Betreuung von Pandai - Schweizer Jugend forscht

Werbung
Betreuung von Pandai
Kaja Zürcher, Sara Schuerpf
Betreut durch: Dr. med. vet. Philipp Zerbe, Dipl. Zool. Franziska Heinrich
Zürich Oktober 2015
1
Inhaltsverzeichnis
......................................................................................................................................... 2
1. Einleitung ................................................................................................................... 3
1.1 Über Orang-Utans ......................................................................................................................... 3
1.2 Fragestellung und Hypothesen...................................................................................................... 3
2. Material und Methoden ............................................................................................. 4
2.1 Beobachtete Tiere ......................................................................................................................... 4
2.2 Erhebung der Daten ...................................................................................................................... 4
2.3 Auswertung der Daten .................................................................................................................. 5
3. Resultate ..................................................................................................................... 5
4. Diskussion .................................................................................................................. 7
5. Schlussfolgerungen.................................................................................................... 9
6. Dank .......................................................................................................................... 10
7. Literaturverzeichnis ................................................................................................ 11
7.1 Textquellen .................................................................................................................................. 11
7.2 Bilderquellen ............................................................................................................................... 11
8. Anhang ...................................................................................................................... 12
8.1 Interview...................................................................................................................................... 12
2
1. Einleitung
1.1 Über Orang-Utans
Die
Orang-Utans
(Gattung
Pongo)
leben
in
der
Natur
in
Tiefland-
und
Gebirgsregenwälder. Als einzige Menschenaffenart bewohnen sie die Bäume und sind
sehr selten auf dem Boden anzutreffen1. Von der menschenähnlichen Gesichtsstruktur
leitet sich der Name „Orang-Utan“ ab, was im Indonesischen „Waldmensch“ bedeutet2.
Männchen erreichen eine durchschnittlichen Standhöhe von 137cm und ein Gewicht von
60-90kg, die Weibchen115cm und 40-50kg3. Dementsprechend müssen sie auch viel
Nahrung zu sich nehmen, die zu 60% aus Früchten besteht. Die restlichen 40% bestehen
aus Baumrinde, Insekten und kleinen Tieren4.
In der Natur beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung 35 Jahre. Trotzdem zieht ein
Orang-Utan Weibchen im Laufe seines Lebens nur etwa vier Junge auf. Weibchen als auch
Männchen werden mit acht Jahren für das Tierreich spät geschlechtsreif. Hinzu kommt,
dass die Weibchen immer nur ein Junges bekommen und ca. acht Jahre in dessen Aufzucht
investieren5. Durch die tiefe Geburtenrate und die Zerstörung ihres Lebensraums sind die
Orang-Utans stark gefährdet. Es wird vermutet, dass in zehn Jahren keine
überlebensfähige Population in der Wildnis mehr existieren wird, wenn die Zerstörung
des Lebensraums und der Schwarzhandel nicht gestoppt werden6.
Heutzutage kommen die Orang-Utans noch in Borneo (Borneo-Orang-Utan, Pongo
pygmaeus) und im Norden Sumatras (Sumatranischer Orang-Utan (Pongo pygmaeus
abelii)) vor, zu letzteren gehören auch die Orang-Utans des Zoo Zürich.
1.2 Fragestellung und Hypothesen
Während einer Woche von Schweizer Jugend forscht zum Thema Verhaltensbiologie
hatten wir die Möglichkeit, die Sumatranischen Orang-Utans im Zoo Zürich zu
beobachten. Wir waren daran interessiert herauszufinden, wie viel Zeit das Jungtier
Pandai bei ihrer Mutter verbringt, was Xira macht, wenn Pandai nicht bei ihr ist und ob
die anderen Orang-Utans Kontakt mit Pandai haben. Leider gehören die Sumatranischen
Orang-Utans zu den vom Aussterben bedrohten Arten, die Borneo Orang-Utans sind stark
1
http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/portraets/orang_utan.cfm
http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d1/d1970/d294/f1454.cfm?id=89
3
http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/portraets/orang_utan.cfm
4
Macdonald, David. 2001. Die grosse Enzyklopädie der Säugetiere. Andromeda Oxford Limited. Abingdon.
