KAI Berlin 2016

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Sondenmanagement
-Leicht gemacht-
KAI Berlin 2016
Danuta Borde
Unterschiedliche Indikationen bei der Versorgung mit
Sondennahrung
2
10/2016
Sondenmanagement - DB
Inhalt
Bedarfsberechnung
Gesamtenergiebedarf
Berechnung gemäß DGE-Referenzwerte:
Grundumsatz x körperliche Aktivität (PAL) = Energieumsatz
PAL = physical activity level
PAL - Werte (nach MDS 2014)
bettlägerig
leichte Aktivität
mittlere Aktivität
schwere Aktivität
schwerste Aktivität
4
10/2016
Sondenmanagement - DB
1,2
1,4 – 1,5
1,6 – 1,7
1,8 – 1,9
2,0 – 2,4
Gesamt-Energiebedarf für immobile
Patienten mit Krankheitsstress
Gesamt-Energiebedarf
=
Grundumsatz x Stressfaktor
(führende Diagnose)
5
10/2016
Sondenmanagement - DB
Stressfaktoren
leichter Stress:
•
•
•
•
•
•
chronische Krankheiten mit Komplikationen
(Leberzirrhose, COPD, Tumor)
Rekonvaleszenz nach großem operativen Eingriff
(z.B. Schenkelhalsfraktur)
leichter Dekubitus
leichtes Fieber (bis 39oC)
mäßiger Stress:
•
•
•
1,4 – 1,6
große, tiefe Wunden (Dekubitus Grad III + IV)
schwere Infektion, schweres Fieber (über 39oC)
Polytrauma mit septischen Komplikationen
1,7 – 2,0
schwerer Stress:
•
•
•
6
1,1 – 1,3
Schädelhirntrauma
Knochenmarkstransplantation
schwere Verbrennungen
10/2016
Sondenmanagement - DB
Berechnungsbeispiel
Patient mit Dekubitus Grad IV.
Immobil, 72 Jahre, 60 kg, 1,78 m
Gesamtenergiebedarf:
1200 kcal (Grundumsatz) x 1,6 (Stressfaktor)
Es ist kritisch zu bewerten, dass in der
= 1920 kcal (ca. 32 kcal/kg KG/Tag)
MDS-Grundsatzstellungnahme
lediglich der Aktivitätsfaktor aufgeführt ist.
Krankheit / Stressfaktor wird dabei möglicherweise nicht ausreichend
berücksichtigt!
7
10/2016
Sondenmanagement - DB
Stellungnahme des MDS zum
Gesamtenergiebedarf
Alle genannten Schätzungen des Energiebedarfs dienen lediglich der groben
Orientierung, da enorme individuelle Unterschiede bestehen können.
Insbesondere demente Menschen mit einem gesteigerten Bewegungsdrang haben
einen deutlich erhöhten Energiebedarf.
Regelmäßige Gewichtskontrollen bieten daher einen Anhaltspunkt dafür,
inwieweit die aufgenommene Energiemenge dem individuellen Bedarf entspricht.
8
10/2016
Sondenmanagement - DB
Empfehlungen zur Eiweißzufuhr bei stabiler
Stoffwechsellage
9
Erwachsene < 65 J.
0,8g / kg KG / Tag
Erwachsene > 65 J.
ca. 1,0g / kg KG / Tag
Beispiel:
Patient 66 Jahre, 182 cm, 78 kg
Bedarf:
1,0g x 78kg = 78g Eiweiß / Tag
10/2016
Sondenmanagement - DB
Veränderter Eiweißbedarf bei Krankheiten (g/kg & kg/Tag)
erniedrigt
chronische Niereninsuffizienz, Prädialyse
0,6 –0,8
leicht erhöht
oberflächliche Wunde (Dekubitus Grad II)
leichte Infektion, kleinere OP
1,1 – 1,2
Niereninsuffizienz & Hämodialyse
Niereninsuffizienz & Peritonealdialyse
1,2 – 1,4
1,2 – 1,5
mäßig erhöht
tiefere Wunde (Dekubitus Grad III)
größere OP, Skelettmuskelverletzungen
ca. 1,5
stark erhöht
sehr große, tiefe Wunde (Dekubitus Grad IV)
Rehabilitation nach Unterernährung
Tumorerkrankungen
bis zu 2,0
10
10/2016
Sondenmanagement - DB
Flüssigkeitsbedarf
Richtwerte für Gesunde:
19 – 50 Jahre
> 51 Jahre
35 ml / kg KG / Tag
30 ml / kg KG / Tag
(DGE 2012, MDS 2014)
Erhöhter Bedarf:
Fieber (pro 1°C zusätzlich 10 ml/kg KG/Tag)
Diarrhoe, Erbrechen, Fisteln,
Schwitzen, Drainagen, erhöhte Mobilität,
erhöhte Atmungsintensität, hohe
Umgebungstemperatur,
hohe Protein- oder Kochsalzzufuhr
Restriktion:
