Rechtsextremismus und Rassismus

Rechtsextremismus und Rassismus –
Herausforderungen für Engagierte in
Geflüchtetenunterkünften
EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE IN
NORDDEUTSCHLAND/DIAKONISCHES WERK
10. SEPTEMBER 2015
„Tag der deutschen Patrioten“
„Tag der Deutschen Patrioten –
Gemeinsam sind wir stark“
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Ziel des Mottos:
Breite Anschlussfähigkeit (sowohl für
organisierte Neonazis als auch „besorgte
Bürger“)
Einigung des zerstrittenen rechten HoolLagers
Anknüpfen an vergangene in diesen
Kreisen als Erfolge wahrgenommene
Veranstaltungen (insb. Köln 2014))
Wer?
Interner Richtungsstreit
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GSD "Gemeinsam stark Deutschland!“
B.D.H. (Bündnis Deutscher Hools)
Berserker Deutschland
HoGeSa
>… 26.10.2014 Demo in Köln
>… 15. 11.2014 Demo in Hannover
Am 12. September in Hamburg soll erstmals wieder gemeinsame Sache
gemacht werden.
Ursprünglich angemeldete Route
Verbot – und gut?
(Extrem) rechte Agitation gegen
Geflüchtetenunterkünfte
Proteste und Gewalt gegen Geflüchtete
> Das Bundesinnenministerium hat
für die ersten sechs Monate dieses
Jahres 173 rechte Straftaten gegen
Asylunterkünfte vermeldet
.
> fast dreimal so viele wie im
Vorjahreszeitraum.
Die rechte Szene in Hamburg
rechtsextreme Parteien (NPD)
„Freie Kräfte“
Autonome Nationalisten
Die rechte Szene in Hamburg
Rechtspopulistische Parteien (AfD)
Gruppierungen der Neuen Rechten (IB)
Vereine, Bürgerinitiativen, Bruderschaften
Die rechte Szene in Hamburg
Misch-Milieus (Hogesa/Gesiwista, Pegida)
Rechtsextremismus in
Hamburg
Wahlparteien
Lokale Strukturen
NPD Landesverband
Hamburg/Kreisverband Harburg
> ca. 130 Mitglieder
> Infotische in Harburg im April und Mai
> JN Hamburg - Nordland
> Teilweise Personalunion mit den
„Freien Kräften“
Rechtsextremismus in
Hamburg
Freie Kameradschaften
Organisationsform – Freie Kameradschaft
Mitte/Ende der 90er: Ergänzung der hierarchisch organisierten
(Wahl-)Parteien und Jugendorganisationen durch bewegungsförmige
und informelle Zusammenschlüsse, insbesondere Kameradschaften
und Aktionsbündnisse.
 Schutz vor staatlicher Repression
 Größere Resonanz bei rechtsextremen Subkulturen
Organisationsform – Freie Kameradschaft
Freie Kameradschaften
„Eine freie Strukturierung vermindert nicht nur die Angriffsfläche für
die ‚Sicherheitsbehörden‘, sie verlagert auch den Schwerpunkt der
politischen Tätigkeit dorthin, wo er sein sollte: Weg von den
Vorständen und Gremien und hin zu den Zusammenhängen vor
Ort, die selbst wissen müssen, wie in ihrer Region effektiv zu
arbeiten ist.“
Quelle: Wie organisieren wir den Widerstand?
