BOXER-KLUB E.V. SITZ MÜNCHEN LANDESGRUPPE HESSEN WWW.BK-HESSEN.COM Herr Dr. Ralf Wendt (Tierarzt mit Fachschwerpunkt Kardiologie) Herzuntersuchungen: Methoden, Ergebnisse, Prognosen, Erbgang Herr Dr. Wendt konnte per Projektion eine schematische Darstellung des schlagenden Herzens zeigen, in welcher anschaulich der Verlauf des Blutkreislaufes dargestellt war. Aus der Lunge kommend fließt das Blut in die linke Vorkammer und durch ein „Einlassventil“ in die linke Hauptkammer, weiter über ein „Auslassventil“ und die Hauptschlagader in den Körper. Dort wird der im Blut vorhandene Sauerstoff verbraucht und das Blut gelangt über die Vene in den rechten Vorhof und durch ein „Einlassventil“ in die rechte Hauptkammer. Über ein weiteres „Auslassventil“ fliest das Blut dann wieder in die Lunge, um dort wieder mit Sauerstoff angereichert zu werden. Worauf der Kreislauf von vorne beginnt. Das „Auslassventil“ links ist die Aortenklappe, das auf der rechten Seite die Pulmonalklappe. Das Problem beim Boxer ist, dass sich diese Ventilklappen im Vergleich zu anderen Hunderasse oft enger darstellen. Das bezeichnet man als Stenose = Verengung. Diese Verengung bewirkt eine Erhöhung des Druckes, die messbar ist. Dieser erhöhte Druck wirkt sich – je höher, je stärker – auf die Funktion des Herzmuskels aus: Er verkrampft, spannt sich an und verdickt, je nach Grad der Verengung der Aorten- und/oder Pulmonalklappe mehr oder weniger. Durch diese Herzmuskelverdickung wir oft erst erkennbar, dass ein Problem vorliegt. Das kann auch schon bei einem Welpen/Junghund vorliegen, wenn eine deutliche Stenose der Pulmonalklappe angelegt ist. Diese wird noch keine äusseren klinischen Symptome zeigen, aber doch eine so schwere Schädigung des Herzmuskels verursachen, dass absehbar ist, wann der Hund tot umfällt. Auffallend ist, dass ausser unseren Boxern auch andere brachycephale Rassen diese Probleme zeigen, aber auch andere Rassen, u.a. einige Retrieverarten. Im Verlauf der embryonalen Entwicklung können auch andere Missbildungen am Herzen auftreten: Perforation der Herzscheidewand zwischen den Vor- oder Hauptkammern, was eine Vermischung von sauerstoffarmem mit sauerstoffreichem Blut bewirkt (Vorhofseptum oder Herzscheidewand-Hauptkammerdefekt). Diese Missbildungen haben aber keine genetische Ursache, nichtsdestoweniger bereiten sie aber dem betroffenen Individuum erhebliche Probleme und ein Züchter sollte sich ernsthaft fragen, ob es ratsam ist, mit solche einem Hund zu züchten, selbst wenn keine Aorten- oder Pulmonalstenose vorliegt. Ein weiteres Problem sind mitunter bereits in jungen Jahren auftretende Herzrhythmusstörungen. Diese zeigen sich bei der Farbdopplersonographie bei gleichzeitiger EKG-Ableitung. Herzrhythmusstörungen können sich im Laufe der Zeit auf den Herzmuskel auswirken: Sie schwächen ihn erheblich. Diese genannten Befunde werden bei der Herzuntersuchung mit erfasst und fliessen in die Gesamtbeurteilung des Herzstatus des Probanden mit ein. Leider werden diese Zusatzbefunde bei der Einstufung durch den BK nicht berücksichtigt. Herr Dr. Wendt plädiert dafür, dass man sich auch in diesem kleinen Kreis am heutigen Tag der Zusammenkunft 1 BOXER-KLUB E.V. SITZ MÜNCHEN LANDESGRUPPE HESSEN WWW.BK-HESSEN.COM dafür einsetzen sollte, das erweiterte Formular der Herzuntersuchung statt des bisherigen zu verwenden, was bei einigen Rasseverbänden – so u.a. auch beim IBC. Das Collegium Cardiologicum, dem alle für den BK arbeitenden Herzuntersucher angehören, hat diesen Befundbogen entwickelt, der ausdrücklich auch andere bei der Untersuchung festgestellte Parameter erfasst, die sonst unter den Tisch fallen würden. Ziel ist es, eine Gesamtbeurteilung des Herzens zu erstellen, die u.U. für den untersuchten Hund sogar eine bessere Bewertung ergeben