OTTO125GERA EHRT KÜNSTLERSOHN

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OTTO125
GERA EHRT KÜNSTLERSOHN
OTTO 125 – GERA EHRT KÜNSTLERSOHN
Am 2. Dezember 2016 jährt sich zum 125. Mal der Geburtstag von Otto
Dix, der vor fünfzig Jahren die Ehrenbürgerwürde der Stadt Gera, seiner
­Geburtsstadt, erhielt.
Seine Werke sind in den großen Museen der Welt zu sehen. In diesem Jahr
werden beispielsweise Arbeiten von ihm erstmals in Lateinamerika gezeigt
– Höhepunkt im deutsch-mexikanischen Jahr. Die Stadt Gera ist stolz, nach
der Dix-Stiftung der zweitgrößte Leihgeber dieser Ausstellung zu sein.
GRUSSWORT OBERBÜRGERMEISTERIN
1
BIOGRAFIE
2–3
INTERIM – AUSSTELLUNG STADTMUSEUM
4–5
IMPRESSUM
Herausgeber: Otto-Dix-Stadt Gera
Redaktion: Klaus Brodale, Astrid Lindinger, Holger Peter Saupe,
Rita Stielau
ZUM 125. GEBURTSTAG – DIX IN DIE WELT TRAGEN
6–7
Gestaltung: SCHÜTTdesign Gera
HOCHWASSERSANIERUNG OTTO-DIX-HAUS 2016
8–9
Abbildung Umschlag: Der RADIO-DADA-DIX, Postkarte
an die Eltern, 02.11.1920, Kunstsammlung Gera
FÖRDERVEREIN ERWERBUNGEN
10–11
UNERWARTETER FUND IM STADTARCHIV
12–13
AUSSTELLUNG SILBERSTIFT
14–15
DIX-MEDAILLE SONDERPRÄGUNG
16–17
GETANZT ANITA BERBER
18–19
HOMMAGE AN OTTO DIX
20–21
3 WETTBEWERBE ZUM 125.
22–23
20-EURO-MÜNZE
24–25
Fotonachweis: Stadtverwaltung Gera, OTZ-Archiv, Stefan
Moses, Ulrich Schütt, Ulrich Fischer, Sabina Sabovic,
Volksbank eG Gera · Jena · Rudolstadt, Dietmar Walther
Mit Kreativwettbewerben in Vorbereitung des 125. Geburtstages von Otto
Dix haben wir weit über unsere Stadt hinaus erreichen können, dass sich
noch mehr Menschen mit diesem Künstler und seinem Werk beschäftigen.
Mein besonderer Dank gebührt dem Förderverein der Kunstsammlung und
des Otto-Dix-Hauses sowie allen Sponsoren und Partnern.
Gegenwärtig arbeiten wir daran, über die Hochwassersanierung hinaus die
Klimatisierung in der Orangerie zu bauen. Damit schaffen wir die seit langem gewünschten Voraussetzungen, um das Werk von Otto Dix in seiner
Geburtsstadt Gera angemessen präsentieren zu können.
Wir danken allen weiteren Fotografen und Einrichtungen,
die Fotomaterial zur Verfügung gestellt haben.
© VG Bild-Kunst Bonn, 2016
© 2016 Stadt Gera
Redaktionsschluss: 08.11.2016
Viola Hahn
Oberbürgermeisterin der Stadt Gera
1
BIOGRAFIE
BIOGRAFIE
1891
Am 2. Dezember in Untermhaus bei Gera (Thüringen)
als Kind des Eisenformers Franz Dix und seiner Frau Louise
­geboren. Es folgen die Geschwister Toni, Fritz und Hedwig.
1898–1906 Besuch der Volksschule in Untermhaus. Entdeckung und
erste Förderung durch den Zeichenlehrer Ernst Schunke.
1906–1910 Dekorationsmalerlehre bei Carl Senff in Gera.
1910–1914 Besuch der Kunstgewerbeschule in Dresden. Schüler von
Richard Guhr. Geraer und Dresdner Landschaftsmotive in
impressionistischer Manier.
1912–1914 altmeisterliche und expressive Porträts.
1915–1918 Frontsoldat (MG-Schütze) in Frankreich und Russland.
Umfangreiches Konvolut an realistischen und kubofuturistischen Grabenkriegszeichnungen, darunter die 46
Feldpostkarten der Geraer Dix-Sammlung.
1919–1922 Studium an der Kunstakademie in Dresden. Meister­
schüler von Max Feldbauer und Otto Gußmann. Mitbegründer der „Dresdner Sezession – Gruppe 1919”. Freundschaft mit den Malern Conrad Felixmüller, Otto Griebel
und Kurt Günther. 1918/19 expressionistische, kosmische
und dadaistische Phase. Ab 1920 Haupt­vertreter ­eines
naturalistischen Realismus mit sozial­kritischer ­Potenz
(Verismus).
1922–1925 Übersiedlung nach Düsseldorf. Meisterschüler bei Heinrich
Nauen und Wilhelm Herberholz an der Kunstakademie.
Mitglied der Künstlergruppe „Das junge Rheinland” um
die Kunsthändlerin Johanna Ey.
