Die Leistung und Reichweite eines (Elektro-)Fahrzeugs in Abhängigkeit von seiner Geschwindigkeit und Masse Dipl.-Phys. Cihangir Kisioglu Paderborn, 2013 [email protected] 1. Einleitung Die hier angestellten Betrachtungen sind natürlich nicht nur auf Elektrofahrzeuge beschränkt, sondern können, weil sie energetischer Art sind, im Grunde auf alle Fahrzeuge übertragen werden. Führt man einem Fahrzeug einmalig eine gewisse Energie zu, z.B. in Form eines Kraftstoßes, dann würde es sich nach dem Energieerhaltungssatz immer weiter bewegen. Nun treten unvermeidbare Reibungsvorgänge (Luftreibung, Rollreibung, Reibung in den Achsen usw.) auf, so dass ein Teil dieser anfänglichen Energie durch Reibung in Wärme umgewandelt wird und somit für die gezielte Fortbewegung verloren geht. Um diese Energieverluste durch Reibung auszugleichen, muss man einem Körper ständig Energie zuführen, also eine Leistung aufbringen, damit er sich mit einer konstanten Geschwindigkeit weiter bewegen kann, ansonsten kommt der Körper nach einer endlichen Strecke zum Stillstand, wie man das vom Fahrradfahren schon kennt, wenn man aufhört zu trampeln. Bei kleinen Geschwindigkeiten ist der Rollwiderstand und bei höherer Geschwindigkeit der Luftwiderstand die hauptsächliche Ursache dieser Reibung. Reibungsverluste innerhalb des Systems Fahrzeug – zwischen der Antriebsquelle und den Rädern- sollen hier nicht betrachtet werden. Ebenso wird in den folgenden Betrachtungen aus Gründen der Vereinfachung die Beschleunigungsenergie E = 12 mv22 − 12 mv12 , die erforderlich ist, um einen Körper der Masse m von der Geschwindigkeit v1 auf v2 zu beschleunigen, nicht weiter betrachtet, sondern nur die Energie zur Aufrechterhaltung der Bewegung mit der geradlinigen und konstanten Geschwindigkeit v . Den Rollwiderstand kann man minimieren, indem man den Radius der Räder vergrößert und den Reifendruck erhöht [1]. Den Luftwiderstand kann man minimieren, indem man dem Fahrzeug eine windschnittige Form gibt (kleiner cW-Wert) und die Stirnfläche des Fahrzeugs klein hält und nicht zu schnell fährt. In dieser Arbeit sollen die folgenden vier Fragen analysiert und quantitativ beantwortet werden, die insbesondere beim Bau eines Elektrofahrzeugs von Bedeutung sind: 1. Wie viel Leistung P wird benötigt, um ein Fahrzeug mit der Geschwindigkeit v fortzubewegen? 2. Welche Energie E wird für das Zurücklegen einer bestimmten Strecke s bei der konstanten Geschwindigkeit v benötigt? 3. Wie groß ist die Reichweite des Fahrzeugs bei vorgegebener Akkukapazität in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit? 4. Wie groß ist die Reichweite des Fahrzeugs bei der konstanten Geschwindigkeit v in Abhängigkeit von der Akkukapazität? 