Wald bei Seligenstadt_Bericht

Werbung
Untersuchung zur Fledermausfauna
in einer Waldfläche bei Seligenstadt
Auftraggeber:
Stadt Seligenstadt
Auftragnehmer:
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Gonterskirchen, November 2009
Wald bei Seligenstadt
Auftraggeber:
Stadt Seligenstadt
Ordnungs- und Umweltamt
Marktplatz 1
63500 Seligenstadt
Auftragnehmer:
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Altes Forsthaus, Hauptstr. 30
35321 Gonterskirchen
Bearbeitung:
Dr. Markus Dietz (Projektleitung)
Dr. Jorge Encarnação
Dipl.-Ing. Kathrin Bögelsack
Cand. rer. nat. Elena Höhne
Dipl. Landschaftsökol. Axel Krannich
Dipl.-Biol. Karin Scheelke
Gonterskirchen, November 2009
2
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt
Inhaltsverzeichnis
1
Anlass .....................................................................................................................7
2
Untersuchungsgebiet ................................................................................................7
3
Methoden ................................................................................................................8
4
3.1
Detektorbegehung..............................................................................................8
3.2
Automatische Erfassung („Horchboxen“) ..............................................................9
3.3
Netzfang.......................................................................................................... 10
3.4
Telemetrie ....................................................................................................... 12
3.5
Kastenkontrollen .............................................................................................. 12
3.6
Datenrecherche................................................................................................ 12
Ergebnisse............................................................................................................. 13
4.1
4.1.1
Detektornachweise .....................................................................................15
4.1.2
Horchboxennachweise ................................................................................ 16
4.1.3
Netzfang – und Quartiernachweise............................................................... 17
4.1.4
Datenrecherche.......................................................................................... 20
4.2
5
6
Nachgewiesene Fledermausarten ....................................................................... 13
Kommentierte Artenliste.................................................................................... 21
Bewertung ............................................................................................................. 28
5.1
Der Seligenstädter Wald als Fledermauslebensraum ............................................ 28
5.2
Eingriffswirkung durch Windenergieanlagen........................................................ 29
Literatur ................................................................................................................ 32
3
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Lage der Untersuchungsfläche westlich der BAB A 3 bei Seligenstadt. .....................8
Abb. 2: Standorte der Horchboxen im Wald bei Seligenstadt. ........................................... 10
Abb. 3: Standorte der Netzfänge im Wald bei Seligenstadt. Die Auswahl der Flächen erfolgte
nach der potentiellen Eignung der Flächen für Fledermäuse. ...................................... 11
Abb. 4: Akustische Nachweise von Fledermäusen im Wald bei Seligenstadt. ...................... 16
Abb. 5. Das Wochenstubenquartier des Kleinen Abendseglers befand sich in einer
Spechthöhle in einer alten Buche und wurde Ende Mai von ca. 24 Individuen genutzt. . 19
Abb. 6: Quartierbaumnachweis des Kleinen Abendseglers und bekannter Quartierkomplex
der Fransenfledermaus im Untersuchungsgebiet im Wald bei Seligenstadt................... 20
Abb. 7: Das Große Mausohr jagt bodennah nach Laufkäfern. Daher stellen besonders alte
Buchenwaldstandorte mit schütterer Bodenvegetation geeignete Jagdgebiete für diese
Art dar. ................................................................................................................. 22
Abb. 8. Die Fransenfledermaus gehört zu den „gleaner“-Arten, d.h. den Arten die ihre Beute
von der Vegetation absammeln. Von ihr sind langjährige Reproduktionsnachweise aus
dem Wald bei Seligenstadt bekannt. ........................................................................ 25
Abb.
9:
Die
sehr
seltene
Mopsfledermaus
(links,
Foto:
M.
Simon)
konnte
überraschenderweise im Seligenstädter Wald nachgewiesen werden, ebenso die
ebenfalls an alte Wälder gebundene Bechsteinfledermaus (rechts, Foto: T. Stephan) ... 29
4
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Horchboxenstandorte und Aufnahmezeitraum im Wald bei Seligenstadt...................9
Tab. 2: Übersicht über die im Jahr 2009 im Wald bei Seligenstadt durchgeführten Netzfänge
(n = 5). ................................................................................................................. 11
Tab. 3: Daten des im Jahr 2009 im Wald bei Seligenstadt besenderten Kleinabendseglers. . 12
Tab.
4:
Übersicht
nachgewiesenen
über
die
im
Untersuchungsgebiet
Fledermaus-Arten
(n=10)
und
im
deren
Wald
bei
Seligenstadt
Gefährdungsstatus.
Die
Artnachweise sind differenziert nach Detektornachweisen, Horchboxennachweisen,
Netzfangnachweisen und Quartiernachweisen aufgeführt........................................... 14
Tab. 5: Nachweishäufigkeit der im Bereich des Untersuchungsgebietes im Wald bei
Seligenstadt mit dem Detektor nachgewiesenen Fledermausarten im Sommer 2009..... 15
Tab. 6: Automatisch erfasste Rufnachweise mittels „Horchboxen“ im Wald bei Seligenstadt.
Die Bestimmung erfolgte manuell mittels Rufanalyse. ................................................ 17
Tab.
7:
Übersicht
der
gefangenen
Fledermäuse
an
den
Netzfangstandorten
im
Untersuchungsgebiet im Wald bei Seligenstadt im Sommer 2009 getrennt nach Alter und
Geschlecht. ............................................................................................................ 18
Tab. 8: Quartiernachweis durch Telemetrie und Ausflugszählung im Untersuchungsgebiet im
Wald bei Seligenstadt (n=1).................................................................................... 18
Tab. 9: Quartiernachweise durch Nistkastenkontrollen im Wald bei Seligenstadt (n=2)....... 20
5
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Zusammenfassung
Im Auftrag der Stadt Seligenstadt wurden im Sommer 2009 Fledermauserfassungen in einem
Waldgebiet westlich von Seligenstadt durchgeführt. Es erfolgten drei Detektorbegehungen
und fünf ganznächtliche Netzfänge sowie die Besenderung von Baumhöhlen bewohnenden
Fledermäusen (hier: Kleiner Abendsegler) zur Suche von Lebensstätten.
Mit dem Nachweis von elf Fledermausarten konnten etwas mehr als die Hälfte aller in Hessen
vorkommenden Fledermausarten nachgewiesen werden. Bezogen auf die vergleichsweise
kleine Untersuchungsfläche und die derzeitige allenfalls mittlere Lebensraumqualität
entspricht dies einer überraschend hohen Artendiversität. Von drei Arten (Fransenfledermaus
Myotis nattereri, Braunes Langohr Plecotus auritus und Kleinem Abendsegler Nyctalus
noctula) ergaben sich Reproduktionsnachweise durch den Fang reproduzierender Weibchen.
Für den Kleinen Abendsegler wurde eine Wochenstubenkolonie in den Buchenwaldflächen
nördlich der Hochspannungsleitung mit 24 adulten Weibchen nachgewiesen, ebenso von der
Fransenfledermaus.
Die akustisch auffällige Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) war die am häufigsten
erfasste Fledermausart. Das Große Mausohr (Myotis myotis), der Kleine Abendsegler, das
Braune Langohr und die Fransenfledermaus konnten sowohl durch die Fänge als auch
akustisch nachgewiesen werden. Sehr bemerkenswert ist der akustische Nachweis einer
Mopsfledermaus
(Barbastella
barbastellus) in den Buchenbeständen unterhalb der
Hochspannungsleitung nördlich der L3121. Die Mopsfledermaus galt bis vor etwa 10 Jahren
annähernd als ausgestorben für Hessen, aus dem Rhein-Main-Tiefland sind aktuell gar keine
Vorkommen bekannt.
Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus),
Bartfledermäuse (Myotis mystacinus/brandti) und der Große Abendsegler (Nyctalus noctula)
wurden während der Untersuchungen im Sommer 2009 ebenfalls akustisch nachgewiesen. In
den Waldgebieten südlich der L3121 konnte durch die Kontrolle von Vogelkästen im
September 2009 eine Gruppe von Bechsteinfledermäusen gefunden werden, so dass für
diesen Bereich mit einer Wochenstubenkolonie zu rechnen ist. Nach der aktuell erschienenen
Roten Liste Deutschlands ist die eng an Wälder gebundene Bechsteinfledermaus bundesweit
stark gefährdet.
Obwohl insgesamt elf Fledermausarten nachgewiesen wurden, sind die Habitatstrukturen im
Untersuchungsgebiet nördlich der L3121 derzeit pessimal. Die Baumhöhlendichte der
Waldflächen ist gering und es dominieren ausgedehnte, dichte Kiefernforste mit sehr
geringer Lebensraumeignung. Deutlich günstiger sind die Wälder südlich der L3121
strukturiert. Mit gezielten Maßnahmen können die Lebensraumbedingungen für die
europaweit streng geschützte Artengruppe der Fledermäuse deutlich verbessert werden.
Insbesondere die Vorkommen der Mopsfledermaus und der Bechsteinfledermaus sollten
gezielt untersucht und durch Schutzmaßnahmen gefördert werden.
6
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
1
Anlass
Im Auftrag der Stadt Seligenstadt erfolgte eine Untersuchung zur Erfassung der
Fledermausfauna in einem Teilgebiet des Seligenstädter Waldes westlich der Autobahn A 3.
Das Waldgebiet dient der Naherholung und ist derzeit geprägt von stark forstlich geprägten
Waldbildern
mit
ausgedehnten
dichten
Kiefernbeständen
und
mittleren
Buchenhallenbeständen. Ein Teil der Waldfläche des Untersuchungsgebietes angrenzend an
die BAB A 3 ist im regionalen Raumordnungsplan als Windenergievorrangfläche ausgewählt.
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung sollte es sein, Vorkommen der europarechtlich und
nach § 10 des Bundesnaturschutzgesetz besonders und streng geschützten Artengruppe der
Fledermäuse zu untersuchen.