1923 Heirat mit Martha Koch und Geburt der Tochter Nelly.
Produktive Aquarellphase. Vollendung des Gemäldes
„Der Schützengraben”, das 1928 von der Galerie Neue
Meister in Dresden erworben wird. 1924 Mitglied der
Berliner Sezession. 50 Radierungen werden als Mappenwerk „Der Krieg” bei Karl Nierendorf in Berlin verlegt. Hinwendung zu altmeisterlichen Maltechniken (Lasurmalerei).
1925–1927 Übersiedlung nach Berlin. Als Porträtmaler wird Dix eine
bekannte Figur der deutschen Gegenwartskunst. 1925
Beteiligung an der begriffsbildenden Ausstellung „Neue
Sachlichkeit” in Mannheim. 1926 erste größere Einzelausstellungen in den Galerien Neumann-Nierendorf, Berlin
und Thannhauser, München. 1927 Geburt des Sohnes
Ursus.
1927–1933 Professor an der Kunstakademie Dresden. Ausstellungsbeteiligungen im Ausland. 1928 Geburt des Sohnes Jan.
1927/28 Großstadttriptychon, 1929–32 Kriegstriptychon,
monumentale Gestaltungen seiner beiden General­
themen der 1920er Jahre. 1931 Mitglied der Preußischen
Akademie der Künste, Berlin.
1933–1945 Entlassung aus dem Lehramt wegen „Verletzung des
sittlichen Gefühls und Zersetzung des Wehrwillens
des deutschen Volkes”. Ausstellungsverbot. Diffamierung durch die Ausstellungen „Entartete Kunst“ 1933 in
­ resden und 1937 in München. Beschlagnahme von
D
260 Arbeiten aus öffentlichem Besitz. Innere Emigration
in Süddeutschland. Zunächst Aufenthalt in Randegg bei
Singen.
Ab 1936 in Hemmenhofen am Bodensee ansässig. Perfektionierung altmeisterliche Maltechniken. Hinwendung zu
Land­schaft und religiöser Thematik, z. T. mit metapho­
rischem Zeitbezug.
1945 Zum Volkssturm eingezogen. Französische Kriegsge­
fangenschaft in Logelbach bei Colmar.
1946–1969 Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft nach
Hemmenhofen. Hinwendung zu einer expressiven, inhaltlich beruhigten Primamalerei, begleitet von einem
umfangreichen lithografischen Spätwerk. Von 1947 bis
1966 jährliche Besuche in Dresden (Druck der Litho­
grafien). 1957 erste umfassende Personalausstellung
in der Akademie der Künste Berlin (Ost). In den 1960er
­Jahren zahlreiche Ausstellungen und Ehrungen in Westund Ostdeutschland. Dix avanciert zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts.
Anlässlich des 75. Geburtstages 1966 Verleihung der
­Ehrenbürgerschaft der Geburtsstadt Gera.
1969 Am 25. Juli nach einem zweiten Schlaganfall im Krankenhaus in Singen gestorben.
Stefan Moses: Otto Dix am 24.07.1964, Atelier Hemmenhofen (Ausschnitt)
2
3
INTERIM
AUSSTELLUNG
Otto Dix wurde 1891 als Sohn einer Arbeiterfamilie in der
­damals noch eigenständigen Gemeinde Untermhaus bei Gera
geboren. Er gehört heute zu den bedeutendsten deutschen
Künstlern und Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts.
Am 2. Dezember 2016 jährt sich der Geburtstag des Künstlers
zum 125. Mal und Ziel der Aktivitäten ist, dass das Otto-DixHaus der Öffentlichkeit zu diesem Jubiläum wieder zur Verfügung steht.
Die Stadt Gera hat ihrem großen Künstlersohn 1966 die
­Ehrenbürgerwürde verliehen und im Bemühen um sein
künstle­risches Erbe unterhält sie seit 1991 das historische
Geburtshaus des Malers als monografischen Museums- und
Galerie­komplex, in dem die Geraer Otto-Dix-Sammlung in
­einer ständigen Ausstellung präsentiert wird.
Durch eine hervorragende Kooperation zweier städtischer
Museumsinstitutionen war es gelungen, mit „Dix im Stadt­
museum“ einen speziellen Ausstellungsteil im Gebäude des
­Geraer Stadtmuseums einzurichten, in dem während der Bauphase immer bedeutende Arbeiten von Otto Dix gezeigt wurden. Dix wurde ins Herz der Stadt geholt.
Die Gebäudesubstanz des Dix-Hauses wurde durch die Hochwasserereignisse 2013 stark beeinträchtigt und musste im
­Bodenbereich eine grundhafte Sanierung erfahren. Damit
­verbunden war eine extreme Staubbelastung.
Den Auftakt bildete eine Werkschau mit 60 ausgewählten
Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken des
Künstlers aus allen Schaffensphasen zu den Themen Porträt,
Eros und Tod, Krieg und Gewalt, Allegorie und Landschaft, die
die inhaltliche und stilistische Breite seiner Kunst aufzeigten.
Deshalb erfolgte eine sorgsame Deponierung der Kunst­
werke und staubsichere Abschottung der Ausstellungsbereiche. Während der Bauphase ließ sich der Museumsbetrieb
nicht aufrechterhalten und das Gebäude wurde deshalb am
4. ­Januar 2016 vorübergehend für den öffentlichen Besucherverkehr geschlossen.
