20. Informationstagung Tumordokumentation der klinischen und

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Zusammenführung der epidemiologischen Krebsregisterdaten für bundesweite Auswertungen im ZfKD*
Ute Wolf, Stefan Meisegeier, Jörg Haberland, Manuela Franke, Klaus Kraywinkel
*Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut, Berlin
Einleitung
Regelmäßig, etwa alle zwei Jahre, wird vom Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut (RKI) gemeinsam mit der Gesellschaft
der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID) die Broschüre »Krebs in Deutschland« mit aktuellen Daten zum Krebsgeschehen
herausgegeben. Im Jahr 2012 ist die 8. Ausgabe mit den Daten für 2007/2008 erschienen [1]. Die nächste Ausgabe mit Ergebnissen für 2009/2010 ist
in Vorbereitung. In dem hier präsentierten Poster werden die einzelnen Schritte zur Qualitätsprüfung der Daten im ZfKD bis hin zum »Endprodukt«,
der Broschüre »Krebs in Deutschland«, skizziert und schematisch dargestellt sowie Ergebnisse für Krebs gesamt präsentiert. Daneben werden
diese Daten für weitere wissenschaftliche Analysen und Publikationen sowie für die Verbreitung der Ergebnisse über eine interaktive Datenbank
im Internet (www.krebsdaten.de) verwendet. Externen Wissenschaftlern kann der geprüfte ZfKD-Datensatz auch auf Antrag als Scientific Use File
zur Verfügung gestellt werden.
Robert Koch-Institut, Standort Berlin-Tempelhof
Material und Methoden
Ergebnisse
Datengrundlage bilden die von den epidemiologischen Krebsregistern (EKR) der Länder nach
Bundeskrebsregisterdatengesetz (BKRG) jährlich an das ZfKD zu übermittelnden anonymisierten Daten und
Kontrollnummern (KN). Diese Daten werden im Zentrum für Krebsregisterdaten zunächst auf Vollständigkeit,
Plausibilität und evtl. Mehrfachübermittlungen geprüft. Die qualitätsgeprüften Daten werden dann zu
einem gemeinsamen Datensatz zusammengeführt. Auf der Basis der Vollzähligkeitsprüfung des ZfKD
erfolgt anschließend hier die wichtige Schätzung der Krebsneuerkrankungsraten und Neuerkrankungsfälle
(Inzidenz) für Deutschland sowie die Berechnung weiterer epidemiologischer Maßzahlen, wie Erkrankungsund Sterberisiken, Überlebensraten und 5-Jahres-Prävalenzen unter Einbeziehung der Mortalitäts- und
Bevölkerungsdaten der Statistischen Ämter.
Schematisch werden der Weg der Datenprüfung und Vollzähligkeitsschätzung im ZfKD dargestellt
(Abb.1) und am Beispiel für Krebs gesamt (ICD-10 C00-97, ohne C44) Ergebnisse zu den wichtigsten
epidemiologischen Maßzahlen in einer tabellarischen Übersicht präsentiert (Tab.1). Da bisher noch
nicht alle EKR der Länder Krebsneuerkrankungen vollzählig erfassen, müssen trotz inzwischen
deutlich verbesserter Datenlage derzeit im ZfKD die Zahlen für Deutschland geschätzt werden.
Die für 2008 geschätzten 470.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland beruhen bereits auf ca.
390.000 gemeldeten Erkrankungsfällen, die von den Krebsregistern aus 15 der 16 Bundesländer in
anonymisierter Form an das ZfKD übermittelt worden sind.
Scientific
Use File
Qualitätsgeprüfter ZfKD-Datensatz
5. Ebene: Finale Daten
Vollzähligkeitsschätzung
Kennzeichnung
Mehrfachmeldungen
4. Ebene: Prüfdaten
Umformungen, Korrekturen, Plausibilitätsprüfungen
3. Ebene: Rohdaten
Transponieren,
Plausibilitätsprüfungen
3. Ebene: Rohdaten
Zusammenführung
Einzellieferungen
2. Ebene: Originaldaten
Zusammenführung
Einzellieferungen
2. Ebene: Originaldaten
Daten Einlesen
1. Ebene: Importdaten
Daten Einlesen
1. Ebene: Importdaten
EPI
KN
GKR
BY
§ BKRG
Abbildung 1b:
Screenshot des im ZfKD erstellten,
vereinheitlichten und qualitätsgeprüften Datensatzes
...
...