2
Untersuchungsgebiet
Das Untersuchungsgebiet umfasst einen Ausschnitt des Kommunalwaldes westlich von
Seligenstadt im Rodgau in der hessischen Rhein-Main-Ebene (Abb. 1). Bedingt durch seine
Lage in der planaren Stufe weist es keine Erhebungen auf und liegt auf einer Höhe von 125
m ü. NN. Es wird der naturräumlichen Großlandschaft Oberrheinisches Tiefland und hier dem
Wuchsbezirk Untermainebene zugerechnet (Klausing 1988). Die Untermainebene ist durch
überwiegend sandige Böden und das weitgehende Fehlen von Lößauflagen gekennzeichnet.
Der Jahresniederschlag ist mit durchschnittlich 690 mm vergleichsweise gering, die
Jahresdurchschnittstemperatur ist mit 9,7 °C mild. Die potentiell natürliche Vegetation dieser
Region sind Buchenwälder bodensaurer Standorte.
In dem rund 560 ha großen Untersuchungsgebiet dominieren dichte mittelalte Kiefern- und
Fichtenbestände, im zentralen Bereich um die Hochspannungsleitung und südlich der L3121,
die das Untersuchungsgebiet mittig durchtrennt, gibt es Bereiche mit gut entwickelten
älteren Laubwaldbeständen, die mehrheitlich mit Buche bestockt sind. Südlich der L3121
finden sich auch Alteichenbestände.
7
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Abb. 1: Lage der Untersuchungsfläche (rot umrandet) westlich der BAB A 3 bei Seligenstadt.
3
Methoden
Für die Untersuchungen wurde eine bewährte Methodenkombination aus akustischen
Erfassungen (Detektorbegehungen, automatische Erfassung) Netzfängen und Telemetrie zur
Quartiersuche ausgewählt.
3.1 Detektorbegehung
Die Feldbestimmung und systematische Erfassung von Fledermausvorkommen mit Hilfe von
Detektoren wurde seit Beginn der 1980er Jahre zunehmend verbessert (z. B. Ahlén 1981,
Weid 1988, Pettersson 1993, Limpens & Roschen 1995, Tupinier 1996, Ahlén & Baagøe
2000). Heute nimmt die Detektorarbeit in der Erfassung von Fledermausvorkommen eine
zentrale Rolle ein. Als Grundlage dienen neben der exakten Beschreibung der Rufsequenzen
unter bestimmten Verhaltenssituationen, weiterentwickelte Aufnahme- und Analysetechniken
(Pettersson 1999) sowie der zunehmende Erkenntnisgewinn bei der Methodik der
systematischen Erfassung und Bewertung von Fledermausvorkommen in der Landschaft (z.
B. Helmer, et al. 1988, Limpens & Kapteyn 1991, Limpens 1993, Dietz & Simon 2003).
Im Bereich des Untersuchungsgebietes wurden drei Detektorbegehungen durchgeführt (8.4.,
22.6. und 13.07.2009), in denen das Gebiet flächendeckend begangen wurde. Während
8
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
dieser Begehungen wurde jeder mit dem Detektor wahrnehmbare Ruf protokolliert und in
einer Karte verortet. Die Feldbestimmung erfolgte nach folgenden Kriterien:
•
Hauptfrequenz, Klang, Dauer und Pulsrate der Fledermausrufe.
•
Größe und Flugverhalten der Fledermaus.
•
Allgemeine Kriterien wie Habitat und Erscheinungszeitpunkt.
Verwendet wurden D 240 Detektoren (Firma Pettersson, Schweden), die sowohl als
Mischerdetektoren als auch mit Zeitdehnung arbeiten und mit denen die Fledermausrufe
digital mit Hilfe eines DAT-Recorders (Firma Sony TCD-D100) gespeichert werden können.
Letzteres diente bei unklarer Bestimmung zur Unterstützung der Lautanalyse, da die
aufgezeichneten Fledermausrufe mit einer speziellen Software (BatSound, Firma Pettersson,
Schweden) ausgewertet wurden.
3.2 Automatische Erfassung („Horchboxen“)
Für die Erfassung von Fledermäusen durch die Aufnahme ihrer Echoortungsrufe wurden
bioakustische Aufnahmegeräte, so genannte Horchboxen der Firma batomania verwendet.
Die Horchbox ist mit einem Ultraschallmikrofon ausgestattet, wobei keine selektive
Rufaufnahme erfolgt, sondern alle vom Mikrofon erfassten Geräusche aufgezeichnet werden.
Seine höchste Empfindlichkeit besitzt das Mikrofon bis 60 kHz, aber auch Geräusche
zwischen 60-100 kHz werden aufgezeichnet, die Empfindlichkeit des Mikrofons ist in diesem
Frequenzbereich allerdings reduziert. Die erfassten Rufe werden auf dem Speichermedium,
einer SD Karte, zusammen mit Datum und Zeit jeder Rufaufnahme gespeichert. Die
Horchboxen wurden für einen Zeitraum von jeweils drei Nächten ausgebracht (Tab. 1). Je
nach Menge der aufgenommenen Kontakte reichte die Speicherkapazität der verwendeten
SD-Karte (4 GB) für 2-3 Tage.
Tab. 1: Horchboxenstandorte und Aufnahmezeitraum im Wald bei Seligenstadt.
Datum
Ausbringung
Datum
Einholung
X
Y
1
02.09.2009
04.09.2009
3494980
5543759
Buchenhallenwald
2
11.09.2009
13.09.2009
3494989
5544650
Buchen-Kiefer-Mischwald
Horchbox
Die
Horchboxen
wurden
in
unterschiedlichen
Waldbeständen
Bestand
ausgebracht,
um
Fledermausarten mit unterschiedlichen Habitatansprüchen zu erfassen (Abb. 2). Vom 02.02.04.09.09 stand die Horchbox in Nähe des Netzfangstandortes 5 (Abb. 3) in einem
mehrschichtigen Buchenhallenwald mit einem Kronenschluss von >75%. Eine Strauch- bzw.
Krautschicht war nicht ausgeprägt. Das Bestandsalter der herrschenden Baumschicht lag bei
ca. 100 Jahren. Vom 11.09.-13.09.09 wurde die Horchbox in einem einschichtigen Kiefern9
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Buchen-Mischwald ausgebracht. Kiefern machten ca. 40% und Buchen 60% am
Gesamtbestand aus. Dieser Bestand wies mit 50-75% einen geringeren Kronenschluss auf.
Das Bestandsalter der herrschenden Baumschicht lag ebenfalls bei ca. 100 Jahren.
Abb. 2: Standorte der Horchboxen im Wald bei Seligenstadt.
Die Auswertung der Rufaufnahmen fand mit BatSound 3.1 (Fa. Pettersson), einer Software
zur Auswertung von Fledermausrufaufnahmen, statt, wofür alle Informationen der
aufgenommenen Laute (Ruflänge, Frequenzbereich, Hauptfrequenz,) in dieses Programm
importiert und analysiert wurden.
3.3 Netzfang
Zur vollständigen Arterfassung sind ergänzend zu bioakustischen Verfahren Netzfänge
notwendig. Bei gefangenen Tieren kann dabei nicht nur die Art, sondern auch das
Geschlecht und der Reproduktionszustand festgestellt werden. Zudem werden die Tiere
gewogen, die Unterarmlänge gemessen und das Alter bestimmt (adult/ juvenil). Zwar sind
Fledermäuse mit Hilfe ihres Echoortungssystems in der Lage, feinste Strukturen im Raum zu
erkennen. Trotzdem ist es möglich, die Tiere unter Ausnutzung des Überraschungseffektes
mittels eines feinmaschigen Netzes zu fangen.
Im Untersuchungsgebiet wurde mit Netzgrößen von fünfzehn Metern Länge und drei Metern
Höhe gearbeitet. Die Netze sind aus schwarzem Nylon mit einer Stärke von 70 Denier
gefertigt und haben eine Maschenweite von 16 mm. Der Aufbau der Netze erfolgte in
verschiedener Formation, wobei je Fangstandort 90 m Gesamtnetzlänge je Fangnacht
10
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
innerhalb potentieller Jagdgebiete gestellt wurden. Eine Fangnacht dauerte sechs Stunden
von Sonnenuntergang. Jeder Netzfangstandort stand unter Dauerbeobachtung von zwei
erfahrenen Fledermauskundlern, so dass gefangene Tiere sofort befreit werden konnten.
Insgesamt wurden im Untersuchungsgebiet fünf Netzfangstandorte an drei Nächten (29.04.,
26.05.2009 und 02.09.2009) aufgestellt (Tab. 2 & Abb. 3)
Tab. 2: Übersicht über die im Jahr 2009 im Wald bei Seligenstadt durchgeführten Netzfänge (n = 5).
Standort
Datum
1
29.04.09
2
29.04.09
3
26.05.09
4
26.05.09
5
02.09.09
Abb. 3: Standorte der Netzfänge im Wald bei Seligenstadt. Die Auswahl der Flächen erfolgte nach der
potentiellen Eignung der Flächen für Fledermäuse.
11
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
3.4 Telemetrie
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung sollten weibliche, reproduktiv aktive Individuen
Wald bewohnender Fledermausarten zum Nachweis von Wochenstubenstandorten besendert
werden.
Einem im Mai gefangenen graviden Kleinen Abendseglerweibchen wurde zur Koloniesuche
ein Telemetriesender (Holohil, Kanada) mit einem speziellen Hautkleber (Skinbond®) ins
Rückenfell geklebt (Tab. 3). Das Gewicht des Senders (0,4 g) entsprach weniger als 8 % des
Körpergewichtes der besenderten Fledermäuse und stellte damit keine gravierende
Belastung für das Tier dar (Aldridge & Brigham 1988). Das Quartier des besenderten Tieres
konnten in den folgenden Tagen mit Hilfe eines Yaesu-Empfängers der Firma Wagener
(Köln) in Kombination mit einer 2-Element Yagi-Antenne (HB 9 CV) gefunden werden.