4
STADTMUSEUM
Die Werke für die Präsentation, die im Laufe des Jahres mehrfach modifiziert wurde, kamen aus der eigenen Sammlung
oder befinden sich seit Jahren als großzügige Dauerleihgaben
der Otto Dix Stiftung Vaduz in Gera.
INTERIM
ZUM 125. GEBURTSTAG
Die Kunstsammlung Gera unterstützt internationale
Ausstellungsprojekte mit hochrangigen Leihgaben.
Das MUNAL in Mexiko City – Exposition im Aufbau
Das MARCO in Monterrey
Die Kunst von Otto Dix polarisiert die Betrachter bis heute. Er
gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20.
Jahrhunderts. Das künstlerische Erbe des einstigen Untermhäuser Arbeitersohnes anzunehmen, heißt nicht nur die vorhandenen Werke sorgsam zu bewahren, sondern bedeutet
gleichfalls, das Werk des Künstlers in Ausstellungen öffentlich
zu präsentieren und damit ein Podium der künstlerischen
und geistigen Auseinandersetzung zu schaffen, das für die
heutige und auch kommenden Generationen gleichermaßen
interessant sein wird. Gerade darin besteht ein wesentlicher
Aspekt der musealen Arbeit. Wenn in den eigenen Ausstellungshäusern Bauarbeiten erfolgen und die Sammlung nicht
in dem bisherigen Umfang gezeigt werden kann, dann ist es
unter Beachtung aller konservatorischen Aspekte durchaus
angebracht, im 125. Jubiläumsjahr von Otto Dix internationale
Ausstellungsprojekte zu unterstützen und die Vermittlung des
künstlerischen Erbes vor die eigene Museumstür zu verlagern.
So war beispielsweise das kubo-futuristische Gemälde von
Dix „Meine Freundin Elis“ (1919) aus der Geraer Sammlung bis
Ende Februar im Picasso-Museum in Malaga in einer Ausstellung, die in Deutschland eine weitere Station fand und unter
dem Titel „Picasso und Deutschland“ in der Kunsthalle Würth
DIX IN DIE WELT TRAGEN
in Schwäbisch Hall (bis 18. September 2016) gezeigt wurde.
Anschließend konnte dieses Dix-Gemälde als hochrangige
Leihgabe für eine Ausstellung dem Museum de Fundatie in
Zwolle/Niederlande zur Verfügung gestellt werden.
Ebenso waren Werke aus der Geraer Sammlung, darunter
Arbeiten von Kurt Günther, Erich Drechsler und Otto Dix, als
Leihgaben in der vom Kunstforum Ostdeutsche Galerie in
Regensburg initiierten Ausstellung „Messerscharf und detailverliebt. Werke der Neuen Sachlichkeit“ vertreten, die nun im
Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz (bis 5. Juni 2016)
präsentiert wurde.
Ein besonderer Höhepunkt der internationalen Leihaktivitäten
in 2016 stellt aber die Ausstellung „Otto Dix. Violencia & Pasión“
(Otto Dix. Gewalt und Leidenschaft) dar, die in Monterrey und
Mexiko-City veranstaltet wird. Anlässlich des Deutschlandjahres in Mexiko 2016/17 stellt die eigens kuratierte Retrospektive
einen der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts erstmals dem mexikanischen Publikum vor. Für dieses
Großprojekt ist die Kunstsammlung Gera nach der Otto Dix
Stiftung in Vaduz der zweitgrößte Leihgeber.
Die Ausstellungen finden in zwei bedeutenden Museen des
Landes statt, die über hervorragende konservatorische und sicherheitstechnische Standards verfügen: dem Museo de Arte
INTERNATIONAL
Contemporáneo (MARCO) in Monterrey und der National­
galerie in Mexico City (MUNAL). Aus der Geraer Sammlung
reisten insgesamt 13 Gemälde und eine großformatige Zeichnung (drei Werke der Kunstsammlung Gera und zehn Dauerleihgaben der Otto Dix Stiftung Vaduz in Gera) nach Mexiko, darunter so bedeutende Werke wie das „Selbstbildnis als
Raucher“ von 1914 und „Der Heilige Christophorus“ von 1939
sowie das „Selbstbildnis als Schießscheibe“ von 1915 und „Die
große Kreuzaufrichtung“ von 1962, die sich als Dauerleihgaben der Otto Dix Stiftung Vaduz in Gera befinden.
Ein weiteres internationales Projekt, das die Kunstsammlung
Gera mit Leihgaben unterstützt, ist die Ausstellung „Otto Dix
und der Isenheimer Altar“, die vom 8. Oktober 2016 bis 30. Januar 2017 im Musée Unter Linden in Colmar (Frankreich) präsentiert wird. Zum Bestand des Museums in Colmar gehört der
weltberühmte „Isenheimer Altar“ (1512–1516) von Matthias
Grünewald, der für Dix zeitlebens eine wichtige Inspirationsquelle darstellte. Das Museum nutzte diese Gelegenheit, um
„diese beiden Hauptmeister der deutschen Kunst“ gegenüberzustellen. Für die Ausstellung wurden insgesamt 10 Werke aus
dem Geraer Bestand als temporäre Leihgaben nach Colmar
entliehen (vier Gemälde und sechs Arbeiten auf Papier), darunter die Gemälde „Heilung des Blinden“ (1945), „Hiob“ (1946)
und die „Drei Kriegsgefangenen“ (1948).
