4 FUNKTIONALINTEGRALE 4 51 Funktionalintegrale In diesem Abschnitt wird die Pfadintegral–Quantisierung der Feldtheorie diskutiert. Diese stellt eine Alternative zu der kanonischen Quantisierung dar. 4.1 (i) Propagator und Pfadintegral Propagator in einer Dimension In der Quantenmechanik geht man von q bzw. p zu den Operatoren q bzw. p mit den entsprechenden Vertauschungsrelationen über. Der Zustand wird charakterisiert durch die Wellenfunktion, die mit dem entsprechenden (zeitabhängigen) Zustand im Schrödingerbild, |ψ(t)�S , geschrieben werden kann als ψ(q, t) = �q|ψ(t)�S . (4.1) Der entsprechende Heisenberg–Zustand |ψ�H geht (für zeitunabhängige Hamilton–Operatoren H) aus dem Schrödinger–Zustand |ψ(t)�S hervor über � � i (4.2) |ψ(t)�S = exp − H t |ψ�H . � Für unsere Diskussion ist es hilfreich, ‘Vektoren’ |q, t� zu definieren durch � � i |q, t� = exp + H t |q� , � (4.3) wo |q� die üblichen Ortseigenszustände bezeichnen. Die |q, t� ‘erben’ einige Eigenschaften von den |q�, insbesondere bilden diese zu jeder Zeit t einen vollständigen Satz an Ortseigenzuständen, d.h. � dq |q, t� �q, t| = 1 ∀ t , (4.4) q und man hat q |q, t� = q |q, t� . (4.5) Ein allgemeiner Zustand läßt sich nach diesen Zuständen entwickeln, die Projektion eines Heisenberg–Zustands |ψ�H auf |q, t� liefert den Wert der Wellenfunktion an der (verallgemeinerten) Koordinate q zum Zeitpunkt t, ψ(q, t) = �q, t|ψ�H , (4.6) mit der entsprechenden Wahrscheinlichkeitsinterpretation. Des Weiteren ergibt sich das übliche Verhalten � � i (4.7) ψ(q, t) = �q, t|ψ�H = exp − H t ψ(q, 0) � 4 52 FUNKTIONALINTEGRALE Propagator. Der (eindimensionale) Propagator, den wir hier mit K bezeichnen wollen, trans” portiert“ die Wellenfunktion ψ von einem Zeitpunkt ti zu einem Zeitpunkt tf , � dqi K(qf , tf ; qi , ti ) ψ(qi , ti ) . ψ(qf , tf ) = |ψ|2 t=t t=t f i Durch Einschieben der Eins erhält man ψ(qf , tf ) = = �qf , tf |ψ� � dqi �qf , tf |qi , ti � �qi , ti |ψ� . �� � � �� � � =K(qf ,tf ;qi ,ti ) =ψ(qi ,ti ) Durch Vergleich dieser Relationen sieht man, dass der quantenmechanische Propagator K identisch ist mit der Übergangsamplitude, d.h. K(q � , t� ; q, t) = �q � , t� |q, t� . q (4.8) Klassisch hingegen weist man einem Teilchen eine Koordnate q zu, und kann man bei spezifizierten Anfangsbedingungen genau einen Pfad finden, welchen das System durchläuft. Ziel der folgenden Diskussion ist es, die beiden Beschreibungen zueinander in Bezug zu setzen. Wir werden sehen, dass die quantenmechanische Dynamik als das simultane Durchlaufen mehrerer Pfade interpretiert werden kann, wobei jedem Pfad eine Wahrscheinlichkeit dafür zugeordnet wird, durchlaufen zu werden. Beispiel: Zur Illustration betrachten wir das Doppelspalt–Experiment (Abbildung 2).8 Ein Elektron kann, ausgehend von der Quelle Q, an den Ort qf entweder über den Spalt a oder b gelangen. Die Übergangsamplitude ist die Superposition zweier Amplituden, d.h. die Wahrscheinlichkeitsamplitude für das Auffinden von Elektronen zur Zeit tf and der Stelle qf ergibt sich zu � W = dt0 K(qf , tf ; Q, t0 ) = � dt0 [K(qf , tf ; a, ta ) K(a, ta ; Q, t0 ) + K(qf , tf ; b, tb ) K(b, tb ; Q, t0 )] . Die Übergangswahrscheinlichkeit |K(qf , tf ; Q, t0 )|2 enthält dann Interferenzterme. Dies liefert das vertraute Interferenzbild. Propagator eines freien Teilchens. Dimension ist Der Propagator eines freien Teilchens in einer � � i �x, t|y, 0� = K0 (x, t; y, 0) = �x| exp − H 0 t |y� , � wobei H0 = 8 Dieses p2 2m Experiment wird natürlich in drei (Raum-)Dimensionen durchgeführt. (4.9) 4 53 FUNKTIONALINTEGRALE , t0) ;Q K (a, ta Quelle a K (qf , t f ; a, t ) a qf Q K (b, t b b ; Q, t 0) K (q f , t b) , tf ; b Abbildung 2: Doppelspaltexperiment. Wir betrachten Elektronen mit einer scharfen Impulsverteilung, so dass die zurückgelegte Entfernung proportional zu einer Zeit–Differenz ist. ist und |x� ≡ |x, 0� gesetzt wurde. Explizit berechnet man K0 über � � i p2 K0 (x, t; y, 0) = �x| exp − t |y� � 2m � � � � i p2 �p| exp − �p� , y� t |p� � = dp dp� �x|p� � �� � � �� � � 2m � �� � = √ 1 e−i p� y/� = √ 1 ei p x/� 2π� = = � i =e− � p2 t 2m 2π � δ(p−p� ) dp i p (x−y) − i p2 t e� e � 2m 2π � � � � m m exp i (x − y)2 . 2π i � t 2� t (4.10) Dies ist nichts Anderes als der drei–dimensionalen freien Propagator der SchrödingerTheorie. Durch Einsetzen bestätigt man − �2 Δ G0 (�x � − �x, t� − t) = δ (3) (�x � − �x) 2m und lim K0 (x, t; y, 0) = δ(x − y) t→0 gilt. Das bedeutet, dass � lim dy K0 (x, t; y, 0) ψ(y, 0) = ψ(x, 0) t→0 ist, wie es sein sollte. Im letzten Schritt in der Rechnung (4.10) wurden zwei Schritte durchgeführt: zum Einen die Redefinition der Impulsvariablen, so dass der Integrand geschrieben werden kann als exp(−i α p�2 ) · exp(−i p�-unabhängige Konstante) , und zum Anderen das Integral über die oszillierende Funktion exp(−i α p�2 ) ausgeführt. Der zweite Schritt wird nun etwas genauer diskutiert. 4 54 FUNKTIONALINTEGRALE Analytische Fortsetzung von Gaußschen Integralen. �∞ � � I(α) = dq exp −i α q 2 . Wir betrachten das Integral (4.11) −∞ Dies ist ein Integral in der komplexen Ebene entlang der gestrichelten Linie in Abbildung 3, d.h. mit der Substitution q = e−i π/4 z gilt � � � (4.12) dz exp −α z 2 . I(α) = lim e−iπ/4 R→∞ � C(R) Der Integrand ist holomorph, und man kann daher (solange das Integral konvergiert) die Integrationskontour beliebig modifizieren ohne den Wert des Integrals zu ändern. Wir Im z π/4 R Re z � Abbildung 3: Integrations–Kontouren C(R) (gestrichelte Linie) und C(R) (durchgezogene Linie) für das Integral I(α). wählen die Kontour C(R) (siehe Abbildung 3). � � � dz exp −α z 2 . I(α) = lim e−iπ/4 R→∞ (4.13) C(R) Es läßt sich leicht überprüfen, dass die Integrale über die beiden Bögen dür große R gegen 0 gehen. Es gilt daher � � �∞ � � π π I(α) = e−iπ/4 