Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter

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Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie, ein Projekt von IN FORM Folienvortrag 1
© aid infodienst e. V. 2014 Wie sind sie entstanden? Recherche und Vergleich bestehender Empfehlungen KooperaUon mit Österreich Recherche wissen-­‐
schaWlicher Literatur Gastexperten für neue Themenfelder Auswertung von Elternforen, Ratgebern … Themendiskussion mit Netzwerk-­‐Partnern Feedback durch Anwender/Netzwerk-­‐ Partner Bewertung der Daten, Verabschiedung von Kern-­‐
aussagen/Empfehlungen durch wiss. Beirat 2
© aid infodienst e. V. 2014 Erarbeitet von WissenschaWlicher Beirat Gastexpert(inn)en Prof. Dr. Berthold Koletzko (Sprecher), München
(Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin)
Prof. Dr. Carl-Peter Bauer, Gaißach
Prof. Dr. Claudia Hellmers, Osnabrück
(Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft)
Prof. Dr. Mathilde Kersting, Dortmund
(Forschungsinstitut für Kinderernährung)
Prof. Dr. Michael Krawinkel, Gießen
(Deutsche Gesellschaft für Ernährung)
Prof. Dr. Hildegard Przyrembel, Berlin
Prof. Dr. Torsten Schäfer, Immenstadt
Prof. Dr. Klaus Vetter, Berlin
(Nationale Stillkommission am Bundesinstitut für
Risikobewertung)
Dr. Anke Weißenborn, Berlin
(Bundesinstitut für Risikobewertung)
Prof. Dr. Achim Wöckel, Ulm
(Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe)
Prof. Dr. Meinrad Ambruster,
MAPP Empowerment GmbH Magdeburg
Prof. Dr. Klaus Bös, Karlsruhe
Prof. Dr. Manfred Cierpka, Universität Heidelberg
Birgit Dieminiger, Programm „Richtig essen von
Anfang an!“, Wien
Prof. Dr. Christine Graf,
Dt. Sporthochschule Köln
Prof. Dr. Ines Heindl, Universität Flensburg
Prof. Dr. Angelika Ploeger, Universität Kassel
Eva Reichert-Garschhammer,
Staatsinstitut für Frühpädagogik München
Dr. Martin Wabitsch, Universität Ulm
Prof. Dr. Ulrich Wahn, Berlin
Dr. Susanne Wiegand,
Charité-Universitätsmedizin Berlin
3
© aid infodienst e. V. 2014 Ernährung im Kleinkindalter 4
© aid infodienst e. V. 2014 Übergang von der Säuglings-­‐ zur Kleinkindernährung: Kennzeichen §  Stark zunehmende Lebensmi_elvielfalt §  Rückgang des Milchanteils §  Zunehmende Misch-­‐/Familienkost §  AkUve Nahrungsauswahl durch das Kind §  Prägung der Gewichtsentwicklung §  Erhöhtes Risiko für Unterversorgung (v. a. mit Jod, Eisen, Vitamin D, Omega-­‐3-­‐Fe_säuren)* *EFSA. EFSA Journal 2013, 11: 3048 5
© aid infodienst e. V. 2014 Themen der Handlungsempfehlungen §  Ernährungsweise §  Getränke §  Vegetarische Ernährung §  AspiraUonsrisiko §  Schutz vor Lebensmi_elinfekUonen und -­‐intoxikaUonen 6
© aid infodienst e. V. 2014 Empfehlung -­‐ Realität Wünschenswert gegen Ende 1. Lebensjahr Ist 42 % der Kinder mit 18 Monaten 66 % der Kinder mit 18 Monaten Foterek et al. Ernährungs Umschau 2012, 59:442-­‐447 7
© aid infodienst e. V. 2014 LebensmiKelverzehr von Kleinkindern im Vergleich zur opMmierten Mischkost Jungen
Mädchen
% Optimierte
Mischkost
150 100 Süßigkeiten Brot Beilagen Gemüse Obst 0 Getränke 50 Hilbig et al, Akt Ern Med, 2011 8
© aid infodienst e. V. 2014 Zu viel gesäPgte, zu wenig mehrfach ungesäPgte FeKsäuren Kinder 1 bis 4 Jahre Jungen Mädchen Fe_ 34,2 E% 35,2 E% gesängte Fe_säuren 15,9 E% 16,4 E% Soll: ≤10 E% mehrfach ungesängte Fe_säuren 3,7 E% 3,7 E% Soll: 6-­‐8 E% Verzehrstudie zur Ermi_lung der Lebensmi_elaufnahme von Säuglingen und Kleinkindern (VELS; Ernährungsbericht 2008) 9
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen §  Mit einer ausgewogenen und abwechs-­‐
lungsreichen Familienernährung kann der Bedarf des Kleinkindes gedeckt werden. 1,7 mg Eisen/MJ 1,8 mg Eisen/MJ §  Kleinkinder können und sollen an den Mahlzeiten der Familie teilnehmen. 1,0 mg Eisen/MJ 1,9 mg Eisen/MJ Ähnlicher Nährstoqedarf pro Megajoule bei Kleinkindern und Eltern D-­‐A-­‐CH Referenzwerte 2013: Pro MJ empfohlene Energiezufuhr für Kinder (1 bis 4 Jahre) und Erwachsene (25 bis 51 Jahre); 1 MJ = 239 kcal 10
