
auf der Erde. Auf dem Mond
sind alle Körper leichter.
Jede Autofahrerin und jeder Autofahrer wünscht
sich eine gute Reibung zwischen Reifen und Straße.
Obendrauf Viktor, Gnas; DigitalVision; MEV Verlag/U.S. Dept. Of the Interior Geological Survey; Glowimages/Herbert Kratky; MEV Verlag/Baeuerle;
Der geschickte Einsatz von Muskelkraft
macht aus manchem Fußballspieler
einen richtigen „Ballzauberer“.
61
06945_Buch.indb 61
16.01.14 09:03
Kräfte Die Kraftprobe
Der Riese las: „Sieben auf einen
Streich“, und er meinte, das wären
Menschen gewesen, die der
Schneider erschlagen hätte, und
kriegte Respekt vor dem kleinen Kerl.
Doch wollte er ihn erst prüfen, nahm
einen Stein in die Hand und drückte
ihn zusammen, dass das Wasser
heraustropfte. „Das mach mir nach“,
sprach der Riese, „wenn du Kraft
hast!“ „Ist’s weiter nichts?“, sagte das
Schneiderlein, „das macht unsereiner
spielend“, griff in die Tasche, holte
den weichen Käse und drückte ihn,
dass der Saft herauslief. „Gelt“, sprach
er, „das war ein wenig besser?“
Der Riese wusste nicht, was er sagen
sollte, und konnte es von dem
Männlein nicht glauben. Da hob der
Riese einen Stein auf und warf ihn so
hoch, dass man ihn kaum noch sehen
konnte: „Nun, du Wicht, das mach
mir nach!“ – „Gut geworfen“, sagte
der Schneider, „aber der Stein hat
doch wieder zur Erde herabfallen
müssen. Ich will dir einen werfen, der
soll gar nicht wiederkommen“, griff in
die Tasche, nahm den Vogel und warf
ihn in die Luft. Der Vogel, froh über
seine Freiheit, stieg auf, flog fort und
kam nicht wieder. „Wie gefällt dir das
Stückchen, Kamerad?“, fragte der
Schneider.
(Aus: „Das tapfere Schneiderlein“ von den
Gebrüdern Grimm)
Elektrische Kraft ändert die Richtung eines Wasserstrahls.
Die Kraft deiner Muskeln hast du
sicher schon oft erprobt.
Andere Kräfte sind:
• die Magnetkraft,
• die Motorkraft,
• die Schubkraft, die eine Rakete
aus dem Schwerefeld der Erde
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Verschiedene Kräfte
Muskelkraft verformt ein Bleirohr.
bringt,
• die Auftriebskraft, die einen mit
Gas gefüllten Luftballon steigen
lässt,
• die Gewichtskraft, mit der alle
Körper von der Erde angezogen
werden,
• die Reibungskraft, die jeder
Bewegung Widerstand leistet,
• die Federkraft,
• die Windkraft,
• die Kraft des fließenden
Wassers
• …
Die Wirkung von Kräften
Wer Kraft hat, kann Dinge ver­
formen oder ihren Bewegungs­
zustand verändern. Verformungen
und Änderungen des Bewegungs­
zustandes bezeichnen wir als
Wirkungen einer Kraft. Wenn
du deine Muskelkraft auf einen
Ball wirken lässt, kannst du ihn
zusammendrücken (= verformen),
abschießen (= beschleunigen),
fangen (= abbremsen) oder ihn
im Flug wegschlagen (= seine
Bewegungsrichtung ändern).
62
06945_Buch.indb 62
16.01.14 09:03
KräFTe
Übungen
1
N1
W
Erkennst du die Kräfte, die durch die Pfeile dargestellt werden?
680
2
N1
W
Wie heißt das abgebildete Messgerät für Kräfte?
3
N1
W
Zeichne die Dehnung der Feder mit zwei und drei
gleichen Massestücken!
Benenne die Teile!
63
06945_Buch.indb 63
16.01.14 09:03
Kräfte Obendrauf Viktor, Gnas
Das Messen von Kräften mit Feder-Kraftmessern
Zug- und Druckkräfte von der Größe 1 N
Obendrauf Viktor, Gnas
Beim Kraftmessen mit Feder-Kraft­
messern vergleicht man die zu
messende Kraft mit der elastischen
Kraft der Schraubenfeder. An der
Fe­
der ist eine Skala (Messeintei­
lung) befestigt, die in der Maßein­
heit der Kraft (in Newton) geeicht
ist. Zum leichteren Ablesen ist die
Skala zumeist in schwarze und wei­
ße Felder geteilt.
Zwei Kräfte werden als gleich groß
bezeichnet, wenn sie die gleiche
Schraubenfeder um das gleiche
Stück dehnen.
Ein Bremsenprüfgerät misst die
Bremskraft in Kilonewton.
Die Maßeinheit der Kraft
Teile des Newtons:
1 Millinewton (1 mN) = 0,001 N.
Vielfache des Newtons:
1 Kilonewton (1 kN) = 1 000 N;
1 Meganewton (1 MN) = 1 Million N.
DigitalVision
Kraftmesser geben die angezeigte
Kraft in der Einheit Newton (sprich:
njutn) an. Ein Newton (1 N) ist die
Kraft, mit der ein 100-g-Massestück
(ganz genau: 102 g) an einer
Aufhängung zieht oder auf eine
Unterlage drückt.
Wenn du ein 100-g-Massestück
hältst, kannst du Kraft von 1 N
spüren.
Raketen fliegen nach dem Rückstoßprinzip.
Die Darstellung von Kräften
Kräfte werden allgemein mit dem
Großbuchstaben F (engl. force =
Kraft) bezeichnet. Zeichnerisch
stellt man Kräfte mit Pfeilen dar,
weil damit nicht nur die Größe
(der „Betrag“), sondern auch die
Richtung und der Angriffspunkt
beschrieben werden können.
Der Anfangspunkt des Pfeiles
entspricht dem Angriffspunkt der
Kraft, die Richtung des Pfeiles stellt
die Kraftrichtung dar und die
Länge des Pfeiles ist ein Maß für
die Größe der Kraft.
Angriffspunkt
Richtung
Kraft und Gegenkraft
Ein Auto, das gegen ein Zaungitter
stößt, bewirkt eine Verformung des
Zaungitters. Dass das Gitter auch
mit einer Kraft auf das Auto ein­
wirkt, kann man an der beschädig­
ten Karosserie des Autos erkennen.
Alle Kräfte besitzen die Eigen­
schaft, immer nur paarweise aufzu­
treten, wobei die beiden Kräfte
gleich groß, aber entgegengesetzt
gerichtet sind.
Dies merkt man auch:
• an der wechselwirkenden Kraft
zwischen einem Magneten und
einem Eisenstück,
• am Rückstoß beim Abschuss
einer Gewehrkugel,
• beim Rudern und beim Ab­
springen von einem Ruderboot,
• am Vorschub, den Düsenflug­
zeuge und Raketen erhalten,
wenn heiße Gase mit großer
Geschwindigkeit nach hinten
austreten,
• …
64
06945_Buch.indb 64
16.01.14 09:03
KräFTe
Übungen
4
N1
W
Mit welchen Kräften drücken oder ziehen die Gegenstände?
2t
1 kg
F=
F=
5
N2
F=
E
Baue dir eine Kartoffelschleuder! Sie zeigt dir die Wirkung des Rückstoßes.
Gib das Holzbrett auf die Rollen!
Lege die Kartoffel vor das
gespannte Gummiband!
Obendrauf Viktor, Gnas
Lege den Gummiring über die zwei
vorderen Nägel und spanne ihn mit dem
Faden über den hinteren Nagel!
Obendrauf Viktor, Gnas
Schlage die Nägel in Form eines
Dreiecks in das Holz!
Obendrauf Viktor, Gnas
Die Teile.
Kartoffel
Holzbrett
Obendrauf Viktor, Gnas
Bindfaden
Hammer
Streichhölzer
Obendrauf Viktor, Gnas
Gummiring
drei Nägel
zwei Zwirnrollen
(oder runde Bleistifte)
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst:
Brenne den Faden durch und beobachte
die Bewegungsrichtungen der
Kartoffel und des Brettes!
65
06945_Buch.indb 65
16.01.14 09:03
Kräfte Die Gewichtskraft verformt einen Schwamm.
Wenn du einen Körper hältst,
spürst du eine Kraft, mit der er nach
unten gezogen wird. Körper kön­
nen unterschiedlich schwer sein.
Sie drücken auf eine Unterlage
oder ziehen an einer Aufhängung.
Lässt man sie los, fallen sie immer
schneller nach unten.
Der Engländer Isaac Newton
erkannte als Erster, dass alle Körper
einander anziehen. Er bezeichnete
dieses Naturgesetz als Gravitation.
Hält man einen Stein in der Hand,
wird er von der Erde angezogen,
was wir als Gewichtskraft spüren.
Aber auch der Stein übt die gleich
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Die Gewichtskraft
Die Gewichtskraft kann einen Körper beschleunigen.
große Anziehungskraft auf die Erde
aus.
Lässt man den Stein los, wirkt die
Gravitation stärker auf den kleinen
Stein als auf die große Erde. Der
Stein bewegt sich auf die Erde zu.
Die Anziehungskraft zwischen
zwei Körpern ist umso größer, je
größer ihre Massen sind und je
geringer der Abstand zwischen
ihnen ist.
Die Erde hat im Vergleich zu uns
Menschen und zu den Dingen
unserer Umwelt eine so große
Masse, dass sie alle Körper in
Richtung Erdmittelpunkt zieht und
damit allen Dingen eine Schwere
gibt. Diese Kraft nennen wir
Gewichtskraft. Wie jede andere
Kraft wird sie in der Einheit Newton
(N) gemessen. Ein Wägestück von
102 g Masse wird von der Erde mit
der Kraft von 1 N angezogen.
Der Mond hat eine viel kleinere
Masse als die Erde. An seiner Ober­
fläche wird nur ein Sechstel der
Erdschwerkraft wirksam.
Von der Masse eines Himmels­
körpers hängt es also ab, wie
schwer ein Körper auf ihm ist.
Die Reibungskraft
Haftreibung
Obendrauf Viktor, Gnas
Rollreibung
Obendrauf Viktor, Gnas
Gleitreibung
Ein Vergleich der Reibungsarten
Schmierstoffe vermindern die Reibung.
Wälzlager
Wenn du Schi fährst, dann weißt
du, wie wichtig das richtige Wachs
für das Gleiten auf Schnee ist.
Schlecht präparierte Schi „laufen“
nicht. Sie werden durch eine
Kraft gebremst, die wir Reibung
nennen.
Die Oberflächen von festen Kör­
pern sind nie vollkommen glatt.
Werden sie aneinandergepresst,
bewirken die Unebenheiten ein
„Aufeinanderhaften“.
Wir unterscheiden Haftreibung,
Gleitreibung und Rollreibung,
je nachdem, ob die Körper
aneinander haften, gleiten oder
rollen. Bei bewegten Maschinen­
teilen ist die Reibung meist eine
störende
Nebenerscheinung;
durch Schmierstoffe und den
Einbau von Wälzlagern (Kugel- und
Rollenlager) wird sie verringert.
Manchmal ist die Reibung aber
unbedingt erforderlich: Ohne die
Haftreibung könnten wir beim
Gehen und Stehen keinen Halt
finden. Eine Lokomotive könnte
ohne die Haftreibung zwischen
den Rädern und Schienen keine
Waggons ziehen. Fahrzeuge finden
durch Haftreibung einen festen
Halt auf der Straße, der aber durch
Nässe, Aquaplaning und Glatteis
herabgesetzt wird.
Ohne Reibung könnte kein Fahr­
zeug gebremst werden, kein Nagel
im Holz halten und jeder Knoten
sich lösen.
66
06945_Buch.indb 66
16.01.14 09:03
KräFTe
Übungen
6
N2
W
Auf 600 g Masse wirkt auf der Erde eine Gewichtskraft von 6 N.
Wie viel würde der gleiche Feder-Kraftmesser auf dem Mond anzeigen? Ergänze die Zeichnung!
?
600 g
Mond
Erde
7
N2
W
Welches Holzstück lässt sich am leichtesten m, welches am schwersten m bewegen?
A
8
N2
B
C
E
Baue dir eine „Teststrecke“ zum Überprüfen der Reibungskräfte!
Die Teile.
Kontaktkleber
Mappe oder Buch
Klebe eine Kugel auf das Schreibpapier,
die zweite auf das Schleifpapier!
Obendrauf Viktor, Gnas
ein Stück Schreibpapier
eine Schere
Obendrauf Viktor, Gnas
drei Glaskugeln
ein Stück Schleifpapier
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst dazu:
Lasse deine „Flitzer“ zuerst einzeln und
dann um die Wette „hinunterfahren“!
Verändere die Neigung der Bahn!
Obendrauf Viktor, Gnas
Verwende verschiedene Bahnen (Holz, Kunststoff …) und mache sie mehr oder weniger gleitfähig (Seife …)! Verwende verschieden
große Papier- und Schleifpapierstücke und überprüfe, ob die Reibungskraft von der Größe der Reibungsfläche abhängig ist!
Notiere deine Beobachtungen!
Start zum Rennen!
Es gibt einen großen Favoriten!
67
06945_Buch.indb 67
16.01.14 09:03
KRÄFTE
K N O B E L I X
1
N2
W
Welche Kraft hat den größten Betrag?
m
3N
Welche Kräfte sind gleich gerichtet?
5N
2N
A
2
N2
m m
B
C
W
Setze den richtigen Buchstaben in das richtige
Kästchen ein!
A – Die nach unten gerichtete Kaft ist größer
als die nach oben gerichtete Kraft.
B – Beide Kräfte sind gleich groß.
C – Die nach oben gerichtete Kraft ist größer
als die nach unten gerichtete Kraft.
m
3
N2
m
m
W
Mit welcher Kraft zieht die Erde die verschiedenen Körper an?
600 g
4
N2
W
Wir bringen die
abgebildete
Balkenwaage 600 g
auf den Mond.
Was verändert
sich? Zeichne!
6N
N2
600600
g g
600 g
600 g
6N
600 g
?
6N
6N
6N
Erde
5
1 000 kg
70
kg
Erde
?
?
6N
Erde
Mond
Mond
Mond
W
Ein Feder-Kraftmesser dehnt sich bei 4 N Belastung um 10 cm.
Wie stark müsste man die Feder belasten, damit sie sich um 25 cm dehnt?
Wie groß wäre die Verlängerung bei einer Kraft von 14 N?
68
06945_Kern_03_Kapitel_2.indd 68
20.01.14 07:45
KräFTe
K N O B E L I X
6
N2
W
Die Ausrüstung eines Astronauten hat eine Masse von 90 kg.
Wie viel Kraft muss ein Astronaut auf der Erde / auf dem Mond aufwenden, um seine Ausrüstung zu tragen?
Auf der Erde:
7
N2
Auf dem Mond:
E
In jedem Gefäß befindet sich eine Metallkugel.
A = Motoröl
B = Wasser
C = Honig
D = Luft
E = Benzin
In welchem Gefäß erreicht die Kugel am schnellsten den Boden, wenn die Gefäße gleichzeitig umgedreht
werden? m
m
Wo ist die Reibung am geringsten? m
Wo ist die Reibung am größten?
Reihe die Gefäße nach der Schnelligkeit des Kugelfalls!
m m m m m
Kurz zusammengefasst
‘ Kraftarten: Magnetkraft, elektrische Kraft, gewichtskraft, reibungskraft
wirkungen einer Kraft: Verformung, beschleunigung, Verzögerung, änderung der bewegungs­
richtung
‘ Kräfte können mit einem in newton geeichten Kraftmesser gemessen werden.
Die einheit der Kraft ist 1 n (newton); das ist ungefähr die Kraft, mit der ein 100­g­Massestück von
der erde angezogen wird.
Kräfte werden mit pfeilen dargestellt.
Kraftwirkungen zwischen den Körpern sind wechselseitig; Kraft und gegenkraft sind gleich groß.
‘ Die Kraft, mit der ein Körper von der erde angezogen wird, nennt man gewichtskraft (gravitations­
kraft, Anziehungskraft). sie ist zum erdmittelpunkt gerichtet.
reibungskräfte entstehen an der berührungsfläche zweier Körper; ihre größe hängt von der Ober­
flächenbeschaffenheit und von der Kraft ab, mit der die Körper aufeinander drücken.
Man unterscheidet haft­, gleit­ und rollreibung.
69
06945_Buch.indb 69
16.01.14 09:03
Kräfte Lexikon
Gravitation, die; Massenanziehung;
Kraft, mit der sich schwere Massen
gegenseitig anziehen. Wegen der
beinahe kugelförmigen Gestalt der
Erde ist die Gravitationskraft auf der
gesamten Erde fast gleich groß
(an den Polen etwas größer als am
Äquator) und zum Erdmittelpunkt
hin gerichtet. Aus dem Gravitations­
gesetz lässt sich die Schwere­
beschleunigung g eines Körpers
berechnen. Einige Werte für unser
Sonnensystem:
Körper
g
Sonne
274,00
Jupiter
26,00
Neptun
15,00
Saturn
11,20
Erde
9,81
Uranus
9,40
Venus
8,50
Mars
3,76
Merkur
3,80
Erdmond
1,62
Ein Beispiel: Wir berechnen die Gra­
vitation für 1 kg Masse auf dem
Saturn (gSaturn = 11,20 m / s2)
Formel:
Kraft (F) = Masse (m) · Schwere­
beschleunigung (g)
Schmieröl, Teer) groß. Sie nimmt mit
steigender Temperatur stark ab.
Bei folgenden Stoffen nimmt die
Viskosität bei gleicher Temperatur
zu: Wasser, Alkohol, Benzin, Schmier­
öl, Honig, Teer, Schmierseife, Pech.
Ergebnis:
Ein 1-kg-Massestück ist auf dem
N schwer (auf dem
Saturn 11,2 Neptun 15 N, auf dem Jupiter 26 N
usw.).
Reibung im Straßenverkehr
Zur Änderung des Bewegungs­
zustandes (Beschleunigen, Bremsen)
und der Bewegungsrichtung (Kur­
venfahren) im Straßenverkehr sind
Kräfte nötig. Diese Kräfte zwischen
Fahrbahn und Fahrzeug beruhen auf
Reibung. Beim Anfahren, Beschleu­
nigen und beim Kurvenfahren soll
die Haftreibung möglichst groß sein,
damit der Reifen nicht durchdreht
und nicht über die Fahrbahn gleitet.
Auch beim Bremsen ist das Haften
des Reifens auf der Fahrbahn
wichtig. Rutscht der Reifen, wird der
Bremsweg erheblich länger.
Newton (sprich: njutn), Sir Isaac;
englischer Physiker, Mathematiker
und Astronom (Stern-, Himmels­
forscher), * 4. Jänner 1643, † 31. März
1727; entdeckte die gegenseitige
Anziehung von Massen (Gravitation)
und erkannte, dass die dabei
wirkende Kraft die Planeten auf ihren
Bahnen hält.
Newton (N), das; abgeleitete Einheit
der Kraft; Kraft = Masse mal
Beschleunigung; 1 Newton ist gleich
der Kraft, die einem Körper mit der
Masse von einem Kilogramm die
Meter durch
Beschleunigung 1 Quadratsekunde erteilt:
1 N = 1 m kg / s2
Reibung, die;
1. Eine Kraft, die zwischen zwei
bewegten Körpern auftritt, wenn
sie sich berühren. Diese Kraft wird
äußere Reibung genannt.
2. Die Kraft, die im Innern eines
Körpers auftritt und auf Kräften
zwischen den Teilchen beruht
(innere Reibung). Bei Flüssigkeiten
heißt sie auch Viskosität oder Zähig­
keit. Die Viskosität ist bei leicht
fließenden Flüssigkeiten (Ether,
Benzin, Alkohol, Wasser) klein, bei
zäh fließenden (Honig, Glyzerin,
Fotolia.com/77SG
Gewichtskraft, die; Kraft, mit der ein
Körper von der Erde angezogen wird.
Diese Kraft ist zum Erdmittelpunkt
ge­richtet. Ihre Größe hängt für den
gleichen Körper vom Ort ab, an dem
sich der Körper befindet. Die Erde ist
an den Polen abgeplattet. Deshalb
ist die Gewichtskraft eines Körpers
an den Polen größer als am Äquator.
F = 1 kg · 11,20 m / s2 = 11,20 kgm / s2
Deutsches Museum, München
Aquaplaning, das; Gleiten eines
Autoreifens auf einer Wasserschicht,
wenn das Rad wegen zu geringer
Profiltiefe oder zu hoher Geschwin­
digkeit seine Haftreibung mit der
Fahrbahn verliert. Dabei geht die
Haftreibung in eine Gleitreibung
über. Zur Aufrechterhaltung einer
ausreichenden Reibung ist für alle
Reifen
eine
Mindestprofiltiefe
mm für Personenkraftwagen)
(1,6 gesetzlich vorgeschrieben.
Reifenprofil und Verkehrssicherheit
Reifen sind verkehrssicher, wenn sie
den vorgeschriebenen Reifendruck
und das richtige Reifenprofil haben.
Damit ist es möglich, auch bei Regen
sicher zu bremsen und zu lenken.
Durch die Profilrillen kann das Was­
ser zwischen Reifen und Fahrbahn
nach außen abgeleitet werden.
Renn­wagen benutzen bei trockener
Straße profillose Reifen. Damit wird
die Haftreibung verbessert, da der
Reifen eine große Aufstandsfläche
hat. Bei Regenwetter müssen Profil­
reifen montiert werden.
Rückstoß, der; die Gegenkraft, die
ein Körper erfährt, wenn von ihm
Masse fortgestoßen wird. Das Gesetz
von Kraft und Gegenkraft wurde von
Isaac Newton entdeckt und als das
Gesetz von actio und reactio (lat.
actio = Wirkung, reactio = Gegen­
wirkung) bezeichnet. Dieses Gesetz
spielt in der Technik und im Alltag
eine wichtige Rolle.
70
06945_Kern_03_Kapitel_2.indd 70
16.02.15 07:46
Aufbau der Materie
Die Kräfte zwischen den
Wasserteilchen sind an der
Wasseroberfläche so groß,
dass eine Rasierklinge aus
Eisen getragen wird.
Das regelmäßige
Aussehen eines
Eiskristalls ist ein
Hinweis auf die
regelmäßige
Anordnung der
Wasserteilchen.
Sieht man das Modell eines
Hauses, kann man sich das
richtige Haus bereits vorstellen.
Um Stoffeigenschaften zu
erklären, verwendet man
ebenfalls Modelle; Modelle
für die kleinsten Teilchen.
Tee ist eine Lösung:
Zwischen den Teilchen
des Tees und den
Wasserteilchen
herrschen große
Anziehungskräfte.
Haarröhrchenwirkung: Je dünner
die Glasröhrchen, desto höher
steigt das Wasser.
Obendrauf Viktor, Gnas
Der Docht der Lampe sorgt für Nachschub: Das Duftpetroleum gelangt
durch Haarröhrchenwirkung zur
Flamme. Ähnlich steigt das Wasser
von den Wurzeln bis zur Baumkrone.
71
06945_Buch.indb 71
16.01.14 09:03
Aufbau der Materie Ein missglücktes Zeichenexperiment
Unser Zeichenlehrer, der Jan, führte
uns in den Hofgarten und wir
mussten alle auf die Erde sehen, wo
abgebrannte Streichhölzer lagen.
Und der Jan gab uns auf, die
abgebrannten Streichhölzer zu
malen, so naturgetreu, dass man den
Eindruck habe, als könne man so ein
Streichholz vom Zeichenblock
wegnehmen.
Ich war als Erster fertig, unter­
zeichnete mein Werk und gab es ab.
Da rief der Jan, die anderen sollten
mal alle aufhören und herkommen
und sagte, ich sei in Wirklichkeit
recht begabt, wenn ich nicht gerade
dummes Zeug im Kopf hätte. Und ob
das nicht aussehe wie ein richtiges
Streichholz auf Zeichenpapier. Aber
während er das sagte, war die Spucke
getrocknet und mein Streichholz
rollte vom Block. Ich erhielt eine
Ohrfeige, die sang noch etwas und
ging dann vorüber.
(Alexander Spoerl: „Memoiren eines mittel­
mäßigen Schülers“)
Fragen, Fragen ...
