Pressemitteilung `One Health` vom 28.11.2016

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Pressemitteilung
28./29. November 2016
Gesundheit betrifft jeden – „One Health“ für alle!
Kickoff-Meeting für das INTERREG-VA Projekt „EurHealth-1Health“
Am 28. und 29. November 2016 fanden in Groningen zeitgleich die KickoffVeranstaltungen zweier INTERREG-VA Projekte statt: „EurHealth-1Health Euregional Prevention Against Antibiotic Resistance and Infections“ und
„health-i-care: innovations for safer healthcare“. Prof. Dr. med. Alex W.
Friedrich, Projektleiter beider Projekte und Leiter der Abteilung für
Medizinische
Mikrobiologie
und
Krankenhaushygiene
am
Universitätsklinikum Groningen (NL), gab damit den offiziellen Startschuss
für diese einmalige grenz- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit im
deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Auch die Niedersächsische
Gesundheitsministerin Cornelia Rundt und die Regierungsvizepräsidentin
der Bezirksregierung Münster Dorothee Feller waren als Ehrengäste bei
diesem offiziellen Startschuss in Groningen anwesend und begrüßten die
rund
160
Teilnehmer
in
Groningen.
Die
niederländische
Gesundheitsministerin Edith Schippers schickte Ihre Unterstützung für die
Projekte per Videobotschaft.
„Wir haben uns viel vorgenommen, aber der Schutz vor Infektionen, die
durch besonders resistente Mikroorganismen verursacht werden, muss auf
allen Ebenen stattfinden, sowohl grenz- als auch sektorenübergreifend“,
sagte Prof. Friedrich. Das wichtigste Projektziel ist der Schutz der Gesundheit
der Menschen jetzt und in der Zukunft. Dazu gehören die Vermeidung der
Ausbreitung von Mikroorganismen, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken.
Dies wird unmittelbar vermeidbare Todesfällen verhindern. Durch die
Vermeidung von Infektionen kommt es zudem zur Einsparung von
Gesundheitskosten sowie mittelfristig zu einer Verbesserung der
Versorgungsqualität und langfristig durch Entstehung eines euregionalen
Versorgungsraums zur Stärkung der sozial-wirtschaftlichen Lage der
Grenzregion.
Fakt ist: Verändern wir nichts, steuern wir in den kommenden Jahrzehnten
möglicherweise in eine Situation, in der komplexe Operationen und die
intensivmedizinische Behandlung von Patienten nicht mehr ohne Risiko einer
Infektion möglich sein wird und mehr Menschen zusätzlich an Infektionen mit
Antibiotikaresistenzen versterben als an Tumorerkrankungen. Dies wird zu
immensen Kosten für die Behandlung solcher Infektionen führen. Prof.
Friedrich sagte dazu: „Menschen, Tiere, Umwelt: alles hängt hierbei
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zusammen. Nur wenn wir über unseren eigenen Tellerrand hinaus mit
unseren Kollegen aus anderen Bereichen und den Nachbarländern
zusammenarbeiten, können wir die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen
bei Menschen und Tieren vermeiden und die damit verbundenen Risiken für
Patienten und die öffentliche Gesundheit verringern. Neben der
Zusammenarbeit von Experten hat die Aus- und Weiterbildung von
Mitarbeitern in Krankenhaushygiene und Infektionsprävention allerhöchste
Priorität.“
Ministerin Cornelia Rundt stimmte in ihrem Statement Prof. Friedrich
nachdrücklich zu und freut sich auf die Ergebnisse dieses spannenden
Projekts: „Wir sind uns der Gefahren der Antibiotikaresistenzen bewusst. Mit
Initiativen wie diesen, die sowohl Grenzen zwischen Staaten als auch
zwischen den Sektoren der Sozial- und Gesundheitssysteme und den
Zuständigkeiten verschiedener Ministerien überwinden, können wir die
Sicherheit und Behandlungsqualität für die Bürgerinnen und Bürger
nachhaltig erhöhen. Seit einigen Jahren sind bei uns in Niedersachsen die
MRSA-Raten rückläufig, das macht Mut. Ich bin mir sicher, dass dieser Erfolg
auch auf das Engagement der vielen Menschen im Rahmen der bereits
gemeinsam durchgeführten EU-Projekte zurückzuführen ist. Auch mit den
nun startenden neuen Projekten werden Maßnahmen und Produkte etabliert
werden, die weit über den Projektzeitraum und das Projektgebiet hinaus
erfolgreich genutzt werden können."
