Plattform RUBRIK Fissurenversiegelungen sind wenig sinnvoll Heinz Knieriemen nimmt in der Plattform zu alltäglichen, brisanten und aktuellen Themen Stellung. aktivität führen dagegen Versiegelungen allein sogar zu mehr Karies. • Keine Versiegelungsmassnahme befreit von einer ordnungsgemässen Mundhygiene! Susanne Barben-Schild, 3752 Wimmis Antwort Fissuren sind Rillen und Furchen auf den Kauflächen der Backenzähne. Bei der Fissurenversiegelung wird der Schmelz angeätzt und ein flüssiger Kunststoff aufgetragen. Ziel ist es, die Zähne kariesfrei zu halten. Dieses Vorgehen ist unter Zahnärzten, vor allem aber unter Ganzheitsmedizinern keineswegs unbestritten. Wir wollen zunächst einmal die Voraussetzungen, die auch für die konventionelle Zahnmedizin für eine Fissurenversiegelung gegeben sein müssen, hier auflisten: • Eine Fissurenversiegelung darf nur dann durchgeführt werden, wenn der zu versiegelnde Zahn eindeutig kariesfrei ist, da die Karies sich unter einem versiegelten Zahn weiterentwickelt. Das verwendete Material muss werkstoffgerecht gehandhabt werden. • Das individuelle Kariesrisiko und die Fissurenform wie die Fissurenarten müssen ein Versiegeln zwingend erforderlich machen. • Eine Versiegelung gibt nur dann einen Sinn, wenn keine hohe Kariesaktivität vorhanden ist. Studien belegen, dass Versiegelungen nur bei geringer Kariesaktivität die Kauflächen wirksam vor Karies schützen. Bei hoher Karies- Es sind Zweifel angebracht, ob allein diese zahnärztlich-schulmedizinischen Grundsätze überall mit der nötigen Sorgfalt beachtet werden. Es kommen aber noch eine Reihe ganzheitsmedizinischer Einwände. «Primum nil nocere» lautet ein uralter medizinischer Grundsatz – als erstes also keinen Schaden anzurichten. Passt das zur Versiegelung, wenn ein kerngesunder Zahn angeätzt und ein flüssiger Lack aufgetragen wird? Wenn ich an Zähnen Schmelz entferne – auch wenn der Schmelzdefekt durch Anätzung noch so minimal ist – wächst diese Schmelzwunde nie wieder zu. Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz des menschlichen Körpers, unvergleichbar härter als Knochen. Er wird nur gebildet, wenn der Zahn noch von aussen unsichtbar im Kieferknochen heranwächst. Wenn der Zahn durchgebrochen ist, sind die Schmelz bildenden Zellen verschwunden. Dann kann kein Schmelz mehr gebildet werden. Seit Jahren wird von der Zahnmedizin und Kosmetikindustrie die Wirksamkeit der Fluoride gepredigt und verteidigt. Jetzt hat man Schiffbruch erlitten, versiegelt die Zähne und verwehrt damit auch dem Heilbringer Fluor den Zutritt zum Zahn. Insgesamt ist die Zahnversiegelung eine Massnahme, die nicht zur Kenntnis nimmt, dass der Mensch aus mehr als den 32 Zähnen besteht. Zahnerkrankungen sind keine isolierten Erscheinungen, sondern immer mit Reaktionen des Gesamtorganismus verbunden. Das gilt sowohl für die Auswirkungen von Zähnen auf den Organismus wie umgekehrt. Eine Erkrankung ist demnach kein isoliertes Geschehen, sondern Ausdruck von Störungen im biologischen Gleichgewicht. ■ Wenn Sie fachlichen Rat in Fragen der Fissurenversiegelung suchen, wenden Sie sich an die Schweizerische Gesellschaft für Ganzheitliche Zahnmedizin (SGZM), Postfach 590, 3000 Bern 7, [email protected]. Dort wird Ihnen die Adresse eines Zahnarztes in Ihrer Nähe vermittelt, der SGZM-Mitglied ist und mit Ihnen zusammen einen Weg sucht, Ihrem Kind gesunde Zähne zu erhalten. Fissuren (Rillen) auf den Kauflächen können durch Putzen allein nicht sauber gehalten werden Hier hat sich unbemerkt Karies entwickelt Grafik: zVg Mein Sohn hat seine ersten bleibenden Backenzähne bekommen. Jetzt empfiehlt die Zahnärztin eine Fissurenversiegelung. Ich wüsste gern Ihre Meinung dazu. Durch Versiegeln (= Verschliessen) der Fissuren kann Karies verhindert werden Natürlich | 9-2005 69