Quartierbäume wurden mit Baumart, Höhlentyp und Standort (GPS) erfasst und es wurde
eine Ausflugzählung zur Bestimmung der Anzahl an Tieren in dem Quartier durchgeführt
(Tab. 3). Der Telemetriesender löst sich nach wenigen Tagen von selbst aus dem Fell der
Fledermaus, so dass diese zur Entfernung des Senders nicht wiedergefangen werden muss.
Tab. 3: Daten des im Jahr 2009 im Wald bei Seligenstadt besenderten Kleinabendseglers.
Art
Kleiner Abendsegler
Standort
Datum Besenderung
Sex
Alter
Gewicht in g
Reprod.-status
4
26.05.2009
w
ad
16,9
gravid
3.5 Kastenkontrollen
Da aus dem Untersuchungsgebiet bereits Hinweise auf Wochenstubenquartiere der
Fransenfledermaus in Nistkästen vorliegen wurden am 02.09.2009 stichprobenartig
Nistkästen kontrolliert. Die Kästen wurden kurz vor Ausflug der Fledermäuse vorsichtig
geöffnet und auf Besatz kontrolliert. Zu diesem Zeitpunkt sind die Fledermäuse bereits aktiv
und eine Störung wirkt sich dadurch weniger stark aus. Beim Auffinden von Fledermäusen
werden die Ausflugslöcher verstopft und die Fledermäuse aus dem Kasten entnommen. Von
den Tieren werden die metrischen Daten (siehe 3.3), Reproduktionszustand und Alter
bestimmt. Danach werden die Tiere bis zum Einbruch der Dunkelheit in Stoffsäckchen
gehältert und dann vor Ort freigelassen.
3.6 Datenrecherche
Zusätzlich zu den Feldaufnahmen wurden die Daten der Kastenkontrollen von dem
ehrenamtlichen
Fledermausbetreuer
des
Naturschutzbundes
(NABU),
Herrn
Müller
(Seligenstadt), erfragt. Herr Müller, bzw. Mitarbeiter der Nabu-Ortsgruppe kontrollieren seit
12
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
1985 systematisch die 40 im Gebiet ausgebrachten Fledermauskästen auf Besatz und
dokumentieren die Ergebnisse.
4
Ergebnisse
4.1 Nachgewiesene Fledermausarten
Im Zeitraum 2009 wurden insgesamt mindestens elf Fledermausarten für die untersuchten
Waldflächen nachgewiesen. Dabei konnten 83 Rufnachweise aus neun Arten mit dem
Detektor, 21 Rufnachweise aus mindesten fünf Arten mit den Horchboxen und 17
Individuen, verteilt auf fünf Arten, mit Netzen registriert werden (Tab. 4). Zusätzlich wurde
eine Wochenstubenkolonie des Kleinen Abendseglers mit 24 adulten Weibchen, eine
Teilkolonie des Kleinen Abendseglers mit vier Individuen und eine Wochenstubenkolonie der
Fransenfledermaus im Spätsommer mit 28 Individuen nachgewiesen.
Das Große Mausohr, die Fransenfledermaus, der Kleine Abendsegler (Nyctalus leisleri) und
die Zwergfledermaus waren sowohl durch die akustischen Erhebungen (Detektor und
Horchboxen) als auch über Netzfänge nachzuweisen. Die Bechsteinfledermaus, die
Breitflügelfledermaus, die Rauhautfledermaus, die Bartfledermaus und die Mopsfledermaus
konnten ausschließlich akustisch nachgewiesen werden. Die beiden Langohrfledermausarten
sind akustisch nicht zu unterscheiden, der Fang von fünf Braunen Langohren lässt aber die
Vermutung zu, dass es sich bei den Langohr-Detektorkontakten ebenfalls um Braune
Langohren handelte.
Bei dem Großen Mausohr, der Breitflügelfledermaus, der Kleinen Bartfledermaus und der
Zwergfledermaus handelt es sich um Arten, die ihre Jungtiere in Gebäuden aufziehen und
den Wald als Nahrungsraum nutzen. Die Mopsfledermaus nutzt Spalten an Gebäuden, vor
allem
aber
Hohlräume
Wochenstubenquartiere.
Fransenfledermaus,
das
hinter
Der
sich
Kleine
Braune
lösender
Abendsegler,
Langohr,
die
Rinde
die
Große
an
alten
Bäumen
als
Bechsteinfledermaus,
die
Bartfledermaus
die
und
Rauhautfledermaus beziehen überwiegend bis ausschließlich Baumhöhlen als Ruhestätte, die
beiden Abendseglerarten suchen auch zum Winterschlaf Baumhöhlen auf.
Die Bechsteinfledermaus, das Große Mausohr und die Mopsfledermaus sind Arten des
Anhangs II der FFH-Richtlinie und in der Roten Liste Hessens als vom Aussterben bedrohte
(Mopsfledermaus) bzw. stark gefährdete (Großes Mausohr, Bechsteinfledermaus) Arten
aufgeführt. Bundesweit gelten die Mopsfledermaus und die Bechsteinfledermaus ebenfalls als
stark gefährdet. Von der Mopsfledermaus gibt es in Hessen lediglich sechs bekannte
Wochenstubenkolonien der Art (Dietz & Simon 2008). Eine Geschlechtsspezifikation ist mit
akustischen Nachweisen nicht möglich, so dass nicht klar ist, ob es sich bei dem Nachweis im
Wald bei Seligenstadt um einen Reproduktionsnachweis, d.h. weibliche oder juvenile Tiere
oder ein männliches Tier handelte.
13
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Tab. 4: Übersicht über die im Untersuchungsgebiet im Wald bei Seligenstadt nachgewiesenen
Fledermaus-Arten (n=11) und deren Gefährdungsstatus. Die Artnachweise sind differenziert
nach
Detektornachweisen,
Horchboxennachweisen,
Netzfangnachweisen
und
Quartiernachweisen aufgeführt.
Schutzstatus
Art
Rote
Rote
Liste
Liste
DeutschHessen
land
Nachweis
FFH
Detektornachweise
Horchboxennachweise
(Summe der
Kontakte)
(Summe der
Kontakte)
Großes Mausohr
Myotis myotis
2
3
II + IV
Mopsfledermaus
Barbastella barbastellus
1
2
II + IV
Bechsteinfledermaus
Myotis bechsteinii
2
2
II + IV
2
Breitflügelfledermaus
Eptesicus serotinus
2
G
IV
2
2/2
V/V
IV
3
Fransenfledermaus
Myotis nattereri
2
*
IV
12
6
Großer Abendsegler
Nyctalus noctula
3
V
IV
5
1
Bartfledermaus unbest.
Myotis mystacinus/brandtii**
7
(Summe der
gefangenen
Tiere)
(Summe
Quartiere/
Anzahl Tiere)
7
3
1/28
11
1/24
Kleiner Abendsegler
Nyctalus leisleri
2
D
IV
6
1
Zwergfledermaus
Pipistrellus pipistrellus
3
*
IV
41
1
Rauhautfledermaus
Pipistrellus nathusii
2
*
IV
Braunes Langohr
Plecotus auritus
2
V
IV
2/2
V/2
IV
Langohr unbest.
Plecotus
auritus/austriacus**
Quartiernachweise
1
II/IV
Myotis spec.
Netzfang
1/4
1
5
5
1
** = eine akustische Unterscheidung der beiden Arten ist nicht möglich
FFH = Fauna-Flora-Habitat Richtlinie
Kategorien der Roten Liste:
1 vom Aussterben bedroht, 2 stark gefährdet, 3 gefährdet, V Arten der Vorwarnliste, G Gefährdung
unbekannten Ausmaßes, D Daten unzureichend, * derzeit nicht gefährdet. Angaben für Hessen nach
Kock & Kugelschafter (1996); für Deutschland nach Meinig et al. (2009).
14
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Die
Bechsteinfledermaus
konnte
im
Süden
des
Untersuchungsgebietes
durch
die
ehrenamtlichen Kastenkontrollen im September 2009 nachgewiesen werden. Ebenfalls bei
Kastenkontrollen konnten im Spätsommer 1993 und 2003 Wasserfledermausgruppen in den
Kästen unter der Hochspannungsleitung nördlich der L3121 festgestellt werden. Eine
Geschlechterbestimmung erfolgte ebenfalls nicht, so dass ein Reproduktionsvorkommen der
Art im Seligenstädter Wald nur vermutet werden kann, aber durch die Nähe zum Main als
attraktives Jagdgebiet nicht unwahrscheinlich ist. Die bei den Kastenkontrollen am häufigsten
angetroffenen Arten sind die beiden Abendseglerarten und die Rauhautfledermaus als
Einzeltiere und in kleinen Gruppen.
4.1.1 Detektornachweise
Bei den Detektorkontakten dominierte mit fast der Hälfte aller Kontakte (49,4 %) die
Zwergfledermaus. Am zweithäufigsten war die Fransenfledermaus (14,5 %) zu verhören.
Eine ähnliche Anzahl von Kontakten ergab sich für das Große Mausohr (8,4 %), den Kleinen
Abendsegler (7,2 %) und den Großen Abendsegler sowie die Langohrfledermausgruppe mit
6 % der Kontakten auf. Die Bartfledermausgruppe (3,6 %), die Bechsteinfledermaus (2,4 %)
und die Breitflügelfledermaus (2,4 %) wurden nur sehr selten akustisch nachgewiesen.
Tab. 5: Nachweishäufigkeit der im Bereich des Untersuchungsgebietes im Wald bei Seligenstadt mit
dem Detektor nachgewiesenen Fledermausarten im Sommer 2009.
