Ribofluor - ribosepharm

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ribosepharm
Standardinformation für
Krankenhausapotheker
Ribofluor
Definition
Pharmakodynamik
Pharmakokinetik
Toxizität
Anwendungsgebiete
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Wechselwirkungen
Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit/Empfängnisverhütende Maßnahmen
Physikalische und chemische
Eigenschaften des Wirkstoffes
Angaben zur Arzneiform
Galenische Charakteristika
der Darreichungsform
Richtlinien für die Anwendung
Freigabe und Absorption
Hilfsstoffe
Physikalisch-chemische
Eigenschaften der Arzneiform
Stabilität der Darreichungsform
Verpackung
Literatur
1
1
Definition
1.1
Bezeichnung des Fertigarzneimittels
1.2
Internationale Kurzbezeichnung (INN) des Wirkstoffes; weitere gebräuchliche Synonyme
1.3
INN der einzelnen Wirkstoffe bei Kombinationspräparaten
1.4
Chemischer Name und Strukturformel
1.5
Arzneimittelgruppe (nach Einteilung der Roten Liste)
1.6
Pharmazeutischer Unternehmer
1.7
Zulassung/Registrierung
1.1
Bezeichnung des Fertigarzneimittels
Ribofluor®
Wirkstoff: Fluorouracil
1.2
Internationale Kurzbezeichnung (INN) des Wirkstoffes;
weitere gebräuchliche Synonyme
Fluorouracil.
1.3
INN der einzelnen Wirkstoffe bei Kombinationspräparaten
Entfällt.
1.4
Chemischer Name und Strukturformel
Fluorouracil.
5-Fluor-2,4(1H,3H)-pyrimidindion
Strukturformel
O
C
HN
O
C
C
F
CH
N
H
Summenformel
C4H3FN2O2
Molekulargewicht
130,1
1.5
Arzneimittelgruppe (nach Einteilung der Roten Liste)
Zytostatika und Metastasenhemmer.
1.6
Pharmazeutischer Unternehmer
ribosepharm GmbH
Berg-am-Laim-Straße 127
D-81673 München
Telefon: 089-45 44-04
Telefax: 089-45 44-11 30
1.7
Zulassung/Registrierung
Eing.-Nr. 0127367
2
Pharmakodynamik
2.1
Therapeutische Wirkung
2.2
Wirkungsmechanismus (Angriffspunkte)
2.3
Mikrobiologisches Wirkungsspektrum
2.1
Therapeutische Wirkung
Ribofluor® wird als Zytostatikum in die Gruppe der Antimetaboliten eingereiht und hemmt in
der Synthesephase des Zellzyklus sowohl die DNS- als auch die RNS-Synthese. Daraus resultiert
die antineoplastische Wirkung von Fluorouracil bei schnell wachsenden Zellen und letztendlich
dessen klinische Wirksamkeit zur palliativen Behandlung bösartiger Tumore.
2.2
Wirkungsmechanismus (Angriffspunkte)
Die zytotoxische Wirkung von Fluorouracil beruht auf zwei Wirkmechanismen: Einerseits
hemmen Metabolite des Wirkstoffes als »falsche Bausteine« (Antimetabolite) die RNS-Synthese.
Andererseits erfolgt die Hemmung der DNS-Synthese nicht direkt über den Einbau eines
falschen Bausteines in die wachsende DNS-Kette, sondern indirekt durch Hemmung des Enzyms
Thymidilatsynthetase. Dieses bildet in Gegenwart von Methylen-Tetrahydrofolsäure (CH2-THF)
zusammen mit Desoxyuridinmonophosphat (dUMP) einen Komplex, der sich nach der Übertragung einer Methylgruppe von CH2-THF auf dUMP wieder löst. Durch exogene Zufuhr von
Fluorouracil wird diese Umwandlung auf der Ebene der Thymidilatsynthetase kompetitiv
gehemmt und damit letztendlich der Einbau von Thymidin in die DNS.
2.3
Mikrobiologisches Wirkungsspektrum
Entfällt.
2
3
Pharmakokinetik
3.1
Resorptionsort und Kinetik der Resorption
3.2
Eiweißbindung
3.3
Konzentration im Gewebe
3.4
Liquorgängigkeit
3.5
Plazentagängigkeit
3.6
Übergang in die Muttermilch
3.7
Biologische Halbwertzeit
3.8
Elimination
3.9
Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion
3.10
Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion
3.11
Dialysierbarkeit und Verhalten bei forcierter Diurese
3.12
Metabolismus
3.1
Resorptionsort und Kinetik der Resorption
Entfällt, da intravenöse Verabreichung. Die orale Gabe von Fluorouracil ist nicht indiziert, da die
Absorption aus dem Magen-Darm-Trakt nicht kalkulierbar ist.
Chronopharmakologie:
Es wurde berichtet, daß die Plasmakonzentrationen von Fluorouracil während einer Dauerinfusion zirkadianen Schwankungen von mehr als 50% unterliegen. Spitzenkonzentrationen wurden
um Mitternacht gemessen.
3.2
Eiweißbindung
Fluorouracil wird praktisch nicht an Plasmaproteine gebunden.
3.3
Konzentration im Gewebe
Nach intravenöser Injektion verteilt sich Fluorouracil in Tumor, intestinaler Mukosa, Knochenmark, Leber und anderen Geweben über den gesamten Körper. Fluorouracil bzw. dessen Metabolite werden von allen Geweben aufgenommen, insbesondere von schnell wachsenden Zellen.
Die Verteilung entspricht der gesamten Körperflüssigkeit.
Nach intravenöser Bolusinjektion waren die Konzentrationen von Fluorouracil im Knochenmark
mit denen im Plasma vergleichbar. Hingegen wurden nach langsamer intravenöser Infusion Konzentrationen im Knochenmark gefunden, die 50 bis 1000mal niedriger waren als im Plasma.
3.4
Liquorgängigkeit
Trotz seiner geringen Lipidlöslichkeit penetriert Fluorouracil die Blut-Liquor-Schranke und verteilt sich in der Zerebrospinalflüssigkeit und im Hirngewebe.
3.5
Plazentagängigkeit
Fluorouracil ist plazentagängig.
3.6
Übergang in die Muttermilch
Zum Übergang von Fluorouracil in die Muttermilch liegen in der Literatur keine Erkenntnisse
vor.