5
http://pin.primate.wisc.edu/factsheets/entry/orangutan/behav
6
http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/portraets/orang_utan.cfm
2
3
gefährdet. Wir hoffen, dass unsere Forschung, wie klein sie global gesehen auch sein mag,
einen Teil dazu beiträgt, diese Art zu schützen. Denn genau bei gefährdeten und vom
Aussterben bedrohten Arten ist es wichtig, ein Bewusstsein für sie zu schaffen und mehr
über sie herauszufinden. Auch ihre, wie uns scheint, menschenähnlichen Züge tragen
ihren Teil zu unserer Faszination für diese Art bei.
Folgende Fragen stellten wir uns und formulierten die entsprechenden Hypothesen:
1. Wie häufig ist Pandai in Körperkontakt mit ihrer Mutter Xira?
2. In welcher Distanz zu Xira befindet sich Pandai auf?
3. Was macht Xira, wenn sie keinen Körperkontakt mit Pandai hat?
4. Hat Pandai Körperkontakt mit den anderen Orang-Utans?
Nullhypothese: Pandai hat immer und nur mit ihrer Mutter Xira Körperkontakt.
Alternativhypothese: Pandai hat am meisten Körperkontakt mit ihrer Mutter aber auch
mit den anderen Orang-Utans. Xira hat nur Abstand zu Xira, wenn sie frisst oder in
Bewegung ist, um Futter zu holen.
2. Material und Methoden
2.1 Beobachtete Tiere
Wir untersuchten Mutter und Tochter der Sumatranischen Orang-Utans (Pongo pygmaeus
abelii) im Zoo Zürich. Dessen Bestand beläuft sich aktuell auf zehn Tiere, von denen acht
in einer Gruppe leben. Die Mutter Xira ist ein adultes Tier, welches am 12. Juni 2015 ihr
zweites Jungtier Pandai geboren hat. Sie leben zusammen mit einem Alphamännchen,
zwei Weibchen und drei Jungtieren, davon zwei männlich. Wir beobachteten alle drei
Gehege, zu denen die Tiere Zugang haben: das grosse Innengehege (60m2/480m3), das
kleine Innengehege (24m2/192m3) und das Aussengehege (47m2/188m3), jeweils
ausgestattet mit einigen Baumstämmen und Feuerwehrschläuchen zum Klettern und
Schlafplätzen. Die durchschnittliche Temperatur drinnen beträgt 20-25 Grad Celsius.
2.2 Erhebung der Daten
Wir wendeten die Methode der „Momentaufnahme“ an. Alle 60 Sekunden erhoben wir die
folgenden Parameter:
1. Körperkontakt mit Xira: Körperkontakt (1) oder keinen Körperkontakt (0)
4
2. Distanz zu Xira: enger Körperkontakt (2), bis eine Armlänge Abstand (1) oder
mehr als eine Armlänge Abstand (0). Bei bis zu einer Armlänge Abstand kann
gleichzeitig auch Körperkontakt stattfinden.
3. Aktivitäten von Xira: : ruhen (1), fressen (2) oder in Bewegung (3)
4. Pandais Körperkontakt zu anderen Orang-Utans: Körperkontakt (1) oder
keinen Körperkontakt (0)
Die Daten trugen wir in eine Excel Datei ein (horizontal unsere vier Parameter und
vertikal die Uhrzeit). Alle 60 Sekunden vervollständigten wir eine Zeile mit den oben
definierten Zahlen. Die ersten zwei Tage arbeiteten wir in 30-Minuten-Intervallen, in
denen wir beobachteten und aufschrieben und dazwischen zehn Minuten Pause machten.
Am Nachmittag des zweiten Tages und am dritten Tag arbeiteten wir in längeren
Intervallen, da wir das Gefühl hatten, mit den Pausen viele Daten zu „verlieren“. Insgesamt
beobachteten wir während 10 Stunden und erhoben 523 Momentaufnahmen.