kann, als wenn ausschliesslich die Aorten- und Pulmonalklappenleistung ausgewertet wird. Andererseits gibt es Erkrankungen oder Anomalien am Herzen, die eine Verwendung des Hundes in der Zucht auf jeden Fall ausschliessen sollten. Die anwesenden Zuchtwarte und Züchter waren fast einhellig der Ansicht, dass dieses erweiterte Formular auch im BK zur Anwendung kommen sollte, denn letztlich muss die Gesundheit das einzige Kriterium sein und im Vordergrund unserer Bemühungen stehen – analog zu den Vorgaben unserer Zuchtordnung. Frage: Wodurch wird eine Herzrhythmusstörung ausgelöst? Antwort: Im Gehirn gibt es eine Reizleitungseinheit. Der eigentliche Herzrhythmus wird von einem Punkt an der Innenseite der rechten Herzkammer ausgelöst (sog. Herzschrittmacher), der über elektrische Impulse steuernd auf den Herzmuskel wirkt. Kommt dieser Impuls aus irgendeinem Grund nicht beim „Empfängerrezeptor“ an, versucht der Herzmuskel seinen eigenen Rhythmus zu finden unter Ausbildung von Extrasystolen. Kommt es also zu einer Störung im normalen Impulsablauf, reagiert das Herz mit Unregelmässigkeiten im Herzrhythmus, mit Stolpern. Beim Boxer kommt es auch manchmal zu einer arhytmogenen rechtsventriculären Cardiomyopathie, einer massiven Schwächung des rechten Herzens. Das ist mittels eines Langzeit-EKG’s feststellbar. Frage: Was hat es mit einer Undichtigkeit der Herzklappen auf sich? Antwort: Das kann vorkommen und wird als Herzklappeninsuffizienz bezeichnet. Es betrifft sowohl die Aorten- als auch die Pulmonalklappe und wird auf dem derzeitigen Befundbogen auch festgehalten. Leider wird hier keine Differenzierung der Undichtigkeit vorgenommen, nur: Insuff.; ja/nein. Dabei wirkt sich der Grad der Undichtigkeit doch erheblich auf die Befindlichkeit des Hundes aus mit den entsprechenden Folgen. Ausser der Aorten- und Pulmonalklappe hat das Herz noch zwei weitere sog. „Einlassklappen“: die Mitral- und die Trikuspidalklappe. Auch diese beiden Klappen können Defekte haben und werden im neuen Befundbogen mit berücksichtigt. Nach der Erhebung aller in der Untersuchung festgestellten Werte wird eine Gesamtbeurteilung erstellt: Keine Veränderungen, minimale bis leichte Veränderungen, mittlere bis schwere Veränderungen. Die Einteilung erfolgt in die Stufen 0 – 3. Eine Aortenstenose 2. Grades würde bei ansonsten vollkommen normalen anderen Werten zu einer Gesamtbeurteilung „Grad 1“ führen. Andererseits kann ein Schaden z.B. am Herzmuskel und/oder anderen Bereichen bei ansonsten einwandfreien Aorten- und Pulmonalklappen zur Gesamtbeurteilung „Grad 2“ führen. Beim Boxer habe sich nach den bisherigen Erfahrungen gezeigt, dass, wenn eine Anomalität am Herzen festgestellt wurde, es sich in etwas 80% der Fälle um eine Aortenstenose gehandelt habe. Somit könnte sich der 2 BOXER-KLUB E.V. SITZ MÜNCHEN LANDESGRUPPE HESSEN WWW.BK-HESSEN.COM kardiologische Status beim Boxer durchaus besser darstellen, als wenn ausschliesslich die beiden genannten Klappen berücksichtigt würden. Herr Dr. Wendt wies darauf hin, dass jeder kardiologische Befund immer eine Momentaufnahme ist; Vie Wochen später können durchaus einige Werte verändert sein. Seine Empfehlung: Diese kardiologische Untersuchung zwei Jahre später nochmals durchführen. Sollte es zu einem Streitfall kommen, könnte die Aussage des Tierarztes, dass so ein Untersuchungsergebnis nur eine zeitlich Aussage sein kann, von entscheidender Bedeutung sein. Die Festlegung, welche Kriterien im Untersuchungsergebnis zu einer Zuchttauglichkeit führen, entscheidet alleine der Zuchtverein. Der Untersucher erstellt also nur ein Gutachten nach medizinischen Maßstäben. Es ist geplant, dass die neuen Befundbögen online erfasst und zentral gespeichert werden beim Collegium Cardiologicum, welches dann monatlich die angelaufenen