Monterrey – Ausstellungsansicht beim Aufbau der Exposition
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HOCHWASSER
SANIERUNG
Die Hochwasserflut vom Juni 2013 reichte bis auf den Mohrenplatz. Wegen vorangegangener Starkregenfälle und des
Hochwassers war der Grundwasserstand stark gestiegen. Das
Geburtshaus und der 1991 eröffnete Ergänzungsanbau waren
unmittelbar betroffen. Trotz Sicherung mit Sandsäcken drang
Wasser in den Ausstellungsbereich und die Bibliothek ein. Im
Gewölbekeller wurde ein Wasserstand von 1,20 Meter gemessen, Fußbodenaufbauten und Wand­flächen im Erdgeschoss
sowie der Gebäudesockel waren in Folge komplett durchnässt.
Aus dem „Aufbauhilfeprogramm zur Beseitigung von Schäden
infolge des Hochwassers vom 18. Mai bis zum 04. Juli 2013 in
Thüringen bei kulturellen Einrichtungen und Kulturdenk­­malen“
des Freistaates, flossen ca. 340.000 Euro in die Hochwasser­
sanierungs- und Präventivmaßnahmen des Otto-Dix-Hauses
Gera.
OTTO-DIX-HAUS 2016
SANIERUNG
Diese umfassten im Wesentlichen:
- Erneuerung der Fußbodenaufbauten Erdgeschoss inklusive
Erneuerung der horizontalen Abdichtung auf dem Rohfußboden und der Fußboden­beläge
- Erneuerung der vertikalen Abdichtung im bodenberührenden Bereich
- Einbau horizontaler Sperren in den Sockelbereich der Außenund Innenwände
Außenwand-Sockel vor der Sanierung, 2014
Sanierung Sockelbereiche Außenwände, 2016
- Einbau neuer Heizkörper (EG)
- Erneuerung Holztreppe im Geburtshaus vom EG ins 1. OG
- Erneuerung/Aufarbeitung Innentüren
- Malermäßige Instandsetzung EG
- Malermäßige Erneuerung der umlaufenden Sockelbereiche
der Außenwände
Sanierung Sockelbereiche Außenwände, 2016
Abbrucharbeiten Fußböden
Nach Abschluss von Schadensaufnahmen, Kalkulationen, Fördermittelbeantragungen, Planungen und Vergaben wurden
die Sanierungsmaßnahmen von März bis November 2016 unter Leitung des Fachdienstes Hochbau der Stadt Gera und des
Bauingenieurbüros Dr. Hoffmann-Wilkowski Gera realisiert.
Hochwassersituation im Juni 2013
8
Ergänzende Sanierungsarbeiten
Fenster 2016
9
FÖRDERVEREIN
Kontakt: Kunstsammlung Gera, Orangerieplatz 1, 07548 Gera / E-Mail: [email protected]
Der Verein der Freunde und Förderer der Kunst­
sammlung Gera/Otto-Dix-Haus e.V. unterstützt die
Kunstsammlung Gera seit Jahren bei der Erweiterung
der ­Geraer Otto-Dix-Sammlung.
Zu den anspruchsvollen und zugleich lohnenswerten Aufgaben von Fördervereinen gehört es, den zu unterstützenden
Institutionen materielle und finanzielle Hilfestellung bei der
Realisierung von Ausstellungsprojekten, der wissenschaftlichen
Forschung und bei der Erweiterung der Sammlungen zu geben. Darüber hinaus gilt es, mit verschiedenen Aktivitäten das
Verständnis und die Bedeutung gerade auch der „Bildenden
Kunst“ als geistiges Phänomen einer Gesellschaft sowie für die
kulturelle und ästhetische Bildung der Menschen ins öffentliche
Bewusstsein zu rücken. Ein wichtiger Aspekt für den Verein der
Freunde und Förderer der Kunstsammlung Gera/Otto-Dix-Haus
e. V. ist beispielsweise auch die Erbe-Rezeption von Dix und das
Bewahren seiner künstlerischen Werke. Der Förderverein hat sich
deshalb seit seiner Gründung klar zur Unterstützung der Sammlungstätigkeit bekannt und diesen Anspruch in seiner Satzung
fixiert. So ist es in den letzten Jahren immer wieder gelungen,
durch Ankäufe Werke von Otto Dix für die Geraer Sammlung
zu sichern.
Das 1908 entstandene Gemälde zeigt ein Landschaftsmotiv
aus der unmittelbaren heimatlichen Umgebung von Dix und
ist dem künstlerischen Jugendwerk des Malers zuzurechnen.