2.3 Auswertung der Daten
Mit Excel (Version 2013) nahmen wir alle Momentaufnahmen über drei Tage zusammen
und berechneten die prozentualen Anteile. 100% entsprechen immer den 523
Momentaufnahmen.
3. Resultate
32%
68%
kein Körperkontakt
Körperkontakt
Grafik 1 zeigt in Prozent, wie oft Pandai und Xira Körperkontakt hatten oder nicht. 100% entsprechen der totalen
Anzahl von 523 Momentaufnahmen.
Grafik1 zeigt, dass Pandai in 68% aller 523 Momentaufnahmen Körperkontakt zu Xira
hatte. Dazu gehört sowohl enger Körperkontakt als auch Kontakt mit maximal einer
Armlänge Entfernung. In 32 % der Beobachtungen fand kein Körperkontakt zwischen
Xira und Pandai statt.
5
25%
60%
> Armlänge
< Armlänge
15%
eng am Körper
Grafik 2 zeigt die Distanz von Pandai zu Xira in Prozent. Unterschieden wurde dabei zwischen eng am Körper, bis zu
einer Armlänge und mehr als eine Armlänge Distanz. 100% entsprechen der totalen Anzahl von 523
Momentaufnahmen.
Grafik 2 zeigt, in welchem Abstand sich Pandai zu Xira befand. Es zeigt sich, dass sich
Pandai in 60% der Momentaufnahmen in engem Körperkontakt mit Xira befand, in 15%
eine Armlänge von ihrer Mutter entfernt war (was aber Körperkontakt zu ihr nicht
prozentualer Anteil der
Momentaufnahmen
ausschliesst) und in 25% weiter als eine Armlänge von Xira entfernt war.
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Kontakt
kein Kontakt
ruhen
fressen
Bewegung
Grafik 3 zeigt die Aktivitäten von Xira (Ruhen, Fressen und Bewegung) und ob sie dabei Körperkontakt mit Pandai hat
oder nicht. 100% = 523Momentaufnahmen
Grafik 3 zeigt, welchen Anteil der Tätigkeiten Ruhen, Fressen und in Bewegung Xira in
Kontakt mit Pandai oder ohne Kontakt mit Pandai ausführte. 100% für Ruhen, Fressen,
Bewegung war immer etwas anderes.
6
8%
kein Körperkontakt
Körperkontakt
92%
Grafik 4: Der Körperkontakt zu anderen Orang-Utans mit Pandai ist in Prozent angegeben. 100% entsprechen der
totalen Anzahl von 523 Momentaufnahmen.
Grafik 4 zeigt, dass Pandai in 92% aller Beobachtungen keinen Kontakt mit anderen
Orang-Utans hatte.
4. Diskussion
Pandai verbrachte 75 % der Zeit in einer Distanz von maximal einer Armlänge zu Xira,
woraus wir schliessen, dass sie für ihr Alter (ca. 5 Monate) schon sehr reif ist. Zwar
verbringt Pandai immer noch sehr viel Zeit mit ihrer Mutter Xira und ist zu zwei Dritteln
der Zeit in Körperkontakt mit ihr, aber verglichen zur Natur ist das sehr wenig, denn es
ist üblich, dass die Jungtiere acht Monate von der Mutter überallhin mitgenommen wird.7
Auch hat Urs Stähli in unserem Interview gemeint, dass die früheren Orang-Utan Babys
viel länger und öfter bei ihrer Mutter gewesen seien. Es kann auch sein, dass Xira Pandai
öfters alleine lässt, weil sie im Zoo keine natürlichen Feinde hat.