Seit jeher sucht der Mensch nach
einer Erklärung für die vielfältigen
Erscheinungen in der Natur. Viel­
leicht hast du dich auch schon
gefragt, warum Kochsalz bei
Raumtemperatur fest ist, Wasser
dagegen flüssig und Luft gas­
förmig? Warum ist Zucker in Wasser
löslich, Benzin dagegen aber in
Wasser nicht löslich?
Alle Fragen an die Natur münden in
die Frage nach dem Aufbau der
Materie. Das ist keine leichte Frage,
da der Aufbau der Stoffe nicht
direkt erkennbar ist. Wir sind daher
gezwungen, uns Bilder zu machen
und Vergleiche anzustellen. Solche
Beschreibungen nennen wir ein
Modell.
Auch im täglichen Leben verwen­
den wir ständig Modelle. Spiel­
zeughäuser und Spielzeugautos
sind Modelle. Die Tätigkeit unseres
Herzens beschreiben wir mit dem
Modell einer Pumpe. Aber so wie
ein Spielzeughaus kein wirkliches
Haus ist, dürfen wir auch die
Modelle in der Physik nicht mit der
Wirklichkeit gleichsetzen.
Modelle können daher weder
falsch noch richtig sein, sondern
nur gut oder schlecht. Ein gutes
Modell kann viele Eigenschaften
der Materie beschreiben, ein
schlechtes Modell nur wenige.
... und eine Antwort: das Teilchenmodell
Das zur Zeit beste Modell zur Be­
schreibung der Eigenschaften der
Stoffe ist die Annahme, dass alle
Stoffe aus Teilchen bestehen. Zwi­
schen den Teilchen ist leerer Raum.
Die Teilchen sind so klein, dass sie
für unsere Augen und auch mit den
besten Mikroskopen nicht sichtbar
sind.
Obwohl man solche Teilchen nicht
sehen kann, kennt man von ihnen
Kristalle haben eine regelmäßige,
geordnete Struktur.
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
viele Eigenschaften: Diese Teilchen
ziehen einander unterschiedlich
stark an. Die Anziehungskräfte
sind allerdings nur in sehr kurzer
Entfernung von etwa einem
Teilchendurchmesser wirksam.
Diese Teilchen sind in ständiger
Bewegung und stoßen dauernd
zusammen. Die Geschwindigkeit
der Teilchen ist umso größer, je
höher die Temperatur ist. Ein
Modell der regelmäßigen
Teilchenanordnung in einem Kristall
Sauerstoffteilchen in der Luft hat
bei 20 °C ungefähr eine Geschwin­
digkeit von 500 m / s. Dabei stößt
es natürlich mit anderen Teilchen
zusammen. Man hat errechnet,
dass jedes Teilchen dabei eine
Milliarde Zusammenstöße in der
Sekunde hat.
In der dritten Klasse wirst du noch
lernen, dass Stoffe aus Atomen
und Molekülen oder elektrisch
geladenen Atomen, den Ionen,
aufgebaut sind.
Eine regelmäßige Anordnung die­
ser Teilchen nennt man ein Raum­
gitter. Atome bestehen aus noch
kleineren Teilchen, den Elementarteilchen Protonen, Neutronen und
Elektronen, vergleichbar mit einer
Autokolonne, die aus vielen Autos
besteht, die ihrerseits aber wieder
aus kleineren Teilen wie Motor,
Reifen usw. zusammengesetzt sind.
72
06945_Kern_04_Kapitel_3.indd 72
20.01.14 07:46
AufbAu der MAterie
Übungen
1
N2
W
Obendrauf Viktor, Gnas
Früher, als du noch klein warst, hast
du sicher einmal mit Bausteinen Häuser
gebaut. Natürlich waren es keine
richtigen Häuser, sondern nur Modelle.
Welche Ähnlichkeiten bestehen zwischen
einem richtigen Haus und einem Haus aus
Bausteinen?
2
N2
Obendrauf Viktor, Gnas
Worin unterscheiden sich die beiden abgebildeten Windmühlen?
E
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Der Rohbau eines Hauses
besteht aus Ziegeln in einer
bestimmten Anordnung. Aus
einiger Entfernung ist aber nur
der Aufbau der Hausmauern zu
erkennen.
Schätze, wie viele mittelgroße Hohlblockziegel für den Rohbau eines einfachen Hauses notwendig sind?
m
m
ca. 200
3
N2
ca. 2 000
m
ca. 2 000 000
E
Erst unermesslich viele kleinste Zuckerteilchen bilden eine „süße Gemeinschaft“.
Gib ein Stück Würfelzucker in eine leere Mineralwasserflasche und fülle diese mit Leitungswasser! Nach dem
Auflösen des Zuckers verkoste die Lösung mit einem kleinen Schluck! Schmeckt die Lösung süß? Wenn nicht, gib
noch ein oder zwei Stück Würfelzucker in das Wasser! Koste erneut!
Welche Eigenschaften des Zuckers ändern sich beim Auflösen im Wasser?
Schätze, wie viele kleinste Zuckerbausteine erst einen süßen Geschmack ergeben!
m
m
ca. 1 000
m
ca. 1 000 000
ca. 10 000 000 000 000 000 (etwa 2 Millionen Mal die Erdbevölkerung)
4
N2
E
Spitze einen Bleistift so gut wie möglich und mache in diesem Kreis
einen gerade noch sichtbaren Punkt!
Schätze, wie viele kleinste Teilchen des Bleistiftfarbstoffes sich in diesem Punkt befinden!
m
m
1
m
1 000
1 000 000 000 000 (etwa zweihundert Mal die Erdbevölkerung)
73
06945_Buch.indb 73
16.01.14 09:03
Aufbau der Materie Obendrauf Viktor, Gnas
Halt und Form durch Kraft –
die Zustandsformen der Stoffe
Obendrauf Viktor, Gnas
Feststoffe haben ein bestimmtes Volumen und
eine bestimmte Form.
Obendrauf Viktor, Gnas
Gase haben weder ein bestimmtes Volumen, noch
eine bestimmte Form.
Flüssigkeiten haben ein bestimmtes Volumen, aber
keine bestimmte Form.
Eis, Wasser, Wasserdampf – ein Stoff in den drei
Zustandsformen „fest“, „flüssig“, „gasförmig“. Aber
nicht alle Stoffe in der Natur können in diese drei
Zustandsformen eingeteilt werden. Plastilin und
organisches Gewebe sind nur zwei Beispiele. Mit
dem Teilchenmodell können wir die unterschiedlichen
Eigenschaften der drei Zustandsformen gut erklären.
Feststoff
Ein fester Stoff ändert seine ­Gestalt
nicht und ist nicht zusammen­
drückbar.
Das ist eine Folge der dicht gepack­
ten Teilchen, die sehr nahe und
sehr regelmäßig angeordnet sind.
Die Anziehungskräfte zwischen
den Teilchen sind sehr groß. Die
Zitterbewegung der Teilchen ist so
schwach, dass die Teilchen ihre
Plätze vorerst nicht verlassen
können.
Flüssigkeit
Eine Flüssigkeit ist wie ein Feststoff
kaum zusammendrückbar, kann
sich aber jeder beliebigen Form
anpassen.
Die Teilchen sind sehr nahe, aber
unregelmäßig angeordnet und vor
allem gegeneinander v­ erschiebbar.
Die Anziehungskräfte zwischen
den Flüssigkeitsteilchen sind bei
gleicher Temperatur kleiner als
zwischen den Teilchen eines
­Feststoffes.
Gas
Ein gasförmiger Stoff ist zusam­
mendrückbar. Er passt sich jeder
Form an und füllt jedes Volumen
aus.
Seine Teilchen sind weit voneinan­
der entfernt und völlig ­ungeordnet.
Die Anziehungskräfte zwischen
den Gasteilchen sind sehr klein, so
dass sich die Teilchen praktisch frei
und unabhängig voneinander
bewegen können.
Zur Veranschaulichung: Ein Glas
Alkohol, in das Weltmeer gegossen
und gleichmäßig verteilt, ergibt
überall etwa 7 000 kleinste Alko­
holteilchen pro Liter Wasser. Wenn
man die Schneeteilchen von einem
Schneeball auf die Größe von
Erbsen vergrößern würde, ergäbe
das so viel Schnee, dass die ganze
Erde mit einer 300 m hohen
Schneeschicht bedeckt wäre.
... in einer Flüssigkeit
... in einem Gas
Anordnung der Teilchen
... im Gitter eines Kristalls
74
06945_Buch.indb 74
16.01.14 09:03
AufbAu der MAterie
Übungen
5
N2
6
E
Fülle in eine Spritze
einmal Wasser und
einmal Luft ein!
Halte die Spritze
mit einem Finger
fest zu und drücke
kräftig auf den
Kolben! Führe den Versuch mit Wasser besser über
einem großen Glas oder einem Waschbecken durch.
N2
E
Schütte einmal Wasser und einmal kleine Kreidestücke aus einem Glas in ein Wanne!
Zeichne die Verteilung des Wassers und der Kreidestücke in die untere Abbildung ein!
Notiere deine Beobachtungen!
Bei Wasser:
WasserWasser
Bei Luft:
7
N2
Kreidestücke
Kreidestücke
E
Kreuze die für den jeweiligen Stoff zutreffenden Aussagen an!
Feststoff
Flüssigkeit
Gas
8
N3
zusammendrückbar
passt sich jeder
Form an
Teilchen berühren
einander
Anziehungskräfte
größer als
Abstoßungskräfte
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
W
Zustandsform
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Mit welcher Zustandsform würdest du die Anordnung der Tomaten (Paradeiser) in den beiden Abbildungen
vergleichen?
Zustandsform
Welche Ähnlichkeit gibt es jeweils?
75
06945_Buch.indb 75
16.01.14 09:03
Aufbau der Materie Teilchenkräfte ermöglichen Zusammenhalt –
Kleben, Löten, Schreiben, Malen, Drucken
Obendrauf Viktor, Gnas
Nicht nur gleiche Teilchen, sondern
auch verschiedenartige Teilchen
ziehen einander an, aber nur in
sehr geringer Entfernung. Nur die
Teilchen einer Flüssigkeit oder
eines plastischen Stoffes können
so nahe zu den Teilchen eines
Feststoffes kommen, dass die
Anziehungskräfte wirksam werden
können. Nach dem Festwerden
ermöglichen die Kräfte zwischen
den Teilchen des Klebstoffes und
den Teilchen der Bruchstücke eine
feste Verbindung. Beim Löten von
elektronischen Bauteilen werden
zwei Metalldrähte durch ein zuerst
flüssiges Metall, das Lötzinn,
miteinander verbunden.
Die Verbindung von elektronischen Leitungen erfolgt oft durch Löten.
Ohne Teilchenkräfte kein Leben –
Oberflächenspannung und Haarröhrchenwirkung
Die große Oberflächenspannung
des Wassers verhindert sein Eindringen
zwischen die Fasern und ist beim
Waschen ein Nachteil.
engen
Röhrchen
bemerkbar.
Wasser
steigt
durch
diese
Anziehungskräfte
in
engen
Glasrohren, aber auch zwischen
den Fasern von Tüchern und Papier
sowie in den Pflanzen empor. Die
Wirkung ist umso größer, je kleiner
der Durchmesser der Röhrchen
ist. Enge Glasrohre und lang
gestreckte
enge
Hohlräume
werden auch als Haarröhrchen
oder als Kapillaren bezeichnet.
Ohne
Isolierung
kann
bei
Gebäuden durch die Haar­
­
röhrchenwirkung von Ziegeln die
Bodenfeuchtigkeit bis in die
Wohnräume emporsteigen.
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
genannt.
Die
Oberflächen­
spannung bewirkt die typische
Form eines Flüssigkeitstropfens.
Außerdem verhindert sie das Ein­
sinken eines Wasserläufers oder
einer Rasierklinge ins Wasser.
Alle Waschmittel verkleinern die
Oberflächenspannung von Wasser.
Dadurch wird eine natürliche
Eigenschaft des Wassers verändert.
Alle Waschmittel sind schon allein
deshalb eine Belastung für das
Leben im Wasser.
Die Oberflächenspannung und
die Anziehungskräfte zwischen
Flüssigkeitsteilchen und Feststoff­
teilchen machen sich besonders in
Das Aufsteigen von Wasser in
Pflanzen erfolgt auch durch die
Haarröhrchenwirkung: Eine weiße Nelke
wird blau, wenn man sie in Tinte taucht.
Obendrauf Viktor, Gnas
Bei den Teilchen im Inneren einer
Flüssigkeit heben sich die nach
­allen Seiten gleich großen Anzie­
hungskräfte zwischen den Teilchen
gegenseitig auf. Bei einem Teilchen
an der Oberfläche der Flüssigkeit
bleibt aber eine nach innen
gerichtete Restkraft bestehen, da
die oberen Partner fehlen.
Diese Kraft bewirkt, dass die Teil­
chen an der Oberfläche der Flüssig­
keit fester aneinander gebunden
sind als die Teilchen im Inneren der
Flüssigkeit. Die Teilchen an der
Oberfläche der Flüssigkeit bilden
eine Art Flüssigkeitshaut. Diese
Kraft wird Oberflächenspannung
Altbausanierung:
Durch ein gewelltes Stahlblech wird
das Aufsteigen der
Bodenfeuchtigkeit verhindert.
76
06945_Buch.indb 76
16.01.14 09:03
AufbAu der MAterie
Übungen
E
Gib zwischen die beiden Kreidestücke einige Tropfen Wasser und
drücke erneut zusammen!
Obendrauf Viktor, Gnas
Zerbrich ein Stück Kreide!
Versuche durch festes Zusammendrücken die beiden Kreidestücke
„zusammenzukleben“!
Zerteile ein Stück Plastilin!
Versuche auch hier durch festes
Zusammendrücken die beiden
Teile „zusammenzukleben“!
Obendrauf Viktor, Gnas
N2
Obendrauf Viktor, Gnas
9
Notiere deine Beobachtungen!
Versuche eine Erklärung für das unterschiedliche Verhalten von Kreide, Kreide mit Wasser und Plastilin zu finden!
10
N1
E
Fülle ein Trinkglas randvoll mit Wasser. Lege mithilfe einer Gabel eine
trockene Rasierklinge vorsichtig auf die Wasseroberfläche. Gib aus einer
Spritze tropfenweise noch mehr Wasser dazu, bis der Wasserspiegel über
das Glas hinausragt.
Notiere deine Beobachtung!
Notiere deine Beobachtung!
11
N1
Obendrauf Viktor, Gnas
Gib einige Körnchen Waschpulver oder einige Tropfen Geschirrspülmittel
ins Wasser!
E
Hänge einen Zeitungspapierstreifen, einen Löschpapierstreifen und einen Baumwollstreifen in ein mit Wasser
gefülltes Gefäß!
Obendrauf Viktor, Gnas
Notiere deine Beobachtung!
77
06945_Buch.indb 77
16.01.14 09:04
Aufbau der Materie Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
<Keine Daten von Verknüpfung>
Teilchenkräfte zwischen Wasserteilchen
und Stoffteilchen – Lösungen
Die Anziehungskräfte zwischen den Teilchen bewirken die Löslichkeit der Stoffe:
Ein Kupfersulfatkristall löst sich in
Wasser auf.
Darstellung des Lösungsvorganges eines
Feststoffes in Wasser
Viele Flüssigkeiten des alltäglichen
Gebrauchs sind Lösungen.
Auch das Auflösen von Stoffen in
Wasser beruht auf den Anziehungs­
kräften zwischen verschiedenen
Teilchen. Beim Lösen von Zucker
in Wasser ist die Anziehungskraft
zwischen den Wasserteilchen und
den Zuckerteilchen noch größer
als die Anziehung der Zucker­
teilchen
untereinander.
Die
Wasserteilchen umgeben die
Zuckerteilchen und lösen sie
einzeln aus der Ordnung des festen
Zustandes heraus. Da die Zucker­
teilchen so klein sind, können wir
sie in der Lösung nicht mehr
erkennen. Benzin ist in Wasser
nicht löslich, da die Anziehungs­
kräfte zwischen den Wasser­
teilchen und den Benzinteilchen zu
klein sind.
Teilchen in Bewegung –
Diffusion und Brown’sche Bewegung
dem Mikroskop kann man auch
bei Ruß oder Rauch in der Luft
sowie bei Fetttröpfchen in der
Milch
ähnliche
Bewegungen
beobachten.
Sie
wird
als
Brown’sche Bewegung bezeichnet
und erfolgt durch die unregel­
mäßigen Zusammenstöße der
Luftteilchen mit dem Staub oder
der Wasserteilchen mit den Fett­
tröpfchen.
Das Teilchenmodell erweist sich
somit als sehr brauchbares Modell
vom Aufbau der Materie.
<Keine Daten von Verknüpfung>
eng aneinanderliegenden Flüssig­
keitsteilchen eine rasche Aus­
breitung verhindern; so wie man
auf einer überfüllten Straße viel
langsamer weiterkommt als auf
einer fast leeren Straße.
Die Verteilung der Luftteilchen in
der Atmosphäre, entgegen der
Schwerkraft, die Ausbreitung der
Düngersalze, aber auch der Schad­
stoffe im Grundwasser, ist eine
Auswirkung der Diffusion.
Wenn ein Lichtstrahl durch einen
Fensterspalt fällt, sehen wir den
Staub in zitternder Bewegung. Mit
Obendrauf Viktor, Gnas
Dass die Gasteilchen der Luft sich
mit großer Geschwindigkeit bewe­
gen sollen, kommt uns im ersten
Moment sehr unwahrscheinlich
vor. Durch die Ausbreitung von
Geruchsstoffen in der Luft können
wir aber auf diese Bewegung
schließen.
Das gleichmäßige Verteilen von
Stoffen in Gasen und in Flüssig­
keiten nennen wir Diffusion. Die
Diffusion wirkt auch gegen die
Schwerkraft.
In Flüssigkeiten ist die Diffusion
viel langsamer als in Gasen, da die
Die gleichmäßige Verteilung eines Farbstoffes in Wasser
dauert je nach Temperatur mehrere Tage.
Aufzeichnung der Bewegung eines Staubkörnchens in der Luft
innerhalb eines bestimmten Zeitraumes
78
06945_Buch.indb 78
16.01.14 09:04
AufbAu der MAterie
Übungen
12
N1
E
Nimm drei Gläser und fülle sie jeweils mit gleich viel Wasser! Dann gib teelöffelweise jeweils Kochsalz, Kristallzucker
und Sand dazu! Rühre um!
Nach
Teelöffeln
Nach
Teelöffeln
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Nach wie viel Teelöffel bleibt ein Rückstand im Glas?
Nach
Teelöffeln
Ordne die Stoffe nach ihrer Löslichkeit in Wasser!
Bei welchem Stoff sind die Kräfte zwischen den Wasserteilchen und den Stoffteilchen am größten?
13
N1
E
Ein hoher, schmaler Glasbecher oder ein Reagenzglas werden mit Wasser
gefüllt. Dann wird mit einem Plastikhalm vorsichtig eine Dickfruchtsaftlösung unterschichtet und das Glas an einem ruhigen Ort abgestellt.
Beobachte, nach welcher Zeit sich das Wasser gleichmäßig färbt!
Obendrauf Viktor, Gnas
Erste Färbung nach:
Gleichmäßige Färbung:
14
N2
E
In der Abbildung sind die Parfumteilchen durch kleine Punkte dargestellt.
Welches Bild entspricht dem Verteilungszustand der Parfumteilchen, wenn die Flasche lange Zeit offen in einem
geschlossenen Raum steht?
Kreuze die richtige Abbildung an!
m
m
m
79
06945_Buch.indb 79
16.01.14 09:04
AufbAu der MAterie
K N O B E L I X
1
N2
E
Warum lässt sich Luft zusammendrücken, Wasser aber nicht?
2
N2
E
Wenn wir die Luftteilchen als kleine Punkte sehen könnten, wie sie in
der Abbildung hier dargestellt sind, so würden wir herausfinden, dass
in den Räumen zwischen den Teilchen …
m
m
m
m
m
… Luft ist.
… Schadstoffe sind.
… Sauerstoff ist.
… überhaupt keine Materie (kein Stoff ) ist.
… Staub ist.
Kreuze jene Zeile an, die den Anfangssatz richtig ergänzt!
3
N2
E
Unterstreiche bei den folgenden Stoffpaaren jeweils den Stoff, der die größere Anziehungskraft zwischen seinen
kleinsten Teilchen hat!
Eisen oder Wasser
Sauerstoff oder Butter
Benzin oder Aluminium
Speiseöl oder Kohlenstoffdioxid
4
N2
E
In der Einleitungsgeschichte zu diesem Kapitel
wurde Wasser ohne Erfolg als Klebstoff verwendet.
Nenne zwei Gründe, warum Wasser kein geeigneter
Klebstoff ist!
5
N2
E
Der Abstand der Gasteilchen voneinander ist
ungefähr 200­mal größer als der Teilchendurch­
messer.
Welchen Abstand hätten Gasteilchen voneinander,
wenn man den Teilchendurchmesser auf 1 cm
vergrößern würde?
Ist in der Abbildung des gasförmigen Zustandes auf
Seite 74 der Abstand der Gasteilchen voneinander
richtig dargestellt?
80
06945_Buch.indb 80
16.01.14 09:04
AufbAu der MAterie
K N O B E L I X
6
N2
E
Ein Kurztoto:
richtig = 1
falsch = 2
teilweise richtig = x
Die Zustandsform eines Stoffes ist von der Temperatur abhängig. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
In einem Feststoff bewegen sich die kleinsten Teilchen in einer zitternden Bewegung
um die Ruhelage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
m
Durch Diffusion entsteht beim Umrühren von Zucker ein süßer Tee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
m
m
m
Die kleinsten Teilchen von Wasser bewegen sich schneller als die kleinsten Teilchen von
gasförmigem Wasser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
m
Die Anziehungskräfte zwischen den kleinsten Teilchen von Benzin und Wasser sind viel kleiner als
die Anziehungskräfte zwischen den Wasserteilchen untereinander. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
m
Die Oberflächenspannung von Wasser ermöglicht das Schwimmen im Wasser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
N2
E
Unten sind vier Alltagserscheinungen angeführt,
von denen drei in einem sinnvollen Zusammen­
hang stehen, während eine nicht dazupasst.
Welche ist es und warum?
m
m
m
m
Saftsteigen in einem Baum
Aufsaugen von Wasser mit einem Strohhalm
8
N2
E
Der Zaubertrick mit den „magischen Streich­
hölzern“
Nimm ein Streichholz und reibe es an einem Ende mit
etwas Seife ein! Nun wollen wir die „magische
Wirkung“ dieses Streichholzes überprüfen. Streue
gemahlenen Pfeffer auf eine Wasseroberfläche und
halte ein „magisches Streichholz“ in die Mitte. Der
Pfeffer flieht vor dem Streichholz.
Beobachte und zeichne in die zweite Abbildung die
vergrößerten Seifenteilchen ein.
Seifenteilchen (vergrößert)
Aufsaugen von Wasser mit einem Schwamm
Aufsteigen von Feuchtigkeit in einer Mauer
Kurz zusammengefasst
‘ Alle Stoffe bestehen aus kleinsten teilchen, die in ständiger, ungeordneter bewegung sind.
‘ das teilchenmodell erklärt die unterschiedlichen eigenschaften der Stoffe in den drei Zustands­
formen „fest“, „flüssig“ und „gasförmig“.
‘ die teilchenkräfte ermöglichen beim Kleben und Löten die Verbindung von bruchstücken.
die Oberflächenspannung entsteht durch die Anziehungskräfte zwischen den kleinsten teilchen
an der Oberfläche einer flüssigkeit.
durch die Haarröhrchenwirkung kann Wasser in engen rohren hinaufsteigen.
‘ bei löslichen Stoffen ist die Anziehungskraft zwischen den Wasserteilchen und den Stoffteilchen groß.
die bewegung der teilchen ist die ursache von diffusion und brown’scher bewegung.
81
06945_Buch.indb 81
16.01.14 09:04
Aufbau der Materie Lexikon
Aggregatzustand, der; (lat., „Anhäu­
fung“), Zustandsform eines Stoffes.
Die drei Aggregatzustände sind fest,
flüssig und gasförmig.