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Ausgewogene Familienernährung = §  Reichlich Getränke und pflanzliche Lebensmi_el §  Mäßig Uerische Lebensmi_el §  Sparsam Zucker und Süßigkeiten, Salz, Fe_e mit hohem Anteil gesängter Fe_säuren sowie Snackprodukte © aid infodienst e.V., Idee: S. Mannhardt 11
© aid infodienst e. V. 2014 Reichlich verzehren §  Getränke: am besten Wasser oder andere ungesüßte/zuckerfreie Getränke Wasser §  Pflanzliche Lebensmi_el: Gemüse, Obst, Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln Vit. C, Folat, Provit. A, K, Mg, Ballaststoffe Vit. B1, Mg, Ballaststoffe 12
© aid infodienst e. V. 2014 Ausgewogene Ernährung Mäßig verzehren Eiweiß, Vit. D, DHA/EPA, Jod §  Uerische Lebensmi_el Eiweiß, Ca, Jod, Vit. B2, B12 Eiweiß, Vit. B1, B6, B12, Niacin, BioUn, Eisen, Zink 13
© aid infodienst e. V. 2014 Empfehlung zur Fischzufuhr 1–2 PorUonen Fisch pro Woche davon mindestens 1 x fe_reicher Fisch DHA, Vitamin D und Jod 14
© aid infodienst e. V. 2014 FeKzufuhr Sparsam verzehren §  Fe_e mit hohem Anteil gesängter Fe_säuren Bevorzugen §  pflanzliche Öle, z. B. Rapsöl 15
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Eine ausgewogene Ernährung gesunder Kleinkinder ist ohne spezielle Produkte möglich. Tipp für die Auswahl ,,reichlich, mäßig, sparsam’’– Gewichtung beachten 16
© aid infodienst e. V. 2014 Flüssigkeitszufuhr im Kleinkindalter 1 Jahr Median Ziel* 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen 508 462 592 526 562 524 638 561 820 820 820 820 Angaben in ml/Tag, Verzehrstudie (VELS) Kiel, Hamburg, Paderborn, Berlin, Dortmund, Bonn, Fulda, Jena, Sigmaringen, Regensburg ForschungsinsUtut für Kinderernährung 2003 *D-­‐A-­‐CH-­‐Richtwert für Wasserzufuhr durch Getränke 2012 © aid infodienst e. V. 2014 17
ZuckerhalMge Getränke (z. B. Limonade, SaW, zuckerhalUge Tees) §  Fördern überhöhte Energiezufuhr 1 §  Erhöhen Adipositasrisiko2 §  Können Süßpräferenz befördern §  Schlechtere Nährstoffversorgung3 §  Erhöhen Risiko für Zahnkaries4 §  Säuren fördern erosive Zahnschmelzschäden5 1. z. B. Wang et al. Arch Pediatr Adolesc Med 2009; 163:336-­‐343 2. z. B. Hu/Malik Physiol Behav 2010; 100:47-­‐54. Muckelbauer et al. Obes Facts. 2009;2:282-­‐285. Similar results in NL: de Ruyter et al. N Engl J Med 2012; 367:1397-­‐406, Deboer et al. Pediatrics 2013; 132:413-­‐420 3. Marshall et al. J Am Coll Nutr 2005; 24:65-­‐75 4. WHO, Genf 2003 5. Vadiakas Eur Arch Paediatr Dent 2008; 9:114-­‐125 18
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Kinder sollten Wasser (oder andere ungesüßte/zuckerfreie Getränke) trinken §  zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch §  aus Glas, Tasse oder offenem Becher 19
© aid infodienst e. V. 2014 Vegetarische Ernährung für Kleinkinder? §  Je einseiUger die Ernährung und je jünger das Kind, desto größer das Risiko für Nährstoffmangel §  Ovolactovegetarische Ernährung (mit Milch & Ei) Schlechtere Versorgung bei Eisen, Zink, langkengen Omega-­‐3-­‐Fe_säuren §  Vegane Ernährung (nur pflanzliche LebensmiBel) Ohne SupplemenUerung entsteht Nährstoffmangel (Eiweiß, Eisen, Zink, Calcium , Vitamin B12, Vitamin D, langkenge Omega-­‐3-­‐Fe_säuren etc.) Gedeihstörungen, Entwicklungsstörungen 20
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Ovolactovegetarische Ernährung §  Eine ausgewogene pflanzliche Ernährung, die Milch/-­‐produkte und Eier beinhaltet, ist bei Kleinkindern möglich. §  Auf ausreichende Versorgung mit Eisen und Zink achten. Vit. C verbessert Eisenausnutzung 21