Auch die niederländische Gesundheitsministerin Edith Schippers unterstrich
in ihrer Videobotschaft die Bedeutung des One Health-Ansatzes. Ihrer Ansicht
nach ist ein effizientes Vorgehen gegen zunehmende Infektionen und
Antibiotikaresistenzen nur durch die Zusammenarbeit aller beteiligten
Fachleute beidseits der Grenze möglich. „Erreger kennen keine Grenzen,
deshalb arbeiten auch wir grenzübergreifend zusammen“, so die Ministerin.
Das Projekt EurHealth-1Health richtet sich auf eine der größten
Herausforderungen der Gesundheitsversorgung: Die Vermeidung von nicht
mehr mit Antibiotika behandelbaren Infektionen. Hierfür muss in der
gesamten Entstehungskette der Antibotikaresistenzen angesetzt werden. Das
ist lediglich mit Hilfe eines integralen „1Health“-Konzepts möglich: die
Gesundheit von Menschen und Tieren hängt unmittelbar zusammen und
wird mitbestimmt von der Umwelt. Die Bevölkerung altert, Komorbiditäten
nehmen zu und die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Die Kontakte zwischen
Menschen und Tieren sind oft intensiv, z.B. in der Landwirtschaft, mit Hausund Hobbytieren. Da die Anwendung von Antibiotika bei Mensch und Tier
zudem zu Immissionen von Antibiotika und Antibiotikaresistenzen in
Kanalisationssysteme und Oberflächengewässer führt, ist schon aufgrund des
natürlichen Verlaufs der Flüsse im Grenzgebiet eine Grenz- und
sektorenübergreifende Kooperation äußerst wichtig. Darum sind die
gemeinsame Aufklärung und Ausbildung im Gesundheitswesen, der
Tiermedizin und der Landwirtschaft von großer Bedeutung.
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Das haben auch die niedersächsische, nordrhein-westfälische und die
niederländische Regierung erkannt, die alle die Bedeutung dieses Themas
unterstreichen. Rechts und links der deutsch-niederländischen Grenze wird
auf die Prävention von Antibiotikaresistenzen, die Vermeidung von
Infektionen durch besonders resistente Mikroorganismen und auf
intersektorale Zusammenarbeit im Rahmen von grenzüberschreitenden
1Health-Initiativen gesetzt. Fachleute aus Human- und Tiermedizin in beiden
Ländern werden in diesem Projekt ihre Expertise bündeln, die
sektorenübergreifende Ausbildung fördern und gemeinsam am Erhalt und
der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit arbeiten. „Wir haben die
Messlatte hoch angesetzt“, sagte Friedrich. „Wir haben das klare Projektziel,
unsere gemeinsame Grenzregion „frei“ zu halten von lebensgefährlichen
4MRGN/CRE-Infektionen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, aber ich bin sicher, dass
wir das gemeinsam schaffen können. Zum Schutz unserer Patienten“.
Das Projekt EurHealth-1Health - Euregional Prevention Against Antibiotic
Resistance and Infections hat eine Laufzeit von vier Jahren und ein
Gesamtbudget von 4,8 Mio. Euro. Es wird im Rahmen des INTERREG
Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und durch die Europäische
Union, das niederländische Gesundheitsministerium (VWS), das Ministerium
für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes
Nordrhein-Westfalen sowie durch die Niedersächsische Staatskanzlei
mitfinanziert.
Für weitere Informationen können Sie Kontakt aufnehmen mit:
Universitair Medisch Centrum Groningen (UMCG)
Prof. Dr. Alex W. Friedrich (Tel. Sekretariat: 0031-50-3613480)
Dr. Corinna Glasner (Tel. 0031-655256769, [email protected])
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