Atom, das; (griech., „unteilbar“), eine
der Arten der kleinsten Stoffteilchen.
Der Durchmesser von Atomen be­
trägt ungefähr 0,0000001 mm. Der
Durchmesser der Elementarteilchen
Neutronen und Protonen ist noch
ungefähr 100 000-mal kleiner.
Atomtheorie, die; von Demokrit ca.
400 v. Chr. aufgestellt und von Dal­
ton 1805 wieder verwendet. Besagt,
dass ein Element aus gleichen, nicht
mehr teilbaren Atomen besteht. Ers­
te Form eines Teilchenmodells.
Brown’sche Bewegung, die; Zitter­
bewegung von Staubteilchen in der
Luft. Erklärbar durch die regellosen
Zusammenstöße der Staubkörnchen
mit den sich bewegenden Luftteil­
chen. 1827 von Robert Brown durch
die unregelmäßige Bewegung von
Pollenkörnern in Wasser entdeckt.
Diffusion, die; (lat., „Auseinander­
fließen“), die Ausbreitung eines
Stoffes in einem anderen Stoff, z. B.
von Parfum in der Luft. Erklärbar
durch die Bewegung der kleinsten
Teilchen.
Haarröhrchenwirkung, die; auch
Kapillarwirkung genannt. Die Ver­
änderung der Flüssigkeitshöhe in
engen Rohren. Benetzende Flüssig­
keiten wie Wasser steigen hinauf,
nicht benetzende Flüssigkeiten wie
Quecksilber sinken ab. Beruht auf
den Kräften zwischen den Flüssig­
keitsteilchen untereinander sowie
zwischen den Flüssigkeitsteilchen
und den Teilchen des Feststoffes. Das
Aufsaugen von Wasser durch Tücher
oder Papier sowie das Aufsteigen
von Wasser im Erdboden und in den
Pflanzen sind Beispiele für die
Haarröhrchenwirkung.
Ion, das; (griech., „das Wandernde“),
elektrisch geladene Atome oder
Atomgruppen. Eine der drei Arten
von kleinsten Stoffteilchen.
Klebstoff, der; Klebstoffe sind Fest­
stoffe, die eine Verbindung zwischen
verschiedenen Teilen bewirken.
Müssen in Form von Lösungen
verwendet werden, damit die Kleb­
stoffteilchen nahe genug zu den Teil­
chen der Bruchstücke kommen kön­
nen. Klebstoffe werden heute nicht
nur im Haushalt verwendet, sondern
etwa auch beim Bau von Flugzeugen
und Autos.
Kohäsion, die; (lat., „Zusammen­
haften“), Anziehungskräfte zwischen
gleichen Teilchen eines Stoffes.
dert das Einsinken von nicht zu
schweren Gegenständen ins Wasser,
bewirkt die Tropfenform von kleinen
Flüssigkeitsmengen, ermöglicht die
Ausbildung von Seifenblasen und
das Überfüllen von Wassergläsern.
Waschmittel verkleinern die Ober­
flächenspannung von Wasser. Die
Waschmittelteilchen schieben sich
an der Oberfläche zwischen die Was­
serteilchen und verkleinern dadurch
die Anziehungskräfte zwischen den
Wasserteilchen.
Löten, das; die Verbindung zweier
Metalle durch eine Metallschmelze,
die beim Abkühlen erstarrt. Als Löt­
metall wird häufig Zinn verwendet.
Wichtige Methode zur Verbindung
von elektrischen Leitern.
Modell, das; ein Hilfsmittel, um
komplizierte Vorgänge oder Sachen
besser verstehen zu können.
Schwer Überschaubares wird dabei
vereinfacht dargestellt. Ein bemaltes
Kunststoffherz ist ein Anschauungs­
modell. Der Vergleich des Herzens
mit einer Pumpe ist ein Funktions­
modell.
Modell der kleinsten Teilchen, das;
Annahme, dass alle Stoffe aus
kleinsten Teilchen bestehen. Bei den
Edelgasen sind die kleinsten Teilchen
Atome, bei Wasser und den meisten
anderen Flüssigkeiten Moleküle. Bei
festen Stoffen können es große
Moleküle sowie Atome, Moleküle
oder Ionen in einer Raumgitter­
anordnung sein.
Molekül, das; (lat., „kleine Masse“),
kleinste Teilchen aus mehreren
Atomen.
Oberflächenspannung, die; Ge­
samtkraft aus den Kräften zwischen
den kleinsten Teilchen an der Ober­
fläche einer Flüssigkeit, vergleichbar
einer Flüssigkeitshaut. Während die
Anziehungskräfte zwischen den
kleinsten Teilchen im Inneren einer
Flüssigkeit sich gegenseitig auf­
heben, wirkt auf die Teilchen an der
Flüssigkeitsoberfläche eine nach
innen gerichtete Kraft.
Die Oberflächenspannung verhin­
MEV Verlag/Wassertropfen
Adhäsion, die; (lat., „Aneinander­
haften“), Anziehungskräfte zwischen
Teilchen von verschiedenen Stoffen.
Teilchenkräfte, die; Kräfte zwischen
den kleinsten Teilchen eines Stoffes.
Sie sind nur in der sehr kurzen Entfer­
nung von etwa einem Teilchen­
durchmesser wirksam. Sie erklären
die Eigenschaften der Stoffe in den
drei Zustandsformen. Manchmal
werden die Kräfte zwischen den
gleichen kleinsten Teilchen eines
Stoffes auch Kohäsionskräfte und
zwischen den kleinsten Teilchen
von verschiedenen Stoffen auch
Adhäsionskräfte genannt.
Teilchenmodell, das; Annahme, dass
alle Stoffe aus Teilchen bestehen. Die
Atomtheorie und das Modell der
kleinsten Teilchen sind zwei Arten
von Teilchenmodellen. Atome beste­
hen aus den Elementarteilchen Pro­
ronen.
tonen, Neutronen und Elekt­
Während viele Eigenschaften der
Stoffe wie Zustandsform, D
­ iffusion,
Lösen von Stoffen, Haarröhrchen­
wirkung und Ober­flächenspannung
sehr gut durch das Modell der
kleinsten Teilchen beschrieben
werden können, ist zur Erklärung
anderer Eigenschaften wie Elektri­
zität oder Bindungskräfte der Auf­
bau der Stoffe aus den Elementar­
teilchen zu berücksichtigen.
82
06945_Buch.indb 82
16.01.14 09:04
Temperatur und
Ausdehnung von Stoffen
Wärmedehnungen können große Kräfte verursachen:
Dehnungsfugen bei Gebäuden und Straßenpflastern
verhindern unerwünschte Risse. Dehnungsfugen bei
Eisenbahnschienen sind im Sommer kleiner als im Winter.
Die Wärmebewegung der Stoffteilchen setzt
Gasbehälter unter Druck. Der Druck entsteht
durch die Stöße der Gasteilchen auf die
Behälterwand. Je höher die Temperatur,
desto stärker der Druck.
Ein Kühlschrankthermometer:
Der Zeiger ist mit einem spiralig
gewickelten Bimetallstreifen
verbunden. Die Wärmedehnung
lässt den Zeiger wandern.
Ein digitales Thermometer: Der Temperaturfühler erfasst die
Wärmebewegung von
Stoffteilchen.
Hochspannungsleitungen hängen im Sommer stärker durch
als im Winter: Die heftigere Bewegung der Stoffteilchen
führt zur Ausdehnung der Metallseile.
Obendrauf Viktor, Gnas; ProjectPhotos;
Klebe Aluminiumfolie
und Papier gut zusammen. Ein Streifen davon
wird spiralig gewickelt.
Er verhält sich ähnlich
wie ein Stück Bimetall.
Die Spirale dreht sich
beim Erwärmen.
83
06945_Buch.indb 83
16.01.14 09:04
Temperatur und Ausdehnung von Stoffen Das Geheimnis der sich selbst öffnenden Tempeltüren
Gebannt starrt die betende Menge
zum Eingang des Tempels. Die kahl
geschorenen Priester haben auf dem
Altarstein vor der altägyptischen
Kultstätte zu Ehren der Fruchtbar­
keitsgöttin ein Feuer entfacht.
Plötzlich ächzen die Tore und – wie
von Geisterhand bewegt – öffnen
sich die schweren Türflügel. Nach
dem Verlöschen des Feuers sehen die
staunenden Menschen mit eigenen
Augen, wie sich die Tore langsam
wieder schließen.
Nur wenige wussten damals, dass
die Priester nur physikalische
Gesetz­mäßigkeiten nutzten, um im
Volk als Magier zu gelten. Heron
von Alexandria beschrieb im
1. Jahrhundert n. Chr., was sich die
Priester ausgedacht hatten:
Der Opferstein war hohl. Durch
das Feuer dehnte sich die Luft im
Stein aus und drückte auf das Wasser
in einem darunter befindlichen
Behälter. Ein Teil des Wassers
floss über ein Rohr in ein hängendes
Fass, das nun über Seilzüge die
Tore öffnete.
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Gase dehnen sich beim Erwärmen aus
Die Luft im Kolben braucht Platz.
Heiße Luft braucht mehr Platz.
Nach dem Abkühlen nimmt das Wasser
den Platz der verdrängten Luft ein.
Wir überprüfen diese Behauptung
mit der abgebildeten Versuchs­
anordnung und probieren, eine
Erklärung zu finden.
Wir wissen bereits, dass die Gas­
teilchen
einer
ungeordneten
Bewegung unterworfen sind. Beim
Erwärmen eines Gases fliegen die
Teilchen nur schneller als vorher
im Raum umher. Sie prallen dabei
heftiger aufeinander und wollen
einen noch größeren Abstand
voneinander einnehmen. Beim
Erwärmen entweicht also Luft aus
dem Gaskolben.
Beim Abkühlen werden die Teil­
chen wieder langsamer und damit
auch die Abstände zwischen ihnen
kleiner. Die im Kolben verbliebene,
jetzt abgekühlte Luft benötigt nun
weniger Platz als am Beginn des
Versuchs. Es herrscht Unterdruck.
Der äußere Luftdruck lässt das
gefärbte Wasser so lange im
Kolben hochsteigen, bis der
Druck innen und außen gleich ist.
Die Abstände der Gasteilchen
innerhalb und außerhalb des
Kolbens sind nun wieder gleich.
84
06945_Buch.indb 84
16.01.14 09:04
teMPerAtur uNd AuSdeHNuNG VON StOffeN
Übungen
1
N2
E
Stelle dir die Gasteilchen so groß vor wie im ersten Kolben dargestellt! Wie würde man sie im erhitzten und wieder
abgekühlten Kolben sehen?
Zeichne sie dort ein!
kalt
2
beim Erhitzen
N2
wieder kalt
E
Bei gewissen Beschwerden des Körpers wird auch heute noch von manchen Ärzten das „unblutige Schröpfen“
vorgeschlagen. Dabei werden Glasgefäße mit erhitzter Luft auf die Haut gesetzt. Beim Abkühlen der Luft wird
Blut in die feinsten Blutgefäße gesaugt. Durch diese Reizung sollen die Abwehrkräfte des Körpers gesteigert
werden.
Wie solche Glasgefäße „saugen“, kannst du in einem Teller mit Wasser überprüfen!
3
N2
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst: ein kleines Trinkglas, ein Feuerzeug, einen flachen Teller mit Wasser
E
a) Wieso darf man Spraydosen nicht ins Feuer werfen, sondern nur vollständig entleert mit dem Sondermüll
entsorgen?
b) Was kann passieren, wenn du in einem am Morgen voll gepumpten Schlauchboot bis Mittag in der Sonne
liegst?
c) Wieso geben die Autofirmen in der Bedienungsanleitung an, der Fahrer soll, wenn notwendig, den Reifendruck
vor Antritt der Fahrt und nicht nach längerer Fahrzeit überprüfen?
Halte deine Überlegungen dazu fest!
a)
b)
c)
85
06945_Buch.indb 85
16.01.14 09:04
Temperatur und Ausdehnung von Stoffen Wir wissen ja schon, dass auch
Flüssigkeiten und Festkörper aus
kleinsten Teilchen bestehen. Im
Unterschied zu Gasen „berühren“
einander hier zwar die Teilchen,
aber sie sind ebenfalls in Be­
wegung. Bei Flüssigkeiten ist diese
Bewegung mehr oder weniger
regellos und nicht ortsgebunden.
Bei Festkörpern sind den Teilchen
bestimmte Plätze zugewiesen.
Wird Wärme zugeführt, so wird die
Teilchenbewegung (wie bei Gasen)
heftiger. Die Teilchen be­
rühren
einander zwar immer noch, sie
benötigen für ihre Bewegungen
aber mehr Platz. Die Stoffe dehnen
sich aus. Beim Abkühlen geschieht
es umgekehrt: Die Teilchen werden
langsamer, der Platzbedarf wird
kleiner. Die Stoffe ziehen sich
zusammen.
Obendrauf Viktor, Gnas
Auch Flüssigkeiten und Festkörper
ändern ihr Volumen
Die erhitzte Stricknadel dehnt sich
und dreht die liegende Nadel mit dem
Trinkhalm als „Zeiger“.
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Die Volumensänderungen sind mit
großen Kräften verbunden
Die Wärmeausdehnung des Wassers im Druckboiler wird durch ein
besonderes Ventil ausgeglichen. Überschüssiges Wasser tropft ab.
Einrichtungen und Konstruktionen
der Technik müssen auf Wärmeaus­
dehnung abgestimmt sein: Eisen­
bahngeleise,
Betonfahrbahnen
und große Wohnblocks haben
Dehnungsfugen. Lange Brücken
lagern auf Rollen, um die unter­
schiedlichen Längen im Sommer
und Winter ausgleichen zu können.
Die riesigen, tonnenschweren
Heizkessel der modernen Dampf­
kraftwerke sind oft nur an der
Oberseite des Kesselhauses befes­
tigt, damit sie sich nach unten
dehnen können. Bei längeren Rohr­
leitungen werden Dehnungs­
schleifen eingebaut, um Spannun­
gen „abfangen“ zu können.
Obendrauf Viktor, Gnas
Der Bergbau war zu der Zeit, als es
noch keine Sprengstoffe gab, noch
viel mühsamer als heute. In man­
chen alten Bergwerken sieht man
noch, wie die Bergleute vorgegan­
gen sind, um auch das härteste
Gestein etwas zu lockern:
Es wurden in den Stollen kleine
Feuer angezündet, die das Gestein
erhitzten. Auf den heißen Fels wur­
de dann rasch kaltes Wasser gegos­
sen. Dadurch entstanden winzige
Sprünge, die das Weiterarbeiten
erleichterten. Die unterschiedliche
Ausdehnung zwischen den heißen
und kalten Bereichen des Gesteins
führte zu Spannungen – der Fels
bekam Sprünge.
Manche Werkstücke aus sprödem
Stahl müssen heute noch zur ­Gänze
gleichmäßig erhitzt werden, damit
geschweißt werden kann. Dabei
muss darauf geachtet werden, dass
neben der Schweißnaht die
Spannungen nicht zu groß werden
und ein Sprung entsteht. Viele
Dehnbare Verbindungsstücke aus speziellem Kunststoff sind bei
Rohrleitungen in einem Dampfkraftwerk manchmal notwendig.
Dehnungsschleifen gleichen Längenänderungen und damit
Spannungen bei Rohrbefestigungen aus.
86
06945_Buch.indb 86
16.01.14 09:04
teMPerAtur uNd AuSdeHNuNG VON StOffeN
Übungen
4
N2
E
Überprüfe die Behauptung, dass sich Flüssigkeiten
beim Erwärmen ausdehnen!
eine Proberöhre
einen Proberöhrenhalter
einen passenden, durchbohrten
Stopfen mit einem dünnen, langen
Glasrohr
einen Brenner
einen wasserfesten Filzstift
Wasser
Die Apparatur wird vollständig mit Wasser gefüllt.
Nach dem Verschließen wird sie erhitzt.
Obendrauf Viktor, Gnas
Notiere deine Beobachtungen!
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst:
Vergleiche den Wasserstand im Röhrchen
vor und nach dem Erhitzen.
5
N2
E
Wie wird sich die Dehnungsschleife dieser Rohrleitung verändern, wenn heißer Dampf durchgeleitet
wird?
Zeichne die etwas veränderte Form strichliert ein!
7
N2
6
N2
E
Wieso sollten Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer vor
allem im Sommer niemals volltanken?
Suche eine Begründung!
E
Wieso werden beim Einkochen von Marmelade vor dem Einfüllen der heißen Marmelade die Gläser in warmem
Wasser vorgewärmt?
Suche eine Begründung!
87
06945_Buch.indb 87
16.01.14 09:04
Temperatur und Ausdehnung von Stoffen Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Wer siegt im „Dehnungswettstreit“ der Stoffe?
Gleiche Mengen an Stickstoff und
Kohlenstoffdioxid, gleichzeitig erwärmt,
dehnen sich in gleichem Maß.
Wasser, Heizöl und Alkohol (gefärbt) vor
und nach dem gemeinsamen Erhitzen
Bimetallstreifen biegen sich durch die
unterschiedliche Dehnung der
beiden Metalle.
Erwärmt man gleiche Raumteile
verschiedener Gase, wie auf dem
ersten Bild zu sehen, so stellt man
Folgendes fest:
Das gefärbte Wasser in den gebo­
genen Glasröhrchen, das vor dem
Erwärmen überall gleich hoch
stand, wurde beim Erwärmen
durch die Ausdehnung der einge­
schlossenen Gase im gleichen
Ausmaß verdrängt: Alle Gase
dehnen sich bei gleicher Wärme­
zufuhr gleich stark aus. Füllt man
je eine Proberöhre mit Wasser,
Alkohol und Benzin und verschließt
sie mit einem Stopfen, der ein auf­
gesetztes Glasrohr besitzt, so kann
man beim Hineinstellen in heißes
Wasser ganz unterschiedliche Aus­
dehnungen beobachten. Wasser
dehnt sich am wenigsten aus,
Alkohol bereits mehr, Benzin am
stärksten. Verschiedene Flüssig­
keiten zeigen also unterschiedliche
Ausdehnung.
Ein Bimetallstreifen, der – wie der
Name sagt – aus zwei verschiede­
nen Metallstreifen besteht, krümmt
sich beim Erhitzen ganz deutlich.
Dies lässt sich nur so erklären, dass
eines der beiden fest miteinander
verbundenen
Metalle
stärker
gedehnt wird als das andere.
Feststoffe
zeigen
allgemein
unterschiedliche, für jeden Stoff
aber ganz bestimmte Wärme­
dehnungen. Gase dehnen sich
vergleichsweise am stärksten aus.
Messen der Körpertemperatur: Einst mit
einem Flüssigkeitsthermometer, jetzt
elektronisch. Der Verkauf von Quecksilberthermometern ist seit 2009 in der EU
verboten.
Obendrauf Viktor, Gnas
Wir können den Wärmezustand
eines Stoffes nicht genau erfühlen.
Wenn du überprüfen möchtest, ob
du Fieber hast, so reicht es nicht,
die Hand auf deine Stirn zu legen;
deine Körpertemperatur muss
gemessen werden.
Das Messen von Temperaturen
geschieht meist so, dass die
Wärmeausdehnung von Flüssig­
keiten oder Festkörpern genutzt
wird. Bekanntlich heißen solche
Instrumente zum Messen der
Temperatur Thermometer.
Die Skaleneinteilung bei einem
Thermometer kann folgender­
maßen gefunden werden: Die
Temperatur, bei der Eis schmilzt, ist
ein ganz bestimmter gleich­
bleibender Wert. Dieser Schmelzpunkt des Eises wurde in der
Celsius-Skala mit null Grad Celsius
(0 °C) angenommen.
Ebenso ist die Siedetemperatur des
Wassers bei gleichen Bedingungen
immer gleich. Diesem Siedepunkt
Obendrauf Viktor, Gnas
Wie funktionieren Thermometer?
Überlastungsschutz: Der erhitzte
Bimetallstreifen hebt den Kontakt und
unterbricht den Stromkreis.
Das Zündholz dient dem Größenvergleich.
des Wassers wurden 100 °C zuge­
ordnet. Wenn man die Ausdeh­
nungsstrecke der Thermometer­
flüssigkeit zwischen diesen beiden
Punkten in 100 Teile teilt, ergibt ein
Teilstrich genau 1 °C.
Bei der Kelvin-Skala wurde der so­
genannte absolute Nullpunkt von
–273 °C mit null Kelvin festgelegt.
100 °C ergeben somit bereits
373 Kelvin.
Genauso, wie man die jeweilige
Ausdehnungsstrecke einer Thermo­
meterflüssigkeit einer bestimmten
Temperatur zuordnen kann, lässt
sich die jeweilige Krümmung
einer Bimetallspirale mit einer
bestimmten
Temperatur
in
Beziehung setzen.
Wenn die Temperatur ein Maß für
den Wärmezustand eines Stoffes
ist, so misst man mit dem Thermo­
meter indirekt auch das Ausmaß
der Teilchenbewegung in einem
Stoff.
88
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20.01.14 07:47
teMPerAtur uNd AuSdeHNuNG VON StOffeN
Übungen
8
N2
E
„Papiermetall“ oder Bimetall
Klebe die Alufolie vollflächig und
faltenlos auf das Papier und lasse
den Kleber trocknen!
einen Klebestift
einen Bleistift
Schneide einen schmalen Streifen ab
und wickle ihn so auf einen Bleistift,
dass das Papier außen ist!
Obendrauf Viktor, Gnas
etwas Aluminiumfolie
ein Feuerzeug
Obendrauf Viktor, Gnas
ein Blatt Papier
eine Schere
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst:
Ziehe den gerollten Streifen zu
einer Art Papierschlange!
Erhitze vorsichtig!
Notiere deine Beobachtung!
Was dehnt sich stärker: Aluminium oder Papier?
Was geschieht beim Abkühlen?
9
N2
E
Wir eichen unser „Thermometer“!
Du brauchst: die bereits bekannte Proberöhre mit Stopfen und Glasrohr, ein Thermometer bis 100 °C, einen
Proberöhrenhalter, einen Filzstift, ein Becherglas mit Eis und Wasser, ein Glas mit Heißwasser,
Heizöl
Überzeuge dich, dass keine offenen Flammen vorhanden sind, und fülle die Proberöhre randvoll mit Heizöl. Setze
den Stopfen mit Glasrohr so auf, dass bereits ein bisschen Heizöl im Röhrchen sichtbar ist. Stelle die Apparatur ins
Eiswasser. Markiere nach einiger Zeit den Flüssigkeitsstand und notiere die Wassertemperatur!
Die Teile.
Markiere den Eispunkt!
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Stelle das Thermometer und die Proberöhre in das heiße Wasser. Nach einiger Zeit werden wieder Temperatur und
Flüssigkeitsstand festgehalten.
Versuche eine Skalenteilung zu finden!
89
06945_Buch.indb 89
16.01.14 09:04
teMPerAtur uNd AuSdeHNuNG VON StOffeN
K N O B E L I X
1
N2
E
Der Eiffelturm wächst im Frühjahr!
Wir wissen, dass sich Feststoffe, auch Eisen, bei Erwärmung ausdehnen. Ein Eisenstab von 1 m Länge dehnt
sich bei Erwärmung um 1 °C um einen bestimmten Betrag, den wir aus verschiedenen Lexika oder dem
Internet heraussuchen können. Im Sommer kann der Eiffelturm mit ca. 300 m Höhe auf +40 °C erwärmt
werden. Im Winter kann er durchaus –10 °C haben.
Um wie viel ist der Eiffelturm im Sommer höher, wenn du den im Lexikonteil angegebenen Wert für die Ausdehnung
von Eisen zur Berechnung heranziehst?
2
N2
W
Diagramme begleiten unser Leben!
Eine Hobby­Wetterforscherin liest viermal am Tag die Temperaturwerte ab. Ihr sehr genaues Thermometer
bietet ihr dabei jedesmal ein anderes Bild. Wie könnte das Diagramm für den betreffenden Tag ausgesehen
haben? Die Temperaturschwankungen werden wie bei einer Fieberkurve, bei der die Messwerte durch eine
Linie miteinander verbunden werden, dargestellt.