Ergebnisse der Untersuchungen ebenfalls online an den jeweiligen Zuchtverband schickt. Es ergibt sich dadurch die Möglichkeit festzustellen, wie weit die Datenerfassung der Verbände übereinstimmt. Das Collegium Cardiologicum hat ein rein wissenschaftliches Interesse an einer genauen Statistik des Herzstatus der Hunde, wobei bei den Verbänden nur wenige Parameter im Vordergrund stehen und alle anderen unter den Tisch fallen. Herr Dr. Wendt zeigte verschiedene Ultraschallbilder mit diversen Defekten (Pulmonalklappenveränderung, Loch in der Herzscheidewand) und erläuterte diese. Die Druckverhältnisse, die im Herzen, z.B. an der Pulmonalklappe, herrschen, sollen normalerweise zwischen 4 und 6 mm Hg-Säule betragen. Beim Boxer wird ein Druck von bis zu 13 mm noch als normal angesehen, da dieser das gut verträgt und gut damit zurechtkommt. Bei einem Druck, der zu einer Durchflussgeschwindigkeit von über 3,5 m/sek führt, wird sich aber der Herzmuskel in absehbarer Zeit so verdicken, dass eine Kontraktion und danach eine Entspannung gar nicht mehr möglich ist und der Hund eines Tages umkippt. Ein Hund, der also trotz Stenose fröhlich herumläuft, wird diesen Zustand somit nicht halten können. Auf die Frage nach einer möglichen Therapie von Aorten- und Pulmonalstenosen erklärte Herr Dr. Wendt, dass eine Stenose der Pulmonalklappe mehr oder weniger beseitigt werden kann durch eine Aufdehnung mittels eines Ballons. Bei einer Stenose der Aortenklappe ist das nicht möglich, weil es sich fast immer um eine Subaortenstenose handelt, die Ursache der Verengung unter der eigentlichen Klappe liegt: In einer muskulären Zubildung, die den Durchlass einengt. Hier können nur entsprechende Medikamente Linderung verschaffen. Frage: Ab welchem Grad der Stenose ist eine Erweiterung der Pulmonalklappe anzuraten? Antwort: Das hängt vom gemessenen Druck ab. Idealerweise ist ein Druck vom 80 mm für eine solche Behandlung und ergibt eine optimale Vergrösserung des Durchlasses. Das bedeutet für den Hund eine grosse Erleichterung und verbessert seine Lebensqualität erheblich. Entsprechend gilt das natürlich auch für noch stärker ausgeprägte Stenosen. Frage nach der Behandlungsmöglichkeit eines 10-monatigen Boxers mit einer mittelgradige Aortenstenose. 3 BOXER-KLUB E.V. SITZ MÜNCHEN LANDESGRUPPE HESSEN WWW.BK-HESSEN.COM Antwort: Eine mittelgradige Stenose weist einen Druck von ab 3,5 m/sek. Auf. Sollte sich der Herzmuskel verdicken, was sicher zu erwarten ist, kann medikamentös gegengesteuert werden (Betablocker). Der Hund sollte aber halbjährlich kontrolliert werden. Je nach der Druckstärke bzw. dem Grad der Stenose ist mit einer mehr oder weniger verkürzten Lebenserwartung zu rechnen. Es folgte die bildliche Darstellung der Herzgeräusche. Diese entstehen beim Öffnen und Schliessen der Ventile / Klappen. Treten zu den normalen Pumpgeräuschen weitere Geräusche auf, spricht man von Nebengeräuschen. Je nach Auftreten der Nebengeräusche innerhalb des normalen Schlagrhythmus’ kann ein erfahrener Tierarzt diese sich unterschiedlich anhörenden Geräusche bestimmten Bereichen zuordnen. Beim Boxer kann es allerdings – bedingt durch seine verkürzte Nase – zu Missverständnissen kommen und ein Atemgeräusch falsch interpretiert werden. Das kann man durch Beobachten der Atembewegungen des Brustkorbes oder Schliessen des Fanges ausdifferenzieren. Frage: Ab welchem Grad einer Stenose kann ein erfahrener Tierarzt per Stethoskop eine solche erkennen? Antwort: Das ist so kaum zu beantworten. Generell gilt, dass das Vorhandensein von Nebengeräuschen immer der Abklärung bedarf. Viel hängt von der Art des Stethoskopes ab, denn diejenigen mit weichen Ohrstöpseln schlucken geringere Geräusche, so dass sie nicht mehr zu erkennen sind. Eine graduelle Zuordnung des Stenosegrades