Das Bild steht neben der in der Geraer Sammlung befind­
lichen und im selben Jahr entstandenen „Sommerlandschaft in
Ostthüringen“ für eine kurze stilistische Phase im malerischen
Werk des Künstlers, in der sich Dix erstmals mit Fernsichten
Otto Dix: Blick nach Mühlsdorf, um 1908, Öl auf Pappe (Ausschnitt)
FÖRDERVEREIN
ERWERBUNGEN
auf ­topografisch bestimmbare Landschaften beschäftigte und
seine motivischen und atmosphärischen Eindrücke der Landschaftsformation in einer Mischung aus dünnflächigen Farbfeldern und pastosen Farbauftrag in bewegter Pinselschrift
formulierte. In dieser Hinsicht charakterisiert das Bild auch seine
frühe Suche nach Variation seiner Ausdrucksmöglichkeiten. Das
Gemälde wurde mehrfach in thematische Ausstellungen zur
frühen Landschaftsdarstellung von Dix einbezogen und nach
werk- und stilkritischen Erwägungen konnte das Entstehungsjahr auf „um 1908“ präzisiert werden.
Das Engagement um Otto Dix wurde Ende 2015 durch eine generöse Schenkung aus Privatbesitz belohnt, die in diesem Jahr
erstmal präsentiert werden konnte. Ein privater Sammler hat
dem Förderverein der Kunstsammlung Gera für die Erweiterung
der Geraer Dix-Sammlung eine 1922 entstanden Zeichnung
von Otto Dix geschenkt. Für die Geraer Sammlung ist das Blatt
interessant, weil es einen Entwurf für ein nicht ausgeführtes Bild
der Neuen Sachlichkeit zeigt, in dem Dix das Motiv einer Atelierpuppe vor perspektivischer Stadtansicht verwendet und damit
Bezug zur „Pittura metafisica“ nimmt. Von dem Motiv existieren
noch zwei weitere, ähnliche, aber dennoch geänderte Versionen. Die passable Größe und Ausführung unserer Zeichnung
macht deutlich, dass es sich nicht nur um eine spontane Fixierung des Bildgedankens handelt, sondern dass sich Dix mit dem
Thema intensiv beschäftigte. Ein Gemälde mit diesem Motiv
von Dix ist nicht entstanden.
Ulrich Schütt (l.), Vorsitzender des Fördervereins, und Holger Peter Saupe, Leiter der Kunstsammlung
Gera, mit der Schenkung aus dem Jahr 2015
KUNSTERWERBUNGEN DES FÖRDERVEREINS FÜR DIE OTTO-DIX-SAMMLUNG
ERWERBUNGEN
1999 Otto Dix, Waldstück, 1908, Gouache, 32,5 x 25 cm
Otto Dix, Briefe an Oberbürgermeister Böhme, Material für das
Otto-Dix-Archiv Gera
2009 Otto Dix, Nächtliche Erscheinung, 1923, Lithografie, 48,3 x 37,1 cm
2012 Otto Dix, Blick nach Mühlsdorf, um 1908, Öl auf Pappe, 45 x 35 cm
mit Unterstützung des Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft
und Kultur
Otto Dix, Porträt einer Frau mit Gesichtsnetz, 1912, Tusche und Bleistift
auf Postkarte (an Helene Jakob), 14 x 9 cm
SCHENKUNG
2015 Otto Dix, Entwurf für ein nicht ausgeführtes Bild II (Atelierpuppe), 1922,
Bleistift auf Papier, 45,2 x 38,3 cm
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UNERWARTETER FUND
Zum Wirken und zum Werk des Malers Otto Dix sind in den
vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Publikationen erschienen, die leicht ganze Regalfächer in den Bibliotheken füllen.
Man könnte deshalb zu der Ansicht gelangen, dass längst
alles bekannt und erforscht wäre. Und doch ist nicht auszu­
schließen, dass überraschend bisher unbekannte Tatsachen
den bisherigen Erkenntnisstand ergänzen.
Einer dieser Glücksfälle ergab sich im Zusammenhang mit der
Übernahme und Erschließung des Nachlasses des Geraer Journalisten und Schriftstellers Heinz Gerisch (1913–1981). Dieser
wurde durch den Sohn, Gerald Gerisch, in mehreren Übergaben dem Geraer Stadtarchiv als Schenkung überlassen.
IM STADTARCHIV­
STADTARCHIV
Auf der Rückseite des Dokumentes befindet sich eine von Dix
signierte Bleistiftzeichnung mit dem Porträt von Rudolf Hundt.
Diese war der Forschung bisher nicht zugänglich und wurde
lediglich einmal als Abbildung für einen Beitrag von Rudolf
Hundt über einen Besuch bei Otto Dix verwendet („Wohin in
Gera“, Heft 8, 1958).
Das Dokument steht im direkten inhaltlichen Zusammenhang
mit mehreren 1972 durch die Kunstsammlung aus dem Nachlass Rudolf Hundt erworbenen Unterlagen.
In einer Mappe „Maler Otto Dix“ mit Zeitungsausschnitten, Einladungen und kleineren Katalogen fand sich unter anderem
die bisher unbekannte Originalkorrespondenz Gerisch/Dix aus
dem Jahr 1967 zur Feststellung der Echtheit eines Dix – Gemäldes im Besitz von H. Gerisch („Blick nach Mühlsdorf“, um
1908, heute Kunstsammlung Gera).
Den größten Wert dürfte allerdings ein Brief des Geraer
­Bohemiens Rudolf Hundt an seinen Jugendfreund Otto Dix
vom 15.10.1935 besitzen.
