nationalismus (12 f)

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USA → Geschichte
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00.01.41
• unter den rivalisierenden Kolonialmächten (Spanien, Frankreich, England, Niederlande) gewann im 18. Jh.
England die Oberhand
→ es legte als einzige Macht Siedlungskolonien an, die allerdings nicht auf einer aktiven staatlichen Peuplierungspolitik beruhten, sondern durch politische Flüchtlinge besiedelt wurden
• die gesellschaftlichen Verhältnisse in England begünstigten in der Folgezeit die bürgerliche Emanzipation
auch der Kolonisten
v.a. die »Country-Ideologie« gab dem späteren Widerstand einen guten Nährboden → aus dem englischen
Bürgerkrieg wurzelndes Mißtrauen gegenüber jeder Art autoritärer Herrschaft, der das Konzept der »virtue« entgegengestellt wurde (Betonung der bürgerlichen, religiös-moralisch begründeten Tugenden)
• als die englische Regierung – v.a. wegen der hohen Schulden der permanenten kolonialen Kriege und des
Siebenjährigen Kriegs – den Steuerdruck auf die nordamerikanischen Kolonien 1763 verschärfte, waren diese nicht bereit, diese Belastungen zu tragen, da sie sich durch das Parlament zu Westminster nicht vertreten
sahen (»no taxation without representation«, d.h. das Prinzip der »virtual representation« wurde nicht mehr
akzeptiert)→ es kam zur Rebellion
⇒ das Verbot der weiteren Landnahme im Westen, die Stempelsteuer und die Belegung von Importgütern
aus den Kolonien mit Zöllen wurde zwar aufgrund der Protestwelle der Siedler vom Parlament wieder
zurückgenommen, doch der für England lukrative Teezoll blieb erhalten
→ wegen der symbolischen Bedeutung des Teezolls wurden 1773 drei Schiffsladungen Tee im Hafen von Boston von Rebellen versenkt (»Boston Tea Party«)
• die harten Strafmaßnahmen der englischen Regierung führten schließlich zur Eskalation des Konflikts und
zur Revolution
→ 1774 Einberufung des 1. Kontinentalkongresses in Philadelphia, der jegliche englische Einmischung
in die Angelegenheit der Kolonien untersagte
• der folgende Aufstand konnte deshalb erfolgreich sein, weil
– sich die nationalen Eliten gegen die englische Vorherrschaft verbanden,
– die Aufstandsbewegungen über eine gute Organisation durch Gemeindeversammlungen und in
den Kirchen verfügten, und
– die öffentliche Meinung durch anti-englische Propaganda (Pamphlete) beeinflußt wurde
• 1776 erfolgte die formelle Unabhängigkeitserklärung, die von Thomas Jefferson verfaßt wurde, im gleichen Jahr gaben sich auch die Einzelstaaten freiheitliche republikanische Verfassungen:
– Bürgerbeteiligung (Partizipation)
– Gewaltentrennung (Machtbegrenzung)
– Grundrechtskataloge
⇒ daraufhin folgte von 1776-1783 der Unabhängigkeitskrieg:
→ trotz der technischen und numerischen militärischen Unterlegenheit der Kolonisten siegten diese
– Politisierung der Landbevölkerung führte zur Aufstellung von Milizen und Guerillataktiken
– Unterstützung der Amerikaner durch Frankreich und die Niederlande
– zögernde Taktik General Washingtons mit seiner Kontinentalarmee einer vernichtenden Entscheidungsschlacht gegen England auszuweichen (vgl. »Fabius Maximus Cunctator«)
− die Miliztruppen hatten im Siebenjährigen Krieg gegen Frankreich Kampferfahrung gesammelt
• von 1777-1787 wurde als gemeinsame politische Institution nur der »Konföderationskongreß« geschaffen,
der ein ständiger Gesandtenkongreß der Einzelstaaten war
→ wegen seiner außen- und innenpolitischen Handlungsunfähigkeit wurde eine Verfassungsreform notwendig (vgl. die Argumentation der »Federalist Papers«)
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• 1787 Einberufung des Konvents von Philadelphia, auf dem eine neue Verfassung ausgearbeitet wurde
⇒ Stärkung der Zentralregierung in Fragen der
– Wirtschaftspolitik
– Außenpolitik
– Militärpolitik
• Anfang des 19. Jh. erfolgte auch die endgültige außenpolitische Emanzipation Amerikas:
→ der Status der Vereinigten Staaten als unabhängiger Bundesstaat wurde im »2. Unabhängigkeitskrieg«