Leberinsuffizienz mit Aszites
Niereninsuffizienz
Herzinsuffizienz
11
10/2016
Sondenmanagement - DB
Inhalt
• Durchführung der
medizinisch enteralen
Ernährung
• Pflegehinweise
Planung der medizinisch enteralen Ernährung
1. Wer braucht medizinisch enterale Ernährung?
2. Wie soll die Zufuhr erfolgen? Oral oder per Sonde?
3. Mit welchem Substrat soll ernährt werden?
Grunderkrankung berücksichtigen.
4. Welcher Energie-, Eiweiß- und Flüssigkeitsbedarf liegt vor?
5. Wie soll die Sondennahrung appliziert werden?
Einschleichschema beachten.
13
10/2016
Sondenmanagement - DB
Applikationswege der medizinisch enteralen Ernährung
oral
Trinknahrung
gastral
duodenal
jejunal
14
10/2016
Sondenmanagement - DB
Sondennahrung
Der Applikationsweg der Sondennahrung hängt von der
voraussichtlichen Dauer der medizinisch enteralen Ernährung ab!
nasale Sonden
perkutane Sonden
< 20 – 28 Tage
im Magen
15
10/2016
> 20 – 28 Tage
im Dünndarm
im Magen
PEG
Sondenmanagement - DB
im Dünndarm
PEG/J
DGEM-Leitlinie 2013
Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich
Empfehlungen zu Nahrungsprodukten
Für die ausschließliche und langfristige heimenterale Ernährung und für die
orale Ernährung sollen vollständig bilanzierte Trink- bzw. Sondennahrungen
verwendet werden, da diese in ihrer Zusammensetzung den
D-A-CH-Empfehlungen entsprechen und den EU-Richtlinien genügen.
A; starker Konsens
Selbst zubereitete Sondennahrungen nicht verwenden!
• Hygienisch bedenklich
• Unausgewogenes Nährstoffprofil
• Erhöhte Verstopfungsgefahr der Sonde
• Zusätzlicher Zeitaufwand bei qualitativ schlechterer Versorgung!
16
10/2016
Sondenmanagement - DB
Auswahl der Sondennahrung
gemäß DGEM-Leitlinie 2013
eingeschränkte Verdauungsund Resorptionsleistung
normale Verdauungsund Resorptionsleistung
hochmolekular
mit LCT
mit / ohne Ballaststoffe
hochmolekular
mit MCT
ohne Ballaststoffe
Ballaststoffe standardmäßig einsetzen!
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10/2016
Sondenmanagement - DB
niedermolekular
mit MCT
ohne Ballaststoffe
sog. Oligopeptiddiät
Auswahl der Sondennahrung
Erkrankungen des Patienten beachten!
Beispiele:
Flüssigkeitsrestriktion:
hochkalorisch (≥ 1,2 kcal / ml)
Niereninsuffizienz:
eiweiß-/elektrolytreduziert
dialysepflichtige
Niereninsuffizienz:
eiweißreich / elektrolytreduziert
(drohende) Sarkopenie
eiweißreich (> 20 Energie% Eiweiß)
Milcheiweißintoleranz/-allergie
mit Sojaeiweiß
Stenosen, Divertikulitis
ballaststofffrei
18
10/2016
Sondenmanagement - DB
Kostaufbau mit Sondennahrung
Magen: 3 - 4 Tage
Dünndarm: 5 - 6 Tage
Die individuelle Verträglichkeit der Substratmenge muss berücksichtigt werden!
Bei Maldigestion / Malabsorption oder nach langer Nahrungskarenz (z.B. nach langer
parenteraler Ernährung) Beginn mit ca. 25 ml/h und tägliche Steigerung um 25 ml.
19
10/2016
Sondenmanagement - DB
DGEM-Leitlinie 2013
Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich
Empfehlungen zum Kostaufbau
Der Beginn der enteralen Ernährung kann bereits wenige Stunden nach Anlage
einer PEG ohne Risiko erfolgen. A; starker Konsens
In der Flocare PEG-Bedienungsanleitung wird empfohlen:
Ernährungsbeginn kann 1 Stunde nach einer komplikationslosen PEG-Anlage erfolgen,
vorzugsweise jedoch erst nach 6–8 Stunden nach der PEG-Anlage, um eine Peritonitis
zu vermeiden.
