Kein Folientitel - TSV Weikersheim

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Biomechanik
Was ist denn
das ???
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Was ist Biomechanik
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Was ist Biomechanik?
Definitionen:
"Die Biomechanik des Sports ist die Wissenschaft von der mechanischen Beschreibung und
Erklärung der Erscheinungen und Ursachen von Bewegungen im Sport unter Zugrundelegung der
Bedingungen des menschlichen Organismus".
(Willimczik, Bewegungswissenschaft)
"Die Biomechanik erforscht die Form der Bewegungsabläufe von Lebewesen, die mechanischen
Kräfte, die auf die Lebewesen einwirken, und die Wirkung derjenigen mechanischen Kräfte, die
von den Lebewesen erzeugt werden. Außerdem untersucht die Biomechanik den Zusammenhang
zwischen der Wirkung der Kräfte und der Form der Bewegungsabläufe.
Um diese rein physikalischen Aufgaben erfüllen zu können, ist es notwendig, daß sich die
Biomechanik auch mit dem Körperbau des Lebewesens befaßt; denn erst die Gesamtbetrachtung
des Baues und der Funktion des Körpers liefert gültige Ergebnisse.
...
Außerdem muß die Biomechanik die physiologischen Gesetze des Körpers in die Betrachtung mit
einbeziehen und sie tut gut daran, sich an die Biologie zu wenden, um den Bau und die Funktion
eines Organismus aus dem Gang der Entwicklungsgeschichte zu verstehen.
Erst die umfassende Erforschung der mechanischen Umwelt, der Struktur und der Funktion eines
Lebewesens liefert biomechanische Prinzipien. Diese machen eine Aussage über die bestmögliche
Ökonomie einer organischen Bewegung."
(Wiemann,Sportkunde)
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Definitionen
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Definitionen:
Masse
Masse ist eine physikalische Grundgröße, die die Eigenschaften der
Schwere und der Trägheit eines Körpers kennzeichnet.
Kraft
Die Kraft ist diejenige Wirkung auf einen Körper (eine Masse), die zur Änderung des Bewegungszustandes
(= zur Beschleunigung) des Körpers führt. Die Kraft (F), die einen Körper beschleunigt, ist definiert nach Betrag
und Richtung durch die Masse (m) und die Beschleunigung (a) des Körpers:
F = m * a [N (Newton)]
Geschwindigkeit
Geschwindigkeit wird definiert durch Weg und Zeit. Je schneller man eine gewisse Strecke zurücklegt, desto
größer ist die eigene Geschwindigkeit
V = s / t [m / s (Meter / Sekunde) oder km / h (Kilometer / Stunde)]
Beschleunigung
Die Beschleunigung ist abhängig von Geschwindigkeit und Zeit.
a = v / t [m / s² ]
Druck
Druck wird definiert durch die Kraft, die auf eine gewisse Fläche einwirkt. Je größer die Kraft bzw. je kleiner die
Fläche, desto stärker ist der auftretende Druck.
P= F / A [N (Newton)]
Impuls
Der Impuls beschreibt den Bewegungszustand (fortschreitende Bewegung)
eines Körpers ( Masse) nach Richtung und Geschwindigkeit.
p= m * v
Impulsübertragung
Trifft ein bewegter Körper auf einen anderen Körper (oder wird dieser abgebremst) kommt es zu einer
Impulsübertragung (z.B. Kopfwurf)
Impulsübertragungen durch Abbremsen eines oder mehrerer Körperteile spielen im Sport eine wichtige Rolle.
Drehmoment
Das Drehmoment (die Drehkraft) ist die Wirkung auf einen Körper (eine Masse), die zu einer
Drehbeschleunigung des Körpers um eine Achse führt.
Das Drehmoment ist definiert nach Betrag und Richtung durch das Produkt aus der Kraft F und dem senkrechten
Abstand (r) der Kraft von der Drehachse.
M=F*r
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Newtonsche Axiome
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Newtonsche Axiome
1. Ein Körper beharrt im Zustand der Ruhe oder der
gleichförmig geradlinigen Bewegung, solange keine äußeren
Kräfte auf ihn wirken.
2. Die Kraft F, die einer Masse m die Beschleunigung a erteilt
ist gleich dem Produkt m⋅a.
3. Übt ein Körper A auf einen Körper B eine Kraft aus, so übt
auch B eine Kraft auf A aus. Beide Kräfte sind gleich groß,
aber von entgegengesetzter Richtung.
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
-10
-12
6
5
4
3
2
1
0
-1
-2
-3
-4
-5
-6
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Zeit t [s]
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Beschleunigung a [m/s^2]
Geschwindigkeit v [m/s]
Geschwindigkeit-Zeit-Diagramm
Beschleunigung-Zeit-Diagramm
Körperschwerpunkt
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In der Biomechanik arbeiten wir mit Modellen.
Warum?
Der menschliche Körper ist zu komplex für die mechanische Analyse.
Einfachstes Modell des menschlichen Körpers:
1. Der Körperschwerpunkt (KSP)
Die in einem Punkt vereinigt gedachte Masse des Körpers.
Die Lage des KSP ist abhängig von der Anordnung der Körperteile und ihrer Massen.
KSP
Die Gewichtskraft G
der Person wirkt
am KSP.
