ZENTRUM FÜR ENDOPROTHETIK IHR PERSÖNLICHER LEITFADEN: Das künstliche Kniegelenk ZURÜCK INS LEBEN! ein ausgedehnter Spaziergang, Spiele mit den Enkelkindern oder eine Radtour mit Freunden: Wenn man sich schmerzfrei bewegen kann, sind das ganz normale Aktivitäten. Gelenkbeschwerden wie Kniearthrose verhindern leider häufig eine unbeschwerte Mobilität. Starke Schmerzen schränken massiv die eigene Beweglichkeit und damit das soziale Leben ein. Ab einem gewissen Krankheitsstadium kann oft nur noch der Gelenkersatz helfen. Dennoch zögern viele Menschen die Entscheidung für ein künstliches Gelenk hinaus. Teils geschieht dies mangels Aufklärung, teils aus der verständlichen Angst vor dem operativen Eingriff. Mit diesem Flyer möchten wir Ihnen eine erste Information über Ihre Erkrankung und den Gelenkersatz am Knie geben. Wir heißen Sie sehr herzlich willkommen im Krankenhaus Hedwigshöhe und wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und vor allem eine schnelle Genesung. Ihr Martin Lilge und Team 2 DAS GESUNDE KNIE Das Kniegelenk setzt sich aus dem langen Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia) zusammen. Am vorderen Teil des Kniegelenkes befindet sich die Kniescheibe (Patella). Sie ist ein relativ kleiner, flacher Knochen. Das Femur liegt mit zwei rundlichen, parallel zueinander stehenden Strukturen (Femurrollen) auf dem mit einer Knorpelschicht überzogenen Tibiakopf auf. Die Femurrollen sind ebenfalls mit Knorpel überzogen. Getränkt mit einer viskösen Flüssigkeit, der so genannten Gelenkschmiere, funktioniert der Knorpel wie ein gut geschmiertes Lager. Er hält die beiden Knochen des Kniegelenkes voneinander getrennt und sorgt so für eine nahezu reibungslose Bewegung ohne Schmerzen. Oberschenkel Kniescheibe Hinteres Kreuzband Vorderes Kreuzband Meniskus Inneres Seitenband Äußeres Seitenband Schienbein Wadenbein 3 DAS ERKRANKTE KNIE Das Knie kann von verschiedenen Krankheiten betroffen sein, z. B. Knorpelverschleiß (Arthrose). Bei Arthrose wird die Gelenkknorpelschicht dünner, bis sie sogar ganz verschwindet. Die Folge: die Knochen reiben im Gelenk direkt aufeinander, nutzen sich ab und verformen sich. Dies führt zu Schmerzen, Entzündungen der Gelenkkapsel und Schwellungen. WAS IST ARTHROSE? Knie mit Arthrose Mit Arthrose werden Verschleißerscheinungen von Gelenkflächen bezeichnet. Das heißt, dass die Gelenkknorpelschicht dünner geworden und teilweise vollständig abgenutzt ist. Im weiteren Verlauf dieser Krankheit kann es zu Schmerzen, Entzündungen der Gelenkkapsel mit Schwellung des umliegenden Gewebes und Ergussbildung im betroffenen Gelenk kommen. Arthrose ist eine sehr häufig vorkommende Gelenkerkrankung, die meist im 50.–60. Lebensjahr beginnt. Je nach Ursache kann dies auch deutlich früher der Fall sein. 4 WIE ENTSTEHT ARTHROSE? Die Ursache einer Arthrose kann unter anderem eine Fehlstellung, lang andauernde Fehl- oder Überbelastung des Gelenkes, ein vorangegangener Unfall mit Verletzungen im Gelenkbereich oder eine Gelenkentzündung sein; auch Bewegungsmangel kann ein Grund sein. Zuweilen ist der Auslöser der Arthrose jedoch nicht zu ermitteln. Bei einer Arthrose des Kniegelenkes, der sog. Gonarthrose, treten zu Beginn beim Anlaufen und bei Belastung meist Schmerzen im Kniegelenk sowie Schwellungen auf. Die Folgen dieser Schmerzen können dann ein Unsicherheitsgefühl im Kniegelenk, Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkungen oder Fehlstellungen sein. Zu einem späteren Zeitpunkt können dann auch nachts oder während einer Ruhephase Schmerzen hinzu kommen. Deformierungen der am Gelenk beteiligten Knochen können zusätzlich zu Bewegungseinschränkungen führen. WANN IST EIN KÜNSTLICHES GELENK ERFORDERLICH? Je nach Schwere der Symptome und den im Röntgenbild sichtbaren Verschleißerscheinungen wird die Therapie geplant. Bei einer noch leichten Arthrose wird zunächst oft eine Physiotherapie durchgeführt; auch die Einnahme von Medikamenten, z. B. zur Entzündungshemmung oder Schmerzlinderung, kann notwendig werden. Bei Meniskusläsionen oder freien Gelenkkörpern kann auch eine Arthroskopie sinnvoll sein. Wird durch diese Maßnahmen keine Besserung erzielt oder sind die Schmerzen für den Betroffenen unzumutbar, wird der Ersatz des geschädigten Gelenkes durch ein künstliches Gelenk in Betracht gezogen. Bei jungen Patienten und einseitiger Arthrose kann auch eine gelenkerhaltende Operation in Erwägung gezogen werden (Umstellungsosteotomie). 