mittels Stethoskop ist ausserordentlich problematisch. Es kann z.B. ein im Stethoskop schwach ausgeprägtes Nebengeräusch des Herzens im Ultraschall ganz andere Dimensionen annehmen. Frage nach einer Änderung des Klappendurchlasses abhängig vom Alter des Hundes. Wächst die Klappenöffnung mit? Antwort: Bei einer Pulmonalstenose ist die Verklebung der Klappensegel schon beim Welpen angelegt, eine Stenose ist also immer der Grösse des Tieres angepasst. Man kann also nicht sagen, dass ein untersuchter und für in Ordnung befundeter Welpe später eine Pulmonalstenose ausbildet. Bei der Aortenklappe ist das anders, da kann im Verlauf des Wachstums des Herzens unterhalb der Schlagader auf Grund eines Reizes ein Wachstum des schon beschriebenen Muskelwulstes einsetzen. Bei einer geringgradigen Aortenstenose von z.B. 2,1 m/sek, bei einem Welpen von etwas 6 – 8 Wochen festgestellt muss man nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen mit einer höhergradigen Stenosenwahrscheinlichkeit von unter 50 % rechnen. Frage nach der Genetik einer Aortenstenose. Antwort: Die Wulstbildung bei der Aortenstenose (Subaortenstenose) hat mit Sicherheit eine genetische Ursache. Hierbei regt ein Gendefekt das Muskelgewebe unterhalb der Aortenklappe zu einer Zubildung an. Es ist allerdings bisher noch nicht geklärt, wo dieses Gen lokalisiert werden muss (das ist vor allem ein finanzielles Problem). Auch das Zusammenkleben der Klappenzwischenräume bei einer Pulmonalstenose ist genetisch bedingt. Hier kann man allerdings schon beim Welpen definitiv feststellen, ob eine Stenose vorliegt oder nicht. 4 BOXER-KLUB E.V. SITZ MÜNCHEN LANDESGRUPPE HESSEN WWW.BK-HESSEN.COM Zu sagen: Vater und Mutter sind frei von Stenosen lässt noch lange nicht den Schluss zu, dass die Nachkommen mit einem ebensolchen Ergebnis rechnen können. Wenn von einem Wurf nicht grundsätzlich alle Hunde untersucht wurden, kann man keine genetische Wahrscheinlichkeitsrechnung aufstellen. Es wäre vielleicht interessant ein zweijähriges Pilotprojekt anzustossen, während dessen alle Hunde eines Wurfes untersucht werden (Welpen im Alter von 8 Wochen). Sollten sich bei bestimmten Paarungen auch in der Wiederholung keine negativen Befunde ergeben, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, bei nachfolgenden Verpaarungen ebensolche Ergebnisse zu erzielen. Frage nach dem Zusammenhang zwischen einer kardiologischen Voruntersuchung eines Welpen mit guten Befunden und einer späteren infektiösen Erkrankung mit bei der Hauptuntersuchung festgestellten schlechteren Werten. Antwort: Das würde bei z.B. einer Lungenentzündung allenfalls in einer PulmonalklappenBeeinträchtigung gesehen. Eine Herzmuskelentzündung dagegen ist bei einem Welpen eine hochdramatische Situation, die einer Intensivbehandlung in einer Klinik bedarf, denn dabei ringt der Hund mit dem Tode. Eine Aortenstenose kann dabei aber nicht entstehen. Frage: In den 80er Jahren wurde bei einem kompletten Wurf zur Hälfte Aortenstenose festgestellt. Antwort: Anfang der 80er Jahre war eine Aortenstenose nur per Herzkatheder zu diagnostizieren, was heute bekanntlich nicht mehr notwendig ist. Nur durch Abhören festgestellt kann man davon ausgehen, dass diejenigen, die ein normales Alter erreichten, wahrscheinlich gesund waren. Frage nach der qualitativen Vergleichbarkeit der Herzuntersuchungen im Ausland gegenüber denen in Deutschland. Antwort: In England, Holland und der Schweiz entsprechen die Untersuchungen denen in Deutschland. Weitere westeuropäische Länder erzielen ähnliche Werte. Alle anderen Länder werten die ermittelten Werte mehr oder weniger nach Ermessen aus. Man muss dabei auch berücksichtigen, dass alle Herzuntersucher in Deutschland nach einer Schulung eine Prüfung ablegen müssen, was im Ausland und ganz besonders im