Detektorbegehung
Art
08.04.09
22.06.09
Breitflügelfledermaus
Eptesicus serotinus
13.07.09
∑
2
2
Bechsteinfledermaus
Myotis bechsteinii
1
1
2
Bartfledermaus
Myotis brandtii/mystacinus
2
1
3
Großes Mausohr
Myotis myotis
4
3
7
Fransenfledermaus
Myotis nattereri
5
3
4
12
Kleiner Abendsegler
Nyctalus leisleri
2
2
2
6
Großer Abendsegler
Nyctalus noctula
3
1
1
5
Langohr unbest.
Plecotus auritus/austriacus*.
1
2
2
5
Zwergfledermaus
Pipistrellus pipistrellus
9
10
22
41
20
25
38
∑
15
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Abb. 4: Akustische Nachweise von Fledermäusen im Wald bei Seligenstadt.
4.1.2 Horchboxennachweise
Mit den automatischen akustischen Erfassungen (Horchboxen) konnten 21 Rufnachweise aus
mindestens fünf Arten registriert werden (Tab. 6). Neun Rufe waren eindeutig vier
verschiedenen Arten zuzuordnen. Ein Ruf wurde den akustisch nicht unterscheidbaren
Langohren spec. zugeordnet und elf Rufe der Artengruppe Myotis spec., wozu auch die im
Gebiet nachgewiesenen Arten Fransenfledermaus, Bechsteinfledermaus, Bartfledermaus,
Wasserfledermaus und Großes Mausohr gehören. Das Sonagramm aller als Myotis spec.
aufgeführten Rufe ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Bartfledermaus zuzuordnen, ist aber
nicht von ausreichender Qualität, um eine eindeutige Aussage zu treffen. Im Buchen-KiefernMischwald wurden mehr als doppelt so viele Rufe (n=15) aufgezeichnet wie im untersuchten
Buchenhallenwald (n=6). Diese verteilen sich im Buchenhallenwald aber mit fünf
nachgewiesenen Arten auf ein deutlich höheres Artenspektrum als im Mischwald, wo nur die
Fransenfledermaus und Myotis spec. (wahrscheinlich Bartfledermaus) Rufe aufgezeichnet
wurden. Aufgrund des Aufnahmezeitpunktes und der Rufabfolge ist zu vermuten, dass es
sich um ein Tier handelt, dass auf einer festen Jagdroute mehrfach die Horchbox passierte.
Der Nachweis der Mopsfledermaus wurde ebenfalls in dem Buchenhallenwald erbracht.
16
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Tab. 6: Automatisch erfasste Rufnachweise mittels „Horchboxen“ im Wald bei Seligenstadt. Die
Bestimmung erfolgte manuell mittels Rufanalyse.
HorchboxStandort
Bestand
Datum
Zeit
Art
1
Buchenhallenwald
03.09.2009
03:03:24
Barbastelle barbastellus
1
Buchenhallenwald
02.09.2009
22:38:52
Myotis nattereri
1
Buchenhallenwald
03.09.2009
01:05:47
Myotis nattereri
1
Buchenhallenwald
03.09.2009
04:52:28
Nyctalus noctula
1
Buchenhallenwald
03.09.2009
00:20:51
Pipistrellus nathusii
1
Buchenhallenwald
03.09.2009
00:19:08
Plecotus spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
20:56:30
Myotis nattereri
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
20:56:32
Myotis nattereri
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
21:00:29
Myotis nattereri
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
21:00:31
Myotis nattereri
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
20:56:34
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
21:00:10
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
21:18:59
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
21:46:56
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
22:02:07
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
11.09.2009
22:21:20
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
12.09.2009
02:28:06
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
12.09.2009
05:37:58
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
12.09.2009
05:38:02
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
12.09.2009
22:36:48
Myotis spec.
2
Buchen-Kiefer-Mischwald
13.09.2009
00:00:46
Myotis spec.
4.1.3 Netzfang – und Quartiernachweise
Bei den Netzfängen wurden 17 Fledermäuse verteilt auf fünf Arten gefangen (Tab. 7). Der
Fang von zwei reproduktiv aktiven Fransenfledermausweibchen und vier Braunen
Langohrweibchen
sowie
eines
graviden
Kleinen
Abendseglerweibchens
weisen
auf
Reproduktionsvorkommen dieser drei Arten im Gebiet hin. Weiterhin konnten sieben
männliche Große Mausohren und eine männliche Zwergfledermaus gefangen werden (Tab.
7).
17
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Tab. 7: Übersicht der gefangenen Fledermäuse an den Netzfangstandorten im Untersuchungsgebiet
im Wald bei Seligenstadt im Sommer 2009 getrennt nach Alter und Geschlecht.
♀
Großes Mausohr
Myotis myotis
Fransenfledermaus
Myotis nattereri
2
Kleiner Abendsegler
Nyctalus leisleri
1
Braunes Langohr
Plecotus auritus
4
Zwergfledermaus
Pipistrellus pipistrellus
♂
juv
∑
6
1
7
1
3
1
1
1
∑ gesamt
7
7
5
1
3
17
Die Kolonien des Kleinabendseglers und der Fransenfledermaus konnten im Zuge der
Untersuchung lokalisiert werden. Das gravide Kleinabendsegler-Weibchen wurde besendert
und das Wochenstubenquartier am 27.05.2009 ca. 680 m südöstlich des Fangstandortes in
einer Baumhöhle lokalisiert (Abb. 6). Die abendliche Ausflugszählung ergab 24 Individuen
(Tab. 8). Zur Wochenstubenzeit Ende Mai ist davon auszugehen, dass es sich dabei
ausschließlich um adulte, reproduktiv aktive Tiere handelt.
Tab. 8: Quartiernachweis durch Telemetrie und Ausflugszählung im Untersuchungsgebiet im Wald bei
Seligenstadt (n=1).
Datum
Art
Art des
Quartieres
Quartierbeschreibung
Ort (Gauß-KrügerKoordinaten)
27.05.2009
Kleiner Abendsegler
Baumhöhle
Buche, 100 jährig
3495126/ 5543628
18
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Abb. 5. Das Wochenstubenquartier des Kleinen Abendseglers befand sich in einer Spechthöhle in einer
alten Buche und wurde Ende Mai von mindestens 24 Individuen genutzt.
Zusätzlich lagen Hinweise auf das Vorkommen eines Wochenstubenquartierkomplexes der
Fransenfledermaus (Abb. 6: Quartierbaumnachweis des Kleinen Abendseglers und bekannter
Quartierkomplex der Fransenfledermaus im Untersuchungsgebiet im Wald bei Seligenstadt.
durch den örtlichen Ehrenamtler Hr. Müller in Fledermauskästen vor. Kastenkontrollen durch
Herr Müller ergaben hier einen Besatz mit 15-20 adulten Weibchen. Dieser Nachweis konnte
durch den Fang adulter, weiblicher Fransenfledermäuse und die Ergebnisse der eigenen
Kastenkontrolle am 02.09.09 bestätigt werden (28 Fransenfledermäuse in Kasten 40, 4
Kleiner Abendsegler in Kasten 38, Tab. 9).
19
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Abb. 6: Quartierbaumnachweis des Kleinen Abendseglers und bekannter Quartierkomplex der
Fransenfledermaus im Untersuchungsgebiet im Wald bei Seligenstadt.
Tab. 9: Quartiernachweise durch Nistkastenkontrollen im Wald bei Seligenstadt (n=2)
•
Damit
Datum
KastenNr.
♀
♂
juv
∑
Fransenfledermaus
Myotis nattereri
02.09.2009
40
16
2
9
27*
Kleiner Abendsegler
Nyctalus leisleri
02.09.2009
38
1
1
2
4
Eine Fransenfledermaus ist bei der Kastenkontrolle entwischt.
liegen
aus
den
diesjährigen
Untersuchungen
für
das
Untersuchungsgebiet
Wochenstubennachweise des Kleinen Abendseglers und der Fransenfledermaus vor. Braune
Langohren haben einen mittleren potentiellen Aktionsraum von 1 km um den Quartierbaum.
Daher ist auch für diese Art mit einem Wochenstubenstandort im Buchenhallenwald im
Bereich der Hochspannungsleitung zu rechnen.
4.1.4 Datenrecherche
Die seit 1985 überwiegend jährlich, meist im Spätsommer (August, September) durch
Mitarbeiter
vom
Naturschutzbund
(NABU)
durchgeführten
Kastenkontrollen
ergaben
Nachweise der Rauhautfledermaus, der Fransenfledermaus, des Großen und Kleinen
20
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Abendseglers, des Braunen Langohrs, der Wasserfledermaus, des Großen Mausohr und der
Bechsteinfledermaus. Die am häufigsten angetroffene Art ist die Rauhautfledermaus
(Einzeltiere, bzw. gemischte Männchen-/ Weibchengruppen). Bei den Gruppen handelt es
sich
um
Paarungsquartiere.
Nach
der
Rauhautfledermaus
werden
die
beiden
Abendseglerarten am häufigsten in den Kästen nachgewiesen. In neun Fällen wurde die
Fransenfledermaus bei den Kastenkontrollen angetroffen. Von der Bechsteinfledermaus
wurden in acht Fällen Einzelquartiere gefunden, bei denen es sich wahrscheinlich um
Männchen handelt. Vom September 2004 und vom September 2009 existieren jedoch
Nachweise von größeren Gruppen (5-7 Tiere) südlich der L3121. Im September 2009 wurde
auch das Geschlecht der Tiere bestimmt. Bei beiden Gruppen handelte es sich um Weibchen.
