Publikation Franke-Westermann

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Franke et al.
Systematische Parodontitistherapie über 35 Jahre
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Melanie Franke, Hendrik Schulze, Wolfgang Westermann
Dokumentation einer systematischen
Parodontitistherapie über 35 Jahre
INDIZES
chronische Parodontitis, parodontale Erhaltungstherapie, unterstützende Parodontitistherapie, Implantat, festsitzender Zahnersatz, Periimplantitis
Die vorliegende Falldokumentation beschreibt eine systematische Parodontitistherapie über den Zeitraum von 1977 bis 2012. Die durchgeführte Therapie beinhaltete die nicht-chirurgische, antiinfektiöse
Therapie, die Eingliederung einer Extensionsbrücke im Oberkiefer, die Implantatinsertion im Unterkiefer
zum Ersatz nicht erhaltungswürdiger Pfeilerzähne 15 Jahre nach Therapiebeginn sowie die regelmäßige
parodontale Erhaltungstherapie. Ein erfolgreicher Zahnerhalt fraglicher Zähne über 35 Jahre sowie ein
Erhalt der Implantate über 20 Jahre konnten detailliert dokumentiert werden. Interessant ist die durchgeführte Behandlung insbesondere unter dem Aspekt, dass vor 37 Jahren die Datenlage in Bezug auf
langfristigen Zahnerhalt fraglicher Zähne noch wenig validiert war. Des Weiteren kann ein Vergleich
zwischen Zahnerhalt und Implantaterfolg angestellt werden: Während an den Zähnen des Oberkiefers
innerhalb von 33 Jahren parodontaler Erhaltungstherapie nur minimaler Attachmentverlust verzeichnet
werden konnte, trat an den Implantaten im Unterkiefer im Verlauf von 20 Jahren deutlicher Knochenabbau auf. Folglich sollte die Indikationsstellung zur Zahnextraktion im parodontal komprimittierten
Gebiss zum Ersatz der Zähne durch implantatgetragenen Zahnersatz sorgfältig getroffen werden.
! Einleitung
Die Behandlungsplanung bei Patienten mit fortgeschrittener Parodontitis und reduziertem Zahnbestand stellt den Therapeuten auch heutzutage vor
eine große Herausforderung. Sind Zähne mit reduziertem Attachment zur Aufnahme festsitzenden
Zahnersatzes geeignet und wie sieht die Langzeitprognose einer solchen Versorgung aus? Oder sind
Implantate die bessere Alternative? Wie ungleich viel
schwerer muss diese Entscheidungsfindung Ende der
70er Jahre gewesen sein, als kaum Evidenz für verschiedene Konzepte vorhanden und auch Implantate
noch keine Therapieoption waren. Die vorliegende
Fallpräsentation dokumentiert einen Behandlungsverlauf über 35 Jahre und ermöglicht im Nachhinein
eine Analyse im Licht der mittlerweile vorhandenen
Melanie Franke
Dr. med. dent.
Poliklinik für Parodontologie,
Zahnerhaltung und
Präventive Zahnheilkunde
Universitätsklinikum Bonn
Hendrik Schulze
Dr. med. dent., MPH
Poliklinik für Parodontologie,
Zahnerhaltung und
Präventive Zahnheilkunde
Universitätsklinikum Bonn
Wolfgang
Westermann
Dr. med. dent., Fachzahnarzt
für Parodontologie
Nordwalderstr. 19
48282 Emsdetten
Kontaktadresse:
Dr. Melanie Franke
E-Mail:
[email protected]
umfangreichen Evidenz. Die Überlebensraten von
Zähnen und Implantaten liegen weit über den
publizierten Werten aus der Literatur und belegen
eindrucksvoll die hohe Qualität aktiver Therapie und
Langzeitbetreuung in einer parodontologischen
Spezialistenpraxis.
! Anamnese
Die damals 47-jährige Patientin (geb. 17.02.1928)
wurde erstmals im September 1977 wegen akuter
Beschwerden an Zahn 23 in der Praxis von Herrn
Dr. Westermann vorstellig. Sie wünschte die Extraktion dieses Zahnes und die Erweiterung ihres vorhandenen Zahnersatzes.
