Dummy Load von DL1NF Stand: 21.02.2011, Rev 2, df1rn Mit dem aufgebauten SWR/Leistungsmesser [1] hatte ich Ende letzten Jahres einige Varianten von Dummy Loads - u.a. den Bausatz für einen 100 W Lastwiderstand vom Funkamateur-Verlag [2] - getestet [3]. Am 11.1.2011 hat Karl Heinz mir an unserem Clubabend eine große Kaffeedose von DL1NF übergeben, eine Dummy Load. Bild 1 zeigt eine Ansicht dieser Dummy Load, oben in der Mitte befindet sich die BNC-Eingangsbuchse, unten links ist die seitlich angeordnete Buchse eines Abgriffs zu sehen. Der Durchmesser der Dose beträgt ca. 100 mm, die Höhe 180 mm. Bild 2 zeigt einen Blick ins Innere. 142 Widerstände sind in Serien- und Parallelschaltungen vom Innenleiter der Eingangsbuchse ausgehend in vier Stufen zur Masse am unteren Dosenrand geführt. Mit meinem Handfunkgerät Yaesu VX-8DE und dem SWR/Leistungsmesser habe ich als erstes das SWR dieser Dummy Load bei 50 MHz sowie im 2 m und 70 cm Band gemessen (Aufbau A, siehe [3]). Die Sendeleistung des VX-8DE ist dabei auf Pegel L3 entsprechend einer Soll-Leistung von 2,5 W eingestellt. Bild 3 zeigt das Ergebnis im Vergleich zu den SWR-Werten des 100 W Lastwiderstands des Funkamateur-Bausatzes. Bild 1: Ansicht der Dummy Load von DL1NF. Bei 50 MHz erreichen beide ein SWR von 1,2, für 145 MHz und insbesondere 433 MHz sind jedoch die SWR-Werte der Dummy Load von DL1NF wesentlich besser. Hans Jürgen Riehl hat zum Vergleich mit einem HP Netzwerkanalysator das SWR und die Auskoppeldämpfung der Dummy Load von DL1NF im Frequenzbereich von 300 kHz bis 500 MHz gemessen. Die SWR Messergebnisse sind als Rauten in Bild 3 eingetragen. Bei 435 MHz stimmen die SWR Werte des HP Netzwerkanalysators und des SWR/Leistungsmessers überein (die Datenpunkte liegen übereinander). Bei 145 MHz zeigt der Netzwerkanalysator ein SWR von 1,06 an, das deutlich unter dem Wert liegt, der mit dem SWR/ Leistungsmesser ermittelt wurde: 1,4. Auch bei 50 MHz zeigt der SWR/Leistungsmesser ein höheres SWR an (1,2 im Vergleich zu 1,02). Die Schaltung der Dummy Load zeigt Bild 4. Durch die Parallelschaltung vieler Widerstände wird ein niederinduktiver Aufbau erreicht. Dieser ist in vier Stufen gegliedert. Zur Ermittlung der Widerstände, habe ich zunächst die Buchse für die Signalauskopplung mit einem 50 Ω BNC Widerstand abgeschlossen. Den Gesamtwiderstand einer Stufe habe ich mit dem Multimeter PeakTech 3315 USB und Hirschmann-Prüfklemmen gemessen. Die Messwerte sind in der Tabelle in Bild 4 angegeben. Bei Stufe 4 ist zu beachten, dass bei dieser 1/4 Messung den 34 Widerständen noch das Widerstandsnetzwerk des Abgriffs und die 50 Ω Last parallel geschaltet sind. Aus dieser Messung und der jeweils abgezählten Anzahl der Widerstände einer Stufe sowie bei Stufe 4 den bekannten Widerständen des Abgriffs, kann der Widerstand R berechnet werden. Er beträgt im Mittel 182,3 Ω. Bild 2: Blick ins Innere der Dummy Load von DL1NF. 3,0 SWR/Leistungsmesser 100 