mit England 1812-1814 bestätigt, nachdem England zuvor versuchte, in den Wirren der napoleonischen
Kriege seinen Zugriff auf die ehemaligen Kolonien zu verstärken
→ mit der »Monroe-Doktrin« von 1823 erklärte die amerikanische Regierung die gesamte amerikanische
Hemisphäre zu ihrem Interessengebiet und untersagte sich die Einmischung europäischer Mächte in diesem Bereich
• das weitere territoriale Ausgreifen nach Westen (und damit die stärkere Betonung der Interessen der ländlichen Peripherie gegenüber den Eliten der Ostküste) sowie die allmähliche Umwandlung der Gesellschaft von
einer agrarisch geprägten zu einer modernen Industriegesellschaft führten unter dem Präsidenten Andrew
Jackson (1829-1837) zur Ausbildung der »Jacksonian Democracy«
⇒ Jackson verkörperte als Erster den neuen Typus des Selfmademan im höchsten politischen Amt, und
wurde damit für eine jüngere Generation zu einem Symbol für die eigenen Ambitionen gegen die traditionellen Eliten und die neomerkantilistische Wirtschaftsförderung
→ Entstehung moderner Massenparteien innerhalb eines bipolaren Parteiensystems
→ Modernisierung von politischer Propaganda
→ große Entfaltung des Patronagewesens und der Klientelwirtschaft in der Politik
→ Ausweitung von politischer Partizipation (Ablösung des Zensuswahlrecht durch ein allgemeines
Wahlrecht und Volkswahl gemeindlicher Funktionsträger [Richter, Sheriffs ...])
→ plebiszitäre/volksnahe Amtsführung des Präsidenten
• in der Folgezeit drohte der Bundesstaat durch den Nord-Süd-Konflikt und die Sklavenfrage zu zerfallen:
⇒ dieser Konflikt war v.a. struktureller Natur, denn die agrarisch geprägte, statische und hierarchische
Gesellschaft Farmer des Südens stand einer modernen, durch Mobilität und Demokratie gekennzeichneten Industriegesellschaft im Norden gegenüber
⇒ seit den 1850er Jahren versagten die Kompromißtechniken zwischen dem Norden und dem Süden bezüglich der Einführung der Sklaverei in den neuerschlossenen Territorien im Westen immer mehr, so
daß 1860 die Wahl Abraham Lincolns zum Präsidenten, der der neugegründeten Republikanischen
Partei der Abolitionisten und Industriellen des Nordens angehörte, 1861 zum Austritt der Südstaaten
aus der Union (Sezession) und zur Gründung der autonomen »Confederate States of America« führte
• 1861-1865 kam es daraufhin zum Bürgerkrieg (»Sezessionskrieg«), in dem sich die Südstaaten trotz materieller Unterlegenheit behaupten konnte, weil das professionelle Offizierskorps der ehemaligen Nationalarmee
fast ausschließlich zum Süden gehörte (v.a. Robert E. Lee)
→ der Süden erhoffte sich außerdem die Einmischung der textilimportierenden Länder England und
Frankreich zu seinen Gunsten, was aber durch den taktischen Schachzug Lincolns, 1862 die Sklavenbefreiung zu proklamieren (in Wirklichkeit war sein Kriegsziel vorrangig die Einheit der Nation),
vereitelt wurde
⇒ aus Rücksichtnahme auf die öffentliche Meinung konnten die europäischen Mächte nicht zugunsten der Sklaverei intervenieren
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00.01.41
• nach der Niederlage der Konföderierten schloß sich von 1865-1877 die Epoche der »Reconstruction« an →
es ging um die Wiedereingliederung der Südstaaten
⇒ der Versuch des Kongresses, die Gesellschaftsordnung des Südens nach seinen Wünschen umzubilden stieß auf den massiven Protest der dortigen weißen Bevölkerung → 1877 war die Vorherrschaft
der alten Eliten im Süden so weit ausgebaut und das Interesse des Nordens am sozialen Schicksal der
befreiten Schwarzen so gering geworden, daß es zu einem ökonomisch motivierten Kompromiß kam
(Truppenabzug, Aufbauhilfe)
• nach dem Sezessionskrieg kam es v.a. im Nordosten und mittleren Westen zu einem großen
Industrialisierungsschub,
→ Bildung mächtiger Monopole (Großbanken [Morgan], Eisenbahn, Eisenindustrie, Energiekonzerne [Rockefeller])
→ Entstehung eines Massenmarktes
… und verstärkter Urbanisierung, begleitet von einer neuen Einwanderungswelle (seit den 1880er Jahren)
⇒ »Gilded Age«
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