1 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. Bezeichnungen s, ∆s: sGrenz: t, ∆t : A: v: m: mnetto : mAkku : FR: FL: F: Weg, Strecke in m Grenzreichweite (obere Schranke für die Reichweite) in m Zeitdauer in s Stirnfläche des Fahrzeugs in m2 konstante Geschwindigkeit in m/s Fahrzeugmasse (gesamt) in kg Fahrzeugmasse ohne Akku in kg Akkumasse in kg Rollreibung in N Luftreibung in N Gesamtkraft aus der Summe von Rollreibung und Luftreibung in N E, ∆E: Energie bzw. Energiedifferenz in J (=Ws) EAkku: Akku-Kapazität (die im Akku gespeicherte Energie) in J (= Ws) k: Akku-Energiedichte (Akkuenergie pro Akkumasse) in kWh/kg P: Leistung in W = J/s Pelek: die erforderliche elektrische Leistung in W = J/s Pmech: die an den Rädern erforderliche mechanische Leistung in W = J/s g: Erdbeschleunigung ( g = 9,81 m/s2) ρL: Dichte der Luft (1,2041 kg/m3 bei 20 °C) A: Stirnfläche des Fahrzeugs in m2 (hier: 2m2) µ: Rollreibungskoeffizient (0,015 für Autoreifen auf Asphalt) cW: Luftwiderstandsbeiwert oder cW-Wert (hier: 0,35) η: Wirkungsgrad des Elektromotors Die hier zugrunde gelegten Werte für m, A, µ, cW und η sind für zeitgemäße Fahrzeuge etwa zutreffend. Dass die Dichte der Luft temperaturabhängig und der Rollreibungskoeffizient vom Reifentyp, vom Straßenbelag und von der Geschwindigkeit abhängig ist, wird vernachlässigt. 2. Die benötigte mechanische Leistung in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit Damit ein Fahrzeug der Masse m, der Querschnittsfläche A usw. mit der Geschwindigkeit v fahren kann, muss ihm die Leistung P zugeführt werden, um die Verluste durch Rollreibung und Luftwiderstand auszugleichen. Nach Definition ist Energie gleich Kraft mal Weg, wobei in differentieller Form gilt: → → dE = F ⋅ ds (1) E2 s2 → E1 s1 → Die Integration dieser Gleichung (1) führt auf ∫ dE = ∫ F ⋅ ds . Dann erhalten wir für den Fall, → → dass F parallel zu s und F unabhängig von s ist: E2 − E1 = F ⋅ ( s2 − s1 ) bzw. ∆E = F ⋅ ∆s ∆E ∆s Die Division durch die Zeit ergibt die Leistung: P = =F⋅ = F ⋅v. ∆t ∆t 2 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. Für den Zusammenhang zwischen Leistung, Kraft und Geschwindigkeit gilt also: P = F ⋅v (2) 1 Mit der Rollreibungskraft FR = µ ⋅ m ⋅ g und der Luftreibung FL = ⋅ cW ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 2 erhält 2 man für die mechanisch aufzubringende Leistung Pmech = ( FR ⋅ + FL ) ⋅ v . (3.1) 1 Pmech = µ ⋅ m ⋅ g ⋅ v + ⋅ cw ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 3 (3.2) => 2 Mit Pmech ist die Leistung gemeint, die an den Rädern ankommen muss und nicht die (elektrische) Leistung des Antriebs, die aufgrund von Reibungsverlusten, z.B. im Getriebe, größer als Pmech sein muss. Beispielrechnung: Bewegt sich ein Fahrzeug mit der Masse m = 1000 kg und den oben angegebenen Daten und mit der Geschwindigkeit v1 = 50km / h ≈ 13,89m / s bzw. v2 = 100km / h ≈ 27,78m / s , dann wird nach Gl. (3.2) die Leistung P1 (13,89m / s ) ≈ 3173 W bzw. P2 (27,78m / s ) ≈ 13123 W benötigt. Verdoppelt man die Geschwindigkeit von 50 km/h auf 100 km/h, so erhöht sich die benötigte Leistung auf mehr als das Vierfache und verdoppelt man die Geschwindigkeit von 100 km/h auf 200 km/h, so steigt die benötigte Leistung sogar auf mehr als das Sechsfache. In Abb.1 ist die benötigte Leistung zur Aufrechterhaltung der Geschwindigkeit v