dz exp −α z 2 = e−iπ/4 = . (4.14) α iα −∞ Das bedeutet, dass man allgemein Integrale dieser Bauart durch analytische Fortsetzung berechnen kann. Insbesondere erhält man mit analogen Überlegungen für 0 ≤ arg β ≤ π/2 die Relation � �∞ � � π 2 . (4.15) = dq exp −β q β −∞ 4 55 FUNKTIONALINTEGRALE Dies impliziert I(α) = = lim �∞ ε�0 −∞ �∞ lim ε�0 −∞ � � dq exp −i (α − i ε) q 2 � � dq exp −i α q 2 − ε q 2 . (4.16) Hier sieht man, dass der ε–Term die offensichtliche Konvergenz des Integrals bewirkt. Segmentierung. t > ti ψ(qf , tf ) = = Durch Einschieben der Eins (vgl. Gleichung (4.8)) findet man für tf > � � dqi K(qf , tf ; qi , ti ) ψ(qi , ti ) � dqi dq K(qf , tf ; q, t∗ ) K(q, t∗ ; qi , ti ) ψ(qi , ti ) . Damit gilt K(qf , tf ; qi , ti ) = t tf − � dq K(qf , tf ; q, t∗ ) K(q, t∗ ; qi , ti ) . • t∗ ti − • | qi | qf q t tf − t4 t3 t2 t1 ti − • | qi (a) Zu (4.17). (4.17) • | qf q (b) Zu (4.18). Abbildung 4: Segmentierung. Anschaulich greift man für festes t∗ alle q–Werte ab (Abbildung 4(a)). Damit summiert man über alle Pfade, die über dieses (q, t) führen. Im Gegensatz zur klassischen Theorie tragen alle Pfade bei, d.h. nicht nur der klassische, der sich als Lösung der Bewegungsgleichungen ergibt. Im Folgenden wird diskutiert, mit welchem Gewicht ein gewisser Pfad beiträgt. Dazu muss man insbesondere die Koordinate q öfters ‘abgreifen’. Den in (4.17) vollzogenen Prozeß kann man offensichtlich iterieren, d.h. man kann folgende Zerglegung durchführen (siehe Abbildung 4(b)): � � i �qf , tf |qi , ti � = �qf | exp − H (tf − ti ) |qi � � 4 FUNKTIONALINTEGRALE = � � � i dqn �qf | exp − H ε |qn � · � � � � � i i · �qn | exp − H ε |qn−1 � · · · �q1 | exp − H ε |qi � � � dq1 . . . 56 � (4.18) (tk , qk ) q (tf , qf ) Dabei haben wir das Intervall [ti , tf ] in n+1 • • (ti , qi ) Zeitintervalle der Länge ε = (tf − ti )/(n + • • • • • 1) zerlegt. Der Vorteil dieser Segmentierung • • • • zeigt sich erst bei der Betrachtung zeitabhängiger Operatoren H(t). Haben wir ein H, weltn+1 = tf tk cher auf jedem der Segmentzeitintervalle [tk , tk+1 ] t0 = ti (0 ≤ k ≤ n) konstant ist, so ist (4.18) richtig, obwohl die erste Identität voraussetzt, dass H auf [ti , tf ] konstant ist. Später werden wir n → ∞ gehen lassen, um zeitabhängige H(t) zu betrachten. Durch die Unterteilung wird die Amplitude für die Wahrscheinlichkeit des Übergangs entlang des diskreten Pfades zum Produkt von Übergangsamplituden, � � i W (qf , tf ; qi , ti ) = �qf | exp − H ε |qn � · � � � � � i i · �qn | exp − H ε |qn−1 � · · · �q1 | exp − H ε |qi � . (4.19) � � (ii) Pfadintegral Wir betrachten nun einen Hamilton–Operator der Form H = p2 + V (q) = H 0 + V (q) 2m (4.20) in einer Dimension. Die Segmentierung erweist sich nun vorteilhaft, denn der Operator exp (−i H ε) kann umgeschrieben werden als � � � � � � i i i exp − ε H = exp − ε H 0 exp − ε V (q) + O(ε2 ) . (4.21) � � � Später wird der Fall n → ∞, d.h. ε → 0, untersucht, so dass man die Terme ∝ ε2 vernachlässigen kann. Es ergibt sich für die Matrixelemente also näherungsweise � � � � i i �qk | exp − ε H |qk−1 � = �qk | exp − ε (H 0 + V (q)) |qk−1 � � � � � � � i i � �qk | exp − ε H 0 exp − ε V (q) |qk−1 � � � � � i i = �qk | exp − ε H 0 |qk−1 � · e− � ε V (qk−1 ) � � � � i m i m (4.10) 2 = exp (qk − qk−1 ) · e− � ε V (qk−1 ) 2π i � ε � 2ε �� � � � � �2 m i m qk − qk−1 = − V (qk−1 ) . (4.22) exp ε 2πi � ε � 2 ε 4 57 FUNKTIONALINTEGRALE Im Grenzfall n → ∞ ⇐⇒ ε → 0 wird die Näherung besser bzw. exakt. Es ergibt sich � � � m �(n+1)/2 dq1 . . . dqn K(qf , tf ; qi , ti ) = lim · n→∞ 2πi � ε � � � �2 n i � m qj+1 − qj . (4.23) ε − V (qj ) exp � 2 ε j=0 � � Der Exponent n+1 des Faktors 2πim� ε ergibt sich, da n+1 Übergangsamplituden zwischen den n qk s auftreten. Wir setzen als Pfadintegral � � � � m �(n+1)/2 � := lim . (4.24) dq1 . . . dqn Dq n→∞ 2πi � ε Jetzt betrachten wir Funktionen q(t) mit q(tk ) = qk tk = ε · k . wobei Ein Pfad besitzt die Darstellung q(t). Für einen solchen Pfad gilt im Limes n → ∞ mit δt = ε = T /n (wobei T = tf − ti ) � � � � � � �2 �2 n n � � � � m q(tj+1 ) − q(tj ) m qj+1 − qj δt − V (qj ) = i − V q(tj ) ε i 2 ε 2 δt j=0 j=0 n→∞ −−−−→ i �tf dτ ti �m 2 � �� q̇ 2 (τ ) − V q(τ ) . (4.25) Die Wahrscheinlichkeitsamplitude für den Übergang (qi , ti ) → (qf , tf ) ist also klassisch ein Pfadintegral K(qf , tf ; qi , ti ) = � � exp Dq (qi ,ti )�(qf ,tf ) tf i � � � dτ L q(τ ), q̇(τ ) ti � . (4.26) Man beachte, dass wir hier die festen Grenzen (qi , ti ) bzw. (qf, tf ) durch die Notation (q , t ) � (qf , tf )“ feshalten. Der Ausdruck ist äquivalent zu ” i i K(qf , tf ; qi , ti ) = N � Dq exp (qi ,ti )�f ,tf ) Hierbei ist � Dq := lim n→∞ � dq1 . . . � dqn � i S[q] � � . (4.27) 4 FUNKTIONALINTEGRALE 58 und S[q] = �tf ti � � dτ L q(τ ), q̇(τ ) . N bezeichnet eine ‘Normierungskonstante’, � m �(n+1)/2 N = lim n→∞ 2πi � ε t Interpretation: Wir sehen also, dass man die Amplitude für den Übergang qi → qf tf − • erhält, indem man über alle Pfade im Konfigurationsraum summiert, wobei jeder Pfad i als Gewichtsfaktor die Phase e � S[q] erhält. Klassisch durchläuft das System gerade einen Pfad; nämlich den mit stationärer Wirti − • kung. Dies bedeutet, dass sich die Phase | | qf qi q entlang des Weges nicht ändert, wenn man den Weg infinitesimal ändert. Der klassische Pfad gibt den dominanten Beitrag zur Übergangsamplitude. Die anderen Pfade erhalten unterschiedliche Phasen, so dass sich die entsprechenden Beiträge in gewissem Sinne wegmitteln. Bemerkung: Man kann das Wegmitteln analog zu der Situation bei dem Gaußschen Integral (4.11) verstehen, dessen Konvergenz auch als Wegmitteln von Beiträgen mit verschiedenen Phasen augefaßt werden kann. (iii) Störungstheorie Wir betrachten den Fall H = H 0 + V (q, t) , (4.28) wobei V in einem gewissen, später zu spezifizierenden Sinn klein sein soll. Es ergibt sich für den Propagator tf � � � � 1 i dt m q̇(t)2 − V (q(t), t) �qf , tt |qi , ti � = N Dq exp � 2 ti � � � m �(n+1)/2 dq1 . . . dqn = lim n→∞ 2πi � ε � � � �2 n i � m qj+1 − qj exp − V (qj , tj ) ε � 2 ε j=0 � � �2 � � � n i � � m �(n+1)/2 m qj+1 − qj dq1 . . . dqn = lim · ε exp n→∞ � 2πi � ε 2 ε j=0 4 59 FUNKTIONALINTEGRALE � n i � V (qk , tk ) exp − ε � k=0 � . (4.29) Der Term in der letzten Zeile kann entwickelt werden, � � n n i � i � exp − ε V (qk , tk ) = 1− ε V (qk , tk ) � � k=0 k=0 + ( �i ε) 2! 