Pandai hatte nur zu 8% Körperkontakt mit anderen Orang-Utans, aber wenn wir Pandai
in Kontakt mit anderen Orang-Utans gesehen haben, waren das fast immer die anderen
Jungtiere. Das könnte daran liegen, dass sie neugierig sind, aber auch skeptisch, da der
Kontakt zu anderen Orang-Utans im Gehege generell niedrig war. Es könnte sein, dass die
anderen Weibchen kein Interesse an Pandai zeigen, da sie selber Junge haben, wenn auch
schon ältere. Was aber auch ein Grund sein könnte, dass die anderen Orang-Utans kein
grosses Interesse an Pandai zeigen ist, dass in der Natur die Orang-Utans Einzelgänger
sind und sich selten zu kleinen Gruppen zusammenschliessen, welche aus zwei Weibchen
bestehen und deren Jungtiere.8 In der Literatur haben wir keine Hinweise darauf
7
Schimpansen & Ca: Der Orang-Utan
http://menschenaffen.jimdo.com/orang-utans/ (19.12.2015).
8
Schimpansen & Ca: Der Orang-Utan
http://menschenaffen.jimdo.com/orang-utans/ (19.12.2015).
7
gefunden, dass sich das Männchen an der Aufzucht beteiligt, was erklären kann, wieso wir
zwischen Djarius und Pandai ebenfalls keinen Kontakt sehen konnten. Jedoch leben
Orang-Utans eher solitär, was die tiefe Kontaktrate grundsätzlich erklären könnte.
Unsere Nullhypothese verwerfen wir, da unsere Resultate zeigen, dass Pandai nicht nur
und auch nicht immer mit Xira Körperkontakt hatte. Die Alternativhypothese stimmt
teilweise. Wir nahmen an, dass Pandai am meisten Körperkontakt mit ihrer Mutter, aber
auch mit den anderen Orang-Utans hat. Das hat sich in unseren Beobachtungen bestätigt.
Dass Xira Pandai nur alleine lässt, wenn sie frisst, oder an den Stellen nach Futterducht,
an denen es die Tierpfleger versteckt haben, verwerfen wir aber, da sie auch während sie
ruhte, mit 13% zwar eher selten, oder wenn sie in Bewegung war (40%), keinen
Körperkontakt mehr zu Pandai hatte. Aber Xiras am meisten ausgeführte Aktivität war
fressen, wenn sie keinen Körperkontakt zu Pandai hatte. Diese Feststellung stimmt nicht
überein mit der Einschätzung von Tierpfleger Jean Stähli, der im Interview angab, er halte
es für wahrscheinlich, dass Xira Pandai vor allem während dem Ruhen absetzt.
Unsere Methode hat sich grundsätzlich als gut erwiesen, auch wenn wir bedenken, dass
mehrere Faktoren nicht beachtet wurden, um einige Aussagen als erwiesen zu
deklarieren. Entweder sind uns die Faktoren erst nach dem Forschen eingefallen oder wir
mussten sie aus Zeit- und Personengründen weglassen. Auch war die Forschungszeit auf
2 ½ Tage begrenzt. Unsere Resultate haben daher nur eine begrenzte Aussagekraft. Man
müsste über einen längeren Zeitraum beobachten, um gefestigte Resultate zu erhalten.
Die Zeit zwischen den Momentaufnahmen könnte man auch auf 30 Sekunden reduzieren,
was zu mehr Daten führen würde. Auch haben wir erst am letzten Tag gemerkt, dass wir
das Aussengehege besichtigen können. Wenn sie an den vorherigen Tagen rausging,
haben wir nichts aufgeschrieben und so wenige Daten verloren. Es ist auch möglich, dass
wir teilweise falsche Daten aufgeschrieben haben. Zum Beispiel könnte Xira auch mal
gefressen haben, uns aber den Rücken zugedreht und wir den Schluss gezogen haben,
dass sie ruht. Auch könnten wir nicht gesehen haben, dass Pandai am Gitter hing und nicht
bei Xira war, weil sie im Nest lag. Auch war, vor allem am Anfang, die Unterscheidung von
Xira und den anderen adulten Weibchen sehr schwierig. Wir könnten sie verwechselt
haben.
