Dezember

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Mir z'lieb
Die Kundenzeitschrift der EGK-Gesundheitskasse
16. Jahrgang I Dezember 2011
Die süsse Versuchung
Wie viel Zucker darf es sein?
Auch wenn es schneit
Wandern im Winter
Wenn der Samichlaus
kommt
Seine Besuche sind beliebt wie nie
www.egk.ch
2
Mir z'lieb
Inhalt
Fokus
Die süsse Versuchung
Süsse Rezepte
Volkskrankheit Diabetes
3
6
7
Kolumne
9
Chind und Chegel
Yvonne Zollinger
Redaktionsleitung
«Mir z’lieb»
Zugegeben, der Dezember ist nicht
unbedingt der beste Monat, um dem
Zuckerkonsum abzuschwören. Mit
Zimtsternen, Lebkuchen oder Mailänderli ist er der zuckersüsse Höhepunkt
des Jahres. Zum Glück heisst die Zauberformel für ein gesundes und trotzdem genussreiches Leben nicht totaler
Verzicht, sondern massvoller Genuss.
Aber weil auch der nicht einfach zu
erreichen ist, bieten wir Ihnen eine
gesunde «Guetzli-Alternative» an. Und
sollten Sie dem Zuckerrausch trotzdem einmal erliegen, steigen Sie in
Ihre Wanderstiefel. Walter Hess zeigt
Ihnen, dass auch der Winter das Wandern wert ist.
Wir wünschen Ihnen schöne Festtage.
Yvonne Zollinger
Die guten Seiten der EGK
10
SNE News
12
«Genusswoche»
Persönlich
13
12 Fragen an Marlis Metzler
Reiselust
14
Wandern im Winter
Ausflugtipp
17
Winter im Zoo Basel
Interview
Besuch beim Samichlaus
18
Kinderseite
20
Volkskrankheit Diabetes
Bei Übergewicht, hohem Blutdruck und
erhöhtem Cholesterinspiegel steckt man
tief in der Diabetes-Risikogruppe.
7
Wandern im Winter
Die meisten Wanderratgeber erklären die Wander­
saison Ende Oktober als beendet. Dabei hat Winter­
wandern seinen besonderen
Reiz.
14
Schreiben Sie uns bitte, wenn Sie Ergänzungen oder Einwände
gegen die im «Mir z’lieb» publizierten Texte haben! Die Redaktion
freut sich auf Ihre Post, ob als Brief oder E-Mail.
Redaktionsadresse:
EGK-Gesundheitskasse, Redaktion «Mir z’lieb»
Postfach 363, 4501 Solothurn
[email protected]
Impressum: «Mir z’lieb»
Herausgeberin: EGK-Gesundheitskasse
Gesamtauflage: 121 700 Exemplare
Internet: www.egk.ch
Redaktionsleitung: Zett Corporate Publishing, Yvonne Zollinger
Verantwortlich: GfM AG, Bruno Mosconi
Lektorat/Koordination: GfM AG, Marianne De Paris
Redaktion: Walter Hess, Mitra Devi, Andrea Vesti
Gestaltung: Ingold Design, Stephan Ingold, Caroline Diethelm
Foto Titelseite: iStockphoto, Magdalena Kucova
Fotos Inhalt: iStockphoto, Walter Hess, Andrea Vesti,
Yvonne Zollinger, Felix Kilchsperger
Für unverlangt eingesandte Manu­skripte, Fotos oder Illustrationen
übernimmt die Herausgeberin keine Haftung.
Wenn der Samichlaus kommt
Seit 40 Jahren ist Felix
Kilchsperger Samichlaus bei
der St. Nikolausgesellschaft
der Stadt Zürich.
18
Foto: iStockphoto, Magdalena Kucova
Fokus
Die süsse Versuchung
Noch nie hat der Mensch so viel Zucker zu sich genommen
wie heute. Der verführerische natürliche Süssstoff ist
nicht nur in den Klassikern Glacé, Kuchen und Soft-Drinks
ent­halten, sondern auch in etlichen als gesund angepriesenen Nahrungs­mitteln. Einige Wissenschaftler nennen Zucker
gar ein s­ üchtig machendes Gift. Wollen sie uns die Feiertage
vermiesen – oder was ist dran an diesen warnenden Worten?
Alles, was Spass macht, ist unmoralisch, illegal
oder macht dick. So lautete ein augenzwinkernder
Spruch der «Drugs-and-Sex-and-Rock-’n’-Roll»Generation. Zucker gehört heute wie damals zu
VON MITRA DEVI
den Dingen, die Spass machen. Dies bestätigt
ein Blick in die weihnachtlichen Auslagen der
Confise­rien. Dass Gewichts­zunahme mit Kalo-­
rien Hand in Hand geht, ist allen klar. Der amerikanische Arzt Robert Lustig geht jedoch einen
Schritt w
­ eiter: Nicht nur zur Vermehrung der
Leibesfülle und Karies soll Zucker führen, sondern nebst ­Diabetes zu diversen Krankheiten
wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs. Zucker sei ein Suchtmittel,
das mit Nikotin und Alkohol in einem Atemzug
genannt werden müsste.
Sollen uns solche Aussagen die Freude am
Gaumengenuss verderben? Sind unsere lieb gewonnenen Gewohnheiten wirklich so schädlich?
Wir versuchen, Mass zu halten, süssen unseren
Tee mit Honig aus biologischem Anbau und
essen «Light»-Joghurts, aber das morgendliche
Confibrot, die Festtagstorte und der Coupe Romanoff beim Restaurantbesuch gehören einfach
dazu. Gesundheitsapostel, die uns die Lust ver­
gällen, mögen wir nicht. Doch ist das klug? Wäre
es nicht sinnvoll, unseren Zucker-Verbrauch auf
ein Minimum zu beschränken?
Rüben und Rohre
Diese Frage stellten sich Menschen früherer
Zeitalter nicht. Zucker galt als Luxusprodukt,
wurde «weisses Gold» genannt und war sündhaft
teuer. Vor 8000 Jahren bewirtschafteten die Me­
lanesier bereits Zuckerrohr-Plantagen. Über In­
dien und Persien landete das wertvolle Gut im
Rom der Antike, wo es von reichen Patriziern als
Delikatesse geschätzt wurde. Mit den Kreuzrittern gelangte der begehrte Zucker in grösseren
Mengen nach Europa. Ab 1500 wurde Zuckerrohr weltweit kultiviert. Erst 1747 entdeckte man
den Zuckergehalt der Zuckerrübe, was eine Produktion in kühleren Anbaugebieten ermöglichte.
Um 1800 entstanden die ersten Rübenzuckerfabriken, 1840 wurde der Würfelzucker erfunden,
und etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Zucker zu einem alltäglichen Lebensmittel. Heutzutage liegen die Zuckerrohr-Hauptanbaugebiete in Indien, China und Brasilien.
Auch Europa gehört zu den Zucker-Produzenten. In der Schweiz bauen 7000 Bauernfamilien
auf etwa 20 000 Hektaren Zuckerrüben an. Daraus entstehen 230 000 Tonnen Zucker.
Ob aus Rüben oder Zuckerrohr hergestellt,
chemisch ist die Zusammensetzung des Zuckers
identisch. Er besteht aus Saccharose; diese gehört
zu den Kohlehydraten. Verzehrten die Adeligen
des Mittelalters Zucker noch in kleinen Mengen, beträgt heute unser Pro-Kopf-Verbrauch
fast 50 Kilogramm pro Jahr. Wo liegt nun das
­Problem, mag man sich fragen. Gegen Karies hilft
gründliches Zähneputzen, und mit sportlicher
Betätigung und Gewichtskontrolle kann das Diabetes-Risiko gemindert werden.
Glückshormone und Insulinausstoss
Leider ist es nicht so einfach. Der Genuss von
Zucker, der in den vergangenen J­ ahrzehnten
3
Mir z’lieb
Fokus
extrem zugenommen hat, steht in Verdacht,
nebst Zahnschäden diverse ­andere gesundheit­
liche ­Beeinträchtigungen zu verursachen. Laut
Robert Lustig ist dabei jeder Zucker gleich
­schädlich, egal ob Glucose (in raffiniertem Zucker), Fructose (Fruchtzucker), Maissirup oder
Honig.
Wird Zucker kurz nach dem Essen ins Blut
aufgenommen, schüttet unser Körper Insulin
­
aus, ein Hormon der Bauchspeicheldrüse, dessen
Aufgabe es ist, den Zucker an alle Körperzellen
zu verteilen, die daraus Energie gewinnen.
Dieser Prozess steht in Zusammenhang mit dem
Ausschütten des «Glückshormons» Serotonin.
Viele von uns kennen das: Man fühlt sich gestresst
oder niedergeschlagen und greift zur Schokola-
Foto: iStockphoto, Richard Semik
4
Verschiedene Zuckerarten
Kristallzucker: am häufigsten gebrauchter weisser Haushaltzucker, aus Zu­
ckerrüben oder Zuckerrohr hergestellt und raffiniert. Besteht aus fast 100 %
Saccharose.
