Med. Physik I. Vorl. 13 - Physikalische Grundlagen des Sehens

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Physikalische Grundlagen des
Sehens.
Medizinische Physik und Statistik I
WS 2016/2017
Tamás Marek
30. November 2016
Gliederung
• Einleitung
- Lichtmodelle
- Brechung,
- Bildentstehung
• Das Sehen
- Strahlengang im Auge
- Akkomodation
- Fehlsichtigkeiten und ihre Korrekturen
- Auflösungsgrenze des Auges
- Farbsehen
Physikalische Optik
Das Bindeglied zwischen Wellenoptik und Strahlenoptik ist der Wellenvektor k, dessen Richtung mit
der Richtung des Lichtstrahls übereinstimmt.
Grundlagen der Geometrischen Optik
In
homogener
Materie breitet
sich das Licht
geradlinig aus
Grenzfläche zwischen Medien
(http://www.walter-fendt.de/ph14d/brechung.htm)
• Reflexion
• Brechung
(Snellius-Descartes)
sin 1 c1 n2
 
sin  2 c2 n1
Brechung an beidseitig sphärisch
gekrümmten Flächen
Sammellinse
‚Vom lot weg‘
‚Zum Lot hin‘
n1 <
n2
>
n1
Brechzahlen
(Brechungsindex)
Brechwert
(Brechkraft)
Brennweite, f
1
D
f
Abbildung mit einer Sammellinse
Objektweite > 2F
z.B. das Auge
Objektweite = 2F
2F > Objektweite > F
Objektweite = F
F > Objektweite
z.B. Vergrößerungsglas
Das Sehen
Schematischer Aufbau
Aufbau des Auges
des Auges
Lichtstrahl
Pupille
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Brechung an einer einseitig sphärisch
gekrümmten Fläche
n1 < n2
‚Lot‘
Medium
n1 n2 n2  n1
 
D
p i
r
D = Brechwert
[D] = Dioptrien=1/m
r = Krümmungsradius
p = Gegenstandsweite
i = Bildweite
Bei gegebene Brechzahlen n1,
n2 hängt die Stärke der
Brechung vom Radius r ab!
Lichtbrechung im Auge
Für sphärisch gekrümmte Grenzflächen:
n2  n1
D
R
Brechwerte
• die einzelnen Brechwerte addieren sich zum
Gesamtbrechwert D ~ 62 dpt
• die stärkste Brechung erfolgt an der Luft
Hornhaut Grenzfläche
• Das Auge hat somit eine Gesamtbrennweite von:
1
f   17 mm
D
Brechzahlen
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Die optische Abbildung im Auge
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
t=variabel ; k=fest!
Die Akkomodation
Bei gleich bleibender Bildweite (k) können unterschiedlich
entfernte Objekte (t), durch Variation der Brennweite der
Linse, scharf auf der Netzhaut abgebildet werden.
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
1  n1  1
1 
D     1  
f  n0  R1 R2 
D
1 1 1
 
f k t
Die Physiologie der Akkomodation
Das Auge kann ca. 25cm
nahe und auch sehr weit
entfernte Gegenstände
scharf abbilden.
D 
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
D 
1

© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
D 0, 25 
1
0,25
1
1

0,25 
D  4 Dioptrien
Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit
Kurzsichtigkeit (Myopie)
Die Brechkraft der Hornhaut ist zu stark oder der
Augapfel ist zu lang gebaut. Die Lichtstrahlen
bündeln sich vor der Netzhaut. In der Ferne wird
unscharf, in der Nähe (kurz) wird scharf gesehen.
Weitsichtigkeit (Hyperopie)
Die Brechkraft der Hornhaut ist zu schwach oder
das Auge ist zu kurz gebaut. Die Lichtstrahlen
bündeln sich hinter der Netzhaut (wenn die
Akkommodation fehlt oder zu schwach ist).
Linsensysteme
Der Abstand der Linsen ist viel kleiner als ihre Brennweiten.
Korrektur der Weit- bzw.
Kurzsichtigkeit
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Die Brechkraft der
Augenlinse ist zu gering.
Das scharfe Bild wird
hinter der Netzhaut
abgebildet werden.
Die Brechkraft der
Augenlinse ist zu groß.
Das scharfe Bild wird vor
der Netzhaut abgebildet
werden.
Sichtkorrektur
Bild verkleinert
Bild vergrößert
Kurzsichtigkeit
Weitsichtigkeit
multifokale Linse
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Sichtkorrektur durch: LASIK
(LASer In-situ Keratomileusis)
Änderung der äußeren Krümmung der
Hornhaut durch Laserabtrag.
Änderung der
Krümmung
n2  n1
D
R
Abbildungsfehler
Sphärische Aberration
Koma
Astigmatismus
Chromatische Aberration
Die Sphärische Aberration und die
Adaption der Pupille
Von 10-6 cd/m2 bis 105 cd/m2:
11 Größenordnungen
(Gehör: 8 Größenordnungen)
Die Schärfentiefe ändert sich.
Astigmatismus der Augenlinse
Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Die Lichtstrahlen haben zwei oder mehr Brennpunkte. Statt eines Sternes am Himmel sieht man
einen Strich oder Stab (daher auch Stabsichtigkeit
genannt).
Astigmatismus
Astigmatismus
Astigmatismus liegt vor, wenn die Auglinse in z.B.
zwei, aufeinander senkrecht stehenden, Ebenen
unterschiedliche Brechwerte hat.
Zylinderlinse,
Vergrößerung
nur in eine
Richtung
Korrektur ist mit
Zylinderlinsen möglich.
Das Auflösungsvermögen des Auges
Bei hinreichend guter Beleuchtung wird das Auflösungsvermögen des Auges bestimmt durch:
Physikalisch
•Die Wellenlänge des Lichtes, λ
•Den Pupillendurchmesser, d zu
=> Der Sehwinkel α
Biologisch
•Die Zapfendichte
ca. 1,5 105/mm2
  1,22 

