blutes anteil

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Blutdoping und EPO
Erythrozyten
"Unter Blutdoping versteht man die Verabreichung von Vollblut oder von
Zubereitungen, die rote Blutkörperchen enthalten. Durch diese Maßnahme
wird die Erythrozytenzahl im Blut erhöht, so dass eine Verbesserung der
Sauerstofftransportkapazität erreicht werden kann."
Blutdoping und EPO-Doping sind in der Geschichte des Dopings durchaus
getrennte Entwicklungen.
Bekannt ist das eigentliche Blutdoping (Transfusion von Eigen- oder Fremdblut
mit vermehrten roten Blutkörperchen) seit den Olympiasiegen des finnischen
Langstrecklers Lasse Viren (1972).
EPO (Erythropoetin) ist ein künstlich hergestelltes Mittel zur Erhöhung der Anzahl der roten
Blutkörperchen (Erythrozyten) und damit der Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes.
Bei beiden Methoden ist der Nachweis schwer zu erbringen.
Blutdoping
Olympiasieger Viren 1972
Gab später Blutdoping zu.
EPO gilt (neben dem erlaubten Kreatin) als die absolute Modedroge im Sport, v.a. im
Ausdauersport.
Seit langem ist bekannt, dass Bluttransfusionen zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit
beitragen können. Kombiniert man nun auch noch eine Eigenbluttransfusion mit dem
Höhentraining (durch die vermehrte Anzahl an Erythrozyten gilt die Formel: Mehr Sauerstoff =
mehr Ausdauer = bessere Leistung), welches zu einer verstärkten Produktion von Erythrozyten
verbunden ist, so müsste zumindest theoretisch die Ausdauerleistungsfähigkeit steigen, da eine
bessere Sauerstoffversorgung der Muskulatur gegeben ist.
Dieses Phänomen wird für Dopingzwecke genutzt. Einige Athleten lassen sich kurz vor dem
Wettkampf Eigen- oder Fremdblut - etwa vier Wochen vorher entnommen - injizieren, um
damit über die erhöhte Anzahl an roten Blutzellen ihre (Ausdauer-)Leistungsfähigkeit zu
steigern.
Die Infusion von Eigenblut ist (im Gegensatz zum Fremdblut) nicht nachweisbar.
"Unter Blutdoping versteht man die Verabreichung von Vollblut oder von Zubereitungen, die
rote Blutkörperchen enthalten. Durch diese Maßnahme wird die Erythrozytenzahl im Blut
erhöht, so dass eine Verbesserung der Sauerstofftransportkapazität erreicht werden kann.
Diese Maßnahmen stehen nicht im Einklang mit der medizinischen Ethik und der Ethik des
Sports. Sie beinhalten, insbesondere bei einer Fremdbluttransfusion, gesundheitliche Risiken
wie allergische und akute hämolytische Reaktionen mit Nierenschädigungen, wenn falsch
gekennzeichnetes Blut verwendet wird.
Ferner können Nebenwirkungen auftreten wie Fieber, Gelbsucht, Infektionen (Virushepatitis
und AIDS) sowie Überlastungen des Herz-Kreislaufsystems und metabolischer Schock." (aus
Donike und Rauth, 1996)
Wirkungen des Blutdopings
erhöhte maximale O2-Aufnahme
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erhöhte Hämoglobinkonzentration
Erhöhung der "Wasserreserve" im Blut (verbesserte Thermoregulation)
Erhöhung des Hämatokrits und damit Verringerung der Blutviskosität
Steigerung der Pufferkapazität des Blutes (über erhöhte Blutmenge)
Der Hämatokritwert
Der Anteil der Blutkörperchen zum Gesamtblutvolumen in % ausgedrückt wird
Hämatokrit genannt.
beim Mann 47 % (0.40 - 0.52)
bei der Frau 42 % (0.37 - 0.47)
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Erythropoetin
(EPO)
Erythropoetin (EPO) ist ein in der Niere produziertes körpereigenes Hormon, das die Bildung
roter Blutzellen (Erythrozyten) in den Stammzellen des Knochenmarks anregt. Erythrozyten
binden in der Lunge Sauerstoff und transportieren diesen zur Versorgung der Zellen in die
verschiedenen Körperregionen wie die Muskulatur.