Von einem Reproduktionsvorkommen der Bechsteinfledermaus südlich der L3121 ist somit
auszugehen. Im gleichen Gebiet wurde auch eine fünfköpfige Weibchengruppe der Braunen
Langohren gefunden. Auch für diese Art kann von einem Reproduktionsvorkommen im
südlichen Seligenstädter Wald ausgegangen werden. Bei drei Kontrollen wurde die
Wasserfledermaus angetroffen, in einem Fall mit einer Gruppenstärke von elf Tieren im
September unter der Hochspannungsleitung nördlich der L3121. Die Wochenstuben dieser
Art lösen sich Ende Juli/ Anfang August bereits wieder auf. Teilweise finden sich danach
Jungtiere in Gruppen zusammen, so dass der Fund von elf Tieren im September ein
möglicher Hinweis auf ein Reproduktionsvorkommen der Wasserfledermaus im Bereich des
Seligenstädter Waldes sein kann. Mit großer Sicherheit handelt es sich bei den Nachweisen
des Großen Mausohrs um Einzelquartiere von Männchen.
4.2 Kommentierte Artenliste
Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Das Verbreitungszentrum der Bechsteinfledermaus liegt in den sommergrünen Laubwäldern
Mitteleuropas ((Mitchell-Jones, et al. 1999). In Hessen ist sie verbreitet, zeigt aber ein sehr
ungleiches Verbreitungsmuster mit Verbreitungszentren (ITN 2005, 2006). Die Art ist wie
kaum eine andere an Waldstrukturen gebunden, wobei ihr Verbreitungsmuster wie bei
anderen
Fledermausarten,
abhängig
ist
von
klimatischen
und
naturräumlichen
Gegebenheiten sowie von der strukturellen Ausstattung der Wälder.
Bechsteinfledermäuse suchen ihre Tagesschlafplätze im Sommer in Baumhöhlen. Die sehr
kleinräumigen Nahrungsgebiete liegen meist innerhalb eines Aktionsraumes von einem
Kilometer um den Quartierbaum (Bayerl 2004, Dawo 2006). Typisch ist die ausgeprägte
Nutzung von Quartierkomplexen mit 35-40 Baumhöhlen pro Kolonie (Kerth, et al. 2002).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Die Bechsteinfledermaus wurde zwei Mal akustisch Mitte Juni und Mitte Juli nachgewiesen.
Aus den Kastenkontrollen sind neun Nachweise von Bechsteinfledermäusen bekannt. Dabei
handelt es sich wahrscheinlich meist um Männchen. Der Fund einer Gruppe von sieben
21
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Tieren 2004 und von zwei Weibchengruppen im September 2009 im Waldgebiet südlich der
L3121 ist ein Hinweis auf eine Reproduktionskolonie im südlichen Seligenstädter Wald. Als
typische Fledermaus alter warmer Laubwälder entspricht das Untersuchungsgebiet klimatisch
und in teilen auch strukturell den ökologischen Ansprüchen dieser Art.
Großes Mausohr Myotis myotis
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Das Große Mausohr ist die größte mitteleuropäische Fledermausart und ein klassischer
Bewohner von Dachböden. Die Nahrungshabitate liegen überwiegend in Wäldern, wobei
geschlossene, mittelalte und alte Bestände mit schütterer Bodenvegetation besonders
geeignet sind (Güttinger 1997). Große Mausohren jagen bevorzugt Laufkäfer, die passiv über
deren Krabbelgeräusche geortet und direkt vom Boden abgesammelt werden (Siemers &
Güttinger 2006). Männchen suchen während der gesamten Aktivitätsphase von April bis
Oktober Baumhöhlen auf und werden, sofern sie paarungsbereit sind, im Spätsommer dort
von Weibchen zur Paarung aufgesucht.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Das Große Mausohr wurde während der Detektorbegehungen im Juni und Juli sieben Mal mit
dem Detektor verhört und es wurden sieben Männchen gefangen, eines davon juvenil.
Männchenquartiere befinden sich in Baumhöhlen sowie in den Fledermauskästen. Die
nächste
bekannte
Wochenstubenkolonie
befindet
sich
ca.
7 km
südwestlich
des
Untersuchungsgebietes in Babenhausen.
Abb. 7: Das Große Mausohr jagt bodennah nach Laufkäfern. Daher stellen besonders alte
Buchenwaldstandorte mit schütterer Bodenvegetation geeignete Jagdgebiete für diese Art dar.
22
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Bartfledermaus unbest. Myotis brandtii/mystacinus
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Die Große Bartfledermaus ist von ihrer Schwesterart Kleine Bartfledermaus akustisch nicht
sicher zu differenzieren, so dass lediglich Netzfangnachweise eindeutige Belege für die Art
sind. Die beiden Schwesterarten sowie die Zwergfedermaus und die Mückenfledermaus
bilden die Gruppe der kleinsten hessischen Fledermausarten.
Wochenstuben von Großen Bartfledermäusen kommen sowohl in Häusern als auch in
Bäumen
vor,
Gewässerufern
Nahrungshabitate
(Dense
&
liegen
Rahmel
in
Wäldern,
2002).
Die
parkartigen
Landschaften
Wochenstubenkolonien
der
und
Kleine
Bartfledermaus sind häufiger als die der Großen Bartfledermaus in Gebäuden zu finden,
wenngleich Kolonien hinter abstehender Rinde ebenfalls vorkommen (Godmann 1995). Die
Aktionsräume um das Wochenstubenquartier liegen überwiegend unter zwei Kilometern. In
Hessen ist die Kleine Bartfledermaus in Mittelgebirgslagen häufiger als im Tiefland
anzutreffen (Simon, et al. 2004, ITN 2005, 2006).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Die Bartfledermaus wurde bei den Detektorbegehungen im Juni und August mit drei
Nachweisen vergleichsweise selten verhört. Da kein Tier bei den Netzfängen gefangen
wurde, ist hier keine Unterscheidung zwischen der Großen und Kleinen Bartfledermaus
möglich. Kolonien beider Arten sind aufgrund ihrer Lebensraumansprüche denkbar. Aus
Babenhausen
ist
eine
Wochenstubenkolonie
der
Bartfledermaus
bekannt.
Eine
Differenzierung nach einer der beiden Arten liegt jedoch nicht vor.
Braunes Langohr Plecotus auritus und Graues Langohr Plecotus austriacus
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Langohrfledermäuse sind unschwer an ihren großen Ohren und somit nahrungsökologisch als
Vertreter der Gruppe der „Substratsammler“ erkennbar. Aufgrund ihrer im Verhältnis zur
Länge sehr breiten Flügel sind Langohren ungemein wendig, so dass sie selbst in dichter
Vegetation Beute erjagen können. Langohren sind fast ausschließlich über Netzfänge
nachweisbar, da ihre Rufe so leise sind, dass sie nur selten wahrgenommen werden. Da die
beiden einheimischen Langohrarten akustisch auch nicht sicher zu differenzieren sind, kann
eine eindeutige Artbestimmung nur über Netzfänge erfolgen.
Das
Braune
Langohr
ist
eine
typische
Baum
bewohnende
Fledermausart,
deren
Nahrungsräume sehr häufig in Wäldern dicht um die Quartierbäume liegen. Die
Flugdistanzen und Raumnutzungsgrößen des Braunen Langohrs sind vergleichbar der
Bechsteinfledermaus. Zwar können Braune Langohren auch Wochenstubenkolonien in
Gebäuden bilden, aber so obligat wie beim Grauen Langohr geschieht dies nicht. Das Graue
Langohr ist eine klassische Art der kleinstrukturierten Kulturlandschaft und sucht zur Geburt
23
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
und Aufzucht der Jungtiere ausschließlich Gebäude auf (Kiefer & Boye 2004). Insgesamt ist
das Graue Langohr stärker an klimatische Gunstregionen Mittel- und Südhessens gebunden
als das Braune Langohr.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Ein juveniles Männchen des Braunen Langohr wurde bei dem Netzfang Mitte Juli gefangen.
Im August 2009 wurden vier adulte Weibchen gefangen. Die Netzfangergebnisse weisen auf
ein Reproduktionsvorkommen dieser Art im Seligenstädter Wald nördlich der L3121 hin.
Obwohl nur ein Nachweis für Langohren erfolgte, ist ein größeres Vorkommen nicht
auszuschließen, da die beiden Langohrarten relativ leise rufen und somit akustisch nur
schwer erfassbar sind. Aus dem Süden des Seligenstädter Waldes gab es bei
Kastenkontrollen
im
September
2009
durch
den
Fund
von
einer
fünfköpfigen
Weibchengruppe ebenfalls einen Reproduktionsnachweis dieser Art.
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Zusammen mit dem Großen Mausohr und der in Deutschland fast ausgestorbenen Großen
Hufeisennase ist die Breitflügelfledermaus die größte einheimische Fledermausart. Als
Bewohnerin von Spalten in Gebäuden sucht sie Wälder überwiegend als Nahrungsraum auf,
wobei sie Waldränder, Blößen und lichte Bereiche in alten Wäldern bevorzugt. Erkennbar ist
die schon in der Dämmerung fliegende Art an ihrer breiten Flugsilhouette und dem
vergleichsweise langsamen und stetigen Flug, oft auf konstanten Bahnen. Die Art hat in der
Rhein-Main-Ebene einen Verbreitungsschwerpunkt in Hessen (ITN 2005, 2006)
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Bei der Detektorbegehung Mitte Juli wurden zwei Breitflügelfledermaus erfasst. Da diese Art,
ähnlich dem Großen Mausohr, vorwiegend Gebäude als Quartiere nutzt, sind weitere
Quartiere im umliegenden Siedlungsbereich möglich. Bekannt ist eine Wochenstube in
Babenhausen, ca. 7 km südwestlich des Untersuchungsgebietes und eine Wochenstube in
Babenhausen-Sickenhofen ca. 9 km ebenfalls südwestlich des Untersuchungsgebietes.
