Musterlösung Übungsblatt 1 Elektrotechnische Grundlagen, WS 00/01 Die Brücke ist abgeglichen, wenn gilt: U B = 0 . Somit läßt sich schreiben: R4 R2 – -----------------0 = U ⋅ ----------------- R 1 + R 2 R 3 + R 4 Musterlösung Übungsblatt 4 Prof. Baitinger / Lammert Aufgabe 1 R2 R4 -----------------= -----------------R1 + R2 R3 + R4 Besprechung: 18.12.2000 R3 + R4 R1 + R2 -----------------= -----------------R2 R4 Wheatstone-Brückenschaltung Diese Meßbrücke wird oft verwendet, um Widerstände sehr genau zu messen. R1 entspricht dem zu messenden Widerstand, wobei R4 so lange verändert wird, bis U B = 0 . Der gesuchte Wert kann dann an R4 abgelesen werden. R R -----1- + 1 = -----3- + 1 R2 R4 und man erhält für die abgeglichene Brücke: I1 I I3 R1 U = R R -----1- = -----3R2 R4 R3 UB U2 R2 Aufgabe 2 R4 U4 Leistung und Wirkungsgrad Gegeben sei eine Schaltung nach Abb. 2-1 mit einer Spannungsquelle U1 und dem Innenwiderstand Ri. Die Leitung habe den ohmschen Widerstand RL und der Verbraucher den Widerstand R2. I Abbildung 1-1: Brückenschaltung a) Berechnen Sie UB in Abhängigkeit von U und R1 bis R4. Ri Die Spannung UB läßt sich aus den Spannungen U2 und U4 zusammenstellen nach der Maschenregel: U B = U 2 – U 4 . Nun müssen U2 und U4 durch gegebene Größen ersetzt werden: U 2 = R2 ⋅ I 1 U I 1 = -----------------R1 + R2 U1 = RL U2 R2 U 4 = R4 ⋅ I 3 P1 U I 3 = -----------------R3 + R4 P2 Abbildung 2-1: Übertragungsstrecke Nach dem Einsetzen erhält man: a) Berechnen Sie die Spannung U2 und den Strom I allgemein. R2 R4 – -----------------U B = U ⋅ ----------------- R 1 + R 2 R 3 + R 4 b) Wie müssen die Widerstände gewählt werden, damit die Brücke abgeglichen ist? Seite 1 von 12 Seite 2 von 12 Elektrotechnische Grundlagen, WS 00/01 Musterlösung Übungsblatt 1 Die Spannung U2 läßt sich berechnen aus: U 2 = I ⋅ R 2 . Die maximale Leistung erhält man durch Einsetzen von R l = R 2 in die Gleichung für P2: U1 I = ----------------------------Ri + RL + R2 2 2 R2 (U1) (U1) 2 - = ------------P 2max = ( U 1 ) ⋅ ------------------------2- = ------------4 ⋅ R 4 ⋅ Rl 2 ( Rl + R2 ) U 1 ⋅ R2 U 2 = I ⋅ R 2 = ----------------------------Ri + RL + R2 b) Berechnen Sie die von der Quelle gelieferte Leistung P1 und die im Verbraucher umgesetzte Leistung P2. Stellen Sie den Wirkungsgrad η = P 2 ⁄ P 1 auf. ( U 1 )2 ( U 1 )2 = -------------. für P1 ergibt sich bei R l = R 2 : P 1 = ----------------Rl + R2 2 ⋅ Rl Somit ist der maximale Wirkungsgrad: 2 2 (U1) P 1 = U 1 ⋅ I = ----------------------------Ri + RL + R2 ( U 1 ) 2 ⋅ Rl P 2⋅R 1 η max = -----2- = -------------- ⋅ -------------2- = ------------l = --4 ⋅ Rl ( U ) 4 ⋅ Rl P1 2 1 2 ( U 1 ) ⋅ R2 P 2 = U 2 ⋅ I = ------------------------------------2 ( Ri + RL + R2 ) Schaubild: 2 Ri + RL + R2 ( U 1 ) ⋅ R2 R2 P - = ----------------------------η = -----2- = -------------------------------------2- ⋅ ----------------------------2 P1 Ri + RL + R2 ( Ri + RL + R2 ) (U1) P2 2 c) Da man meist weder Ri noch RL beeinflussen kann, muß R2 so gewählt werden, daß die in ihm umgesetzte Leistung maximal wird. dP Leiten Sie P2 nach R2 ab d R2 und ermitteln Sie das Maximum von P2. (U1) ------------4 ⋅ Rl 2 Vereinfachung: da sich weder Ri noch RL ändern, führt man R l = R i + R L ein. Dann ergibt sich für P2: 2 ( U 1 ) ⋅ R2 P 2 = -----------------------2 ( Rl + R2 ) dP 2 2 Rl + R2 – 2 ⋅ R2 = ( U 1 ) ⋅ -----------------------------------d R2 ( Rl + R2 )3 Ri+RL R2 Abbildung 2-2: Leistungskurve Rl – R2 dP 2 2 = ( U 1 ) ⋅ ------------------------3d R2 ( Rl + R2 ) dP Das Maximum von P2 liegt demnach bei 2 = 0 und für Rl und R2 ergibt sich d R2 folgende Beziehung: R i + R L = R 2 . d) Zeichnen Sie P2 in Abhängigkeit von R2 in ein Schaubild und markieren Sie das Maximum. Wie groß ist der Wirkungsgrad η bei maximalem P2? Seite 3 von 12 Seite 4 von 12 Elektrotechnische Grundlagen, WS 00/01 Aufgabe 3 Musterlösung Übungsblatt 1 Transistorschaltung mit induktiver Last Gegeben sei die Schaltung nach Abb. 3-1. Der Transistor T wird als Schalter verwendet, dessen Durchlaßwiderstand im gesättigten Bereich vernachlässigt wird, wobei jedoch die Sättigungsspannung u CE = U Sat an ihm abfällt. U0, L, R1 und USat sind gegeben. uL L R1 U 0 – U Sat U 0 = i C R 2 + U Sat ⇒ i C = ----------------------R2 c) Dimensionieren Sie den Widerstand R2 so, daß iC im stationären Zustand den Wert Istat hat. Istat sei gegeben. iL uR1 iC Da die Spule L im stationären Zustand einen Kurzschluß darstellt, fällt an ihr keine Spannung ab, d.h. u L = u R1 = 0 . iR1 uCE uR2 Im Ergebnis aus Teilaufgabe b) wird i C = I stat gesetzt und nach R2 aufgelöst: iR2 U 0 – U Sat R 2 = ----------------------I stat R2 = T U0 UE Abbildung 3-1: a) Zunächst sei der Transistor T gesperrt und der Spulenstrom i L = 0 . Nun wird der Transistor T durch die Eingangspannung U E » U S eingeschaltet und in den Sättigungsbereich gebracht. Bestimmen Sie den Collectorstrom iC(0) (in Abhängigkeit vom Widerstand R2) unmittelbar nach dem Einschalten. Da der Spulenstrom iL nicht springen kann, ist die Spule L im ersten Moment stromlos und daher fließt der gesamte Collectorstrom über R1. Nach der Maschenregel gilt: U 0 = u R1 + u R2 + u CE = i C R 1 + i C R 2 + U Sat = i C ( R 1 + R 2 ) + U Sat U 0 – U Sat i C = ----------------------R1 + R2 d) Die Schaltung befinde sich im stationären Zustand. Zum Zeitpunkt t = 0 wird der Transistor T gesperrt. Berechnen Sie den abklingenden Spulenstrom iL und die Spulenspannnug uL. Da der Strom i L = i C = I stat durch die Spule nicht springen kann, fließt er zunächst über den Widerstand R1 weiter, während iC wegen des offenen Transistorschalters sofort auf 0 geht. Daher gilt für L und R1 nach der Maschenregel: u L – u R1 = 0 . di L Mit der Spulengleichung u