Brief Rudolf Hundt an Otto Dix, 1935
12
Otto Dix im Interview mit Heinz Gerisch, 1965
Rückseite Brief Rudolf Hundt an Otto Dix, 1935
13
3. Dezember 2016 bis 19. März 2017
OTTO DIX: ZEICHENKUNST MIT SILBERSTIFT
Zum 125. Geburtstag des Künstlers
Porträt-, Akt- und Landschaftszeichnungen
Eröffnung am 2. Dezember 2016
Kunstsammlung Gera – Otto-Dix-Haus
Anlässlich des 125. Geburtstages von Otto Dix richtet die
Kunstsammlung der Stadt Gera eine Sonderausstellung im
Otto-Dix-Haus aus (Eröffnung: 2. Dezember 2016) und würdigt
damit das bedeutende Schaffen des großen Künstlersohnes. Im
Mittelpunkt der Ausstellung steht ein Werkkapitel des Künstlers, das bislang kaum dargestellt wurde – die ­altmeisterliche
Zeichenkunst der Silberstiftzeichnungen von Dix mit Porträt-,
Akt- und Landschaftsdarstellungen, die zwischen 1931 und
1943 entstanden sind.
Schon gegen Ende der 1920er Jahre war im künstlerischen
Schaffen von Dix eine Werkwende zur Altmeisterlichkeit zu bemerken, die nicht nur in seinen malerischen Werken, ­sondern
ebenso stark im zeichnerischen Oeuvre deutlich wird. Die
formale Hinwendung zur Altmeisterlichkeit lässt sich in allen
Zeichentechniken (Bleistift, Kreide und Rötel) erkennen und
erfährt Anfang der 1930er Jahre eine besondere Steigerung
durch die intensive Beschäftigung von Dix mit der ­seltenen
und anspruchsvollen Technik der Silberstiftzeichnung, die
in kunstgeschichtlicher Betrachtung als Rückgriff auf die
­Zeichentechnik der altdeutschen Meister der Frührenaissance
(Dürer, Cranach, Altdorfer) angesehen werden kann.
Otto Dix: Disteln, 1933, Silberstift, Privatbesitz (Ausschnitt)
AUSSTELLUNG
SILBERSTIFT
Den Zeichnungen mit Silberstift, der nach Auffassung von Dix
zum „schönsten graphischen Material“ gehört, hat der Künstler
selbst sehr hohen Rang zugebilligt. Dix legte auch beson­deren
Wert darauf, dass die Zeichnungen angemessen ­präsentiert
werden. In Vorbereitung einer Ausstellung wies er seinen
Galeristen Josef Nierendorf 1934 in einem Brief extra auf den
besonderen Umgang mit diesen Werke hin „…Silberstift­
zeichnungen (das bitte ich ausdrücklich zu vermerken) auch
bitte ich Dich, wenn möglich die Blätter separat zu hängen.
Diese zarten Sachen gehen sehr leicht unter.“ (Dix)
Bei der Silberstiftzeichnung muss der Bildträger Papier oder
­Karton vorher sorgsam mit einer Grundierung versehen werden, ein Vorgang, der der Vorbehandlung eines Gemälde ähnlich ist. Dann kann mit einem Silberstift oder Stift mit ­einer
Silbermine, die ein spezielle Legierung aufweist, gezeichnet
werden. Ohne Grundierung hinterlässt der Silberstift ­keine
sichtbaren Linien auf dem Blatt, die durch Oxydation mit
dem Zeichengrund allmählich noch nachdunkeln. Bei dieser
­Zeichentechnik sind keine Korrekturen möglich.
Otto Dix: Pflanzenstudie für ein Gemälde (Wegerich), 1933, Silberstift und Bleistift auf weiß
­grundiertem Karton, Privatbesitz
Die Ausstellung vereint ca. 45 hochkarätige Silberstiftzeichnungen des Künstlers, die vorwiegend als Leihgaben aus
privaten Sammlungen und der Otto-Dix-Stiftung Vaduz nach
Gera kommen. Ein Teil dieser Zeichnungen waren über vier
Jahrzehnte nicht mehr öffentlich zu sehen.
Otto Dix: Selbstbildnis, 1933, Silberstift und
Bleistift auf Karton, Privatbesitz
Otto Dix: Ivar von Lücken, 1932, Silberstift und
Bleistift auf Karton, Privatbesitz
15
DIX-MEDAILLE
Mit der Herausgabe einer offiziellen Sonderprägung anlässlich des 125. Geburtstages des Geraer Künstlersohnes am 2.
­Dezember 2016 würdigten die EuroMint GmbH gemeinsam
mit der Volksbank eG Gera · Jena · Rudolstadt als Vertriebs­
partner und der Stadt Gera das Künstlerjubiläum.
Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern und der Stadt
Gera für die Herausgabe der Sonderprägung „Otto Dix“ ­begann
bereits 2015. Dank der Unterstützung des Geraer Stadtarchivs
konnte ein geeignetes Foto von Otto Dix Verwendung für die
Porträtseite der Medaille finden. Auf der Rückseite ist die Ansicht des Otto-Dix-Hauses abgebildet.