Manuskript
Eingang: 15.06.2014
Annahme: 02.07.2014
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Abb. 1 Attachmentstatus zu Beginn der
Initialtherapie nach
Extraktion des Zahnes 23
von 1978.
Abb. 2 Röntgenstatus
des Oberkiefers von
1977 nach Extraktion des
Zahnes 23.
Die Patientin war seit zehn Jahren mit einer partiellen Prothese im Unterkiefer versorgt, die durch
einen Doldersteg an der Restbezahnung 33 und 43
verankert war. Im Oberkiefer trug sie eine insuffiziente Modellgussprothese. Diese bereitete ihr zunehmend Schwierigkeiten, da die nicht dental abgestützten Halteelemente eine feste Lagerung des
Zahnersatzes unmöglich machten.
Die Patientin gab zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung an, in den letzten Jahren zunehmend Zahnfleischrückgang bemerkt zu haben. Bedingt durch die
Rezessionen und teilweise kariösen Läsionen an den
Zähnen im Oberkiefer litt sie zunehmend an Überempfindlichkeiten auf thermische Reize. Ihre Zähne
putzte sie ein- bis zweimal täglich mit einer mittelharten Zahnbürste und horizontaler Putztechnik. Die
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Patientin war und ist Nichtraucherin. Parodontale
Erkrankungen in ihrer Familie waren nicht bekannt.
Die Patientin war allgemeinmedizinisch gesund, hatte
keine Allergien und nahm keine Medikamente ein.
! Diagnose
! Klinische und röntgenologische
Ausgangsbefunde
! Behandlungsablauf
Bei der extraoralen Untersuchung zeigten sich keine
Auffälligkeiten oder pathologischen Befunde. Ihre
Mundöffnung war uneingeschränkt vollziehbar. Die
Mm. Pterygoidei rechts- und linksseitig waren druckdolent. Beide Kiefergelenke wiesen Reibegeräusche
auf. Der Lippenschluss war vollständig möglich.
Die Schleimhäute der Innenwangen, des Rachens, des Mundbodens und der Zunge waren ohne
pathologischen Befund. Die Gaumenschleimhaut
wies im Bereich der Prothese eine leichte Rötung auf.
Die Konsistenz des Speichelflusses war unauffällig.
Die Patientin wies ein konservierend und prothetisch teilweise insuffizient versorgtes Gebiss auf. Alle
Zähne im Oberkiefer wiesen ausgedehnte kariöse und
generalisierte Putzdefekte auf. Alle Zähne reagierten
auf den durchgeführten Chloräthyl-Kältetest sensibel.
Zahn 23 reagierte vertikal sowie lateral perkussionsempfindlich.
Die marginale Gingiva war generalisiert gerötet und
entzündlich verändert. Es fanden sich weiche Beläge
sowie lokalisierte Nahrungseinpressungen mit einem
Plaqueindex1 von 80 %. Dies wurde durch einen Blutungsindex2 von 45 % reflektiert. Die Sondierungstiefen
im Oberkiefer lagen zwischen 3 und 6 mm, im Unterkiefer zwischen 2 und 3 mm. Zahn 24 wies eine Furkationsbeteiligung Grad II auf. Alle Zähne wiesen Lockerungen auf mit erhöhter Mobilität dritten Grades an den
Zähnen 22 und 23. Es lagen generalisierte Rezessionen
von 4 bis 6 mm vor (Abb. 1). Die befestigte Gingiva war
im Bereich der Oberkiefer-Eckzähne schmal ausgebildet
(ca. 2 mm). In Regio 14/24 strahlte ein Lippenbändchen
bis unmittelbar in die befestigte Gingiva ein.
Röntgenologisch zeigte sich im Oberkiefer ein
fortgeschrittener horizontaler Knochenabbau von
ca. 30–60 % der Wurzellänge mit vertikalen Defektkomponenten an den Zähnen 22 und 24. Alle Desmodontalspalten waren verbreitert. Es fanden sich
keine apikalen Veränderungen (Abb. 2).
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Entsprechend der damaligen Nomenklatur wurde die
Diagnose „Parodontitis marginalis profunda“3 gestellt.
