Einstieg in die Rede

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11/12 gN Cicero pro Archia poeta - Einstieg!
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Ein kluger Kopf aus Arpinum
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Auf den Unterricht in der Philologie folgte der in der Rhetorik, der natürlich auf der theo-
Geboren wurde M. ____________________ Cicero im Jahr ______
v.Chr. in dem kleinen Städtchen ___________________, das ca.
100 km südlich von Rom lag. Von dort stammte auch der Feldherr
und Staatsmann C. ______________________ (156-86 v.Chr.), der
aufgrund seiner militärischen Erfolge, seiner mehrfachen Wiederwahl zum Consul (insgesamt war er bekanntlich ___x Consul!) und seines Titels als
"Dritter Gründer Roms" der erste berühmte Vertreter dieses Volskerstädtchens war.
Die Familie selbst führte ihren Familiennamen (_________________________) auf ihre
Abstammung von dem römischen König Servius Tullius zurück. Von dem Beinamen
(________________________) hieß es, dass einer der Vorfahren eine Warze in Form
einer ___________________________ (cicer) auf der Nasenspitze gehabt habe.
Dank ihres Wohlstandes gehörte die Familie als ______________________ der zweithöchsten Gesellschaftsschicht an, nicht aber der eigentlichen Nobilität. Um seinem
Sohn __________________, dessen außerordentliche Begabung sich früh abzeichnete,
retischen Ebene ausschließlich in ___________________________ Sprache stattfand.
Der Anteil an praktischen Redeübungen war sehr hoch.
Cicero schloss sich zunächst dem Juristen Q. Mucius Scaevola an, begleitete ihn auf
das Forum oder war zugegen, wenn er in seinem Haus einem prozessierenden Römer
Rechtsbeistand gab. Einige Jahre lernte er auch noch bei den beiden besten Rednern
jener Zeit: ___________________ (140-91 v.Chr.) und _____________________ (14387 v.Chr.). Beiden hat er in seinem Dialog de oratore ein ehrendes Andenken gesetzt.
Cicero war 18 Jahre alt, als der Bürgerkrieg zwischen C. ____________________ (15686 v.Chr.) und L. Cornelius ____________________ (138-78 v.Chr.) mit voller Wucht
ausbrach. Auslöser war bekanntermaßen der von beiden beanspruchte Oberbefehl gegen _____________________________, den König von Pontos, der Rom mit der sog.
Vesper von Ephesos 88 v.Chr. den Krieg erklärt hatte. Cicero verhielt sich in dieser gefährlichen Zeit, in der sich u.a. auch das Gerichtswesen in einem desolaten Zustand befand, ruhig und verfasste erste Schriften zum Thema Rhetorik.
und dem vier Jahre jüngeren Sohn __________________ die bestmögliche Ausbildung
und somit die Chance auf eine politische Karriere zu geben, siedelte die Familie nach
Der erste große Knaller
Rom um.
___________________, der aus dem Bürgerkrieg als Sieger hervorgegangen war, ließ
Die Ausbildung adeliger junger Römer ruhte damals auf drei Säulen, zum Ersten auf der
sich zum Diktator ernennen und versuchte mit Gewalt, die Strukturen der alten Republik
griechisch geprägten, theoretischen Ausbildung in den artes liberales, zu denen u.a. die
wiederherzustellen. Dazu gehörte auch die Wiedereröffnung der Gerichtshöfe. Diese
Rhetorik und die Literatur gehörten, zum Zweiten auf der traditionell römischen, praxis-
waren zwar nicht frei von dem Klima der Angst, das der Dikator durch seine _________
orientierten Ausbildung auf dem ___________________________, wo die großen Pro-
_____________________ (Todeslisten) schuf, doch beweisen die Ausgänge der beiden
zesse stattfanden und man sich erfahrenen Politikern, Rednern und Rechtsgelehrten
Prozesse, in denen Cicero jeweils einen Angeklagten erfolgreich verteidigte, dass es
anschloss, um durch Abschauen möglichst viel zu lernen, zum Dritten auf der Ausbil-
durchaus eine funktionierende Rechtsprechung gab. Die zweite dieser Reden, gehalten
dung sportlich-militärischer Eigenschaften durch entsprechendes Training auf dem
80 v.Chr., war insofern besonders gefährlich, da der Verteidiger indirekt Sullas System
____________________________.
der Proskriptionen angriff.