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Vegane Ernährung §  Von einer rein veganen Ernährung ist abzuraten. §  Entscheiden sich die Eltern dennoch für eine vegane Ernährung ihres Kindes, sind immer eine spezielle medizinische Beratung und die SupplemenUerung von Nährstoffen erforderlich, weil das Risiko für einen Nährstoffmangel groß ist. 22
© aid infodienst e. V. 2014 Verschlucken -­‐ AspiraMon Besonders hohes Risiko für Kleinkinder StaUonäre Aufnahme nach FremdkörperaspiraUon 2009 45 15-­‐19 Jahre 77 10-­‐14 Jahre 135 5 -­‐9 Jahre 688 1-­‐4 Jahre unter 1 Jahr 216 0 100 200 300 400 500 600 700 800 Fälle Link (2012) FremdkörperaspiraUon bei Kindern. Verteilung der Fälle mit staUonärer Aufnahmediagnose „Fremdkörper in den Atemwegen“ (ICD-­‐10: T17) in der Altersgruppe 0 bis 19 Jahren (n=1161) im Jahr 2009 in der Bundesrepublik Deutschland. Datenquelle: StaUsUsches Bundesamt; h_p://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/8660/Fremdk%C3%B6rperaspiraUon%20bei%20Kindern%20Bibliotheksversion.pdf 23
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen §  Nüsse, Mandeln und andere harte Lebensmi_elstücke in ,,Erdnussgröße’’ bergen AspiraUonsgefahr (Verschlucken in die LuFröhre). §  Sie sollten für Kleinkinder nicht zugänglich sein. 24
© aid infodienst e. V. 2014 AspiraMonsrisiko KriMsche LebensmiKel §  Nüsse und Samen §  Beeren, Weintrauben mit Kernen §  Hülsenfrüchte §  Rohes Wurzelgemüse im Ganzen und in Stücken §  Fisch mit Gräten §  Große Fleischstücke §  Harte Lutschbonbons, Kaugummi §  Bubble Tea 25
© aid infodienst e. V. 2014 LebensmiKelinfekMonen und -­‐intoxikaMonen Größere Gefahr im Kleinkindalter §  Kinder bis 5 Jahre: Immunabwehr noch nicht vollständig ausgereiW §  Vor allem Salmonellen, Campylobakter, Yersinien, EHEC §  Rohe Uerische Lebensmi_el können diese Erreger enthalten §  EHEC auch in pflanzlichen Lebensmi_eln, z. B. Sprossen §  Noroviren und HepaUUsviren in Tie}ühlkost (Erdbeeren in Kitas, Schulen in Ostdeutschland, 2012) 26
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Kleinkinder sollen keine rohen Merischen LebensmiKel essen. Dazu gehören §  rohes oder nichtdurchgebratenes Fleisch, §  Rohwurst, §  roher Fisch, §  Rohmilch, Weichkäse aus Rohmilch, §  rohe Eier §  und daraus hergestellte, nicht ausreichend erhitzte Speisen. 27
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlung Warme Speisen bald nach der Zubereitung verzehren Wenn Reste übrig bleiben … §  Schnell abkühlen lassen §  Wiedererwärmen: +70°C für mindestens 2 min 28
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Bei Zubereitung und Lagerung von LebensmiKeln allgemeine Hygieneregeln beachten: §  Vor dem Kochen, dem Essen Hände gründlich waschen §  Rohe und gegarte Lebensmi_tel getrennt und bei empfohlenen Temperaturen lagern §  Für rohe und gegarte Lebensmi_el nicht dieselben Küchengeräte verwenden §  Auf Sauberkeit und hygienischen Umgang achten © aid infodienst e. V. 2014 29
Essen lernen 30
© aid infodienst e. V. 2014 Hintergründe §  Ende des 1. Lebensjahres: Übergang zu Familienkost LebensmiKelvielfalt nimmt zu. §  Kleinkindalter prägend für Essgewohnheiten und Vorlieben bis ins Erwachsenenalter* Eltern sind Vorbilder, §  sorgen für “Lernumgebung” und Essensangebot, §  erkennen kindliche Signale, Bedürfnisse und reagieren darauf, §  können kindliche Entwicklung fördern und stärken. *s. Nicklaus AppeUte 2009; 52:253-­‐255 © aid infodienst e. V. 2014 31
Themen der Handlungsempfehlungen §  Gemeinsame Mahlzeiten §  Beachtung von Hunger und Sängung §  Erweiterung der Lebensmi_elvielfalt 32
© aid infodienst e. V. 2014 Bedeutung regelmäßiger Mahlzeiten §  Weniger Mahlzeiten – höheres Übergewichtsrisiko* §  RelaUv hoher Energiebedarf – geringe Magenkapazität §  Verbindliche Struktur im Alltag §  Individuelle Gestaltung abhängig von kulturellen Gewohnheiten 24 h *Koletzko/Toschke Crit Rev Food Sci Nutr 2010; 50:100-­‐105, Kaisari et al. Pediatrics 2013; 131:958-­‐967 33