mithilfe von Gl. (3.2) für die unten aufgeführten Fahrzeugmassen in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit dargestellt. Man sieht, dass mit zunehmender Geschwindigkeit die Leistung stark ansteigt und für kleinere Massen etwas weniger Leistung erforderlich ist. Abb. 1: Die mechanische Leistung (in W) in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit (in km/h) für verschiedene Fahrzeugmassen 3 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. Fazit: Die für die Fortbewegung benötigte Motorleistung ist bei hohen Geschwindigkeiten proportional zur dritten Potenz der Geschwindigkeit (siehe Gl. (3.2)). Möchte man also mit einem Fahrzeug schneller fahren, so benötigt man einen leistungsstarken Motor, dessen Leistung im Grunde benötigt wird, um die Luft zur Seite zu schieben. Diese Fahrzeuge werden dadurch auch unverhältnismäßig teuer, bedingt durch stärkeren Motor, stärkere Bremsen, geringe Masse aufgrund teurer Materialien und einer mit Aufwand konstruierten aerodynamischen Karosserie. Möchte man die Geschwindigkeit v in Abhängigkeit von der Leistung Pmech berechnen, so muss man die Gl. (3.2) nach v auflösen, was relativ aufwendig ist, weil dann eine kubische Gleichung für v vorliegt. Die allgemeine kubische Gleichung x3 + a ⋅ x 2 + b ⋅ x + c = 0 (4.1) hat die folgende reelle Lösung, die auch Cardanische Formel genannt wird [2]: x = 3 (− a 3 ab c a 3 ab c 2 1 a3 + − ) + (− + − ) + [ ⋅ (− + b)]3 27 6 2 27 6 2 3 3 (4.2) a 3 ab c a 3 ab c 2 1 a3 + 3 (− + − ) − (− + − ) + [ ⋅ (− + b)]3 27 6 2 27 6 2 3 3 Stellt man die Gleichung (3.2) um, so entsteht eine kubische Gleichung für v : v3 + 2 Pmech 2⋅µ ⋅m⋅ g ⋅v − =0 cW Aρ L cW Aρ L (5.1) Der Vergleich von (4.1) mit (5.1) liefert für die Koeffizienten: a = 0, b= 2⋅µ ⋅m⋅ g cW Aρ L und c=− 2 Pmech cW Aρ L (5.2) Setzt man (5.2) in (4.2) ein, erhält man als reelle Lösung von (5.1): v=3 Pmech P P P 2⋅µ ⋅m⋅ g 3 2⋅µ ⋅m⋅ g 3 + ( mech ) 2 + ( ) + 3 mech − ( mech ) 2 + ( ) (5.3) cW Aρ L cW Aρ L 3 ⋅ cW Aρ L cW Aρ L cW Aρ L 3 ⋅ cW Aρ L Die Gleichung (5.3) ermöglicht die Berechnung der Maximalgeschwindigkeit des Fahrzeugs, wenn die Leistung Pmech vorgegeben ist und man die übrigen Größen µ , m , cW und A als Parameter auffasst. 4 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 3. Die benötigte Energie E zum Zurücklegen der Strecke s Für den Zusammenhang zwischen Energie, Kraft und Weg gilt in infinitesimaler Form: dE = F ⋅ ds F = FR + FL dE = ( FR + FL ) ⋅ ds . 1 dE = ( µ ⋅ m ⋅ g + ⋅ cW ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 2 ) ⋅ ds 2 E2 s2 1 2 dE = ( µ ⋅ m ⋅ g + ⋅ c ⋅ A ⋅ ρ ⋅ v ) ⋅ W L ∫ ∫s ds 2 E1 1 Wegen => => folgt ∆E = E2 − E1 = ( µ ⋅ m ⋅ g + <=> => (6) 1 ⋅ cW ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 2 ) ⋅ ∆s 2 ∆E 1 = µ ⋅ m ⋅ g + ⋅ cW ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 2 2 ∆s Energie pro Strecke: (7) (8) Die pro Strecke benötigte Energie setzt sich nach Gl. (8) aus zwei Summanden zusammen, wobei der eine Summand nur linear von der Masse und der andere Summand