Während sich der junge Cicero im letztgenannten Bereich alles an-
Was war geschehen? Sextus ____________________, ein sehr reicher Grundbesitzer
dere als wohlfühlte und ihn nach Möglichkeit mied, stürzte er sich
aus Ameria, war ermordet worden. Sein Name wurde nachträglich auf eine Proskrip-
mit Feuereifer auf die ersten beiden Bereiche, so dass er (laut Plu-
tionsliste gesetzt, und Sullas Freigelassener Chrysogonus, führend in der Durchsetzung
tarch) bereits als Schüler eine Berühmtheit war. Zu seinen Lehrern
der Proskriptionen, erwarb bei der in solchen Fällen anstehenden Auktion die wertvollen
in den artes liberales gehörte neben den Philosophen Phaidros,
Ländereien des Roscius zu einem Spottpreis. Der Sohn des Ermordeten, der sein Erbe
Diodotos und Philon von Larissa eben jener Dichter Archias, der Cicero in Literatur un-
beanspruchte, wurde des Vatermordes angeklagt, um ihn aus dem Weg zu räumen. Da
terrichtete und für den er sich in seiner 63 v.Chr. gehaltenen Verteidigungsrede später
Chrysogonus ein mächtiger Günstling Sullas war, wagte keiner der etablierten Anwälte,
so vehement einsetzen sollte.
Roscius jun. zu verteidigen.
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Cicero hingegen ergriff die Chance, sich seine ersten Sporen zu verdienen: Seine Stra-
Startbedingung als ________________________ ("Emporkömmling") im Sommer 76 in
tegie bestand darin, das System der Proskriptionen zwar anzugreifen, die Schuld jedoch
das erste Amt der politischen Laufbahn (____________________________________)
allein auf Chrysogonus zu schieben und Sulla selbst als Opfer von dessen hinterhältigen
gewählt wurde: Er wurde _____________________ in __________________________
Machenschaften darzustellen. Seine Zeitgenossen beeindruckte wohl ebenso wie die
auf _________________________. Zudem war mit diesem Amt die Aufnahme in den
Nachwelt neben dem advokatischen Geschick der persönliche Mut, den Cicero in dieser
Senat verbunden. Über seine Rückkehr nach Rom im Anschluss an die einjährige
blutigen Zeit (und wahrscheinlich in Anwesenheit Sullas!) bewies:
Quaestur berichtet er in einer späteren Rede (pro Plancio) voller Selbstironie:
Vestrum nemo est, quin intellegat populum Romanum, qui quondam in hostes
lenissimus existimabatur, hoc tempore
domestica crudelitate laborare. Hanc tollite ex civitate, iudices! Hanc pati nolite
diutius in hac re publica versari! Quae non
modo id habet in se mali, quod tot civis
atrocissime sustulit, verum etiam hominibus lenissimis ademit misericordiam consuetudine incommodorum. Nam cum omnibus horis aliquid atrociter fieri videmus
aut audimus, etiam qui natura mitissimi
sumus, adsiduitate molestiarum sensum
omnem humanitatis ex animis amittimus.
Jeder von euch weiß, dass das röm. Volk,
das einst in dem Ruf stand, äußerst milde
seinen Feinden gegenüber zu sein, jetzt
an Grausamkeit im Innern krankt. Entfernt
diese aus der Bürgerschaft, ihr Richter!
Duldet nicht länger ihre Anwesenheit in
diesem Staat! Diese beinhaltet nicht nur
das Übel, dass sie so viele Bürger in
grässlichster Weise beseitigt hat, sondern
dass sie auch den gutmütigsten Menschen durch Gewöhnung an die Scheußlichkeiten das Mitgefühl genommen hat.
Denn wenn wir zu jeder Stunde sehen
und hören, dass irgendetwas Grässliches
geschieht, dann verlieren wir, auch wenn
wir die von Natur aus sehr gutmütig sind,
wegen der ständigen Wiederholung des
Niederdrückenden jegliches Gefühl für
humanitas (Menschlichkeit).
(Ende der Rede pro Roscio Amerino)
Mit dieser ersten großen Rede erreichte Cicero den Freispruch seines Mandanten und
die erste Stufe auf seiner Karriereleiter als Anwalt.