22˚
22˚
22˚
22˚
21˚
21˚
21˚
21˚
20˚
20˚
20˚
20˚
19˚
19˚
19˚
19˚
18˚
18˚
18˚
18˚
6 Uhr
12 Uhr
30
K
25
K
20
K
15
K
10
K
17˚
17˚
17˚
17˚
Temperatur in °C
Verwende im Diagramm anstelle der Celsius-Skala die Kelvin-Skala und vergleiche die Kurven!
17 Uhr
22 Uhr
5
K
0
6
12
18
24
Zeit
90
06945_Buch.indb 90
16.01.14 09:04
teMPerAtur uNd AuSdeHNuNG VON StOffeN
K N O B E L I X
3
N2
E
Der gescheite Koch
Ein gescheiter Koch besitzt drei gleich große Töpfe, einen aus Aluminium und zwei aus Eisen. In den Töpfen
befinden sich exakt die gleichen Mengen an Wasser und Alkohol, wie in der Zeichnung dargestellt. Die drei
Töpfe werden ganz gleich erwärmt, ohne dass aus den Töpfen etwas verdampfen kann. Der Koch behauptet,
dass nach dem Erwärmen der Flüssigkeitsspiegel in allen drei Gefäßen verschieden hoch sei.
Wo ist er am höchsten?
Hat er recht?
A
m
B
Eisentopf
mit Wasser
Eisentopf
mit Alkohol
Wo am tiefsten?
m
C
Aluminiumtopf mit
Wasser
Begründe deine Vermutung!
4
N2
E
Die Türen schließen sich.
Die von Heron von Alexandria beschriebenen Tempeltüren haben sich nach dem Verlöschen des Feuers
wieder von selbst geschlossen.
Wie lässt sich das erklären? Nimm die Zeichnung auf Seite 84 zur Hand und überlege!
Kurz zusammengefasst
‘ Gase dehnen sich beim erwärmen aus.
die Gasteilchen bewegen sich schneller und sind bestrebt, einen größeren Abstand voneinander zu
haben.
‘ Auch flüssigkeiten und festkörper dehnen sich beim erwärmen aus.
unterschiedlich starke Wärmedehnungen innerhalb eines festkörpers können zu großen
Spannungen führen.
‘ die temperatur ist ein Maß für den Wärmezustand und damit für das Ausmaß der teilchenbewegung
in einem Stoff.
die temperaturmessung erfolgt mit dem thermometer. Meist sind flüssigkeits­ und bimetall­
thermometer in Verwendung.
91
06945_Buch.indb 91
16.01.14 09:04
Temperatur und Ausdehnung von Stoffen Lexikon
Ausdehnung, die; man versteht
darunter die Vergrößerung des
Volumens eines Stoffes bei gleichbleibender Masse. Alle Gase dehnen
sich z. B. pro Grad Celsius um  1 
273
ihres Volumens aus, wenn der Druck
gleich bleibt. Feststoffe und Flüssigkeiten dehnen sich weniger stark aus
als Gase. Ein Eisenstab von 1 m
Länge wird pro 1 °C um ca. 0,01 mm
­ luminiumstab
länger. Ein 1 m langer A
dehnt sich um 0,024 mm pro 1 °C.
Thermochromie, die; Eigenschaft
mancher Stoffe, bei Temperatur­
änderungen bestimmte Farben
anzunehmen. Als Farbstifte können
solche Stoffe z. B. auf Maschinen
Überhitzungen anzeigen. Ähnliche
Eigenschaften nutzt man bei
Fieber-Schnelltest-Streifen, die man
auf die Haut legen kann.
Celsius,
Anders;
schwedischer
Astronom, * 27. 11. 1701, Uppsala,
† 25. 4. 1744; beteiligte sich an der
Erdvermessung in Lappland und
Peru, woraus sich die Erkenntnis der
Erdabplattung ergab. Er teilte das
Quecksilberthermometer zwischen
dem Gefrierpunkt bzw. dem Siedepunkt des Wassers in 100 Grade,
setzte den Siedepunkt aber mit 0°
an. Erst später wurde der Gefrierpunkt mit 0 °Celsius (abgekürzt: 0 °C)
festgelegt.
Kelvin, Lord; englischer Physiker,
nach dem die Skala der absoluten
Temperatur benannt ist. Sein
ursprünglicher Name ist Sir William
Thomson (1824–1907). Er entwickelte u. a. zahlreiche physikalische
Messinstrumente.
Temperatur, die; eine Größe, die
festlegt, ob ein Körper wärmer oder
kälter ist als ein anderer. Die Temperatur ist ein Maß für die Bewegung
der kleinsten Teilchen eines Stoffes.
Temperaturregler, der; Vorrichtungen, die automatisch eine bestimmte Temperatur aufrechterhalten. Sie
werden auch Thermostate genannt.
Einfache Temperaturregler haben
einen Streifen aus Bimetall, der sich
bei Temperaturänderung verbiegt
und damit eine Heiz- oder Kühl­
anlage aus- und einschalten kann.
Bei komplizierteren Reglern dehnt
sich in einem Temperaturfühler eine
Flüssigkeit, die über einen hohlen
Draht auf einen verstellbaren
Schalter drückt.
Thermoelement, das; Anordnung
aus zwei verschiedenen Metallen,
die miteinander in einem Stromkreis
verbunden sind. Erwärmt man eine
der Verbindungsstellen, so fließt ein
elektrischer Strom, der umso größer
ist, je höher der Temperaturunterschied zwischen den Kontaktstellen
der Metalle wird. Als Thermometer
können
Thermoelemente
von
­–250 °C bis 1 600 °C eingesetzt werden.
Thermometer, das; (griech.; „Wärmemesser“), Gerät zum Messen der
Temperatur. Ausdehnungsthermometer beruhen auf der Ausdehnung
von Flüssigkeiten bei steigender
Temperatur. Quecksilber als Thermometerflüssigkeit kann von –38 °C bis
ca. 650 °C verwendet werden. Für
°C
tiefere Temperaturen bis –110 kann gefärbter Alkohol eingesetzt
werden. Beim Fieberthermometer
bewirkt eine Verengung der Kapillare, dass der Quecksilberfaden beim
geringsten Abkühlen abreißt, so dass
die gemessene Temperatur auch
nach dem Entfernen aus der Achselhöhle oder aus dem Mund angezeigt
bleibt. Das Maximum-Minimum-­
Thermometer zeigt die höchste bzw.
tiefste Temperatur an, die innerhalb
eines Zeitraumes erreicht wurde. Bei
Erwärmung schiebt eine sich stark
dehnende Flüssigkeit einen Quecksilberfaden mit einem Eisenstäbchen
vor sich her, das beim Zurück­
weichen des Quecksilbers nicht
mehr mitgezogen werden kann.
Gleich­zeitig wird durch den mit der
Flüssigkeit
zurückwandernden
Quecksilberfaden ein zweites Eisenstäbchen mitgeschoben. Die tiefste
Temperatur bleibt angezeigt, weil
bei Temperaturerhöhung die ausdehnende Flüssigkeit das Stäbchen
nicht mittransportieren kann. Die
Stäbchen können nach dem Ablesen
der Temperatur durch eine spezielle
Vorrichtung wieder zum Quecksilber
geführt werden. Wegen des Quecksilbers darf diese Art von Thermo­
metern seit 2009 in der EU nicht
mehr verkauft werden; alte Geräte
darf man weiter verwenden. Ein
modernes Max‐Min‐Thermometer
ist ein Widerstandsthermometer
mit elektronischer Speicherung der
Temperaturen.
MAXIMA
Die tiefsten erreichbaren Tempe­
raturen
liegen
bei
einigen
Tausendstel Kelvin, die höchsten bei
einigen Millionen Kelvin.
MINIMA
Absolute Temperatur, die; Temperaturangabe nach der von Lord Kelvin
aufgestellten Temperaturskala, der
Kelvin-Skala. Sie ist statt auf den
Gefrierpunkt des Wassers (0 °C) auf
den absoluten Nullpunkt (0 Kelvin =
–273,15 °C) bezogen. Diese Temperatur kann man in der Praxis nicht ganz
erreichen. Bei 0 Kelvin hört die
Teilchenbewegung der Stoffe auf.
Um Celsius-Grade in Kelvin umrechnen zu können, muss man zur
Temperatur in Celsius-Graden nur
­
273,15 dazuzählen. Null Grad Celsius
sind also bereits 273,15 Kelvin, 100 °C
sind 373,15 K. Will man Kelvin in Celsius umrechnen, muss man von der
angegebenen Temperatur 273,15
abziehen. 293,15 K sind z. B. 20 °C.
50
Flüssigkeit
Eisenstäbchen
30
40
20
30
10
20
0
10
10
20
Quecksilber
0
C
10
30
20
40
30
50
Widerstandsthermometer, das; das
Widerstandsthermometer nützt die
Tatsache, dass Metalle (meist
Platin) bei höherer Temperatur dem
elektrischen Strom einen höheren
elektrischen Widerstand entgegensetzen. Dieser Widerstand wird
gemessen und in geeigneter Form
direkt in einer Temperaturskala zur
Anzeige gebracht.
92
06945_Kern_04_Kapitel_3.indd 92
20.01.14 07:47
Schall
... hörenswert, manchmal lästig und sogar schädlich
Das Sprechen versetzt die gespannte
Schnur zwischen den Bechern in
Schwingungen und überträgt so den
Schall zum Becher des anderen Kindes.
Im „stillen“ Wald gibt es
viele Töne, Klänge und
Geräusche, die aber
sehr angenehm sind.
Viele Menschen müssen
beim Arbeiten an lauten
Maschinen einen
Gehörschutz tragen.
Straßenlärm ist ein wirres Gemisch aus heftigen
Schwingungen, die von unterschiedlichen
Schallquellen stammen.
Dauernder Straßenlärm ist gesundheitsschädlich.
Sanftes Reiben
mit einem
angefeuchteten
Finger lässt das
dünnwandige
Weinglas hörbar
schwingen.
Wolfbauer Michael, Graz; panthermedia.net/Elena Elisseeva; MEV Verlag/Innerhofer Photodesign; MEV Verlag/Witschel; MEV Verlag/Krieger; Wolfbauer Michael, Graz
Musik ist eine
Kombination
aus (meist)
angenehmen
Klängen.
93
06945_Buch.indb 93
16.01.14 09:04
Schall Eingefrorene Töne
Einmal musste ich mit der Schlitten­
post reisen. In einem Hohlweg, der
kein Ende nehmen wollte, bat ich
den Postillion, mit seinem Horn ein
Signal zu blasen, damit wir nicht etwa
mit einem Fuhrwerk zusammen­
stießen. Er setzte das Posthorn an die
Lippen und blies aus Leibeskräften
hinein. Aber so sehr er sich auch
anstrengte, es kam kein Ton heraus!
Trotzdem erreichten wir die nächste
Post­station gesund und munter und
beschlossen Rast zu machen. Der
Postillion hängte sein Horn an einen
Nagel beim Küchenfeuer und wir
setzten uns zum Essen.
Auf einmal erklang’s „Tereng, tereng,
tereng!“ Wir sperrten die Ohren auf
und machten große Augen. Dann
merkten wir, warum der Postillion
nicht blasen hatte können. Die Töne
waren im Horn festgefroren! Nun
tauten sie nach und nach auf und es
wurde ein richtiges Tafelkonzert
daraus.
(Nach: „Münchhausen“, nacherzählt von
Erich Kästner)
Schall – was ist das?
Schallquelle
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Schallempfänger
10
Schallleiter
Schallquellen sind rasch schwingende, elastische Körper.
Das Hören ist für den Menschen ein
sehr wichtiger Sinneseindruck. Es
trägt nicht nur zu seiner Sicherheit,
sondern auch zum Wohlbefinden
oder Unbehagen bei. Außerdem ist
es uns durch das Hören und auch
durch das Sehen möglich, mit der
Umwelt Kontakt aufzunehmen.
Alles Hörbare bezeichnen wir als
Schall. Die Ursache für den Schall
Schall kann nur mithilfe eines Schallleiters an unser
Ohr transportiert werden.
ist eine Schallquelle, die durch ihre
Schwingungen Schallwellen e­ rzeugt.
Die Schallquelle kann einen Ton,
einen Klang, ein Geräusch oder
einen Knall erzeugen. Ein Ton
entsteht
durch
regelmäßige
Schwingungen, ein Klang durch
das Zusammenwirken mehrerer
Töne.
Unregelmäßige
Schwingungen
bezeichnen wir als Geräusche. Ein
Knall ist ein kurzzeitiger und
starker Schalleindruck. Die meisten
Schalleindrücke sind Geräusche.
Ohne Stoffteilchen keine Schallleitung
In den meisten Fällen überträgt die
Luft den Schall zu unserem Ohr. Die
Schallquelle verdünnt und verdich­
tet durch ihre Schwingungen die
angrenzende Luft. Die Luftteilchen
geraten dadurch in Schwingungen.
Es entstehen Druckwellen, die sich
gleichmäßig von der Schallquelle
wegbewegen. Die Luftteilchen
bleiben dabei am Ort. Die hörbaren
Druckwellen heißen Schallwellen.
Ohne Stoffteilchen gibt es somit
auch keine Schallwellen. Das Welt­
all ist daher „schalltot“.
Auch andere Stoffe leiten den
Schall.
Die störenden Geräusche, die z. B.
in Wohnhäusern und Fahrzeugen
zu hören sind, werden haupt­
sächlich durch feste Stoffe wie
Metalle, Beton, Glas, Holz, Ziegel …
übertragen. Man spricht von
Körperschall. Auch der Körper­
schall pflanzt sich als Druckwelle
fort.
Wasser ist auch ein guter Schall­
leiter.
94
06945_Buch.indb 94
16.01.14 09:04
SCHALL
Übungen
1
N2
E
Befestige ein Kunststofflineal mit einer kleinen
Schraubzwinge an der Tischkante und lass es
schnellen!
01
9
8
7
6
5
4
3
2
1
Sind auch andere Tonhöhen möglich?
Unterscheide zwischen Lautstärke und Tonhöhe!
2
N2
E
Wir basteln eine „Schallkanone“.
Du brauchst:
eine Pappröhre
einen Gummiring
einen Luftballon
eine Kerze
Zündhölzer
Begründe!
3
N2
Die Flamme zittert durch das Antippen der Membran.
E
Körperschall ist sehr unangenehm!
Halte das Ende einer Eisenstange (z. B. Stativstange) an dein Ohr und schlage das andere Ende mit einem Bleistift
leicht an!
95
06945_Buch.indb 95
16.01.14 09:04
Schall Wie schnell ist der Schall?
Geübte Beobachterinnen und
Beobachter von Gewittern wissen
es: Wenn zwischen Blitz und
Donner drei Sekunden vergehen,
dann war der Blitz rund einen
Kilometer vom Standort entfernt.
Messungen ergeben bei 20 °C
und trockener Luft eine Schall­
geschwindigkeit von 344 m / s. In
Flüssigkeiten und Festkörpern
erfolgt die Ausbreitung schneller
(Tabelle im Lexikonteil).
Das Echo – eine Laune der Natur
Du musst mindestens 17 m von
der Felswand entfernt sein, um
ein Echo hören zu können.
Schiffe haben ein Echolot,
um die Wassertiefe festzustellen.
Geologinnen und Geologen erforschen mit
ähnlichen Methoden die Erdkruste.
Ebenso, wie eine Wasserwelle von
einer Kaimauer zurückgeworfen
wird, werden auch Schallwellen
von großflächigen Hindernissen
reflektiert. Das kann eine Felswand,
eine Schlossmauer oder ein Wald­
rand sein. Das menschliche Ohr
kann Schalleindrücke nur dann
voneinander trennen, wenn sie
1 s Abstand auf­
mit mindestens 10
einander folgen. Den so zu
unserem Ohr gelangenden Schall
bezeichnet man als Echo. In leeren
Zimmern hört man nur den
Nachhall, weil der Zeitunterschied
1 s ist.
kleiner als 10
Hoch und tief – laut und leise
Das kurz eingespannte Lineal voll­
führte schnelle Schwingungen und
gab einen hohen Ton von sich, das
länger eingespannte Lineal klang
tiefer. Die Schwingungen waren
langsamer. Die Tonhöhe eines
Schalleindrucks wird nämlich
durch die Frequenz bestimmt, mit
der die Schallquelle schwingt.
Unter Frequenz versteht man die
Anzahl der Schwingungen der
Schallquelle oder der Schallwelle in
einer Sekunde.
Die Frequenz wird in Hertz (nach
H. Hertz, einem deutschen Physi­
ker) angegeben. 1 Hertz (1 Hz)
bedeutet eine Schwingung pro
Sekunde. Viele
Stimmgabeln
schwingen mit genau 440 Hertz
(Hz). Sie führen also 440 ganze
Schwingungen in der Sekunde aus.
Je höher die Frequenz ist, desto
höher ist auch der Ton.
Schlägst du die Stimmgabel
kräftiger an, so hörst du sie bloß
lauter. Die Schwingungsweite
bewirkt die Lautstärke. Je größer
die Schwingungsweite der Schall­
wellen ist, desto größer ist auch die
Lautstärke.
Pendel
Schwingungen
Verschieden hoch – aber gleich laut
Verschieden laut – aber gleich hoch
Eine Schwingung besteht aus einer
ganzen Hin- und Herbewegung.
96
06945_Kern_04_Kapitel_3.indd 96
16.01.14 10:13
SCHALL
Übungen
4
N2
S
Zwischen Blitz und Donner vergehen 5 Sekunden.
Wie weit bist du vom Blitz entfernt?
5
N2
W
Hoch – tief, laut – leise
Entscheide! Denke an den Versuch
mit dem eingespannten Lineal!
m
m
m
m
a)
Ton a) ist höher als Ton b).
Ton b) ist leiser als Ton d).
b)
Ton c) ist gleich laut wie Ton a).
Ton b) ist höher als Ton a).
c)
d)
6
N2
S
Musikinstrumente erkennt man an ihrer Klangfarbe. Die Klangfarbe ist eine Folge von zusätzlichen
Schwingungen, die für jedes Instrument typisch sind.
Wenn du mit der Flöte einen Ton spielst, ist das nun (streng genommen) ein Ton oder ein Klang?
7
N2
W
Die Physikerin, der Physiker
unterscheidet zwischen Ton,
Klang, Geräusch und Knall.
Ein ton ist eine einfache
Schwingung,
ein Klang ist eine regelmäßige
Schwingung, die durch das
Zusammenwirken von Tönen
entsteht,
Geräusche sind unregelmäßige
Schwingungen,
ein Knall ist ein kurzzeitiger,
heftiger Schall.
Ordne die Begriffe den Zeichnungen zu!
97
06945_Buch.indb 97
16.01.14 09:04
Schall Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Von Flöten, Gitarren und anderen Instrumenten
Die Tonhöhe einer Saite hängt vom Material, von der Dicke ...
Schallquelle
Klavier
Saiten
Gitarre
Saiten
Geige
Saiten
Flöte
Luftsäule
Orgelpfeife
Luftsäule
Trompete
Luftsäule
Becken (Tschinelle)
Platte
Xylofon
Stäbe
Triangel
Stab
Trommel
Membran
Saiten können durch Streichen,
Zupfen oder Schlagen zum Schwin­
gen gebracht werden.
Die Tonhöhe bzw. Frequenz hängt
von der Länge, der Spannung, der
Dicke und vom Material der Saite
ab. Vereinfacht kann man sagen:
Je kürzer und dünner eine Saite
und je stärker sie gespannt ist,
desto höher ist ihr Ton (ihre
Frequenz), wenn sie schwingt.
Schwingende Luftsäulen in Flaschen
Luftsäulen werden durch Anblasen
zum Schwingen gebracht. Ähnlich
wie bei schwingenden Saiten gilt:
Je kürzer die schwingende Luft­
säule ist, desto höher ist der Ton.
Jedes Musikinstrument klingt auf
seine Weise, es hat eine Klangfarbe.
Die Klangfarbe entsteht dadurch,
dass bei jedem Instrument ganz ty­
pische höhere Töne mitschwingen.
Wolfbauer Michael, Graz
Instrument
Wolfbauer Michael, Graz
Alle Musikinstrumente haben eines
gemeinsam: Sie geben bei
richtigem Gebrauch angenehme
Töne und Klänge von sich. Unter­
schiedlich beschaffen sind die
eigentlichen Schallquellen.
Dies können Saiten, Luftsäulen,
Stäbe, Platten, Membrane … sein:
... und von der Spannung ab.
Bei Lautsprechern kannst du die Schwingungen fühlen.
Die wahrgenommene Tonhöhe
wird dadurch nicht beeinflusst.
Die menschliche Stimme entsteht
auf sehr komplizierte Weise m
­ ithilfe
der Stimmlippen, deren scharfe
Ränder
als
Stimmbänder
­bezeichnet werden. Beim Sprechen
und Singen werden durch kleine
Muskeln die Stimmbänder in
verschiedene Stellungen gebracht,
wodurch die Ausatemluft in
Schwingungen versetzt wird. Die
Stimmbänder schwingen zwar
dabei auch, tönen aber selbst nicht.
Lautsprecher gehören sicherlich
nicht zu den Musikinstrumenten,
sie geben Musik, Sprache oder
Geräusche nur wieder. In ihnen
wird eine Membran durch elektro­
magnetische
Vorgänge
in
Schwingungen versetzt.
98
06945_Buch.indb 98
16.01.14 09:04
SCHALL
Übungen
8
N1
E
Der Ton wird duch das Niederdrücken der Saite …
m
m
m
m
leiser,
höher,
lauter,
tiefer,
Wolfbauer Michael, Graz
weil
9
N1
E
Der Ton wird durch das Zuhalten von Löchern …
m
m
m
m
leiser,
höher,
lauter,
tiefer,
Wolfbauer Michael, Graz
weil
10
N2
E
Fülle Proberöhren auf ähnliche Weise mit Wasser und blase sie an! Ordne nach der Tonhöhe!
m
m
m
m
m
m
A A BA BA B
B CB CB C C DC DC D D ED ED E
E FE FE F
F
F
99
06945_Buch.indb 99
16.01.14 09:04
F
Schall Ein umweltfreundlicher, weil leiser Kompressor
Der menschliche Organismus
leidet auf Dauer durch zu starke
Schalleinwirkung. Das Trommelfell
und die Gehörknöchelchen als
Überträger der Schwingungen
werden
mechanisch
stark
beansprucht und nützen sich
vorzeitig ab. Hörschwächen bis
zur Taubheit sind die Folge.
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
Lärm macht krank!
Schallschutzwände sollen den Straßenlärm für die Bewohnerinnen
und Bewohner der dahinterliegenden Häuser erträglicher machen.
Ständiger Lärm führt auch zu
anderen
Erkrankungen
wie
Nervosität und Schlafstörungen. In
vielen Bereichen des Lebens
versucht man schon, den Lärm
zu
verringern:
Kompressoren
werden gekapselt, Fußböden
und
Fenster
schallgedämmt,
Straßen mit Schallschutzwänden
abgeschirmt …
Alle diese Maßnahmen können
aber nicht greifen, wenn nicht jede
und jeder Einzelne maßvoll mit
Schallquellen umgeht.
Hörbereich und Schallmessung
liche Ohr verschiedene Frequen­
zen nicht gleich laut empfindet.
Um Lautstärken vergleichen zu
können, hat man sich auf Zahlen­
werte geeinigt, die die Bezeich­
nung Dezibel (dB) tragen.
Unerwünschter Lärm kann schon
ab 45 dB gesundheitsschädlich
sein, solcher über 85 dB ist es auf
Dauer ganz sicher.
Einige Werte:
Hörschwelle
Fledermäuse orientieren sich
mit Ultraschall.
dB
0
Gedämpfte Unterhaltung
40
Lautes Sprechen
70
Pkw (7 m entfernt)
80
Motorrad (7 m entfernt)
85
Jet (200 m entfernt)
115
Diskothek (bis zu ...)
120
Schmerzgrenze
130
ÖAMTC Oberösterreich, Linz
Der junge Mensch hört Schwin­
gungen in einem Frequenzbereich
zwischen 16 Hz und ca. 20 000 Hz,
der ältere Mensch häufig nur bis
10 000 Hz und darunter. Es gibt
allerdings viele Tiere, so auch
den Hund, die Töne oberhalb
unseres
Hörbereiches
wahr­
nehmen können.