2 n � V (qk , tk ) V (q� , t� ) + . . . . (4.30) k,�=0 Durch Einsetzen der Entwicklung erhält man eine Entwicklung für den Propagator, K = K0 + K1 + K2 + . . . , wobei K0 = = (4.31) � � � m �(n+1)/2 dq1 . . . dqn n→∞ 2πi � ε � � �2 � n i � m qj+1 − qj exp − ε � 2 ε j=0 � � � m i m (qf − qi )2 θ(tf − ti ) exp 2πi � (tf − ti ) � 2 (tf − ti ) lim (4.32) der freie Propagator ist. Für K1 erhält man � n � K1 = lim ε dqk n→∞ � k=0 dqn . . . � dqk+1 � � −i V (qk , tk ) � � � � dqk−1 . . . dq1 � = i − � �tf ti dt � � � �2 � n i � m �(n−k+1)/2 m qj+1 − qj ε exp � 2πi � ε 2 ε j=k m 2πi � ε �k/2 exp i � ε k−1 � j=0 � m 2 � qj+1 − qj ε �2 � dq K0 (qf , tf ; q, t) V (q, t) K0 (q, t; qi , ti ) Diesen Ausdruck kann man folgendermaßen interpretieren: Das Teilchen propagiert frei von (qi , ti ) bis zum Raumzeitpunkt (q, t). Dort wirkt dann das Potential V . Anschließend propagiert das Teilchen weiter frei bis nach (qf , tf ). Es wird über alle möglichen Wechselwirkungspunkte (q, t) summiert. V K0 • (qi , ti ) • (q, t) (4.33) K0 • (qf , tf ) 4 60 FUNKTIONALINTEGRALE Die Terme zweiter Ordnung in V sind in K2 enthalten, 1 K2 (qf , tf ; qi , ti ) = − 2 � �tf dt1 ti �tf ti dt2 �∞ dq1 −∞ �∞ dq2 · −∞ K0 (qf , tf ; q2 , t2 ) V (q2 , t2 ) K0 (q2 , t2 ; q1 , t1 ) V (q1 , t1 ) K0 (q1 , t1 ; qi , ti ) . Die Interpretation verläuft wie bei K1 : Das Teilchen propagiert frei von (qi , ti ) bis zum Raumzeitpunkt (q1 , t1 ). Dort wirkt dann zum ersten Mal das Potential V . Nach einer weiteren Propagation nach (q2 , t2 ) wirkt V zum zweiten mal. Anschließend propagiert das Teilchen weiter frei bis nach (qf , tf ). Die weiteren Terme in der Störungsreihe (4.31) erhält man analog. (iv) V • (q1 , t1 ) K0 • (qi , ti ) • (4.34) (q2 , t2 ) K0 • (qf , tf ) K0 V Erzeugendes Funktional Äußere Quellen J werden in der Lagrangefunktion durch einen additiven Quellenterm q(t) · J(t) beschrieben, L (q, q̇) → LJ (q, q̇) = L (q, q̇) + q(t) · J(t) , (4.35) wobei wir hier eindimensionale Konfigurationsräume betrachten. Bemerkung: Die Nomenklatur ‘Quellterm’ wird in der klassischen Beschreibung offensichtlich. Betrachte eine Theorie beschrieben durch die Lagrangefunktion L(q, q̇). Man erhält die Bewegungsgleichungen d ∂L ∂L − = 0. dt ∂ q̇ ∂q (4.36) Für die modifizierte Lagrangefunktion LJ (q, q) = L(q, q̇) + J q ergibt sich d ∂L ∂L − = J. dt ∂ q̇ ∂q (4.37) D.h. J ist in der Tat ein Quellterm. Zeitlich begrenzte Störung. Es soll der Fall betrachtet werden, dass die Quelle J nur eine endliche Zeit von 0 verschieden ist, d.h. � τ <t, J(τ ) = 0 für τ > t� . Wir betrachten eine Theorie, in der es für τ < t und τ > t� keine Störung gibt, die also für diese Zeiten frei ist. J(τ ) t t� τ 4 61 FUNKTIONALINTEGRALE Des Weiteren spezialisieren wir uns auf L = 1 m q̇ 2 − V (q) . 2 Nun betrachte die Übergangsamplitude |Q, T � → |Q� , T � �, wobei T � > t� und T < t. Diese können wir zerlegen T� � � i dt (L + q J) �Q� , T � |Q, T � = N Dq exp � T (Q,T )�(Q� ,T � ) � = dq � � dq �Q� , T � |q � , t� � �q � , t� |q, t�J �q, t|Q, T � . (4.38) Das linke bzw. rechte Matrixelement �Q� , T � |q � , t� � bzw. �q, t|Q, T � entspricht der Amplitude der Übergangswahrscheinlichkeit für die ‘ungestörte Propagation’, d.h. die Propagation ohne Quellen, |q � , t� � → |Q� , t� � bzw. |Q, T � → |q, t�. Durch Entwicklung nach den Energieeigenzuständen |m� des Quellen–freien Systems, d.h. J = 0, ergibt sich, da das Potential per Annahme zeitunabhängig ist � � � � i i � � � � � � � �Q , T |q , t � = �Q | exp − H T exp H t |q � � � � � � � = �Q� |m� e−i Em (T −t )/� �m|q � � m � = ∗ ψm (Q� ) ψm (q � ) e−i Em (T � −t� )/� (4.39) m bzw. �q, t|Q, T � = � ∗ ψm (q) ψm (Q) ei Em (T −t)/� , (4.40) m wobei wieder |q� := |q, 0� mit 0 < T gesetzt wurde. Hierbei bezeichnen |m� mit m ∈ 0 die Eigenzustände des Hamiltons zu den Eigenwerten E0 < E1 < . . . . Das mittlere Matrixelement �q � , t� |q, t�J entspricht der Wahrscheinlichkeitsamplitude für den Übergang |q, t� → |q � , t� � unter dem Einfluß des freien Hamiltons zuzüglich einer durch J beschriebenen Störung. Es ergibt sich mit dem Zeitentwicklungsoperator U (t� , t) 0 �q � , t� |q, t�J = = �q � | U (t� , t) |q� � �q � |n� � �n� |U (t� , t)|n� �n|q� n,n� = � n,n� ψn� (q � ) ψn∗ (q) �n� |U (t� , t)|n� , (4.41) wobei die Elemente �n� |U (t, t� )|n� noch zu bestimmen sind. Asymptotische Anfangs- und Endzustände. Jetzt interessieren wir uns (aus Gründen, die später klar werden) für �0|U (t, t� )|0�. Dieses Matrixelement kann man mit einem Trick bestimmen. Es gibt nun verschiedene Weisen, auf die man die Grundzustands–Amplitude berechnen kann. Wir wollen zunächst eine Methode diskutieren, die wir später nicht weiter verwenden werden, die jedoch den Bezug zum Pfadintegral in der statistischen Physik herstellt. 