Auszeit und erstes Amt
Im folgenden Jahr begab sich Cicero auf eine Studienreise (79-77 v.Chr.). Ob eine überstrapazierte Stimme des mittlerweile sehr gefragten Anwalts der Grund dafür war oder
ob Cicero dem unberechenbaren Diktator doch nicht traute und es wegen seiner aufmüpfigen Rede vorzog, dessen Aufmerksamkeit nicht erneut auf sich zu lenken, ist nicht
bekannt. Jedenfalls nahm er sich eine Auszeit von zwei Jahren, in denen er bei den bekanntesten Rhetoriklehrern Griechenlands, Kleinasiens und auf Rhodos seine Technik
und seinen Stil verbesserte.
Nach seiner Rückkehr widmete er sich wieder seiner Anwaltstätigkeit. Das Netz von Be-
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Itaque hac spe e provincia decedebam, ut mihi populum Romanum ultro omnia
delaturum putarem. At ego cum Puteolos forte venissem, cum plurimi et
lautissimi in eis locis solent esse, concidi paene, cum ex me quidam quaesisset,
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quo die Roma exissem et numquidnam esset novi. Cui cum respondissem me
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! e provincia decedere, 'etiam, me hercule,' inquit, 'ut opinor, ex Africa.'
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Huic ego iam stomachans fastidiose 'immo ex Sicilia,' inquam. Tum quidam,
quasi qui omnia sciret: 'Quid? Tu nescis,' inquit, 'hunc quaestorem Syracusis
fuisse?'
Quid multa? Destiti stomachari et me unum ex eis feci, qui ad aquas venissent.
Sed ea res, haud scio an plus mihi profuerit quam si mihi tum essent omnes
gratulati. Nam postea, quam sensi populi Romani aures hebetiores, oculos autem
esse acres atque acutos, destiti, quid de me audituri essent homines, cogitare;
feci, ut postea cotidie praesentem me viderent, habitavi in oculis, pressi forum;
neminem a congressu meo neque ianitor meus neque somnus absterruit.
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ultro (Adv.)!
- von selbst, unaufgefordert, aus freien Stücken
deferre!
- übertragen, anvertrauen
Puteolos!
- nach Puteoli
cum!
- (hier:) zu der Zeit, in der
lautus 3!
- vornehm, fein
concidi paene!
- ich wäre fast zusammengebrochen, mich hätte fast der Schlag getroffen
quaesisset!
- (= quaesivisset)
etiam!
- (hier:) ach ja, natürlich
fastidiosus 3!
- widerwillig, entrüstet
Syracusis!
- in Syrakus (Tipp: Syrakus liegt im Osten Siziliens, Lilybaeum aber im
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äußersten Westen)
Quid multa?!
- (= Quid multa dicam?)
unus ex eis, qui ad aquas venissent
!
- ein Kurgast (wörtl.: einer von denen, die ans Wasser gekommen waren)
sentire 4!
- (hier:) einsehen, durchschauen, erkennen
hebes, etis !
- schwach, taub
audituri essent!
- (hier mit Indikativ Präsens zu übersetzen)
facere 3M!
- (hier:) dafür sorgen
premere 3!
- (hier:) immer wieder aufsuchen
congressus meus!
- (hier:) ein Besuch bei mir, ein Treffen mit mir
absterrere 2!
- abhalten
ziehungen und Bekanntschaften wurde dichter, so dass Cicero trotz seiner ungünstigen
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Übersetzungshilfen:
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Archias
Fast alles, was wir über das Leben und die Person des Archias wissen, stammt aus Ciceros Rede pro Archia poeta.