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Kleinkinder sollen ihre Mahlzeiten in einem regelmäßigen Rhythmus bekommen §  z. B. 3 Hauptmahlzeiten und 2 kleinere Zwischenmahlzeiten. §  Mahlzeiten und essensfreie Zeiten wechseln sich ab. In den Essenspausen zwischen den Mahlzeiten (z. B. für 2–3 h): §  Kein Angebot von Snacks, zuckerhalUgen Getränken, Milch §  Wasser zu jeder Zeit 34
© aid infodienst e. V. 2014 Essen lernen braucht Gemeinschai §  Mehr Familienmahlzeiten – häufiger empfehlenswertes Essverhalten, Gewicht eher im Normalbereich1 §  Angenehmes soziales Umfeld fördert die Ausprägung von Lebensmi_elvorlieben und Essgewohnheiten2 §  Familienmahlzeit wichUger Teil des Familienlebens (Versorgung, Gemeinsamkeit, Zusammenhalt, Austausch) „Eine gute Mahlzeit ist eine ausgewogene Mischung aus guten Speisen, Sorgfalt, engen Bindungen, einem Erlebnis der Sinne und aus unvorhersehbaren menschlichen Gefühlen und SUmmungen“ (J. Juul) 1. Hammons/Fiese Pediatrics 2011; e1565-­‐e1574 2. Birch/Anzman-­‐Frasca Physiol Behav 2011; 641-­‐645 35
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Mahlzeiten in GemeinschaW sind wünschenswert §  mit genügend Zeit und Ruhe (ohne Ablenkung z. B. durch laufendes Fernsehgerät) §  mindestens einmal am Tag in der Familie gemeinsam §  in freundlicher Atmosphäre (posiUves Ess-­‐Erlebnis) 36
© aid infodienst e. V. 2014 Selbstständig essen §  Selbsterfahrung machen, Selbstwahrnehmung fördern §  EssferUgkeiten (Umgang mit Besteck etc.) erlernen §  Entwicklungsgeschwindigkeit individuell unterschiedlich*
*Carruth J Am Diet Assoc 2004; 104:S51-­‐S56 37
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Eltern sollten ihrem Kind ermöglichen und es darin unterstützen, §  selbstständig zu essen §  akUv an den Mahlzeiten teilzunehmen 38
© aid infodienst e. V. 2014 Beachtung von Hunger und SäPgung §  Hunger und Sängung = interne RegulaUonsmechanismen der Nahrungsaufnahme Innenreize
Einfluss auf den Verzehr
§  SelbstregulaUonsfähigkeit = Verzehrmenge auf physiologische Bedürfnisse absUmmen Einstellungen,
Erfahrungen
Außenreize
Geburt
Senium
Ellro_ Oralprophylaxe Kinderzahnheilkunde 2009; 31:78-­‐85 39
© aid infodienst e. V. 2014 SelbstregulaMon stärken §  Frühe ÜbergewichtsprävenUon1 §  Häufigeres Essen ohne Hunger – höherer BMI2 §  Geringeres Empfinden für Sängung – höherer BMI2 1.  IOM 2011 2.  Faith et al. Hum Heredity 2013;75:80-­‐89 © aid infodienst e. V. 2014 40
Was SelbstregulaMonsfähigkeit stärkt § 
§ 
§ 
§ 
Auf die Fähigkeit des Kindes vertrauen Signale wahrnehmen (Hunger, Sängung, Gefühle …) Signale richUg interpreUeren Angemessen reagieren Verzehrmengen §  sind unterschiedlich groß §  sind ausreichend, wenn das Kind gesund, akUv und zufrieden ist Schwartz et al. AppeUte 2011; 57:796-­‐807 41
© aid infodienst e. V. 2014 Was SelbstregulaMonsfähigkeit stört § 
§ 
§ 
§ 
§ 
§ 
Signale nicht richUg interpreUeren Verbote Zwang Belohnung für das Essen Regeln wie “Teller leer essen” Zu große PorUonen auf dem Teller Schwartz et al. AppeUte 2011;57:796-­‐807 42
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Eltern sollten die Hunger-­‐ und Sängungssignale des Kindes respekUeren. §  Eltern sind zuständig für ein ausgewogenes Nahrungsangebot. §  Kind entscheidet selbst, wie viel es davon isst. Mit kleiner PorUon starten, ggf. nachnehmen §  Eltern bieten zunächst eine kleine PorUon an bzw. das Kind nimmt sich eine PorUon, sobald es sich selbst bedienen kann. §  Kind kann nachfordern bzw. sich nachnehmen, bis es sa_ ist. © aid infodienst e. V. 2014 (CTDGPHTQJGU)GUEJ
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Gut in der Hand: Das richtige
Geschirr, Besteck & Co.