Vollrohrzucker: reiner, getrockneter Saft des Zuckerrohrs, von dem nichts entfernt und dem nichts hinzugefügt wurde. Enthält Vitamine, Mineralstoffe und
Spurenelemente, aber noch immer 93 % Saccharose.
Brauner Zucker: überbegriff für alle Zuckerarten mit brauner Farbe, deren
­Kolorierung beispielsweise durch Hinzufügen von dunklem Zuckerrohrsirup erzeugt wird. Sagt nichts über den Saccharose-Gehalt aus und ist auch nicht
«ge­sünder» als weisser Zucker.
Rohrohrzucker: unraffinierter Vollrohrzucker, dem die Melasse abgetrennt
­wurde.
Melasse: dunkelbrauner, sirupartiger Rest bei der Zuckerproduktion
Kandiszucker: Kristalle, die durch langsames Auskristallisieren der reinen Zuckerlösung entstehen.
de. Das erste Stück schmeckt wunderbar, das
zweite schiebt man gedankenverloren nach, beim
dritten und vierten spürt man eine leichte Gier
und versucht, sich zu beherrschen. Was einem jedoch erst nach dem Verzehr der halben Tafel
­gelingt. Jetzt fühlt man sich ruhig und glücklich.
Einige geben freimütig zu, ein «Chocoholic»,
also schokoladensüchtig zu sein. So rasch der
Blut­zuckerspiegel jedoch in die Höhe saust, so
schnell stürzt er wieder hinunter. Es kommt das
«Tief ­danach». Man ist müde, unkonzentriert und
gereizt – und greift erneut zu Süssem. Dieses Auf
und Ab von Über- und Unterzuckerung kann
­extreme Ausmasse annehmen, was den Begriff
«Sucht» durchaus rechtfertigt.
Bei einer Zucker-Überflutung baut die Leber
einen grossen Teil davon in Fett um. Dieses wird
erst einmal zwischengelagert (an den sogenannten «Problemzonen» wie Bauch und Hüfte), damit der Körper später in aller Ruhe das überschüssige Fett verarbeiten kann. Doch diese Ruhe tritt
nicht ein, wenn schon bald die nächste Zucker­
ladung in den Körper kommt. Das Depot ver­
grössert sich. Die Fettpolster wachsen. Das Dia­
betes-Risiko steigt, und weitere gesundheitliche
Folgen treten auf.
Die Light-Illusion
Der Appell von Robert Lustig, jeglichen Zucker strikt aus unserer Nahrung zu verbannen,
ist j­edoch unrealistisch. In einer ausgewogenen
Ernährung haben Lebensmittel aller Geschmacksrichtungen Platz. Doch viele Menschen greifen
bevorzugt zu Süssem und Salzigem und meiden
ausgerechnet die immunstärkenden Bitterstoffe.
Wer sich vernünftig ernähren möchte, steht
vor dem Problem, herauszufinden, in welchen
Nahrungsmitteln versteckter Zucker lauert. Der
«vollwertige» Nuss-Riegel beispielsweise strotzt
oft vor Rohrzucker, der als gesund gilt. In vielen
Broten, Gipfeli und Cornflakes steckt ebenfalls
Zucker. Einige Frühstücksflocken be­stehen zu
­einem beträchtlichen Prozentsatz aus Saccharose, ebenso Tomatenpürée und Nahrungs- oder
Würzmittel, von denen man es nicht erwarten
würde, wie Essig oder Senf. Es lohnt sich also
beim Einkaufen, das Kleingedruckte auf den Verpackungen zu lesen oder Lebensmittel im BioLaden zu erwerben. Viele Bio-Läden verzichten
darauf, gezuckerte Grundnahrungsmittel zu verkaufen.
Und was ist mit den Light-Produkten? Tatsächlich helfen diese zwar gegen Übergewicht,
da Saccharin, Cyclamat, Acesulfam und Co. so­
zusagen kalorienfrei sind. Andererseits wirken
sie ­appetitanregend. Insbesondere Aspartam ist
umstritten, da es zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Migräne, depressiven Verstimmungen und
Hauptanbaugebiete von
Zuckerrohr sind Brasilien,
Indien und China.
Zuckergehalt verschiedener
Lebensmittel
Bonbons:96 %
Honig:62–85 %
Konfitüre:60 %
Schokolade:45–60 %
Frühstücksflocken:40 %
Fruchtglacé:30 %
Dosenananas:20 %
Senf:
18 %
Orangensaft:
10 %
dies dennoch tun möchte, sollte nicht radikal
­umstellen, sondern schrittweise erst den Zucker
durch Honig ersetzen, dann die Menge reduzieren und schliesslich bereits süssliche Lebensmittel nicht weiter süssen. Erdbeeren im Sommer
schmecken ohne Zucker wunderbar. Wer Äpfel
nur in Form von Apfelmus, Apfeltorte, Desserts,
Crèmes oder Süssmost kennt, ist überrascht, wie
vielseitig die frische Frucht schmeckt. Sie überschwemmt unseren Gaumen nicht mit purer
­Süsse, sondern besitzt feine Nuancen wie Säure,
Herbe und Rauheit. Wir nehmen Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe auf.
Ein Kraut hat in den letzten Jahren immer
­wieder von sich reden gemacht. Die Staudenpflanze Stevia. In Südamerika seit Langem bekannt, fristet sie in Europa ein Mauerblümchendasein. Da wissenschaftliche Daten lange fehlten,
war das Gewächs bei uns nicht zugelassen. In­
zwischen werden jedoch Steviasol-Produkte als
Pulver, Flüssigkeit oder Granulat angeboten, die
fürs Süssen von Tees, Backen von Kuchen und
vieles mehr eingesetzt werden können. Stevia
­enthält kaum Kalorien, verursacht keine Karies,
beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht (ist deshalb für Diabetiker geeignet) und besitzt eine
­hohe Süsskraft. Ganz ist der Geschmack von
­Stevia nicht mit dem von Zucker zu vergleichen,
doch ein Versuch lohnt sich auf jeden Fall. Mailänderli, Zimtsterne, Amaretti und Vanillegipfeli
mit Stevia? Probieren Sie’s aus!
Liebe Leserinnen und Leser, mit diesem Artikel verabschiede ich mich nach drei Jahren
von ­Ihnen, wünsche Ihnen gefreute Festtage und
weiterhin gute Unterhaltung mit dem «Mir
­
z’lieb».
Hautproblemen führen kann. Ausserdem besitzen die künstlichen Stoffe eine höhere Süsskraft
als Zucker. Das führt zur Gewöhnung, sodass
unge­süsste Getränke oder Snacks je länger je fader
schmecken. Kindern künstlich gesüsste Lecke­
reien anzubieten, kann nur eine Notlösung sein.
­Besser ist es, sie mit den natürlichen Süssigkeitsquellen wie Obst und frischen Beeren zu ver­
sorgen.
Wundermittel Stevia?
Zugegeben, einfach ist es nicht, seinen Zuckerkonsum einzuschränken. Zu verlockend sind all
die Backwaren, Patisserien und Soft-Drinks. Wer
Foto: iStockphoto, Heike Rau
Foto: iStockphoto, George Clerk
Fokus
Etwas anders im Geschmack als raffinierter
Zucker, aber gesund:
Süsspflanze Stevia.
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6
Mir z’lieb
Fokus
Süsse Rezepte
Dieses Weihnachtsgebäck kommt ganz ohne
Zucker aus und befriedigt trotzdem die Lust auf
Süsses. Probieren Sie es aus.
Dinkelguetzli
60 g Butter
1 Ei
60 g Agavendicksaft
1 Prise Salz
70 g Mandeln oder Haselnüsse gemahlen
150 g–170 g Dinkelvollkornmehl
1 Msp. Bourbon-Vanille
wenig Nelkenpulver
wenig Zimt
1 Eigelb zum Bestreichen
• Butter glatt rühren.
• Ei, Agavendicksaft und Salz dazugeben,
rühren.
• Mandeln, Dinkelmehl und Gewürze zugeben und darunter mischen.
• Je nach Grösse des Eis etwas mehr Mehl
dazu­geben. Der Teig soll nass sein, er soll
sich aber zu einer Rolle formen lassen.
• Eine Rolle formen, diese in eine Klarsicht­
folie wickeln und ½ Stunde kalt stellen.
• ¾ cm dicke Plätzchen schneiden. Mit Eigelb
bepinseln.
• Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad
12–15 Mi­nuten backen.
Foto: iStockphoto, Magdalena Kucova
Info
Alle Rezepte stammen von Ernährungsberaterin
Brigitte Speck.
Das Mailänderlirezept und viele weitere Backideen
finden Sie im Buch: «Backen mit Stevia»
40 Rezepte
von Brigitte Speck, ISBN 978-3-77500-588-3.
Das Buch ist leider nur auf Deutsch erhältlich.
Mailänderli
100 g zimmerwarme Butter
1 Ei
30–40 g Steviapulver (GrooVia)
150 g Weissmehl
1 Eigelb zum Bestreichen
• Butter und Ei mit dem Handrührgerät
schaumig schlagen.
• Steviapulver unterrühren.
• Mehl hinzugeben, zu einem weichen Teig
zusammenfügen.
