Kuka

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Wir haben ein neues Mitglied!
- Er heißt „Kuka“, ist Kroate und in der Adria beheimatet -
&
Ganz im Zeichen des von der UNO für 2007 ausgerufenen „Jahres des Delphins“,
haben wir die symbolische Patenschaft für den Adria-Delphin „Kuka“ übernommen.
Kuka
„Kuka“ (im Bild rechts) ist ein großer Tümmler (Tursiops truncatus), der sich das
ganze Jahr über in den kroatischen Küstengewässern aufhält. Er ist einer der letzten
etwa 220 Adria-Delphine, für deren Überleben die Gesellschaft zur Rettung der
Delphine (GRD) gemeinsam mit Tierärzten der Universität Zagreb kämpft.
„Kuka“ bedeutet auf Deutsch „Haken“. Eine längliche Einkerbung in der oberen Hälfte
verleiht seiner Finne ein hakenförmiges Profil, an dem dieser Delphin sogar mit
bloßem Auge leicht zu erkennen ist. „Kuka“ wurde mehrmals mit anderen Großen
Tümmlern beobachtet, manchmal mit Schulen von bis zu zehn Artgenossen, in
denen es meist sehr lebhaft zuging. Auch mit „Crta“ und „Ypsilon“ war er schon auf
Futtersuche oder hat die Küstengewässer erkundet. Das erste Mal wurde „Kuka“ am
2. Juni 2001 gesichtet.
Zuletzt wurde „Kuka“ im Juni 2006 zusammen mit „Veseljak“ und „Ypsilon“ wieder in
den bekannten Gewässern zwischen dem Festland bei Zadar und der Insel Dugi
Otok gesichtet.
Große Tümmler
Die „kroatischen“ Paten-Delphine gehören zu der Art Großer Tümmler, die durch die
Fernsehserie „Flipper“ und Delphinarien wohl bekannteste der ungefähr 40
Delphinarten. Die in allen Meeren verbreiteten Großen Tümmler erreichen je nach
Lebensraum eine Größe zwischen zwei und vier Metern und ein Gewicht zwischen
150 und 650 Kilogramm. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Großen
Tümmler liegt bei 30 Jahren, in Einzelfällen können sie sogar über 50 Jahre alt
werden.
Nach einer zwölfmonatigen Tragzeit säugt die Mutter das Kalb ein bis zwei Jahre
lang. Doch auch wenn es sich schon selbstständig ernährt, bleibt es bis zu
durchschnittlich drei weitere Jahre bei der Mutter, um überlebensnotwendige
Fähigkeiten zu erlernen. Geschlechtsreife erreichen die Weibchen erst im Alter von
etwa fünf bis zehn Jahren, die Männchen sogar erst mit etwa acht bis zwölf Jahren.
Foto-Identifikation
Die Rückenfinne ist aufgrund ihrer Form und Markierung bei jedem Delphin
einzigartig und ermöglicht es, individuelle Tiere immer wieder zu erkennen. Die
Markierungen auf den Finnen entstehen durch die gelegentlich sehr rauen
Kabbeleien der Delphine untereinander. Dabei kann es sich um Spiel- oder
Paarungsverhalten handeln oder auch um Hierachiekämpfe. Die Tiere fügen sich
dabei mit den Zähnen Kratzwunden und Einschnitte, insbesondere an der Finne,
aber auch am restlichen Körper zu, die je nach Stärke ein dauerhaftes
Erkennungsmerkmal bei der Foto-Identifikation, also Aufnahme der Rückenfinne,
sind.
Mit Hilfe der Foto-Identifikation sind Rückschlüsse auf Gruppenzusammensetzungen,
Wanderrouten und Entwicklung der Population möglich. Sie ist Teil der Vorgaben des
auch von Kroatien ratifizierten internationalen Schutzabkommen ACCOBAMS
(Agreement on the Conservation of Cetaceans in the Black Sea, Mediterranean Sea
and Contiguous Atlantic Area), das seit Juni 2001 in Kraft ist. Erst wenn
entsprechende Daten vorliegen, wird die kroatische Regierung die dringend
notwendigen Schutzgebiete ausweisen.
Der „Gute Delphin“
Die „Guten Delphine“ (dobri dupini), wie die Großen Tümmler auf Kroatisch heißen,
sind die letzten Delphine, die in der Adria überlebt haben. Ihr Bestand wird auf nur
noch etwa 220 Tiere geschätzt. Sie halten sich das ganze Jahr über in den
kroatischen Küstengewässern auf, meist weniger als 5 Kilometer vom Land entfernt.
Nur noch selten sieht man andere Arten, wie Rundkopfdelphin (Grampus griseus),
Streifendelphin (Stenella coeruleoalba) oder Gemeiner Delphin (Delphinus delphis),
der bis vor dem Zweiten Weltkrieg in der Adria sogar viel weiter verbreitet war, als
der Große Tümmler.
Wasserverschmutzung, Überfischung,
Beifang-Tod in Fischernetzen, direkter
Tötung und Lebensraumzerstörung haben
auch in der Adria die Delphinbestände
zusammenbrechen lassen. Bis Ende der
60er Jahre trug ein weiterer Faktor zu ihrer
Dezimierung bei: Die damalige
jugoslawische Regierung zahlte jedem
Fischer einen finanziellen Ausgleich für
durch Delphine entstandene Netzschäden.