Bei Schallmessungen muss man
be­rücksichtigen, dass das mensch­
Schallmessungen an einem Motorrad
100
06945_Buch.indb 100
16.01.14 09:04
SCHALL
Übungen
11
N2
E
Nicht nur den Luftschall muss man dämpfen …
Du brauchst: einen Kochtopf (dickwandig), eine Wolldecke, einen Wecker
1
Ergebnis:
2
3
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
1 + 2:
Ergebnis:
4
12
N2
Wolfbauer Michael, Graz
Wolfbauer Michael, Graz
3 + 4:
W
Estriche werden „schwimmend“ betoniert. Erkläre anhand der Zeichnung, was das bedeutet!
Randstreifen
Estrich
Trittschalldämmplatten
Betondecke
13
N2
W
Rohre, die durch Decken führen, werden nicht dicht einbetoniert, sondern vorher mit einer Manschette aus
Dämmstoff umgeben.
Begründe diese Maßnahme!
101
06945_Buch.indb 101
16.01.14 09:04
Knobelix-Akustik
SCHALL
K N O B E L I X
1
N2
W
Könnten sich Astronautinnen und Astronauten auf dem Mond ohne Sprechfunk verständigen?
Begründe deine Antwort!
2
N2
W
Eine Wanderin entdeckt ein zweifaches Echo. Das erste Echo erreicht sie nach 3 s, das zweite nach 4 s.
Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
3
N2
W
Ein Zimmerer hämmert im Sekundenabstand.
Wie weit ist er von uns entfernt, wenn Hammergeräusch und sichtbare Bewegung zugleich erfolgen?
(Mehrere Ergebnisse möglich!)
4
N2
W
Das Echolot eines Schiffes zeigt eine Wassertiefe von 240 m an.
Wie groß war die Laufzeit des Schalls?
5
N2
W
Eine Antwort ist richtig!
m
m
m
Die Luftteilchen bewegen sich mit der Schallwelle weiter.
Die Luftteilchen bewegen sich in der Schallwelle überhaupt nicht.
Die Luftteilchen führen in der Schallwelle kurzzeitige Hin­ und Herbewegungen in der Richtung des
Schalls aus.
102
06945_Buch.indb 102
16.01.14 09:04
SCHALL
K N O B E L I X
6
N2
E
Welche Saite wird am tiefsten, welche am höchsten klingen? Kreuze an!
Am höchsten:
Am tiefsten:
7
N2
m
m
m
m
m
m
8
S
Welche Art der Schallübertragung überwiegt?
Entscheide!
Körperschall
Luftschall
Lautsprecher
m
m
Geräusche aus der
Nachbarwohnung
m
Geräusche einer
Zentralheizung
N2
S
Technische Maßnahmen vermindern den Körper­
oder Luftschall. Entscheide!
Körperschall
Luftschall
3­Scheiben­Fenster
m
m
m
Gummilager einer
Maschine
m
m
m
m
Dämmplatten im
Estrich
m
m
Presslufthammer
m
m
Gehörschutzwand
m
m
Auspuffgeräusch
m
m
Kurz zusammengefasst
‘ Alles Hörbare wird als Schall bezeichnet. die ursache des Schalls ist eine Schallquelle, die
Schallwellen abstrahlt.
Alle Stoffe leiten den Schall mittels druckwellen weiter.
‘ die Schallgeschwindigkeit in der Luft beträgt rund 340 m / s.
1
das echo ist reflektierter Schall, dessen Laufzeit mindestens 10
s beträgt.
unter frequenz versteht man die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde. 1 Hertz (1 Hz) bedeutet
eine Schwingung pro Sekunde.
die tonhöhe ist von der frequenz, die Lautstärke von der Schwingungsweite der Schallwelle
abhängig.
‘ Musikinstrumente erklingen durch schwingende Saiten, Luftsäulen, Stäbe, Platten, Membrane …
‘ Lärmvermeidung und Schalldämmung erhalten unsere Gesundheit.
Schallmessungen erfolgen in dezibel (db). dauerschall über 85 db ist für die Gesundheit schädlich.
103
06945_Buch.indb 103
16.01.14 09:04
Schall Lexikon
deutschen Physiker Heinrich Hertz,
der im 19. Jahrhundert gelebt hat.
membran, geht ein Schallwechseldruck aus, der sich durch die Luft
zum Ohr fortpflanzt.
Infraschall, der; ist ein für den Menschen unhörbarer, aber teilweise
unangenehm spürbarer Schall unter
16 Hz.
Schallpegel, der; ist das in Dezibel
(dB) angegebene Verhältnis einer
Schallgröße zu einer gleichartigen
Bezugsgröße. Für den Menschen ist
die Hörschwelle die Bezugsgröße.
Die Hörschwelle ist die Grenze der
Hörbarkeit bei 1 000 Hz Frequenz.
Klangfarbe, die; entsteht durch ein
Gemisch an Obertönen, die für ein
Instrument typisch sind. Musik­
instrumente kann man an ihrer
Klangfarbe erkennen.
Compact-Disk, die; kurz CD; Schallplatte, deren Musikinformation in
digitaler Form in Millionen mikroskopisch feinen Vertiefungen gespeichert ist. Die Abtastung erfolgt
berührungslos mit einem Laserstrahl. Die CD ist ein Tonträger.
Schallplatte, die; plattenförmiger
Speicher für Schallereignisse. Die
Informationen sind als Vertiefungen
gespeichert, die mit einem Ton­
abnehmer abgetastet werden.
Wolfbauer Michael, Graz
Obertöne, die; sind ganzzahlige
Vielfache einer Grundfrequenz oder
eines Grundtones. ­Musikinstrumente
entwickeln für sie typische Ober­
töne, die die Klangfarbe bewirken.
Stimmgabel, die; Gerät, das durch
Anschlagen mit einer Frequenz von
440 Hz schwingt. Der Kammerton a’
hat 440 Hz. Es gibt auch Stimm­
gabeln in anderen Tonhöhen.
Oszilloskop, das; Gerät mit einer
Elektronenstrahlröhre oder einem
modernen Flachbildschirm als Anzeige. Schwingungen verschiedener
Art können mit dem Oszilloskop dar­
gestellt werden (Schallschwingungen, elektrische Schwingungen …).
Tonband, das; eigentlich Magnettonband. Informationsträger mit
magnetisierbarer Schicht für die
Aufzeichnung von Tonsignalen. Das
Tonband ist ein Tonträger.
Fürnstahl Horst, Graz
DVD, die; Abkürzung für Digital
Versatile (engl.; vielseitig) Disc.
DVDs sind Discs in CD-Größe mit
hoher Speicherkapazität für Video,
Multimedia, Spiele und Audio. Die
DVD hat das Videoband abgelöst.
Zum Abspielen benötigt man einen
DVD-Player.
Hertz, das; internationale Bezeichnung für die Einheit der Frequenz
(Anzahl der Schwingungen pro
Sekunde), Abkürzung Hz; nach dem
Schalldruck, der; entsteht bei der
schwingenden Bewegung fester
Körper. Von einer solchen Schallquelle, z. B. einer Lautsprecher­
Wolfbauer Michael, Graz
Eine DVD kann derzeit auf einer Seite bis
zu 4,7 GB (Single Layer – eine Speicherschichte) oder 8,5 GB (Double Layer – zwei
Speicherschichten) speichern.
Resonanz, die; ist eine Schallerscheinung, bei der eine Schallquelle
einen Körper bei einer bestimmten
Frequenz zum Mitschwingen anregt,
obwohl es keine starre Verbindung
zwischen Schallquelle und Körper
gibt. Im Alltag sind Resonanzen
unerwünscht: Die Karosserie eines
Autos darf durch das Brummen des
Motors nicht zum Schwingen
angeregt werden. Auch darf die
Wandverkleidung in einem Opernhaus niemals mitschwingen.
Wolfbauer Michael, Graz
Blue-Ray Disk, die; kurz BD; digitales
optisches Speichermedium. Nachfolger der DVD mit deutlich höherer
Speicherkapazität und Datenrate
(Geschwindigkeit bei der Datenübertragung). Die BD wird für Filme
in höchster Wiedergabequalität verwendet. Der Name Blue‐Ray leitet
sich von der violetten Farbe des Abtast‐Lasers ab.
Tonträger, die; Vorrichtungen zum
Speichern von Tonaufnahmen.
Schallplatte, Compact-Disk, Tonband und DVD sind Tonträger.
Ultraschall, der; als Ultraschall
bezeichnet man Schall mit einer
Frequenz über dem Hörbereich
des Menschen. Der Hörbereich
eines Erwachsenen endet nach oben
bei ca. 16 000 Hz, bei Kindern bei
ca. 20 000 Hz. Fledermäuse orientieren sich mit Ultraschall.
Schallgeschwindigkeiten:
Luft (20 °C) 343 m / s
1 485 m / s
Wasser (20 °C) ca. 5 200 m / s
Glas ca. 5 000 m / s
Eisen Holz ca. 3 400 m / s
104
06945_Kern_04_Kapitel_3.indd 104
20.01.14 07:48
Druck und Auftrieb
in Flüssigkeiten
Mit Flüssigkeiten lassen sich Kräfte
übertragen. Maschinen oder
Roboter können durch hydraulische
Anlagen gesteuert werden.
In der „Libelle“ einer
Wasserwaage zeigt eine
Gasblase genau die
waagrechte Lage an.
Mit einer Senkwaage (Aräometer) lässt sich die Dichte
einer Flüssigkeit messen. Ein einfaches Aräometer
kannst du dir selbst bauen. Lies nach auf Seite 113!
Erhöht man den Druck auf die
Flüssigkeit, wird die Luft im Ballon
zusammengedrückt und er sinkt.
In einer Flüssigkeit nimmt
der Druck mit der Tiefe zu.
Der Taucher kann diesem
Druck nur deshalb standhalten, weil die Pressluft
aus der Tauchflasche in
seinem Körper einen
Gegendruck aufbaut.
Obendrauf Viktor, Gnas; MEV Verlag/GEWA Fotodesign; Obendrauf Viktor, Gnas; MEV Verlag/Kerpf; MEV Verlag/Schulz
Durch Bewegungen erhält
der Schwimmer einen
dynamischen Auftrieb.
105
06945_Buch.indb 105
16.01.14 09:04
Druck und Auftrieb in Flüssigkeiten Ein schwieriger Fall für „Kommissar“ Archimedes
König Hieron von Syrakus ließ sich
eine neue Goldkrone anfertigen
und beauftragte Archimedes fest­
zustellen, ob die gelieferte Krone
wirklich aus reinem Gold bestehe.
Dabei durfte er die Krone nicht
beschädigen. Archimedes fand
lange Zeit keine Lösung. Als er
eines Tages in eine bis zum Rand
volle Bade­wanne stieg und das über­
laufende Wasser sah, soll er mit
einem Freudenschrei aus der Wanne
gesprungen und nackt durch die
Straßen zum Königspalast gelaufen
sein. Dabei rief er immer wieder: „Ich
hab’s! Ich hab’s gefunden!“ Im Palast
brachte er die zu untersuchende
Krone und einen Klumpen reinen
Goldes auf einer Waage ins Gleich­
gewicht. Dann tauchte er die an
der Waage hängenden Körper in ein
Gefäß mit Wasser. Wenn die Krone
und der Goldklumpen aus dem
gleichen Material gewesen wären,
dann hätte auch im Wasser weiterhin
Gleichgewicht bestehen müssen. So
aber senkte sich die Seite mit dem
Goldklumpen.
Daraus schloss Archimedes, dass
dem Kronengold leichteres Metall
hinzugefügt worden war, wodurch
das Volumen der Krone vergrößert
wurde.
Auf dem Wasser kann man nicht gehen
kleiner als bei Festkörpern sind. Sie
passen sich daher auch jeder Ge­
fäßform an und bilden waagrechte
und ebene Oberflächen.
Obendrauf Viktor, Gnas
Wenn du über den Rand eines
Schwimmbeckens
hinausgehst,
versinkst du im Wasser. Flüssig­
keitsteilchen sind leicht verschieb­
bar, weil die Teilchenkräfte sehr viel
Waagrechte Oberflächen
von Flüssigkeiten
Kannst du ein rohes Ei zusammendrücken?
Gleichmäßige Druckausbreitung
in einem Dressiersack
Obendrauf Viktor, Gnas
Hydraulische Pressen und Brems­
anlagen, Landwirtschafts- und
Baumaschinen
nützen
die
Kraftübertragung mithilfe von
Flüssigkeiten.
Die physikalische Größe „Druck“
gibt uns an, wie groß die Druck­
kraft ist, die auf eine bestimmte
Fläche (m2, dm2, cm2) wirkt.
Druck = Kraft pro Fläche.
Obendrauf Viktor, Gnas
Wenn du es ganz mit deiner Hand
umschließt, gelingt es dir nicht.
Das Ei ist mit Flüssigkeit gefüllt und
die lässt sich nicht zusammen­
drücken. Eingeschlossene Flüssig­
keiten können außerdem eine auf
sie ausgeübte Kraft nach jeder
Richtung weiterleiten, sodass auf
jedes Teilchen und auf die
Gefäßwand eine Druckkraft wirkt.
Dies erklärt sich durch die freie
Beweglichkeit der Flüssigkeits­
teilchen, die jeder Kraft auszu­
weichen versuchen und sie auf die
Nachbarteilchen übertragen.
Hydraulischer Presskolben und
hydraulische Leitungen
106
06945_Buch.indb 106
16.01.14 09:04
druCK uNd Auftrieb iN fLüSSiGKeiteN
Übungen
1
N2
S
Vervollständige die durch einen Punkt angedeutete Oberfläche der Flüssigkeiten und färbe den Inhalt!
2
N2
S
Auf den 2 cm2 großen Kolben eines mit Flüssigkeit gefüllten Gefäßes wirkt eine Druckkraft von 10 N.
10 N
Welche Druckkraft wirkt auf jeden cm2?
5N
2 cm2
5N
5N
4 cm2
3
5N 5N
N2
5N
5N
Wie groß ist der Druck?
N / cm2
5N
Wie groß ist die Druckkraft auf den 4 cm2 großen Boden?
5N 5N
E
Schau genau auf die Zeichnung!
Wenn der Kolben A gedrückt wird,
drückt der Kolben B gegen die Schachtel.
B
A
Kreuze an!
Die Kraft bei B ist am größten, wenn die Spritzen und der Schlauch mit m Wasser, m Luft, m Luft und Öl,
m Wasser und Luft gefüllt sind.
Die Kraft bei B ist am geringsten, wenn die Spritzen und der Schlauch mit
m Luft, m Wasser und Luft,
m Wasser, m Öl und Luft gefüllt sind.
107
06945_Buch.indb 107
16.01.14 09:04
Druck und Auftrieb in Flüssigkeiten Obendrauf Viktor, Gnas
Schicht um Schicht mehr Gewichtskraft
Der Druck entsteht durch die
Gewichtskraft der übereinander
liegenden Wasserschichten. Er
nimmt mit der Tiefe und mit der
Dichte der Flüssigkeit zu.
In einer Tiefe von 20 m ist der Druck
auf den Brustkorb einer Taucherin,
eines Tauchers so groß, als ob ein
Pkw auf ihr bzw. ihm lasten würde.
Damit der Brustkorb nicht ein­
gedrückt wird, muss die Taucherin,
der Taucher einen gleich großen
Gegendruck aufbauen. Dazu atmet
sie bzw. er Pressluft aus einer
mitgeführten Stahlflasche ein.
Österreich Werbung
MEV Verlag/Erhard Schulz;
Mit zunehmendem Schweredruck
erhöht sich die Spritzweite.
Beim Tauchen spürst du einen
Druck auf das Trommelfell. Je tiefer
du tauchst, desto stärker wird er.
• Tiefseetaucherinnen und -tau­
cher benutzen daher besonders
druckfeste Tauchgeräte, um sich
gegen den hohen Druck zu
schützen.
• Eine Staumauer muss unten
dicker sein als oben, um dem
zunehmenden
Wasserdruck
standzuhalten.
• …
Der Druck entsteht durch die Gewichtskraft der Wasserteilchen.
Ein Staudamm
Füllstandsanzeiger eines Milchtanks
Wenn du Wasser brauchst, ent­
nimmst du es der Wasserleitung.
Weißt du auch, woher es kommt?
Oft sind es viele Kilometer bis zum
Wasserbehälter und zur Quelle.
Alle Verbraucher sind durch Rohr­
leitungen miteinander verbunden.
Umgekehrt verläuft der Weg des
Abwassers. Aus allen Kanälen wird
es gesammelt und einer Kläranlage
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Ohne Wasser kein Leben
Ein u-förmiges Rohr als Geruchsverschluss
zugeführt. Wasserleitung und
Kanalisation sind verbundene
Flüssigkeitsnetze. Diese werden
verbundene Gefäße genannt.
Sie begegnen uns im Alltag recht
häufig:
Bei Kaffee- und Gießkannen,
Springbrunnen, Schlauchwaagen,
Wasserstandsanzeigern, Geruchs­
verschlüssen und Schiffsschleusen.
In all diesen verbundenen „Gefä­
ßen“ steht das Wasser gleich hoch
und bildet waagrechte Ober­
flächen.
Wasser ist unser wichtigstes
Lebensmittel. Seine Reinhaltung
gehört zu den größten Aufgaben
unserer Zeit.
Überlege, was du selbst zum
Wasserschutz beitragen kannst!
108
06945_Buch.indb 108
16.01.14 09:04
druCK uNd Auftrieb iN fLüSSiGKeiteN
Übungen
4
N2
E
Zeichne ein, wie deiner Meinung nach
das Wasser aus den Öffnungen spritzt!
5
N2
E
Was meinst du?
Der Druck des Wassers auf die Münze auf dem Boden der Gefäße ist …
… in m am größten.
… in m am kleinsten.
… in
gleich groß.
… m in allen Gefäßen gleich groß.
A
B
C
D
6
N2
E
F
S
Zeichne Wasser ein und färbe den Inhalt!
Kennst du diese verbundenen Gefäße?
109
06945_Buch.indb 109
16.01.14 09:04
Druck und Auftrieb in Flüssigkeiten Stärker als ein Riese
PK
DK
Obendrauf Viktor, Gnas
DZ
PZ
Hydraulische Stützen in einem Bergwerk
Gelingt es dir, mit bloßen Händen
den Saft aus einem Apfel zu pres­
sen? Eine hydraulische Presse
schafft dies spielend mithilfe von
Flüssigkeiten. Auf diese Weise wer­
den auch Weintrauben, Papier,
Stroh, Schrott und Stahlbleche für
Karosserieteile gepresst.
Die Presse besteht aus zwei mitei­
V
V
Skizze einer hydraulischen Presse
nander verbundenen zylindrischen
Gefäßen von verschiedenen Quer­
schnitten, in denen sich zwei Kol­
ben bewegen können. Das Innere
ist mit Wasser oder Öl gefüllt.
Die am größeren Kolben wirkende
Kraft hängt vom Unterschied der
Kolbenflächen ab. Ist die Presskol­
­0-mal
benfläche beispielsweise 5
größer als die Druckkolbenfläche,
wird auch die wirkende Kraft auf
das Fünfzigfache gesteigert.
Aber: Was an Kraft gewonnen
wird, geht an Weg verloren. Um in
unserem Beispiel den Presskolben
1 cm hochzudrücken, muss der
Druckkolben 50 cm niedergedrückt
werden.
Druckkraft und Druck
Wenn im Winter der Schnee tief
und locker ist, sinken wir beim
Gehen ein. Stellen wir uns auf ein
Brett oder schnallen wir uns Skier
an, verteilt sich das Körper­gewicht
auf eine größere Fläche und der
Druck wird geringer.
• Fahrzeuge haben breite Reifen,
manche sogar Raupenketten.
• Ist jemand im Eis eingebrochen,
nähert man sich liegend.
• …
Verkleinert man hingegen die
Fläche, erhöht sich der Druck:
• Ein zugespitztes Holzstück lässt
sich leichter in den Boden
schlagen als ein stumpfes.
• Nägel und Nadeln sind spitz.
• …
Je größer die Kraft und je kleiner
die Fläche, desto größer ist der
Druck.
Um den Druck zu berechnen, divi­
diert man die gesamte Druckkraft
durch die gedrückte Fläche. Der
Druck wird mit dem Kleinbuchsta­
ben p (engl. pressure) bezeichnet.
Druck = Druckkraft Fläche
p = F A
Die gesetzlich festgelegte Druck­
einheit ist das Pascal (Pa):
1 Pa = 1 N / m2
1 Pa ist die Kraft von 1 Newton,
verteilt auf 1 m2.
In der Technik wird der Druck meist
in bar angegeben:
1 bar entspricht dem Gewichts­
druck von 1 kg auf 1 cm2.
Geräte zur Druckmessung nennt
man Manometer.
1N
Obendrauf Viktor, Gnas
10 N
Eine große Auflagefläche verhindert das Einsinken.
1m
2
1 cm 2
1 Pascal
1 bar
110
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druCK uNd Auftrieb iN fLüSSiGKeiteN
Übungen
7
N2
E
Baue eine hydraulische Presse!
Du brauchst:
zwei Spritzen verschiedener Größe
einen passenden Verbindungsschlauch
Obendrauf Viktor, Gnas
Fülle Wasser in den Schlauch und drücke gleichzeitig auf beide Kolben!
Drücke mit einer Mitschülerin, einem Mitschüler um die Wette! Wer ist
stärker?
Nimm verschieden schwere Gegenstände und versuche, sie einmal mit
dem kleineren, dann mit dem größeren Kolbengriff wegzudrücken.
Was konntest du beobachten?
8
N2
E
Überprüfe Druck und Druckkraft!
Du brauchst: einen gut gespitzten Bleistift, Plastilin, verschiedene Gegenstände
Halte den Bleistift (einen Nagel, eine Stecknadel …) mit der Spitze über das Plastilin und lege ein Buch darauf!
Probiere mit verschiedenen Gegenständen und notiere deine Beobachtungen!
9
N2
E
Betrachte die Skizze! Ein Körper übt auf eine Fläche Druckkraft aus.
900 N
Wie groß ist die Druckkraft?
Wie groß ist die gedrückte Fläche?
Wie viel Kraft entfällt auf jeden m2?
Wie groß ist dann der Druck in Pascal? p =
Pa
Gib den Druck in bar an!
1m
1 m2
1m
111
06945_Buch.indb 111
16.01.14 09:04
Druck und Auftrieb in Flüssigkeiten Im Wasser bist du stärker
Du hast sicherlich schon die Erfah­
rung gemacht, dass Gegenstände
unter Wasser leichter sind. Daran
ist die Auftriebskraft schuld.
Schon Archimedes fand heraus,
dass die Auftriebskraft eines
­Körpers in einer Flüssigkeit gleich
der Gewichtskraft der Flüssigkeit
ist, die er verdrängt.
Daraus folgt:
• Der Auftrieb ist umso größer, je
mehr Flüssigkeit ein Körper
verdrängt. Ein Plastilinklumpen
geht unter; formt man aus ihm
ein Schiffchen, schwimmt er.
Jeder Körper wird in einer Flüssigkeit
scheinbar leichter.
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
• Der Auftrieb ist in schweren
Flüssigkeiten größer. Das Was­
ser des Toten Meeres enthält
besonders viel Salz; ein Mensch
kann sich darin ohne Schwimm­
bewegung über Wasser halten.
Das Plastilinboot schwimmt, weil es mehr Wasser verdrängt.
Sinken, Schweben und Schwimmen
Steine sinken im Wasser sofort,
Kork schwimmt, manch feuchtes
Holz schwebt. Auf jeden Körper
wirken in einer Flüssigkeit zwei
Kräfte: die Gewichtskraft nach un­
ten und die Auftriebskraft nach
oben.
die Dichte von Flüssigkeiten
bestimmen.
So lassen sich sehr einfach der Fett­
gehalt der Milch, der Alkohol- und
Zuckergehalt von Flüssigkeiten,
der Säuregehalt der Autobatterie
und die Frostsicherheit des Kühl­
wassers feststellen.
Gewichtskraft und Auftriebskraft
bestimmen das Verhalten des Körpers.
Obendrauf Viktor, Gnas
Derselbe Körper taucht in verschie­
denen Flüssigkeiten verschieden
tief ein, weil er einen unter­
schiedlichen Auftrieb erfährt. Man
kann daher an der Eintauchtiefe
von Senkwaagen (Aräometern)
Obendrauf Viktor, Gnas
• Ist die Gewichtskraft größer
als die Auftriebskraft, sinkt der
Körper.