• Teig in eine Klarsichtfolie einwickeln, mindestens 30 Minuten kühl stellen.
• Den Teig auf leicht bemehlter Arbeitsfläche
2–3 mm dick ausrollen, beliebige Formen
ausstechen, auf das Blech legen. Das Gebäck
mit Eigelb bestreichen.
• Im vorgeheizten Backofen bei 180 °C
ca. 10–15 Minuten backen.
(GrooVia und Agavendicksaft sind in Reformhäusern und Drogerien erhältlich.)
Schoggikugeln
1 Ei
30 g Steviapulver (GrooVia)
60 g schwarze Schokolade 90 %
125 g gemahlene Haselnüsse
40 g Dinkelvollkornmehl
• Ei und Steviapulver in die Schüssel geben.
Schaumig rühren.
• Schokolade im Cutter fein mahlen oder
fein raffeln.
• Haselnüsse und Mehl dazugeben, umrühren.
• Die Masse mit den Händen zusammenfügen. Baumnussgrosse Kugeln formen,
auf ein mit Backtrennpapier belegtes Blech
legen.
• Die Kugeln 2-3 Stunden antrocknen lassen.
• Schoggikugeln im vorgeheizten Backofen
bei 240 °C 4–6 Minuten backen.
7
Foto: iStockphoto, Mark Hatfield
Fokus
Volkskrankheit ­Diabetes ist
im ­Vormarsch
Die Hälfte aller Diabetikerinnen und Diabetiker wissen noch gar nicht, dass sie an
Diabetes erkrankt sind. Mit Übergewicht, hohem Blutdruck und erhöhtem Cholesterinspiegel steckt man aber bereits tief in der Risikogruppe.
Dr. Iff, einfach ausgedrückt, was ist eigentlich
­Diabetes?
Diabetes ist eine Störung, bei der der Körper den
Zucker nicht mehr voll als Energiequelle ver­
werten kann, weil das Insulin fehlt oder zu wenig
wirkt. Bei Diabetes vom Typ 1 ist es ein Insulinmangel. Diese Menschen haben oft von Geburt
an zu wenig oder gar kein Insulin. Beim Typ 2
sind es zwei Dinge, entweder wirkt das Insulin
nicht richtig oder es ist zu wenig Insulin vor­
handen.
Im Schnitt geht es etwa sieben Jahre, bis ein Dia­
betes des Typs 2 erkannt wird. Weshalb?
Das Hauptproblem beim Typ-2-Diabetes (im
­Gegensatz zum Typ 1, bei dem sich die Symptome
sehr schnell zeigen) liegt darin, dass er sich sehr
langsam entwickelt. Bis sich hier die Symptome
zeigen, ist der Zucker schon relativ hoch. Viele
Menschen merken auch bei hohem Zucker, wenn
er langsam kommt, fast nichts. Darum kann es
sehr lange g­ehen, bis die Symptome bemerkt
­werden, oder bis man im Rahmen einer Rou­
tineuntersuchung auf den erhöhten Zuckerwert
stösst. Ich denke, eine Rolle spielt auch, dass man
bis vor Kurzem zu wenig auf die Risikofaktoren
für eine Zucker­erkrankung geschaut hat. In den
letzten Jahren wurden die Leute mit verschiedenen Kampagnen, wie zum Beispiel der Diabetesgesellschaft oder der Hausärzte, für die Proble­
matik sensibilisiert und Risikofaktoren aufgezeigt.
Ein Risikofaktor ist die Vererbbarkeit. Gilt das für
beide Typen?
Ja, beiden Typen sind vererbbar. Typ 2 sogar
mehr als Typ 1. Man hat das bei Zwillingsforschungen erkannt. Hat ein eineiiger Zwilling Diabetes Typ 1, ist die Chance 40 Prozent, dass der
andere ebenfalls erkrankt. Wenn hingegen ein
eineiiger Zwilling einen Diabetes Typ 2 entwickelt, dann ist es bei gleicher Lebensweise, Bewegung, Ernährung usw. zu 100 Prozent sicher, dass
der andere ebenfalls Diabetes 2 bekommt.
Man spricht bei Diabetes 2 auch von einer Zivili­
sationskrankheit. Warum das?
Ein gut erforschtes Beispiel ist das eines Indianerstammes in Nordamerika. Dieser kam in den
8
Mir z’lieb
Fokus
1950er- oder 1960er-Jahren in ein Reservat. Zuvor war Diabetes unter den Leuten nicht bekannt.
Heute ­haben etwa 50 Prozent der Stammesmitglieder Diabetes 2. Die veränderte Ernährungsweise und Bewegungsmangel haben zu diesem
dramatischen Resultat geführt.
Bekannt ist auch, dass die soziale Zugehörigkeit
eine Rolle spielt. So erkranken Menschen aus der
Unterschicht häufiger an Diabetes.
Das hängt ziemlich sicher mit der schlechteren
Ernährung zusammen. Junkfood ist billiger und
schneller zubereitet. Es braucht nicht einmal unbedingt Junkfood zu sein. Spaghetti mit Sauce
sind schneller zubereitet als ein Teller frisches
­Gemüse.
Diabetes 2 war früher, und ist auch heute noch,
vor allem eine Krankheit der älteren Bevölkerung.
Aber es gibt immer mehr junge Menschen, die
­daran erkranken. Machen Sie diese Erfahrung in
Ihrer Praxis auch?
Meine jüngste Patientin, die an Diabetes 2 erkrankte, war 14 Jahre alt. Da spielen Ernährung,
Bewegung und Gewicht eine Rolle. Fälle unter
20 Jahren sind doch immer noch die Ausnahme.
Das Beunruhigende jedoch ist, wie weit nach unten die Altersgrenze für Diabetes im Allgemeinen
gefallen ist. Früher waren Fälle unter 50 Jahren
selten. Heute ist das längst nicht mehr so.
Was bedeutet die Diagnose Diabetes 2 für einen
jüngeren Menschen? Besteht die Chance einer
­Heilung?
In der Regel ist ein Diabetes Typ 2 nicht heilbar.
Bei jüngeren Menschen, die ihr starkes Übergewicht, zum Beispiel durch ein Magenband, in
Fakten und Daten zu Diabetes
• In der Schweiz schätzt man, dass rund 350 000 Personen an Diabetes erkrankt sind, d­ avon sind rund 30 000 Typ-1-Diabetiker
• Heute sind weltweit 285 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt
• Bis zum Jahr 2030 werden gemäss Schätzungen der Internationalen
Diabetes Föderation (www.idf.org) beinahe 500 Millionen Menschen weltweit an Diabetes erkrankt sein
• Jedes Jahr erkranken weitere 7 Millionen ­Menschen weltweit an Diabetes
• Alle 10 Sekunden stirbt ein Mensch an den F­ olgen von Diabetes
• Alle 10 Sekunden erkranken zwei Menschen an Diabetes
• Diabetes ist die vierthäufigste krankheitsbe­dingte Todesursache
• Im Durchschnitt dauert es 7 Jahre, bis ein ­Diabetes Typ 2 entdeckt wird
Quellen:
Diabetes Atlas, fourth edition, International Diabetes Federation,
2009
­Diabetes and Car­diovascular Disease: Time to Act, International Diabetes
Federation, 2001
World Health Organisation Diabetes Unit www.who.int/diabetes.
Dr. med. Ernst Iff, Facharzt FMH für Innere Medizin
spez. Endokrinologie-Diabetologie
den Griff bekommen und bei denen zudem eine
ge­nügende eigene Insulinproduktion vorhanden
ist, kann man von einer Heilung sprechen. Aber
die Daten zu solchen Fällen sind noch zu neu
und ungesichert.
Was bedeutet die Diagnose Diabetes 2 für einen
Menschen im Alltag?
Eine Veränderung bei Ernährung, Bewegung und
lebenslange Medikamenteneinnahme. Im Gegensatz zu früher fängt man heute relativ früh mit der
Medikation an, weil man erkannt hat, dass diese
die Gewichtsabnahme unterstützt.
Eine besondere Diät oder einfach eine gesunde Er­
nährung?
Wenn sich jemand gesund und ausgewogen ernährt, macht er eigentlich schon alles richtig. Es
gibt für einen Diabetiker mit Typ 2 im Prinzip
keine verbotenen Lebensmittel, bis auf wenige
Ausnahmen wie Süssgetränke oder Orangensaft,
die sehr schnell ins Blut gehen und einen negativen Einfluss haben. Hier kommt es dann einfach
auf die Menge an, die man zu sich nimmt.
Im Alter ist Diabetes sehr verbreitet. Jeder vierte
Bewohner einer Pflegeeinrichtung ist davon be­
troffen.
Ob man im Alter Diabetes bekommt, hängt auch
hier von der genetischen Veranlagung ab. Dann
spielt das Gewicht eine Rolle. Ausserdem ist die
Kolumne
Bewegung in dieser Altersgruppe eher eingeschränkt. Wenn jemand die Veranlagung hat,
kann Diabetes darum auftreten.
von yvonne zo l l inger
Haben die Medikamente für Diabetiker in den
letzten Jahren oder Jahrzehnten Fortschritte ge­
macht?