Archias stammte aus ___________________________ in Syrien. Selbstverständlich erhielt er als Sohn einer vornehmen Familie die damals übliche Bildung in den artes libera-
Der Durchbruch
les und war so erfolgreich, dass er bereits in jungen Jahren Vortragsreisen in Kleinasien,
Zu diesem Zeitpunkt,
Griechenland und Unteritalien unternahm. Er war dabei anscheinend so beeindruckend,
v.a. nach der kalten Dusche
dass ihn die unteritalischen Städte Ta-
in Puteoli, ahnte Cicero nicht, welche
rent, Locri, Rhegium und Neapel mit der
Folgen seine gewissenhafte und redliche
Quaestur auf Sizilien für ihn und seine Karriere
haben sollte; denn die Sizilianer wandten sich einige
Jahre später an ihn und baten ihn um Hilfe in einem Prozess
gegen den berüchtigten C. _____________________, der drei Jahre lang, von 73-71
v.Chr. die Provinz auf das Schlimmste drangsaliert hatte. Es handelte sich um einen
___________________________________ (Rückforderung erpresster Gelder), und
obwohl Verres von dem berühmten Redner ____________________ verteidigt wurde,
gelang es Cicero innerhalb kürzester Zeit, derart belastendes Material zu sammeln,
dass Verres nach der actio prima __________________________________________
_______________________. Nach dem siegreichen Abschluss dieses Prozesses galt
Cicero unbestritten als der beste Anwalt Roms.
Es folgten weitere Auftritte, mal mehr, mal weniger spektakulär, und Ciceros Karriere
nahm ihren Weg: im Jahr 69 wurde er ________________, im Jahr 66 ______________
Verleihung ihres Bürgerrechts ehrten
(nicht zu verwechseln mit dem römischen Bürgerrecht!). Diese Städte waren von den Griechen im 8./7. Jh. gegründet worden und hatten ihren vorwiegend griechischen Charakter beibehalten, obwohl sie im 4./3. Jh. dem
Röm. Reich einverleibt worden waren.
102 v.Chr. kam Archias im Alter von ca.
20 Jahren nach Rom. Er fand Aufnahme
bei der reichen und kunstliebenden Familie der Luculler und wurde Lehrer der
Söhne Lucius und Marcus.
und im Jahr 63 ____________________, für einen homo novus das Ziel aller Träume.
Zeitlebens war Cicero (mit Recht) stolz darauf, dass er all diese Ämter des cursus hono-
L. Licinius Lucullus (118-57 v.Chr.)
rum _______________________ (zum frühstmöglichen Zeitpunkt) angetreten hatte.
- stammte aus der plebejischen
gens Licinia
- Consul 74 v.Chr.
Das Consulat
Das Consulatsjahr 63 war (im zweiten Teil) vom Kampf gegen einen Mann geprägt, gegen den Cicero vier Reden hielt: L. Sergius _____________________________, der eine Verschwörung (_________________________) gegen den Staat angezettelt hatte.
Cicero triumphierte, wie es zunächst schien, und sonnte sich im Ruhm eines erfolgreichen Consuls, dann eines geehrten Consulars. Als solcher hielt er 62 v.Chr. die Rede für
seinen ehemaligen Lehrer, den Dichter Archias.
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- erfolgreicher Feldherr im Krieg
gegen Mithridates (ab 74 v.Chr.)
- Feinschmecker und Lebemann,
bekannt für seinen Reichtum und
seine grandiosen Gastmähler (daher auch das Adjektiv "lukullisch")
- importierte u.a. Kirsche, Pfirsich
und Fasan nach Westeuropa
In den späten neunziger Jahren unternahm
Archias mit M. Lucullus eine Reise nach Sizilien. Ziel dieser Reise war wohl, Entlastungsmaterial für L. Lucullus sen. zu sammeln, der
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nach seiner Statthalterschaft auf Sizilien (103 v.Chr.) wegen Unterschlagung öffentlicher
Die Rede pro Archia poeta
Gelder angeklagt worden war; er lebte (wahrscheinlich) seitdem in der Stadt Heraclea in
Der Aufbau einer Gerichtsrede war eigentlich streng geregelt:
Unteritalien im Exil. Dorthin kamen auch M. Lucullus und Archias. Nach einem öffentlipartes orationis!
chen Vortrag seiner Dichtkunst verlieh ihm Heraclea das Bürgerrecht der Stadt.