3
3.7
Biologische Halbwertzeit
Für Fluorouracil wurde über eine dosisabhängige monophasische Halbwertzeit von 10–20 Minuten und
über eine biphasische Halbwertzeit von 8 bzw. 40 Minuten berichtet. In vielen Literaturquellen wird
Fluorouracil als Substanz mit vorzugsweise monophasischer Plasma-Clearance angesehen. 3 Stunden
nach intravenöser Verabreichung konnte mittels eines gewöhnlichen Assays kein unverändertes Fluorouracil mehr im Plasma nachgewiesen werden.
3.8
Elimination
7–20% der applizierten Substanz sind nach 6 Stunden unverändert im Urin nachweisbar (90% hiervon
werden innerhalb der ersten Stunde gefunden). Der restliche Anteil einer verabreichten Dosis wird
metabolisiert. Die inaktiven Metaboliten werden innerhalb der nächsten 3–4 Stunden mit dem Urin
sowie als Kohlendioxid respiratorisch ausgeschieden.
Hohe intravenöse Dosen wurden mit einer verminderten Clearance in Zusammenhang gebracht, was
auf eine Sättigung der hepatischen Enzyme schließen läßt, die für die Metabolisierung von Fluorouracil
zuständig sind.
3.9
Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion
Die Metaboliten des Fluorouracil (Harnstoff und -Fluoro--alanin) können bei eingeschränkter
Nierenfunktion kumulieren.
3.10
Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion
Es kann eine verlängerte Halbwertzeit resultieren, da Fluorouracil hauptsächlich hepatisch metabolisiert
wird.
3.11
Dialysierbarkeit und Verhalten bei forcierter Diurese
Fluorouracil ist dialysierbar.
3.12
Metabolismus
Die Metabolisierung von Fluorouracil findet hauptsächlich in der Leber statt, obwohl auch andere
Gewebe hierzu fähig sind (Ausnahme: Milz). Nach intraarterieller Anwendung konnte gezeigt werden,
daß Fluorouracil bis zu 95% bei der ersten Leberpassage metabolisiert wird.
Die katabolische Metabolisierung resultiert nach der Reduktion zu Dihydrofluorouracil in verschiedenen inaktiven Abbauprodukten (z. B. Kohlendioxid, Harnstoff, -Fluoro--alanin, -Fluoro--Guanidino-Propionsäure, -Fluoro--Ureido-Propionsäure), die nachfolgend ausgeschieden werden.
4
Toxizität
4.1
Akute Toxizität
4.2
Subchronische Toxizität
4.3
Mutagene und karzinogene Wirkung
4.4
Reproduktionstoxische und teratogene Wirkung
4.5
Hauptsymptome und allgemeine Zeichen einer Überdosierung
4.6
Therapie bei Überdosierung und Vergiftungserscheinungen
4.1
Akute Toxizität
Folgende LD50-Werte wurden nach intravenöser Verabreichung für Fluorouracil ermittelt:
Maus
340
±
17 mg/kg
Ratte
165
±
26 mg/kg
27
±
5,1 mg/kg
31,5
±
3,8 mg/kg
Kaninchen
Hund
4.2
Subchronische Toxizität
In Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Fluorouracil wurden histologische Veränderungen von Knochenmark, Lymphgewebe und Schleimhäuten von Duodenum und Kolon gesehen.
Weiterhin wurde ein Gewichtsverlust beobachtet. Diese Begleiterscheinungen waren in ihrer
Ausprägung dosisabhängig.
4.3
Mutagene und karzinogene Wirkung
Fluorouracil erwies sich in verschiedenen In-vitro und In-vivo Tests zur Mutagenität als mutagen.
Studien zur Kanzerogenität von Fluorouracil liegen nicht vor.Aus Tierversuchen zur chronischen
Toxizität (z.B. bei Ratten über 52 Wochen mit 6 Monaten Nachbeobachtung) ergaben sich keine
Hinweise auf eine tumorerzeugende Wirkung. Fluorouracil gehört jedoch zu einer Substanzklasse,
für die tumorerzeugende Effekte nicht auszuschließen sind.
4.4
Reproduktionstoxische und teratogene Wirkung
Fluorouracil wurde nicht ausreichend in Tierversuchen untersucht, um genaue Aussagen in bezug
auf die Fertilität und das allgemeine Reproduktionsverhalten machen zu können. Mit intraperitonealen Dosen von 125 oder 250 mg/kg wurde gezeigt, daß chromosomale Veränderungen in
den Spermien von Ratten auftreten können, was eine vorübergehende Infertilität zur Folge hatte.
Bei weiblichen Ratten wurde nach intraperitonealer Gabe von 25 oder 50 mg/kg Fluorouracil
über 3 Wochen während der präovulatorischen Phase der Oogenese eine signifikant reduzierte
Anzahl von fertilen Paarungen gesehen, die Entwicklung der prä- und postimplantierten Embryos
verzögert, die Inzidenz der Letalität (Prä-Implantation) erhöht und Chromosomenanomalien in
diesen Embryos induziert.
Fluorouracil wurde am Tier nicht im Hinblick auf seinen Einfluß auf die Peri- und Postnatalentwicklung untersucht. Fluorouracil kann jedoch die Plazenta passieren. Bei Ratten und Mäusen
wurden nach Verabreichung von Fluorouracil eine erhöhte Anzahl von Resorptionen und Embryoletalität sowie ein Gewichtsverlust gesehen. Bei Substanzen wie Fluorouracil, die mit der
DNS-, RNS- und Protein-Synthese interferieren, kann von unerwünschten Effekten auf die Periund Postnatalentwicklung ausgegangen werden.
4
4.5
Hauptsymptome und allgemeine Zeichen einer Überdosierung
Bei Überdosierung werden als akute Symptome beobachtet: Psychotische Reaktionen, Somnolenz,Verstärkung der Wirkung sedierender Pharmaka, Erhöhung der Alkoholtoxizität.
Später oder bei chronischer Überdosierung werden beobachtet: Knochenmarkdepression bis zur Agranulozytose und kritische Thrombopenie, hämorrhagische Diathese, Ulzerationen im Gastrointestinaltrakt, Haarausfall, Diarrhoe.
4.6
Therapie bei Überdosierung und Vergiftungserscheinungen
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Zur Sedierung kann die Anwendung von intravenösem Diazepam in kleinen Dosen (z.B. mit 5 mg beginnend) in Erwägung gezogen werden.
Zur Überbrückung von Agranulozytose und Thrombopenie können Bluttransfusionen,Thrombozytenkonzentrate und hämatologische Wachstumsfaktoren gegeben werden, eine Infektprophylaxe ist zu
erwägen.