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Handlungsempfehlungen Eltern sollten ihrem Kind ermöglichen, sich auf das Essen zu konzentrieren. So lernen
§  Sie vermeiden Ablenkungen. §  Keine Tricks, Überzeugungsszenarien, Versprechen oder Spiele, um zum Essen zu animieren §  Essen sollte nicht zur Belohnung oder zur Bestrafung eingesetzt werden. §  Essen ist keine Leistung. Kein übermäßiges Lob für das, was und wie viel das Kind isst (TØJØDVUKEJe
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Handlungsempfehlungen Beendet das Kind die Mahlzeit frühzeiUg oder will es nichts essen, §  dann genügen 1–2 Versuche der Eltern, das Kind zum Essen zu ermuUgen. §  Kein Angebot von Extraspeisen als Ersatz 45
© aid infodienst e. V. 2014 Vielfalt so früh wie möglich §  Vorteile für die Nährstoffversorgung §  Genuss beim Essen §  Esskultur §  Gewohnheiten werden langfrisUg geprägt §  Verweigerungen (Food-­‐Neophobie) zwischen 2 und 6 Jahren am häufigsten* * Dovey et al. AppeUte 2008;50:181-­‐193 46
© aid infodienst e. V. 2014 Vorlieben – eine Frage der Gewöhnung Mehrmaliges Angebot1 KombinaUon mit vertrauten Speisen2 Kindgerecht angerichtet Mit Zeit, Freude, Freiwilligkeit und anderen gemeinsam (Vorbild) §  Mit allen Sinnen § 
§ 
§ 
§ 
§  Kein Zwang3 1. Birch/Anzman-­‐Frasca Physiol Behav 2011;104:641-­‐645 2. Pliner/Stallberg-­‐White AppeUte 2000; 34:95-­‐103 3. Dovey et al. AppeUte 2008; 50:181-­‐191 © aid infodienst e. V. 2014 47
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Kinder sollten ermuUgt werden, neue Lebensmi_el/Speisen zu probieren und zu entdecken, §  wie sie aussehen, r
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§  wie sie riechen und sich anfühlen, §  welchen Geschmack sie haben, §  welche Konsistenz sie haben. Eltern sollten für vielfälUges Angebot sorgen. 23
48
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Geschmackspräferenzen bilden sich durch wiederholtes Probieren. §  Eltern bieten neue Lebensmi_el/Speisen mehrfach und ohne Zwang an. §  Eltern akzepUeren die (zeitweise) Ablehnung des Kindes. Lebensmi_el auch einzeln anbieten Eigengeschmack erfahren 49
© aid infodienst e. V. 2014 NahrungsmiKel-­‐ unverträglichkeiten 50
© aid infodienst e. V. 2014 Symptome von NahrungsmiKelallergien 51
© aid infodienst e. V. 2014 Häufiger vermutet als vorhanden Diagnose nichtallergische NM-­‐Unverträglichkeit 0,7 % Diagnose allergische NM-­‐
Unverträglichkeit 3,5 % 38 % Eigenangabe 0 10 20 30 40 % §  Befragung von Kindern und Jugendlichen (0-­‐17 Jahre) (Roehr et al. Clin Exp Allergy 2004; 34:1534-­‐41) §  Gefahr: Ausschluss von Lebensmi_eln auf Verdacht 52
© aid infodienst e. V. 2014 Ausschluss von LebensmiKeln §  Gefahr der Mangelernährung §  Belastet das Kind (“anders essen in GemeinschaW”) §  Kein Vorteil im Sinne der AllergieprävenUon (S3-­‐Leitlinie AllergieprävenUon) 53
© aid infodienst e. V. 2014 Häufigkeiten bei Kleinkindern §  Nahrungsmi_elallergie: ca. 4 %1 §  Nahrungsmi_elallergie bei atopischer DermaUUs: 33 bis 50 % §  Nichtallergische Nahrungsmi_elunverträglichkeiten: selten §  Laktoseunverträglichkeit: Kleinkinder i.d.R. nicht betroffen2 1 AugusUn et al. 2010 2 Heyman Pediatrics 2006; 118:1279-­‐1286 © aid infodienst e. V. 2014 54