Die EPO-Wirkung bei der Erythrozytenbildung wird verstärkt durch verschiedene andere
Hormone, wie zum Beispiel Androgene, Thyroxin und das Wachstumshormon.
Film : EPO
("Planet Wissen")
Seit 1983 ist es möglich EPO synthetisch herzustellen. Erstmals war es damals Wissenschaftlern
gelungen, das menschliche Erythropoetin-Gen zu klonen. Eine durch EPO-Einnahme gesteigerte
Anzahl an roten Blutzellen verbessert die Sauerstoffaufnahmekapazität des Bluts und bewirkt im
Endeffekt eine Steigerung der Ausdauer.
"Wie bereits erwähnt, ist EPO für die Bildung von Erythrozyten verantwortlich. Eine Erhöhung
von EPO, sei es auf natürliche Art und Weise - z.B. durch Höhenaufenthalte, Höhentraining etc. oder künstlich - z. B. durch die Applikation von EPO - führt zu einer Steigerung des
Blutvolumens und damit auch der Erythrozytenmenge.
Aufenthalte in der Höhe - dies entspricht einer Abnahme des Sauerstoffpartialdruckes in der Luft
mit nachfolgender Hypoxämie (Sauerstoffmangel im Blut) - bzw. Höhentraining verursachen
einen Anstieg von EPO und bedingen damit eine relative Zunahme der roten Blutkörperchen ...
Dies ist der Grund, warum heute EPO bisweilen als Dopingmittel im Ausdauersport eingesetzt
wird, nämlich um das Blutvolumen, die Erythrozyten- und damit die Hämoglobin-Konzentration
zur Steigerung der Sauerstofftransportkapazität zu erhöhen und auf diesem Wege die
Ausdauerleistungsfähigkeit zu steigern ... Eine Zunahme des Blutvolumens oder eine höhere
Hämoglobinkonzentration stehen in enger Beziehung mit der maximalen Sauerstoffaufnahme...
Eine Erhöhung der Hämoglobinkonzentration um 0,3 g % hat eine 1 % höhere
Ausdauerleistungsfähigkeit zur Folge.
Allerdings lässt sich die Zahl der roten Blutkörperchen nicht unbegrenzt steigern, da es letztlich
zu einer zu starken Bluteindickung käme, was die Transportkapazität des Herzens einschränken
würde." (Weineck 2000, S.688)
Der Nachweis von EPO-Doping ist schwierig, da sich körpereigenes und synthetisches
Erythropoetin kaum unterscheiden. Doch die Dopingfahnder suchen emsig nach einem
geeigneten Verfahren, gilt doch EPO-Doping als überaus verbreitet. Viele Wissenschaftler gehen
beispielsweise im Radsport davon aus, dass mindestens 50 Prozent aller Fahrer zu EPO greifen,
andere sprechen sogar von 90 Prozent.
In einigen Sportarten misst man deshalb im Rahmen der Dopingkontrollen seit einigen Jahren den
Hämatokrit-Wert der Sportler, das heißt den Anteil der roten Blutkörperchen (Hämoglobin) am
Gesamtblut.
Die Hämatokritwertbestimmung ist bei den Wissenschaftlern umstritten. Schon bei Nichtsportlern
schwankt der Hämatokritwert unter Umständen stark.
Risiken und Nebenwirkungen
EPO kann bei einer übermäßigen Einnahme aufgrund der starken Mehrbildung von Erythrozyten
zur Gefahr einer Thrombose (Verklumpung des Blutes) bzw. zum Kreislaufversagen kommen.
Bislang ist jedoch unbekannt, ab welchem Hämatokritwert - er gibt den prozentualen Anteil fester
Blutbestandteile, also vor allem des Anteils an roten Blutkörperchen, an - eine
Leistungsminderung eintritt.
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