• Ein Körper schwebt, wenn
Gewichtskraft und Auftriebs­
kraft gleich groß sind.
• Überwiegt die Auftriebskraft,
ragt der Körper so weit aus der
Flüssigkeit heraus, dass die ver­
bleibende Auftriebskraft gleich
der Gewichtskraft des Körpers
ist. Diesen Zustand bezeichnet
man als Schwimmen.
Eine Senkwaage
112
06945_Buch.indb 112
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druCK uNd Auftrieb iN fLüSSiGKeiteN
Übungen
10
N2
E
Obendrauf Viktor, Gnas
Baue ein Aräometer!
Du brauchst: einen Trinkhalm
Plastilin
ein Lineal
einen Filzstift
ein Gefäß
Salz
Spiritus
Obendrauf Viktor, Gnas
Die Teile.
Schneide etwa 7 cm vom Trinkhalm
ab und gib so viel Knetmasse
daran, dass er schwimmt, wie es das
Foto zeigt. Bringe eine Skala an!
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Wasser:
Gib deine Senkwaage in verschiedene Flüssigkeiten und schreibe die Eintauchtiefe auf!
Salzlösung:
Spiritus:
Milch:
(Bereite verschiedene Flüssigkeiten zu und lasse sie von einer Mitschülerin,
einem Mitschüler „erkennen“!)
11
N2
Fruchtsaft:
E
Überprüfe die Schwimmfähigkeit verschiedener Körper!
Du brauchst: ein Gefäß, verschiedene Gegenstände
Verwende auch Gegenstände, von denen du dir nicht sicher bist, ob sie auf Wasser schwimmen. Verändere die
Flüssigkeiten (gib Salz dazu …) oder tausche sie aus!
Verändere, wo dies möglich ist, auch die Gegenstände: Forme aus Alufolie ein Schiffchen und drücke es
anschließend ganz fest zusammen!
Trage die Ergebnisse in die Tabelle ein!
Gegenstand
schwimmt
Korkverschluss
X
schwimmt nicht
flüssigkeit
Wasser
113
06945_Buch.indb 113
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druCK uNd Auftrieb iN fLüSSiGKeiteN
K N O B E L I X
1
N2
E
Du siehst hier ein einfaches Modell einer hydraulischen Presse.
Wie viele 100-g-Massestücke kann der Presskolben heben? Ergänze!
Fläche des Druckkolbens: 10 cm2
Fläche des Presskolbens:
2
N2
E
Bei welcher Anordnung ist der Druck auf die Unterlage am größten m, bei welcher am kleinsten m?
1 kg
1 kg
1 kg
15 cm 2
A
3
N2
2 cm2
1 cm2
B
C
E
Überlege wie Archimedes! Die Waage wird mit den Massestücken in einen Wasserbehälter gestellt.
Wie verhält sich der Waagebalken dann? Zeichne!
?
100 g Eisen
100 g Eisen
?
100 g Aluminium
100 g Eisen
114
06945_Buch.indb 114
16.01.14 09:04
druCK uNd Auftrieb iN fLüSSiGKeiteN
K N O B E L I X
4
N2
E
Berechne die fehlenden Werte für Kraft und Weg bei der hydraulischen Presse!
fläche des
druckkolbens
fläche des
Presskolbens
druck­
kraft
Press­
kraft
Weg des
druckkolbens
Weg des
Presskolbens
a)
10 cm2
60 cm2
200 N
N
24 cm
cm
b)
20 cm2
2 000 cm2
20 N
N
100 cm
cm
c)
30 cm
600 cm
N
4 000 N
cm
2 cm
5
N2
2
2
E
Eine 1 m2 große Eisenplatte liegt auf dem Grunde eines 10 m (15 m, 36 m) tiefen Sees. Überlege!
Wie viel m3 Wasser enthält die Wassersäule über der Platte?
(
,
)
Wie viel Liter Wasser sind das? ……………………………………….
(
,
)
Welcher Masse entspricht das? ………………………………………
(
,
)
Wie groß ist die Gewichtskraft? ………………………………………
(
,
)
Wie groß ist der Druck in Pascal? …………………………………….
(
,
)
Wie groß ist der Druck in bar? ……………………………………….
(
,
)
Kurz zusammengefasst
‘ die teilchen einer flüssigkeit sind gegenseitig leicht verschiebbar.
eine flüssigkeit passt sich der form eines jeden Gefäßes an, bildet waagrechte Oberflächen
und ist kaum zusammendrückbar.
in eingeschlossenen flüssigkeiten pflanzt sich eine wirkende Kraft nach allen Seiten in gleicher
Größe fort.
der druck gibt an, welche druckkraft auf eine flächeneinheit wirkt.
‘ der druck in einer ruhenden flüssigkeit nimmt mit der tiefe zu. er hängt nur von der Höhe der
flüssigkeitssäule und von der dichte der flüssigkeit ab.
in verbundenen Gefäßen und röhren stehen die flüssigkeitsspiegel gleich hoch.
‘ in hydraulischen Anlagen werden durch flüssigkeiten Kräfte übertragen:
eine kleine Kraft an einer kleinen Kolbenfläche erzeugt eine große Kraft an einer großen
Kolbenfläche.
druck = druckkraft pro flächeneinheit
druckeinheit: 1 Pa; 1 Pa = 1 N pro m2; 1 bar = 100 000 Pa
0,001 bar = 1 mbar (1 Millibar) = 100 Pa = 1hPa (1 Hektopascal)
‘ in einer flüssigkeit wirkt auf jeden Körper eine Kraft nach oben, die man Auftrieb nennt.
die Auftriebskraft ist so groß wie die Gewichtskraft der vom Körper verdrängten flüssigkeitsmenge.
ein schwimmender Körper taucht so tief ein, bis Gewichtskraft und Auftriebskraft gleich groß sind.
Mit einem Aräometer lässt sich die dichte einer flüssigkeit bestimmen.
115
06945_Buch.indb 115
16.01.14 09:04
Druck und Auftrieb in Flüssigkeiten Lexikon
Archimedes, griechischer Mathe­
matiker und Physiker; lebte von
287–212 v. Chr. in Syrakus auf der
Insel Sizilien. Er entdeckte wichtige
mathematische und physikalische
Grundgesetze wie die Berechnung
des Kreises, die Gesetze des Schwer­
punktes, der schiefen Ebene, des
Hebels und des Auftriebs; erfand
unter anderem den Brennspiegel,
den Flaschenzug, die ­Wasserschraube
und baute große Maschinen zum
Bewegen schwerster Lasten.
Cartesianischer Taucher, der; ein
Körper, der in seinem Inneren eine
Luftblase einschließt. Seine mittlere
Dichte ist ein wenig kleiner als die
Dichte von Wasser, sodass er in
einem Wassergefäß oben schwimmt.
Verschließt man das Gefäß mit einer
Membran (= elastische Haut) und
übt man darauf einen Druck aus,
wird die Luftblase etwas zusammen­
gedrückt. Dadurch erhöht sich die
mittlere Dichte des Tauchers und er
sinkt nach unten. Beim Nachlassen
des Druckes steigt er wieder oder er
schwebt: In ihm spielen sich ähnliche
Vorgänge wie bei einem Fisch ab.
Hydraulische Bremse, die; häufig
verwendete
Vorrichtung
zum
Bremsen von Kraftfahrzeugen. Die
wichtigsten Teile einer Innenbacken­
bremse sind der Hauptzylinder (H),
die Radzylinder (R), die Rohrleitun­
gen (RL), die Bremstrommel (BT)
und die Bremsbacken (BB).
Unterseeboot,
das;
abgekürzt
U-Boot; ein Schiff, das durch Ein­
lassen von Wasser tauchen kann.
Zum Auftauchen muss das Wasser
mit Druckluft aus den Behältern
gepumpt werden.
R
RL
H
Ventil, das; Vorrichtung an Kesseln
oder Leitungen, die sich durch den
Druck der darin befindlichen Gase
oder Flüssigkeiten selbsttätig öffnet
oder schließt. Beispiele: Fahrrad­
ventil, Druckkochtopfventil.
BT BB
Hydrostatik, die; Lehre vom Verhal­
ten ruhender Flüssigkeiten. Nach
dem wichtigsten Gesetz der Hydro­
statik ist der Druck im Inneren einer
Flüssigkeit, infolge der Beweglich­
keit der Teilchen, nach allen Seiten
gleich.
Wasserversorgung, die; umfasst die
Gewinnung und Zuleitung von
Trink- und Nutzwasser. Der tägliche
Wasserbedarf liegt zur Zeit bei 150–
200 Litern pro Kopf. Sehr groß ist der
industrielle Wasserbedarf. Zur Er­
zeugung von 1 kg Kunststoff werden
500 L, von 1 kg Papier bis zu 3 000 L
Wasser benötigt. Der Bedarf an Trink­
wasser wird heute etwa zur Hälfte
aus dem Grundwasser, zu einem
Drittel aus Quellwasser und zu rund
15 % aus dem Oberflächenwasser
von Flüssen und Seen gedeckt. Ober­
flächenwasser muss durch Filtration
(Sand- und Kohlefilter) und Zugabe
von Chemikalien (Soda, Chlor, Ozon)
aufbereitet werden. Das Wasser wird
vom Wasserwerk in ein Rohrnetz
(Wasserleitung) geleitet und von
den Hauptleitungen zu den einzel­
nen Verbrauchern abgezweigt. Zur
Reserve und zum Druckausgleich
dienen Wassertürme.
Hydrostatisches Paradoxon, das;
die Tatsache, dass der Druck in einer
ruhenden Flüssigkeit nur von der
Tiefe und der Dichte und nicht von
der Gefäßform abhängt.
Kläranlage, die; Becken- und Filter­
anlage
zur
Reinigung
von
Schmutzwasser. Das Abwasser wird
zuerst durch Rechen grob gereinigt,
dann in das Klärfaulbecken geleitet,
wo durch Zusatz von Fäulnis­
bakterien das Wasser gereinigt
wird. Das entstehende Faulgas wird
zur Energiegewinnung, der Faul­
schlamm als hochwertiger Dünger
verwendet.
Obendrauf Viktor, Gnas
Abwasser, das; durch Gebrauch ver­
unreinigtes oder aus Niederschlägen
stammendes Schmutzwasser; ent­
hält Regenwasser, verunreinigtes
Wasser aus dem Haushalt, Ausschei­
dungen von Mensch und Tier und
industrielle Abwässer; gefährlich
durch Krankheitserreger und Chemi­
kalien. In Städten ist die Abführung
(durch Kanäle) von größter Wichtig­
keit, da es sonst zur Ausbreitung von
Krankheiten (Seuchen) kommen
kann. Abwasser muss vor Einleitung
in Flüsse in Kläranlagen gereinigt
werden.
Pascal (Pa), das; abgeleitete Einheit
des Drucks. Sie wurde nach dem
Mathematiker und Physiker Blaise
Pascal benannt, der von 1623 bis
1662 in Frankreich lebte. Ein Pascal
ist der Druck, den eine Kraft von
einem Newton auf eine Fläche von
einem Quadratmeter ausübt.
Wasserwaage, die; Hilfsgerät im
Bauhandwerk, um die waagrechte
oder senkrechte Lage von Flächen
und Kanten zu prüfen. Sie besteht
aus einer Holz- oder Metallschiene,
in die eine kleine Libelle (Flüssig­
keitswaage) eingebaut ist. Diese
besteht aus einem geschlossenen
Glasröhrchen, das mit Alkohol
so weit angefüllt ist, dass nur
eine kleine Luftblase übrig bleibt.
Befindet sich die Wasserwaage
genau in waagrechter Lage, so
steht dieses Luftbläschen genau
in der Mitte des Röhrchens, bei
Abweichung von der Waagrechten
verschiebt es sich.
116
06945_Buch.indb 116
16.01.14 09:04
Luftdruck und
Auftrieb in Luft
Die Ventile des Blasebalgs sind so angeordnet,
dass neue Luft z. B. in eine Luftmatratze hinein
kann, aber keine Luft herauskommt.
Kannst du erkennen, durch welches Ventil
die Luft in den Blasebalg gelangt?
Auf einen Ballon wirkt
ein Auftrieb. Wenn der
Ballon leichter ist als
die von ihm verdrängte
Luft, dann steigt er.
Wenn sich Luft bewegt, kommt es bei
gewölbten Körpern zu Druckunterschieden. Sie sind die Ursache für
Kräfte, die ein Flugzeug „heben“ oder
eine Surferin, einen Surfer „ziehen“.
Obendrauf Viktor, Gnas; ProjectPhotos; Obendrauf Viktor, Gnas; MEV Verlag/Mayer; Obendrauf Viktor, Gnas; MEV Verlag/Schulz;
Luft hat ein Gewicht und
übt daher einen Druck
aus. Der Luftdruck kann
sich verändern.
Mit einem einfachen
Barometer kannst du die
Schwankungen des Luftdrucks beobachten.
Schlag nach auf Seite 121!
117
06945_Buch.indb 117
16.01.14 09:04
Luftdruck und Auftrieb in Luft Die Magdeburger Halbkugeln
Das Experiment, das Otto von
Guericke am 8. Mai 1654 den auf
dem Reichstag von Regensburg
versammelten Fürsten vorführte, war
eine einmalige Sensation für die
damalige Zeit. Er ließ zwei genau
aufeinander passende und mit einer
Dichtung versehene Halbkugeln von
60 cm Durchmesser zu einer Kugel
zusammenfügen und dann die Luft
durch einen besonders konstruierten
Hahn heraussaugen. Man kann
sich das Erstaunen der Zuschauer
vorstellen, als sie sahen, dass acht,
zehn, ja zwölf Pferde, gegeneinander
an die beiden Kugelhälften gespannt,
nicht imstande waren, die durch
den Luftdruck zusammengehaltenen
Halbkugeln auseinanderzuziehen.
Immer wieder wurde die Zahl der
Gespanne erhöht. Bald waren
es sechzehn Pferde, welche die
Reitknechte mit ihren Peitschen
antrieben. Aber so sehr sich die
Pferde auch aufbäumten und alle
ihre Kraft einsetzten – die Halb­
kugeln gingen um keinen Millimeter
auseinander. Noch ein weiteres
Gespann wurde angekoppelt. Wie
von Zauberhand hielten die Kugeln
zusammen. Die Fuhrknechte brüllten
und zerrten an den Halftern der
Pferde. Zwei weitere Gespanne
wurden herangeführt und an beiden
Seiten festgemacht. Da endlich
geschah es, worauf alle so lange
gewartet hatten! Mit einem Knall, als
ob ein Flintenschuss abgefeuert
würde, trennten sich die beiden
Halbkugeln voneinander.
(Aus: H. W. Gaebert: „Der große Augenblick
in der Technik“)
Die Eigenschaften der Gase
Wasser lässt sich nur dann einfüllen,
wenn die Luft entweichen kann.
voller Luftballon ist schwerer als
ein leerer. Luft hat eine Masse von
1,3 kg pro m3. Auf jeden m3 Luft
wirkt eine Gewichtskraft von
12,68 N.
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
henden Raum ganz aus. Ein aufge­
blasener Luftballon lässt sich leicht
zusammendrücken, weil die Gas­
teilchen in ihm große Abstände
haben und frei beweglich sind. Ein
Obendrauf Viktor, Gnas
Wenn du einen Luftballon aufbläst,
merkst du, dass deine Atemluft
einen Druck auf die Haut des Luft­
ballons ausübt. Luft braucht „Platz“
und füllt den zur Verfügung ste­
Luft hat Gewichtskraft.
Die Lufthülle der Erde
Die Gashülle um die Erde nennt
man Atmosphäre. Sie wird von der
Erdanziehung zusammengehalten.
Ihre Dichte wird mit zunehmen­
dem Abstand von der Erde gerin­
ger. Über einer Höhe von 200 km
ist die Lufthülle so dünn, dass
künstliche Satelliten nicht mehr
durch Luftreibung gebremst wer­
den.
Die unterste Schicht, in der sich die
Wettervorgänge abspielen, ist 8 bis
17 km hoch und wird Troposphäre
genannt.
118
06945_Buch.indb 118
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft
Übungen
1
N2
E
Welche Zeichnung stellt die Teilchen in einem flüssigen m , in einem gasförmigen m Körper dar?
A
2
N2
B
C
E
Die Zeichnung zeigt Spritzen, die mit verschiedenen Stoffen gefüllt sind.
A
(Luft)
B
(Wasser)
D
(Speiseöl
+ Luft)
C
(Wasser
+ Luft)
Welche Spritze lässt sich am leichtesten m , welche nicht m zusammendrücken?
Überprüfe deine Meinung mit einem Versuch!
3
N2
E
Betrachte die Zeichnungen genau!
Welche Gefäße lassen sich mit Wasser füllen
A
, welche nicht
?
B
D
C
E
119
06945_Buch.indb 119
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft Der Luftdruck
Obendrauf Viktor, Gnas
Tod führen. In Flugzeugen wird
durch Druckkabinen ein Luftdruck
erzeugt, wie er in rund 2 000 m
Höhe herrscht.
Ein Modellversuch zu den
„Magdeburger Halbkugeln“
Wenn wir einen Unterdruck erzeugen, bemerken wir den Luftdruck.
Obendrauf Viktor, Gnas
mehr als 10 N / cm2. Auf deinen
Kopf wirkt somit eine Kraft von
3 000 N, das entspricht einer Masse
von 300 Kilogramm. Wir nehmen
diesen großen Druck nicht wahr,
weil der äußere Druck in unserem
Körper einen gleich großen Gegen­
druck erzeugt. Der Luftdruck
nimmt mit der Höhe ab. So verrin­
gert sich der Normalluftdruck von
1 013 Millibar (mbar) in Meeres­
höhe auf 334 mbar an der Spitze
des Mount Everest. Ein längerer
Aufenthalt in großer Höhe kann
zur Höhenkrankheit und zum
Obendrauf Viktor, Gnas
Da die Luft eine Gewichtskraft hat,
übt sie auf alle Flächen einen Druck
aus. Der Druck wirkt wie bei
den Flüssigkeiten nach allen
Richtungen; daher heben sich die
Druckkräfte zumeist auf. Die Größe
des Luftdrucks zeigt sich dort, wo
er einseitig wirken kann:
• Eine Getränkepackung aus
Karton knittert, wenn man sie
leer saugt.
• …
Auch auf dem menschlichen
Körper lastet die Lufthülle der Erde
mit einer Gewichtskraft von etwas
Eine implodierte Öldose
Obendrauf Viktor, Gnas
Wolfbauer Michael, Graz
Die Messung des Luftdrucks
Ein Dosenbarometer
Der Italiener E. Torricelli, ein Schü­
ler Galileis, maß als erster Mensch
den Luftdruck.
Er verschmolz eine Glasröhre an
einem Ende, füllte sie mit
Queck­silber, verschloss sie mit dem
Daumen und stellte sie mit dem
zugeschmolzenen Ende nach oben
in ein Gefäß mit Quecksilber.
Die Quecksilbersäule sank so weit
herab, bis sie im Gleichgewicht mit
Ein Barograf
dem Luftdruck war. Oberhalb des
Quecksilbers war ein luftleerer
Raum („Vakuum“) entstanden. Die
Quecksilbersäule hatte eine Höhe
von etwa 76 cm.
Zu seinem Erstaunen bemerkte
Torricelli, dass die Quecksilbersäule
bei Schönwetter „stieg“ und bei
Schlechtwetter „fiel“. Er hatte das
erste Barometer gebaut.
ca. 10 m
Skizze eines Quecksilber- und eines
Wasserbarometers
120
06945_Buch.indb 120
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft
Übungen
4
N2
E
Diese Zeichnung zeigt dir stark verkleinert und
vereinfacht einen Teil der Erde mit der Lufthülle.
Drei Felder sind „luftleer“.
A
B
C
Ergänze mit einem Buntstift die „Atmosphäre“ und
vergleiche die Luftsäulen über den drei Flächen!
Der höchste Luftdruck herrscht über
m,
der niedrigste Luftdruck findet sich über
5
N2
m.
E
Hier siehst du die Skizze eines Queck­
silberbarometers, wie es in ähnlicher
Weise von Torricelli gebaut wurde.
Benenne die Teile und die Kräfte!
6
N2
cm
E
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst: ein Glas
einen Luftballon
einen Trinkhalm
Klebeband
eine Schere
Karton
Die Teile.
Warum sollst du das Barometer an einem Ort mit gleichbleibender
Temperatur aufstellen?
Beobachte die Veränderungen der Zeigerstellung über längere Zeit und
bringe sie in Verbindung mit dem Wetter! Was kannst du feststellen?
Obendrauf Viktor, Gnas
Baue ein Barometer und beobachte
die Luftdruckveränderungen!
Verschließe das Glas mit dem
Luftballon, fixiere ihn mit einer Schnur
und klebe den Trinkhalm mit
einem Klebeband fest! Zeichne auf
den Karton eine Skala und richte
den „Zeiger“ ein!
121
06945_Buch.indb 121
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft Die Wirkungsweise eines Trinkhalmes
Wenn du einen Trinkhalm verwen­
dest, saugst du Luft aus dem Halm
in deine Lunge; dadurch entsteht
im Halm ein Unterdruck und der
äußere Luftdruck kann das Getränk
in deinen Mund drücken.
Der Luftdruck ist ein unauffälliger
und stets bereiter Helfer. Seine
Kraft nützen wir:
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Wir nützen den Luftdruck
Ein Saughaken wird durch den
Luftdruck festgehalten.
Vom Luftdruck frisch gehaltene
Lebensmittel
bei der Injektionsspritze,
beim Saughaken,
beim Stech- und Winkelheber,
beim luftdichten Verschließen
von Lebensmitteln,
• beim Zerstäuber und bei
Wasserpumpen
• …
In all diesen Geräten muss zuerst
ein Unterdruck entstehen, damit
der Luftdruck seine Kraft entfalten
kann.
•
•
•
•
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Luftpumpen
Teile einer Fahrradpumpe
Eine Wasserstrahlpumpe
Manometer an einer Gasflasche
Luftpumpen können Luft verdich­
ten oder verdünnen. Verdichtete
Luft braucht man für Bälle, Luft­
matratzen und Schlauchboote,
Fahrrad- und Autoreifen, Druck­
luftwerkzeuge und Druckluft­
bremsen.
Deine Fahrradpumpe ist eine
Verdichtungspumpe. Sie besteht
aus einem Pumpenzylinder, in
dem sich an einer Kolbenstange
ein Kolben mit einer Leder­dichtung
bewegen lässt. Beim Nieder­
drücken des Kolbens wird die Luft
im Zylinder etwas zusammen­
gepresst. Dabei wird die Leder­
dichtung gegen die Zylinderwand
gedrückt und dichtet somit ab.
Wenn du den Kolben zurückziehst,
klappt die Lederdichtung nach
innen und lässt Luft in den Zylinder
einströmen.
Verdünnungspumpen werden z. B.
zur Verpackung („Vakupack“) von
Kaffee und Erdnüssen verwendet;
keine Luft darf auch in Röntgen­
röhren und Fernsehbildröhren
sein. Neben den sehr leistungs­
fähigen elektrischen Pumpen wird
die Wasserstrahlpumpe zur Luft­
verdünnung eingesetzt. In ihr reißt
ein Wasserstrahl Luftteilchen mit
und erzielt so eine Saugwirkung.
Der Unterschied zwischen dem
erhöhten Gasdruck und dem
äußeren Luftdruck wird Überdruck
genannt. Man misst ihn mit einem
Manometer in der Einheit bar.
122
06945_Buch.indb 122
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft
Übungen
7
N2
E
Kennst du die Geräte, die den Luftdruck nützen?
8
N2
E
Die Zeichnung A zeigt dir vereinfacht und vergrößert die Luftteilchen außerhalb des Fahrrades.
Welche der anderen Zeichnungen stellt die Teilchen innerhalb des Reifens dar?
m
A
B
9
N2
C
D
E
E
Wie verhält sich die elastische Haut des Glasverschlusses beim Verdichten und Verdünnen der Innenluft?
Zeichne!