quadratisch von der Geschwindigkeit abhängt. Beispielrechnung: v = 50km/h = 13,89m/s, ρ L =1,20 kg/m3, m = 1000 kg, µ = 0,015, cW = 0,35, ∆W J A = 2m2 => ≈ 228,2 benötigt. m ∆s Für eine Fahrstrecke von 1km ist somit (bei konstantem v = 50km/h = 13,89m/s) die Energie von 228 kJ erforderlich. Um eine Vorstellung von diesem Wert zu bekommen, sei bemerkt, dass man z.B. für 4 Minuten Staubsaugen bei einer Leistung von 1000 W eine Energie von 240 kJ benötigt. 4. Die Reichweite in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit Die mechanische Leistung Pmech nach Gl. (3.2) wird benötigt, um die Verluste durch Rollreibungs- und Luftwiderstand auszugleichen. Nur ein Teil der elektrischen Leistung, die aus den Akkus stammt, kann als mechanische Leistung genutzt werden (Wirkungsgrad des Elektromotors, sonstige Reibungsverluste). Elektromotoren können einen Wirkungsgrad von η ≥ 90% aufweisen und sind somit viel günstiger als Verbrennungsmotoren, bei denen der Wirkungsgrad etwa 35% beträgt. Es gilt Mit Pelek = E Akku t Pmech Pelek mit 0 ≤η ≤1 folgt s = v ⋅ E Akku Pelek und mit Gl. (9) η= η ⋅ Pelek = Pmech <=> s t und v= ⇒ s =η ⋅v ⋅ E Akku Pmech (9) (10) 5 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. Setzen wir (3.2) in (10) ein und kürzen mit v , erhalten wir für die Reichweite: s (v ) = η ⋅ E Akku 1 2 µ ⋅ m ⋅ g + ⋅ cW ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 2 . (11) Beispielrechnung: Für die Daten m = 1000kg, cW = 0,35, ρL = 1,2 kg/m3, 2 A=2m , µ = 0,015, EAkku = 10kWh, η = 0,9 und v1 = 50km / h ≈ 13,89m / s bzw. v2 = 100km / h ≈ 27,78m / s können wir mithilfe von Gl. (11) folgende Reichweiten berechnen: bzw. s1 (50km / h) = 141992,2m ≈ 142km s2 (100km / h) = 68749,5m ≈ 68,7 km . Wenn man die Geschwindigkeit von 50 km/h auf 100 km/h erhöht, so sinkt die Reichweite 68,7 km − 142km schon um beträchtliche ≈ −51,6% auf 48,4%. 142km Für die in Abb.2 dargestellten Graphen (Reichweite in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit) werden folgende Daten zugrunde gelegt: EAkku = 10 kWh = 36.106 Ws; cW = 0,35; ρL = 1,2 kg/m3; A=2m2; µ = 0,015 und η = 0,9. Abb.2: Die Reichweite s (in km) in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit v (in km/h) für verschiedene Fahrzeugmassen bei EAkku = 10 kWh Die Reichweite sinkt mit zunehmender Geschwindigkeit, weil die Energie dazu benutzt wird, die Luftreibung zu überwinden. Man sieht auch, dass bei höheren Geschwindigkeiten der Einfluss der Fahrzeugmasse auf die Reichweite abnimmt (die Graphen in Abb.2 laufen mit zunehmendem v zusammen). Dies liegt daran, dass bei höheren Geschwindigkeiten der von der Masse unabhängige Luftwiderstand für die Reibung verantwortlich ist (siehe Gl. (11)). Fazit: Wer es eilig hat und schnell fährt, kommt nicht besonders weit. Man sollte auch unnötige Gegenstände (Ballast) nicht im Fahrzeug mitführen, was sich bei relativ kleinen Geschwindigkeiten ungünstig auf die Reichweite auswirkt. 6 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. 