Ja, relativ grosse. Im Moment lösen viele neue
Medikamentengruppen ältere Medikamente ab.
Bei Patienten mit Typ 2 ist es meist so, dass der
Zucker nur ein Teil der Stoffwechselstörung ist.
Meist kommen hoher Blutdruck und hohe Cholesterinwerte hinzu. Das heisst, dass verschiedene
Medikamente geschluckt werden müssen.
Sollte man sein Blut regelmässig auf Zucker un­
tersuchen lassen?
Es kommt auf die Risikosituation an. Wenn ein
oder sogar beide Elternteile Diabetes haben, ist
es sicher sinnvoll, sich ab 40 jedes Jahr beim Arzt
auf Diabetes testen zu lassen.
Bei der Früherkennung ist wichtig, dass man die
Risikokonstellation erfasst. Erhöhter Blutdruck
und Übergewicht gehören dazu.
Diabetes ist ein erheblicher Kostenfaktor im Ge­
sundheitswesen. Weshalb?
Komplikationen, die durch Diabetes entstehen
können, sind mit grossen Kosten verbunden. Diabetes kann stationäre Aufenthalte in der Klinik
notwendig machen, zum Beispiel, wenn jemand
Probleme mit den Füssen bekommt oder zur
­Dialyse muss. Teuer sind auch die Medikamente.
Seit den 1980er-Jahren haben sich die Fälle von
Diabetes fast verdoppelt und steigen weiter.
Die Statistiken sind in der Schweiz nicht so genau, aber man geht heute von 300 000 Personen
aus, die von Diabetes betroffen sind.
Was geben Sie als Fachmann dem Leser mit auf
den Weg zum Thema Diabetes?
Ich denke, wichtig ist, seine Risikosituation zu
analysieren und mit dem Arzt zu besprechen.
Noch wichtiger wäre natürlich, gar nicht erst in
die Risikogruppe zu kommen. Zumindest dort,
wo man selbst etwas dafür tun kann, beim Übergewicht zum Beispiel. Bei der erblichen Vorbe­
lastung ist es etwas anderes.
Interview: Yvonne Zollinger
Ausführliche Informationen finden Sie über die
Schweizerische Diabetes-Gesellschaft, Generalsekretariat, Rütistrasse 3A, 5400 Baden und auf der
Internetseite www.diabetesgesellschaft.ch. Die Seite
ist auch auf Französisch und Italienisch abrufbar.
Es weihnachtet gar (zu) sehr
Jedes Jahr, so ungefähr am 26. oder 27. Dezember, nehme ich mir
vor: Nächstes Jahr verschwinde ich über Weihnachten auf eine einsame Insel. Bis jetzt habe ich es noch nicht geschafft.
Nicht, dass Sie das falsch verstehen. Ich bin kein Weihnachtsmuffel.
Weihnachten ist eines der schönsten Feste, die wir feiern. Aber
müssen wir es unbedingt jedes Jahr feiern? Früher hatte man von
Weihnacht zu Weihnacht immerhin noch etwa 11 Monate Ruhe vor
Lebkuchenduft und Stille Nacht. Heute, so scheint mir, geht ein
Weihnachten ins nächste über. In den paar Monaten, die dazwischen
liegen, schaffe ich es gerade noch, den Christbaumschmuck auf den
Estrich zu tragen, die Wachsflecken aus den Servietten zu bügeln
und die Tannnadeln vom Teppich zu saugen – und schon ist wieder
Weihnachten.
Aber das wirklich Beängstigende an der Sache ist, dass ich das Fest
feiern muss, ob ich will oder nicht. Ich kann zwar ausgeklügelte
Pläne schmieden wie: «Dieses Jahr feiern wir ganz einfach, ohne
Geschenke, ohne grosse Ausgaben, ohne Drum und Dran.» Hab ich
schon probiert. Ist mir noch nie gelungen.
Denn so sicher wie Weihnachten kommt, kommen auch die Geschenke von lieben Freunden und Verwandten. Und wer hätte da den
Mut, sich hinzustellen und zu sagen: «Dieses Jahr feiern wir Weihnachten ohne Geschenke. Darum hab ich nicht das Geringste für
euch gekauft, gebastelt oder gebacken.»
Also renne ich trotz meiner Vorsätze los und kaufe irgendwas, damit ich die Freundlichkeit meiner Freunde erwidern kann.
Mit viel Glück künden sich die lieben Schwiegereltern für Weihnachten an und als gute Hausfrau werde ich zu diesem Anlass mindestens
fünf Sorten Guetzli backen und mit den Kindern ein kompliziertes
Weihnachtsgeschenk aus Karton, Hörnli, Sonnenblumenkernen und
viel Leim basteln. Die lieben Kleinen bringen ihrerseits weihnachtliche Kunstwerke aus der Schule nach Hause, die einen Ehrenplatz auf
dem Fernseher erhalten, bis sie sich so um Ostern herum in ihre
Bestandteile aufgelöst haben und die Katze den Rest gefressen hat.
Auch die Dreimetertanne in der guten Stube, die Bescherung mit viel
Glitzerpapier und das Viergänge-Menu am Weihnachtssonntag
scheren sich einen Deut darum, ob ich dieses Weihnachten lieber
ohne sie verbracht hätte.
Am 26. oder 27. Dezember bin dann vom weihnächtlichen Nervenzusammenbruch nur noch einen Silberglockenschlag entfernt.
Aber nächstes Jahr …!
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10
Mir z'lieb
Die guten Seiten der EGK
SNE Symposium
Wissen – anregend, spannend und informativ
Unter dem Titel «Angst» präsentierte die SNE Stiftung auch dieses Jahr ein zweitägiges Symposium in
Solothurn. Die Referenten, allesamt ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet, vermittelten an Vor­
trägen und Workshops ihr fundiertes Wissen. Das SNE Symposium stand unter dem Patronat der EGKGesundheitskasse und wurde von Therapeutinnen und Therapeuten und vielen weiteren Interessierten
gut besucht.
Die SNE Stiftung bietet der Öffentlichkeit mit
diesem Symposium eine exklusive Plattform, um
Wissen, Informationen, Anregungen und Erfahrungen von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen zur Diskussion zu stellen. Bereits den ersten
Vortrag mit dem Thema «Körperbilder der Angst
– Wege der körperlichen Regulation» besuchten
rund 130 Besucherinnen und Besucher. Es zeigte
sich im Verlauf des zweitägigen SNE Symposiums, dass der gewählte Themenkreis «Angst» auf
grosses Interesse stiess. Sicher überzeugte auch
die Auswahl der Referenten und Referentinnen.
Mit HP Dr. med. Kurt Mosetter, Dr. med. Simon
Feldhaus, Kim-Anne Jannes sowie den Pro­
fessoren Gottfried Fischer, Harald Walach und
Hartmut Schröder konnten hochkarätige Experten für diese Veranstaltung gewonnen werden.
Professor Dr. Gottfried Fischer wird im Volksmund sogar als Papst der Traumatologie be­
zeichnet. Auch die Workshops wurden von aus­
gewiesenen Expertinnen und Experten geleitet.
Viele Besucher nutzten die Möglichkeit, ei­
nerseits einen Vortrag zu hören und andererseits
an einem Workshop mitmachen zu können. Die
Rückmeldungen des Publikums zeigten, dass die
Programmierung mit diesen zwei Weiterbildungselementen als eine sinnvolle Kombination
angesehen wurde. Im Vortrag hörten die Teilnehmenden die theoretischen Grundlagen und wissenschaftlichen Informationen, im Workshop
wurde das Gehörte anhand praktischer Übungen
nochmals aufgegriffen und vertieft. Beispielsweise zeigten Reiner Mosetter und Katja Ketzmerick
während des Workshops «Gesichter der Angst –
Wege der körperlichen Selbsthilfe» Atem- und
Dehnungsübungen, die die Besucherinnen und
Besucher nach den Anweisungen der Vortragenden einübten. Im Dialog wurde Wissen vermittelt
und Fragen beantwortet.
Die Vorträge und Workshops lieferten viel
­anregenden Gesprächsstoff, der sicher zu interessanten und umfangreichen Diskussionen führte.
Viele Besucherinnen und Besucher nahmen sich
während der Pausen Zeit, um mit den Referenten und Referentinnen ins Gespräch zu kommen
oder sich nach einem Workshop mit einer Teilnehmerin, einem Teilnehmer auszutauschen.
Viele kamen auch mit einer Therapeutenkollegin
oder einem Therapeutenkollegen, um das Ge­
hörte und Erlebte gemeinsam zu teilen. Das Symposium bot zudem gute Gelegenheiten, sich mit
Berufskolleginnen und -kollegen zu vernetzen.
Eine öffentliche Plattform Für
Gesundheitsthemen
Das SNE Symposium, das für alle Interessierten geöffnet ist, wird sowohl von Therapeutinnen
und Therapeuten, von Fachleuten aus diversen
Bereichen des Gesundheitswesens (unter anderem aus dem Bereich der Psychologie) wie auch
von vielen anderen interessierten Teilnehmern
besucht. Der Eintrittspreis ist pro Tag – im Verhältnis zu den gebotenen Referaten – sehr günstig. Es gibt Besucher, die dafür nur einen Vortrag
hören, andere Teilnehmende besuchen möglichst
viele Vorträge und Workshops an den zwei Tagen.