Toleranzentwicklung §  Viele Nahrungsmi_elallergien verlieren sich bis zum Schulalter §  Kuhmilchallergie: 90 %1 §  Hühnereiallergie: bis zu 70 %2 §  Erdnussallergie: bis zu 20 %2 1 Koletzko et al. Monatschr Kinderheilkd 2009; 7:687-­‐91 2 Lange Pädiatr Allergol 2009;12:7-­‐9 55
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen §  Der Verdacht auf eine Nahrungsmi_elun-­‐ verträglichkeit allein rech‚erUgt keinen längerfrisUgen Ausschluss von Nahrungs-­‐ mi_eln aus der Ernährung. §  Dieser kann Kinder erheblich belasten und ihrer Gesundheit schaden und soll nur auf Grundlage einer gesicherten Diagnose erfolgen. 56
© aid infodienst e. V. 2014 Gesicherte Diagnose §  Anamnese §  EliminaUon §  ProvokaUon mit den verdächUgten Lebensmi_eln §  ggf. Hau_est bzw. Invitro-­‐Test auf IgE-­‐AnUkörper 57
© aid infodienst e. V. 2014 Nicht geeignet § 
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§ 
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§ 
§ 
§ 
BesUmmungen von IgG und IgG4 Bioresonanz Kinesiologie Elektroakupunktur zytotoxischer Lebensmi_eltest LymphozytentransformaUonstest Vegatest IrisdiagnosUk Haaranalysen PendeldiagnosUk u. a 58
© aid infodienst e. V. 2014 Zöliakie §  Häufigkeit: 0,7 % der Kleinkinder1 §  Diagnose: AnUkörperbesUmmung und Untersuchung der Dünndarmschleimhaut2 §  Ernährungstherapie: glutenfreie Ernährung auf Dauer 1 Koletzko Monatschr Kinderheilkd 2013;161:63-­‐78 2 Husby et al. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2012;54:136-­‐160 59
© aid infodienst e. V. 2014 NeurodermiMs – Einflussfaktoren § 
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Allergene Umwelteinflüsse Stress Klima Bakterien/Pilze u. a. Zucker kein Schubfaktor* * Ehlers et al. Acta Derm Venereol 2001;81:282-­‐284 60
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlung Eine diäteUsche Behandlung bei NeurodermiUs ist nur bei nachgewiesener Unverträglichkeit von Nahrungsmi_eln gerech‚erUgt. 61
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen §  Liegt eine Nahrungsmi_elallergie vor, muss das unverträgliche Lebensmi_el bzw. der Lebensmi_elinhaltsstoff vollständig gemieden werden. §  Die verbleibende Ernährung sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein. §  Sie muss den altersentsprechenden Bedarf an Energie und Nährstoffen decken. §  Ernährungstherapie unter fachlicher Beratung 62
© aid infodienst e. V. 2014 Körperliche AkMvität 63
© aid infodienst e. V. 2014 Bedeutung von Bewegung §  PrävenUon kardiovaskulärer Risikofaktoren bzw. sonsUger Erkrankungen §  Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit §  Verbesserung der kogniUven Leistungsfähigkeit §  SuchtprävenUon §  UnfallprävenUon §  Steigerung des Selbstwertgefühls*/ der sozialen Kompetenz etc. * Tremblay et al. Appl Physiol Nutr Metab. 2011; 36:36-­‐46; 47-­‐58 Graf et al. MonatsschriW Kinderheilkunde 2013; 116: 439ff. Ekeland et al. Cochrane Database 2004 (–20 J. N=1821) 64
© aid infodienst e. V. 2014 Bewegungszeit von Kindern (6 bis 10 Jahre) 1h
Bewegung 4 % 5h 9h Liegen 37 % Stehen 21 % 9h Sitzen 38 % Bös/Krug E&M 2011; 26:156-­‐160 65
© aid infodienst e. V. 2014 Gesamte körperliche AkMvität (angeleitete und freie Aktivitäten) n = 576 Kindern (53,6 % m.) Alter: 3,0±1,7 Jahre MigraUonshintergrund: 43,7 % Gesamte AkMvität pro Tag (in Minuten) MiKelwert Minimum Maximum 0 -­‐ 6,5 Jahre 69,0 0 400 4 -­‐ 6,5 Jahre 76,1 0 385 0 -­‐ 3 Jahre 62,0 0 400 Manz & Graf DGSP Kongress 2012 66