Die Sonderprägung wurde am 18. August 2016 als polierte
­Platte in 999 (8,5 g) Feinsilber und 999,9 (8,5 g) Feingold im
MEDAILLE
SONDERPRÄGUNG
­ eraer Stadtmuseum der Öffentlichkeit präsentiert. Die MeG
daille hat einen Durchmesser von 30 mm. Die Ausfertigung
in Fein­silber ist limitiert auf 500 Stück, die in Feingold auf 50
Stück. Die ­Gedenkmedaillen sind in allen Filialen der Volks­
bank eG Gera · Jena · Rudolstadt im Schmucketui erhältlich
und werden mit einem nummerierten Zertifikat ausgegeben.
Anlässlich der feierlichen Präsentation übergaben der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Volksbank eG Gera · Jena ·
Rudolstadt, Hendrik Ziegenbein, und der Geschäftsführer der
EuroMint GmbH, Leif Burghard, die erste Silbermünze an die
Geraer Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn, die diese unverzüglich zur dauerhaften Bewahrung dem Geraer Stadt­­mu­
seum weiterreichte.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Volksbank eG Gera · Jena · Rudolstadt,
Hendrik Ziegenbein und die Geraer Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn bei der
­Übergabe der ersten Silbermünze
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GETANZT
Anita Berber – Göttin der Nacht
Ballettdirektorin Silvana Schröder ist es gelungen, den international gefragten Choreographen Jiří Bubeníček zu verpflichten: Der ehemalige Erste Solist am Hamburger Staatsballett
und am Ballett der Semperoper choreographierte Anita
­Berber – Göttin der Nacht für das Thüringer Staatsballett. Die
erfolgreiche Uraufführung war am 17. Juni 2016. Inspiration für
seinen Ballettabend fand Bubeníček nicht nur im Leben Anita
Berbers, sondern auch in der Entstehungsgeschichte um ihr
berühmtes Bildnis von Otto Dix.
Eine Göttin der Nacht oder eine Femme fatale im Tanz auf dem
Vulkan? Anita Berber (1899–1928) war eine Frau voller Energie,
die es mit der Unmoral genau nahm und gern verschwenderisch lebte. So wurde sie in den frühen Zwanziger Jahren
zur Stil- und Tanzikone, stand für die Erotisierung des Tanzes
und initiierte zugleich in Männerhosen und Jackett eine neue
Mode-Ära. Dafür wurde sie vom Publikum geliebt und von
Künstlern bewundert.
ANITA BERBER
GETANZT
1925 stand sie nackt für Otto Dix (1891–1969) Modell – jung,
schön und berühmt –, doch der Maler brachte eine ganz andere Frau auf sein Gemälde: in einem roten Kleid, mit blutroten
Lippen, eingefallenen Wangen, faltiger Haut, dunklen Augen
und blassem Teint. Ein Wirklichkeit gewordenes Bildnis des
Dorian Gray! Das Publikum sah eine energiegeladene Frau in
ihr; Otto Dix eine schwache, und er malte sie älter als sie je
wurde. Berbers exzessiver Lebenstanz, Sinnbild eines ganzen
Jahrzehnts, endete abrupt, als sie nur drei Jahre später, im Alter
von 29 Jahren, verstarb.
Anita Berber – Göttin der Nacht
Ballett mit Orchester von Jiří Bubeníček
Musik von Simon Wills
Auftragswerk · Uraufführung In der Reihe Die goldenen 20er
Konzept, Inszenierung, Choreografie: Jiří Bubeníček
Musikalische Leitung: Takahiro Nagasaki
Bühne, Kostüme: Otto Bubeníček
Dramaturgie: Dr. Daniel Siekhaus
Vorstellungen: siehe Spielplan der TPT Thüringen GmbH
www.tpthueringen.de
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HOMMAGE AN
Die Geraer Künstler Barbara Toch und Wolfgang
­S chwar­zen­t rub widmen dem Jubiläum des Geraer
Künstler­sohnes eine Installation.
OTTO DIX
HOMMAGE
Die bereits von Barbara Toch 1991 für das Plakat zur Eröffnung
des Otto-Dix-Hauses vom Namenszug DIX abgeleiteten Symbole:
D für Mond
Im Kunstpavillon des Geraer Hofwiesenparks, entstanden
anlässlich der Bundesgartenschau 2007 nach Entwürfen des
Thüringer Künstlers Thomas Knoth und seines chinesischen
Künstlerkollegen Lap Yip, wurden bisher 24 Ausstellungsprojekte realisiert.
Barbara Toch und Wolfgang Schwarzentrub widmeten sich
2016 dem Thema „Dix-Jubiläum“ mit dem Versuch, das Dix’
sche Schaffen in einer Installation mit dem Titel „Schauplatz”
zu resümieren.
I für Pfeil
X für das Kreuz
fungieren dabei als raumgreifende Verbindungselemente.
Eine auf dem Boden inszenierte„imaginäre Landschaft“ schafft die
Grundlage für die sich nach oben entwickelnde Installation mit
Gegensatzpaaren wie beispielsweise Textil, Stahl, Glas und Stein.
Die Installation im Kunstpavillon ist vom 25. November
2016 bis 31. März 2017 zu besichtigen.