4 62 FUNKTIONALINTEGRALE Zunächst wird der Wertebereich für die Zeitvariable t auf die komplexe Ebene tert. Dann betrachten wir mit 0 < δ ≤ π/2 die Grenzfälle T � → T � · e−i δ � erwei- T → T · e−i δ . bzw. Somit wird der reine Phasen–Gewichtsfaktor in (4.39) bzw. (4.40) zum Exponentialfaktor mit dem folgenden asymptotischen Verhalten: � ei Em (t −T e � ) i Em (T −t) → → e−Em τ für −Em τ für e τ →∞, (4.42) τ →∞. (4.43) Da die Unterdrückung mit steigendem Energieeigenwert En wächst, filtert der Grenzübergang gewissermaßen aus den Summen (4.39) bzw. (4.40) asymptotisch den Term mit der Grundzustandsenergie heraus, � � � ∗ ψm (Q� ) ψm (q � ) e−i Em (T −t ) → ψ0 (Q� ) ψ0∗ (q � ) e−E0 τ asymptotisch für τ → ∞ , m � ∗ ψm (q) ψm (Q) ei Em (T −t) m → ψ0 (q) ψ0∗ (Q) e−E0 τ asymptotisch für τ → ∞ . Für die gesamte Übergangsamplitude ergibt sich � � � � � � ∗ � −i Em� (T � −t� ) � � � dq dq ψm� (Q ) ψm� (q ) e �Q , T |Q, T � = · · · � m� � n,n� � ψn� (q � ) ψn (q) �n� |U (t� , t)|n� · ∗ ψm (q) ψm (Q) ei Em (T −t) m � � → � = ψ0 (Q ) ψ0∗ (Q) · �0| U (t� , t) |0� e−2E0 τ dq � ψ0 (Q� ) ψ0∗ (q � ) ψ0 (q) ψ0∗ (Q) e−2E0 τ · � ψn� (q � ) ψn (q) �n� |U (t� , t)|n� · dq n,n� � (4.44) asymptotisch für τ → ∞. Es entspricht also bis auf einen Faktor dem Übergangsmatrixelement �0| U (t, t� ) |0� = �0|0�J , das den Übergang vom Grundzustand in den Grundzustand unter Einfluß von J beschreibt. Formal können wir also schreiben �0; T � → ∞|0; T → −∞�J ∼ lim T � →∞·e−iδ T →−∞·e−iδ �Q� , T � |Q, T � . (4.45) Man beachte, dass auf der linken Seite der Gleichung Energie–Eigenzustände stehen wohingegegen es sich bei den Zuständen auf der rechten Seite um Eigenzustände von q handelt. Diese Amplitude, die offensichtlich von J abhängt, wollen wir als erzeugendes Funktional bezeichnen, 4 63 FUNKTIONALINTEGRALE Z[J] = �0; T � → ∞|0; T → −∞�J . (4.46) Es stellt sich heraus, dass man das Herausfiltern des Grundzustands für betragsmäßig große Zeiten auch auf eine andere Weise bewerkstelligen kann. Anstatt die Zeitachse in die komplexe Ebene zu drehen, kann man das mit den Energien tun. Dies kann erreicht werden, indem man zu dem Potential einen (kleinen) imaginären Beitrag − 2i ε q 2 (ε > 0) hinzufügt bzw. zur Lagrangefunktion einen Term 2i ε q 2 addiert. Definition: Als erzeugendes Funktional wird bezeichnet Z[J] = N � Dq exp i � �∞ dt −∞ � L(t) + q(t) J(t) + � i ε q 2 (t) . 2 (4.47) Bemerkungen: (1) Bei dem Pfadintegral, das im erzeugenden Funktional auftritt, muss man keine festen Grenzen berücksichtigen; die Projektion auf den Grundzustand für vom Betrag her große Zeiten wird durch die beschriebenen Methoden erreicht. (2) Setzen wir δ = π/2, so ergibt sich mit der Ersetzung t = −i τ �∞ � 1 dτ (LE (τ ) + JE (τ ) qE (τ )) , Dq exp − ZE [J] = � (4.48) −∞ wobei LE (τ ) = L(−i τ ) usw. ist und der Index E“ für euklidisch“ steht. Die Ersetzung führt auf eine bis auf das ” ” Vorzeichen euklidische Metrik, xµ xµ = t2 − �x 2 = − (τ 2 + �x 2 ) . (v) Korrelationsfunktionen Wir beschränken uns auf Hamilton–Operatoren der Gestalt H = p2 + V (q) 2m (4.49) mit den entsprechenden klassischen Hamilton–Funktionen. Zunächst betrachten die Korrelationsfunktion �qf , tf | T {q(t2 ) q(t1 )} |qi , ti � , 4 64 FUNKTIONALINTEGRALE wobei der Heisenbergoperator � � � � i i H t q exp − H t q(t) = exp � � (4.50) die Konfiguration zur Zeit t abfrägt, q(t) |q, t� = q |q, t� . (4.51) Die Korrelationsfunktion besitzt die Pfadintegraldarstellung �qf , tf | T {q(t2 ) q(t1 )} |qi , ti � �t � � � i dτ p(τ ) q̇(τ ) − H p(τ ), q(τ ) = Dq q(t2 ) q(t1 ) exp � (qi ,ti )�(qf ,t) = N � Dq q(t2 ) q(t1 ) exp (qi ,ti )�(qf ,t) 0 tf i � � dt L(t) ti . (4.52) Man beachte, dass man es hier mit einem Pfadintegral mit ‘festen Grenzen’ zu tun hat. Begründung: Für ti < t1 < t2 < tf erhalten wir �qf , tf | T {q(t2 ) q(t1 )} |qi , ti � � � � � � � � i i i = �qf | exp − H tf T exp H t2 q exp − H t2 � � � � � � �� � � i i i exp exp H t1 q exp − H t1 H ti |qi � � � � � � � � � � i i i = �qf | exp − H (tf − t2 ) q exp − H (t2 − t1 ) q exp − H (t1 − ti ) |qi � . � � � Durch Wiederholen der Schritte, die auf das Pfadintegral geführt haben, sieht man, dass die Operatoren q(t1 ) und q(t2 ) in (4.52) lediglich zwei zusätzliche Faktoren q(t1 ) und q(t2 ) liefern (vgl. Übung). Die Verallgemeinerung liegt auf der Hand, �qf , tf | T {q(tn ) . . . q(t1 )} |qi , ti � = N � Dq q(tn ) . . . q(t1 ) exp (qi ,0)�(qf ,t) tf i � � dt L(t) ti . (4.53) Speziell für Grundzustandsübergänge können wir die festen Grenzen mit den selben Methoden loswerden, die wir im Zusammenhang mit dem erzeugenden Funktional diskutiert hatten, d.h. �0; T � → ∞| T {q(tn ) . . . q(t1 )} |0; T → ∞� � i �∞ i dt L(t) + ε q 2 (t) . = N Dq q(tn ) . . . q(t1 ) exp � 2 (4.54) −∞ Nun betrachten wir Funktionalableitungen von Z. Die Funktionalableitung nach der Quelle J zur Zeit t1 liefert � � i �∞ � δZ[J] i i = (4.55) dt L(t) + q(t) J(t) + ε q 2 (t) Dq q(t1 ) exp � δJ(t1 ) � 2 −∞ 4 65 FUNKTIONALINTEGRALE bzw. δ n Z[J] δJ(t1 ) · · · δJ(tn ) � � �n � �∞ � i i i Dq q(t1 ) · · · q(tn ) exp dt L(t) + q(t) J(t) + ε q 2 (t) . = � � 2 −∞ (4.56) Die Grundzustands–Korrelationsfunktionen können also durch Funktionalableitung des erzeugenden Funktionals nach der Quelle J generiert werden, � � δ n Z[J] �i � �i � �� δ � J(t1 ) · · · δ � J(tn ) � J=0 = �0; T � → ∞| T [q(tn ) · · · q(t1 )] |0; T → −∞� .(4.57) Im Folgenden wird es darum gehen, diese Begriffe und Methoden auf die relativistische Quantenfeldtheorie zu übertragen. 4.2 Pfadintegrale mit Skalarfeldern Ab sofort benutzen wir wieder natürliche Einheiten, d.h. � = c = 1. (i) Zerlegung des Minkowskiraumes Wir betrachten skalare Felder φ(x) und eine Lagrangedichte L (φ, ∂µ φ) = 1 (∂µ φ) (∂ µ φ) − V (φ) , 2 (4.58) wobei wir annehmen, dass V (φ) als Potenzreihe in φ darstellbar ist, etwa V (φ) = 1 2 2 1 m φ + g φ4 . 2 4! (4.59) Für die Lagrangedichte (4.58) ist die Hamiltondichte H = π φ̇ − L , mit π = ∂L ∂ φ̇ (4.60) von der Form H = 1 2 1 � � �2 π + ∇φ + V (φ) . 2 2 (4.61) Auch für andere Lagrangedichten ist H meist quadratisch in π. Es soll der Übergang von der (Quanten–)Mechanik zu (Quanten–)Feldtheorie, d.h. der Übergang Dq → Dφ erfolgen. Dazu zerlegen wir den Minkowskiraum in kleine, vierdimensionale Würfel, Δ4 = δt δx δy δz . 