5. Die Reichweite in Abhängigkeit von der Akkukapazität Die Reichweite s ist auf den ersten Blick bei konstanter Geschwindigkeit proportional zur Akkukapazität EAkku (Gl. (11)), aber mit größerer Akkukapazität nimmt auch die Gesamtmasse des Fahrzeugs zu, wenn man davon ausgeht, dass die Akkukapazität proportional zur Akkumasse ist. Es stellt sich die Frage, welche Akkukapazität noch sinnvoll ist, um die Reichweite zu maximieren. Gibt es möglicherweise ein Maximum der Reichweite bei einer bestimmten Akkukapazität oder kann die Reichweite s mit zunehmender Akkukapazität EAkku beliebig erhöht werden? m = mnetto + m Akku Es gilt: und E Akku = k ⋅ mAkku (12) E Akku die Akku-Energiedichte, die ein Maß für die Akku-Effizienz ist. Setzen wir Gl. mAkku (12) in (11) ein, so können wir die Reichweite in Abhängigkeit von der Akkumasse ausdrücken: Sei k = s (mAkku ) = η ⋅ k ⋅ mAkku (13) 1 2 µ ⋅ (mnetto + mAkku ) ⋅ g + ⋅ cW ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 2 Zur Untersuchung von s (mAkku ) auf Extrema müssen wir s nach mAkku mithilfe der Quotientenregel differenzieren. ⇒ s´(m Akku ) = η ⋅ k ⋅ ( µ ⋅ g ⋅ mnetto + FL + µ ⋅ g ⋅ m Akku ) − η ⋅ k ⋅ m Akku ⋅ ( µ ⋅ g ) ( µ ⋅ g ⋅ mnetto + FL + µ ⋅ g ⋅ m Akku ) 2 Notwendige Bedingung für Extrema ist: (14) s´(m Akku ) = 0 Es reicht, wenn der Zähler von (14) verschwindet, also folgt η ⋅ k ⋅ ( µ ⋅ g ⋅ mnetto + FL + µ ⋅ g ⋅ mAkku ) − η ⋅ k ⋅ mAkku ⋅ µ ⋅ g = 0 <=> µ ⋅ g ⋅ mnetto + FL = 0 . Die letzte Gleichung ist unabhängig von mAkku ⇒ s(mAkku) hat kein relatives Maximum! Globalverhalten von s (mAkku ) : sGrenz := lim s(m m Akku →∞ Akku )= lim m Akku →∞ η ⋅ k ⋅ m Akku 1 2 µ ⋅ (mnetto + m Akku ) ⋅ g + ⋅ cW ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 2 Kürzt man den Bruch mit mAkku und führt dann den Grenzwertprozess durch, dann erhält man: sGrenz = lim s(m m Akku →∞ Akku )= η ⋅k µ⋅g (15) 7 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. Das interessante Ergebnis (15) lehrt uns, dass es eine obere Schranke für die Reichweite – nennen wir sie Grenzreichweite – gibt, auch wenn man die Akkumasse und somit die mitgeführte Akku-Energie beliebig erhöhen würde. Diese obere Schranke der Reichweite ist nicht abhängig von mAkku , sondern ist proportional zum Produkt aus dem Wirkungsgrad η des Elektromotors und der Akku-Energiedichte k und umgekehrt proportional zum Produkt aus dem Rollreibungskoeffizienten µ und der Erdbeschleunigung g. Es macht also keinen Sinn, die Akkumasse beliebig zu erhöhen, stattdessen sollte man einen Elektromotor mit größtmöglichem Wirkungsgrad einsetzen, die Effizienz der Akkus erhöhen, den Rollreibungskoeffizienten verringern und eine Akkumasse so wählen, dass man sich im oberen linearen Bereich des Graphen von s (mAkku ) nach Gl. (13) befindet. Die Reichweite s (mAkku ) ist zwar streng monoton wachsend, aber nach oben beschränkt! Für „kleine“ Werte von mAkku ist der Anstieg von s (mAkku ) fast linear (siehe Abb.3), dann verflacht die Kurve und mit zunehmendem mAkku steigt s (mAkku ) nicht mehr so stark an und nähert sich