„Otto Dix hat als realistischer Maler und Grafiker in stilistischer
Vielfalt das 20. Jahrhundert seiner Zeit kritisch reflektiert. Seine
Hauptthemen zeigen das Leben in all seinen Facetten – Geburt, Eros, Luxus, Armut, Krieg, Tod – Daraus folgend sollen in
der Installation realistische Grundelemente, sinnbildlich aufgeladen, bestimmend sein“, so die beiden Künstler zu ihrem
konzeptionellen Ansatz.
Otto Dix, jlchdslhvobhö
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3 WETTBEWERBE
Im Februar 2016 rief die Stadt Gera gemeinsam mit der Ostthüringer Zeitung zu drei Wettbewerben auf, um möglichst
viele Menschen dazu zu bringen, sich mit Otto Dix zu beschäftigen.
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Preisübergabe an Katharina Triebe (li) und Franziska Junge durch die Leiterin der OTZ-Lokalredaktion
Sylvia Eigenrauch (rechts) und Uwe Müller von der Stadtverwaltung.
Zunächst waren professionelle Grafiker und Künstler gefragt,
ein Plakat anlässlich des 125. Geburtstages zu gestalten. 17
Entwürfe gingen bei der Stadt ein, wobei einer, nämlich jener
von Katharina Triebe und Franziska Junge, am meisten herausstach. Die fünfköpfige Jury begründete ihre Entscheidung
so: „Der Entwurf lebt von seiner unkonventionellen typografischen Lösung. Ein Kopf entsteht aus Buchstaben und Ziffern.
Diese gelungene Vereinfachung fällt auf, ist frech und irritiert
den Betrachter.“ Das Plakat ist Ende des Jahres großformatig
auf zahlreichen Stadtplakatierungsflächen zu sehen.
ZUM 125.
WETTBEWERBE
➌
„Otto Dix und seine Bilder“ für Grundschüler ließen viel
Raum für Kreativität.
Am Ende gewannen die Klasse 9M der Staatlichen Regelschule
„Otto Dix“ sowie die Klassen 4b und 4c von der Grundschule
„Erich Kästner“ und durften sich über eine außergewöhnliche
Theaterführung inklusive Ballettprobe sowie über einen Ausflug in den Tierpark mit anschließender Tiertaufe freuen. Die
entstandenen Werke wurden am 27. August anlässlich der Museumsnacht im Otto-Dix-Haus und ab 7. November im Foyer
des Rathaussaals präsentiert.
Die Klasse 9 M der Otto-Dix-Regelschule nahm als Preis eine Theaterführung und Ballettprobe
„Anita Berber“ im Beisein von Vertretern des Theaters entgegen.
➋
Anschließend wurden die Geraer Schüler aufgefordert, sich
mit dem Maler auseinanderzusetzen. Die Themen „Otto Dix
und seine Zeit“ für alle Schüler ab Klasse 5 sowie
Die Klassen 4 b und 4 c der Grundschule „Erich Kästner“ mit Schulleiter Steffen Zaumseil und
Kunsterzieherin Petra Külbel bei der Preisübergabe. Foto: Dietmar Walther
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20-EURO-MÜNZE
EURO-MÜNZE
20-Euro-Sammlermünze 2016
„125. Geburtstag Otto Dix“
Der Entwurf der Münze stammt von dem Künstler Friedrich
Brenner aus Diedorf.
Die Bundesregierung hat am 1. Dezember 2015 beschlossen,
eine 20-Euro-Gedenkmünze „125. Geburtstag Otto Dix“ prägen zu lassen und sie am 3. November 2016 auszugeben. Die
Münze würdigt Wilhelm Heinrich Otto Dix (1891–1969), einen
bedeutenden deutschen Maler und Grafiker des 20. Jahrhunderts.
In der Begründung der Jury für die Entscheidung heißt es:
Die Münze soll in den beiden Prägequalitäten Stempelglanz
und Spiegelglanz in einer Legierung von 925 Tausendteilen
Silber und 75 Tausendteilen Kupfer hergestellt werden. Sie hat
eine Masse von 18 g und einen Durchmesser von 32,5 mm.
Die Wertseite zeigt einen Adler, den Schriftzug „BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“, Wertziffer und Wertbezeichnung, das
Prägezeichen „G“ der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg,
Prägestätte Karlsruhe, die Jahreszahl 2016 sowie die zwölf Europasterne. Zusätzlich ist die Angabe „SILBER 925“ aufgeprägt.
„Das Relief auf der Bildseite verbindet in virtuoser Collage Portrait,
ein bildnerisches Zitat eines Hauptmotivs seines Schaffens und
seine Signatur. Dadurch entsteht eine Komposition, die in gewisser
Weise das Montageprinzip von Dix und die Virulenz seines Frühwerks in einer neuen künstlerischen Sprache widerspiegelt. In ihrer
grafischen Strenge erscheint die Wertseite zunächst als Kontrast
zur Bildseite. Bei näherer Betrachtung aber finden sich in der flächigen Aufteilung, in der Typografie und in einzelnen grafischen
Elementen gelungene Bezüge. Der Adler präsentiert sich in würdiger Gestalt.“
Der glatte Münzrand enthält in vertiefter Prägung die ­Inschrift:
„DU MUSST ALLES SELBER SEIN !“
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