4 66 FUNKTIONALINTEGRALE Auf jedem Würfel ist das Feld φ(xi , yj , zk , t� ) = φ(x�n ) = φ�n , �n = (i, j, k, �) , wobei x�n = n1 ex + n2 ey + n3 ez + n0 et , durch eine Konstante approximierbar. In diesem diskretisierten Minkowski–Raum werden Ableitungen als Differenzen zwischen benachbarten Feldern definiert, etwa φ(�x, t� + δt) − φ(�x, t) ∂φ = . (4.62) ∂t δt In die Lagrangedichte setzen wir dann die gegitterten Felder und deren Ableitungen im Sinne von (4.62) ein, L (φ, ∂µ φ) = L (φ�n , ∂µ φ�n ) . Das Wirkungsintegral wird dann zur Summe, � S[φ] = d4 x L (φ, ∂µ φ) � = δx δy δz δt L (φ�n , ∂µ φ�n ) . � �� � � n (4.63) =Δ4 Das Pfadintegral erhält man dann durch den Kontinuumslimes � � � �� � dφ�n exp i Dφ exp(i S) = lim Δ4 L (φ�n , ∂µ φ�n ) . 4 Δ →0 (ii) � n (4.64) � n Erzeugendes Funktional Wir setzen nun als erzeugendes Funktional � � � � � � ε Z[J] = N Dφ exp i d4 x L φ(x), ∂µ φ(x) + J(x) φ(x) + i φ2 (x) , (4.65) 2 wobei J hier die Quelldichte ist. Z[J] ist proportional der Übergangsamplitude vom Grundzustand zur Zeit t → −∞ in den Grundzustand t → ∞ in Gegenwart einer Quelldichte J(x), �−| U (+∞, −∞) |−� ∼ Z[J] . Beispiel: Für das freie Skalarfeld haben wir die Lagrangedichte 1 1 (∂µ φ) (∂ µ φ) − m2 φ2 . 2 2 Für Felder, die im Unendlichen verschwinden, ergibt sich � � � d4 x ∂µ (φ ∂ µ φ) − d4 x φ � φ . d4 x (∂ µ φ) (∂µ φ) = � �� � L0 = =0 Damit ist das erzeugende Funktional des freien Skalarfeldes 4 FUNKTIONALINTEGRALE Z0 [J] = N � � � � �� 1 Dφ exp −i d4 x φ (� + m2 − i ε) φ − J φ . 2 67 (4.66) Zur expliziten Berechnung solcher Terme benötigt man Anhang C. Zunächst wird die Formel (C.11), � � � 1 dx 1 dx √ 1 . . . √ N e− 2 (x,Ax)−(b,x) = exp (b, A−1 b) (det A)−1/2 , 2 2π 2π verallgmeinert durch �� � � � � 1 φ (� + m2 − i ε) φ − J φ Z0 [J] = N Dφ exp −i d4 x 2 � � � � i = N exp − d4 x d4 y J(x) ΔF (x − y) J(y) · 2 � �−1/2 · det i (� + m2 − i ε) . (4.67) Hierbei ist gemäß (C.16) � � � �� � � �−1/2 1 det i (� + m2 − i ε) = Dφ exp −i d4 x φ (� + m2 − i ε) φ ,(4.68) 2 und ΔF (x − y) ist das negative Inverse“ des Operators � + m2 − i ε, ” ΔF (x − y) = − (� + m2 − i ε)−1 δ (4) (x − y) , bzw. (� + m2 − i ε) ΔF (x − y) = − δ (4) (x − y) . Dabei handelt es sich um den Feynman–Popagators, den wir bereits in (3.58) explizit berechnet haben, � d4 k e−i k·(x−y) ΔF (x − y) = . (4.69) 4 2 (2π) k − m2 + i ε Der wesentliche Aspekt von Formel (4.67) ist die Faktorisierung in einen J–abhängigen Teil, den man explizit angeben kann, und einen J–unabhängigen Teil, den wir in die Normierung stecken können, d.h. � � � � i 4 4 d x d y J(x) ΔF (x − y) J(y) . (4.70) Z0 [J] = Z0 [0] · exp − 2 Im Folgenden betrachten wir nur noch das normierte erzeugende Funktional � � � � i d4 x d4 y J(x) ΔF (x − y) J(y) , Z0 [J] = exp − 2 (4.71) d.h. Z0 [0] = 1. Damit haben wir einen analytischen Ausdruck für das erzeugende Funktional gefunden ohne auf Gitter zurückgreifen zu müssen. 4 68 FUNKTIONALINTEGRALE (iii) Korrelationsfunktionen des freien Skalarfeldes Betrachte die zweite Funktionalableitung des erzeugenden Funktionals Z0 an der Stelle J = 0, � � δ δ = (4.72) Z0 [J]�� δJ(x1 ) δJ(x2 ) J=0 �� � � � � δ δ i = d4 x d4 y J(x) ΔF (x − y) J(y) �� exp − δJ(x1 ) δJ(x2 ) 2 J=0 � � � � � δ i i � 4 4 = − d y ΔF (x2 − y) J(y) − d x J(x) ΔF (x − x2 ) Z0 [J]� δJ(x1 ) 2 2 J=0 = −i ΔF (x1 − x2 ) Z0 [J] + � � �2 � � � i i � − d4 y ΔF (x2 − y) J(y) − d4 x J(x) ΔF (x − x2 ) Z0 [J]� � 2 2 J=0 = −i ΔF (x1 − x2 ) . (4.73) Somit läßt sich die Korrelationsfunktion aus dem erzeugenden Funktional durch Funktionalableitung gewinnen, � � δ δ (4.73) � � � � Z0 [J]�� = i ΔF (x1 − x2 ) � δ i J(x1 ) δ i J(x2 ) J=0 = �−| T φ(x1 ) φ(x2 ) |−� . (4.74) Dieses Ergebnis ist in Übereinstimmung mit den Überlegungen, die auf den Feyman– Propagator geführt haben (vgl. Gleichung (3.50)). Bemerkung: Man beachte, dass der ‘i ε Term’ aus zwei unterschiedliche Überlegungen resultiert. Zum Einen legt diser Term die Polstruktur des Feynman–Propagators (vgl. S. 44) fest, zum Anderen wurde in der QM Diskussion motiviert, dass der Term für vom Betrag große Zeiten auf den Grundzustand projiziert (siehe S. 63). Man kann sich auch überlegen, dass der Term die Konvergenz der Gauß’schen Integrale sicherstellt (vgl. Abbildung 3). n–Punkt–Funktionen. Man nennt τ (x1 , x2 ) = �−| T φ(x1 ) φ(x2 ) |−� oft Zweipunkt–Funktion und entsprechend τ (x1 , . . . xn ) = �−| T φ(x1 ) . . . φ(xn ) |−� n–Punkt–Funktion. Analog zu (4.73) zeigt man � � δn . Z0 [J]�� τ (x1 , . . . xn ) = (−i) δJ(x1 ) · · · δJ(xn ) J=0 n (4.75) 4 69 FUNKTIONALINTEGRALE Bemerkung: Für ungerade n verschwinden die n–Punkt–Funktionen. Dies sieht man am leichtsten dadurch ein, dass man die Feldoperatoren φ durch Erzeuger bzw. Vernichter a† bzw. a ausdrückt. Eine ungerade Anzahl an Feldoperatoren im Erwartungswert führt auf eine ungerade Anzahl an Erzeugern und Vernichtern, und der Vakuumerwartungswert verschwindet. In Pfadintegral–Formalismus sieht man, dass eine ungerade Anzahl an Funktionalableitungen nach J immer auf Ausdrücke proportional zu [. . . ] in (4.73) führt, also Null ergibt für J → 0. Fourier–Transformierte von J . � d4 k −i k·x � e J(k) J(x) = (2π)4 Führen wir durch (4.76) die Fouriertransformierte J� der Quelle ein, so ergibt sich � � i 4 d x d4 y J(x) ΔF (x − y) J(y) − 2 � 4 � � i d p1 d 4 p2 d 4 k 4 = − d x d4 y 2 (2π)4 (2π)4 (2π)4 � 1 ) e−i (p1 +k)·x e−i (p2 −k)·y J(p � 2) J(p = − i 2 � k 2 − m2 + i ε � J(−k) � d4 k J(k) . 4 2 (2π) k − m2 + i ε (4.77) Feynman–Regeln. Wie bei der Diskussion des Pfadintegrals in der Quantenmechanik (siehe Gleichung (4.71)) können wir die Exponentialfunktion in Z0 [J] entwickeln. Es ergibt sich � � J(−k) � d4 k J(k) � = 1− i Z0 [J] 4 2 2 (2π) k − m2 + i ε � �2 � � J(−k) � i d4 k J(k) 1 − + ... . (4.78) + 2! 