Diese Offenheit gegenüber dem Thema, den
­Teilnahmemöglichkeiten und den Besuchern ist
Die guten Seiten der EGK
ein wichtiger Grundsatz der SNE Symposien. Die
Veranstaltung möchte einem breiten Publikum
ermöglichen, sich zu verschiedenen Themen rund
um die Gesundheit zu informieren. Neben der
Wissensvermittlung kann auch das eigene Gesundheitsbewusstsein gefördert werden. Damit
dies gelingt, werden ausgezeichnete Experten
und Expertinnen eingeladen, die es verstehen, ihr
fachspezifisches Wissen allgemein verständlich
und gut strukturiert vorzutragen. Die Referenten
selber sind oft begeistert, dass Sie mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen zu so einem in­
teressierten Publikum reden können.
«Heilung findet zu Hause statt»
Als die SNE Stiftung für Naturheilkunde
und Erfahrungsmedizin 2009 erstmalig ein SNE
­Symposium durchführte, wurde das Motto der
SNE-Symposium-Reihe «Heilung findet zu Hause statt» initiiert. Dieses Symposium-Motto, das
auch für die Symposien 2010 und 2011 galt, ist
durchaus provokativ gemeint, denn der gewählte
Titel lenkt den Blick auf das Geschehen ausserhalb der Praxis. Heilung wird in einem umfas­
senderen Sinn verstanden – nicht als «Gesundwerden» allein, sondern als ein tiefer Prozess,
der immer auch einen positiven Einfluss auf die
­Lebensqualität nimmt. In einem Gesundheits­
system, das von Experten verschiedenster Fach­
richtungen geprägt ist, können jedoch solche
ganzheitlichen Ansätze verloren gehen bzw.
­werden oft gar nicht beachtet. Und genau hier
­möchten die SNE Symposien die Besucherinnen
und Besucher anregen, um sich einem neuen
Denken und sich veränderten Perspektiven zu
öffnen.
Das «zu Hause» meint nicht bloss das Wohnumfeld, sondern einen viel grösseren Raum. Gemeint sind beispielsweise Lebenskompetenzen,
eine intakte Umwelt, eine sinnvolle Arbeit, eine
ausreichende Gesundheitsversorgung, eine lebenswerte Zukunft. Als Lebenskompetenz werden Fähigkeiten wie Selbstwahrnehmung, krea­
tives Denken, Stressbewältigung usw. angesehen.
Statt den Menschen nur mit seinen Krankheiten
und Beschwerden wahrzunehmen, möchte dieses
Vorschau SNE Symposium 2012
Auch 2012 wird wieder ein zweitägiges
Symposium stattfinden.
Datum: 5. und 6. Oktober 2012
Ort: Solothurn
Das Thema wird in Kürze bekannt gegeben.
Informationen unter www.stiftung-sne.ch
Konzept den Menschen ins Zentrum stellen mit
seinen vielseitigen persönlichen Möglichkeiten.
Eine veränderte Rolle nimmt bei diesem «Setting» auch der Therapeut oder die Ärztin ein.
Nicht nur sie sind die «wissenden Experten»,
­sondern der Patient ist Experte in eigener Sache.
Der Patient, die Patientin werden als aktiv Handelnde in den Heilungsprozess und als «Anwälte» ihrer Gesundheit miteinbezogen, weil
­Heilung letztendlich «zu Hause» – womit auch
der eigene Körper gemeint ist – geschieht.
Aus diesen Überlegungen wird beim SNE
­Symposium der Mensch ins Zentrum gestellt. Die
­Referate und Workshops sollen bei den Teilnehmenden im besten Fall Offenheit und ein Bewusstsein für den Werdungs- und Heilungsprozess jedes Menschen fördern. Sei es nun für die
persönliche Auseinandersetzung mit seinem Leben, sei es als Therapeutin, als Arzt, um die eigene
berufliche Position zu festigen, zu erweitern und
zu stärken.
Ziele der SNE Stiftung
Das jährlich stattfindende SNE Symposium
ist ein wichtiger Bestandteil innerhalb der SNE
Stiftung. Grundsätzlich möchte die SNE Stiftung
für Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin
­Forschung und Lehre der Gesundheit, Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin fördern. Konkret
wird dieses Ziel wie folgt umgesetzt:
• Die SNE setzt sich dafür ein, nachhaltig das Bewusstsein und die Eigenverantwortung für die
Gesundheit zu fördern.
• Die SNE unterstützt Projekte und Aktivitäten
im Bereich der Naturheilkunde, der Erfahrungsmedizin und der modernen Komplementärmedizin.
• Die SNE arbeitet mit diversen Partnern an verschiedenen Projekten, die das Gesundheitsbewusstsein erweitern, und unterstützt die ­Forschungstätigkeiten auf dem Gebiet der Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin.
• Die SNE Akademie führt das ganze Jahr vielfältige und interessante Seminare in der ganzen
Schweiz durch. Zudem sorgt die SNE für die
­publizistische Förderung der Naturheilkunde
und Erfahrungsmedizin durch Pressepublika­
tionen, Broschüren, das SNE Symposium etc.
und unterstützt den Aufbau einer Dokumentation über bestehende und neue Therapien und
Heilmittel.
• Ausserdem pflegt die SNE einen regen Kontakt
und Gedankenaustausch mit führenden Per­
sönlichkeiten im Bereich Naturheilkunde und
Erfahrungsmedizin.
Text: Brigitte Müller
11
12
Mir z’lieb
SNE News
«Genusswoche»
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interessante, lehrreiche und wertvolle Erfahrung für jedermann.
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Beispiel im Sprachunterricht aller Altersklassen oder zu Hause mit
der Familie beim Kochen einzelner, leckerer Rezepte, die nicht nur
Spass und Unterhaltung für die ganze Familie sind, sondern gleichzeitig auch eine lehrreiche Erfahrung zur Förderung der eigenen Gesundheit bieten.
EGK-Mitglieder können die «­ Genusswoche» zu einem Spezialpreis
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Persönlich
12
13
Fragen an …
1. Was tun Sie für Ihre Gesundheit?
Viel! Zum Beispiel lege ich Wert auf gesunde Ernährung. Ich koche laktovegetarisch und voll­
wertig.
2. Und was würden Sie niemals für Ihre Gesund­
heit tun?
Das weiss ich nicht.
3. Auf welches Hausmittelchen schwören Sie?
Ich mag Ingwer, fein gerieben in verschiedenen
Speisen. Als Tee oder roh ab und zu ein Stücklein
essen, das belebt.
4. Ergänzen Sie diesen Satz: Eine Grippe ist im
­Anzug, und ich …
… mache ein heisses Fussbad, esse worauf ich
Lust habe, kaue etwas Ingwer gegen Halsweh und
ruhe.
Marlis Metzler
Die Violinistin Marlis Metzler spielte die meisten berühmten Violinkonzerte von Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Bruch, Wieniawski, Prokofieff u. a. in vielen
Städten mit Berufsorchester. Ausserdem in Kammer­
musikensembles vom Duo bis Oktett. Sie unterrichtete
erfolgreich über 40 Jahre lang Violine. Marlis Metzler
lebt heute in Gentilino, TI.
5. Was mussten Sie als Kind essen, weil es «gesund»
ist?
Wir hatten einen grossen Garten. Alles, was da
­geerntet wurde, «musste» gegessen werden. Eine
gute Sache!
6. Auf welches «Laster» möchten Sie nicht ver­
zichten?
Ich sitze gerne im bequemen Fauteuil und lese die
Zeitung. Das tue ich schon viele Jahre jeden Tag.
Aber wie sagt Wilhelm Busch: «Was man besonders gerne tut, ist selten gut.»
7. Was ist Ihr Trostpflästerchen, wenn Sie krank
sind?
Im Bett liegen und vom Mann bedient und verwöhnt werden.
10. Wie überlisten Sie den «inneren Schweine­
hund»?
Am Morgen wünschen: «Ich möchte mich heute
korrekt verhalten».
11. Haben Sie einen Geheimtipp, wenn das Leben
wieder mal besonders ­stressig ist?
Die Konzentration auf die jeweilige Tätigkeit ist
eine grosse Hilfe. Bei allem, was ich tue, ganz bei
der Sache sein. Das freut die Nerven!
8. Welche Gesundheits-Vorsätze haben Sie gefasst
und nicht eingehalten?
Jede Woche ein Gedicht auswendig zu lernen.
12. Die Altersforschung macht grosse Fortschritte
– wie feiern Sie Ihren 100. Geburtstag?
Ich würde mich schön anziehen und dem lieben
Gott innig danken für das lange Leben.
9. Sie müssen in den 5. Stock, der Lift ist ausge­
fallen – wie fit sind Sie für die Treppe?
Es ginge schon, langsam und lieber nicht zu oft
am Tag.
An dieser Stelle beantworten jeden Monat Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Unterhaltung oder
Sport unsere 12 (nicht ganz ernst gemeinten) Fragen
zum Thema Gesundheit.