© aid infodienst e. V. 2014 Wöchentlicher Medienkonsum von Kindern 29,9% jeden Tag an 4 bis 6 Tagen 6,9% 17,2% ≤ 3 Jahre 4-­‐6,5 Jahre 11,6% 17,8% an 1 bis 3 Tagen an keinem Tag 60,5% 51,7% 4,5% 0% 20% 40% 60% Manz & Graf DGSP Kongress 2012 67
© aid infodienst e. V. 2014 Bildschirmmedien – gesundheitliche Folgen §  Überforderung von Kleinkindern §  ÜbersUmulierung §  Verdrängung anderer entwicklungsfördernder AkUvitäten1 §  Vielfalt der sinnlichen Wahrnehmung auf audiUve und visuelle Wahrnehmung beschränkt §  Höheres Risiko für Übergewicht, auch durch mehr Kontakt zu Werbung2 §  Unregelmäßiges Schlafverhalten3 §  Möglicherweise: BeeinträchUgung der Sprachentwicklung4 1. Christakis Acta Paediatr 2009; 98:8-­‐16 2. LeBlanc et al. Appl. Physiol Nutr Metab 2012; 37:753-­‐772/HasUngs et al. for WHO 2007 3. Thompson/Christakis Pediatrics 2005; 116:851-­‐856 4. Brown Pediatrics 2011; 128:1040-­‐1045 68
© aid infodienst e. V. 2014 Motorische Leistungsfähigkeit Kindergarten 100%
46,6
37,4
44,8
30,6
46,4
31,8
51,9
53,3
50%
69,1
46,7
48,1
Sit and Reach
53,6
68,2
Einbeibstand
Einbeinstand
55,2
Seitliches Hin- und
Herspringen
0%
Standweitsprung
53,4
62,6
n = 1228 Kinder (45,8 % w.) Alter 4,7 ± 1,0 J. Karlsruher Motorik Screening unterdurchschnittlich
überdurchschnittlich
De Toia D et al. Obes Facts. 2009; 2:221-­‐5 69
© aid infodienst e. V. 2014 Themen der Handlungsempfehlungen §  Bewegungsausmaß und Bewegungsart §  Unterstützung der körperlichen AkUvität §  Begrenzung von InakUvität §  Schlafen und Entspannen 70
© aid infodienst e. V. 2014 Bewegungsausmaß Wie viel Bewegung ist wünschenswert? §  Kein Zuviel bei selbstgewählter Bewegung NaMonale/internaMonale Empfehlungen §  Expertenkonsens D: 90 Minuten und mehr §  US-­‐Empfehlungen: 90 Minuten und mehr §  WHO für Kinder ab 5: 60 Minuten und mehr §  Im Alltag: Bewegungszeit schwer zu messen 71
© aid infodienst e. V. 2014 Motorische Entwicklung 72
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen §  Natürlichen Bewegungsdrang von Kleinkindern nicht einschränken. §  Sie sollten so viel wie möglich und besonders draußen in Bewegung sein. 73
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Komplexe Bewegungsabläufe sind für die motorische Entwicklung besonders förderlich. Beispiele: §  Kle_ern §  Spielen mit dem Ball §  Bewegung nach Rhythmen und Musik 74
© aid infodienst e. V. 2014 Kleinkinder brauchen … §  Zeit für Bewegung im Alltag §  Raum für Bewegung §  VielfälUge, abwechslungsreiche Bewegung §  Intensive Bewegung §  Bewegung mit anderen 75
© aid infodienst e. V. 2014 Kleinkinder brauchen … Selbstständige (unstrukturierte) Bewegung §  Selbst ausprobieren, wagen, Grenzen überschreiten §  Selbstwirksamkeit stärken, posiUves Selbstkonzept au†auen §  Kompetenz im Umgang mit Gefahren entwickeln Strukturierte Bewegungsangebote §  Anreize und Anregungen 76
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen Eltern sollen die Bewegungserfahrungen von Kleinkindern akUv unterstützen: Sie … §  bauen gemeinsam mit dem Kind Bewegung in den Alltag ein. §  geben gezielt vielfälUge Bewegungsanreize. §  schaffen möglichst viel Zeit und sichere Räume für Bewegung des Kindes. §  ermöglichen Bewegungserfahrungen mit anderen Kindern. §  nutzen Familienangebote wie Eltern-­‐Kind-­‐Turnen und andere Bewegungsangebote für Kleinkinder. 77
