2015-10 Mobile on the run

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MOBILE COMMERCE _ Mobile SEO
Mobile on the run
Warum das Google »mobile-friendly-Update« Shop- und Webseiten-Betreiber
zwingt, mobile Pfade zu gehen – und was genau Unternehmen tun müssen, um nicht
den Anschluss zu verlieren.
Text _ Jörg Schönenstein
Transaktion, Information und Kommunikation – mobile Endgeräte sind
mittlerweile sowohl privat als auch
beruf lich fest in unserem Lebensalltag verankert. Heutzutage finden wir
die ganze Welt des Internets für unsere Bedürfnisse zu jeder Zeit in unserer
Jackentasche. Die mobile Nutzung des
Internets spiegelt mehr denn je unser
Tun wider, unterstützt uns in unserem
Alltag und digitalisiert wie selbstverständlich viele Bereiche unseres Lebens.
Laut Internet Facts der AGOF sind die
fünf beliebtesten Internet-Nutzungsschwerpunkte auf dem mobilen Helferlein E-Mail-Korrespondenz, OnlineEinkauf, Nachrichten zum Weltgeschehen und Suchmaschinen-Anfragen bei
Google & Co. Fragt man gar nach Hauptfunktionen eines Smartphones, gaben
78,3 Prozent der Befragten die Suche
per Suchmaschine an. Damit platziert
sich die Internet-Suche direkt hinter
AUTOR
Jörg Schönenstein
ist Marketing & PRReferent und spezialisiert auf ProductInformation-Management-Lösungen
(PIM) sowie Online-Marketing bei der
E-Commerce-Agentur Communicode.
Er betreut die SEO-, SEA-, SocialMedia-, Online- und Content-MarketingAktivitäten und berät in Sachen OnlineMarketing, SEO und Responsive Design.
p
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www.communicode.de
der Telefon-Funktion mit 79,9 Prozent
auf Platz zwei der Hauptfunktionen
eines Smartphones. Man kann also behaupten, dass die Informationssuche eine der beliebtesten Anwendungen eines
Smartphones ist und viele Exkurse in
die Weiten des Internets genau hier
ihren Anfang nehmen. Und das nicht
nur von unterwegs. Viele User benutzen ihr Smartphone ergänzend zum
stationären Rechner. Das Smartphone
ist eben auch auf der Couch – genauso
wie unterwegs – sofort startklar, um Informationen zu suchen und abzurufen.
Mobile Marketing
Aber nicht nur statistische Zahlen sind
Grund genug, dass man sich als Webseiten- oder Shop-Betreiber Gedanken um
»Mobile Marketing« und »Mobile Content« macht. Seit Ende April liefert Google auf mobilen Endgeräten nur noch
Suchmaschinenergebnisse von Webseiten aus, deren Darstellungsqualitäten
den mobilen Standards genügen.
Viele Webseiten- und Shop-Betreiber
werden dadurch nicht nur Webseitenbesuche und Online-Umsätze verlieren
– auch die Redewendung »Was Google
nicht findet, existiert nicht oder ist
nicht wichtig genug« wird nachhaltig
gestärkt. Denn Menschen, die bereits
jetzt stets daran gewöhnt sind, das gesammelte Wissen und Inhalte der gesamten Welt jetzt und hier bei sich zu
tragen, könnten nun noch schneller
und vor allem nachhaltiger zu genau
diesem Schluss kommen.
Mit dem »Google mobile-friendly«-Update werden Signale, die auf eine Optimierung für Mobilgeräte hinweisen,
positiv als Ranking-Faktor für mobile
Suchanfragen bewertet. Umgekehrt
werden nicht optimierte Inhalte einer
URL signifikant abgewertet. Dabei wird
laut Google kein eigener Suchindex für
mobile Anwender erstellt.
Suchmaschinenergebnisse hängen also
in Zukunft davon ab, ob das zum Suchen benutzte Endgerät die gefundene
Webseite auch mobil korrekt anzeigen
kann. Ist die Seite für mobile Endgeräte
nicht optimiert, wird diese unter Umständen gar nicht, oder nur noch auf
hinteren Plätzen gelistet. Suchergebnisse von optimierten Inhalten werden
auf der Suchmaschinenergebnisseite
(SERP) mit einem zusätzlichen Label als
»mobile-friendly« ausgewiesen. So weiß
der User bereits vor dem Klick, dass er
die folgenden Inhalte auch problemlos
auf seinem Mobilgerät betrachten kann.
Mögliche Darstellungsprobleme können
jedoch auch in diesem zusätzlichen Label kommuniziert werden. Dies trägt
sicherlich nicht dazu bei, dass Suchende
diese Suchergebnisse aufrufen. Da aber
durch frühere Updates auch die Aufrufe von Suchergebnissen und das UserVerhalten auf den besuchten Webseiten
eindeutige Signale für Relevanz geben
und diese zum weiteren Ranking beitragen, könnten diese »Verhaltenssignale«
zusätzlich Einfluss auf das gesamte Ranking einer Webseite haben.