3
Veröffentlichung
der Ergebnisse
InternetDatenbank
»Krebs in
Deutschland«
SQL Server im ZfKD
GKR
Epidemiologische Krebsregister
Weitere
Publikationen
Legende
Zentrum für Krebsregisterdaten
Epidemiologisches Krebsregister
Bundeskrebsregisterdatengesetz
Epidemiologische Daten
Kontrollnummern
ZfKD
EKR
BKRG
EPI
KN
BY
Abbildung 1: Der Weg der Daten aus den EKR der Bundesländer im ZfKD
Epidemiologische Maßzahlen
2007
Männer
Neuerkrankungen
Frauen
Frauen
Männer
Frauen
246 700
223 100
258 000
228 200
rohe Erkrankungsrate 1
605,5
512,5
613,0
532,7
646,9
551,1
standardisierte Erkrankungsrate 1,2
453,1
338,2
450,0
349,9
441,2
350,0
69
69
69
69
113 121
98 137
115 870
99 572
280,8
233,8
288,0
237,8
205,9
129,8
205,6
130,5
637 400
669 200
658 500
697 900
698 000
rohe Sterberate 1
standardisierte Sterberate 1,2
5-Jahres-Prävalenz
Männer
Frauen
650 Brustdrüse
700
17,6
25,7
Lunge
13,7
12,2
Darm
4
12,1
10,3
Prostata
Lunge
7,3
6,0
Bauchspeicheldrüse
Bauchspeicheldrüse
4
5,7
5,3
Magen
Eierstöcke
5,0
3,6
Niere
Magen
3,4
3,3
Leukämien
Leukämien
2,8 4 Non-Hodgkin-Lymphome
3,2
Speiseröhre 3 Median
Europabevölkerung
in Prozent (niedrigster
2,7 Niere
3,2
Mundhöhle und Rachen
2,6 Nervensystem
3,2
Harnblase
2,4 Gebärmutterkörper
Nervensystem 2,6
1,9 Harnblase
Non-Hodgkin-Lymphome 2,4
1,5 Gebärmutterhals
Kehlkopf
Malignes Melanom der Haut
Mundhöhle und Rachen
Schilddrüse
Speiseröhre
Morbus Hodgkin
Malignes Melanom der Haut
Hoden
Schilddrüse
Kehlkopf
Morbus Hodgkin
Darm
1
Männer
Prognose 2012
215 100
Sterbefälle
Abbildung 1a:
2008
243 900
mittleres Erkrankungsalter 3
Screenshot einer aus den EKR im ZfKD in
anonymisierter Form eingegangenen Datenlieferung
2
unter anderem:
- Inzidenzschätzung
- Prävalenzschätzung
- Überlebenszeitschätzung
Bevölkerungsdaten
Screenshot zur mehrdimensionalen Analyse der
qualitätsgeprüften Daten mittels der Spezialsoftware CARESS
1
Mortaliltätsdaten
Abbildung 1c:
Analyse
5
4
absolute 5-Jahres-Überlebensrate (2007–2008)
50 (44–52)
57 (50–59)
relative 5-Jahres-Überlebensrate (2007–2008)
59 (52–60)
64 (57–52)
je 100 000 Personen 2 alterstandardisiert nach alter
Tabelle 1:
und höchster Wert der einbezogenen Bevölkerung)
Übersicht über die wichtigsten epidemiologischen Maßzahlen [1]
Diskussion
30
25
20
15
10
5
0
0
5
10
15
20
25
30
Wie die regelmäßigen Vollzähligkeitsschätzungen im Zentrum für Krebsregisterdaten zeigen, erfassen bisher noch nicht alle epidemiologischen Krebsregister die Krebsneuerkrankungen vollzählig (insbesondere die
jüngsten Register). Daher sind im ZfKD neben der Zusammenführung und Plausibilitätsprüfung dieser Daten für bundesweite Analysen, u.a. der Inzidenzschätzung, noch zeitaufwändige Arbeitsschritte erforderlich.
Eine vollzählige Registrierung in allen Bundesländern, wie im BKRG vorgesehen, wird daher in Zukunft nicht nur zu exakteren bundesweiten Ergebnissen führen, sondern auch die Bearbeitungszeit im ZfKD deutlich
verkürzen und damit für eine schnellere Verbreitung dieser Ergebnisse sorgen. Die Analysen der Daten werden auch durch die jetzt im ZfKD eingesetzte Spezialsoftware CARESS erleichtert, die eine Darstellung der
Ergebnisse sowohl in Tabellenform als auch in Grafiken und als Karten erlaubt. Für dieses Programm angebotene Statistikpakete ermöglichen daneben automatische Berechnungen komplexer Kennzahlen.
Zusammenfassung
In dem hier präsentierten Poster werden die einzelnen Schritte der Datenverarbeitung und -prüfung im ZfKD bis hin zur wissenschaftlichen Nutzung der Daten und Publikation der Ergebnisse skizziert.
Literatur
[1] Krebs in Deutschland 2007/2008. 8. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister der Länder e. V. (Hrsg), Berlin, 2012
Impressum: Herausgeber: Robert Koch-Institut, Zentrum für Krebsregisterdaten, April 2013, General-Pape-Straße 62 – 66, 12101 Berlin, E-Mail: [email protected] Redaktion: Ute Wolf; Gestaltung: Hans-Günter Bredow; Foto: Robert Koch-Institut
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