Fransenfledermaus Myotis nattereri
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Mit ihren deutlich über den Kopf stehenden, langen Ohren ist die Fransenfledermaus
unschwer als Substratsammler erkennbar. Sie kann wie die Bechsteinfledermaus und die
beiden Langohrarten ihre Beutetiere unmittelbar von Oberflächen absammeln (Swift & Racey
2002, Siemers & Swift 2006). Neben Spinnen zählen tagaktive Zweiflügler zu den häufig
aufgenommenen Beutetiergruppen (Shiel, et al. 1991). Hessenweit ist die Fransenfledermaus
in allen Naturräumen zu finden (Dietz & Simon 2005, 2006). Neben Wäldern ist eine durch
24
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
kleinbäuerliche Strukturen geprägte Kulturlandschaft sehr wichtig für die Fransenfledermaus.
Viehweiden und –ställe, Streuobstwiesen und Bachtäler sind hier wichtige Nahrungsräume.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Die Fransenfledermaus wurde bei allen Detektorbegehungen nachgewiesen und zwei adulte
Weibchen
konnten
Ende
April
gefangen
werden.
Eine
Wochenstubenkolonie
der
Fransenfledermaus ist durch die Kastenkontrollen aus dem Untersuchungsgebiet bekannt
(Waldfläche nördlich der L3121).
Abb. 8. Die Fransenfledermaus gehört zu den „gleaner“-Arten, d.h. den Arten die ihre Beute von der
Vegetation absammeln. Sie bildet im Wald bei Seligenstadt Wochenstubenkolonien.
Großer Abendsegler Nyctalus noctula
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Der Große Abendsegler ist eine auffällig früh fliegende und aufgrund seines markanten
Flugstils über den Baumkronen optisch gut erkennbare Fledermausart. Seine Rufe sind
charakteristisch und mit dem Fledermaus-Detektor ca. 100 m weit zu hören. Ähnlich wie der
Kleine
Abendsegler
bevorzugt
der
Große
Abendsegler
waldreiche
Flusstallagen.
Verbreitungsschwerpunkte in Hessen sind z. B. die Rhein-Main-Ebene und das MarburgGießener Lahntal, wo auch Winterquartiere in Baumhöhlen zu finden sind (ITN 2005, 2006).
Die Reproduktionsschwerpunkte des Großen Abendseglers liegen im norddeutschen Tiefland
(Boye & Dietz 2004), für Hessen gibt es bislang trotz regelmäßiger Fangereignisse lediglich
zwei Wochenstubennachweise: im Philosophenwald in Gießen und im Riederwald in
Frankfurt/ Main.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Der Große Abendsegler wurde mit insgesamt fünf Detektorkontakten bei den drei
Begehungen nachgewiesen. Es ist wahrscheinlich, dass es sich bei den Vorkommen im
Seligenstädter Wald um Männchen und migrierende Weibchen handelt, da bislang für Hessen
25
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
nur die zwei erwähnten Wochenstubennachweise bekannt sind. Bei den Kastenkontrollen
werden die beiden Abendsegler-Arten am häufigsten nachgewiesen. Der Seligenstädter Wald
ist als Paarunsgraum von Bedeutung, Winterquartiere in Bäume sind anzunehmen.
Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Baumhöhlenreiche Wälder in Flusstallagen gehören zu den bevorzugten Lebensräumen des
Kleinen Abendseglers in Hessen, der entsprechend in den alten Eichenwäldern des RheinMain-Tieflandes einen Verbreitungsschwerpunkt hat (ITN 2005, 2006). Der Kleine
Abendsegler ist eine ganzjährig Baumhöhlen bewohnende Fledermausart.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Der Kleine Abendsegler konnte während aller Detektorbegehungen verhört werden.
Insgesamt liegen sechs akustische Nachweise und ein Nachweis durch Netzfänge vor. Durch
Telemetrie wurde eine Wochenstubenkolonie mit 24 Individuen im Untersuchungsgebiet
nachgewiesen. Bekannt ist weiterhin eine Wochenstubenkolonie in der Nähe von
Babenhausen, südwestlich des Untersuchungsgebietes. Bei den Kastenkontrollen werden die
beiden Abendsegler-Arten am häufigsten nachgewiesen.
Mopsfledermaus Barbastella barbastellus
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Die Wochenstuben der Mopsfledermaus befinden sich in Spalten an Gebäuden, vorwiegend
jedoch hinter sich lösender Borke an Bäumen. Die bekannten Wochenstuben setzen sich
meist nur aus kleinen 5-25 Weibchen zählenden Kolonien zusammen. In Gebäudequartieren
wurden dabei die größeren Individuenzahlen festgestellt, was allerdings methodisch bedingt
sein kann. Wochenstubenkolonien wechseln ihr Quartier regelmäßig, entweder von Baum zu
Baum oder innerhalb eines Gebäudes. Die Jagdgebiete liegen in einem Radius von bis zu 8 –
10 km um das Quartier. Nahrungsräume sind überwiegend im Wald zu finden, vereinzelt
wurden Wasserläufe oder Hecken als Jagdgebiete festgestellt. Winterquartiere befinden sich
in Höhlen und Bergwerksstollen, v.a. aber in historischen Festungs- und Bunkeranlagen. Die
große Toleranz gegenüber Frost legt nahe, dass Mopsfledermäuse auch in Spaltenquartieren
an Gebäuden oder Bäumen überwintern können.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Es gelang ein sicherer akustischer Nachweis der Mopsfledermaus (Beleg über Sonagramm)
nördlich der Landesstraße. Es muss offen bleiben, ob diese stark gefährdete und sehr seltene
Art Reproduktionskolonien im Seligenstädter Wald bildet oder ob es sich bei dem Nachweis
um ein Männchen handelt.
26
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Die Rauhautfledermaus ist etwas größer als die nah verwandte Zwergfledermaus und weit
häufiger – auch mit Wochenstubenkolonien – in Baumhöhlen zu finden. Sie ist ähnlich dem
Großen Abendsegler eine wandernde Fledermausart, deren Verbreitungsschwerpunkt im
norddeutschen Tiefland liegt (Boye & Meyer-Cords 2004). Für Hessen liegen fast
ausschließlich akustische Nachweise und Fänge adulter Männchen vor, die sich in der RheinMain-Ebene und anderen Flusstallagen konzentrieren (ITN 2005, 2006). Die Nachweisdichte
in Hessen steigt im Spätsommer deutlich an, was ein Hinweis auf migrierende Tiere darstellt.
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Die
Rauhautfledermaus
ist
die
bei
den
spätsommerlichen
Kastenkontrollen
am
zweithäufigsten anzutreffende Art. Dabei handelt es sich um Tiere, die aus den
Reproduktionszentren im norddeutschen Tiefland nach Süden wandern. Als Paarungsgebiet
ist der Seligenstädter Wald daher für die Art von Bedeutung.
Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus
Schutzstatus, Biotopansprüche und Verbreitung
Die Zwergfledermaus war im Untersuchungsgebiet mit hoher Flugaktivität nachzuweisen.
Dies ist kaum verwunderlich, da sie die häufigste Fledermausart in Hessen ist (Dietz & Simon
2005, 2006). Die ökologischen Ansprüche der Zwergfledermaus sind sehr weit; sie ist in fast
allen Habitaten anzutreffen. Die Antreffhäufigkeit nimmt mit der Höhe und strengeren
klimatischen Bedingungen ab. Baumhöhlen werden von Männchen und im Spätsommer auch
von
Paarungsgruppen aufgesucht.
Im
Rahmen
von
Holzerntemaßnahmen
konnten
Winterschlafgruppen mit mehreren hundert Individuen in hohlen Bäumen gefunden werden
(Kepka 1976). In Hessen ist ein Massenwinterquartier mit 4.000 bis 5.000 überwinternden
Tieren aus dem Marburger Schlosskeller bekannt (Simon et al. 2004).
Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Die Zwergfledermaus machte die Hälfte Detektorkontakte aus. Zusätzlich wurde ein
männliches Tier im Mai gefangen. Der vergleichsweise hohe Anteil an den Detektorkontakten
bestätigt die landesweit flächendeckende Verbreitung. Aufgrund der hohen Nachweisdichte,
der ubiquitären Habitatansprüche und der Bindung an den Siedlungsbereich, ist mit
nahegelegenen Wochenstubenquartieren in den umliegenden Orten zu rechnen.
27
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
5
Bewertung
5.1 Der Seligenstädter Wald als Fledermauslebensraum
Mit elf nachgewiesenen Fledermausarten weisen die untersuchten Waldflächen bei
Seligenstadt eine überdurchschnittlich hohe Diversität auf. In den beiden in der Rhein-MainEbene
gelegenen
Naturwaldreservaten
Zellhäuser
Düne
und
Kinzigaue
konnten
vergleochbare Diversitäten festgestellt werden (Dietz 2007).
Die überraschend hohe Artendiversität ist auf die Vielfalt der Strukturen insbesondere jedoch
auf die Qualität der alten Laubmischwälder (hohe Baumhöhlendichte, günstige vertikale und
horizontale Strukturierung) südlich der Landesstraße zurückzuführen. Trotzdem weisen auch
die Buchenwaldflächen nördlich der Landesstra0e und um die Hochspannungsleitung als
Standorte der Wochenstubenkolonien des Kleinabendseglers sowie der Fransenfledermaus
eine sehr hohe Wertigkeit auf. Durch forstliche Maßnahmen bereits stark in ihrer Qualität
eingeschränkt sind die dichten Kiefernforsten, die gleichwohl als Nahrungsraum für einen Teil
der nachgewiesenen Arten von Bedeutung sind.
Die wohl größte Überraschung bestand in dem Nachweis der Mopsfledermaus. Deren
Nachweis ist deswegen außergewöhnlich und bemerkenswert, weil die Art in Hessen in den
1980er Jahren fast ausgestorben war, sich derzeit nur sehr langsam erholt und hessenweit
gerade einmal sechs kleine bis mittlere Kolonien bekannt sind. Die Mopsfledermaus gilt als
„Urwaldart“, da sie in besonderem Maße auf alte und grobborkige Bäume angewiesen ist, da
sie hinter der abstehenden Rinde ihre Tagesverstecke sucht. Es muss fraglich bleiben, ob der
akustische Nachweis einem Wochenstubentier zuzuordnen ist oder ob es sich um ein
Einzelvorkommen handelt.