Um das „Kopfgeld“ zu kassieren, setzte
eine regelrechte Delphinjagd ein. Auch
heute noch entsorgen sich Fischer illegal
der vermeintlichen Nahrungskonkurrenten,
wenn sie sich in ihrem Netz verfangen
haben, indem sie ihnen die Schwanzfluke
abschneiden, anstatt sie zu befreien. Auch
Wassersportarten wie Jet-Skis bedrohen
das Überleben der Delphine.
Das Gebiet, in welchem seit 2001 die Patendelphine der „Gesellschaft zur Rettung
der Delphine“ erstreckt sich von der Insel Molat im Norden bis zu den Inseln Ugljan
und Pašman im Osten, der Insel Dugi Otok im Westen bis zur Insel Ž
Erste Hilfe für Meeressäuger
Eine weitere wichtige Aufgabe unseres Projekts ist die Rettung von Meeressäugern,
die gestrandet oder verletzt sind oder sich in einer der zahlreichen Buchten verirrt
haben. So konnte ein Finnwal, der sich im August 2000 zwei Wochen nahe der Stadt
Makaska aufhielt, vor rücksichtslosen Neugierigen geschützt werden. Bei der
Sichtung eines Schnabelwals vor Dubrovnik im April 2001 wurde auf Empfehlung
unserer kroatischen Partner sofort ein Auslegeverbot von Fischernetzen verhängt.
Leider starb der Wal nach vier Wochen trotzdem: Verschluckte Plastiktüten hatten
seinen Magen verstopft.
Rettung der letzten Adria-Delphine
Zusätzlich zu den oben erwähnten Bedrohungen durch Menschenhand, kann bereits
eine Störung im ökologischen Gleichgewicht oder eine Krankheit genügen, um die
letzte kleine Population der Adria-Delphine auszulöschen.
Im Jahr 1999 gründete die
Gesellschaft zur Rettung der
Delphine (GDR) gemeinsam
mit Tierärzten aus Zagreb
das Projekt „Rettung der
letzten Adria-Delphine“.
Partner vor Ort sind die
kroatische
Naturschutzorganisation VAL
(„Welle“) und Tierärzte der
Universität Zagreb, die sich
unter Leitung von Prof.
Hrvoje Gomerčić bereits seit
Jahren für den Delphinschutz
einsetzen. So ist es Prof.
Gomerčić zu verdanken, dass Delphine seit 1995 in Kroatien gesetzlich geschützt
sind. Trotzdem schrumpft die Population, deren Bestand Anfang der 90er Jahre noch
auf etwa 300 Tiere geschätzt wurde, stetig. Papierne Gesetze allein können das
Aussterben der Adria-Delphine nicht verhindern!
Deshalb will die GDR eines oder mehrere Schutzgebiete für die Delphine einrichten.
Hier werden dann für Delphine schädliche Aktivitäten, wie Fischerei oder
Wassermotorsport, verboten sein. Dafür lokalisiert die GDR die für Vermehrung und
Ernährung der Adria-Delphine wichtigen Gebiete durch regelmäßige Fahrten mit
einem Delphinschutz-Patrouillenboot, führt Bestandszählungen durch und untersucht
die Zusammensetzung der Delphinfamilien mittels Fotoidentifikation. Parallel dazu
findet in Kroatien intensive Aufklärungsarbeit statt, um in der Bevölkerung, bei
Politikern und Touristen ein besseres Verständnis für die Notwendigkeit des
Schutzes der Delphine und ihrer Lebensräume schaffen.
Ein entscheidendes Instrument mit überregionaler Bedeutung für den Delphin- und
Meeresschutz wird das geplante Delphinschutzzentrum sein. Im November 2005
wurde ein Grundstück auf der Insel Ugljan erworben, die Bauarbeiten werden bereits
in diesem Jahr beginnen. Das Zentrum soll nicht nur als feste Basis für die
Feldarbeit, sondern auch der Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit beispielsweise
durch Ausstellungen und Vorträge dienen, sowie Forschungs- und
Ausbildungsmöglichkeiten für Studenten, Wissenschaftler und Forscher bieten.
In unregelmäßigen Abständen werden wir an dieser Stelle weiter von unserem neuen
„Mitglied“ „Kuka“ und den Projekten des GDR in Kroatien berichten.
Links
- Homepage der „Gesellschaft zur Rettung der Delphine“ (GRD)
www.delphinschutz.org
- Onlineausgabe der „Delphinpost“ der GRD
http://www.delphinschutz.org/service/delphinpost.htm#Delphinpost_Online
- Infoseite der GRD zum „Jahr des Delphins“
http://www.jahrdesdelfins.net/
- Homepage der Uni Zagreb zum Projekt „Rettung der letzten Adria-Delphine
http://www.vef.hr/dolphins/index_ger.htm
- Homepage der kroatische Delphinschutzorganisation „VAL“
http://www.val-nature.hr/
- Homepage des Gründers der GRD „Rollo Gebhard“
http://www.rollogebhard.de/
Quellenangabe
- Gesellschaft zur Rettung der Delphine
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