Schülerinnen und Schüler mit Autismus-Spektrum-Störung unterrichten Dr. Brita Schirmer E‐Mail: [email protected] Das Spektrum autistischer Störungen SchülerInnen mit AspergerSyndrom oder highfunctioningautism mit einer weichen Grenze zur „Normalität“ SchülerInnen mit Frühkindlichem Autismus und großem Pflegebedarf Dr. Brita Schirmer Einige Aspekte des Sonderpädagogischen Förderbedarfs leiten sich aus den Symptomen ab, über die Autismus derzeit als fachärztliche Diagnose definiert wird. Nachteilsausgleich bei • Textaufgaben • Aufsätzen • Gedichtinterpretationen Zwei Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung sind in jedem Fall betroffen Spektrum an Handlungen Soziale Interaktion und Interessen Pädagogensprache • Eindeutig – Ironie – Indirekte Aufforderungen – Metaphern, Redewendungen vermeiden oder erklären – ungenaue Zeit‐ und Ortsangaben • Verständnis für nonverbaler Kommunikation nicht voraussetzen Problem: Filterung Sonderpädagogischer Förderbedarf Ruhige Lernumgebung Sonderpädagogischer Förderbedarf • Zeit lassen • Eventuell Nachteilsausgleich Leistungsermittlungen • Verständnis sicherstellen • Einzelfallbezogene Hilfe im Unterricht als „Dolmetscher“ Sonderpädagogischer Förderbedarf Visualisieren Sonderpädagogischer Förderbedarf Kontaktaufnahme und im Kontakt zu bleiben ist schwierig Kinder mit ASS haben keine oder weniger Freunde als andere Kinder und spielen kürzer und seltener mit anderen Kindern. (Attwood (2008): Ein ganzes Leben mit dem Asperger‐Syndrom. Trias: Stuttgart, S. 74). Dr. Brita Schirmer Warum sind Kontakte zu Gleichaltrigen wichtig? • soziales Übungsfeld, • Interaktionen mit Gleichaltrigen tragen dazu bei, autismustypische Verhaltensweisen zu reduzieren (Weinmann et al. (2009): Verhaltens‐ Beziehungen zu Gleichaltrigen Soziale Fertigkeiten und fertigkeitenbasierte Frühinterventionen bei Kindern mit Autismus. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, Köln, S. 8). Dr. Brita Schirmer Dr. Brita Schirmer Die Peergroup ist … besser als erwartet Sonderpädagogischer Förderbedarf: Hilfen beim Beziehungsaufbau und der ‐gestaltung Dr. Brita Schirmer Dr. Brita Schirmer Intervention des Erwachsenen Vorgehen • Kurzfristige Interventionen von Pädagogen, um ein Kind mit ASS in ein Spielgeschehen zu integrieren, sind wenig sinnvoll. • Sie führen meist zum Zusammenbruch des Spielgeschehens und zum Abbruch der Peerinteraktion (Albers, Jungmann, Lindmeier • Zuerst müssen andere Schüler gefunden werden, die ein Interesse mit dem Schüler mit ASS teilen (z.B. schnelle Autos, Bahnen, Dinosaurier oder Buddeln im Sand). • gemeinsame Situation gut vorbereiten (Was soll genau gemacht werden? Wie lange soll es gemacht werden? Mit wem wird es gemacht? Wann ist Schluss?) • Die Situation vorher erklären (Bilder, Piktogramme oder Ablaufpläne). Feststehende und vertraute Abläufe sind hilfreich. 2009, 206 ff.). Dr. Brita Schirmer Dr. Brita Schirmer Peergroup anleiten „Nachgewiesenermaßen profitieren die Kinder mit Autismus‐Spektrum‐Störung sonst nicht oder nur wenig von deren Anwesenheit“ (Freitag, Christine, M. (2008): Autismus‐Spektrum‐Störungen. München: Ernst Reinhardt, S. 91.) Mobbing • Anleitung und Gespräche mit der Peergroup dienen auch dem Schutz vor Mobbing. • Das Risiko von Schülern mit ASS, in der Schule Opfer von Mobbing zu werden, ist größer als bei anderen Schülern (Dodd, S. (2007): Autismus. Was Betreuer und Eltern wissen müssen. München: Spektrum Akademischer Verlag, S. 108). Dr. Brita Schirmer Dr. Brita Schirmer Mobbing Anleitung der Gleichaltrigen • Kinder und Jugendliche mit Asperger‐Syndrom im Alter von vier bis 17 Jahren sind viermal häufiger Mobbing ausgesetzt als neurotypische Gleichaltrige (Attwood 2008, S. 125). • Oft können sie echte von falscher Freundlichkeit nicht unterscheiden. • Manchmal wird auch die Naivität der Kinder ausgenutzt und sie werden zu sozial unangemessenem Verhalten angestiftet, weil sie die Konsequenzen nicht vorhersehen (ebd. S. 124). Ungewöhnliche Verhaltensweisen müssen erklärt werden, damit sie nicht Angst machen oder als Bedrohung bzw. Ablehnung, Desinteresse oder Respektlosigkeit erlebt werden. Dr. Brita Schirmer Dr. Brita Schirmer Mobbingprophylaxe Rückmeldungen über das Verhalten und die Leistungen Klare Regeln für alle (mit Konsequenzen bei Nichteinhaltung) Warum macht ein Erstklässler das, was er in der Schule tut? • Es macht ihm Spaß. • Er möchte gelobt werden. • Er möchte einen Stempelabdruck in sein Heft bekommen. • Er möchte Anerkennung der Mitschüler und Pädagogen. • Er ist stolz. • Die Lehrerin (Mama, Papa …) soll sich freuen. • Er vermeidet Missbilligungen der Mitschüler und Pädagogen. wertvoll, begehrt, selten, erreichbar Warum macht ein Erstklässler mit ASS das, was er in der Schule tut? • Es macht ihm Spaß. • Er möchte gelobt werden. • Er möchte einen Stempelabdruck in sein Heft bekommen. • Er möchte Anerkennung der Mitschüler und Pädagogen. • Er ist stolz. • Die Lehrerin (Mama, Papa …) soll sich freuen. • Er vermeidet Missbilligungen der Mitschüler und Pädagogen.