14
Mir z’lieb
Reiselust
Ideale Wanderjahreszeit:
Winter – auch wenn es schneit
Rundum mit feinen Nadeln weiss geschmückt:
Juralandschaft oberhalb
Trimbach SO.
Die meisten Wanderratgeber erklären die Wandersaison etwa um Ende Oktober
als beendet. Der Winter existiert für sie nicht. Dann ziehe man sich bitte ins
­geheizte Stübchen zurück. Vor Weihnachten holt man ein Tännchen ins Haus und
dekoriert es mit Schnee-Imitationen. Dabei könnte man es draussen oft viel
­eindrücklicher haben.
Die thermodynamische Temperaturskala hört
bei minus‒273,15 °C auf. Bei jenem absoluten
Nullpunkt, der praktisch unerreichbar ist, sind
alle physikalischen Systeme im Zustand niedrigsVON WALTER HESS
Fotos: Walter Hess
ter Energie. Wandern wir aber bei 0 °C in der
Landschaft herum, tun wir es doch immer noch
bei gut 273 Celsius-Graden, würden wir beim
Nullpunkt zu zählen beginnen. Zwar beginnt bei
null Grad reines Wasser bei Normaldruck zu gefrieren, es geht vom flüssigen in den festen Aggre­
gatzustand über. Doch das Wasserwesen Mensch
macht dank seiner internen Thermoregulation
solche Schwankungen nicht mit. Unter anderem
mithilfe von Durchblutungsänderungen bleibt
sein Organismus vor allem im Kopf und Rumpf,
wo die wichtigsten Organe sind, im Wesentlichen
zwischen 35,8 und 37,2 °C warm, auch wenn
­ hren, N
O
­ ase, Hände, Füsse usf. manchmal kälter
sind. Doch Bewegung erzeugt Wärme, und wer
sich b
­ ewegt, friert nicht, wenn er sich richtig kleidet und seine Extremitäten genügend schützt.
Unter solchen Aspekten betrachtet, ist das
Wandern im Winter selbst bei klirrender Kälte
und entsprechend klarem Himmel empfehlenswerter noch als im heissen Sommer. Denn dann
summiert sich die Wärme und muss mühselig
­abgeführt werden, was nicht bedeutet, dass man
nur in der kalten Jahreszeit Landschaften zu Fuss
durchstreifen soll. Es gibt keine fürs Wandern
­ungeeigneten Jahreszeiten.
Beim Wandern baut man eine persönliche Beziehung zur Landschaft auf, die im Winter, wenn
die Bäume ihre Blätter abgeworfen haben, besser
einsehbar ist. Gerade bei Jurawanderungen erlebe ich die weniger beeinträchtigte Aussicht immer
Reiselust
wieder. Zwischen den Baumstämmen sind alle
Fenster offen, die den Blick in eine Landschaft –
im speziellen Fall ins Aaretal (Mittelland) einerund zu Jurafalten anderseits – freigeben. Umso
mehr kann sich das Interesse an einer Landschaft
ausbilden, eine Verlockung zum Hinschauen, Interpretieren. Es geht ja nicht um Parforceleistungen, in Kilometern und Zeit gemessen.
Jedes Wetter ist gutes Wetter
Die Frage, ob eine Nebelstimmung, ein grauer
Tag unter bewölktem Himmel oder eine Wetterlage mit Wolken und/oder strahlender Sonne das
bessere Wanderwetter sei, stellt sich nicht. Jede
Wetterlage, jedes Licht zaubert ein anderes Fluidum hervor. Der Nebel betont den Vordergrund,
akzentuiert die Tiefenwirkung, begrenzt. Die
Sonne lässt Schnee- und Eiskristalle aufblitzen,
haucht gefrorenen Gewässern, in denen Wasservögel die letzten offenen Stellen nutzen und
nicht durch Wandervögel gestört werden möchten, und Eiszapfen neues Leben ein und bringt
die Farben zum Leuchten. Oft nehme ich mir ohne Konsultation der Wetterfrösche vor, an einem
bestimmten Tag eine Wanderung zu unternehmen – ghaue wie gschtoche (es bleibt sich gleich).
Bei der Vorbereitung von Gebirgswanderungen
muss das Wetter selbstverständlich beachtet werden, ebenso die Lawinensituation.
Wenn ich mich vor dem Wanderbeginn über
die Gross- und Regionalwetterlage informiere,
dann nur, um mich richtig auszurüsten: das
­Nötige dabei zu haben und Unnötiges daheim zu
lassen. «Packt euren Rucksack leicht!», empfahlen
vor 100 Jahren die Berliner Wandervögel. Wir
aber wollen uns gegen alles wappnen, verpacken
die Bananen in bananenförmige Kunststoffdosen
(Banana Guards) und möchten nicht auf Komfort verzichten … der uns zur Last wird.
Regen, Schneegestöber und Winde sind keine
Gründe, um auf eine Wanderung zu verzichten.
Wenn ein Windstoss die Bäume durchschüttelt
und biegt, regt das zum Philosophieren über
­Elastizität und das Nachgeben an. Ein Sprichwort
sagt: «Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur
falsche Kleidung.» Das luftgefüllte, wasserdichte
Gefieder hält auch Wasservögel warm. Für den
Fall, dass eine tiefe Schneedecke zu überwinden
ist, bieten sich spezielle Schneeschuhe an, die das
Körpergewicht über eine grössere Fläche verteilen
und das Einsinken verhindern; Teleskopstöcke
können bei der Verlagerung des Körpergewichts
unterstützend mithelfen. Besonders im weichen
Schnee nehmen die Wanderleistungen ab, was
man bei der Routenplanung zu berücksichtigen
hat. Das Begehen einer nachgiebigen Harschschicht oder einer vereisten Oberfläche, die unter
dem Gewicht des Wanderers bei jedem Schritt
15
einknicken, kann mühsam sein. Im schwierigen,
unbekannten Gelände ist es sinnvoll, markierten
Routen zu folgen. Das hat auch den Vorteil, dass
Wildtiere, die im Winter mit ihren Kräften ohnehin haushälterisch umgehen müssen, weniger gestört und nicht zu einer kräftezehrenden Flucht
gezwungen werden.
Wandern im Winterwald
Die Rücksicht auf die Tierwelt ist beim
Wandern durch Winterwälder zwingend; ein
­
Querfeldein abseits von etablierten Waldwegen,
die meist auch Wanderrouten sind, ist unverantwortlich. Wälder, Waldränder, Waldlichtungen
und Hecken sind begehrte Aufenthaltsorte
Mischung aus Schwarz-Weiss und
Farbe: die Schönheit der Übergangszonen (Nähe Bergmatthof,
oberhalb Auenstein AG).
Übergangsbereiche
Faszinierend eindrücklich sind Wanderungen in Übergangsbereichen, etwa am
oberen Ende einer Nebeldecke, wo man erleben kann, wie sich Landschaftsbilder
wegen der wechselnden Beleuchtung ändern. Es ist wie bei der Fotografie: Ein
Schwarz-Weiss-Bild kann denselben Reiz haben wie ein farbiges.
Ebenso eindrücklich sind Wanderungen beim Hereinbrechen der Nacht oder
während der Morgendämmerung. Dunkle Stellen verschwinden, helle können
sich halten. Die Augen müssen sich anpassen, lernen selbstleuchtende Licht­
quellen (wie Leuchtkäfer, wozu das Glühwürmchen gehört, und Lampen) von
reflektierenden (Schnee bei Mondlicht) unterscheiden. Sie reagieren je nach
Helligkeitsempfindlichkeit von Mensch zu Mensch anders. Das Einnachten oder
der Übergang zum Tageslicht sind langsame, kontinuierliche Prozesse. Das gestreute Restlicht der Sonne, die hinter den Horizont abtaucht oder von dort
auftaucht, hat auch Einfluss auf die Farben der Erdatmosphäre; man spricht vom
Morgen- und Abendrot, vom Alpenglüh’n. Schneeflächen und Gebirgsfelsen reflektieren das Streulicht der Sonne, verstärkt durch den Purpursaum der Gegendämmerung. Die Schweizer Nationalhymne erlabt sich an dieser Stimmung:
«Trittst im Morgenrot daher, Seh’ ich dich im Strahlenmeer, Dich, du Hocherhabener, Herrlicher! Wenn der Alpenfirn sich rötet, Betet, freie Schweizer, betet!»
Wanderungen am späten Abend, bei Nacht oder am frühen Morgen sollten mit
Rücksicht auf die Tiere nicht in ausgesprochene Naturrefugien oder gar Reservate hineinführen.
16
Mir z’lieb
Reiselust
ne, Wegweiser und überhaupt alles allseitig umhüllt.
Breite Auflagefläche: Schneeschuhspuren.
Winterstimmung:
auf dem Stellikopf
(oberhalb Trimbach).
von Wildtieren. Schneefreie Flächen, die Futterund Ruheplätze für das Wild sind, müssen gemieden werden. Wer ins Reich der frei lebenden Tiere ­eindringt, hat sich anständig im Sinne von
rücksichtsvoll zu verhalten.