Die forcierte Diurese mit Äquilibrierung des Volumen- und Mineralhaushaltes kann vorteilhaft sein; eine
Hämodialyse ist im allgemeinen nicht erforderlich. Eine sorgfältige Überwachung des klinischen Befundes ist notwendig, um hämatologische und gastrointestinale Spätkomplikationen rechtzeitig zu erkennen.
Bei extremer (z.B. akzidenteller) Überdosierung sollte die Hämodialyse in Betracht gezogen werden, da
Fluorouracil dialysierbar ist und damit aus dem Plasma des Patienten beschleunigt entfernt werden kann.
5
Anwendungsgebiete
Ribofluor® ist als Monotherapie bzw. in Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen
Medikamenten bei der palliativen Behandlung folgender Tumoren angezeigt:
●
Rektumkarzinom,
●
Kolonkarzinom,
●
Mammakarzinom,
●
Magenkarzinom,
●
Pankreaskarzinom,
●
Ovarialkarzinom.
5
6
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
6.1
Hämatopoetisches System
6.2
Gastrointestinaltrakt
6.3
Allergische Reaktionen
6.4
Kardiovaskuläres System
6.5
Nervensystem und Sinnesorgane
6.6
Haut und Hautanhangsgebilde
6.7
Endokrinologische Nebenwirkungen
6.8
Sonstige Nebenwirkungen
6.9
Verkehrshinweis
6.10
Gegenanzeigen
6.1
Hämatopoetisches System
Häufig kommt es zur Knochenmarkschädigung (Myelosuppression). Das Ausmaß der Myelosuppression ist abhängig von der Applikationsart (intravenöse Bolusinjektion oder intravenöse Dauerinfusion) und der Dosierung. Eine Leukopenie (insbesondere Neutropenie) tritt nach jedem
Behandlungskurs mit intravenöser Bolusinjektionen bei adäquater Dosierung auf. Der Nadir wird
im allgemeinen zwischen dem 9. und 14. Behandlungstag erreicht, teilweise auch erst am 20.Tag.
Nach dem 30.Tag befinden sich die Leukozyten meist wieder im Normalbereich.
Leukopenien (insbesondere Neutropenien) und Thrombopenien vom WHO-Grad I-IV, Anämien
(einschließlich hämolytischer Anämien), Hämorrhagien, Agranulozytose und Panzytopenien können auftreten.
Durch den supprimierenden Effekt auf das Knochenmark und Immunsystem können unter
Fluorouracil-Therapie eine erhöhte Infektionsrate und eine verzögerte Wundheilung auftreten.
6.2
Gastrointestinaltrakt
Bei höherer Dosierung unter zytostatischer Zielsetzung kommen während der Initialbehandlung
häufig Übelkeit und Erbrechen vor, die mit Antiemetika in den meisten Fällen beherrscht werden
können. Ebenfalls kommt es häufig zu Appetitlosigkeit und abdominellen Schmerzen.
Durch Fluorouracil verursachte Läsionen können alle Abschnitte des Verdauungstraktes betreffen
und z. B. zu Mukositis/Stomatitis, Dysphagie, retrosternalem Brennen, wäßriger Diarrhoe und
Proktitis führen. Häufigkeit und Schwere sind abhängig von der Dosierung und der Applikationsart. Es ist zu beachten, daß Stomatitis und Diarrhoe der WHO-Schweregrade I-IV auftreten
können.
Fluorouracil verursacht selten schwere Schädigungen der Magen-Darmwand mit blutigem
Durchfall, Dehydratationen und Sepsis.
Schädigungen der Darmwand erfordern eine dem Schweregrad entsprechende symptomatische
Behandlung. Leichte Diarrhoe kann auf Antidiarrhoika ansprechen. Bei mäßiger bis schwerer
Diarrhoe reichen sie jedoch nicht aus. Auf einen ausreichenden Flüssigkeitsersatz ist, insbesondere
bei älteren Patienten, zu achten. Bei Dehydratation durch starke Durchfälle sollte das Präparat abgesetzt werden.
Bei intravenöser Dauerinfusion erweist sich eher die Mukositis/Stomatitis als die Myelosuppression als dosislimitierend.: Ab Dosierungen von 350 mg/m2 Körperoberfläche täglich ist nach 1 bis
3 Wochen regelmäßig mit dem Auftreten von Stomatitiden zu rechnen.
Mukositis/Stomatitis wird nach Hochdosisbehandlung (oder nach intraarterieller Gabe) häufig
beobachtet.
6
Selten wurden Völlegefühl und Verstopfung (Obstipation) gesehen.
Ebenfalls selten wurden Leberzellschädigungen und in Einzelfällen Lebernekrosen, z.T. mit tödlichem
Ausgang beobachtet.
Unter Behandlung mit Fluorouracil in Kombination mit Levamisol werden häufig hepatotoxische
Wirkungen (Anstieg von alkalischer Phosphatase,Transaminasen und Bilirubin) beobachtet.
6.3
Allergische Reaktionen
Generalisierte allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock können auftreten. Die üblichen
Gegenmaßnahmen sind zu ergreifen.
6.4
Kardiovaskuläres System
Angina pectoris und präkordiale Schmerzen treten gelegentlich auf. Ischämie- oder Kardiomyopathietypische EKG-Veränderungen, koronare Durchblutungsstörungen Myokardinfarkt, Rhythmusstörungen,
Herzinsuffizienz, Myokarditis und kardiogener Schock wurden beobachtet. In Einzelfällen verliefen
Myokardinfarkte und Myokarditiden tödlich.
Die kardialen Ereignisse treten meist im ersten Anwendungszyklus und erneut bei Reexposition auf. Für
Patienten mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit ist das Risiko, Angina pectoris oder einen
Myokardinfarkt zu erleiden, erhöht. Bei Angina pectoris, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz sind die
üblichen Therapien einzuleiten. Bei Applikation hoher Dosen ist mit einem erhöhtem Auftreten kardialer Ereignisse zu rechnen.
Selten kann es unter Gabe von Fluorouracil zu einem Abfall des Blutdrucks kommen.
Über Thrombophlebitis wurde berichtet.
6.5
Nervensystem und Sinnesorgane
Funktionsstörungen des Zentralnervensystems (extrapyramidalmotorische, zerebrale oder kortikale
Störungen) werden beobachtet; sie sind gewöhnlich reversibel.