Einen Überblick über den gesamten Behandlungsablauf gibt die Tabelle 1. Der Zahn 23 wurde auf Grund
der Mobilität dritten Grades und der Schmerzsymptomatik als „hoffnungslos“ eingestuft und im Rahmen
der Schmerztherapie entfernt. Alle anderen Zähne
wurden in die nicht-chirurgische antiinfektiöse Therapie eingeschlossen.
! Antiinfektiöse Therapie
Die allgemeinmedizinische Anamnese erforderte
keine Vor- oder Begleitbehandlung. Nach Entfernung von Zahn 23 und Umarbeitung der partiellen
Prothese im Oberkiefer erfolgte zwischen April und
Mai 1978 die Hygienephase der antiinfektiösen Therapie in drei Sitzungen mit anschließender konservativer Versorgung der kariösen Läsionen an den Zähnen 13, 12, 11 und 21. Im Februar 1979 wurde bei
Tab. 1 Behandlungsablauf von 1977 bis 2012 (MH: Mundhygiene-Instruktionen, SRP:
Scaling and Root Planing, PZR: Professionelle Zahnreinigung, PU: Partielle Unterkieferprothese).
Behandlungsphasen
Maßnahmen
Datum
antiinfektiöse
Therapie
Erstbefund
September 1977
Initialtherapie
April bis Mai 1978
SRP
Februar 1979
Reevaluation/Extraktion von 22
und 24
April 1979
Eingliederung einer Brücke im OK
Mai 1979
parodontale
Erhaltungstherapie
MH, PZR, SRP lokal
1979–2012
weitere Therapiemaßnahmen
Extraktion von 33 und 43
30.01.1992
Implantation von 34, 33, 43
und 44 alio loco, Eingliederung
einer PU
28.08.1992
Kompositrestaurationen im OK
21.04.2004
Kompositrestaurationen im OK
07.02.2012
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Abb. 3 Frontalansicht nach durchgeführter antiinfektiöser Therapie und Extraktion der Zähne 22 und 24 von 1979.
Abb. 4 Attachmentstatus
nach antiinfektiöser
Therapie und Extraktion
der Zähne 22 und 24
von 1979.
der Patientin eine subgingivale Instrumentierung
(Scaling and Root Planing) durchgeführt.
In dieser Therapiephase konnte der anfängliche
Plaqueindex von 80 auf 30 % gesenkt werden. Der
Blutungsindex reduzierte sich von 45 auf 15 %. Die
marginale Gingiva war blassrosa, entzündungsfrei
und wies eine natürliche Stippelung auf (Abb. 3). Bei
der Reevaluation zeigte sich eine Reduktion der Sondierungstiefen unter Zunahme der Rezessionen. Die
Mobilitäten waren im Vergleich zur initialen Situation
nicht rückläufig (Abb. 4). Im Rahmen der Reevaluation wurde erneut auch die Erhaltungswürdigkeit der
Zähne überprüft. Aufgrund der Fehlbelastung durch
die gingival gelagerte partielle Oberkieferprothese
sollte die neue Versorgung dental abgestützt werden. Zusammen mit der Patientin wurde die Entscheidung für eine Brückenversorgung mit beidseits
verkürzter Zahnreihe getroffen. Um eine langfristige
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a
c
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! 13
b
d
Abb. 5 Fotodokumentation
der prothetischen
Versorgung des
Oberkiefers:
(a) Gerüsteinprobe der
Brücke im OK,
(b) Eingliederung der
Brücke im OK,
(c) Frontalansicht nach
Austausch der
Prothesenzähne im UK
und (d) Lachbild.
Abb. 6 Röntgenstatus
des Oberkiefers nach
prothetischer Versorgung des Oberkiefers
von 1979.
prothetische Versorgung zu gewährleisten, wurden
die stark parodontal vorgeschädigten Zähne 22 sowie 24 aufgrund des fortgeschrittenen Attachmentverlustes extrahiert.
Die Prothese im Unterkiefer sollte aufgrund der
finanziell eingeschränkten Situation der Patientin
vorerst belassen werden. Es erfolgte ein Austausch
der Prothesenzähne, um eine seitengleiche okklusale
Abstützung zu erzielen.