Von Waldwegen aus bietet die winterliche
­Natur noch immer mehr als genug Anschauungsmaterial. Sie fasziniert in all ihren wechselnden
Ausprägungen. Ein mit mehr oder weniger Schnee
bedeckter Winterwald beschwört eine weihnächtlich-festliche Stimmung und Beschaulichkeit herauf; selbst Fichtenmonokulturen blühen auf. Der
Schmuck ist echt, wahr, frei von Kitsch und berührt die Gefühle umso stärker. Jedes Schneekristall mit seiner hexagonalen Struktur ist ein Bijou,
ein Kunstwerk – hier ist die eindrücklichste Welt
von Glitzer und Glamour. Noch gesteigert wird
das visuelle Fest durch den Raureif, der nicht nur
oben auf den Ästen liegt, sondern diese und auch
die Stämme, den Bodenbewuchs, aber auch Zäu-
Winterwanderwege
Immer mehr Kur- und Ausflugsorte befriedigen durch die Schaffung von Winterwanderwegen eine zunehmende Nachfrage von Leuten, die
dem Skipistenrummel entgehen wollen. Allein im
Kanton Graubünden gibt es 1400 km präparierte
Winterwanderwege. Gstaad im Berner Oberland
bietet 30 gut präparierte Winterwanderwege an.
Wanderer werden zunehmend als touristisches
Potenzial entdeckt. Der Direktor von Schweiz
Tourismus, Jürg Schmid, sieht im Wanderwesen
einen «… Mega-Trend. Wanderferien werden
punkten …» (in der Zeitschrift «Wanderland»
1-2009). Ob es viel, wenig oder keinen Schnee
hat, spielt für Wanderer eine untergeordnete
­Rolle. Sie kommen mit einem Minimum an Infrastruktur aus. Zu ihnen gehören auch viele ältere
Personen, die mit Vorliebe ausserhalb der Ferienzeiten reisen und damit für eine gleichmässigere
Auslastung der touristischen Angebote sorgen.
Das Wandern ist eine angenehme Sportart, die
auf individuell angepasste Weise und ums Jahr
und rund um die Uhr ausgeübt werden kann.
­Dafür ist ein Zartgefühl, eine Sensibilität im Umgang mit der Natur nötig. Erst darauf kann sich
das Erleben von Freiheit, Autonomie und Selbstgenügsamkeit entfalten. Die Kunst des Wanderns,
des Gehens, des Spazierens muss und kann man
lernen. Bei den Nomaden war das Wandern eine
Überlebensstrategie. Und bei uns allzu häufig in
der Sitzposition verharrenden Menschen wiederholt sich das unter geänderten Vorzeichen.
TIPPS
Interessierte Leser informieren sich bitte bei ört­l­ichen, regionalen, kantonalen oder dem schweizerischen Tourismusbüro MySwitzerland
www.myswitzerland.com
über Winterwandermöglichkeiten.
Das Internet bietet viele Anregungen, zum Beispiel:
http://www.thunersee.ch/de/erlebnisse/winteraktivitaeten/winterwandern.html
Buchhinweise
• Gohl, Ronald, und Gohl, Vally: «Winterwanderungen in der Schweiz», AT Verlag, Aarau 1994.
• Grober, Ulrich: «Vom Wandern. Neue Wege
zu einer alten Kunst», Verlag Zweitausendeins,
Frankfurt am Main 2006.
Ausflugtipp
Gesundheit
17
w
Winterbesuch
im Zoo Basel
Manche Zootiere mögen nichts lieber als klirrende Kälte. So
auch die Schneeleopardenfamilie im Zoo ­Basel. Die drei
­Jungen vom April sind nun zu aufgeweckten Teenagern herangewachsen und geniessen mit Mutter Mayhan und Vater
Pator die kühlen Tage.
Infos
Grosskatzen sind eigentlich eher als Sonnenanbeter bekannt, Schnee­
leoparden machen hier die Ausnahme. Sie sind im zentralasiatischen Hochgebirge zu Hause und lassen sich auch von den kältesten Himalaya-Wintern
nicht beeindrucken. Im Gegenteil, da sie ganz für ein Leben in Schnee und
Eis ausgerüstet sind, schätzen sie Wärme nicht besonders. Ihr Fell ist am
ganzen Körper sehr dicht, sogar die Unterseiten der Füsse sind behaart.
Die besonders breiten Pfoten wirken im tiefen Schnee wie Schneeschuhe und
der lange, bauschige Schwanz dient nicht nur als «Balance-Stange» beim
Springen, sondern auch als wärmender «Schal»: Im Liegen eingerollt liegt
die Schwanzspitze dann über der Nase und erleichtert das Atmen mit vor­
gewärmter Luft.
Ab in die Kälte
Der winterliche Pinguin-Spaziergang im Zoo Basel ist ein PublikumsRenner. Ebenso freuen sich die Esels- und Königspinguine über die Ausflüge nach der langen Sommerpause. In der Wintersaison watscheln die
Pinguine täglich gegen 11 Uhr zu ihrem Aussenquartier.
Schönes Wetter
heisst für Pinguine vor allem eins: kalt, wenn möglich unter 10 Grad. Deshalb
haben die Königs- und Eselspinguine nur im Winter Ausgang. Zu viel­
Wärme vertragen die beiden Arten nicht. Hitze schadet ihrer Gesundheit,
denn mit ihrem dichten Federkleid und der dicken Fettschicht unter der
Haut überhitzen sie sich schnell. Der Spaziergang findet in der Wintersaison
bei unter 10 °C täglich gegen elf Uhr statt, ausser wenn es stark regnet.
Hinein in die Wärme
Nach einjähriger Umbauzeit öffnete das Affenhaus im Sommer wieder
seine Türen. In das aus den 60er-Jahren stammende Gebäude sind Gorillas,
Schimpansen, Totenkopfäffchen, Klammeraffen und andere Kleinaffen eingezogen. Sie haben das Jahr unter Obhut der Zolli-Tierpfleger in Räumen
ausserhalb des Zoos verbracht. Zehn Junge sind im vorübergehenden Zuhause der Affen geboren worden. Eine kleine Sensation sind die beiden Löwenäffchenkinder vom 5. April. Sie sind seit 20 Jahren die ersten Jungen
ihrer Art, die im Zolli aufwachsen. Die Wollaffen und die Orang-Utans
werden im Sommer 2012 zurückkehren, wenn die Aussenanlagen fertiggestellt sind.
Der Zoo Basel ist jeden Tag (auch über die Festtage)
von 8 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet.
Anreise
Der Zoo liegt mitten in der Stadt und ist zu Fuss
vom Stadtzentrum oder Bahnhof SBB in 5–10 Minuten erreichbar; die Wege sind gut beschildert.
Mit dem Auto: Für Autofahrer stehen zwei Park­
häuser bei der Heuwaage, 5 Gehminuten vom Zoo
entfernt, zur Verfügung.
Mit dem Tram: Strassenbahnlinien Nr. 1 und 8 bis
Station Zoo Bachletten,
Strassenbahnlinie Nr. 2
und Buslinien Nr. 34 und 36 bis Station Zoo Dorenbach,
Strassenbahnlinien Nr. 10 und 17 bis Station
Zoo.
Alle Infos unter www.zoobasel.ch
Verlosung
Das «Mir z’lieb» verlost einen
Familieneintritt für den Zoo Basel
(zwei Erwachsene und zwei Kinder).
Schicken Sie eine Postkarte mit dem Vermerk «Zoo» an:
EGK-Gesundheitskasse, Mir z’lieb, Wett­bewerb, Postfach 363, 4501 Solothurn. Oder s­ enden Sie ein ­E-Mail
an [email protected]. Bitte Namen, Adresse und
Telefonnummer nicht vergessen.
Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2011.
Viel Glück!
(Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, die Gewinner
werden direkt benachrichtigt)
18
Mir z’lieb
Interview
k­ ribbelt es schon seit anfangs September und ich
kann es kaum erwarten, Bart und Mantel wieder
anzuziehen und den Kindern Freude zu bereiten.
Ich habe den Samichlaus-Virus im Blut.
Sind Ihnen aus all den Jahren bestimmte Besuche
noch in Erinnerung?
Natürlich gibt es immer wieder Erlebnisse, die
ich nie vergesse. Schöne Erlebnisse, bei denen
Kinder ihre Angst vor dem Samichlaus überwinden und es am Schluss beinahe noch eine Umarmung gibt. Oder lustige Situationen, wie die der
frisch gebackenen Eltern, die ihrem Baby einen
Samichlaus bestellten. Ich stand ziemlich ratlos
im Wohnzimmer und wusste nicht, was ich mit
dem Baby machen sollte. Und dann gibt es na­
türlich unzählige traurige Besuche, bei einem
Mädchen zum Beispiel, das nicht einmal ein eigenes Bett zum Schlafen hatte.
«Im September
­beginnt es bei mir
zu kribbeln»
Felix Kilchsperger ist Samichlaus bei der St. Nikolausge­
sellschaft der Stadt Zürich. Trotz langjähriger Routine freut
er sich jedes Jahr wie ein kleines Kind auf den Dezember.
Herr Kilchsperger, die Aufträge für Samichlaus­
besuche nehmen seit Jahren konstant zu. Wie er­
klären Sie sich diesen Trend?