Nystagmus, Schwindel, Parkinson-Syndrome, Muskelschwäche, Somnolenz, zerebrale Ataxie, Pyramidenbahnzeichen, Kopfschmerzen,Verwirrtheit, Sprachstörungen, Orientierungsstörungen und Euphorie
können auftreten.
Nach Infusion hoher Fluorouracil-Dosen wurden Enzephalopathien mit Symptomen von Lethargie bis
zum Koma beobachtet.
Bei Applikation hoher Dosen ist mit einem erhöhten Auftreten neurologischer Ereignisse zu rechnen.
Konjunktivitis, Epiphora, Blepharitis, verschwommenes Sehen, akute und chronische Hornhautentzündungen, Fibrosen des Tränenkanals, übermäßiger Tränenfluß, narbenbedingtes Ektropion (Umstülpen der
Augenlider) und Störungen der Augenmotilität können auftreten. Stenosen der Tränenwege und Ektropion können eine chirurgische Korrektur erforderlich machen.
Über Optikusneuritis, Diplopie,Visusminderung und Photophobie wurde in seltenen Fällen berichtet.
Selten wurden Geschmacksstörungen beschrieben.
Vereinzelt trat unter der Behandlung mit Fluorouracil eine periphere Neuropathie auf.
6.6
Haut und Hautanhangsgebilde
Entzündliche Hauterscheinungen (Dermatitis) sind häufige Nebenwirkungen. Exantheme, am häufigsten juckende makulopapulöse Hautausschläge an Stamm und Extremitäten, trockene Haut und Fissuren,
Urtikaria und Photosensibilität können auftreten.
Hyperpigmentierungen der Haut sowie eine streifenförmige Hyperpigmentierung oder Pigmentverlust
im Bereich des Venenverlaufs wurden selten beobachtet.
Das sogenannte »Hand-Fuß-Syndrom« (hand-foot-syndrome, palmoplantare Erythrodysästhesie) mit
Dysästhesien sowie Rötung, Schwellung, Schmerzen und Abschuppung der Haut an Handflächen und
Fußsohlen tritt in Einzelfällen nach intravenöser Bolusinjektionen und häufig nach intravenöser Dauerinfusionen von Fluorouracil auf.
Haarausfall bis zur vollständigen Alopezie kann auftreten.
Über diffuse oberflächliche blaue Pigmentierungen, Hyperpigmentierungen sowie Nagelveränderungen,
Onycholyse, Nageldystrophie, Schmerzen und Verdickung des Nagelbetts sowie Paronychie wurde
berichtet.
6.7
Endokrinologische Nebenwirkungen
Ein Anstieg des Gesamt-Thyroxins (T4) und Gesamt-Trijodthyronins (T3) im Serum ohne Anstieg des
freien T4 und des TSH sowie ohne klinische Zeichen einer Hyperthyreose wurde während der Behandlung mit Fluorouracil beobachtet.
6.8
Sonstige Nebenwirkungen
Gelegentlich wurde über Entzündungen im Rachenbereich sowie des Kehlkopfes berichtet.
Fieber, Nasenbluten, Schäden an den Nasenknochen, Proteinurie, Glukosurie sowie Störungen der Spermatogenese und der Ovulation können unter der Behandlung mit Fluorouracil auftreten.
In Einzelfällen kann es zu Bronchospasmen kommen.
6.9
Verkehrshinweis
Bei der Behandlung mit Ribofluor® kann es zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Schläfrigkeit, Sehstörungen oder Übelkeit und damit indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der
Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen kommen. Dies gilt in besonderem Maße im Zusammenwirken
mit Alkohol. Die Patienten sollen angewiesen werden, in solchen Fällen nicht Auto oder andere Fahrzeuge zu fahren, keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen und nur mit sicherem Halt
zu arbeiten.
6.10
Gegenanzeigen
Ribofluor® darf nicht angewendet werden bei:
●
Überempfindlichkeit gegen Fluorouracil oder einen der weiteren Bestandteile,
●
Schwangerschaft und Stillzeit,
●
Herzkrankheiten (auch in der Vorgeschichte),
●
schweren Leberfunktionsstörungen einschließlich Ikterus,
●
schweren Nierenfunktionsstörungen,
●
Patienten in schlechtem Allgemeinzustand,
●
vorangegangenen größeren chirurgischen Eingriffen im Abstand von weniger als 30 Tagen vor Therapiebeginn,
●
schweren Blutbildveränderungen und Knochenmarkdepressionen (Knochenmarkschwund),
●
Infektionen, insbesondere einhergehend mit einer reduzierten Zahl weißer Blutkörperchen (Leukopenie), da die Gefahr einer Generalisierung der Infektion (z. B. einer Varizelleninfektion) besteht.
Bei Patienten mit Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD)-Mangel verursachen übliche FluorouracilDosen verstärkte Nebenwirkungen.Treten schwere unerwünschte Wirkungen auf, so kann die Kontrolle
der DPD-Aktivität angezeigt sein. Patienten mit bekanntem DPD-Mangel sollten nicht mit Ribofluor®
behandelt werden.
Anwendung im Kindesalter
Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Fluorouracil bei Kindern liegen bisher nur begrenzte
Erfahrungen vor. Ribofluor® sollte daher nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung bei Kindern
angewendet werden.
7
Wechselwirkungen
7.1
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
7.2
Beeinflussung von Labortests
7.3
Färbung von Harn und/oder Fäzes
7.1
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Ribofluor® kann mit anderen Zytostatika kombiniert oder bei gleichzeitiger Strahlentherapie
angewendet werden. Die angegebene Dosis sollte jedoch in diesen Fällen entsprechend dem verwendeten Kombinationsschema herabgesetzt werden.Andere Zytostatika können Wirkungen und
Nebenwirkungen von Ribofluor® verstärken.
Die gleichzeitige Gabe von knochenmarksuppressiven Zytostatika erhöht die Toxizität von Ribofluor®. Grundsätzlich können alle Behandlungsmaßnahmen, die den Allgemeinzustand des Patienten verschlechtern oder die Knochenmarkfunktion beeinträchtigen, die Toxizität von Ribofluor®
erhöhen.
Fluorouracil und Methotrexat zeigen ein kompliziertes Interaktionsmuster.Wird Methotrexat vor
Fluorouracil verabreicht, so verstärkt sich die Zytotoxizität; wird umgekehrt Fluorouracil vor Methotrexat angewendet, besteht ein Antagonismus.
Die gleichzeitige Gabe von Thymidin und Fluorouracil führt zu einer verlängerten Halbwertzeit
von Fluorouracil.