123
06945_Buch.indb 123
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft Der Auftrieb in ruhender Luft
Fürnstahl Horst, Graz
B
Fürnstahl Horst, Graz
A
An der Auftriebswaage
An einer Balkenwaage hält der kleine Eisenkörper der großen
Glocke, so sinkt die Kunststoffkugel (B). In Luft erfährt die Kugel
Kunststoffkugel in Luft das Gleichgewicht (A). Bringt man die
einen größeren Auftrieb, weil sie mehr Luft als der kleinere
Waage unter eine Glasglocke und pumpt man die Luft aus der
Eisenkörper verdrängt. Im Vakuum fallen die Auftriebskräfte weg.
Frankreich, Winter 1782: Eine Frau
Montgolfier hatte ihren mit Fisch­
beinstäbchen verstärkten Unter­
rock zum Trocknen über den Ofen
gehängt. Zur Verwunderung ihres
Mannes Joseph Michel Montgolfier
bauschte sich der Unterrock
immer mehr auf und schwebte
schließlich zur Decke. Dort blieb er
hängen und konnte erst mit einer
Leiter heruntergeholt werden.
Monsieur Montgolfier wurde durch
diesen Vorfall zum Bau des ersten
Heißluftballons angeregt.
Wie in Wasser kann auch in Luft ein
Körper aufsteigen, schweben oder
zu Boden sinken. Es gilt auch hier
die Erkenntnis von Archimedes:
Jeder Körper erfährt in Luft einen
Auftrieb, der der Gewichtskraft
der verdrängten Luft entspricht.
Je mehr Luft ein Körper verdrängt
und je kleiner seine Gewichtskraft
ist, umso stärker wirkt auf ihn der
Auftrieb. Heißluftballons steigen
auf, weil ein Teil der erwärmten
Luft entweicht. Dadurch wird die
Gewichtskraft kleiner als die
Auftriebskraft. Freiballone und
Luftschiffe sind mit leichtem Gas
(Wasserstoff, Helium) gefüllt.
Auftrieb
Gewichtskraft
des Ballons
Tragkraft
Vor dem Start wird die Ballonhülle
mit einem großen Ventilator auf­
geblasen. Das dauert etwa eine
halbe Stunde. Die Ballonhülle
richtet sich auf.
Die Luft in der Hülle wird mit einer
Propangasflamme
auf
100 °C
erhitzt. Sie dehnt sich aus und
wird leichter als die Umgebungs­
luft.
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Heißluftballon – Fertig machen zum Start!
Wenn die Auftriebskraft größer ist
als die Gewichtskraft des Ballons,
steigt er auf. Immer wieder wird
die Gasflamme für kurze Zeit
gezündet.
124
06945_Buch.indb 124
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft
Übungen
10
N2
E
Mit einer leeren Streichholzschachtel lässt sich ein Modell für ein Plattenventil bauen.
Probiere es aus!
Schneide den Innenteil so zu,
wie es das Foto zeigt!
11
N2
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
In welchen Geräten könnten sich
solche Ventile befinden?
Stecke beide Teile zusammen
und blase kräftig hinein!
Sauge nun Luft aus der Schachtel!
E
Auf welchen Ballon wirkt der Auftrieb am stärksten?
A
m
C
B
Luf t
Luf t
12
N2
Helium
E
Die Hülle eines Heißluftballons hat ein Volumen von 3 000 m3. Bei einer Außentemperatur von 20 °C hat die
Luft eine Dichte von 1,2 kg / m3. Wenn man die Luft in der Hülle erwärmt, dehnt sie sich stark aus. Pro Grad
Temperaturerhöhung nimmt ihr Volumen um ca. 1 / 300 zu. Da die Hülle nicht dehnbar ist, entweicht die Luft
aus dem Ballon.
A
T = 20 °C
3 000 m3
T = 20 °C
B
T = 20 °C
3 000 m3
T = 90 °C
=
m3
kg
a) Welche Masse hat die Luft in der Hülle bei A?
b) Wie viel Kubikmeter Luft entweichen aus der Hülle bei B?
Wie groß ist die Masse der entwichenen Luft?
c) Wie groß ist die Masse der verbliebenen Luft in der Hülle bei B?
d) Um wie viel kg hat sich die Masse des Ballons verringert?
e) Die Hülle verdrängt 3 000 m3 Luft. Der Auftrieb ist so
groß wie die Gewichtskraft der verdrängten Luft. Berechne ihn!
125
06945_Buch.indb 125
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft Pflanzen können „fliegen“
PIX/Faltner
Du kennst sicherlich den Samen des Löwenzahns.
Wenn du ihn wegbläst, fliegt er. Vom Wind getragen
kann er viele Kilometer weit gelangen. Die Samen des
Ahornbaumes haben zur Verbreitung einen Tragflügel.
Deshalb fallen die Samen nicht senkrecht zu Boden,
sondern drehen sich langsam durch die Luft. Bei Wind
können die Samen so über eine größere Strecke beför­
dert werden.
Samen eines Löwenzahns
Vögel können fliegen
Otto Lilienthal untersuchte den Vogelflug. Er fand
heraus, dass der Anstellwinkel und die Wölbung der
Flügel eine besondere Rolle beim Fliegen spielen.
Strömt Luft gegen den Flügel, wird sie durch die
gewölbte Oberseite zusammengedrängt.
Deutsches Museum, München
Durch die schräge Stellung des Flügels wird die
strömende Luft nach unten abgelenkt.
Zeichnung von Lilienthal
Das Flugzeug
Stehende Flugzeuge verdrängen
viel zu wenig Luft, um von selbst
hochsteigen zu können. Ein Flug­
zeug muss sich bewegen, damit es
fliegen kann. Umströmt Luft die
Tragflächen, wirkt der „­dynamische
Auftrieb“ auf das Flugzeug. Die
Tragflächen haben eine besondere
Form: Die Oberseite ist nach oben
gewölbt, die Unterseite ist flach.
Bei der Bewegung umströmt die
Luft die Tragflächen und bewirkt an
der Oberseite der Tragflächen
einen Unterdruck. Der Luftdruck
­
über der Tragfläche ist somit ­kleiner
als der Luftdruck unter der Trag­
fläche. Daraus ergibt sich eine nach
oben wirkende Auftriebskraft.
Eine zusätzliche Kraft nach oben
entsteht durch den Anstellwinkel
der Tragfläche. Dadurch wird ein
Teil der strömenden Luft nach
­unten abgelenkt. Nach dem Prinzip
des Rückstoßes ruft dies eine nach
oben gerichtete Kraft hervor.
F1
F1-F2 = dynamischer Auftrieb
Strömung und dynamischer Auftrieb
an der Tragfläche des Flugzeugs
Die Tragflächen eines Flugzeugs
sind nach oben gewölbt.
Fürnstahl Horst, Graz
Obendrauf Viktor, Gnas
F2
Dynamischer Auftrieb an
einem Tragflügelboot
126
06945_Buch.indb 126
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft
Übungen
13
N2
E
Befestige einen aufgeblasenen Luftballon mit einem Faden auf einem Tisch!
Der Ballon soll nur mithilfe eines Föhns gehoben werden.
Die Bilder zeigen zwei mögliche Anordnungen. Bei welcher wird das Vorhaben gelingen?
m
Beschreibe deine Beobachtungen!
A
B
14
N2
E
Fürnstahl Horst, Graz
Hast du eine Erklärung dafür, warum der Tischtennisball vom Luftstrom des Föhns nicht weggetrieben wird?
15
N2
E
Baue ein Tragflächenmodell! Es zeigt dir den Auftrieb in strömender Luft.
Papier
eine Schere
Krümme die längere Fläche
mit einem Bleistift!
Ziehe 2,5 cm vom vorderen Rad entfernt
den Zwirn durch!
Verklebe die Enden!
Was stellst du fest?
Obendrauf Viktor, Gnas
Obendrauf Viktor, Gnas
Schneide das Rechteck
nach dem Plan aus!
Obendrauf Viktor, Gnas
Zwirn
ein Lineal
Obendrauf Viktor, Gnas
eine Nadel
Klebstoff
Obendrauf Viktor, Gnas
Du brauchst:
Halte den Zwirn etwas schräg und blase
von vorne leicht gegen die „Tragfläche“!
127
06945_Buch.indb 127
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft
K N O B E L I X
1
N2
E
Überlege:
Welches Birnbarometer könnte sich in Wien
m,
m,
auf dem Mount Everest m befinden?
A
auf dem Großglockner
2
N2
B
C
E
Eine kleine Schachtel besitzt zwei
Löcher, die mit Papierstreifen so
versehen sind, wie es die mittlere
Zeichnung zeigt.
Zeichne die Stellung der Papierstreifen beim Blasen und beim Saugen!
3
N2
E
Wie viel wiegt die Luft in einem Klassenzimmer, das 10 m lang, 8 m breit und 3 m hoch ist?
4
N2
E
Ein Quecksilberbarometer zeigt einen Luftdruck von 1 000 mbar.
Wie hoch ist die Quecksilbersäule?
5
N2
E
Aus einer Metallkugel wird Luft gesaugt. Zu Beginn sind die Druckverhältnisse so, wie es die Pfeile anzeigen.
Der runde Ausschnitt zeigt vereinfacht die Dichte der Teilchen.
Zeichne ein, was sich durch das Saugen verändert hat!
SPÄTER
128
06945_Buch.indb 128
16.01.14 09:05
Luftdruck und Auftrieb in Luft
K N O B E L I X
6
N2
E
Die Abbildungen zeigen dir jeweils
eine Wasserpumpe.
4
4
5
1
2
3
4
5
Saugventil
Saugrohr
Druckrohr
Steigrohr
Windkessel
5
3
3
1
1
2
2
Kreuze an!
Beim Hochziehen
des Kolbens ...
Beim Niederdrücken
des Kolbens ...
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
m
… wird das Wasser in das Druckrohr gedrückt.
… ist das Saugventil geschlossen.
… lässt der äußere Luftdruck Wasser hochsteigen.
… ist das Saugventil offen.
… ist das Druckventil geschlossen.
… entsteht im Steigrohr ein luftleerer Raum.
… strömt Wasser in den Zylinder.
Kurz zusammengefasst
‘ Gasteilchen bewegen sich sehr schnell und füllen jeden Raum aus.
Gase lassen sich leicht zusammendrücken.
1 m3 Luft hat eine Masse von 1,3 kg.
Die Lufthülle der Erde wird Atmosphäre genannt.
‘ Die Gewichtskraft der Luft übt auf alle Gegenstände einen Druck aus.
Der Luftdruck beträgt in Meereshöhe 1 013 Millibar.
Der Luftdruck nimmt mit der Höhe ab.
Geräte zur Messung des Luftdrucks heißen Barometer.
Barometerarten: Quecksilberbarometer, Dosenbarometer
‘ Die einseitige Wirkung des Luftdrucks nützen wir z. B. beim Winkelheber und beim Konservieren von
Lebensmitteln.
Luftpumpen verdichten (Fahrradpumpe) oder verdünnen die Luft (Wasserstrahlpumpe).
‘ Beim bewegten Flugzeug bewirken die Stellung und die Form der Tragfläche eine nach oben gerichtete
Auftriebskraft.
129
06945_Buch.indb 129
16.01.14 09:05
Aus der Geschichte der österreichischen Luftfahrt Jakob Degen
Degen, Jakob, * 27. 2. 1760 Lie­
dertswil (CH), † 28. 8. 1848 Wien,
Pionier der Luftfahrt, Erfinder; flog
1810 mit seinem durch Muskelkraft
angetriebenen Schwingenflieger,
der an einem Luftballon hing, von
Laxenburg nach Vösendorf. Er bau­
te auch ein flugfähiges Hubschrau­
bermodell mit Uhrwerkantrieb.
Seine Erfindung des fälschungs­
sicheren Banknotendoppeldrucks
mit einer Guillochiermaschine
(1821) wurde von vielen europäi­
schen Notenbanken übernommen.
akg-images
Die Flügel, die sich Jakob Degen baute,
bestanden aus Bambus, Schilfrohr,
Bindfäden und Papier. Seine Versuche
zeigten, dass die Muskelkraft des
Menschen nicht ausreicht, um genügend
große Schwingen zu bewegen.
akg-images
Wilhelm Kreß
Wasserflugzeug des Wilhelm Kreß mit zwei Tragflügeln hintereinander (1909)
Kreß, Wilhelm, * 29. 7. 1836 St. Pe­
tersburg (RUS), † 24. 2. 1913 Wien,
Flugpionier, Konstrukteur; kam
1877 nach Wien, wo er das erste
freischwebende Drachenflieger­
modell zum Fliegen brachte. Der
Start eines ersten Motorflugzeugs
auf
dem
Wienerwaldstausee
misslang 1901 wegen eines zu
schweren Motors. Zwei Jahre
später gelang in den USA den
Brüdern Wright der erste Motor­
flug. Kreß erfand um 1900 den
„Steuerknüppel“ zur kombinierten
Steuerung.
Etrich, Igo, * 25. 12. 1879 Ober­
altstadt (Horní Staré Město,
CZ), † 4. 2. 1967 Salzburg, Pionier
des Flugzeugbaus; meldete 1905
ein Patent für Flügelform und
Luftschraube bei Flugzeugen an,
konstruierte 1907 das erste öster­
reichische Motorflugzeug, 1910
die „Etrich-Taube“ (Eindecker), 1911
das erste österreichische Militär­
flugzeug. Seinem Mitarbeiter Franz
Wels gelang 1906 der erste Flug
eines Menschen in Österreich
(Gleitflug).
Technisches Museum, Wien
Igo Etrich
Die „Taube“ war das international erfolgreichste Flugzeug der damaligen Zeit. Österreich
war vor dem 1. Weltkrieg mit 23 Weltrekorden eine international führende Flugnation.
130
06945_Buch.indb 130
16.01.14 09:05
Aus der Geschichte der internAtionALen LuftfAhrt
Antike
1811
1937
dädalus und ikarus
Eine Sage aus dem Altertum:
Dädalus und Ikarus fliehen aus der
Gefangenschaft mit Flügeln aus
Federn und Wachs. Ikarus kommt
der Sonne zu nahe, das Wachs
schmilzt und er stürzt ab.
Zeppelin
Deutschland: Die LZ 129, das größ­
te je von Graf Zeppelin gebaute
Luftschiff, fliegt in die USA. Es ist
mit Wasserstoff gefüllt. Bei der
Landung in Lakehurst gerät das
Luftschiff in Brand. 36 Menschen
sterben. Das ist das Ende der
Luftschifffahrt.
Deutsches Museum, München
1500
Leonardo da Vinci
Italien: Der Maler und Erfinder
Leonardo da Vinci zeichnet Fall­
schirme und Hubschrauber. Er
entwirft sogar ein Gleitflugzeug
von 20 m Spannweite mit einzieh­
barem Fahrwerk.
die concorde
Frankreich: Mit der Concorde konn­
ten Passagiere schneller als der
Schall fliegen. Mit einer Geschwin­
digkeit von 2 100 km / h flog die
Concorde in nur drei Stunden von
Europa über den Atlantik nach
Amerika. 2003 wurde der Linien­
flugbetrieb eingestellt.
Ludwig berblinger
Deutschland: Der Schneider aus
Ulm, Ludwig Berblinger, ist ver­
mutlich der erste Mensch, dem
mit Flügeln kürzere Gleitflüge
gelingen. Als er seine Künste einem
großen Publikum vorführen will,
stürzt er kopfüber in die Donau
und wird zum Gespött seiner Zeit­
genossen.
1783
1971
Heute
1896
Montogolfière
Frankreich: Die Brüder Montgolfier
starten in Versailles vor dem
versammelten Hof ihren ersten
„bemannten“ Heißluftballon. Die
Mannschaft besteht aus einem
Hammel, einer Ente und einem
Hahn. Der Flug dauert acht
Minuten. Der Ballon „Montgolfière“
wird nach den Erfindern J. und J.
Montgolfier benannt.
picturedesk.com/Caro
1903
The Illustrated London News
Deutsches Museum, München
otto Lilienthal
Deutschland: Beim Studium des
Vogelflugs entdeckt Otto Lilienthal
die besonders gewölbte Form der
Flügel. Seine Flugmodelle erlauben
ihm Gleitflüge bis 250 m. Bei einem
seiner Flüge stürzt er zu Tode.
Airbus A340
Europa: Der Airbus ist ein
Flugzeugtyp, der von mehreren
europäischen Firmen in Gemein­
schaftsarbeit gebaut wird. Er ist
zur Gänze computergesteuert.
Mehrere Computer überprüfen
ständig die technischen Systeme.
Befehle des Piloten werden vom
Computer überprüft und bei
Fehlern sogar korrigiert.
Gebrüder Wright
USA: Erster Motorflug der Gebrüder
Wright mit ihrem „Flyer“. Orville
Wright fliegt in 12 Sekunden 36 m
weit. Noch am gleichen Tag errei­
chen die Brüder eine Weite von
260 m. Fünf Jahre später fliegen sie
schon 65 km weit bei einer Flug­
höhe von über 100 m.
131
06945_Buch.indb 131
16.01.14 09:05
Der Traum vom Fliegen Guericke (sprich: Gericke), Otto von,
1602–1686, Bürgermeister in Mag­
deburg; erfand 1649 die Luftpumpe,
später ein Manometer, erkannte,
dass die Luft eine Gewichtskraft hat
und bestimmte ihr Gewicht. Bekannt
ist vor allem sein Nachweis des
­atmosphärischen Luftdrucks mithilfe
der luftleer gepumpten ­sogenannten
„Magdeburger Halbkugeln“ (1656).
Guerike bewies auch, dass sich Schall
nicht durch den luftleeren Raum
fortpflanzen kann.
Implosion, die; plötzliches Eindrü­
cken der Wände eines luftleeren
Gefäßes durch den äußeren Luft­
druck. Gegensatz: Explosion.
Entfernung von der Erde nehmen
Dichte und Temperatur der Luft
ab. Menschen, Tiere und Pflanzen
brauchen Luft zur Atmung. 1 dm3
Luft hat eine Masse von rund 1,3 g
und eine Gewichtskraft von rund
0,013 N.
Implosion einer Getränkedose
Kompressor, der; eine Maschine
zum Verdichten („Komprimieren“)
von Luft oder Gasen. Durch den
Kompressor wird bei Autos und
Flugzeugen das Luft-Treibstoff-Ge­
misch vorverdichtet („Turbo-Lader“),
wodurch die hohen Leistungen die­
ser Maschinen erst ermöglicht
werden. Außerdem wird Pressluft für
Bremsanlagen, Pressluftwerkzeuge
und zum Aufpumpen von Autoreifen
gebraucht.
Luft, die; Gasgemisch, das die Erde
umhüllt („Erdatmosphäre“); besteht
an der Erdoberfläche aus rund 78 %
Stickstoff, 21 % Sauerstoff, 1 % Edel­
gasen und kleineren Mengen Koh­
lenstoffdioxid, Wasserstoff und
anderen Gasen. Mit zunehmender
Luftdruck, der; jener Druck, den die
Luft der Atmosphäre aufgrund der
Erdanziehung („Gravitation“) auf ihre
Unterlage oder eine ihrer Luftschich­
ten ausübt. Der Luftdruck nimmt mit
der Höhe ab und schwankt entspre­
chend den Bewegungsvorgängen in
der Atmosphäre. Ein Gebiet g
­ eringen
Luftdrucks heißt barometrisches
Tief, ein solches hohen Drucks
barometrisches Hoch. Durch die
unterschiedlich starke Sonnenein­
strahlung und die damit verbundene
Erwärmung der Luft sowie durch
die Drehung der Erde bilden sich
Luftdruckgegensätze und Luft­
strömungen, die zu Winden und
manchmal auch zu Stürmen (Orkan,
Hurrikan, Taifun) führen.
Der Luftdruck wird in Millibar (mbar)
oder in Hektopascal angegeben. Der
Normalluftdruck beträgt 1 013 mbar
bzw. 1 013 hPa.
Fürnstahl Horst, Graz
Flugzeug, das; Luftfahrzeug, das im
Gegensatz zum Ballon und zum
Luftschiff schwerer als Luft ist. Es
kann sich in der Luft halten, weil
durch die besondere Form und
Stellung der Tragflächen die
­strömende Luft über den Trag­flächen
einen Unterdruck bewirkt, wodurch
es zu einem Auftrieb kommt. Die
Hauptteile eines Flugzeugs sind: der
Rumpf, die Tragflügel, das Leitwerk
(Höhen-, Seiten- und Querruder), das
Fahrgestell, das Triebwerk und die
Navigations- und Nachrichten­
geräte.
„Magdeburger Halbkugeln“
Fürnstahl Horst, Graz
Barometer, das; Messgerät für den
Luftdruck. Das einfachste Barometer
ist das Quecksilberbarometer. Es be­
steht aus einer u-förmig gebogenen
Glasröhre, die an einem Ende offen,
am anderen zugeschmolzen ist. Auf
das offene Ende, das oft birnenför­
mig erweitert ist, drückt die ganze
Luftsäule, die über dem Gefäß lastet.
Dadurch wird das Quecksilber in der
Röhre in die Höhe gedrückt. Je nach
Dichte der Luftsäule steigt oder fällt
das Barometer. Beim Aneroid-Barometer wird die durch den Luftdruck
bewirkte Verformung einer luftlee­
ren Metalldose auf einen Zeiger
übertragen. Der Normalstand der
Quecksilbersäule auf Meereshöhe ist
760 mm, das entspricht einem Druck
von 1 013 mbar oder 1 013 Hekto­
pascal (hPa).
Fürnstahl Horst, Graz
Lexikon
132
06945_Buch.indb 132
16.01.14 09:05
Der Traum vom Fliegen
Lexikon
Queck­
silbersäule eines Barometers
bezeichnet man als torricellische
Leere.
Manometer, das; Druckmesser für
Gase und Flüssigkeiten (z. B. Luft­
druck, Dampfdruck); das Flüssigkeits-Manometer ist ein u-förmig
gebogenes Rohr, das mit Queck­
silber oder einer (gefärbten) Flüssig­
keit gefüllt ist; die geeichte Skala
gibt den Druck an. Das Röhren-­
Manometer besteht aus einer
gekrümmten Röhre; der Druck
ändert die Krümmung und wird über
eine Hebelübersetzung auf einer
Skala angezeigt.
Windmühlen
und
Windräder
nützen die Energie des Windes
mit Flügelrädern oder Propellern
zur Arbeitsleistung aus.
Manometer
Torricelli, Evangelista; italienischer
Physiker, 1608–1647; Schüler und
Nachfolger Galileis; erfand das
Quecksilberbarometer.
Den luftleeren Raum über der
MEV Verlag/Kübler
Luftwiderstand, der; Widerstand des
fahrenden Fahrzeugs, der durch die
Verdrängung der Luft und durch die
Reibung der Luft am Fahrzeug ent­
steht. Der Luftwiderstand wächst mit
der Geschwindigkeit und ist von der
angeströmten Fläche des Körpers
abhängig. Die günstigste Form ist
die „Stromlinienform“: Man vermei­
det scharfe Ecken und Kanten.
Fürnstahl Horst, Graz
Luftfahrt, die; Sammelbezeichnung
für alle Gebiete des Flugwesens. Vom
Wunsch des Menschen fliegen zu
können, erzählen das orientalische
Märchen vom fliegenden Teppich,
die griechische Sage von Dädalus
und Ikarus und die germanische
Sage von Wieland dem Schmied.
Das erste Flugzeugmodell wurde um
das Jahr 1500 von dem Italiener
Leonardo da Vinci entworfen. Der
erste wirkliche Flug fand durch die
französischen Brüder Montgolfier in
einem Heißluftballon statt. 1896
gelang dem deutschen Ingenieur
Otto Lilienthal der erste Segelflug,
1903 den amerikanischen Brüdern
Wright der erste Flug mit einem
Motorflugzeug. Der Amerikaner
Lindbergh überquerte 1927 den
Atlantik.
Ab 1939 entwickelte man Flugzeuge
mit Strahltriebwerk („­Düsenantrieb“);
1947 gelang der erste Überschall­
flug. Seit 1970 sind Großraum­
flugzeuge
mit
Strahlantrieb
(„Jumbo-Jet“) im Einsatz. Sie errei­
chen Reisegeschwindigkeiten von
Das
schnellste
1 000 km / h.
Passagierflugzeug, die Concorde,
erreichte eine Geschwindigkeit von
2 333 km / h.