Im Mai 1979 erfolgte die Präparation der Zähne 15, 13, 12, 11, 21 sowie 25 und die Eingliederung
einer Brückenkonstruktion mit distalen Anhängern
regio 16 und 26 sowie die Umarbeitung der partiellen Unterkieferprothese (Abb. 5 und 6). Seitdem befindet sich die Patientin in der parodontalen Erhaltungstherapie. Das Recallintervall wurde auf drei bis
vier Monate festgelegt.
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Abb. 7 Fotostatus der intraoralen Situation
von 1992 (14 Jahre nach Beginn der
systematischen Parodontitistherapie).
Abb. 8 Röntgenologische Situation nach
Implantation, 1992.
! Unterstützende Parodontitistherapie
zwischen 1979 und 1992
Zwischen 1979 und 1992 wurde die Patientin regelmäßig zum parodontalen Recall vorstellig. Ihre parodontale Situation war über den Zeitraum dieser
13 Jahre stabil. Die marginale Gingiva war blassrosa
und wies eine natürliche Stippelung auf (Abb. 7). Die
Patientin hatte variierend weiche und harte Beläge
mit einem Plaqueindex zwischen 10 und 50 %. Im
zeitlichen Verlauf verstärkten sich die Abrasionen im
Bereich der Vestibulärflächen der Oberkieferzähne.
Dementsprechend erfolgten regelmäßig Motivation,
Anpassung der Mundhygienehilfsmittel, professionelle Zahnreinigung und die Nachinstrumentierung
in Bereichen mit pathologisch erhöhten Sondierungstiefen. Das Recallintervall von drei bis vier
Monaten hielt die Patientin konsequent ein.
! Implantattherapie
Die Zähne 33 und 43 zeigten über die Jahre fortlaufend erhöhte Mobilitätsgrade und der Halt der partiellen Unterkieferprothese verschlechterte sich zunehmend. Die Sondierungswerte waren durchgehend
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im physiologischen Bereich. Im Januar 1992 zeigte
die Restbezahnung im Unterkiefer röntgenologisch
deutlichen vertikalen Knochenabbau mit Zeichen
periapikaler Osteolyse. Zusammen mit der Patientin
wurde entschieden, die beiden Zähne im Unterkiefer
zu extrahieren. Die Implantation von vier zylinderförmigen Titan-Implantaten (IMZ) erfolgte im August 1992 in Regio 34, 33, 43 und 44 alio loco durch
Herrn Prof. Dr. Dr. P. Tetsch (Münster) (Abb. 8). Der
Eingriff verlief ohne Komplikationen. Die Unterkieferprothese konnte über einen Steg an den Implantaten
befestigt werden. Die Patientin kam nach Eingliederung gut mit ihrem neuen Zahnersatz zurecht.
! Unterstützende Parodontitistherapie
zwischen 1992 und 2012
Im Verlauf der unterstützenden Parodontitistherapie
(UPT) in den folgenden 20 Jahren zwischen 1992
und 2012 wurde die Patientin weiterhin in einem
3–4-monatigen Recallintervall vorstellig. Die Sondierungstiefen an der Restbezahnung waren über den
Verlauf der folgenden 20 Jahre stabil unter generalisierter Zunahme der Rezessionen (Abb. 9 und 10).
Die Patientin wies zunehmend Putzdefekte an den
Oberkieferzähnen auf. Diese wurden durch vestibuläre Kompositfüllungen gedeckt. Zur Verbesserung
der ästhetischen Situation erfolgten jeweils im April
2004 sowie im Februar 2012 umfangreiche Kompositrestaurationen (Abb. 11 bis 15).
Klinisch (Abb. 16) und röntgenologisch (Abb. 17
bis 19) finden sich ab dem Jahr 1999 an den Implantaten Anzeichen einer Periimplantitis.4 Röntgenologisch ist im Vergleich zum Zeitpunkt der Implantatinsertion im Jahre 1992 im Verlauf der Zeit vertikaler
Knochenabbau zu beobachten.
Der Knochenverlauf im Oberkiefer ist im Vergleich zur Situation im Jahr 1979 nach prothetischer
Versorgung weitestgehend konstant geblieben
(Abb. 17 bis 19).
Parallel zur parodontalen Nachsorge erfolgte
gleichermaßen eine Nachsorge an den Implantaten
mit Erhebung der Sondierungstiefen (PCP 11, HuFriedy, Tuttlingen) und einer Nachreinigung der erreichbaren Implantatoberflächen mit Polierkelch und
Polierpaste sowie bei Bedarf mit Küretten (Gracey,
Hu-Friedy).