Eine gleichzeitige Gabe von Allopurinol scheint die Toxizität von Fluorouracil zu modulieren.
Obwohl Allopurinol eine höhere Verträglichkeit von Fluorouracil zu bewirken scheint, ist es nicht
bewiesen, daß die zytotoxischen Effekte verringert werden.
Calciumfolinat verstärkt die Bindung von Fluorouracil an die Thymidilatsynthetase. Dies verstärkt
die (zyto-) toxische Wirkung von Fluorouracil. Als klinische Folge dieser Wechselwirkung können
in Einzelfällen schwerwiegende, z.T. letal verlaufende Diarrhoen resultieren.Von einer Häufung
derartiger Todesfälle wurde insbesondere bei wöchentlicher Applikation von 600 mg Fluorouracil/m2 Körperoberfläche als intravenöse Bolusinjektion in Kombination mit Calciumfolinat berichtet.
Fluorouracil kann die kutane Toxizität von Strahlentherapien erhöhen.
In Einzelfällen wurde bei mit Warfarin behandelten Patienten, die Fluorouracil allein oder in
Kombination mit Levamisol erhielten, ein Abfall des Quick-Wertes beobachtet. Bei solchen Patienten ist der Quick-Wert daher engmaschig zu kontrollieren.
Bei Patienten, die zusätzlich zur Kombination aus Cyclophosphamid, Methotrexat und Fluorouracil ein Diuretikum vom Thiazid-Typ erhielten, sank die Granulozytenzahl stärker als nach gleichen Zytostatika-Zyklen ohne Thiazid.
Über eine erhöhte Plasmakonzentrationen und eine erniedrigte Plasmaclearance von Fluorouracil
wurde unter gleichzeitiger Gabe von Fluorouracil und Interferon -2b berichtet.
Metronidazol kann die Toxizität von Fluorouracil bei Patienten mit kolorektalem Karzinom
erhöhen.
Allgemeine Hinweise
Zytostatika können die Antikörperbildung nach Influenzaimpfung mindern.
Zytostatika können das Risiko einer Infektion nach Lebendimpfung erhöhen.
7.2
Beeinflussung von Labortests
Die Nachweismethoden für Bilirubin und für 5-Hydroxyessigsäure im Harn können erhöhte
oder falsch positive Werte ergeben.
7.3
Färbung von Harn und/oder Fäzes
Keine.
7
8
Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit/Empfängnisverhütende Maßnahmen
8.1
Anwendung in der Schwangerschaft
8.2
Anwendung in der Stillzeit
8.3
Empfängnisverhütende Maßnahmen
8.1
Anwendung in der Schwangerschaft
Ribofluor® darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.
8.2
Anwendung in der Stillzeit
Ribofluor® darf während der Stillzeit nicht angewendet werden.
8.3
Empfängnisverhütende Maßnahmen
Fluorouracil kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit Ribofluor® behandelt werden, wird
daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen.
Frauen im gebährfähigen Alter sollten für eine wirksame Empfängnisverhütung sorgen.
8
9
Physikalische und chemische
Eigenschaften des Wirkstoffes
9.1
Aussehen
9.2
Reinheit
9.3
Löslichkeit
9.1
Aussehen
Weißes oder fast weißes, geruchloses, kristallines Pulver.
9.2
Reinheit
Gemäß gültiger Arzneibuch-Monographie.
9.3
Löslichkeit
Wenig löslich in Wasser, schwer löslich in Ethanol, praktisch unlöslich in Chloroform und Äther.
9
10
Angaben zur Arzneiform
10.1
Darreichungsform
10.2
Art und Menge des Wirkstoffes
10.3
Packungsgrößen
10.1
Darreichungsform
Injektionslösung.
10.2
Art und Menge des Wirkstoffes
1 ml Injektionslösung Ribofluor® enthält 50 mg Fluorouracil.
10.3
Packungsgrößen
Ribofluor® ist in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
Originalpackung mit 1 (N1) und 5 (N1) Durchstechflaschen zu jeweils 5 ml, 10 ml und 20 ml Injektionslösung sowie Originalpackung mit 1 (N1) Durchstechflasche zu 100 ml Injektionslösung.
10
11
Galenische Charakteristika der Darreichungsform
11.1
Art der Überzüge
11.2
Angaben des Retardierungsprinzips
11.3
Zur Auflösung von Trockenpräparaten beigepacktes Lösungsmittel
11.4
Disperses System
11.1
Art der Überzüge
Entfällt.
11.2
Angaben des Retardierungsprinzips
Entfällt.
11.3
Zur Auflösung von Trockenpräparaten beigepacktes Lösungsmittel
Entfällt.
11.4
Disperses System
Entfällt.
11
12
Richtlinien für die Anwendung
12.1
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
12.2
Art der Anwendung
12.3
Zusatzhinweise für das Personal
12.4
Dauer der Anwendung
12.5
Spezielle Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung
12.6
Physikalische und chemische Unverträglichkeiten,
z.B. mit Basisinfusionslösungen, soweit bekannt
12.7
Entsorgung
12.1
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Die optimale Dosierung von Fluorouracil ist nicht bekannt. Daher gelten die nachfolgend genannten Dosierungsanleitungen als Richtwerte, für die Erfahrungen aus gebräuchlichen Therapieschemata vorliegen. Es werden auf die Körperoberfläche oder das Körpergewicht bezogene
Dosierungsregime beschrieben.
Ribofluor® kann in Kombination mit anderen Zytostatika oder zusammen mit einer Strahlentherapie angewendet werden. In diesem Fall ist von den in den einzelnen Schemata angegebenen
Dosen auszugehen. In Kombination mit anderen Knochenmark-suppressiven Zytostatika sollte
eine eventuelle Erhöhung der Toxizität von Ribofluor® beachtet und, falls notwendig, eine Dosisreduzierung vorgenommen werden. Es wird auf die Fachliteratur verwiesen.
Weitere Faktoren, die die Festlegung der Dosierung von Fluorouracil beeinflussen können, sind
die Indikation, die Applikationsweise, eine eventuelle gleichzeitige Anwendung einer Strahlentherapie und das klinische Gesamtbild bzw. der Zustand des Patienten.