5 DAS KÜNSTLICHE KNIEGELENK Ein künstliches Kniegelenk besteht aus einem Oberschenkel(Femurkomponente) und einem Unterschenkelteil (Tibiaplateau) aus einer körperverträglichen Metall-Legierung. Hierbei handelt es sich meist um eine Kobalt-Chrom-Legierung; das Tibiaplateau kann in manchen Fällen auch aus einer Titan-Legierung bestehen. Auf dem Tibiaplateau wird eine Kunststoffplatte befestigt, um die Reibung zwischen Ober- und Unterschenkel möglichst gering zu halten. In manchen Fällen wird die Rückseite der Kniescheibe durch eine Kunststoffscheibe ersetzt, die dann auf dem Metallschild des Femurersatzes bei Bewegung des Kniegelenkes gleitet. Ist nicht das ganze Gelenk betroffen besteht die Möglichkeit nur die Erkrankten Anteile zu ersetzen (Ersatz des Kniescheibengelenkes oder Schlittenprothesen). Befestigt werden die Implantatkomponenten im Knochen entweder mit einem schnell härtenden, körperverträglichen Kunststoff, einem sog. «Knochenzement», oder sie werden in den Knochen eingepresst, also zementfrei verankert, und der Knochen muss an das Implantat heranwachsen. Femur-Komponente Polyethylen-Einsatz Tibia-Komponente Femur und Tibia werden mittels ■ zementierter Implantation mit einem körperverträglichen Kunststoff (Knochenzement) oder mittels ■ zementfreier Implantation im Knochen verankert und der Knochen wächst unmittelbar an das Implantat heran. 6 WIE VERLÄUFT EINE SOLCHE OPERATION? Nach gründlicher Planung wird vor der Operation das zu verwendende Implantat und die Verankerungsmethode festgelegt. Unter Teil- oder Vollnarkose wird das Lager für die künstlichen Gelenkkomponenten vorbereitet. Dabei werden am Gelenk Knorpelreste und zerstörte Knochenbereiche entfernt. Aus dem verbleibenden Knochen wird ein Lager derart geformt, dass das Implantat passgenau sitzt. Wenn möglich, werden die Bänder des Kniegelenkes erhalten, um einen möglichst natürlichen Bewegungsablauf zu bewahren. Die Komponenten werden anschließend in und auf die vorbereiteten Lager gebracht und zusammengefügt. WAS IST NACH DER OPERATION ZU BEACHTEN? Im Allgemeinen beginnt die Mobilisation schon am Tag nach der Operation. Dies sind Bewegungsübungen und eine leichte Gymnastik unter Anleitung. Diese Übungen sind sehr wichtig und senken das Risiko von Komplikationen wie Thrombosen, etc. Später folgt dann eine intensive Krankengymnastik, um den Muskelaufbau zu fördern und um die Beweglichkeit zu verbessern. Einige Wochen nach der Operation sind bereits alle normalen Bewegungsabläufe möglich. Große körperliche und mit starken Erschütterungen verbundene Aktivitäten (z. B. stoßartige Belastungen, Springen), bei denen die Prothese Schlägen und/oder übermäßigen Belastungen ausgesetzt wird (z. B. schwere körperliche Arbeit, Marathonläufe usw.), können den Operationserfolg beeinträchtigen. Auch wenn keine Schmerzen auftreten, sollte das künstliche Gelenk regelmäßig vom Arzt untersucht werden. 7 ZENTRUM FÜR ENDOPROTHETIK (GELENKERSATZ) AM KRANKENHAUS HEDWIGSHÖHE Martin Lilge Chefarzt des Zentrums für Endoprothetik Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Chirurgie, Spezielle Unfallchirurgie, Rettungsmedizin, Sportmedizin, Akupunktur Höhensteig 1, 12526 Berlin www.alexianer.de Kontakt / Sekretariat Silke Buss Tel.: (030) 67 41 - 50 80 Fax: (030) 67 41 - 50 89 Email: [email protected] Mit freundlicher Unterstützung: www.arthrose-info.com