Abb. 9 Attachmentstatus von 2004 (25 Jahre nach Beginn der Parodontitistherapie).
Abb. 10 Attachmentstatus von 2012 (34 Jahre nach Beginn der Parodontitistherapie).
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bb. 11 Fotostatus der intraoralen Situation von 2004 (25 Jahre nach Beginn der Parodontitistherapie).
bb. 12 Fotostatus der
raoralen Situation
ch ästhetischer
rrektur in Form von
mpositrestaurationen
n 2004.
bb. 13 Fotostatus der intraoralen Situation von 2012 (32 Jahre nach Beginn der Parodontitistherapie).
Franke et al.
Systematische Parodontitistherapie über 35 Jahre
! 17
Abb. 14 Fotostatus der intraoralen Situation nach Entfernung
der insuffizienten Kompositrestaurationen von 2012.
Abb. 15 Fotostatus der
extra- und intraoralen
Situation nach
ästhetischer Korrektur in
Form von Kompositrestaurationen von 2012.
Abb. 16 Klinische Situation der Implantatkonstruktion mit
freiliegenden Implantatschultern.
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bb. 17 Orthopantoogramm von 1999
eben Jahre nach
plantatinsertion).
Abb. 18 Röntgenstatus von
2004 (25 Jahre nach Beginn
der Parodontitistherapie).
Abb. 19 Röntgenstatus von
2012 (34 Jahre nach Beginn
der Parodontitistherapie).
Franke et al.
! Epikrise
Bei der zum Zeitpunkt der Erstvorstellung 47-jährigen
Patientin wurde im Jahr 1977 eine entzündliche Form
der Parodontitis, eine „Parodontitis marginalis profunda“, diagnostiziert. Die damalige Klassifikation
parodontaler Erkrankungen unterteilte entzündliche,
degenerativ-atrophische, hyperplastische und Sonderformen marginaler Parodontopathien.3 Basierend
auf der aktuell gültigen Einteilung im Rahmen des
„International Workshop for a classification of periodontal diseases and conditions“ spräche die Erkrankungsform aufgrund des ausgeprägten Ausmaßes
der parodontalen Destruktion sowie der korrelierenden Menge an supra- und subgingivalen weichen
sowie harten Belägen für die Diagnose einer „chronischen Parodontitis generalisiert schwerer Form“.5
Nach Schmerztherapie und Extraktion des Zahnes 23 wurden alle Zähne in die antiinfektiöse Therapie eingeschlossen. Die nicht-chirurgische Parodontitistherapie führte zu einem deutlichen Rückgang
der klinischen Entzündungszeichen und einer Reduktion der pathologisch erhöhten Sondierungstiefen,
vor allem der einwurzeligen Zähne.6,7
Nach Durchführung der antiinfektiösen Therapie
erfolgte die Extraktion der Zähne 22 und 24. Die Entscheidung zur Extraktion basierte einerseits auf der
Einzelzahnprognose, andererseits sollten alle zu erhaltenden Zähne im Oberkiefer als Pfeilerzähne für einen
festsitzenden Zahnersatz geeignet sein. Speziell die
subgingivale Instrumentierung mehrwurzliger Zähne
ist aufgrund schwer zugänglicher Furkationsbereiche
oder Konkavitäten und Unregelmäßigkeiten auf der
Wurzeloberfläche erschwert und die Ergebnisse entsprechen nicht denen an einwurzeligen Zähnen.8
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Betrachtung des Zahnerhalts in Bezug auf die Prognoseeinteilung parodontal vorgeschädigter Zähne. Zur
Prognoseeinschätzung hat sich seit den 1990er Jahren
das Modell von McGuire und Nunn9 etabliert. Kwok
und Caton10 publizierten 2007 eine Einteilung der
Zahnprognose, welche Zähne in Bezug auf ihre parodontale Stabilität in ein Vier-Stufen-Modell unterteilt
(günstig-fraglich-ungünstig-hoffnungslos). Diese
Einteilung basiert einerseits auf klinischen Kriterien,
andererseits werden patienten- sowie behandlerbezogene Parameter mit eingeschlossen. Die Zähne des
Oberkiefers in der vorliegenden Patientendokumen-
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tation hätten aufgrund ihres ausgeprägten Attachmentverlustes und der Mobilität nach heutiger Einteilung eine fragliche Prognose erhalten. Die vorliegende
Falldokumentation über systematische Parodontaltherapie beschreibt eindrucksvoll, wie Zähne mit
einer fraglichen Prognose über 35 Jahre erfolgreich
erhalten werden können. Auch viele Studien dokumentieren, dass im Rahmen der Erhaltungstherapie
ein mittel- bis langfristiger Erhalt von Zähnen mit reduziertem Attachment möglich ist. Schon in den
1980er und 1990er Jahren wurde die ausschlaggebende Bedeutung des Nachsorgeprogramms für den
klinischen Langzeiterfolg demonstriert. Bei konsequenter Nachsorge über 15 Jahre nach einer erfolgreichen Initialbehandlung wiesen die Mehrheit der
nachuntersuchten Patienten keinen weiteren Attachmentverlust auf.11,12 So beschrieben McGuire und
Nunn9, dass Zähne im Rahmen der Erhaltungstherapie nachweislich ihre Prognose verbessern können.