Maximale Tagesdosis
Es wurde über unterschiedlich hohe maximale Tagesdosen von Fluorouracil berichtet. Demnach
darf einigen Quellen zufolge die Gesamttagesdosis von 1 g Fluorouracil nicht überschritten werden. Andere Quellen nennen 1,5 g als zulässige Tagesgesamtdosis. Es wurde in Studien beschrieben, daß bei Gabe von Fluorouracil als 24-stündige Dauerinfusion einmal pro Woche Tagesdosen
von 2,6 g/m2 Körperoberfläche toleriert werden. Jüngeren Quellen zufolge sollte Fluorouracil bei
Patienten mit einer vorbestehenden Koronarsklerose nicht in einer Dosierung höher als 1,5 g angewendet werden, da unter höheren Dosen häufig kardiotoxische Nebenwirkungen beobachtet
wurden.
Dosierung bezogen auf das Körpergewicht
Im Falle der Dosierung nach Körpergewicht ist bei übergewichtigen Patienten oder solchen, bei
denen eine Flüssigkeitsretention zu einer Gewichtszunahme geführt hat, vom Sollgewicht auszugehen.
Die im folgenden angegebenen Dosen gelten jeweils für die Monotherapie, unabhängig vom zu
behandelnden Tumor.
Initialtherapie
Diese kann durch Infusion oder als Injektion durchgeführt werden. Die Erfahrung zeigt jedoch,
daß die intravenöse Infusion besser verträglich ist.
1. Intravenöse Infusion
15 mg/kg Körpergewicht täglich verdünnt mit 300–500 ml Basisinfusionsmittel, werden als 4- bis
8-stündige Infusion verabreicht, höchstens jedoch 1–1,5 g/Tag. Diese intravenöse Infusion wird
täglich wiederholt bis zum ersten Auftreten von Nebenwirkungen (Diarrhoe, Stomatitis, Leukound/oder Thrombopenie), danach Absetzen der Therapie. Nach Abklingen der Nebenwirkungen
wird auf die Erhaltungstherapie umgestellt.
2. Intravenöse Injektion
Schnelle intravenöse Injektion von 12 mg/kg Körpergewicht täglich an 5 aufeinanderfolgenden
12
Tagen; danach bis zum 27.Tag alle 2 Tage je 6 mg/kg Körpergewicht als intravenöse Injektion, sofern
keine toxischen Erscheinungen auftreten. Nach einer Woche Therapiepause folgt die Erhaltungstherapie.
Erhaltungstherapie
Einmal wöchentlich intravenöse Injektion von 5–10 mg/kg Körpergewicht.
Dosierungsvariante
Einmal wöchentlich 15 mg/kg Körpergewicht als intravenöse Injektion für 4 Wochen, danach Steigerung auf 20 mg/kg Körpergewicht (Tageshöchstdosis beachten). Bei Auftreten von Nebenwirkungen
wird die Therapie so lange unterbrochen, bis die Nebenwirkungen abgeklungen sind. Anschließend erneute Behandlung mit einer Dosis, die um 5 mg/kg Körpergewicht unter derjenigen liegen soll, welche
toxische Symptome auslöste.
Dosierung bezogen auf die Körperoberfläche
Monotherapie des fortgeschrittenen kolorektalen Karzinoms
500–550 mg/m2 Körperoberfläche täglich als intravenöse Bolusinjektion an 5 aufeinanderfolgenden
Tagen,Wiederholung alle 4–5 Wochen.
Alternativ: 250–300 mg/m2 Körperoberfläche täglich als intravenöse Dauerinfusion, zugeführt über eine
Infusionspumpe und einen zentralen Venenkatheter.
Hinweis
In der Behandlung fortgeschrittener kolorektaler Karzinome sollte die maximale für den einzelnen
Patienten tolerable Dosierung von Fluorouracil angewendet werden. Um diese zu ermitteln, wird nach
der im ersten Zyklus angewendeten Ausgangsdosis in den folgenden Zyklen die Dosierung schrittweise
bis zum Auftreten toxischer Wirkungen gesteigert. Bei Auftreten tolerierbarer leichter Nebenwirkungen
wird die erreichte Dosis beibehalten. Bei Auftreten mäßiger oder schwerer Nebenwirkungen ist die
Dosis auf die höchste noch verträgliche Dosierung zu reduzieren. Bei kombinierter Gabe zusammen mit
Calciumfolinat ist die Erhöhung der Toxizität von Fluorouracil zu beachten und eine damit verbundene
Dosisreduktion von Fluorouracil ggf. erforderlich. Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.
Monotherapie des fortgeschrittenen Pankreaskarzinoms
500 mg/m2 Körperoberfläche täglich als intravenöse Bolusinjektion an 5 aufeinanderfolgenden Tagen,
Wiederholung alle 4 Wochen.
Alternativ: 300 mg/m2 Körperoberfläche täglich als intravenöse Dauerinfusion, zugeführt über eine Infusionspumpe und einen zentralen Venenkatheter.
Palliative Therapie des Mammakarzinoms in zur Zeit gebräuchlichen Kombinationen
CMF-Schema nach Canellos (Voraussetzung: Patienten-Compliance):
Cyclophosphamid
100 mg/m2 KOF
p.o.
Tag 1–14,
Methotrexat
40 mg/m KOF
p.o.
Tag 1+8,
Fluorouracil
600 mg/m KOF
i.v.
Tag 1+8,
600 mg/m2 KOF
i.v.
an Tag 1,
Methotrexat
40 mg/m2 KOF
i.v.
an Tag 1,
Fluorouracil
600 mg/m KOF
i.v.
an Tag 1,
500 mg/m2 KOF
i.v.
an Tag 1,
50 mg/m2 KOF
i.v.
an Tag 1,
500 mg/m KOF
i.v.
an Tag 1,
2
2
Wiederholung alle 4 Wochen.
Alternatives CMF-Schema nach Bonadonna:
Cyclophosphamid
2
Wiederholung alle 3 Wochen.
FAC-Schema nach Guttermann:
Cyclophosphamid
Doxorubicin (= Adriamycin)
Fluorouracil
Wiederholung alle 3 Wochen.
2
Dosisreduktion
Die empfohlenen Dosen sollten um ein Drittel bis um die Hälfte reduziert werden:
●
bei reduziertem Allgemeinzustand des Patienten,
●
nach einem größeren chirurgischen Eingriff (bis zu 30 Tage vor Therapiebeginn),
●
bei eingeschränkter Funktion des Knochenmarks (Absetzen der Therapie).
