MANAGEMENT Verladerampen: Acht Tipps aus der Praxis Verladerampen bieten hygienische und arbeitswirtschaftliche Vorteile. Worauf Sie beim Bau einer Rampe achten sollten, zeigen pfiffige Beispiele aus der Praxis. S14 top agrar 8/2006 B eim Neu- und Umbau von Ställen wird oft nicht an die Verladerampe gedacht. Doch mit entsprechenden Verladehilfen lässt sich viel Zeit einsparen. Der größte Vorteil liegt darin, dass sich die Schweine leichter treiben lassen und schneller auf den LKW laufen. Da einige Vermarkter die Vorkosten je Tier anhand der Verladezeiten festlegen, kann man bares Geld sparen. Außerdem bringt eine Verladerampe auch hygienische Vorteile. Denn durch eine Schwarz-Weiß-Trennung wird das Risiko einer Krankheitseinschleppung in den Betrieb reduziert. Voraussetzung dabei ist, dass die LKW-Fahrer nur den Schwarz- und das Stallpersonal nur den Weißbereich betreten. Auch muss gewährleistet sein, dass keine Schweine zurück in den Stall laufen können und kein Waschwasser in den Stallbereich gelangt. Für Betriebe mit mehr als 700 Mastschweinen bzw. 150 Sauen ist laut Schweinehaltungshygieneverordnung eine Verladerampe Pflicht. Beim Bau sollten Sie darauf achten, dass die Seitenwände geschlossen, der Verladebereich ausreichend beleuchtet und die Steigung der Rampe sowie der LKWKlappe nicht zu groß sind. Welche weiteren Details wichtig sind, zeigen acht gelungene Beispiele aus der Praxis. Birgit Hoffleit Schutz vor Wind und Wetter Schwarz-WeißTrennung: Rainer Bahr aus Scholderup (Schleswig-Holstein) hat seine Rampe mit einer Schwenktür in einen Schwarzund Weißbereich unterteilt. Der Landwirt treibt die Tiere bis zur Tür, wo sie vom Viehhändler übernommen werden. Die Tür wird geschlossen und die Schweine verladen. Sie wird erst wieder geöffnet, wenn alle Tiere auf dem LKW sind. Da Landwirt und Fahrer ihre Bereiche nicht verlassen, bleiben Schwarz- und Weißbereich getrennt. Damit die Schweine auch bei Wind und Regen ohne Probleme laufen, hat Friedrich-Peter Feldhaus aus Südenseehof (Schleswig-Holstein) seine Verladerampe komplett überdacht. Die Seiten der 4 x 2,5 m großen Rampe hat er bis auf eine Höhe von 1,25 m betoniert und nach außen mit Trapezblechen verkleidet. Damit noch genügend Licht in den Verladebereich gelangt, hat Feldhaus eine Lichtplatte in die Seitenwand integriert. Die Höhe der Rampe wurde so bemessen, dass die Tiere waagerecht auf den Transporter laufen können. An der Auflagekante für die LKW-Klappe wurden links und rechts zwei Schwenkgitter montiert. Mit ihnen kann man die Verladeklappe komplett verschließen, so dass die Schweine nicht zurück in den Stall laufen können. Fotos: Heil, Hoffleit (6), Lehnert Trittsicherer Boden: Beim Verladen wird der Boden der Rampe durch Kot und Harn schnell rutschig. Damit die Schweine trotzdem Halt finden und ohne Probleme laufen, hat Heinrich Lass aus Ulsnis (Schleswig-Holstein) beim Betonieren seiner Rampe Querrillen in die Schräge eingelassen. Dazu wurden nach dem Abziehen des Betons mit einem 2 cm starken Brett etwa 1 cm tiefe Rillen in den Beton auf der gesamten Breite der Verladerampe gedrückt. Ein Dach schützt die Schweine zusätzlich vor Regen. Auflagekante für die Klappe: Damit die Schweine zügig laufen, ist es wichtig, einen ebenen Übergang zwischen Rampe und Klappe des Viehtransporters zu schaffen. Nils Iversen aus Berend (Schleswig-Holstein) hat beim Bau eine Auflagekante für die Klappe ausgespart. Sie ist 12 cm tiefer als die Oberkante der Rampe und knapp 40 cm breit. Damit die Kanten nicht beim Rangieren beschädigt werden, hat der Mäster Winkeleisen in den Beton eingelassen. top agrar 8/2006 S 15 MANAGEMENT Mobile Rampe: Da Peter-Heinrich MedauSchumann aus Schnarup-Thumby (SchleswigHolstein) die Durchfahrt neben seinem Maststall auch für andere Fahrzeuge nutzen muss, hat er eine mobile Verladerampe gebaut, die einfach mit dem Frontlader umgesetzt werden kann. Sie besteht aus einem 2 x 4 m großen Rahmen aus Doppel-T-Trägern, der an die Höhe der Stalltüren angepasst ist. Der Boden besteht aus 0,5 cm starkem Riffelblech. An den Seiten dienen Kunststoffprofile als Abtrennung. Ein Spalt am Boden erleichtert das Reinigen. Um die Rampe einfacher transportieren zu können, kann eine Seite hochgeklappt werden. ZUSÄTZL. TRÄNKEN A ZUSÄTZL. ABTRENNUNG BREIAUTOMATEN KONTROLLGANG TOR Zeichnung: Thiemeyer B Tiere vorsortieren: Um Zeit beim Verladen zu spa- ren, sortiert Hendrik Holzmeier aus Hüllhorst (NRW) die Schweine schon im Stall vor. Dazu kann er seine 60er-Großgruppen mit einem schwenkbaren Absperrgitter in zwei Bereiche abteilen. Hier haben bis zu 10 Tiere Platz. Wenn der Transporteur kommt, muss Holzmeier nur noch die Schweine aus dem abgetrennten Teil auf den LKW treiben. Um noch mehr Platz für die Schlachttiere zu haben, würde Holzmeier die Verladebuchten künftig sogar noch etwas größer anlegen. Boden aus Betonspalten: Peter Stork aus Hoetmar (NRW) hat seine Rampe mit Spaltenboden ausgelegt. Dadurch ist sie trittsicher und zudem gut zu reinigen. Die Auflage für den Spaltenboden hat der Mäster aus Kalksandsteinen gemauert. Die Rampe ist zu zwei Seiten komplett geschlossen. Für einen sauberen Anschluss an die Verladeklappe sorgen höhenverstellbare Schwenktore aus 18 mm dicken, wasserfest verleimten Sperrholzplatten. Als Ablage für Schlagstempel, Tusche und Schreibzeug hat Stork an der Seitenwand seiner Verladerampe eine etwa 30 x 50 cm große Sperrholzplatte mit Winkeleisen befestigt. So sind die Arbeitsgeräte immer griffbereit. Verladebuchten sparen Zeit: Christian Mu- cker aus Wildeshausen (Niedersachsen) hat am Ende des Zentralganges einen zusätzlichen Raum mit Verladebuchten eingerichtet. Etwa 45 Minuten vor dem Transport werden die Schweine vorsortiert. In der Verladebucht haben 22 Tiere und in den vier angeschlossenen Wartebuchten jeweils 13 Tiere Platz. Zusätzlich können im Gang weitere 20 Schweine untergebracht werden. Der Viehhändler hat direkten Zugriff auf die Buchten und kann die Schweine selbstständig verladen. In der Zwischenzeit kann Mucker die restlichen Tiere sortieren. Das Verladen von 200 Schweinen dauert so nur eine halbe Stunde. S16 top agrar 8/2006