– Neue Wege jenseits der Parteienstrategie,
Download aus dem Internet vom 26.02.2007
Lokale Strukturen
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Kameradschaft Bramfeld
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eng verwoben mit NPD HH, quasi in NPD aufgegangen; im
VS-Bericht 2014 schon nicht mehr geführt
dem Personenkreis um Christian Worch und Thomas Wulff
zuzurechnen
ehemals „Bramfelder Sturm“/“Hamburger Sturm“ der am
10. August 2000 von der Hamburger Innenbehörde verboten
wurde
Lokale Strukturen
»Kameradschaftskreis Neonazis in Hamburg«:
> ca.10 Mitglieder
> Fester Kreis aus Kadern und langjährigen aktiven Neonazis (Tobias Thiessen +
Inge Nottelmann)
> Planung und Organisation von Aktionen, häufig in Absprache mit der NPD
> Internetportal „mein-hh.info“
> zuletzt aktualisiert Oktober 2014:
Flugblätter mit falschem Impressum => Ordnungswidrigkeitenanzeige. Die
Verfasser hatten auf die Internetseite „mein-hh.info“ verwiesen => Ermittlungen;
seitdem wurden keine neuen Beiträge mehr veröffentlicht.
Rechtsextremismus in
Hamburg
Autonome Nationalisten
Organisationsform – Autonome Nationalisten
Autonome Nationalisten
Auf Transparenten sind keine altdeutschen Buchstaben, sondern modern wirkende
Schriftzüge zu sehen.
Statt Marschmusik oder stumpfen Rechtsrock werden Deutschpop und alternative
Musikrichtungen gehört.
Die Kleidung ist subkulturellen Jugendszenen wie der Hardcore- oder Hip-Hop-Szene
entlehnt oder orientiert sich am Style der autonomen Linken.
Lokale Strukturen
„Weisse Wölfe Terrorcrew“:
> ca.10 Mitglieder
> Starke Gewaltbereitschaft
> Rechtsrock und Skinheadumfeld
> Keine offiziellen Verbindungen zur NPD
und anderen FK-Gruppen
> Bundesweite Vernetzung
Am 26.07.2014 konnte in Hamburg-Harburg erstmals
eine öffentliche Zusammenkunft der bundesweiten
Sektionen und deren Mitglieder polizeilich festgestellt
werden. Die 17 polizeilich überprüften Personen
stammen aus Bayern, Berlin, Brandenburg,
Niedersachsen, Sachsen, Thüringen, MecklenburgVorpommern und Hamburg.
Lokale Strukturen
AG Nordheide
> … gegründet 2012 als Nachfolge des
Hamburger Nationalkollektivs /Weisse
Wölfe Terrorcrew
> … vor allem aktiv in Buchholz
> … bundesweit vernetzt
Was tun?
Tu was!
Fakten gegen Vorurteile?
Doppeltes Dilemma:
-
Alle Fakten kennen
Der oft bemühte Fakt „2,2%
Ausländeranteil in Sachsen“ hat die
PegidistInnen nicht davon abgehalten
Montags auf die Straße zu gehen
 Struktur/Wesen von Vorurteilen:
- ein vorab wertendes Urteil, das eine
Handlung leitet und in diesem Sinne
endgültig ist
- Die affektive Komponente von Vorurteilen ist durch Argumente nicht
ansprechbar
- Die kognitive Komponente widersetzt sich mithilfe von schemageleiteter,
einseitig auf den Erhalt des Vorurteils gerichteter Informationsverarbeitung,
also durch selektive Aufmerksamkeit, Gedächtniseinspeicherung und -abruf.
Überlegen Sie einen Moment….
Opferschutz
Kader
Person in Rolle und
Funktion
Interaktion möglich?
Politische Ebene
Interaktion unmöglich
Öffentlicher
Raum
Privater
Raum
Person
Beziehungsebene
Interaktion nötig
Täterarbeit
Person
in Gesellschaft
Interaktion möglich?
Sympathisant
Was tun? Tu was!
www.beratung-gegen-rechts-hamburg.de
> Beratung von Einzelpersonen,
Initaitiven, Organisationen und
Institutionen rund um das Thema
„Extreme Rechte“; Bildungsarbeit
> Beratung für Betroffene rechter,
rassistischer und antisemitischer
Gewalt
> Ausstiegsarbeit Rechts
Bewusst Ignorieren
Man nimmt eine Störung wahr, geht aber verbal
und nonverbal nicht auf sie ein, spricht gezielt über
etwas anderes und lässt durchblicken, dass dieser
Weg bewusst gewählt wird.