Ein stufenweiser Kostaufbau mit einer adäquaten Flüssigkeitsmenge
(30-40 ml/kg Körpergewicht/Tag) und Ballaststoffen sollte angestrebt werden.
B; starker Konsens
20
10/2016
Sondenmanagement - DB
Empfehlungen zum Kostaufbau
•
Kontinuierliche Gabe zu Beginn empfohlen.
•
Je länger die Nahrungskarenz vor Sondenanlage, umso langsamer.
•
Je schlechter AZ / EZ des Patienten, umso langsamer.
•
Steigerung der Nahrungsmenge nur bei guter Verträglichkeit.
•
Bei Unverträglichkeiten auf die zuletzt gut vertragene Dosierung zurück.
•
Je nach gastrointestinaler / metabolischer Toleranz unterschiedlich schnell.
•
Möglichst Nahrungspausen von mehreren Stunden bzw. Nachtruhe.
•
Evtl. Bolusgabe erst nach erfolgtem Kostaufbau.
21
10/2016
Sondenmanagement - DB
Applikationsart
Kontinuierlich (ml Substrat / Stunde)
Kann bei gastraler Applikation
Muss bei duodenaler / jejunaler Applikation
Gabe von Sondennahrung in den Dünndarm
nur mit Ernährungspumpe!
22
10/2016
Sondenmanagement - DB
Applikationsart
Bolus (bis ca. 250 ml)
nur bei gastraler Applikation
nur bei erhaltener Verdauungsleistung
Ernährungspumpe
genaue Dosierung
23
10/2016
Schwerkraft
ungenaue Dosierung
Sondenmanagement - DB
Spritze
evtl. zu schnelle Applikation,
Hygiene fraglich
Bolusapplikation mittels Ernährungspumpe
Menge in ml
Ernährungspausen
Zeit in Std.
2
4
6
8
10
12
Die benötigte Gesamtmenge kann in kleinen Nahrungsportionen - über den Tag verteilt mit definierten Pausen verabreicht werden.
24
10/2016
Sondenmanagement - DB
Dokumentation
Zugeführte Menge der Trink- oder Sondennahrung
dokumentieren!
Der Anteil freier Flüssigkeit in Trink- oder Sondennahrungen
muss in die Flüssigkeitsbilanzierung aufgenommen werden.
Ca. 80 %
Je höher die Energiedichte, umso niedriger der
Wassergehalt! (bei hochkalorischer Nahrung 71% bei 2 kcal/ml)
25
10/2016
Sondenmanagement - DB
Inhalt
• Durchführung der
medizinisch enteralen
Ernährung
• Pflegehinweise
DGEM-Leitlinie 2013
Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich
Pflege und Umgang mit der Sonde
Die Sondeneintrittsstelle sollte regelmäßig und sorgfältig beobachtet, wie eine Wunde
behandelt und in den ersten 5–7 Tagen unter aseptischen Bedingungen verbunden
werden.
B; starker Konsens
Bei abgeheilter Wunde und reizlosen Wundverhältnissen kann der Verbandswechsel
2-mal wöchentlich erfolgen
C; starker Konsens
oder – im Ermessen des Arztes – ganz auf einen Verband verzichtet werden.
KKP; starker Konsens
Die PEG-Sonde soll anfänglich adaptiert an die Bauchwand mit geringem Spiel
fixiert werden. Eine PEG soll regelmäßig mobilisiert werden.
KKP; starker Konsens
27
10/2016
Sondenmanagement - DB
Pflegehinweise für die Flocare-PEG
Verbandwechsel bei neu gelegter PEG:
nach Bedarf, mindestens täglich.
Nach einer Woche bei reizlosen Verhältnissen:
alle 2-3 Tage.
Sonde täglich mind. 1,5 cm im Stoma aufwärts und abwärts mobilisieren und 180° um
die Achse drehen.
Stomabereich täglich kontrollieren. Bei Rötungen oder Reizungen den Arzt kontaktieren.
Bei reizlosen Verhältnissen an der Einstichstelle ist ein Wundverband nicht nötig.
Nach dem Duschen oder Baden immer einen Verbandswechsel durchführen.