Mit der Bechsteinfledermaus konnte eine weitere typische Waldfledermaus nachgewiesen
werden, die in hohem Maße auf alte Laubmischwälder angewiesen ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Seligenstädter Wald soweit er hier untersucht
wurde, bereits stark durch forstliche Maßnahmen sowie durch die dichte Infrastruktur
(Autobahn, Landesstraße, Siedlungsentwicklung) in seiner Qualität eingeschränkt ist. Als Teil
der ausgedehnten und klimatisch günstigen Wälder des Rhein-Main-Tieflandes ist der Wald
bezogen auf die Fledermäuse jedoch noch immer artenreich. Wesentliche Qualitätskriterien
für die im hessenweiten Vergleich trotz allem hohe Fledermausdichte im Rhein-Main-Tiefland
ist die Klimagunst des Naturraumes, die ausgedehnten, strukturreichen Wälder (z.B. hohes
Alteichenvorkommen,
günstige
Baumhöhendichte)
mit
teils
ununterbrochener
Waldkontinuität und die hohe Nahrungsdichte.
28
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Abb. 9: Die sehr seltene Mopsfledermaus (links, Foto: M. Simon) konnte überraschenderweise im
Seligenstädter Wald nachgewiesen werden, ebenso die ebenfalls an alte Wälder gebundene
Bechsteinfledermaus (rechts, Foto: T. Stephan)
Um den Seligenstädter Wald und seine Bedeutung als artenreichen Fledermauslebensraum
zukünftig stärker zu berücksichtigen, wird die Entwicklung eines Artenschutzkonzepts
empfohlen. Dieses sollte sich orientieren an den Zielarten der Wälder (Bechstein- und
Fransenfledermaus, Mopsfledermaus sowie Kleinabendsegler und Braunem Langohr). Bei der
Konzeptentwicklung sollen zudem Synergieeffekte zu anderen Tiergruppen der alten Wälder
berücksichtigt werden (z.B. Mittelspecht, Horst brütende Vogelarten, Hirschkäfer).
5.2 Eingriffswirkung durch Windenergieanlagen
Das vorliegende Gutachten ist kein Eingriffsgutachten und es weist auch nicht die für
Eingriffsgutachten zur Errichtung von Windenergieanlagen nötige Untersuchungstiefe auf
(vgl. Richtlinien des RP Darmstadt sowie Rodriguez et al. 2006). Trotzdem zeigt bereits die
geringere Untersuchungstiefe, welche Artenvielfalt in dem betroffenen Waldbereich besteht
und welche funktionelle Bedeutung (Wochenstubengebiet, Paarungsgebiet, Nahrungsraum)
das Gebiet besitzt. Im Folgenden wird aus diesem Grund der aktuelle Kenntnisstand zu
Fledermäusen als Schlag- oder Unfallopfer unter Windkraftanlagen dargestellt.
Allgemeiner Kenntnisstand zum Fledermausschlag an WEA
Das Problem des Einflusses von WEA auf Fledermäuse wird in Europa erst seit einigen
Jahren mit dem zunehmenden Ausbau dieser Energieform allmählich wahrgenommen.
Hinweise auf verunfallte Fledermäuse im Bereich von WEA gab es erstmals aus Australien
(Hall & Richards 1972), systematisch erhobene Daten zu Fledermäusen wurden allerdings
erstmals im Rahmen von Vogelschlaguntersuchungen aus den USA bekannt (z.B. Keeley
2001, Erickson et al. 2002, Johnson et al. 2002). Dokumentiert sind beispielsweise 616
Todfunde unter sechs verschiedenen WEA, die von Mai bis Oktober beobachtet wurden.
Rund 90% aller toten Fledermäuse wurden von Mitte Juli bis Mitte September gefunden und
betrafen mit Lasiurus cinereus, L. borealis und Lasinycteris noctivagans vor allem über weite
Distanzen wandernde Arten (Erickson et al. 2002).
29
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Nachdem Bach et al. (1999) in Deutschland auf die Möglichkeit des Fledermausschlags durch
WEA hinwiesen, meldete Dürr (2002) Zahlen von Todfunden aus dem Nord-Ostdeutschen
Tiefland. Zeitgleich veröffentlichte Ahlén (2002) den Nachweis von Fledermausschlag in
Schweden. Eine im Auftrag des Staatlichen Umweltfachamtes Bautzen systematisch
durchgeführte Suche an einem Windpark in Sachsen ergab mit 34 toten Fledermäusen eine
überraschend hohe Zahl, wobei nur etwa 40 % der Fläche unter den 10 WEA des Windparks
(Nabenhöhe 78 m, Rotordurchmesser 80 m) effizient abgesucht werden konnten (Trapp et
al. 2002), die Dunkelziffer also weitaus höher eingeschätzt werden muss. Alcalde & Saenz
(2004) zeigten, dass der Fledermausschlag an WEA kein spezifisch Mittel- und
Nordeuropäisches Phänomen ist.
Während die bisher angeführten Berichte zum Fledermausschlag an WEA vor allem im
Tiefland
erhoben
wurden,
untersuchte
Brinkmann
(2006)
systematisch
den
Fledermausschlag auf bewaldeten Mittelgebirgskuppen im Schwarzwald und konnte unter 16
Anlagen 50 tote Fledermäuse verteilt auf die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), den
Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri) und die Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) finden.
Die Zahl der tot aufgefundenen Fledermäuse lag 5x höher als bei Vögeln. Bei der
Extrapolation der Suchergebnisse unter Berücksichtigung der Sucheffizienz, Abtragrate durch
Aasfresser und Flächengröße ergeben sich in der Untersuchung 11,8 – 20,9 Schlagopfer pro
Anlage und Jahr.
Die tatsächliche Anzahl toter Fledermäuse unter WEA liegt deutlich höher, da nach
bisherigem Kenntnisstand weit mehr als die Hälfte der toten Tiere durch Aasfresser
(Insekten, Säugetiere) genutzt wird, bevor sie gefunden werden (Endl, mdl. Mitteilung,
Brinkmann 2006).
Zwischen den Ergebnissen aus Europa und den USA gibt es Parallelen, die eine
Problemanalyse zumindest tendenziell einschränken. So wurde in allen systematisch
durchgeführten Untersuchungen die überwiegende Zahl der Todfunde in den Spätsommerund Frühherbstmonaten gemacht. Betroffen sind vor allem Arten, die überwiegend im freien
Luftraum jagen und/oder zur genannten Zeit großräumige Wanderungen vornehmen, wie
z.B.
der
Große
Abendsegler
(Nyctalus
noctula),
der
Kleine
Abendsegler,
der
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) und der Zweifarbfledermaus. Die hohe Anzahl tot
aufgefundener Zwergfledermäuse belegt jedoch, dass auch Arten betroffen sind, die nicht zu
großräumigen
Wanderungen
neigen.
Mittlerweile
liegen
selbst
nachweise
von
Bechsteinfledermäusen und der Mopsfledermaus als Schlag- oder Unfallopfer vor (Roué, mdl.
Mitteilung)
Die Gründe für den Fledermausschlag an WEA sind bislang ungeklärt. Denkbar ist, dass
I. Fledermäuse die Anlagen nicht wahrnehmen, da
30
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
•
unbekanntes Hindernis in einem ansonsten hindernisfreien Raum (v. a. wandernde
Tiere) und Sekundärwirkungen (Verwirbellungen, Ultra-Schall-Emission),
•
Fernorientierung ohne Echoortung,
•
akustisch schwer erkennbares Hindernis.
Oder dass
II. von den WEA eine Attraktionswirkung ausgeht. Diskutiert wird
•
Insektenflug durch Wärmeglocken (Ahlèn 2002),
•
Neugierdeverhalten und Erkundung von Landschaftsstrukturen.
Neben dem direkten Schlag der Tiere besteht offensichtlich auch die Gefahr, dass die Lungen
und Gefäße der Tiere durch die Sogwirkung so stark verletzt werden, dass es unmittelbar
zum Tode führen kann (sog. Barotrauma, Baerwald et al. 2008).
Zusammenfassend ist festzustellen, dass es Fledermausopfer an WEA gibt, der nach allen
Erkenntnissen bislang deutlich unterschätzt wurde. Das Ausmaß ist direkt von der
Landschaftsstruktur und den Fledermausvorkommen abhängig. Besonders problematisch
sind stark bewaldete Regionen. Aus diesem Grunde wird empfohlen, Wälder, die als
Sommerlebensräume von hoher Bedeutung sind, grundsätzlich als Standorte von WEA
auszusparen (vgl. Empfehlungen des EUROBATS Advisory Committee, Rodriguez et al.
2006).
31
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
6
Literatur
Ahlén, I. (2002): Fladdermöss och fåglar dödade av vindkraftverk. - Fauna och Flora
97:3:14-22.
Alcade, T. & J. Saenz (2004): First data on bat mortality in wind farms of Navarre (northern
Iberian peninsula). Le Rhinolophe 17: 1-5.
Aldridge, H. D. J. N. & Brigham, R. M. (1988): Load carrying and maneuverability in an
insectivorous bat: a test of the 5% "rule" of radio-telemetry. Journal of Mammalogy,
69 (2): S. 379-382.
Bach, L. & M. Dietz (2004): Mindestanforderungen zur Durchführung von Fledermausuntersuchungen während der Planungsphase von Windenergieanlagen (WEA).
Ergebnisse eines Workshops zu den Auswirkungen von WEA auf Vögel und
Fledermäuse der Sächsischen Akademie für Natur und Umweltschutz, Dresden,
November 2003.