Vorteile:
• Der Störer und die Störung werden nicht aufgewertet.
• Der Funke wird „ausgetreten", bevor er sich zu einem Feuerchen
entwickeln kann.
• Wenn man bewusst ignoriert, ist das ein Signal auch für andere
Beteiligte, die Störung nicht zum Thema zu machen.
Welche Probleme können sich ergeben?
• Die Störung wird nicht aufgegriffen und kann weiter schwelen.
• Das Verhalten kann als feige gedeutet werden, als Unfähigkeit oder als
Desinteresse.
• Der durch die Störung Betroffene (Opfer) fühlt sich durch nicht geschützt.
Humorvoll reagieren
Man signalisiert dem Störer mit Mitteln des Witzes,
der Ironie, einem Beispiel o.ä.: Ich habe die Störung gesehen
(mitbekommen), greife im Moment noch nicht zu härteren
Reaktionen, um dir Gelegenheit zu geben, die Störung selbst zu
beheben.
Vorteile:
• Es ist so möglich, dem Störer ein Feedback auf sein Verhalten zu geben,
ohne die Beziehungsebene zu belasten.
• Es zeugt von Souveränität, wenn man fähig und bereit ist anzubieten,
eine Störung in dieser „leichten Form" aus der Welt zu schaffen.
Welche Probleme können sich ergeben?
• Es gibt Störer, die eine humorvolle Reaktion als Bestätigung ihres
Verhaltens empfinden und glauben, durch diese Reaktion würde die
Störung bagatellisiert.
• Auch andere in der Gruppe können diese Reaktion missverstehen, weil in
ihren Augen keine angemessene Reaktion erfolgt.
Überspitzen, Provozieren
Man wählt eine ungewöhnlich harte, drastische, ggf.
schockierende Form, um die Störung zu beschreiben
und sie so bewusst zu machen.
Vorteile:
• Durch die Wahl der Übertreibung erkennt der Störer eher, dass sein
eigenes Verhalten nicht in Ordnung war.
• Die Provokation hat abschreckenden Charakter. Die Tatsache, dass man
über diese Kompetenz verfügt, veranlasst andere, bei der Wahl ihrer
Bemerkungen vorsichtig zu sein.
Welche Probleme können sich ergeben?
• Es ist nur ein kleiner Schritt von der Provokation zur Beleidigung.
• Gerade bei Jugendlichen kann dieses Verhalten Modellcharakter
bekommen, da die Form der Reaktion als „cool" erlebt und imitiert wird.
Gefühle zeigen
Man macht nicht die Störung, sondern sich selbst
zum Mittelpunkt und signalisiert durch die eigene
Betroffenheit, dass die Störung „Gewicht hatte".
Vorteile:
• Der Störer spürt durch die Betroffenheit, wie nachhaltig negativ sein
Verhalten gewirkt haben muss - eine wichtige Voraussetzung für
Nachdenklichkeit und Einsicht.
• Alle Beteiligten gewichten die Störung hoch, weil jemand seine
persönliche Betroffenheit „einsetzt" - eine Reaktion, die wie eine
„Notbremse" wirkt.
Welche Probleme können sich ergeben?
• Diese „Waffe" wird schnell stumpf, wenn man sie zu oft einsetzt.
• Bei einer geringen Akzeptanz kann diese Reaktion lächerlich wirken, was
durch eine ungeschickte Wortwahl noch verstärkt werden kann.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
Mobiles Beratungsteam gegen
Rechtsextremismus Hamburg (MBT)
Kontakt: Tel.: 040 42863-3625
[email protected]
www.beratung-gegen-rechts-hamburg.de
Das von Arbeit und Leben Hamburg und
der DGB-Jugend Nord getragene Projekt
hilft Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen
mit Materialien, Informationen sowie
individueller und kostenloser Beratung.