28
10/2016
Sondenmanagement - DB
Verbandswechsel einer PEG-Sonde
Desinfektionsmittel die den Polyvidon-IodKomplex, z.B. Betaisadonna®, Braunol® oder
Octinisept®, enthalten, dürfen nicht
verwendet werden. Diese können das
Material schädigen.
Zur Reinigung empfehlen wir Polyhexanidhaltige Lösungen, z.B. Prontosan®,
Prontosan C®
29
10/2016
Sondenmanagement - DB
Pflegehinweise einer PEG-Sonde
Spülen der Sonde
Spülen mit 20-40 ml Wasser (lauwarm)
• vor und nach jeder Nahrungsgabe
• vor und nach jeder Medikamentengabe
• nach längerer Nahrungspause
30
10/2016
Sondenmanagement - DB
Flocare PEG/J-Bengmark-Sonde
Pflegehinweise
Verbandswechsel wie bei PEG
•
Sonde im Stoma aufwärts und abwärts mobilisieren (mind. 1,5cm) . Sonde nicht drehen!
•
Auf festen Sitz des Y-Konnektors in der Sonde achten
•
Medikamentengabe nur über seitlichen Y-Konnektor
•
Spülen des Ernährungskonnektors wie bei der PEG
•
Nahrungsgabe nur über Pumpe
31
10/2016
Sondenmanagement - DB
Button Pflegehinweise
Pflege
-Stoma regelmäßig auf Rötungen, Schwellungen,
Entzündungen kontrollieren.
- Ballonvolumen 1 x wöchentlich kontrollieren.
- Ballonblockung mit 5 ml Wasser.
- Button an externer Halteplatte 1 x täglich im Stoma drehen
(1/4 Drehung).
- Vor und nach jeder Substratzufuhr bzw. Medikamentenapplikation
mit 10 - 20 ml Wasser spülen.
- Bei reizlosen Hautverhältnissen Verband nicht nötig.
32
10/2016
Sondenmanagement - DB
Lokale PEG-Komplikationen
Hinweis:
Therapeutische Maßnahmen nur in Absprache
mit dem behandelnden Arzt und dem
zuständigen Wundexperten!
33
10/2016
Sondenmanagement - DB
DGEM-Leitlinie 2013
Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich
Organisation der enteralen Ernährung
Die heimenterale Ernährung sollte standardisiert und koordiniert möglichst
durch ein interdisziplinäres Ernährungsteam erfolgen, weil dadurch
die Qualität der Maßnahmen erhöht, die Komplikationsraten reduziert
und somit ein entscheidender Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität
der Patienten und zur Kosteneffizienz der Maßnahmen erreicht werden kann.
B; starker Konsens
34
10/2016
Sondenmanagement - DB
Inhalt
• Komplikationsprophylaxe
Komplikationsprophylaxe
1. Gastrointestinale Komplikationen
2. Aspiration
3. Mechanische Komplikationen
4. Stoffwechselkomplikationen
36
10/2016
Sondenmanagement - DB
Diarrhoe - applikationsbedingt
Mögliche Ursache
Maßnahme
zu schneller Kostaufbau
Laufrate bzw. Nahrungsmenge reduzieren,
auf zuvor tolerierte Menge zurückgehen
zu kalte Nahrung
auf Zimmertemperatur erwärmen
Bolusgabe oder zu schnelle
Applikation bei Dünndarmsonde
nur kontinuierliche und evtl. langsamere
Flussrate (max. 120 - 150 ml/h)
fehlende Ballaststoffe
ballaststoffhaltige Nahrung
kontaminierte Nahrung
Hygienemaßnahmen einhalten
Definition Diarrhoe:
Mehr
als 3 dünnflüssige Stühle pro Tag mit einem Gewicht