Österreichische Pioniere des F­ liegens
waren Wilhelm Kreß und Igo Etrich.
picturedesk.com/SWNS.com/Action Press
Windenergiekonverter
Ein Fahrzeug mit Stromlinienform
133
06945_Buch.indb 133
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Zusammenhang zwischen Höhe und Luftdruck (im Mittel):
Höhe
hPa bzw. mbar
Höhe
hPa bzw. mbar
0m
1 013,25
4 500 m
577,33
500 m
954,61
5 000 m
540,25
1 000 m
898,76
6 000 m
471,87
1 500 m
845,58
7 000 m
410,66
2 000 m
794,98
8 000 m
356,06
2 500 m
746,86
9 000 m
307,48
3 000 m
701,12
10 000 m
264,42
3 500 m
657,68
11 000 m
226,37
4 000 m
616,45
Dichte ρ (kg/dm³ bei 20 °C) von einigen Flüssigkeiten, alphabetisch
Aceton („Nagellackentferner“)
0,79
Meerwasser
1,02–1,03
Benzin (für KFZ)
ca. 0,75
Milch
1,03
Diesel/Heizöl
ca. 0,83
Olivenöl
0,91
Ethanol („Alkohol“)
0,79
Quecksilber
Glycerin (in Hautcreme)
1,26
Wasser bei 3,98 °C
13,59
0,99
Dichte ρ (kg/dm³) von einigen Feststoffen, alphabetisch
Aluminium
Beton
Blei
Eichenholz
2,71
≈ 2,2
11,34
≈ 0,8
Kork
0,15
Kupfer
8,9
Messing
8,6
Plexiglas
1,2
2,4
Eis
0,9
Sandstein
Eisen
7,8
Silber
Fensterglas
2,5
Steinkohle
1,4
Fichtenholz
≈ 0,5
Zink (z. B. Dachrinne)
7,1
Zinn („Bleigießen“)
7,28
Gold
19,3
10,5
Dichte von einigen Gasen ρ (kg/m³), bei 0 °C und 1 013 mbar, alphabetisch
Ammoniak (Misthaufen)
0,77
Luft
1,29
Chlor (Haushaltsreiniger)
3,22
Propan (Heizgas)
2,2
Helium (Luftballon)
0,179 Sauerstoff
1,47
Kohlenstoffdioxid
1,98
Stickstoff
1,25
Kohlenstoffmonooxid
1,25
Wasserstoff
0,09
134
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20.01.14 07:51
Elemente
Symbole
Elemente
Symbole
Elemente
Symbole
Actinium
Ac
Hassium
Hs
Radon
Rn
Aluminium
Al
Helium
He
Rhenium
Re
Americium
Am
Holmium
Ho
Rhodium
Rh
Antimon
Sb
Indium
In
Roentgenium
Rg
Argon
Ar
Iod
I
Rubidium
Rb
Arsen
As
Iridium
Ir
Ruthenium
Ru
Astat
At
Kalium
K
Rutherfordium
Rf
Barium
Ba
Kobalt
Co
Samarium
Sm
Berkelium
Bk
Kohlenstoff
C
Sauerstoff
O
Beryllium
Be
Krypton
Kr
Scandium
Sc
Blei
Pb
Kupfer
Cu
Schwefel
S
Bohrium
Bh
Lanthan
La
Seaborgium
Sg
Bor
B
Lawrencium
Lr
Selen
Se
Brom
Br
Lithium
Li
Silber
Ag
Cadmium
Cd
Lutetium
Lu
Silicium
Si
Cäsium
Cs
Magnesium
Mg
Stickstoff
N
Californium
Cf
Mangan
Mn
Strontium
Sr
Calcium
Ca
Meitnerium
Mt
Tantal
Ta
Cer
Ce
Mendelevium
Md
Technetium
Tc
Chlor
Cl
Molybdän
Mo
Tellur
Te
Chrom
Cr
Natrium
Na
Terbium
Tb
Copernicium
Cn
Neodym
Nd
Thallium
Tl
Curium
Cm
Neon
Ne
Thorium
Th
Darmstadtium
Ds
Neptunium
Np
Thulium
Tm
Dubnium
Db
Nickel
Ni
Titan
Ti
Dysprosium
Dy
Niob
Nb
Uran
U
Einsteinium
Es
Nobelium
No
Vanadium
V
Eisen
Fe
Osmium
Os
Wasserstoff
H
Erbium
Er
Palladium
Pd
Wismut
Bi
Europium
Eu
Phosphor
P
Wolfram
W
Fermium
Fm
Platin
Pt
Xenon
Xe
Fluor
F
Plutonium
Pu
Ytterbium
Yb
Francium
Fr
Polonium
Po
Ytterium
Y
Gadolinium
Gd
Praseodym
Pr
Zink
Zn
Gallium
Ga
Promethium
Pm
Zinn
Sn
Germanium
Ge
Protactinium
Pa
Zirconium
Zr
Gold
Au
Quecksilber
Hg
Hafnium
Hf
Radium
Ra
135
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Vorsätze für Vielfache und Teile für Maßeinheiten
Vorsilbe
Zeichen
Faktor (mal)
Tera
Giga
Mega
Kilo
Hekto
Deka
Dezi
Zenti
Milli
Mikro
Nano
Pico
Femto
Atto
T
G
M
k
h
da
d
c
m
μ
n
p
f
a
1 000 000 000 000
1 000 000 000
1 000 000
1 000
100
10
0,1
0,01
0,001
0,000 001
0,000 000 001
0,000 000 000 001
0,000 000 000 000 001
0,000 000 000 000 000 001
die Mathematikerin,
der Mathematiker
schreibt
1012
109
106
103
102
101
10-1
10-2
10-3
10-6
10-9
10-12
10-15
10-18
Zahlwort
Billion
Milliarde
Million
Tausend
Hundert
Zehn
Zehntel
Hundertstel
Tausendstel
Millionstel
Milliardstel
Billionstel
Billiardstel
Trillionstel
Achtung: Die US-Billion entspricht unserer Milliarde!
Zusatzinformation:
In der Welt der Datenverarbeitung und Datenspeicherung wird auch so gerechnet:
1 kB = 1 024 Byte
1 MB = 1 024 . 1 024 Byte = 1 048 576 Byte
1 GB = 1 024 . 1 024 . 1 024 Byte = 1 073 741 824 Byte
1 TB = 1024 . 1024 . 1024 . 1024 Byte = 1 099 511 627 776 Byte
Dies erklärt, warum die Angaben auf den Festplatten nicht mit den Werten übereinstimmen, die am Computer
angezeigt werden.
Einige physikalische Größen und ihre Einheiten
Größenart („Name“)
Länge
Masse
Formelzeichen
l
m
Einheit (Symbol)
Meter (m)
Kilogramm (kg)
Zeit
t
Sekunde (s)
elektrische Stromstärke
absolute Temperatur
Fläche
I
T
a
Ampere (A)
Kelvin (K)
Quadratmeter (m²)
Volumen
V
Kubikmeter (m³)
Dichte
ρ
Kraft
Druck
F
p
Kilogramm pro
Kubikmeter (kg/m³)
Newton (N)
Pascal (Pa)
Energie, Arbeit
Leistung
Geschwindigkeit
W
P
v
Joule (J)
Watt (W)
Meter pro Sekunde
(m/s)
Umrechnungen
1 sm (Seemeile) = 1 852 m
1 kg = 1 000 g
1 g = 0,001 kg
1 h = 3 600 s
1 min = 60 s
1 Tag (d) = 86 400 s
0 °C = 273,15 K
1 a = 100 m²
1 ha = 10 000 m²
1 km² = 1 000 000 m²
1 dm³ = 1 l
100 l = 1 hl
1 000 l = 1 m³
1 kg/m³ = 1 g/cm³
1 hPa = 1 mbar
1 bar = 1 000 mbar
1 bar = 100 000 Pa
1 J = 1 Nm
1 W = 1 Nm/s
1 km/h = 3,6 m/s
1 Kn (Knoten) = 1 sm/h = 1,852 km/h
136
06945_Kern_06_StichwortVZ.indd 136
20.01.14 08:03
Schaltzeichen für Elektrik und Elektronik
Schaltzeichen für Erde
Schutzerdung
Masse, Gehäuse
Sicherung
Schließer, allgemeiner Schalter
Zelle einer Batterie
Batterie aus zwei Zellen
Widerstand
Steckdose mit Schutzkontakt
Glühlampe
Leuchtdiode LED
Elektrogerät (allgemein)
Küchenmaschine
Elektroherd (allgemein)
Mikrowellenherd
Backofen
Waschmaschine
Geschirrspüler
Kühlschrank
137
06945_Buch.indb 137
16.01.14 09:05
Stichwortverzeichnis Absolute Temperatur�������������������� 88, 92
Abwasser����������������������������������������108, 116
Adhäsion ��������������������������������������������������� 82
Aggregatzustand������������������������������������� 82
Airbus�������������������������������������������������������131
Altbausanierung������������������������������������� 76
Amperemeter������������������������������������������� 16
Anemometer�������������������������������������� 48,52
Aquaplaning�������������������������������������� 66, 70
Aräometer�����������������������������������������������116
Arbeit, elektrische����������������������������������� 16
Arbeit, physikalische ���������������������� 28, 44
Archimedes�������������������������� 106, 112, 116
Astronomie��������������������������������������������������8
Atmosphäre ������������������������������������ 78, 118
Atom���������������������������������������������������� 72, 82
Atomtheorie��������������������������������������������� 82
Auftrieb, in Flüssigkeiten �������������������112
Auftrieb, in Gasen���������������������������������124
Auftrieb, in strömender Luft �������������124
Auftriebskraft�����������������������������������������126
Ausdehnung, von Festkörpern���� 86, 92
Ausdehnung, von Flüssigkeiten�� 86, 92
Ausdehnung, von Gasen���������������� 84, 92
Balkenwaage������������������������������������ 56, 60
Ballon ����������������������������������������������124, 131
Bar (bar)���������������������������������������������������110
Barometer��������������������������������������120, 132
Batterie������������������������������������������������������� 16
Becken ������������������������������������������������������� 98
Benzinteilchen����������������������������������������� 78
Berblinger, Ludwig�������������������������������131
Beschleunigung�������������������������������� 48, 52
Beschleunigungsarbeit������������������������� 44
Beschleunigungskraft��������������������������� 44
Bewegung������������������������������������������������� 46
Bewegung, gleichförmige ������������������� 46
Bewegung, ungleichförmige��������������� 46
Bewegungsenergie��������������������������������� 32
Bimetallthermometer ��������������������������� 88
Biologie���������������������������������������������������������8
Bodenfeuchtigkeit ��������������������������������� 76
Brown’sche Bewegung ������������������ 78, 82
Cartesianischer Taucher���������������������116
Celsius, Anders����������������������������������������� 92
Celsius-Skala��������������������������������������������� 88
Chemie����������������������������������������������������������8
Chemische Energie��������������������������������� 32
Compact-Disc�����������������������������������������104
Concorde����������������������������������������131, 133
Dädalus���������������������������������������������������131
Degen, Jakob�����������������������������������������130
Dezibel��������������������������������������������100, 104
Dichte�������������������������������������������������� 56, 60
Dichtebestimmung ������������������������������� 60
Dichtetabelle ������������������������������������������� 60
Diffusion���������������������������������������������� 78, 82
Digital Versatile Disc�����������������������������104
Drehmoment ������������������������������������������� 74
Druck���������������������������������������������������������110
Druck, in Flüssigkeiten����������������108, 116
Druckberechnung���������������������������������110
Drucken����������������������������������������������������� 76
Druckkraft�����������������������������������������������110
Druckmessung���������������������������������������110
Druckwelle������������������������������������������������ 94
Durchschnittsgeschwindigkeit���� 48, 52
Echo����������������������������������������������������������� 96
Gitarre��������������������������������������������������������� 98
Gleichgewicht ���������������������������������� 40, 44
Gleichgewicht, indifferent������������������� 42
Gleichgewicht, labil ������������������������������� 42
Gleichgewicht, stabil����������������������������� 42
Gleitreibung��������������������������������������������� 66
Gravitation������������������������������������������ 66, 70
Guerike, Otto von������������������������118, 132
Haarröhrchenwirkung������������������ 76, 82
Haftreibung����������������������������������������������� 66
Halbleiter�������������������������������������������� 12, 16
Hebel����������������������������������������������������������� 34
Hebel, einseitig ��������������������������������������� 34
Hebel, zweiseitig������������������������������������� 34
Hebelgesetz �������������������������������������� 34, 44
Hebelwaagen������������������������������������������� 44
Heißluftballon ������������������������������124, 131
Hektopascal (hPa)���������������������������������132
Hertz�������������������������������������������������� 96, 104
Hörbereich�����������������������������������������������100
Hörschwelle �������������������������������������������100
Hubarbeit��������������������������������������������������� 44
Hydraulische Bremse���������������������������116
Hydraulische Presse��������������������106, 116
Hydrostatik���������������������������������������������116
Hydrostatisches Paradoxon���������������116
Eigenfrequenz ���������������������������������������104
Einheit, Druck�����������������������������������������110
Einheit, Kraft�������������������������������������� 64, 70
Einheit, Masse������������������������������������ 56, 60
Einheit, Temperatur ������������������������������� 88
Elektrischer Strom�������������������������������9, 16
Elektrizität������������������������������������������������� 16
Elektromagnet���������������������������������� 18, 26
Elektromagnetismus ����������������������������� 26
Elektron ����������������������������������������������������� 72
Elementarmagnete��������������������������������� 22
Elementarteilchen����������������������������������� 72
Energie������������������������������������������������������� 32
Engerie, chemische��������������������������������� 32
Energie, elektrische ������������������������������� 32
Energie, Erhaltung der��������������������������� 44
Energie, kinetische��������������������������������� 44
Energie, mechanische��������������������������� 32
Energie, potenzielle������������������������������� 44
Erdanziehung������������������������������������ 66, 70
Erdmagnetismus������������������������������������� 22
Etrich, Ingo ������������������������������������130, 133
Experiment��������������������������������������������������8
Ikarus �������������������������������������������������������131
Implosion����������������������������������������120, 132
indifferent������������������������������������������������� 44
Infraschall �����������������������������������������������104
Ion �������������������������������������������������������� 72, 82
Isolator, elektrischer������������������������ 12, 16
Fahrradpumpe�������������������������������������122
Joule���������������������������������������������������������102
Feststoff����������������������������������������������������� 74
Fieberthermometer������������������������������� 92
Flaschenzug ��������������������������������������������� 38
Flöte������������������������������������������������������������� 98
Flüssigkeit������������������������������������������������� 74
Flüssigkeit, Eigenschaften ���������� 74, 106
Flüssigkeitsteilchen ���������������������� 74, 106
Flugzeug ��������������������� 126, 130, 131, 132
Frequenz ��������������������������������������������������� 96
fest��������������������������������������������������������������� 74
flüssig ��������������������������������������������������������� 74
Kalorik����������������������������������������������������������8
Galilei, Galileo����������������������������������������� 60
Gas��������������������������������������������������������������� 74
Gase, Eigenschaften���������������������� 74, 118
gasförmig��������������������������������������������������� 74
Gasteilchen���������������������������������������� 74, 84
Gegenkraft ���������������������������������������� 64, 70
Geige����������������������������������������������������������� 98
Generator��������������������������������������������������� 16
Geologie��������������������������������������������������������8
Geräusch ��������������������������������������������������� 94
Geschwindigkeit������������������������������ 48, 52
Geschwindigkeitsgewinn��������������������� 36
Gewichtskraft������������������������������������ 66, 70
Kapillar������������������������������������������������������� 76
Kelvin-Skala���������������������������������������� 88, 92
Kernenergie��������������������������������������� 32, 44
Kernphysik����������������������������������������������������8
Kilogramm������������������������������������������ 56, 60
Kippkante ������������������������������������������������� 44
Kippmoment��������������������������������������������� 44
Kläranlage��������������������������������������108, 116
Klang����������������������������������������������������������� 94
Klangfarbe�����������������������������������������������104
Klavier��������������������������������������������������������� 98
Kleben��������������������������������������������������������� 76
Klebstoff���������������������������������������������� 76, 82
Knall������������������������������������������������������������� 94
Knoten ������������������������������������������������������� 52
Körperschall ��������������������������������������������� 94
Kohäsion ��������������������������������������������������� 82
Kompass���������������������������������������������� 22, 26
Kompressor���������������������������������������������132
Kraftarten��������������������������������������������������� 62
Kraftersparnis������������������������������������������� 34
Kraftmesser����������������������������������������������� 64
Kraftpfeil����������������������������������������������������� 64
138
06945_Buch.indb 138
16.01.14 09:05
STICHWORTVERZEICHNIS
Kraftwirkung��������������������������������������������� 64
Kreß, Wilhelm��������������������������������130, 133
Kristall��������������������������������������������������������� 72
Kurzschluss����������������������������������������������� 14
Labil����������������������������������������������������������� 44
Lärm�����������������������������������������������������������100
Lärmvermeidung�����������������������������������100
Lageenergie ��������������������������������������������� 32
Last��������������������������������������������������������������� 44
Lautsprecher��������������������������������������������� 98
Lautstärke ������������������������������������������������� 96
Legierung��������������������������������������������������� 26
Leistung, elektrische ����������������������������� 16
Leonardo da Vinci������������������������130, 132
Lilienthal, ottobre�������������� 126, 131, 133
Löslichkeit������������������������������������������������� 78
Lösung ������������������������������������������������ 78, 82
Löten���������������������������������������������������� 74, 82
Log�������������������������������������������������������� 48, 52
Luft����������������������������������������������������128, 132
Luftdruck������������������������������ 120, 122, 132
Luftdruck, Messung��������������������120, 132
Luftdruck, Nutzung������������������������������122
Luftfahrt�������������������������������� 130, 131, 133
Lufthülle���������������������������������������������������118
Luftsäule, schwingende ����������������������� 98
Luftverdichtung����������������������������122, 132
Luftverdünnung �����������������������������������122
Luftwiderstand���������������������������������������133
Magdeburger Halbkugeln������118, 132
Magnet������������������������������������������������������� 26
Magnetberg �������������������������������������� 18, 26
Magneteisenstein���������������������������� 18, 26
Magnetfeld����������������������������������������������� 22
Magnetische Missweisung������������������� 26
Magnetische Pole����������������������������������� 26
Magnetismus������������������������������������ 18, 26
Magnetit����������������������������������������������������� 26
Magnetkompass������������������������������ 22, 26
Magnetkraft ��������������������������������������������� 20
Magnetophon ����������������������������������������� 26
Magnetpole���������������������������������������� 20, 26
Magnetschwebebahn��������������������������� 26
Malen ��������������������������������������������������������� 76
Manometer������������������������������������110, 122
Maschine�������������������������������������������������116
Masse �������������������������������������������������� 54, 60
Massebestimmung��������������������������������� 60
Massenvergleich������������������������������������� 56
Membran, schwingende����������������������� 98
Messglas����������������������������������������������������� 56
Meteorologie ����������������������������������������������8
Millibar (mbar)������������������������������120, 132
Mineralogie��������������������������������������������������8
Modell�������������������������������������������������� 72, 82
Modell der kleinsten Teilchen������ 72, 82
Molekül������������������������������������������������ 72, 82
Momentangeschwindigkeit���������������� 52
Montgolfier, Joseph Michel���������������124
Neutron����������������������������������������������������� 72
Newton (N) ����������������������������������56, 60, 70
Newton, Sir Isaac������������������������������ 66, 70
Nichtleiter������������������������������������������������� 12
Oberflächenspannung������������76, 80, 82
Obertöne�������������������������������������������������104
Optik��������������������������������������������������������������8
Orgelpfeife������������������������������������������������ 98
Oszilloskop ���������������������������������������������104
Parallelschaltung����������������������14, 15, 16
Pascal (Pa) �����������������������������������������������110
Platte, schwingende������������������������������� 98
Pole, Stromquelle ����������������������������������� 16
Proton��������������������������������������������������������� 72
Quecksilbersäule������������������������113, 132
Reibung���������������������������������������������� 66, 70
Reibung, im Straßenverkehr ��������������� 70
Reibungsarbeit����������������������������������������� 44
Reibungsarten����������������������������������������� 66
Reifenprofil����������������������������������������������� 70
Resonanz�������������������������������������������������104
Röhrchen, enge��������������������������������������� 76
Rolle, feste������������������������������������������������� 36
Rolle, lose��������������������������������������������������� 36
Rollreibung����������������������������������������������� 66
Rückstoß��������������������������������������������� 66, 70
Ruhe ����������������������������������������������������������� 46
Saite, schwingende������������������������������� 98
Saiteninstrument������������������������������������� 98
Samen�������������������������������������������������������126
Schall����������������������������������������������������������� 94
Schalldämmung �����������������������������������100
Schalldruck���������������������������������������������104
Schallgeschwindigkeit��������������������������� 96
Schallmessung���������������������������������������100
Schallpegel���������������������������������������������104
Schallplatte���������������������������������������������104
Schallquelle����������������������������������������������� 94
Schallschutzwand���������������������������������100
Schalter������������������������������������������������������� 10
Schaltsymbole����������������������������������������� 12
Schmerzgrenze �������������������������������������100
Schreiben��������������������������������������������������� 76
Schweben, in Wasser���������������������������112
Schwerpunkt������������������������������������� 40, 44
Schwimmen �������������������������������������������112
Schwingungsweite��������������������������������� 96
Seilrolle������������������������������������������������������� 36
Serienschaltung��������������������������14, 15, 16
Sicherung��������������������������������������������������� 16
Sinken�������������������������������������������������������112
Spannung, elektrische��������������������������� 16
Stab, schwingender������������������������������� 98
stabil����������������������������������������������������������� 44
Standfestigkeit����������������������������������������� 40
Stimmgabel�������������������������������������� 96, 104
Strahlungsenergie��������������������������� 32, 44
Stromkreis������������������������������������������������� 10
Stromlinienform ��������������������������126, 133
Stromquelle �������������������������������������� 10, 16
Stromstärke, elektrische����������������������� 16
Tachometer�������������������������������������� 66, 52
Technik����������������������������������������������������������8
Teilchenbewegung,
bei Erwärmung ��������������������������������������� 86
Teilchenkräfte������������������������������76, 78, 82
Teilchenmodell �������������������������������� 72, 82
Temperatur���������������������������������������� 70, 74
Temperaturregler ����������������������������������� 92
Thermochromie��������������������������������������� 92
Thermoelement��������������������������������������� 92
Thermometer������������������������������������ 88, 92
Ton��������������������������������������������������������������� 94
Tonband�������������������������������������������� 94, 104
Tonhöhe����������������������������������������������������� 96
Tonträger�������������������������������������������������104
Torricelli, Evangelista������������������120, 133
Tragflügelboot���������������������������������������126
Trägheit ����������������������������������������������������� 54
Trägheitsgesetz��������������������������������������� 60
Triangel������������������������������������������������������� 98
Trommel����������������������������������������������������� 98
Trompete��������������������������������������������������� 98
Ultraschall ������������������������������������100, 112
Unterseeboot�����������������������������������������116
Vakuum���������������������������������������������������120
Ventil������������������������������������������������116, 122
Verbraucher ��������������������������������10, 15, 16
Verbundene Gefäße�����������������������������108
Verformungsarbeit��������������������������������� 44
Verzögerung�������������������������������������� 48, 52
Viskosität��������������������������������������������������� 70
Voltmeter��������������������������������������������������� 16
Volumen����������������������������������������������������� 60
Waage������������������������������������������������ 56, 60
Wärmeausdehnung������������������84, 86, 92
Wärmeenergie����������������������������������������� 32
Waschmittel ��������������������������������������������� 76
Wasserstrahlpumpe�����������������������������122
Wasserteilchen����������������������������������������� 78
Wasserversorgung ����������������������108, 116
Wasserwaage�����������������������������������������116
Wellrad������������������������������������������������������� 38
Widerstandsthermometer������������������� 92
Windmühle���������������������������������������������133
Windstärke ����������������������������������������������� 52
Wright, Gebrüder ���������������������������������131
Xylophon ������������������������������������������������� 98
Zeppelin, Graf von�������������������������������131
Zuckerteilchen����������������������������������������� 78
Zustandsformen ������������������������������������� 74
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Physik heute
• Zahlreiche – optimal abgestimmte – Arbeitsaufgaben aus
der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
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Unterricht
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VERITAS-Verlag
11. Auflage (2015)
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