Diskussion 230614 zum Arbeiterwiderstand-1

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Der vergessene Arbeiterwiderstand:
Vor 70 Jahren trafen sich Vertreter von
KPD und SPD am Vorabend des 20. Juli 1944
Julius Leber (SPD)
(*16. November 1891hingerichtet am
5. Januar 1945
Diskussionsveranstaltung in Berlin
Montag, 23. Juni 2014, 19 Uhr
Haus der Demokratie, Robert-Havemann-Saal, Greifswalder Straße 4
Anton Saefkow (KPD)
(* 22. Juli 1903 –
hingerichtet am
18. September 1944)
Nach einer historischen Einführung durch die Historikerinnen
Dr. Bärbel Schindler-Saefkow und Dr. Annette Neumann
diskutieren:
Prof. Dr. Peter Brandt,
Fernuniversität Hagen,
Historische Kommission der SPD
Dr. Stefan Heinz,
Forschungsstelle Nationale und Internationale
Gewerkschaftspolitik der Freien Universität Berlin
Dr. Klaus Lederer,
Landesvorsitzender DIE LINKE Berlin
Prof. Dr. Johannes Tuchel,
Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin
Daniel Wucherpfennig,
DGB Berlin-Brandenburg
Moderation: Dr. Hans Coppi,
Vorsitzender der Berliner VVN-BdA e. V.
Initiative zur
Erinnerung
an den
Arbeiterwiderstand
Vorgeschichte und Fragen heute >>>
Das Treffen in der Köpenickerstraße
Am 22. Juni 1944 trafen sich die Kommunisten Anton Saefkow und Franz Jacob mit den
Sozialdemokraten Julius Leber und Adolf Reichwein bei dem Arzt Rudolf Schmid in der Köpenicker
Straße in Berlin. Zum ersten Mal loteten Vertreter der Arbeiterparteien Gemeinsamkeiten aus und
überwanden Bedenken. Für den Sturz Hitlers sollten möglichst viele Gegner des Naziregimes mit
unterschiedlichen politischen und weltanschaulichen Anschauungen einbezogen werden. Diese
Ansicht teilte auch Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der das misslungene Attentat auf Adolf
Hitler vom 20. Juli 1944 verübte und an entscheidender Position an der daran anschließenden
„Operation Walküre“ beteiligt war, dem Versuch eines Staatsstreiches. Stauffenberg wusste um
Lebers Kontakte zu den Kommunisten.
Am 22. Juni 1944 wurde erörtert: Freie Demokratie? Ja. Privateigentum? Ja. Konzerne und
Großkapital ausgenommen. Dies hielt Rudolf Schmid fest, der die Begegnung als angenehm in
Erinnerung behielt: Man wollte sich verstehen, man hatte eine gemeinsame Aufgabe, von der
verschiedene Auffassungen nicht ablenken durften.
Die wohl schon länger geplante und nur wenige Wochen vor dem 20. Juli anberaumte Begegnung
deutet auf einen Paradigmenwechsel in den schwierigen Beziehungen der beiden Arbeiterparteien
hin. Jacob, Leber, Reichwein und Saefkow waren trotz mancher Bedenken aus den eigenen
Reihen über die Schatten der Vergangenheit gesprungen. Obgleich gegensätzliche Positionen
bestehen blieben, traten diese in den Hintergrund. Die Gesprächspartner verabredeten in 14
Tagen ein nächstes Treffen. Dazu kam es nicht. Stattdessen kam es aufgrund von Verrat zu
zahlreichen Festnahmen.
Zur Diskussion
•
Worin besteht die historische Bedeutung des Treffens im Vorfeld des 20. Juli 1944?
•
Woran
liegt
es,
dass
in
der
öffentlichen
Wahrnehmung
der
umfangreiche
Arbeiterwiderstand – im Gegensatz zum bürgerlichen und militärischen Widerstand – kaum
thematisiert wird?
•
Braucht es einen Gedenktag für den politischen Widerstand und ein Denkmal für den
Arbeiterwiderstand?
•
Wie kann Geschichte von Widerstand und Verfolgung mit Fragen im Hier und Heute
verbunden werden, z. B. im Hinblick auf rassistische Vorurteile und Verhaltensweisen und
Neonazismus?
•
Losgelöst von historischen Kontexten wird bei der Neubewertung der europäischen
Geschichte des 20. Jahrhunderts eine Kontinuität politischer Verfolgung im Faschismus
und Kommunismus im 20. Jahrhundert beschworen. Wie kann Versuchen begegnet
werden, verschiedene Erinnerungskulturen in Europa aus ihrem historischen Kontext zu
lösen und sie „antitotalitär“ zu vereinen?
Veranstalterinnen: Berliner VVN-BdA e.V., Initiative zur Erinnerung an den Arbeiterwiderstand,
Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte
Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschist_innen e.V.
· Franz-Mehring-Platz 1 · 10243 Berlin Telefon: +49 30 29 78 41 78
Internet: http://berlin.vvn-bda.de · E-Mail: [email protected]
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