osteuropäischen Ausland nicht gegeben ist. Dort kann jeder per Ultraschall Werte feststellen und aufschreiben und die mit einem solchen Dokument versehenen Hunde würden hier in Deutschland bei einer erneuten Untersuchung wahrscheinlich völlig andere Werte zugeordnet bekommen. Was die Anerkennung dieser ausländischen Untersuchungsergebnisse durch den Boxer-Klub betrifft, so scheint dieser davon auszugehen, dass dieselben den vom BK vorgegebenen Kriterien entsprechen. Herr Dr. Wendt plädiert eindringlich dafür, dass auf diesem Gebiet unbedingt eine gewisse Standardisierung erreicht werden müsse, um vergleichbare Werte zu erhalten. Des Weiteren wies Herr Dr. Wendt darauf hin, dass durch die grosse Spannbreite bei „Herz2“ ein Teil der Tiere durchaus noch in der Zucht eingesetzt werden können, ein anderer Teil aber nicht mehr. Er ist der Ansicht, dass einige Hunde eigentlich noch zum Bereich „Herz-1! Zu zählen sind, aber für die Kategorisierung, also die Herz-Klassen-Zugehörigkeit, der BoxerKlub verantwortlich ist. Erstellte auch fest, dass im Gegensatz zu vielen anderen Zuchtverbänden der Boxer-Klub über eine ausreichende Populationsgrösse verfügt. Andere 5 BOXER-KLUB E.V. SITZ MÜNCHEN LANDESGRUPPE HESSEN WWW.BK-HESSEN.COM Rassezuchtverbände können so eine restriktive Grenzziehung zwischen den Graden der Herzerkrankung gar nicht leiten: Ihnen fehlt es schlicht und einfach an Hunden. Frage: Ist es möglich, dass ein Hund, der bei uns nach den derzeitigen Auswertungskriterien (BK) eine Herz-2-Bewertung erhält, bei einer Auswertung nach den Vorgaben des erweiterten Befundbogens, den auch der IBC verwendet, ein „Herz-1“ bekommen kann? Antwort: Eindeutig Ja, wenn alle anderen Parameter keine Auffälligkeiten aufweisen. Beim derzeitigen Befundbogen erfolgt die Einstufung nur nach den Vorgaben des BK. Frage, ob er, Dr. Wendt, diesen Bogen vorrätig habe? Antwort: Ja, alle dem Collegium Cardiologicum angeschlossenen Herzuntersucher haben diesen Bogen, übrigens auch der Boxer-Klub. Ein Mitglied dieses Collegiums hält zu allen Zuchtverbänden Kontakt und ausser dem IBC benutzen den neuen Befundbogen u.a. auch der Cavalier-King-Charles-Verband, der Dobermann-Verein und der Verband für IrishWolfhound, nur leider nicht der Boxer-Klub, wobei einige Kollegen diesen auch schon für BKBoxer benutzen, was bisher zu keinen Beschwerden seitens des BK führte. Fakt ist doch, dass schon jetzt alle Untersuchungen, die auf dem erweiterten angegeben sind, vollständig bei jedem Boxer gemacht, aber nicht so detailliert festgehalten werden. Sie erscheinen als Zusatzinformationen oder werden durch ankreuzen ja/nein registriert. Aber bekanntlich ist das Beharrungsvermögen eines Verbandes eine schwer zu überspringende Hürde, auch wenn noch so gute Argumente für eine Änderung sprechen. Schon vor Jahren plädierte Frau Dr. Vollmer für eine Erweiterung des Befundbogens, denn die allerersten Bogen waren in ihrer Aussagekraft sehr „sparsam“. Das hat sich inzwischen etwas gebessert, doch die Entwicklung geht weiter und erfordert eine Reaktion auf die Erweiterung der Erkenntnisse. Frage nach der Kostenentwicklung bei der Nutzung des erweiterten Befundbogens. Antwort: Wie alles andere wird es sicher auch hier etwas teurer werden. Was andere Untersucher an Kosten geltend machen, entzieht sich aber seiner Kenntnis. Frage noch einmal zu den Herzrhythmusstörungen. Antwort: Diese kommen bei den von ihm untersuchten Boxern in etwas 5% der vorgestellten Hunde vor. Er plädiert aber dafür, diese nicht generell in das Untersuchungsprogramm aufzunehmen, empfiehlt aber, beim Auftreten eines solchen Befundes ein Langzeit-EKG einzusetzen. Dass solche Hunde aber nicht in der Zucht verwendet werden, sei für ihn zwingend notwendig. Landesgruppe Hessen Protokollführung Ingrid Klann 6