d
Interferenz von elektromagnetischen
Wellen
Überlagerung von zwei oder mehr Wellen nach dem
Superpositionsprinzip – also die Addition ihrer Amplituden
(nicht der Intensitäten) während ihrer Durchdringung.
Konstruktive Interferenz
Destruktiver Interferenz
(http://www.walter-fendt.de/ph14d/doppelspalt.htm)
Beugung an einer Kreisblende
Geometrische
Optik
Wellenoptik
Lichtwellenlänge ~ Blendenöffnung
Intensitätsverteilung
Das physikalische Auflösungsvermögen
Netzhautebene
Airy Scheibe
Pupillendurchmesser d
Intensitätsverteilung
Optisches Auflösungsvermögen des Auges
Zwei Punktquellen können gerade noch aufgelöst werden, wenn sich das
Zentrum der einen Airy-Scheibe einer Quelle im ersten dunklen Ring
der anderen Quelle befindet. Der
Radius r der Airy-Scheiben
bestimmt somit die Auflösungsgrenze des Auges.
Zwei Objekte A, B mit
eindeutig getrennten
Airy Scheiben
Kritischer Abstand.
Die Airy Scheiben
berühren sich,
keine eindeutige
Auflösung mehr
Die Objekte sind so
dicht, dass ihre Airy
Scheiben nicht
separierbar sind.
Wellenoptisch ist eine
Auflösung nicht mehr
möglich!
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Das physikalische Auflösungsvermögen
Netzhautebene
Pupillendurchmesser d
  1,22 

d
Für d=2mm und λ=800nm: ρ ~ 1,68‘
Für d=2mm und λ=400nm: ρ ~ 0,6‘
Airy Scheiben
Adaptation der Pupille und die Auflösung
Durchmesser von ca. d=1,5 mm bis ca. d=8mm
Von 10-6 cd/m2 bis 105 cd/m2: 11 Größenordnungen
(Gehör: 8 Größenordnungen)
d  2mm ,   800 nm
  1,22 
d=2mm
d=8mm
Λ=800
α=1,68‘
α=0,42‘
Λ=400
α=0,84‘
α=0,21‘

d
800 nm
  1,22 
2mm
  1,68'
Das Auflösungsvermögen des Auges
Bei hinreichend guter Beleuchtung wird das Auflösungsvermögen des Auges bestimmt durch:
Physikalisch
•Die Wellenlänge des Lichtes, λ
•Den Pupillendurchmesser, d zu
=> Der Sehwinkel α
Biologisch
•Die Zapfendichte
ca. 1,5 105/mm2
  1,22 

d
Aufbau des Auges
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Aufbau der Retina, die Rezeptorzellen
Rasterelektronenmikroskopische
Abbildung
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Die Verteilung der Zapfen in der Foeva
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Rot ca. 64%
Grün ca. 32%
Blau ca. 2%
Durchmesser 1-2 µm
Dichte ca. 1,5 105/mm2
Falschfarben Darstellung,
Ausschnitt
Der biologisch kleinstmögliche Sehwinkel
Zapfen, schematisch
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
4m
4
B 
 2,35 10 rad
4
1,7 10 m
  0,8'
B
Airy Scheiben
Netzhaut
Adaptation der Pupille und die Auflösung
Durchmesser von ca. d=1,5 mm bis ca. d=8mm
Von 10-6 cd/m2 bis 105 cd/m2: 11 Größenordnungen
(Gehör: 8 Größenordnungen)
d  2mm ,   800 nm
  1,22 
d=2mm
d=8mm
Λ=800
α=1,68‘
α=0,42‘
Λ=400
α=0,84‘
α=0,21‘

d
800 nm
  1,22 
2mm
  1,68'
Die Farben
• Grün wird reflektiert. Alle
anderen Farben werden
absorbiert.
• Der Rotfilter lässt nur rot
hindurch.
Rotfilter
„weißes Licht”
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Das Farbensehen
Die Farbe ist eine Empfindung und keine physikalische
Größe!!
Absorptionskurven der S, M, L Zapfen und der Stäbchen.
Das Farbensehen
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
X = rR + gG + bB
© Damjanovich – Fidy- Szöllősi
Chromatische Aberration
Aberration
Aberration
Literatur
• Vorlesungsskript (http://www3.szote.u-szeged.hu/dmi/ger/)
• Biophysik für Mediziner, Damjanovich – Fidy – Szöllősi
(2. Auflage)
– Abschnitt II/2.1, Das Licht
– Abschnitt IV/2.2, Die biophysikalischen Grundlagen des Sehens
• Lehrbücher über Optik
• Internet…
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