Die Figur des Samichlauses hat sich während
Jahrzehnten nicht verändert. Er kommt immer
noch mit dem Buch zu den Kindern, und nicht
mit dem Laptop. Alles ändert sich, der Samichlaus
und der Schmutzli bleiben gleich. Offenbar haben
die Leute ein grosses Bedürfnis nach Konstanz in
dieser hektischen Zeit.
Fotos: Andrea Vesti,
Felix Kilchsperger
Sie sind seit 40 Jahren Samichlaus. Unglaublich.
Mein Credo lautet, nur zu tun, was mir Freude
macht, und wenn es für mich nicht mehr stimmt,
dann höre ich auf. Ich freue mich einfach wieder
auf eine weitere Saison als Samichlaus. Mich
Wie gelingt es Ihnen, sich innert kürzester Zeit in
den verschiedensten Familien zurechtzufinden?
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung bin ich
mit allen Wassern gewaschen. Mich kann eigentlich nichts mehr aus der Ruhe bringen. Die Armut in der Stadt Zürich gibt mir aber immer
­wieder zu denken, auch wenn wir nur die Oberfläche s­ ehen. Was mir persönlich sehr zu schaffen
macht, sind die Besuche im Kinderspital, bei
Mädchen und Jungen, die schwer krank sind. Das
macht mich sehr betroffen.
Die Eltern können vorgängig auf einem Infoblatt
notieren, was der Samichlaus dem Kind sagen
soll, Positives wie Negatives. Was ist besonders
­gefragt?
Oft kommt es vor, dass Eltern den Samichlaus
nötigen wollen, Probleme der Kinder anzusprechen, die eigentlich sie zu lösen hätten. Bettnässen
ist so ein Thema, oder Nägel kauen. Es ist nicht
mein Job, die Kinder zu massregeln. Oder die
­Eltern schreiben, die Kinder sollen nicht fluchen.
Und dann höre ich, wie der Vater flucht, da kann
ich nur den Kopf schütteln.
Wie kommen Sie mit den vielen Patchwork-Fa­
milien klar?
In den letzten Jahren wurde es tatsächlich immer
schwieriger, die Familienverhältnisse zu erfassen,
darum sind die Angaben auf dem Infoblatt sehr
wichtig für uns. Es gibt nichts Peinlicheres, als
wenn der Samichlaus oder der Schmutzli den anwesenden Mann Papi nennen, wenn diese Person
der Freund der Mutter ist.
Was hat sich gesellschaftlich noch verändert?
Wir dürfen heute die Kinder nicht mehr auf den
Schoss nehmen – ausser sie selber oder die Eltern
Interview
möchten dies. Auf solche Veränderungen werden
die Samichläuse an den jährlichen Schulungen
hingewiesen.
Wie sieht der Arbeitsplan eines Samichlauses aus?
Wir beginnen mit den Besuchen bereits Ende
­November. In diesen Tagen besuchen wir vor
­allem Einrichtungen wie Spitäler, Altersheime
aber auch private Institutionen. Die Kinderbe­
suche beschränken sich dann auf die Tage um
den 6. Dezember. An einem Tag absolvieren wir
zehn bis fünfzehn Besuche, etwas zu Essen liegt
da kaum drin. Am Ende eines solchen Tages bin
ich nudelfertig. Im Ganzen arbeite ich zehn Tage
am Stück. Meine Frau sieht mich in dieser Zeit
kaum.
Samichlaus, du liebe
Maa - die Fitze ist
schon lange passé und
in den Sack kommen
nur noch Leckereien.
Das hört sich nach Akkordarbeit an – wie moti­
vieren Sie sich?
Wenn man so angefressen ist wie ich, motivieren
mich die Menschen, die Freude am Samichlaus
haben. Aber ich muss zugeben, am Schluss lasse
auch ich nach und bin froh, wenn die Zeit vorbei
und alles gut gelaufen ist.
Wie haben sich die Kinder verändert – so negativ,
wie überall geschrieben wird?
Überhaupt nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Die
Kinder wie auch die Umgebung haben sich positiv verändert. Vor vierzig Jahren haben die Kinder mit Schneebällen nach mir geworfen und
«Schlötterlig» nachgerufen. Heute freuen sich
­sogar Jugendliche, wenn sie mich sehen. Die St.
Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich hat sich
während vieler Jahre bemüht, vom bösen Image
des Samichlauses wegzukommen. Da mussten
auch die Eltern ihren Teil dazu beitragen. Früher
haben sie den Kindern Angst gemacht und gedroht, der Samichlaus komme und stecke sie in
den Sack oder haue sie mit der Fitze. Das hat sich
zu meiner Freude sehr geändert und die Eltern
be­reiten unseren Besuch auch entsprechend vor.
Die Rekrutierung von jungen Samichläusen ist
schwierig, woran liegt das?
Zum einen sicher an der Flexibilität der Bewerber, die in dieser Zeit zwingend notwendig ist.
Nur Fei­erabend-Samichläuse bringen uns nichts.
Dann haben viele junge Männer nicht das Flair,
sich auf so unterschiedliche Situationen einzustellen und einfühlsam zu reagieren. Deshalb beginnt
man bei uns als Schmutzli, bevor man sich nach
zwei Jahren als Samichlaus bewerben kann.
Felix Kilchsperger, Jg. 1943, ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Er lebt mit seiner
Frau in Uitikon-Waldegg. Seit seiner Pensionierung
engagiert er sich ehrenamtlich als Beistand, ist Mitglied der Sozialbehörde seiner Gemeinde und Präsident einer Wohnbaugenossenschaft.
Die St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich wurde
1947 gegründet. Deren Ziele sind heute immer noch
dieselben – den Samichlausbrauch am Leben zu
­erhalten und mit dem eingenommenen Geld Menschen in Not zu unterstützen.
Stets gesucht sind Samichläuse, Schmutzlis, Eseli
(FahrerInnen) oder andere Helfer für die unzähligen
Tätigkeiten rund um den 6. Dezember.
www.samichlaus-zuerich.ch
Was sind die wichtigsten Voraussetzungen?
Natürlich sollte ein zukünftiger Samichlaus
­Kinder gern haben. Einfühlungsvermögen und
Schlagfertigkeit sind ebenfalls sehr wichtig. Kinder können Fragen stellen, da sollte man nicht
verlegen sein. Natürlich würden sich junge Fa­
milienväter am besten eignen, die wissen, wie
man mit Kindern umgeht. Ganz junge Männer
wirken auch nicht authentisch und Frauen können wir wegen der Stimme nicht engagieren.
Welchen persönlichen Wunsch haben Sie an’s
Christkind?
Gute Gesundheit wünsche ich mir, damit ich
noch so lange wie möglich Samichlaus sein kann.
Wenn ich nicht mehr in den vierten Stock hochgehen kann, ohne oben zusammenzuklappen,
dann höre ich auf.
Interview: Andrea Vesti
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20
Mir z'lieb
Kinderseite
Schwedenrätsel
Schlaumeier-Ecke
Benenne die nummerierten Gegenstände, schreibe sie in die entsprechende Zeile und finde das
Lösungswort.
Warum sind Schnecken schleimig?
Schnecken haben einen empfindlichen, ganz weichen
Körper. Sie besitzen jede Menge Muskeln, dafür aber
keine Knochen. Um sich fortzubewegen, zieht sie ihre
Muskeln zusammen und entspannt sie wieder. Durch
diese Wellenbewegung schiebt sich ihr Körper vorwärts. Damit sie sich dabei nicht
verletzt, sondert sie Schleim
ab. Auf der glatten Schleimschicht bewegt sie sich gefahrlos über rauen Boden,
spitze Steine, Äste, Tannnadeln und alles, was ihr
sonst noch im Weg liegt.
Das Lösungswort lautet: Advent
Labyrinth
Was macht der Maulwurf mit seinem Maul?
Fressen natürlich! Der Maulwurf gräbt sich auf der Suche
nach etwas Fressbarem durch die Erde. Seine Leibspeise sind
Regenwürmer, Schnecken, Insekten und
andere Kleintiere. Bei der Suche helfen
ihm sein Tastsinn, sein Gehör und
­seine Nase. Mit seinen Grabhänden
drückt der Maulwurf die
­Erde nach oben und es
entstehen die typischen
Maulwurfshügel. Sie
sind die eigentlichen
Namensgeber der
kleinen schwarzen Gesellen. Denn das «Maul» in seinem
Namen hat nicht mit Schnauze zu tun, sondern stammt vom
alten Wort «muha» für «Haufen».
Warum ist Schnee weiss?
Schneeflocken sind eine besondere Form des gefrorenen
Wassers. Wenn man genau hinschaut, erkennt man die Form
eines sechszackigen Sterns, auch wenn jede Schneeflocke ein
klein wenig anders aussieht. Die Schneeflocken bestehen aus
vielen kleinen Eiskristallen, in denen Luftbläschen eingeschlossen sind. An der Grenze zwischen Luftbläschen und Eis werden
die einfallenden Strahlen des Sonnenlichts millionenfach reflektiert, man sagt auch gestreut. Darum erscheint uns der
Schnee weiss.
Führe den Weihnachtsmann zu seinem Rentier.
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