von mehr
alsNatrium
200g. (Arzt)
Natriummangel
Substitution
von
(Caspary WF. Darmkrankheiten, 1999)
37
10/2016
Sondenmanagement - DB
Diarrhoe - erkrankungsbedingt
Mögliche Ursache
Maßnahme
Infektion des GI-Traktes
Kausale Therapie (Stuhlkultur)
Maldigestion / Malabsorption
Niedermolekulare Nahrung mit Peptiden
und MCT-Fetten einsetzen
Mukosaatrophie
Langsamer Kostaufbau; Glutamingabe
Diabetische Neuropathie
Kontinuierliche Gabe mit Pumpe
Hypalbuminämie (<35 g/L)
Langsamer Kostaufbau (Oligopeptide)
Laktoseintoleranz
Laktosefreies / -armes Substrat
Dumping-Syndrom
Kontinuierliche langsame Applikation
38
10/2016
Sondenmanagement - DB
Diarrhoe - medikamentenbedingt
Mögliche Ursache
Maßnahme
Antibiotika
Medikation überprüfen; evtl. i.v.-Gabe
Aufbau der Darmflora; Ballaststoffgabe
Sorbitol-haltige,
Magnesium-haltige (Antazida),
Lactulose-haltige Arzneimittel
Indikation prüfen,
wenn möglich Präparat wechseln
hyperosmolare Arzneimittel
Arznei verdünnen bzw. aufteilen
(nach Absprache)
Strahlen- / Chemotherapie
Substrat mit Oligopeptiden
Glutamingabe (Adamin G)
39
10/2016
Sondenmanagement - DB
Obstipation
Ursachen
ungenügende Flüssigkeitsaufnahme
Immobilität
Ballaststoffarme Kost
Tumore
Stenose
Obstipierend wirkende Medikamente, z.B. Opiate
40
10/2016
Sondenmanagement - DB
Weitere gastrointestinale Komplikationen
Symptome
41
10/2016
Ursachen
Übelkeit, Erbrechen
zu schneller Kostaufbau,
Dumping-Syndrom
Infektion des GI-Traktes
Motilitätsstörungen
Regurgitation
Magenentleerungsstörung
Flatulenz,
Meteorismus
Ballaststoffgabe zu schnell / zu viel bei
immobilen Bewohnern,
längere Nahrungskarenz
Sondenmanagement - DB
Komplikationsprophylaxe
1. Gastrointestinale Komplikationen
2. Aspiration
3. Mechanische Komplikationen
4. Stoffwechselkomplikationen
42
10/2016
Sondenmanagement - DB
Aspiration
Definition:
Eindringen flüssiger oder fester Stoffe (z.B. Mageninhalt,
Blut, Fremdkörper) in die Atemwege infolge fehlender
Schutzreflexe wie Husten.
Erkennen:
Rasselndes Atemgeräusch, Luftnot, Abhusten von
Sondennahrung beim sondenernährten Patienten.
Folgen:
Pulmonale Komplikationen, z.B. Aspirationspneumonie.
Hypoxie, Verlegung der Atemwege bei Aspiration von
festen Stoffen.
43
10/2016
Sondenmanagement - DB
Aspiration
Erhöhte Aspirationsgefahr bei:
•
Schluckstörungen, z.B. nach Schlaganfall
•
eingeschränktem Bewusstsein
•
gastroösophagealem Reflux
•
Magenentleerungsstörungen, z.B. Gastroparese, postoperativ
•
Magenausgangsstenosen
•
Medikamenten, die Würge- und Schluckreflexe unterdrücken
44
10/2016
Sondenmanagement - DB
Aspirationsprophylaxe bei Sondenernährung
Wichtigste Maßnahme:
Oberkörper um 30o hochlagern!
Kontinuierliche Gabe
Früher, aber langsamer Kostaufbau
Ernährungspumpe verwenden
Bei Störungen der Magen- / Darmmotilität:
• Metoclopramid (i.v.) oder Erythromycin
• Neostigmin
• Kaugummi!