L = L ------- und u R1 = R 1 i R1 = – R 1 i L folgt die DGL: dt di L L di L L ------- + R 1 i L = 0 ⇒ ------ ------- + i L = 0 dt R 1 dt L mit der Zeitkonstanten τ = ------ . R1 t – -τ Lösungsansatz: i L = ke Die Anfangsbedingung i L ( t = 0 ) = I stat wird in den Lösungsansatz eingesetzt und nach k aufgelöst: k = I stat . i L ( t ) = I stat ⋅ e t – -τ mit L τ = -----R1 b) Wie groß ist i c ( t → ∞ ) (in Abhängigkeit von R2) im stationären Zustand ? Seite 5 von 12 Seite 6 von 12 Elektrotechnische Grundlagen, WS 00/01 Musterlösung Übungsblatt 1 g) Skizzieren Sie für t ≥ 0 den zeitlichen Verlauf von iL(t), uL(t) und uCE(t). Zeichnen Sie dabei Anfangs- und Endwerte sowie die Zeitkonstante τ ein. Für die Spulenspannung gilt: t t – -– -di L τ 1 τ u L ( t ) = L ------- = LI stat – --- e ⇒ u L ( t ) = – R 1 I stat e dt τ iL(t) Istat e) Welchen zeitlichen Verlauf hat die Ausgangsspannung uCE(t) des Transistors T? 0 Nach der Maschenregel gilt: u R2 + u R1 + u CE = U 0 u CE = U 0 – u R1 – u R2 = U 0 – u L – R 2 i C u CE ( t ) = U 0 + R 1 I stat e mit τ t iC = 0 t – -τ uL(t) f) Wie muß der Widerstand R1 gewählt werden, damit uCE den Wert Umax beim Abschalten nicht überschreitet ? τ Die Spannung uCE erreicht für t = 0 ihren Maximalwert u CEmax = U 0 + R 1 I stat . Mit u CEmax ≤ U max gilt: t 0 -R1Istat U max – U 0 U 0 + R 1 I stat ≤ U max ⇒ R 1 ≤ ------------------------I stat uCE(t) U0+R1Istat U0 τ USat t 0 Abbildung 3-2: Seite 7 von 12 Seite 8 von 12 Elektrotechnische Grundlagen, WS 00/01 Musterlösung Übungsblatt 1 b) Zeichnen Sie die Richtung des Diffusions- und des Feldstromes in Abb. 4-2 ein. Durch welche physikalischen Unterschiede (“Gradienten”) entstehen diese Ströme? Kennzeichnen Sie die Raumladungszone und ihre Polung. PN-Übergang Aufgabe 4 Gegeben sind die beiden Halbleitergebiete P und N in Abb. 4-1. a) Was passiert, wenn man ein Gebiet mit Defektelektronen ( P-Gebiet ) und ein Gebiet mit Elektronen ( N-Gebiet ) zusammenbringt? Zeichnen Sie in Abb. 4-1 die Majoritätsladungsträger und ihre Bewegungsrichtung ein und kennzeichnen Sie die Sperrschicht am PN-Übergang. P N + + + + + + ID + technische Stromrichtung (=Bewegungsrichtung der Defektelektronen) - - - - + - + P - - + + - N + + + - - + + + P IF + + - - + - N - + + + - + + - - + + - - - + - - Abbildung 4-2: Ströme im PN-Übergang + + + + + + - + + + + + - - - - - - Sperrschicht + - + Der Diffusionsstrom entsteht durch ein Dichtegefälle an dem PN-Übergang. Die freien Ladungsträger wandern aus ihrem Überschußgebiet in das angrenzende Gebiet, somit kommt es zur Rekombination der Ladungsträger. Die Zurückbleibenden Ionen, die fest im Gitter verankert sind, bilden die Raumladung. Aufgrund des Potentialgefälles entsteht ein Feldstrom, der dem Diffusionsstrom entgegengesetzt ist. - - - + + + + + + - - - c) Wie verhält sich der PN-Übergang, wenn eine externe Spannung