Die Auszeichnung von Heraclea war weitaus wertvoller als die der "Griechenstädte" Tarent, Locri, Rhegium und Neapel, da Heraclea einen besonderen Verbündetenstatus mit
Rom genoss. Nach Beendigung des sog. _____________________________________
(91-89 v.Chr.), in welchem die Italiker um Rechtsgleichheit mit Rom gekämpft hatten,
wurde die Lex Plautia Papiria verabschiedet, nach der allen Bürgern der mit Rom föderierten Städte das römische Bürgerrecht zugestanden wurden, sofern sie z. Zt. der Einbringung des Gesetzes ihren Wohnsitz in Italien und sich binnen sechzig Tagen nach
1. prooemium/exordium! - Einleitung
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Am Anfang geht es darum, die Richter aufmerksam, aufnahmewillig
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und wohlwollend zum machen (attentum, docilem, benevolentem
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parare); auch der Bescheidenheitstopos - der Redner weist auf das
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geringe Maß seiner Fähigkeiten hin - hat seinen Platz.
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Das Ende des Prooemiums kann bereits eine Übersicht über die
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Gliederungselemente der Rede (partitio) sowie eine Angabe des
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Beweisziels (propositio) bilden.
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2. narratio! !
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- (subjektive) Schilderung des Sachverhaltes
Die Darstellung soll kurz, klar und glaubwürdig sein.
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3. partitio! !
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- Ankündigung/Gliederung der Beweise, Präzisierung des Sachverhalts
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4. argumentatio!
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- Beweisführung
Sie dient der sachlichen Überzeugung der Richter durch Argumente, muss aber nicht frei von Emotionen sein.
tus als römischer Bürger (____________________________________). Der Sitte entsprechend nahm er auch ein röm. Namen an und nannte sich nach der Familie seiner
Gönner fortan Aulus Licinius Archias.
Die Anklage
Ca. 30 Jahre später, im Jahr 65 v.Chr., wurde in Rom jedoch die lex Papia verabschiedet, die die Verurteilung und Ausweisung von Personen vorsah, die sich das röm. Bürgerrecht erschlichen oder widerrechtlich angemaßt hatten. In diesem Zusammenhang
wurde auch Archias angeklagt.
- Redeteile
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Verabschiedung des Gesetzes bei einem röm. Praetor gemeldet hatten. Da das auf Archias zutraf, erreichte er auf dem Umweg über das Bürgerrecht von Heraclea einen Sta-
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a) confirmatio! !
- Darlegung der eigenen Beweismittel
b) refutatio!
- Widerlegung der gegnerischen Argumente
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5. peroratio/conclusio!
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- Schlussteil
Sie dient der kurzen und übersichtlichen Zusammenfassung der
Beweismittel und der sprachlichen Abrundung. Oft enthält sie einen
emotionalen Aspekt, der die Richter im Sinne des Redners und der
von ihm vertretenen Partei bewegen soll (movere).
Warum der Dichter plötzlich ins Fadenkreuz geriet, kann nur vermutet werden. Die
Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es im Grunde nicht um seine Person ging, sondern um
die Familie der Luculler: L. Lucullus war 74 v.Chr. Consul geworden und hatte die Führung im Krieg gegen _____________________________ von Pontos übernommen.
Trotz sehr großer Erfolge wurde er nach fünf Jahren vom Senat zurückgerufen und
durch ______________________ ersetzt. Schließlich wurde ihm 63 v.Chr. ein Triumph-
Die im Jahr 62 v. Chr. gehaltene Rede entspricht insofern nicht ganz diesem Schema,
da der größte Teil von ihr extra causam ist, d.h. sich nicht direkt mit dem Delikt befasst.
Cicero spricht statt dessen von der wichtigen Rolle der Bildung (__________________)
in der römischen Gesellschaft und von den diesbezüglichen Verdiensten des Archias.
zug bewilligt, was seinen Gegenspieler, dessen Ruhm dadurch geschmälert wurde,
wahrscheinlich sehr geärgert hat. Zudem hatte Archias, der Lucullus in all diesen Jahren
begleitet hatte, ein Epos über den Mithridatischen Krieg verfasst, in dem u.a. natürlich
die Taten seines Gönners hervorgehoben wurden. Die Vermutung liegt nahe, dass die
Anklage des Archias Teil des persönlichen Rachefeldzuges des Pompeius gegen Lucullus war.
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Quellen: - Siebenborn, Elmar: M. Tullius Cicero: Pro Archia poeta oratio. Stuttgart: Klett, 1990.
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- Stroh, Wilfried: Cicero - Redner, Staatsmann, Philosoph. München: Beck, 2008.
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