© aid infodienst e. V. 2014 Verletzungsgefahr §  VielfälUge BewegungsferUgkeiten machen sicherer. §  Viele Unfälle sind auf motorische Unsicherheiten zurückzuführen.*
§  Keine Lauflernhilfen: Sie bergen Verletzungsgefahr. Kambas et al. Deutsch Z Sportmed 2004; 55:44-­‐47 78
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen §  Kinder sollen lernen, mit Gefahren und Risiken kompetent umzugehen. §  Eltern sollen daher selbst gewählte körperliche AkUvitäten des Kindes nicht unterbrechen, solange keine ernsthaWen Gefahren drohen. 79
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlung §  Längere Sitzzeiten des Kindes sollten unterbrochen und unnöUge Sitzzeiten (z.B. im Buggy oder Hochstuhl) vermieden werden. §  Bildschirmmedien (Fernsehgerät, Computer, Handy, Spielkonsolen etc.) sind für Kleinkinder nicht empfehlenswert. 80
© aid infodienst e. V. 2014 Bedeutung von Ruhe und Schlaf §  WichUg für gesunde Entwicklung §  Verarbeiten von InformaUonen, Lernen §  Wenig Schlaf – höheres Risiko für Übergewicht* *Danlo et al. J Obes 2012 81
© aid infodienst e. V. 2014 Handlungsempfehlungen §  Eltern sollten dem Kind für regelmäßige Ruhe-­‐ und Schlafzeiten Gelegenheit geben. §  Wie viel Ruhe und Schlaf ein Kind braucht, ist individuell verschieden Kleinkinder schlafen etwa 10 bis 14 Stunden pro Tag Galland et al Sleep Med Rev 2012; 16:213-­‐222 82
© aid infodienst e. V. 2014 Medienübersicht Kleinkindalter Folienvorträge für FachkräWe Handlungsempfehlungen FachinformaUon für MulUplikatoren (Bestell-­‐Nr. 3418) Bestellung: [email protected] www.aid-­‐medienshop.de Flyer für die Elternberatung (Bestell-­‐Nr. 361) Au}leber für das KinderuntersuchungsheW (Bestell-­‐Nr. 3688) www.gesundinsleben.de/ fuer-­‐fachkraeWe/ handlungsempfehlungen/ folienvortraege 83
© aid infodienst e. V. 2014 Danke für Ihre
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Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V.
Heilsbachstr. 16, 53123 Bonn, www.aid.de
mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft #
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.#
#
Text: Prof. Dr. Berthold Koletzko, München; Prof. Dr. Carl-Peter Bauer, Gaißach; Prof. Dr. Claudia Hellmers, Osnabrück; Prof. Dr.
Mathilde Kersting, Dortmund; Prof. Dr. Michael Krawinkel, Gießen; Prof. Dr. Hildegard Przyrembel, Berlin; Prof. Dr. Torsten Schäfer,
Immenstadt; Prof. Dr. Klaus Vetter, Berlin; Prof. Dr. Ulrich Wahn, Berlin; Dr. Anke Weißenborn, Berlin; Dr. Achim Wöckel, Ulm;#
Prof. Dr. Meinrad Ambruster, Magdeburg; Prof. Dr. Klaus Bös, Karlsruhe; Prof. Dr. Manfred Cierpka, Heidelberg; Birgit Dieminiger, Wien;
Prof. Dr. Christine Graf, Köln; Prof. Dr. Ines Heindl, Flensburg; Prof. Dr. Angelika Ploeger, Kassel; Eva Reichert-Garschhammer, München;
Dr. Martin Wabitsch, Ulm; Prof. Dr. Ulrich Wahn, Berlin; Dr. Susanne Wiegand, Berlin #
Redaktion: Maria Flothkötter, Julia Bonfig, beide aid; Monika Cremer, Idstein#
Bilder: www.gesundinsleben.de/bildnachweise #
Gestaltung: www.berres-stenzel.de!
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Nutzungsrechte: Die Nutzungsrechte an den Inhalten der pdf-Datei liegen ausschließlich beim aid infodienst. Die Ergänzung von
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