Absetzen der Therapie
Bei Auftreten folgender toxischer Erscheinungen ist die Therapie unbedingt sofort abzubrechen:
Leukopenie (Leukozytenzahl < 2.000/µl), Thrombopenie (Thrombozytenzahl < 50.000/µl), kleinere und größere Ulzerationen an der Innenseite der Lippen oder in der Mundhöhle (Stomatitis,
Mukositis), Diarrhoe, Ulzerationen und Blutungen der Magen-Darm-Schleimhaut, Hämorrhagien verschiedener Lokalisation, kardiotoxische und neurotoxische Störungen.
Nach Abklingen der Blutbildveränderungen (Wiederansteigen der Leukozyten auf mindestens
3.000–4.000/µl, der Thrombozyten auf mindestens 70.000–100.000/µl) kann die Behandlung
mit einer ggf. reduzierten Dosis (s.Tabelle) wieder aufgenommen werden, sofern nicht andere bestehende Nebenwirkungen einer Wiederaufnahme der Behandlung entgegenstehen.
Bei einer Verminderung der Zahl der Leukozyten und/oder Thrombozyten bei Therapiebeginn
ist die Dosis wie folgt zu reduzieren:
Leukozyten/µl
Thrombozyten/µl
Dosis
> 4.000
> 100.000
100%
3.000–4.000
70.000–100.000
75%
2.000–3.000
50.000– 70.000
50%
<2.000
< 50.000
Absetzen
Unter Ribofluor®-Therapie sollten häufig Blutbildkontrollen durchgeführt werden.
Bei Auftreten einer Stomatitis oder einer Diarrhoe ist die Therapie so lange zu unterbrechen, bis
die Symptome abgeklungen sind.
Bei Auftreten kardiologischer, neurologischer oder anderer schwergradiger nicht hämatologischer
Nebenwirkungen ist die Therapie sofort abzubrechen.
Gestörte Leber- oder Nierenfunktion
Bei Patienten mit gestörter Leber- oder Nierenfunktion ist Ribofluor® mit besonderer Vorsicht
anzuwenden. Dosisreduktionen von Fluorouracil sind bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion im allgemeinen nicht erforderlich. Im Fall einer gleichzeitig gestörten Leber- und
Nierenfunktion sollten Dosisreduktionen erwogen werden. Sollte es bei Patienten mit gestörter
Nierenfunktion zu einer Kumulation von Fluorouracil und zu verstärkten toxischen Wirkungen
kommen, ist die Dosis zu reduzieren.
Übersteigt die Bilirubinkonzentration 5 mg/dl, sollte Ribofluor® nicht gegeben werden.
12.2
Art der Anwendung
Ribofluor® wird langsam intravenös injiziert oder bevorzugt intravenös infundiert, eventuell in
Form einer Dauerinfusion. Ribofluor® kann unverdünnt injiziert werden.
Zur Infusion wird die entsprechende Dosis mit 300–500 ml isotonischer Kochsalzlösung oder
5%iger Glukoselösung verdünnt. Extravasate sollten vermieden werden.
Die Anwendung von Ribofluor® darf nur von in der antineoplastischen Therapie erfahrenen Ärzten bzw. Onkologen erfolgen.Während der Initialphase sollte eine Hospitalisierung des Patienten
erwogen werden.
12.3
Zusatzhinweise für das Personal
Akzidentelle Verunreinigungen durch Ribofluor® (z.B. bei der Zubereitung der Infusionslösung)
sollten mit viel Wasser gespült werden.
Entsorgungsvorschriften für Zytostatika beachten!
Es handelt sich bei Ribofluor® um eine mutagene und potentiell karzinogene Substanz. Bei Zubereitung
und Applikation sind die Sicherheitsmaßnahmen für gefährliche Stoffe einzuhalten.
Die Zubereitung muß mit Schutzhandschuhen, Mundschutz und Schutzkleidung durch hierfür ausgebildetes Personal erfolgen.
Kontaminierte Körperstellen sollen mit Wasser und Seife sorgfältig gereinigt werden, am Auge ist mit
physiologischer Kochsalzlösung zu spülen. Sofern möglich, empfiehlt sich das Arbeiten an speziellen
Sicherheitswerkbänken (Laminarflow) mit flüssigkeitsundurchlässiger, saugfähiger Einmalfolie. Die kontaminierten Gegenstände sind Zytostatikaabfall und normgerecht zu entsorgen.
Schwangeres Personal ist vom Umgang mit Zytostatika auszuschließen.
12.4
Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der Indikation, der Applikationsweise, ggf. der angewandten Kombinationstherapie, eventueller gleichzeitiger Anwendung einer Strahlentherapie und dem klinischen Bild bzw. des Zustandes des Patienten.
Bei Langzeittherapie oder Gabe hochdosierten Fluorouracils können sich die Nebenwirkungen verstärken und anhalten, so daß hier besondere Sorgfalt notwendig ist.
12.5
Spezielle Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung
Wie andere Chemotherapeutika besitzt Fluorouracil einen niedrigen therapeutischen Index.
Die Patienten sollten von der Möglichkeit des Auftretens eines meist reversiblen Haarausfalls und von
Hauterscheinungen in Kenntnis gesetzt werden.
Auch sollten Patienten gesondert auf die Möglichkeit des Auftretens von Stomatitis/Mukositis, Durchfall und Blutungen (insbesondere im Magen-Darm-Trakt) hingewiesen werden. Die Patienten sollten
angewiesen werden, beim Auftreten erster entsprechender Anzeichen den behandelnden Arzt aufzusuchen. Die Therapie ist in solchen Fällen sofort zu stoppen.
Während der Behandlung mit Ribofluor® sind häufige Blutbildkontrollen angezeigt (während der
lnitialtherapie alle 2 bis 3 Tage, während der Erhaltungstherapie mindestens ein- bis zweiwöchentliche
Kontrollen). Auch sollte die Herzfunktion während der Behandlung mit Ribofluor® regelmäßig überwacht werden.
Die regelmäßige Kontrolle der Leber- und Nierenwerte wird empfohlen.
Ribofluor® ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Die Substanz kann erbgutschädigend wirken. Zur Anwendung von Fluorouracil bei Kinderwunsch siehe Punkt 8. Bei Kindern
und Patienten im fortpflanzungsfähigen Alter muß der Einfluß auf die Fortpflanzungsorgane beachtet
werden (siehe hierzu Punkt 8).
Es sollte ständig auf Infektionen, Blutungen oder eine Verschlimmerung der Krankheit geachtet werden.
