Pressemitteilung

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Nr.: 48/10 vom 01.12.11.2010
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Wickelschwanzskinke:
Echsen mit fünfter Hand
Im Terrarium der Wilhelma lässt sich derzeit die ungewöhnliche Brutpflege der
Wickelschwanzskinke, einer Echsenart von den Salomonen-Inseln, am lebenden Beispiel
beobachten. Denn seit rund zwei Wochen teilt sich ein Jungtier mit Mutter und Vater Skink
das Terrarium – und darf mitunter sogar huckepack auf Mutters Rücken reiten.
Mit bis zu 75 Zentimetern Länge sind Wickelschwanzskinke die größten Skinke der Welt und
kommen ursprünglich nur in den Küsten- und Bergregenwäldern auf den Salomonen-Inseln vor.
Neben den Schlangen und Chamäleons sind sie die einzigen Reptilien, die gemütlich abhängen
können – dank Greifschwanz, einer für tropische Baumbewohner durchaus nützlichen
Einrichtung: Beim Herumklettern im Geäst sorgt diese „fünfte Hand“ nicht nur für sicheren Halt,
sondern ermöglicht es auch, sich nach dem Abhängen wieder am Ast emporzuziehen.
Seit 1975 lebt im Terrarium der Wilhelma eine Gruppe dieser tarnfarben grau-grün gescheckten,
dämmerungsaktiven Kletterkünstler. Die Stammväter kamen aus den Zoos von Zürich und Berlin
nach Stuttgart und sorgten in der Wilhelma alsbald regelmäßig für Nachwuchs. Dabei sind
Wickelschwanzskinke lebend gebärend: Einmal im Jahr bringen die Weibchen nach sechs
Monaten Tragzeit ein bis zwei Junge zur Welt, die bei der Geburt bereits 20 Zentimeter lang und
100 Gramm schwer sind. Die Geburt findet in aller Regel in der Dämmerung statt, so dass der
Neuzugang im Terrarium auch diesmal erst am nächsten Tag bemerkt wurde. Bei diesen Echsen
ist das nicht weiter dramatisch, da sie sich vegetarisch von allerlei Blättern und Früchten
ernähren und – im Gegensatz zu manch anderer Echsenart – kein kulinarisches Interesse am
eigenen Nachwuchs haben. Im Gegenteil: Obwohl das Jungtier von Anfang an selbstständig ist,
bleibt es etwa sechs Monate lang nah bei der Mutter, wird von ihr beschützt und teilweise auch
auf dem Rücken durchs Geäst getragen – eine für Reptilien durchaus ungewöhnliche Brutpflege!
Erst mit drei bis vier Jahren werden Skinke geschlechtsreif, in Menschenobhut können sie
durchaus 20 Jahre alt werden. Erwachsene Wickelschwanzskinke sind wehrhafte Tiere, die
kratzen, fauchen und kräftig zubeißen können, wenn unliebsame Artgenossen oder Feinde ihren
Weg kreuzen.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Bild 1: Der etwa zwei Wochen junge Wickelschwanzskink reitet auf Mutters Rücken durchs Geäst.
Bild 2: Auch das Jungtier demonstriert schon, dass Skinke wehrhafte Tiere sind. Bild 3: Die fünfte
Hand der Wickelschwanzskinke, der Greifschwanz, leistet beim Klettern und Abhängen beste Dienste.
(Fotos: Wilhelma)
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