Unser Ergebnis, dass Pandai schon selbstständig am Gitter hängt und herumklettert,
widerspricht der bestehenden Literatur, die besagt, dass Orang-Utans ihre Jungtiere
8
ungefähr acht Monate lang die ganze Zeit mit sich tragen.9 Wir gründen darauf aber die
Interpretation, dass Pandai für ihr Alter weit entwickelt ist, was sich mit der Aussage von
Tierpfleger Jean Stähli deckt. Aber was auch der Fall sein könnte ist, dass es einfacher ist
an einem Gitter zu klettern, als auf Bäumen.
5. Schlussfolgerungen
Wir ziehen das Fazit, dass Pandai für ihr Alter schon überraschend selbstständig ist, auch
wenn sie immer noch sehr viel Zeit mit ihrer Mutter verbringt. Der direkte Körperkontakt
zwischen Pandai und anderen Orang-Utans ist selten und findet fast ausschliesslich dann
statt, wenn Pandai nicht bei Xira ist.
Gleichwohl bleiben offene Fragen, die wir mit unserem Datenmaterial nicht beantworten
können. Pandais Aktivitäten, insbesondere wenn sie alleine ist, haben wir nicht
dokumentiert. Dies haben wir zwar gesehen und notiert, aber nicht konsequent erhoben.
Deswegen können wir nur qualitative und keine quantitativen Aussagen dazu machen.
Unsere Forschung fand auch immer im Zeitfenster von ca. 9:00-17:30 statt. Was am
Morgen und in der Nacht passiert, konnten wir nicht erfassen. Auch nicht erforscht haben
wir, ob und wie fest Xira Pandai im Auge behält, auch wenn sie keinen Körperkontakt
haben. In einem weiteren Schritt wäre es spannend, solchen Fragen nachzugehen.
Interessant wäre zudem, die Studie in beispielsweise fünf Monaten zu wiederholen und
Pandais Entwicklung so zu verfolgen und mit den bestehenden Aussagen aus der Literatur
zu vergleichen. In einer nächsten Arbeit könnte man sich demnach auf Pandais Aktivitäten
konzentrieren oder ob sich Xiras Verhalten ändert, je älter Pandai wird und je mehr sie
gelernt hat.
Bei dieser Arbeit haben wir viel gelernt über die Haltung der Orang-Utans und anderer
Tiere im Zoo Zürich und ihr Verhalten, aber auch über das Vorgehen bei
Verhaltensstudien und das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit. Das Gelernte
konnten wir vor zu praktisch anwenden und im Schlussbericht und der Präsentation gut
üben. Abschliessend erachten wir diese Woche als sehr spannend und lehrreich.
9
Schimpansen & Ca: Der Orang-Utan
http://menschenaffen.jimdo.com/orang-utans/ (19.12.2015).
9
6. Dank
Wir danken Schweizer Jugend forscht (SJf) und dem Zoo Zürich für die Möglichkeit, an
dieser Projektwoche teilnehmen zu können. Auch danken wir unserem Betreuer Dr.
Philipp Zerbe und unserer Betreuerin Franziska Heinrich, dass sie uns bei unserem
Projekt tatkräftig unterstützt haben. Danken möchten wir zudem Jean Stähli, der sich zu
einem Interview zur Verfügung gestellt hat.
10
7. Literaturverzeichnis
7.1 Textquellen
WWF: Orang-Utan
http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/portraets/orang_uta
n.cfm (29.10.2015).
Primate Info Net: Orangutan
http://pin.primate.wisc.edu/factsheets/entry/orangutan/behav (29.10.2015).
Zoo Zürich: Orang-Utan
http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d1/d1970/d294/f1454.cfm?id=89
(29.10.2015).
Macdonald, David. 2001. Die grosse Enzyklopädie der Säugetiere. Andromeda Oxford
Limited. Abingdon.
Schulz, Alina und Draxler, Lucrezia und Zumbrunn, Nathalie. 2002. Affentheater. Im
Rahmen der Projektwoche Verhaltensbiologie von Schweizer Jugend forscht.