Bestehende Infektionen sollten vor Beginn der Therapie behandelt werden. Es muß sichergestellt sein,
daß eine schwere Infektion oder Blutungsperiode rasch und wirksam behandelt werden kann.
12.6
Physikalische und chemische Unverträglichkeiten, z.B. mit Basisinfusionslösungen, soweit
bekannt
Ribofluor® soll nicht mit anderen Arzneimitteln in einer Infusion gemischt werden, es sei denn, die
Kompatibilität wurde zufriedenstellend nachgewiesen.
Es konnte nachgewiesen werden, dass eine Mischung aus 100 ml Ribofluor® (50 mg/ml) und 100 ml
Ribofolin® (10 mg/ml) mit 50 ml NaCl 0,9%, entsprechend einer Mischung aus 5000 mg Ribofluor®
mit 1000 mg Ribofolin®, unter realitätsnahen Bedingungen (Pumpe läuft kontinuierlich bei 32°C) in
einer elastomeren Pumpe über 25 Stunden physikalisch-chemisch stabil ist. Untersuchungen zu anderen
Präparatekombinationen liegen nicht vor.
Die Injektionslösung darf nur mit isotonischer Kochsalzlösung oder mit 5%iger Glukoselösung verdünnt
werden.
12.7
Entsorgung
Die Richtlinien für die Entsorgung zytotoxischer Substanzen sind zu beachten!
13
Freigabe und Absorption
13.1
Freisetzungsgeschwindigkeit in vitro
13.2
In vitro-/in vivo-Korrelation
13.1
Freisetzungsgeschwindigkeit in vitro
Entfällt.
13.2
In vitro-/in vivo-Korrelation
Entfällt.
13
14
Hilfsstoffe
14.1
Pharmakologisch relevante Hilfsstoffe
14.2
Sonstige Hilfsstoffe
14.3
Antimikrobielle Zusätze
14.4
Lösungsmittel
14.5
Verdauliche Kohlenhydrate
14.1
Pharmakologisch relevante Hilfsstoffe
Keine.
14.2
Sonstige Hilfsstoffe
Natriumhydroxid, Trometamol, Wasser für Injektionszwecke.
14.3
Antimikrobielle Zusätze
Keine.
14.4
Lösungsmittel
Wasser für Injektionszwecke.
14.5
Verdauliche Kohlenhydrate
Keine.
14
15
Physikalisch-chemische Eigenschaften der Arzneiform
15.1
Kennzeichen, Identifizierungsmerkmale
15.2
pH-Wert
15.3
Dichte der Injektionslösung
15.4
Sterilität
15.1
Kennzeichen, Identifizierungsmerkmale
Klare, farblose bis nahezu farblose Lösung in Durchstechflaschen aus Braunglas der Glasart I.
15.2
pH-Wert
8,5–9,1.
15.3
Dichte der Injektionslösung
1,0379–1,0389 g/cm3.
15.4
Sterilität
Prüfung entsprechend gültiger Arzneibuchmethode.
15
16
Stabilität der Darreichungsform
16.1
Aufbewahrungsbedingungen, maximale Aufbewahrungsdauer, ggf. Verfalldatum
16.2
Chargenschlüssel
16.3
Stabilität in Basisinfusionslösungsmitteln
16.4
Veränderungen während der Aufbewahrung,
die für die Wirkung nicht von Bedeutung sind
16.1
Aufbewahrungsbedingungen, maximale Aufbewahrungsdauer, ggf. Verfalldatum
Bei ordnungsgemäßer Lagerung im unversehrten Behältnis ist Ribofluor® 2 Jahre haltbar.
Vor Licht geschützt und bei Temperaturen zwischen +15°C und +25°C aufbewahren. Nicht im
Kühlschrank aufbewahren.
Bei Lagerung unterhalb +15°C ist die Ausfällung von Kristallen möglich. Vor Gebrauch muß
deshalb geprüft werden, ob sich Kristalle gebildet haben. Diese können durch Erwärmen auf
+60°C im Wasserbad und kräftiges Schütteln wieder in Lösung gebracht werden; die Qualität des
Produkts wird dadurch nicht beeinträchtigt.Vor der Injektion wieder auf Körpertemperatur abkühlen lassen.
Die angebrochene Flasche ist unter Lichtschutz aufzubewahren!
Ribofluor® ist frei von Konservierungsstoffen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt
sofort verwendet werden. Wenn innerhalb von 24 Stunden eine Mehrfachentnahme aus dem
Originalbehältnis erforderlich wird, liegt es in der Verantwortung des Anwenders, aseptische
Bedingungen einzuhalten.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Das Verfalldatum ist offen deklariert.
16.2
Chargenschlüssel
Entfällt, da das Verfalldatum offen deklariert ist.
16.3
Stabilität in Basisinfusionslösungsmitteln
Die Haltbarkeit von Ribofluor® nach Zumischen von Natriumchlorid-Lösung (0,9%) oder Glukose-Lösung (5%) beträgt 24 Stunden (Aufbewahrung bei Raumtemperatur). Die Mischungen
sollten immer erst unmittelbar vor der Anwendung zubereitet werden.
16.4
Veränderungen während der Aufbewahrung, die für die Wirkung nicht von Bedeutung
sind
Bei Lagerung unterhalb +15°C ist die Ausfällung von Kristallen möglich.
Siehe hierzu Punkt 16.1.
16
17
Verpackung
17.1
Abfüllung unter Schutzgas
17.2
Zusatz eines Trockenmittels
17.3
Weitere Charakteristika
17.1
Abfüllung unter Schutzgas
Stickstoff USNF 18.
17.2
Zusatz eines Trockenmittels
Entfällt.
17.3
Weitere Charakteristika
Die Injektionslösung ist in Braunglas-Injektionsflaschen der Glasart I mit teflonbeschichtetem
Chlorbutylkautschuk-Durchstechstopfen abgefüllt. Die Flaschen sind durch eine Aluminiumbördelung verschlossen.
17
18
Literatur
18.1
Packungsbeilage, Fachinformation und wissenschaftlicher Basisprospekt
18.2
Chemisch-analytische, galenische, biopharmazeutische,
klinisch-pharmakologische Literatur
18.1
Packungsbeilage, Fachinformation und wissenschaftlicher Basisprospekt
Kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
18.2
Chemisch-analytische, galenische, biopharmazeutische,
klinisch-pharmakologische Literatur
Kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
Stand: Juli 2002
18
ribosepharm GmbH
Berg-am-Laim-Straße 127
81673 München
Telefon 089/45 44-04
Telefax 089/45 44-1130
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