Weniger Fleisch ist gesünder - K-Geld

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ERNÄHRUNG
Weniger Fleisch ist gesünder
Dreimal wöchentlich 120 Gramm sind genug
leisch ist besser als sein Ruf»
– so lautete der Titel in der
letzten
Ausgabe
des
Gesundheitstipp (1/15). Die gute
Botschaft: Die gesättigten Fette im
Fleisch schaden der Gesundheit weniger als befürchtet. Fleisch und
Fleischwaren enthalten allerdings
andere
Stoffe,
welche
die
Gesundheit gefährden können,
mahnen nun Experten. Wer viel
rotes Fleisch und Produkte aus
rotem Fleisch wie Schwein, Rind
oder Lamm konsumiert, verkürzt
seine Lebenserwartung. Zu diesem
Schluss kam auch die Eidgenössische Ernährungskommission im
vergangenen Jahr. Sie hatte die
verfügbaren Studien analysiert.
Wer jeden Tag 100 Gramm
rotes Fleisch isst, erhöht das Diabetesrisiko bereits um 20 Prozent,
F
Gesundheitstipp Februar 2015
auch das Risiko für Darmkrebs
steigt. Noch eindeutiger sind die
Resultate bei Fleisch- und Wurstwaren. Dazu gehören Hamburger,
Schinken, Speck oder Salami: Sie
sind geräuchert oder mit Salz,
Pökelsalz, Nitrit oder anderen Substanzen behandelt, um sie haltbar
zu machen oder ihnen zu besserer
Farbe und mehr Geschmack zu
verhelfen.
Laut Ernährungskommission
steigt das Diabetesrisiko gar um
die Hälfte, wenn man täglich
50 Gramm Wurstwaren oder Ähnliches isst. Auch die Sterberate
nehme zu, sagt Sabine Rohrmann
vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich.
Sie war als Forscherin an einer europäischen Studie beteiligt, die Daten
von 10 Millionen Europäern auswertete. Ihr Befund lautet: «Die
Sterberate erhöht sich ab einem
Konsum von 40 Gramm verarbeitetem Fleisch pro Tag.»
Welche Stoffe riskant sind, ist
noch immer umstritten. Neuere
Untersuchungen nennen das Eisen
im Fleisch als Risikofaktor, vor
allem das gebundene Hämeisen aus
dem Muskelfleisch. Es verleiht dem
Fleisch seine rote Farbe.
Der Blutexperte Leo Zacharski
vom Darmouth-Hitchcock Medical Center in Lebanon, New
Hampshire, kam kürzlich im Wissenschaftsmagazin «News Scientist»
zum Schluss: Zu viel Eisen im
Tipps
So nehmen Sie
genügend
Eiweiss zu sich
Essen Sie abwechslungsweise jeden Tag eine
Portion Käse, Eier, Quark,
Tofu oder Fleisch. Eine
Portion beträgt etwa 120
Gramm Fleisch, 2 Eier, 30
Gramm Halbhartkäse, 60
Gramm Weichkäse oder
150 Gramm Quark.
} Essen Sie nicht mehr als
zwei- bis dreimal pro
Woche rotes Fleisch, dafür
Bio- oder Weidefleisch.
} Essen Sie ein- bis zweimal pro Woche Fisch, am
besten aus Bio-Zucht.
} Gute Eiweiss- und Eisenquellen sind auch Hülsenfrüchte (siehe Seiten 6/7).
}
Essen erhöhe das Risiko für Krankheiten wie Schlaganfall, Diabetes
oder Übergewicht. Zacharski vergleicht es mit der Wirkung von
Tabakrauch.
Studien bestätigen:
Weniger Fleisch bringts
Eine US-Studie mit über 30 000
gesunden Frauen kam schon vor
Jahren zum Schluss, dass zu viel
Eisen das Risiko für Diabetes um
das Dreifache erhöhte. Andere
Studien kamen zu vergleichbaren
Ergebnissen.
Für Experten gibt es mittlerweile keinen Zweifel mehr: Weniger
Fleisch und Wurstwaren auf dem
Teller wären gesünder. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung
rät, nicht mehr als 3 Portionen à
120 Gramm in der Woche zu verzehren. Noch kompromissloser
zeigt sich die Harvard School of
Public Health in Boston, die immer
wieder Studien dazu veröffentlicht.
Ihre Empfehlung lautet, höchstens
zweimal pro Woche Fleisch zu verzehren, und zwar nicht mehr als
insgesamt etwa 180 Gramm. Von
Hotdogs, Speck, Aufschnitt und
vergleichbaren Produkten rät sie gar
völlig ab.
Andreas Grote
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PRISMA/RF
Tierische Fette sind besser
als ihr Ruf – und doch
leidet die Gesundheit,
wenn man zu viel Fleisch
isst. Das zeigen Studien.
Ein Übeltäter ist vermutlich das Eisen.
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