Schimpansen & Ca: Der Orang-Utan
http://menschenaffen.jimdo.com/orang-utans/ (19.12.2015).
7.2 Bilderquellen
http://www.hdhintergrundbilder.com/2014/12/hd-grunen-wallpapers.html
(28.10.2015).
Wikipedia: Zoo Zürich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zoo_Z%25C3%25BCrich%23/media/File:Logo_Zoo_Züri
ch.svg (28.10.2015).
http://www.zoo.ch/documents/Zoonews_Herbst_2015.pdf (18.10.2015).
11
8. Anhang
8.1 Interview
Interview mit Jean Stähli, Tierpfleger seit November 1979, am 27. Oktober 2015
KZ, SS: Ist Pandai Xiras erstes Baby?
JS: Nein, 2007 gebar sie das Männchen Hadiah.
Gibt es eine durchschnittliche Zeitdauer pro Tag, die Pandai mit ihrer Mutter verbringt?
Eigentlich sollte Pandai den ganzen Tag bei ihrer Mutter sein, aber Xira hängt Pandai
manchmal auch schon ans Gitter.
Zu welchen Gelegenheiten lässt Xira Pandai los?
Eher im Aussengehege, aber sicher nur im Verlaufe des Tages, nie nachts. Wahrscheinlich
wenn sie sich zur Ruhe setzt, wenn sie frisst hat sie sie dabei.
Hat Pandai oft Kontakt mit anderen?
Wenn, dann suchen die jüngeren Affen den Kontakt zu ihr.
Was machen die anderen Affen, wenn sie zu Pandai gehen?
Sie riechen an ihr und berühren sie, zum Spielen ist Pandai aber noch zu klein.
Zeigt Pandai anderes Verhalten als andere Orang-Utan-Babys im Zoo?
Sie ist früh fähig, sich selbstständig zu halten und zu klettern. Mimpi zum Beispiel
brauchte länger um zu lernen, wie man am Gitter klettert. Alle vier Orang-Utan-Jungtiere
sind aber von ihren Müttern aufgezogen worden. Davor musste man sie manchmal den
Müttern entziehen, da diese keine Fürsorge zeigten. Diese handaufgezogenen Tiere zeigen
zum Teil Verhaltensstörungen, da sie von Menschen geprägt wurden und ihr Verhalten
nicht von Affen gelernt haben.
Ernährt sich Pandai ausschliesslich von Mutter Milch?
Ja, sie hat erst einen Zahn, der im Begriff ist, durchzudrücken. Sie kann also noch keine
feste Nahrung zu sich nehmen und Brei wird nicht gefüttert. Sie kaut höchstens am festen
Futter herum.
12
Wie oft wird Pandai gesäugt?
Wenn sie sich meldet, was wahrscheinlich häufig der Fall sein wird. Es kann auch sein,
dass sie manchmal nur für kurze Zeit saugt.
Werden Mimpi und Malou noch gesäugt? Wenn ja, wie oft?
Sie probieren es manchmal, wenn ein Weibchen noch Milch hat oder wegen eines neuen
Babys wieder welche produziert. Sie fressen ansonsten aber feste Nahrung.
Wie säugen Orang-Utans ihre Babys? Halten sie sie, wie die Menschen es tun?
Am Anfang halten sie sie, wenn die Jungtiere jedoch älter werden, müssen sie das selber
tun.
Haben die Tiere immer die gleichen Tierpfleger? Wie viele Tierpfleger sind für das Affenhaus
zuständig?
Normalerweisen hat es jemanden, der fest für das Revier der Affen zuständig ist, dieser
hat aber auch seine freien Tage. Zurzeit sind es jedoch zwei Personen. Insgesamt sind es
circa neun Pfleger.
Erkennen die Orang-Utans (oder die anderen Tiere) ihre Tierpfleger?
Ja, sie kennen sie. Wenn jemand neues eingestellt wird, muss er zuerst etwa einen Monat
lang mit den eingearbeiteten Pflegern mit, bis die Affen ihn akzeptiert haben. Die Affen
hören übrigens auch auf ihre Namen.