W Lastwiderstand FA-Bausatz Dummy Load von DL1NF SWR 2,5 Bild 3: SWR des 100 W Lastwiderstands des FABausatzes (Dreiecke) im Vergleich zu den SWRWerten der Dummy Load von DL1NF (Kreise), die beide mit dem SWR/ Leistungsmesser ermittelt wurden. Bei 50 MHz liegen beide Werte bei 1,2. HP Netzwerkanalysator Dummy Load von DL1NF 2,0 1,5 1,0 1 10 100 1000 Zum Vergleich sind SWRMesswerte der Dummy Load von DL1NF aufgetragen, die mit einem HP Netzwerkanalysator ermittelt wurden (Rauten). Frequenz [MHz] 2/4 Bild 4: Schaltung der Dummy Load von DL1NF. 3/4 Wird umgekehrt an der Eingangsbuchse ein 50 Ω BNC-Abschluß aufgesteckt, so wird an der Auskoppelbuchse mit dem Ohmmeter 51,3 Ω gemessen. Mit den Messwerten der Stufen und dem Netzwerk des Abgriffs kann dieser vom Ausgang her gesehene Widerstand berechnet werden: 50,99 Ω. Dieser Wert stimmt gut mit dem gemessenen überein. Mit den ermittelten Widerständen der Schaltung nach Bild 4 kann die Auskoppeldämpfung zu -31,14 dB berechnet werden. Mit dem HF Generator HP 8601 A von G01 wurde die Auskoppeldämpfung der Dummy Load für Frequenzen von 10 bis 110 MHz mit dem Oszilloskop TK 7844 gemessen. Bild 5 zeigt das Ergebnis (Kreise). Die gemessene Auskoppeldämpfung liegt bei einer Frequenz von 110 MHz maximal etwa 0,5 dB unter der berechneten. Sie variiert im untersuchten Frequenzbereich nur geringfügig ganz im Gegensatz zur Auskoppeldämpfung des 100 W Lastwiderstands des FA-Bausatzes, die im gleichen Frequenzbereich von - 40 dB auf - 41 dB fällt [4]. Hans Jürgen hat die Auskoppeldämpfung zum Vergleich mit dem HP Netzwerkanalysator im Frequenzbereich von 300 kHz bis 500 MHz gemessen. Die Daten sind ebenfalls in Bild 5 aufgetragen (Rauten). Die Messwerte bestätigen den Abfall der Auskoppeldämpfung mit höheren Frequenzen. Im Bereich um 100 MHz ist die mit dem HP Netzwerkanalysator bestimmte Auskoppeldämpfung etwas geringer als die mit dem Oszilloskop gemessene. Die Abweichung beträgt jedoch maximal nur etwa 0,25 dB. -30 Auskoppeldämpfung [dB] Dummy Load von DL1NF HP 8601A berechnete Auskoppeldämpfung HP Netzwerkanalysator, S21 -31 Bild 5: Mit dem Oszilloskop gemessene Auskoppeldämpfung der Dummy Load von DL1NF für Frequenzen von 10 bis 110 MHz (Kreise) und Messwerte, die mit einem HP Netzwerkanalysator gewonnen wurden (Rauten). -32 -33 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 Frequenz [MHz] 21.2.2011, Reinhard, DF1RN [1] Bauanleitung des digitalen SWR/Leistungsmessers in deutsch, 13 S., Baubeschreibung SWR Powermeter df1rn 2010 10 23.doc. Der digitale SWR/Leistungsmesser ist von Egbert PA0EJH entwickelt worden und als Bausatz von der Abteilung Süd-Limburg, von VERON und VRZA, erstellt worden. [2] Bausatz von Funkamateur, 100-W-Lastwiderstand mit 40-dB-Auskoppeldämpfung [BX-140], www.box73.de [3] SWR/Leistungsmesser - Aufbau und erste Testmessungen, Rev. 1.2, SWR Leistungsmesser 2010 12 11.doc, df1rn [4] 100 W Lastwiderstand, 7.11.2010, df1rn 4/4