2 (2π)4 k 2 − m2 + i ε Im Folgenden werden wir den Hut bei J� weglassen und durch das Argument kenntlich machen, ob wir im x- oder k–Raum arbeiten. Die oben gewonnen Formeln können graphisch dargestellt werden. Prozeß Graph Term in der Entwicklung (4.78) i 2 k − m2 + i ε J i J(k) freie Propagation Quelle Propagation zwischen zwei Quellen 1 2 J J −i � � J(−k) � d4 k J(k) 4 2 (2π) k − m2 + i ε 4 70 FUNKTIONALINTEGRALE Damit können wir das erzeugende Funktional bzw. die Vakuum–Amplitude graphisch darstellen, Z0 [J] = �−|−�J = 1+ 1 2 � �3 1 1 + 3! 2 (iv) + � �2 1 1 2! 2 + ... . (4.79) Skalarfelder mit Wechselwirkung Strategie. L = Es geht darum, Korrelationsfunktionen zur Lagrangedichte 1 1 (∂µ φ)(∂ µ φ) − m2 φ2 + Lint (φ) 2 2 (4.80) zu erzeugen, wobei wir immer annehmen, dass sich Lint als Potenzreihe in φ schreiben läßt. Das erzeugende Funktional für eine derartige Skalarfeld mit Wechselwirkung lautet � � � � 4 Z[J] = N Dφ exp i d x [L0 + Lint + J φ] , (4.81) wobei der Faktor N die Normierung Z[0] = 1 liefert, � � � � −1 4 N = Dφ exp i d x (L0 + Lint ) . Ausserdem enthält � 1� L0 = (∂µ φ) (∂ µ φ) − (m2 + i ε) φ2 2 (4.82) (4.83) bereits den ε–Term, der aus den Anfangs- bzw. Endzuständen den Grundzustand herausfiltert. In (4.81) kann man die Exponentialfunktion in ein Produkt umformen, � � � � � � � 4 4 (4.84) Z[J] = N Dφ exp i d y Lint · exp i d x [L0 + J φ] . Wenn der erste Faktor nicht unter dem Pfadintegral stünde, hätte man genau das erzeugende Funktional für freie Felder. Mit einem Trick gelingt es, den ersten Faktor vor das Pfadintegral zu ziehen: Mit der Formel � � � � δ 4 Dφ exp i d x [L0 + J(x) φ(x)] i δJ(y) � � � � 4 (4.85) = Dφ φ(y) exp i d x [L0 + J(x) φ(x)] 4 71 FUNKTIONALINTEGRALE δ sieht man, dass man in (der Potenzreihe) Lint anstatt φ(y) die Funktionalableitung iδJ(y) einsetzen und vor das Pfadintegral ziehen kann9 � �� � � δ 4 · Z[J] = N exp i d y Lint i δJ(y) � � � � 4 · Dφ exp i d x [L0 + J(x) φ(x)] . (4.86) � �� � ∼Z0 [J] Das verbleiben Pfadintegral entspricht gemäß (4.71) bis auf den Normierungsfaktor dem erzeugenden Funktional für das freie Skalarfeld. Es ist also mit einem neuen Normierungsfaktor, den wir der Einfachheit halber wieder N nennen. Wir erhalten also � � � Z[J] = N exp i d4 y Lint mit δ i δJ(y) �� Z0 [J] (4.87) � � � � i 4 4 � � � Z0 [J] = exp − d x d x J(x) ΔF (x − x ) J(x ) . 2 Erzeugendes Funktional der φ4 –Theorie. grangedichte gegeben durch g Lint = − φ4 , 4! (4.88) Ist der Wechselwirkungsanteil der La(4.89) spricht man von der φ4 –Theorie. Das erzeugende Funktional ist dann � � � � g � � δ �4 4 Z0 [J] . Z[J] = N exp i d y − 4! i δJ(y) (4.90) Im Folgenden wollen wir eine Störungsentwicklung, d.h. eine Potenzreihe von Z[J] in der Kopplungsstärke g, finden. Dazu berechnen wir �� � δ Z0 [J] = − d4 x ΔF (y − x) J(x) · Z0 [J] , i δJ(y) � �2 � �� �2 � δ 4 Z0 [J] = i ΔF (0) + d x ΔF (y − x) J(x) Z0 [J] i δJ(y) � �3 � �� � δ Z0 [J] = −3i ΔF (0) d4 x ΔF (y − x) J(x) i δJ(y) �� � � 3 − 9 Zur � Erinnerung: d4 y Lint = � d4 y Lint (φ(y)) . d4 x ΔF (y − x) J(x) Z0 [J] , 4 72 FUNKTIONALINTEGRALE � δ i δJ(y) �4 Z0 [J] = � −3 [ΔF (0)]2 + 6i ΔF (0) + �� �� d4 x ΔF (y − x) J(x) d4 x ΔF (y − x) J(x) �4 � �2 Z0 [J] . Feynman–Diagramme im Ortsraum. Eine Alternative zur Darstellung dieser Formeln bieten Feynman–Diagramme im Ortsraum. Man ersetzt die obigen analytischen Ausdrücke durch Diagramme, y ⇐⇒ ΔF (x − y) , x ⇐⇒ ΔF (0) , ⇐⇒ Quelle , − ig 4! ⇐⇒ Wechselwirkung . Mit diesen Symbolen können wir die vierte Funktionalableitung schreiben als �4 � δ · Z0 [J] . Z0 [J] = g −3 g + 6i + i δJ(y) (4.91) Nun betrachte noch den Normierungsfaktor N , gegeben durch � �� � � � � δ −1 4 Z0 [J]�� . N = exp i d y Lint i δJ(y) J=0 (4.92) Mit dieser Entwicklung erhalten wir für N in erster Ordnung in g � � �� � g 2 1−i N −1 = , d4 y −3 (ΔF (0)) 4! (4.94) Wir entwickeln sowohl in (4.90) als auch in (4.92) die Exponentialfunktion bis zur ersten Ordnung in g, � � � �� �4 � � δ g δ exp i d4 y Lint = 1−i + O(g 2 ) . (4.93) d4 y i δJ(y) 4! i δJ(y) da die Terme mit J für J = 0 verschwinden. Insgesamt erhält man in erster Ordnung in g Z[J] = � g d4 y −3 1−i 4! g 1−i 4! + 6i � � d4 y −3 + � · Z0 [J] . (4.95) 4 73 FUNKTIONALINTEGRALE Insbesondere fällt der Doppel–Loop–Term � � d4 y [ΔF (0)]2 = d4 y in erster Ordnung in g heraus. Bemerkung: Diese Aussage gilt sogar allgemeiner. Es läßt sich zeigen, dass in allen Ordnungen Störungstheorie solche Vakuum–Diagramme durch die Normierung gekürzt werden. Das endgültige Ergebnis in erster Ordnung in g lautet � g · Z0 [J] + O(g 2 ) . d4 y 6 i 1−i (4.96) Z[J] = + 4! Die graphische Entwicklung von Z0 hatten wir uns in (4.79) erarbeitet. (v) Zweipunkt–Funktion der φ4 –Theorie Zweipunkt–Funktion der φ4 –Theorie. τ (x1 , x2 ) Es geht darum, �−| T φ(x1 ) φ(x2 ) |−� � � δ 2 Z[J] � = − δJ(x1 ) δJ(x2 ) �J=0 = bis zur ersten Ordnung in g zu entwickeln und zu diskutieren. Jetzt zeigt sich der Vorteil der diagrammatischen Darstellung: Bei der zweifachen Funktionalbleitung der Klammer {. . . } in (4.96) überleben“ für J = 0 nur die Terme, in denen ” J genau zweimal vorkommt. Des Weiteren kann die zweifache Funktionalableitung auf den zweiten Faktor Z0 wirken; gemischte Terme treten nicht auf, da die erste Funktionalableitung von Z0 für J = 0 verschwindet. Es ergibt sich also � g τ (x1 , x2 ) = i ΔF (x1 − x2 ) − ΔF (0) d4 y ΔF (y − x1 ) ΔF (y − x2 ) + O(g 2 ) 2 � g +O(g 2 ) . (4.97) = i − d4 y x1 x2 2 x1 y x2 � �� � =: x1 x2 Unter Benutzung von � d4 k e−i k·(x−y) ΔF (x − y) = 4 2 (2π) k − m2 + i ε erhalten wir für den zweiten Term der Entwicklung � g − ΔF (0) d4 y ΔF (x1 − y) ΔF (y − x2 ) 2 � 4 � � 4 d p2 e−i p1 ·(x1 −y) e−i p2 ·(y−x2 ) g d p1 4 d y = − ΔF (0) 2 (2π)4 (2π)4 p21 − m2 + i ε p22 − m2 + i ε 4 74 FUNKTIONALINTEGRALE = g − ΔF (0) 2 � e−i p·(x1 −x2 ) d4 p . (2π)4 [p2 − m2 + i ε]2 Damit können wir τ auch anders darstellen, � � � d4 p e−i p·(x1 −x2 ) g ΔF (0) τ (x1 , x2 ) = i 1+i + O(g 2 ) . (2π)4 p2 − m2 + i ε 2 p 2 − m2 + i ε (4.98) Der Term in geschweiften Klammern {. . . } ist der erste Term der Entwicklung von �−1 � ΔF (0) g , 1−i 2 p 2 − m2 + i ε wobei die Entwicklung der geometrischen Reihe entspricht. Schematisch erhalten wir für die Zweipunktfunktion τ (x1 , x2 ) = x1 x2 + x1 x2 + x1 x2 + ... , wobei die Vorfaktoren i, g etc. in die Diagramme gesteckt seien. In erster Ordnung in g kann man also ebensogut schreiben � d4 p e−i p·(x1 −x2 ) τ (x1 , x2 ) = i 4 2 (2π) p − m2 − i gΔF (0) + i ε � d4 p e−i p·(x1 −x2 ) = i (2π)4 p2 − m2ren + i ε (4.99) mit der renormierten Masse m2ren = m2 + i i g ΔF (0) = m2 + g 2 2 . Das Teilchen propagiert also so, als hätte es die Masse mren , d.h. mren ist die physikalische Masse, und das in der Lagrangedichte auftretende m ist nicht direkt meßbar. Die Schleife trägt zur Selbstenergie des Teilchens in der Weise bei, dass es seine Masse renormiert. An dieser Stelle wird auf diese Problematik nicht weiter eingegangen. Es sei auf die QFT II Vorlesung verwiesen, in der Renormierung systematisch behandelt wird. Vierpunkt–Funktion der φ4 –Theorie. τ (x1 , x2 , x3 , x4 ) = = Es soll �−| T (φ(x1 ) φ(x2 ) φ(x3 ) φ(x4 )) |−� � � δ 4 Z[J] � δJ(x1 ) δJ(x2 ) δJ(x3 ) δJ(x4 ) �J=0 (4.100) bis zur ersten Ordnung in g berechnet werden. Ohne Wechselwirkung ergibt sich für die Vierpunktfunktion � τ (0) (x1 , . . . x4 ) = − ΔF (x1 − x2 ) ΔF (x3 − x4 ) + ΔF (x1 − x3 ) ΔF (x2 − x4 ) � + ΔF (x1 − x4 ) ΔF (x2 − x3 ) , (4.101) 4 75 FUNKTIONALINTEGRALE oder diagrammatisch x3 x4 x3 + x2 x1 x4 x3 + x2 x1 x1 x4 � = 3 � . (4.102) x2 Dabei wurden die drei topologisch äquivalenten Diagramme in einem zusammengefaßt. Mit Wechselwirkung ergibt sich mit der Konvention, topologisch äquivalente Diagramme zusammenzufassen � � � � ig + 24 72 − τ (x1 , . . . x4 ) = − 3 4! � � � � � � = −3 − 3i g − ig . (4.103) Das Vakuum–Diagramm fällt durch die Normierung heraus; es ist physikalisch irrelevant, da es keine beobachtbaren Effekte liefert. (vi) Erzeugendes Funktional für zusammenhängende Diagramme Zusammenhängende Diagramme. Diagramme, die im topologischen Sinne zusammenhängen, heißen zusammenhängend. Betrachte z.B. zusammenhängend nicht zusammenhängend Betrachte das Funktional W [J], definiert durch Z[J] = ei W [J] . Behauptung: (4.104) Das Funktional W [J] = − i ln Z[J] (4.105) erzeugt nur zusammenhängende Anteile von n–Punkt–Funktionen. Anwendung. Die zusammenhängenden n–Punkt–Funktionen berechnen sich über Φ(x1 , . . . xn ) = (−i)n δ n W [J] . δJ(x1 ) · · · δJ(xn ) (4.106) 4 76 FUNKTIONALINTEGRALE Beispiel: (vgl. Übung) Für n = 4 ergibt sich � δ2 Z δ2Z 1 δ4W = i + Permutationen δJ(x1 ) · · · δJ(x4 ) Z 2 δJ(x1 ) δJ(x2 ) δJ(x3 ) δJ(x4 ) �� � 1 δ4Z � − Z δJ(x1 ) · · · δJ(x4 ) �J=0 = i {τ (x1 , x2 ) τ (x3 , x4 ) + Permutationen (4.107) − τ (x1 , x2 , x3 , x4 )} . Dabei verschwinden die Terme mit ungeraden Ableitungen, da diese für J = 0 Vakuumerwartungswerten eines Produkts von einer ungeraden Anzahl an Feldoperatoren entsprechen. In erster Ordnung in g haben wir gemäß (4.97) x2 − τ (x1 , x2 , x3 , x4 ) = − 3 � τ (x1 , x2 ) = i x1 1 2 x1 x2 und gemäß (4.103) � − 3i g � � − ig � � . Durch Einsetzen erhalten wir dann in erster Ordnung in g für Φ, i Φ(x1 , . . . x4 ) = τ (x1 , . . . x4 ) − [τ (x1 , x2 ) τ (x3 , x4 ) + Permutationen] = ig . (4.108) Mit τ (x1 , x2 ) = i Φ(x1 , x2 ) kann man diese Relation umkehren, � τ (x1 , . . . x4 ) = i Φ(x1 , . . . x4 ) − Φ(xi1 , xi2 ) Φ(xi3 , xi4 ) . Permutationen(i) Graphisch stellt sich das folgendermaßen dar: = + zusammenhängend Dabei ist in erster Ordnung in g = + . (4.109) 4 77 FUNKTIONALINTEGRALE (vii) Erzeugendes Funktional für OPI–Diagramme Reduzible und OPI–Diagramme. Betrachte nun Diagramme, bei denen die äußeren Beinchen abgetrennt — man sagt auch amputiert — wurden. Ein solches Diagramm heißt reduzibel , falls es durch Durchschneiden einer inneren Linie in ein nicht zusammenhängendes Diagramm, d.h. in zwei unverbundene Teildiagramme, verwandelt werden kann. Ansonsten spricht man von OPI–Diagrammen.10 Beispiele hierfür sind: x1 x2 x1 OPI x2 reduzibel Genau wie die zusammenhängenden lassen sich auch die OPI–Greensfunktionen aus einem erzeugenden Funktional generieren. Zur Definition dieses Funktionals benötigt man einige Vorbetrachtungen. Klassisches Feld. φc (x) := Man definiert als klassisches Feld δW [J] . δJ(x) (4.110) φc (x) ist nach Konstruktion ein Funktional von J. Wegen δZ[J] = i �−| φ(x) |−�J δJ(x) ist φc (x) = �−| φ(x) |−�J , �−|−�J (4.111) was den Terminus klassisch“ rechtfertigt. ” Effektive Wirkung. Die Legendretransformierte von W bzgl. des klassischen Feldes φc , � Γ[φc ] := W [J] − d4 x J(x) φc (x) (4.112) wird als effektive Wirkung bezeichnet. Vertex-Funktion. Als Vertex-Funktion definiert man Γn (x1 , . . . xn ) := (−i)n δ n Γ[φc ] . δφc (x1 ) · · · δφc (xn ) (4.113) Diese entsprechen bis auf i–Faktoren den OPI–Diagrammen, genauer: Bedeutung der Vertex–Funktionen. tional für die OPI–Greensfunktionen. 