Kann es sein, dass es zwischen Djarius und Hadiah Konkurrenz gibt, wenn dieser
geschlechtsreif wird?
Bis zur Geschlechtsreife kann Hadiah nicht bleiben, sonst besteht die Gefahr von Inzucht.
Hadiah wäre auch grösser, wenn er das einzige Männchen im Gehege wäre. Djarius
scheucht Hadiah manchmal weg. Wenn er jedoch anfängt, ihn ständig zu verjagen, könnte
Hadiah aus Frustration anfangen, auf die Weibchen loszugehen. Es wird dann im
Zuchtbuch nachgeschaut, wohin Hadiah abgegeben werden kann, ohne dass er zu
verwandten Artgenossen kommt.
Wie viel fressen die Orang-Utans durchschnittlich pro Tag?
Alle Orang-Utans zusammen bekommen pro Tag:
13
1.5 kg Äpfel
1kg Birnen
3 Kiwis
1 kg Fenchel
2kg Kartoffeln
1kg Paprika
1kg Tomaten
einen Busch mit Kräutern (Petersilie, Salbei, Basilikum)
1 Gurke
500g Krautstiel
1kg Lauch
1kg Karotten
500g Sellerie
1 Wirz
1kg Zwiebeln
1 Knoblauch-Knolle
Im Winter geben wir auch 500g Randen und einen Blumenkohl. Pro Tag ergibt das circa
13kg Futter. Wegen der Gefahr von Fuchsbandwurm füttern wir kein Gras.
Wann werden die Orang-Utans gefüttert?
Um 7:30 Uhr füttern wir die Früchte, die haben sie am liebsten und kommen so in das
kleinere Innengehege und das Aussengehege, wo die Früchte sind. In dieser Zeit können
wir dann das grosse Innengehege putzen. Wir füttern um diese Zeit auch noch den Fenchel
und die Peperoni.
Um 9:30 Uhr bekommen sie Tomaten, Keimgerste und Monkey-Pellets entweder ins
Gehege oder oben auf das Gitterdach.
Um 10:30 Uhr geben wir Streufutter, dessen Zusammensetzung variieren kann aus einer
Kombination verschiedener Zutaten:
Streufutter
Johannisbrot
Fünfkornflocken
Blattfresser-Pellets
14
Weizen
Spanische Nüsse
Sonnenblumenkerne
Marmosetten-Pellets
Hafer
Grosse Affen-Würfel
Über Mittag wird nichts gefüttert, da die Gorillas Siesta machen und ansonsten unruhig
werden. Um 13:30 Uhr geben wir dann einen Korb mit Salat, eine Stunde später wieder
Streufutter und wieder eine Stunde später, also um 15:30 Uhr, dann das Gemüse. Die
letzte Fütterung findet nach 16:00 Uhr statt, da bekommen die Orang-Utans noch Äste.
Die Blätter fressen sie und die Äste nutzen sie als Werkzeug. Im Sommer sind das
verschiedene frische Äste und im Winter eingefrorener Mais und Salweide.
Wie gross ist das Gehege?
Das kleine Innengehege umfasst eine Fläche von 24 m2, respektive 192m2.
Beim grossen Innengehege sind es 60m2 resp. 480m3 und das Aussengehege ist 47m2 oder
auch 188m3 gross.
Die Angabe des Volumens ist bei den Orang-Utans wichtig, da sie Baumbewohner sind,
also in der Höhe leben. Im Gegensatz zu den Gorillas, die mehr Zeit auf dem Boden
verbringen und demnach die Fläche wichtiger ist.
Wie warm ist es im Gehege?
Die Temperatur beträgt circa 20-25°C, kann im Sommer aber auch davon abweichen.
Dafür haben wir aber Sonnenstoren. Die Luftfeuchtigkeit beträgt bis zu 80%, kann aber
auch tiefer sein.
15
Herunterladen