asymptotisch der Grenzreichweite aus (15) an. In der Praxis kann man natürlich mAkku nicht beliebig erhöhen; realistisch lässt sich wohl maximal m Akku ≈ mnetto wählen. Beispielrechnung: EAkku = 30 kWh und mAkku = 300 kg ⇒ k = EAkku/mAkku = 0,1 kWh/kg = 3,6.105 Ws/kg Permanentgeschwindigkeit: Querschnittsfläche: Luftwiderstandsbeiwert: Dichte der Luft: Rollreibungskoeffizient: Wirkungsgrad des E-Motors: Nettomasse des Fahrzeugs: => Reichweite: v = 50km / h ≈ 13,89m / s A = 2 m2 cW = 0,35 ρL = 1,2 kg/m3 µ = 0,015 η = 0,9 mnetto = 750 kg s = 412,6 km bei v = 50km / h , sGrenz = 2201,8 km und s = 203,0 km bei v = 100km / h . Unter diesen Bedingungen ( v = 50km / h ) erreicht man also eine Reichweite, die etwa ein Fünftel der Grenzreichweite beträgt und für v = 100km / h beträgt der Anteil der Reichweite an der Grenzreichweite nur noch knapp ein Zehntel. 8 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. Abb.3: Darstellung der Reichweite (in km) in Abhängigkeit von der Akkumasse (in kg) für die Leermassen: mnetto = 500kg, 750kg und 1000kg bei v=13,89m/s=50km/h Fazit: An den Graphen in Abb.3 sieht man, dass für kleine Akkumassen die Reichweite fast proportional mit der Akkumasse wächst, aber dann mit zunehmender Akkumasse stärker abflacht. Und wegen einer nicht erreichbaren Höchst-Reichweite (Grenzreichweite) sGrenze nach Gl. (15) werden sich die Graphen der Reichweiten sogar von unten dieser oberen Schranke anschmiegen. Es macht also nur Sinn soviel Akkukapazität mitzuführen, sodass man noch im „linearen Bereich“ des Graphen von s(mAkku) bleibt, denn mit zunehmender Akkumasse nimmt einerseits die Trägheit des Fahrzeugs zu und andererseits ist die Reichweite nach oben beschränkt. Ein anderer Aspekt sind die Kosten, die mit zunehmender Akkumasse auch steigen und praktisch gesehen kann ein Fahrzeugrahmen natürlich nur eine begrenzte Akkumasse tragen. Von Interesse ist evtl. noch der Anteil der Reichweite s (m Akku ) von der HöchstGrenzreichweite sGrenz . Der Quotient aus den Gl. (13) und (15) ergibt s (m Akku ) µ ⋅ g ⋅ m Akku = ≤1 1 sGrenz 2 µ ⋅ (mnetto + m Akku ) ⋅ g + ⋅ cW ⋅ A ⋅ ρ L ⋅ v 2 (16) Dieser Quotient ist nach Gl. (16) in Abb.4 in Abhängigkeit von m Akku dargestellt. 9 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de. Abb.4: Der Quotient aus der Reichweite und der Grenzreichweite in Abhängigkeit von der Akkumasse bei mnetto = 750kg und v=50km/h Fazit: Auch hier sieht man, dass es sinnvoll ist, mAkku so zu wählen, um im linearen Bereich des Graphen aus Abb. 4 zu bleiben, was etwa für m Akku ≈ mnetto noch erfüllt ist. 6. Literatur [1] W. Demtröder, Experimentalphysik 1, Mechanik und Wärme, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1994 [2] W. Greiner, Theoretische Physik, Band 2: Mechanik II, Verlag Harri Deutsch, Thun 1982 10 Eingestellt über www.PDF-ins-Internet.de. Haftung für Inhalt und Inhaber aller Rechte ist der Puplisher. Kontaktdaten und Anbieterkennung des Puplishers/Autors entnehmen Sie bitte dem PDF-Archives auf www.PDF-ins-Internet.de.