Diese Entwicklungen zum »mobilefriendly«-Ansatz sind nicht neu. Bereits
im November 2014 gab es im GoogleWebmasterblog zu den neuen Labels
hierzu eine Meldung. Ein halbes Jahr
zuvor fand man zudem als Nutzer der
Google-Webmastertools bereits eine
Funktion, die Webseitenbetreibern Auswww.acquisa.de
07-08/2015
Weiterleitungen zu Desktop-Inhalten
oder 404 Fehlerseiten durch falsch konfigurierte User-Agents.
Mobile first
kunft darüber
gibt, ob die Nutzerfreundlichkeit der
eigenen Webseite für mobile Endgeräte
generell problematisch ist oder nicht.
Auch das Page-Speed-Tool wurde speziell für mobile Anforderungen angepasst
und die mobile Darstellung differenziert gewertet.Im Februar 2015 wurde
dann die massive Such-AlgorithmusÄnderung im Google Webmasterblog
offiziell kommuniziert. Das Vorgehen
zeigt, dass es Google sehr ernst mit diesem Update ist und umfangreiche Änderungen zu erwarten sind.
Optimierungsbedarf prüfen
Wie bei jeder Optimierung ist es zuerst
wichtig zu wissen, ob überhaupt etwas
optimiert werden muss. Daraus ergibt
sich das Was und Wie. Nutzer der GoogleWebmastertools können dazu unter der
Funktion »Benutzerfreundlichkeit auf
Mobilgeräten« erste und grundlegende
Hinweise bekommen. Alternativ zu der
Funktion in den Webmastertools stellt
Google eine spezielle Test-Seite bereit.
Absolute No-Gos für mobile Endgeräte
sind in jedem Fall: Inkompatible Plugins
wie zum Beispiel Adobe-Flash-Inhalte,
die nicht auf allen Mobiltelefonen angezeigt werden können. Ebenso: Keine Definition eines mobilen Darstellungsbereiches oder Responsive-Layouts, sodass
07-08/2015
www.acquisa.de
Benutzer Inhalte
scrollen, vergrößern
und verschieben müssen.
Oder großflächige Interstitials (Werbeunterbrecher) bei Aufruf der Webseite.
Hier sollten in Zukunft Inline-Banner
benutzt werden. Auch Navigationslinks,
die zu klein gestaltet sind und zu nah
beieinander liegen und in Folge nicht
optimal per Touch-Gesten bedient werden können, sind No-go‘s. Gleiches gilt
für Texte, die für die Auflösung und Displaygröße mobiler Endgeräte nicht geeignet sind. Auch Inhalte, die langsam
geladen werden oder andere Inhalte
blocken, sind fehl am Platz. Damit wird
die Performance und somit die Usability
der Seite für mobile Endgeräte gemindert. Für Hinweise auf solche Probleme
sollte man die Page-Speed-Insights zu
Rate ziehen. Auch fehlende Hinweise zu
mobile-optimierten Inhalten gehen gar
nicht. Dies ist ein einfach zu lösendes
Problem, da Google nur auf den vorhandenen mobil-optimierten Inhalt
korrekt aufmerksam gemacht werden
muss. Weitere No-Gos sind CSS-Styles
(Cascading Style Sheets, die die Darstellung der Webseite definieren) und
Java-Scripte, die von einer Indexierung
ausgeschlossen wurden. Google muss
diese Dateien indexieren können, um
Rückschlüsse auf die Darstellungsqualität zu erhalten. Gleiches gilt für fehlerhafte und irrelevante Weiterleitungen,
Denken Sie als Webseiteninhaber immer daran, Ihren Nutzern das Leben
zu vereinfachen. Stellen Sie dazu relevanten Content optimal auf allen
Endgeräten für eine durchgehende
Nutzbarkeit dar. Es reicht nicht, lediglich eine optimierte Landingpage zu
erstellen, um dann von dort auf Inhalte
der Desktop-Version zu verweisen. Andersherum können auch einzelne nicht
optimierte Startseiten zur Länder- und
Sprach
Sprachauswahl
von internationalen
Online
Online-Shops
für die Suchmaschinenergebn
energebnisse
ein Problem darstellen.
Nutzen Sie als Webseitenbetreiber die
Webmas
Webmaster-Tools,
um Hinweise zu Optimierun
timierungsmaßnahmen
angezeigt zu
bekommen.
Für einige CMS-Systeme
bekomm
bietet Google
spezielle Tipps an. Bei
G
neuen Webseitenprojekten sollten Sie
Inh
Ihre Inhalte
konsequent im ResponsiveDesign umsetzen, damit mobile Endgeräte und Displayauflösungen problemlos unterstützt werden.
Wenn Ihre bestehenden Webseiten
nicht mit relativ wenig Aufwand optimiert werden können, sollten Sie das
Google-Update als Grund nehmen, Ihre
Webseiten im Responsive Design zu erneuern. Alternativ können Sie parallel
zur Desktop-Version eine speziell optimierte Mobile-Version anbieten, die –
richtig konfiguriert – in mobilen Suchmaschinenergebnissen als Alternative
der Desktop-Version gelistet wird.
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[email protected]
SUMMARY
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MOBILE SEO Die Qualität der mobilen
Darstellung und der Technik ist angesichts rasant wachsender SmartphoneNutzung wichtiger denn je. Genauso
wie inhaltliche Qualität einer Webseite
spielen sie eine essentielle Rolle für
SEO und Online-Marketing.
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