Evtl. jejunale Sonde
45
10/2016
Sondenmanagement - DB
Komplikationsprophylaxe
1. Gastrointestinale Komplikationen
2. Aspiration
3. Mechanische Komplikationen
4. Stoffwechselkomplikationen
46
10/2016
Sondenmanagement - DB
Sondenverstopfung
47
10/2016
Sondenmanagement - DB
Buried-Bumper-Syndrom
Definition
Einwachsen der inneren Halteplatte in die Magenwand
•
Ursache
Unzureichende Mobilisation der inneren Halteplatte, zu starker Zug
•
Prophylaxe
Tägliche Mobilisation der Halteplatte (Drehen um 1800, vor und zurück schieben), um
Drucknekrosen und Ischämien der Magenwand mit daraus folgendem Überwuchern der
Halteplatte durch Magenschleimhaut zu vermeiden
•
Therapie
Endoskopische oder chirurgische Entfernung
•
48
10/2016
Sondenmanagement - DB
Spülen der Ernährungssonde
gemäß DGEM-Leitlinie 2013
Um die Sondengängigkeit zu erhalten und Fäulnis-/ Gärungsprozessen
in der Sonde vorzubeugen:
•
•
•
•
Nach der Nachtruhe, vor der ersten Nahrungsgabe
Vor und nach jeder Nahrungsgabe
Vor und nach Medikamentengabe
Bei längerer Unterbrechung der Sondenernährung mind. alle 8 Stunden
Spülflüssigkeit: frisches Leitungswasser bzw. stilles Wasser
Spülmenge: ca. 20-40 ml körperwarme Spülflüssigkeit
Spülflüssigkeit in der Flüssigkeitsbilanz erfassen
49
10/2016
Sondenmanagement - DB
Komplikationsprophylaxe
1. Gastrointestinale Komplikationen
2. Aspiration
3. Mechanische Komplikationen
4. Stoffwechselkomplikationen
50
10/2016
Sondenmanagement - DB
Stoffwechselkomplikationen
Komplikation
Hyperglykämie
Dehydratation
(Austrocknung)
RefeedingSyndrom
• Insulin auf Nahrungsmenge anpassen
• Insulinprofil beachten
• genaue Dosierung mit Ernährungspumpe
• Flüssigkeitsbilanzierung
• Elektrolytausgleich
• sehr langsamer Kostaufbau
(langsame Steigerung von Energie und Volumen,
Bedarfsberechnung am Ist-Gewicht)
• Natrium-/ Flüssigkeitsbilanzierung
• Diurese prüfen
Ödeme
51
Prophylaxe /Therapie
10/2016
Sondenmanagement - DB
Stoffwechselkomplikation: Refeeding-Syndrom
Definition: Schwerwiegende Verschiebung des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushaltes
bei schwer mangelernährten Patienten oder Patienten mit vorbestehenden
Nährstoffdefiziten (Elektrolyte, Vit. B1 usw.) nach Beginn einer oralen, enteralen
oder parenteralen Ernährungstherapie.
Folgen:
Klinik:
Hypophosphatämie
Atemstillstand
Hypokaliämie
Herzrhythmusstörungen
Hypomagnesiämie
Herzrhythmusstörungen
Die Mehrzahl der Symptome treten innerhalb von 2–4 Tagen nach Beginn der
Wiederaufnahme der Nahrungszufuhr auf.
52
10/2016
Sondenmanagement - DB
Kriterien zur Erfassung von Patienten mit einem hohen
Risiko für ein Refeeding-Syndrom
Der Patient erfüllt eines oder mehrere der folgenden Kriterien:
• BMI unter 16 kg/m2
• ungewollter Gewichtverlust > 15% in den letzten 3 – 6 Monaten
• kaum oder keine Nahrungsaufnahme in den letzten 10 Tagen
• niedrige Serumkonzentrationen an Phosphat, Kalium und/oder Magnesium vor
Nahrungsgabe
ODER der Patient erfüllt zwei oder mehrere der folgenden Kriterien:
• BMI unter 18,5 kg/m2
• ungewollter Gewichtsverlust > 10% in den letzten 3 –6 Monaten
• kaum oder keine Nahrungsaufnahme in den letzten 10 Tagen
• Vorgeschichte von Alkoholabusus oder Arzneimittel wie Insulin, Chemotherapie, Antazida
oder Diuretika
53
10/2016
Sondenmanagement - DB
DGEM-Leitlinie 2013
Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich
Überwachung der enteralen Ernährung
Bei Patienten unter heimenteraler Ernährung sollten regelmäßig klinische und
laborchemische Verlaufskontrollen durchgeführt werden, einerseits
zur Evaluation der Effektivität der ernährungsmedizinischen Maßnahmen
und andererseits zur Reduktion von ernährungsassoziierten Komplikationen.
B; starker Konsens
54
10/2016
Sondenmanagement - DB
DGEM-Leitlinie 2013
Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich
Überwachung der enteralen Ernährung (Auszug)
Parameter (Auswahl)
Woche 0
Woche 4
Monat 3
Monat 6
Monat 9
jährlich
x
x
x
x
Bedarfserfassung von Energie,
Substrat und Flüssigkeit
x
Körpergewicht
x
x
x
x
x
x
Hydratations-zustand
x
x
x
x
x
x
Glukose
x
x
x
x
x
x
Na, Ka
x
x
x
x
Ca, Mg, P
x
x
x
x
CRP
x
Protein, Albumin
x
55Folat,
Vit. 10/2016
B12, Vit. D
x
x
x
Sondenmanagement - DB
x
x
x
Online-Ratgeber zum Umgang mit Sondenernährung:
www.nutrison-flocare.de
56
10/2016
Sondenmanagement - DB
Vielen Dank
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