Ein aktuelles Review von Chambrone et al.13 hat Risikofaktoren für Zahnverlust während der unterstützenden Parodontitistherapie evaluiert. Dabei waren
Alter, Rauchverhalten sowie die initiale Zahnprognose
mit Zahnverlust assoziiert. Die hier aufgeführten Studien stimmen alle darin überein, dass die Compliance
des Patienten bezüglich der Einhaltung eines strukturierten Nachsorgeprogramms als ein essenzieller Faktor für Erfolg zu bewerten ist. Dies wird auch in aktuellen Studien dokumentiert.14–16 Im Rahmen der
parodontalen Nachsorge können regelmäßig durchgeführte adäquate Plaquekontrollen sowie die professionelle Entfernung von supra- und subgingivalen
Belägen mittels Scaling and Root planing weiteren
Attachmentverlust verhindern.17,18 Hierbei ist im
Rahmen der klinischen Nachuntersuchung speziell
auf Blutungsparameter zu achten, da Zähne ohne
Blutungsneigung auf Sondierung ein 46-mal geringeres Risiko für Zahnverlust aufwiesen als Zähne, die
während der Beobachtungszeit auf Sondierung bluteten.19 Auch sollten nach aktiver Therapie keine Resttaschen verbleiben, da diese ein erhöhtes Risiko für
weiteren Attachment- bzw. Zahnverlust darstellen20.
Die vorliegende Kasuistik dokumentiert darüber
hinaus das Langzeitergebnis einer Implantattherapie
über 20 Jahre. Aktuell ist ein deutlicher periimplantärer Knochenabbau ersichtlich. Bei Patienten mit
der Vorgeschichte einer chronischen Parodontitis
wurden verringerte Langzeiterfolge und höhere Im-
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!