10 OPI steht für One Particle Irreducible“. ” Die effektive Wirkung ist das erzeugende Funk- 4 78 FUNKTIONALINTEGRALE 4.3 (i) Funktionalmethoden für Dirac–Felder Motivation von a–Zahlen � In Funktionalintegralen wurden bisher gewöhnliche“ Felder, d.h. Felder, die Werte im n ” annehmen und keine Operatoren sind, verwendet. Für Bosonen kann man die Anordnung der Felder vertauschen, d.h. für �x �= �y hat man � �−| T φ(x) φ(y) |−� ∼ Dφ φ(x) φ(y) ei S[φ] � = Dφ φ(y) φ(x) ei S[φ] �−| φ(y) φ(x) |−� . (4.114) Dies ist in Übereinstimmung damit, dass der Kommutator für Skalarfelder verschwindet (für �x �= �y ). Bei der kanonischen Quantisierung der Feldtheorie werden die Felder zu Operatoren, und man erhält Antikommutatorrelationen für die Feldoperatoren der Fermionen–Felder. Will man den Funktionalintegralformalismus auf Fermionen–Felder übertragen, muß man auch für die “klassischen“ Felder Antikommutatorrelationen fordern, {Ψ(x), Ψ(y)} = 0 . In Anhang D wird ein Formalismus, mit dem man solche antikommutierenden Felder zu behandeln hat, vorgestellt. Dabei werden die Feldvariablen Ψ(x) als Elemente einer unendlichdimensionalen Grassmann–Algebra aufgefaßt. (ii) Erzeugendes Funktional für freie Dirac–Felder Erzeugendes Funktional. µ Die Lagrangedichte für freie Dirac–Felder ist L0 = i Ψ γ ∂µ Ψ − m Ψ Ψ . (4.115) Nun definiert man analog zu (4.65) das erzeugende Funktional für freie Dirac–Felder, � Z0 [η, η] = N DΨ DΨ � � � � � .(4.116) exp i d4 x Ψ(x) (i γ µ ∂µ − m − i ε) Ψ(x) + η(x) Ψ(x) + Ψ(x) η(x) Hierbei sind die Felder η, η, Ψ und Ψ Spinoren mit Einträgen aus den a–Zahlen (siehe Anhang D). Ausserdem haben wir den üblichen i ε“ Term eingefügt. ” Als Operator O in der Formel (D.32) ist der diagonale Operator (i γ · ∂x� − m) δ(x� − ·) einzusetzen. Damit verschwindet eines der Integrale im Exponenten und der Operator wird zu i γ · ∂x − m. Die Quellen η(x) und η̄(x) für die Dirac–Felder sind ebenfalls unabhängige Grassmann– Spinorfelder. Der Normierungsfaktor legt Z0 [0, 0] auf 1 fest und lautet daher � � � � −1 4 µ N = DΨ DΨ exp i d x Ψ(x) (i γ ∂µ − m − i ε) Ψ(x) . (4.117) Unter Verwendung von (D.32) erhält man für das erzeugende Funktional des freien Dirac– Feldes die Form 4 79 FUNKTIONALINTEGRALE � � � � Z0 [η, η] = exp −i d4 x d4 x� η(x) SF (x − x� ) η(x� ) . (4.118) SF ist der Feynman–Propagator des Dirac–Feldes oder Dirac–Propagator, hier definiert (bis auf Retardierungseigenschaften) als das Inverse des Differentialoperators i γ µ ∂µ − m. Er besitzt die Darstellung SF (x) = (i γ ν ∂ν + m) ΔF (x) , (4.119) wobei ΔF der Feynman–Propagator des Skalarfeldes ist, denn es gilt SF−1 SF = (i γ ν ∂ν − m) (i γ µ ∂µ + m) ΔF (x) = (−� − m2 ) ΔF (x) = δ (4) (x) . (iii) n–Punkt–Funktionen des freien Dirac–Feldes Die n–Punkt–Funktionen, also die Greensfunktionen der Theorie, gewinnt man wie beiden skalaren Feldern aus Funktionalableitungen des erzeugenden Funktionals. Es gilt � � � �� � (2n) G0 (y1 , · · · , yn ; x1 , · · · , xn ) = − �T Ψ(y1 ) · · · Ψ(yn ) Ψ(x1 ) · · · Ψ(xn ) � − � � � � δ 2n Z0 [η, η] 1 � . (4.120) = 2n i δη(xn ) · · · δη(x1 ) δη(y1 ) · · · δη(yn ) � η=η=0 Der Index 0“ kennzeichnet die “freie“ Greensfunktion. ” (iv) 2–Punkt–Funktion des freien Dirac–Feldes Man erhält wie bei den freien skalaren Feldern für die 2–Punkt–Funktionen den freien Propagator � � 1 δ2 (2) G0 (x1 ; y1 ) = Z0 [η, η]|η=η=0 2 i δη(x1 ) δη(y1 ) � � �� � � � � 1 δ2 � � 4 4 � � = η(x) S (x − x ) η(x ) exp −i d x d x F � 2 i δη(x1 ) δη(y1 ) η=η=0 � � �� � � 1 δ = (−i) d4 x� SF (y1 − x� ) η(x� ) Z0 �η=η=0 i2 δη(x1 ) = i SF (y1 − x1 ) . (4.121) Gegenüber dem Propagator für ein reelles Skalarfeld besteht hier der Unterschied, dass eine Richtung ausgezeichnet ist. Die Punkte x1 und y1 sind nicht gleichberechtigt, da x1 dem Erzeugen und y1 dem Vernichten des Teilchens zugeordnet ist. Der Propagator wird durch eine gerichtete Linie dargestellt. (2) G0 (y1 ; x1 ) = y1 x1 . Man beachte, dass SF ebenso Antiteilchen propagiert, allerdings entgegen der ausgezeichneten Richtung. 4 80 FUNKTIONALINTEGRALE (v) 4–Punkt–Funktion des freien Dirac–Feldes Nach (4.120) lautet die 4–Punkt–Funktion � � � δ 4 Z0 [η, η] 1 (4) � G0 (y1 , y2 ; x1 , x2 ) = 4 i δη(x2 ) δη(x1 ) δη(y1 ) δη(y2 ) η=η=0 � � δ3 d4 x SF (y2 − x) η(x) Z0 � = (−i) η=η=0 δη(x2 ) δη(x1 ) δη(y1 ) � 2 δ d4 x SF (y2 − x) η(x) = (−i)2 δη(x2 ) δη(x1 ) � � · d4 x� SF (y1 − x� ) η(x� ) Z0 �η=η=0 = = � δ SF (y2 − x1 ) d4 x� SF (y1 − x� ) η(x� ) (−i)2 δη(x2 ) � � − d4 x SF (y2 − x) η(x) SF (y1 − x1 ) + · · · Z0 �η=η=0 i2 [SF (y1 − x1 ) SF (y2 − x2 ) − SF (y2 − x1 ) SF (y1 − x2 )] . (4.122) Graphisch lautet das Ergebnis y2 y2 x2 x2 (4) − G0 (y1 , y2 ; x1 , x2 ) = y1 . x1 y1 x1 Da beim Feynman–Propagator des Dirac–Feldes eine Richtung ausgezeichnet ist, gibt es nur zwei Möglichkeiten, die Punkte x1 bzw. x2 und y1 bzw. y2 zu verbinden. Die beiden Graphen haben als Folge der Differentiationsregeln für Funktionalableitungen nach Fermionen–Feldern als relatives Vorzeichen ein “−“. Hier zeigen sich zwei Unterschiede zur freien Vierpunktfunktion des rellen Skalarfeldes: (1) Die Propagatoren von Dirac–Feldern sind gerichtet, die Punkte xi und yi sind also nicht gleichberechtigt. Den xi wird das Erzeugen und den yi das Vernichten von Teilchen zugeordnet. Pysikalische Konsequenz dessen ist, dass die Dirac–Teilchen nicht ihre eigenen Antiteilchen sind. (2) Der Austauschterm hat ein negatives Vorzeichen, welches den Fermi–Charakter des Dirac–Feldes zum Ausdruck bringt. (vi) Dirac–Theorie mit Wechselwirkung Betrachtet man eine Lagrangedichte der Form L = L0 + Lint (4.123) 4 FUNKTIONALINTEGRALE 81 mit dem Wechselwirkungsanteil Lint (Ψ, Ψ, . . . ) der Lagrangedichte, so kann man Lint , wie bei der Theorie mit Skalarfeldern (vgl. Gleichung (4.87)), aus dem Pfadintegral herausziehen, �� � � � δ δ 4 , ,... Z0 [η, η, · · · ] . (4.124) Z[η, η, . . . ] = exp i d x Lint − i δη(x) i δη(x) Wählt man Lint = g Ψ Ψ φ, wobei φ(x) ein Skalarfeld ist, erhält man die Theorie der Yukawa–Kopplung. Diese Art von Kopplung ist wesentlich zum Verständnis des Ursprungs der Fermion–Massen. Mit Lint = g Ψ γµ Ψ Aµ beschreibt man die Kopplung an ein Spin–1–Vektorfeld Aµ , wie sie in der QED auftritt. Die n–Punktfunktionen der Theorie mit Wechselwirkung erhält man analog zu (4.120) aus dem erzeugenden Funktional (4.124). Dies wird nun im Folgenden diskutiert.