angelegt wird? Zeichnen Sie den PN-Übergang bei unterschiedlicher Polung in Abb. 4-3 ein. Welche Besonderheit entsteht durch das Anlegen von Spannung? - P Abbildung 4-1: PN-Übergang N Fall 1: - Bringt man ein N- und ein P-Gebiet zusammen, kommt es zu einer Rekombination im Grenzgebiet der Halbleiter. Die jeweils freien Ladungsträger können zum Beispiel mittels Wärmebewegung von ihrem Überschußgebiet zur anderen Seite wandern und sich damit im Bereich des Übergangs neutralisieren. Zurück bleiben auf beiden Seiten nur die ortsfesten Ionen des Gitters. - + + + - + - - Sperrschicht + - + P Fall 2: N + + + + + + + + + + - - - - + + + + - - - - - - - - - - Abbildung 4-3: Spannung am PN-Übergang Seite 9 von 12 Seite 10 von 12 Elektrotechnische Grundlagen, WS 00/01 Musterlösung Übungsblatt 1 Im Fall 1 kommt es zur Verbreiterung der Sperrschicht, da die freien Ladungsträger von der Spannungsquelle abgesaugt werden. Es fließt kein Strom, der PN-Übergang sperrt. Im 2. Fall werden die freien Ladungsträger vom gegenüberliegenden Pol angezogen, dabei löst sich die Sperrschicht auf und es kann ein Strom fließen. Der PN-Übergang leitet. Aufgabe 5 c) Zeichnen Sie für jeden Bereich ein Ersatzschaltbild. Verwenden Sie dafür Strom- und Spannungsquellen, ohmsche Widerstände und Dioden Für den gesperrten Bereich gilt das Ersatzschaltbild nach Abb. 5-1: C Grundlagen des bipolaren Transistors B a) Benennen Sie die drei Betriebsbereiche eines bipolaren Transistors. Der bipolare Transistor hat 3 Betriebsbereiche: -gesperrter Bereich -linearer Bereich -gesättigter Bereich E Abbildung: 5-1 b) Erläutern Sie die Funktionsweise des NPN-Transistors für jeden dieser Betriebsbereiche. Geben Sie dabei an, welche PN-Übergänge leitend bzw. gesperrt sind, sowie Werte(bereiche) für die Basis-Emitter- und die CollectorEmitter-Spannung. Im gesperrten Bereich sind beide PN-Übergänge gesperrt. Die Basis-EmitterSpannung UBE ist kleiner als 0,7V und die Collector-Emitter-Spannung UCE erreicht ungefähr den Wert der Betriebsspannung des Transistors. Im linearen Bereich ist der Basis-Emitter-Übergang in Durchlaßrichtung gepolt und injiziert Minoritätsladungsträger (Elektronen) in die Basiszone, die anschließend durch den gesperrten Basis-Collector-Übergang in den Collector diffundieren. Dabei ist U BE > 0, 7V und UCE liegt zwischen 0,2V und der Betriebsspannung. Im gesättigten Bereich sind beide PN-Übergänge in Durchlaßrichtung gepolt und injizieren beide Minoritätsladungsträger (Elektronen) in entgegengesetzten Richtungen in die Basiszone. Dabei ist -wie im linearen Bereich- U BE > 0, 7V und UCE erreicht die Sättigungsspannung U CESat = 0, 2V . Für den linearen bzw. gesättigten Bereich gilt das linke bzw. das rechte Ersatzschaltbild nach Abb. 5-2: C C = IC=BNIB 0,5V RT IB IB B B RT = RT 0,7V = E 0,7V E Abbildung: 5-2 Seite 11 von 12 Seite 12 von 12