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Systematische Parodontitistherapie über 35 Jahre
plantatverluste21–24 im Vergleich zu parodontalgesunden Patienten gefunden. Dennoch liegt im beschriebenen Patientenfall die Überlebensrate nach
20 Jahren mit 100 % oberhalb der in Studien berichteten Werte. Sie geben für diesen Implantattyp in
einem Beobachtungszeitraum von fünf Jahren eine
Überlebensrate zwischen 89 und 97 % und nach
zehn Jahren zwischen 70 und 93 % an.25–27 Trotz
einer in der Literatur dokumentierten eingeschränkten Überlebensrate und dem in dieser Falldokumentation ersichtlichen Knochenabbau, sind Implantate
im parodontal komprimittierten Gebiss nicht grundsätzlich kontraindiziert.28,29 Voraussetzung für eine
erfolgreiche Implantattherapie ist eine parodontal
stabile Situation nach systematischer antiinfektiöser
Therapie sowie eine adäquate häusliche Mundhygiene unter kontinuierlicher Implantatnachsorge
und UPT.30–32 Weiterhin positiv für den Langzeiterfolg in der vorliegenden Falldokumentation zu verzeichnen ist, dass die Patientin Nichtraucherin ist.33,34
Interessant ist die Gegenüberstellung der Überlebensraten von Zähnen mit reduziertem Restattachment im Vergleich zu Implantaten.35 Die Langlebigkeit von festsitzendem Zahnersatz auf Pfeilerzähnen
mit reduziertem Attachment wurde bereits in mehreren Studien dokumentiert.36–40 Im vorliegenden
Patientenfall wurde festsitzender Zahnersatz im
Oberkiefer auf Zähnen mit fortgeschrittenem Attachmentverlust eingegliedert. Über die Jahre zeigten
sich zwar ausgeprägte keilförmige Defekte im Bereich der Vestibulärflächen an den Restaurationsrändern. Dennoch ist der Zahnersatz nach 35 Jahren als
suffizient zu betrachten. Auch die Freiendbrückenglieder scheinen sich nicht negativ auf die Konstruktion
ausgewirkt zu haben. Diese Form des Zahnersatzes
wurde in einem Review von Pjetursson et al.41
nachuntersucht. Hier zeigten Freiendbrücken auf reduziertem Restattachment eine Überlebensrate von
81 % nach zehn Jahren. Im Vergleich zu konventionellen Brücken, die eine Zehn-Jahres-Überlebensrate
von 89 % zeigten42, wiesen sie zudem eine erhöhte
Komplikationsrate für biologische (endodontische
Komplikationen, Karies) sowie technische Komplikationen (Abzementierung, Materialfrakturen, Zahnfrakturen von Pfeilerzähnen) auf. Die Überlebensrate
von 100 % in der vorliegenden Falldokumentation
liegt also über den Angaben aus der Literatur, allerdings waren biologische (Abrasionsdefekte) und
technische Komplikationen an den Restaurationen
zu verzeichnen. Eine aktuelle Studie43 vergleicht
Zahnerhalt auf Basis von reduziertem Restattachment mit Überlebensraten von Implantaten bei parodontal komprimittierten Patienten: nach zehn Jahren zeigten die Implantate Überlebensraten zwischen
80 und 95 % im Vergleich zu 100 % Zahnerhalt der
nachuntersuchten Zähne. Auch hier wurde die parodontale Nachsorge als essenzieller Faktor für den
Langzeiterfolg beschrieben.
In Anbetracht der vorliegenden Datenlage und
illustriert durch die vorliegende Falldokumentation
einer systematischen Parodontaltherapie über
35 Jahre, bietet die prothetische Versorgung von
Zähnen mit reduziertem Attachment und festsitzendem Zahnersatz bei beidseits verkürzter Zahnreihe
eine langfristig stabile Lösung. Schlussfolgernd ist
eine Implantatinsertion bei parodontal vorerkrankten Patienten keineswegs dem Erhalt von Zähnen
mit reduziertem Attachment vorzuziehen. Die Indikationsstellung zur Zahnextraktionen im parodontal
kompromittierten Gebiss im Hinblick auf eine Implantation sollte aufgrund zu erwartender biologischer
Komplikationen sorgfältig getroffen werden.
! Danksagung
Wir danken herzlich Herrn Prof. Dr. Dr. Jepsen für die
kritische Durchsicht und Überarbeitung des Manuskriptes.
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Franke et al.
Systematische Parodontitistherapie über 35 Jahre
Long-term documentation of systematic periodontal therapy
KEYWORDS Chronic Periodontitis, long-term periodontal maintenance, implants, fixed partial
dentures (FPDs), peri-implantitis
The present case documentation describes periodontal care provided over a period from 1977 to 2012.
Treatment included a nonsurgical anti-infective phase, insertion of a fixed partial denture in the maxilla,
implant insertion in the mandible after 15 years, and regular supportive care. The successful preservation of initially questionable teeth over 35 years as well as maintenance of implants over 20 years
are documented in detail. The treatment outcome is of particular interest considering the lack of
evidence regarding long-term retention of questionable teeth available 37 years ago. Furthermore, a
comparison between tooth retention and implant success is made: while only minimal attachment
loss occurrred on the maxillary teeth during 33 years of supportive care, significant bone loss was
observed around the implants over a period of 20 years. Therefore, in periodontally susceptible
patients, the decision to extract teeth in favor of implant-supported reconstructions should be made
with care.
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