G
Der Körperschwerpunkt kann aber auch außerhalb des Körpers
liegen.
KSP
G
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Phasen eines Sprungs
F [N]
v [m/s]
s [cm]
P [W]
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Kraft
Geschwindigkeit
Sprunghöhe
Leistung
Körperachsen und Ebenen
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Drehachsen des menschlichen Körpers
a - Horizontalachse (Tiefenachse); Hauptbewegungsrichtung parallel zum Boden/Erdoberfläche
b - Vertikalachse (Längsachse) senkrecht zur Erdoberfläche
c - Querachse (Breitenachse) quer zur Haupbewegungsrichtung und parallel zur Erdoberfläche
Man sieht sofort, daß man z.B. beim
• Salto um die Körperquerachse (Breitenachse)
• Rad um die Tiefenachse (Sagittalachse)
• Pirouette um die Körperlängsachse (Longitudinalachse) rotiert.
Ebenen des menschlichen Körpers
A - Horizontalebene
B - Sagittalebene
C - Frontalebene
b
B
A
a
c
C
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Kräfte
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Kräfte und Kräftegleichgewicht
W
F
G=-B
W=-F
G und B sind gleich groß,
aber entgegengesetzt
gerichtet.
G
B
 Kräfte = 0
Druck und Fläche
Wirkt eine Kraft auf eine Fläche, so wird auf diese Fläche ein
Druck ausgeübt. Je größer die Kraft und je kleiner die Fläche,
desto größer ist der Druck.
F1 = 10 N
1 kg
F2 = 10 N
1 kg
A1 = 1/2 * A2
A = Fläche
P = Druck
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 P1 = 2 * P2
Vektoren und resultierende Kraft
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Vektoren und resultierende Kraft
FV
FR
FH
Kräfte werden durch Vektoren dargestellt, wobei die
Pfeilrichtung die Kraftrichtung anzeigt. Aus zwei (oder
mehreren) Kräften läßt sich eine resultierende Kraft (FR)
berechnen.
dF = FHOR2 - FHOR1
dF
FHOR1
FHOR2
Trifft man bei einem Fauststoß das Ziel nicht geradlinig, sondern in
einem Winkel, so verringert sich die Kraft, die auf das Ziel einwirkt.
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Biomechanik der Würfe
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Biomechanik im menschlichen Körper
r
α
50 kg
Belastung auf die Wirbelsäule:
0° = 720 kg
30° = 630 kg
60° = 360 kg
90° = 90 kg
r
50 kg
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Je weiter man sich abbeugt
(je kleiner α ist), umso
größer ist das Drehmoment,
das an der Lendenwirbelsäule angreift.
Drehmoment
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Drehmoment
Wirkt eine Kraft nicht auf den
Körperschwerpunkt, sondern etwas
davon entfernt auf den Körper, so
ergibt sich ein Drehmoment, daß
sich aus dem Abstand zum KSP
und der angreifenden Kraft.
M=F*r
Je größer der Abstand (r), desto
weniger Kraft muß man zum
Drehen aufwenden.
F1
F2
KSP
r
Je kompakter der Körper
zusammen ist, desto
schneller kann er sich
drehen.
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Drehmoment
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Drehmoment
1
1
1
2
Kraft * Kraftarm = Last * Lastarm
Z.B.
10 N * 1m = 10 N * 1m
10 N * 1m = 20 N * 0,5m
 Drehmomente = 0
Hebel:
Kraftarm
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Lastarm
Hebel & Gelenke
Gelenkart
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Bild
Ellipsoid-
Beispiele
oberes Kopfgelenk
gelenk
Sattel-
Handwurzel-Mittelhandgelenk
gelenk
des Daumens
Kugel-
Hüftgelenk
gelenk
Schanier-
kleine Fingergelenke
gelenk
Dreh-
unteres Kopfgelenk
gelenk
Im Ju-Jutsu arbeiten wir mit Streck-, Beuge- und
Drehhebeln, sowie deren Mischformen.
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Biomechanik der Würfe
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Wurfsystematik nach Gleeson
Nach Gleeson werden die Würfe in 4
Kategorien unterteilt, gemäß ihrer Art und
Richtung, in die das Gleichgewicht von
Uke gebrochen wird:
1. den „Roller“
2. den „Stoßer“
3. den „Heber“
4. die Tricks
Zieht man eine Linie durch Ukes Füße, so gibt es eine „unstabile“ oder auch schwache
Richtung (nach vorne), und eine „stabile“ oder auch starke Richtung (zur Seite).
Zur schwachen Richtung hin ist Uke jedoch mobiler und zur starken Richtung hin kann er
nur mühsam ausweichen. Daher kann man nicht unbedingt folgern: schwache Richtung
gut, starke Richtung schlecht zum Gleichgewicht brechen.
1. beim „Roller“ wird Uke in die schwache Richtung über ein Hindernis gerollt,
2. beim „Stoßer“ reißt ein Kräftepaar Ukes Schultern in eine Richtung, seine Füße in die
entgegengesetzte, entlang der starken Linie.
3. ein typischer „Heber“ ist z.B. der Hüftwurf
4. „Tricks“ sind die Würfe, die nicht klassifizierbar sind
Die Roller und die Stoßer sind die Haupttypen, die am häufigsten vorkommen.
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Übersichtstabellen
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Seite 15
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