Bach, L. (2001): Fledermäuse und Windenergienutzung - reale Probleme oder Einbildung ? –
Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 33: 119-124.
Bach, L. (2002): Auswirkungen von Windenergieanlagen auf das Verhalten und die
Raumnutzung von Fledermäusen am Beispiel des Windparks „Hohe Geest“, Midlum. –
unveröff. Gutachten i.A. Inst. f. angewandte Biologie, Freiburg/Unterelbe: 46 Seiten.
Bach, L., R. Brinkmann, H. Limpens, U. Rahmel, M. Reichenbach & A. Roschen (1999):
Bewertung und planerische Umsetzung von Fledermausdaten im Rahmen der
Windkraftplanung. - Bremer Beiträge für Naturkunde und Naturschutz 4: 162-170.
Baerwald, E. at al. (2008): Barotrauma is a significant cause of bat fatalities at wind turbines.
Current Biology Vol. 18, Nr. 16.
Bayerl,
H.
(2004):
Raum-Zeit-Nutzungsverhalten
und
Jagdgebietswahl
der
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii, Kuhl 1817) in zwei Laubmischwäldern im
hessischen Wetteraukreis. Diplom, Universität Ulm, Fakultät für Naturwissenschaften,
Abteilung Experimentelle Ökologie der Tiere (Bio III), Ulm. 87 S.
Boye, P. & M. Dietz (2004): In: Petersen, B., Ellwanger, G., Bless, R., Boye, P., Schröder, E.
& Ssymank, A. (Bearb.): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000, Ökologie
und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 2: Wirbeltiere.
Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Schriftenreihe für Landschaftspflege und
Naturschutz: 69 (2): 529-536.
Boye, P., Hutterer, R. & Benke, H. (1998): Rote Liste der Säugetiere (Mammalia),
Bearbeitungsstand 1997. In: Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Hrsg.:
Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, 55: S. 33-39. Bundesamt für
Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg.
Brinkmann, R. (2004): Welchen Einfluss haben Fledermäuse auf jagende und wandernde
Fledermausarten in Baden-Württemberg? Tagungsführer der Akademie für Naturund Umweltschutz Baden-Württemberg, Heft 17.
32
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Brinkmann, R. (2006): Untersuchungen zu möglichen betriebsbedingten Auswirkungen von
Windkraftanlagen auf Fledermäuse im Regierungsbezirk Freiburg. Gutachten im
Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg und der Stiftung Naturschutzfonds BadenWürttemberg. 62 Seiten.
Dawo, B. (2006): Telemetrische Untersuchung zum Raum-Zeit-Nutzungsverhalten der
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii, Kuhl 1817) im Müllerthaler Gutland
(Luxemburg). Diplomarbeit, Universität Trier, Angewandte Umweltwissenschaften,
Trier. 74 S.
Dense, C. & Rahmel, U. (2002): Untersuchungen zur Habitatnutzung der Großen
Bartfledermaus (Myotis brandtii) im nordwestlichen Niedersachsen - Untersuchungen
als Grundlage für den Fledermausschutz. In: Ökologie, Wanderungen und Genetik
von Fledermäusen in Wäldern. Hrsg.: Angela Meschede, Klaus-Gerhard Heller & Peter
Boye. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, 71: S. 51-68.
Landwirtschaftsverlag, Münster.
Dietz, M (2007): Naturwaldreservate in Hessen. Bd 10. Ergebnisse fledermauskundlicher
Untersuchungen in hessischen Naturwaldreservaten. Mitteilungen der Hessischen
Landesforstverwaltung 43: 1 - 70
Dürr, T. (2002): Fledermäuse als Opfer von Windkraftanlagen in Deutschland. – Nyctalus,
8(2): 115-118.
Erickson, W., Johnson, G., Young, D., Strickland, D., Good, R., Bourassa, M., Bay, K. &
Sernka (2002): Synthesis and Comparison of Baseline Avian and Bat Use, Raptor
Nesting and Mortality Information from Proposed and existing Wind Developments. –
Report for Bonneville Power Administration, Portland, Oregon, 60 Seiten + Anhang.
Fenton, M.B. (2001): Bats. Revised Edition. Checkmark Books, New York, NY. 224 Seiten.
Godmann, O. (1995): Beobachtungen eines Wochenstubenquartiers
Bartfledermaus. Natur und Museum, 125: S. 26-29.
der
Kleinen
Güttinger, R. (1997): Jagdhabitate des Großen Mausohrs (Myotis myotis) in der modernen
Kulturlandschaft. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL),
Schriftenreihe Umwelt Nr., 288: S. 1-140.
Hall, L.S. & G.C. Richards (1972): Notes on Tadarida australis (Chiroptera: molossidae).
Australian Mammalogy 1: 46.
Institut für Tierökologie und Naturbildung (2005): Datenverdichtung zum Vorkommen von
Fledermäusen in den Naturräumen D46, D47 und D53. Gutachten zur
gesamthessischen Situation der Fledermäuse. Unveröffentlichtes Gutachten im
Auftrag von Hessen-Forst – Forsteinrichtung, Information, Versuchswesen, 99 Seiten
+ Anhang.
Institut für Tierökologie und Naturbildung (2006): Datenverdichtung zum Vorkommen von
Fledermäusen in den Naturräumen D18, D36, D38, D39, D40, D41, D44 und D55.
Gutachten zur gesamthessischen Situation der Fledermäuse. Unveröffentlichtes
Gutachten im Auftrag von Hessen-Forst – Forsteinrichtung, Information,
Versuchswesen. 153 Seiten + Anhang.
33
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Johnson, G.D., W.P. Erickson, and M.D. Strickland (2002): What is known and not known
about bat collision mortality at windplants? In R.L. CARLTON (editor): Avian
interactions with wind power structures. Proceedings of a workshop in Jackson Hole,
Wyoming, USA, October 16-17, 2002. Electric Power Research Institute, Concord,
CA. In Press.
Keeley, B., S. Ugoret & D. Strickland (2001): Bat ecology and wind turbine considerations.
Proceedings of the National Avian-Wind Power Planning Meeting, 4: 135-146.
National Wind Coordinating Committee, Washington, D.C.
Kerth, G., Wagner, M., Weissmann, K. & König, B. (2002): Habitat- und Quartiernutzung bei
der Bechsteinfledermaus: Hinweise für den Artenschutz. Schriftenreihe für
Landschaftspflege und Naturschutz, 71: S. 99-108.
Kiefer, .A., Boye, P. (2004): Plecotus austriacus (Linnaeus, 1758). In: Petersen, B. et al
(HRSG). Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und
Verbreitung von Arten der FFH Richtlinie in Deutschland. Münster:
Landwirtschaftsverlag. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69/2.
Klausing, O. (1988): Die Naturräume Hessens. Schriftenreihe des Bayerischen Landesamtes
für Umweltschutz: Umweltplanung, Arbeits- und Umweltschutz, 67: S. 19-27.
Kock, D. & Kugelschafter, K. (1996): Rote Liste der Säugetiere, Reptilien und Amphibien
Hessens. Teilwerk I Säugetiere. Rote Liste der Säugetiere, Reptilien und Amphibien
Hessens. - 54 S., Wiesbaden.
Meinig, H. Boye, P. & R. Hutterer (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere
(Mammalia) Deutschlands. In: Bundesamt für Naturschutz (editor): Rote Liste
gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. S. 113-154, Bonn – Bad
Godesberg.
Mitchell-Jones, A. J., Amori, G., Bogdanowicz, W., Kryctufek, B., Reijnders, P. J. H.,
Spitzenberger, F., Stubbe, M., Thissen, J. B. M., Vohralík, V. & Zima, J. (1999): The
Atlas of European Mammals. - Poyser Natural History, 484 S. S., London.
Rahmel, U., L. Bach, R. Brinkmann, C. Dense, H. Limpens, G. Mäscher, M. Reichenbach & A.
Roschen (1999): Windkraftplanung und Fledermäuse. Konfliktfelder und Hinweise zur
Erfassungsmethodik. – Bremer Beiträge für Naturkunde und Naturschutz, Band 4:
155-161.
Rodrigues, L., L. Bach, L. Biraschi, M. Dubourg-Savage, L. Goodwin, C. Harbusch, T Hudson,
T Ivanova, L. Lutsar & K. Parsons (2006): Wind Turbines and bats: guidelines fort he
planning process and impact assessments. Draft Resolution 5.6, 5th Session of the
Meeting of Paries, Doc.EUROBATS.MoP5.12.
Shiel, C. B., Mc Aney, C. M. & Fairley, J. S. (1991): Analyses of the diet of Natterer's bat
Myotis nattereri and the common long-eared bat Plecotus auritus in the West of
Ireland. Journal of Zoology, London, 223: S. 299 - 305.
Siemers, B. M. & Güttinger, R. (2006): Prey conspicuousness can explain apparent prey
selectivity. Current Biology, 16 (5): S. R157-R159.
34
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Wald bei Seligenstadt Fledermauserfassung
Siemers, B. M. & Swift, S. M. (2006): Differences in sensory ecology contribute to resource
partitioning in the bats Myotis bechsteinii and Myotis nattereri (Chiroptera:
Vespertilionidae). Behav. Ecol. Sociobiol., 59: S. 373-380.
Simon, M., Hüttenbügel, S. & Smit-Viergutz, J. (2004): Ökologie und Schutz von
Fledermäusen in Dörfern und Städten. - Bundesamt für Naturschutz, 76: S., BonnBad Godesberg.
Swift, S. M. & Racey, P. A. (2002): Gleaning as a foraging strategy in Natterer's bat Myotis
nattereri. Behav. Ecol. Sociobiol., 52: S. 408-416.
Trapp, H., D. Fabian, F. Förster & O. Zinke (2002): Fledermausverluste in einem Windpark
der Oberlausitz. Naturschutzarbeit in Sachsen 44: 53 – 56.
35
Institut für Tierökologie und Naturbildung
Herunterladen