Der 3-dime nsionale Raum — 13-a c. Das vorangehende Beispiel funktioniert natürlich auch in der euklidischen Ebene. Hierfür setzt man in allen Daten die dritte Koordinate auf 0 und rechnet damit in der e1 -e2 -Ebene des R3 . / Für das Kreuzprodukt halten wir noch fest, dass a ⇥ b = 0 dann und nur dann gilt, wenn a = 0 , oder b = 0 , oder a und b parallel sind. Insbesondere ist immer a ⇥ a = 0. Dies ist also wesentlich anders als bei de reellen Zahlen, wo aus ab = 0 immer a = 0 oder b = 0 folgt. Das Kreuzprodukt ist auch nicht assoziativ. Zum Beispiel ist (e1 ⇥ e1 ) ⇥ e2 = 0 ⇥ e2 = 0, aber e1 ⇥ (e1 ⇥ e2 ) = e1 ⇥ e3 = e2 . Das Spatprodukt Das Spatprodukt dreier Vektoren a, b, c ist kein neues Produkt, sondern eine Kombination aus Skalar- und Vektorprodukt. Es ist definiert als [a, b, c] Õ ha ⇥ b, ci . Der Betrag dieses Produktes ist genau das Volumen des von diesen Vektoren aufgespannten Parallelepipeds. Denn die Länge von a ⇥ b ist gerade der Flächeninhalt des von a und b aufgespannten Parallelogramms P . Das Skalarprodukt mit c ist, bis auf das Vorzeichen, das Produkt der Längen von a ⇥ b und der Projektion von c auf die Gerade durch a ⇥ b . Da diese aber senkrecht auf dem Parallelogramm P steht, ist diese Projektion gerade die Höhe des Parallelepipeds über P . Das Spatprodukt hat folgende Eigenschaften, die sich aus der Definition und seiner Interpretation ergeben. (sp-1) Zyklische Vertauschbarkeit: [a, b, c] = [b, c, a] = [c, a, b] . (sp-2) Antisymmetrie: [a, b, c] = (sp-3) Linearität: [ 1 a1 + [b, a, c] . 2 a2 , b, c] = 1 [a1 , b, c] + 2 [a2 , b, c] . Daraus folgt sofort, dass das Spatprodukt linear in allen drei Argumenten ist, und das Vorzeichen wechselt, wenn man zwei beliebige Argumente vertauscht. Daraus folgt auch weiter, dass immer [a, a, b] = [a, b, a] = 0. (c)-machobs: 13.9 257 258 13 — A na l y t i s c h e G e o m e trie Außerdem gilt [a, b, c] > 0 genau dann, wenn a, b, c ein Rechtssystem bilden. Die Formel für das Spatprodukt ergibt sich mit den Rechenregeln für das Skalar- und Vektorprodukt. Für a = (a1 , .. , a3 )> und so weiter wird [a, b, c] eine Summe aus neun Termen, von denen drei wegen der letzten Regel verschwinden. Man erhält damit [a, b, c] = a1 b2 c3 + a2 b3 c1 + a3 b1 c2 a1 b3 c2 a2 b1 c3 a 3 b 2 c1 . Dies ist gerade die Determinante einer 3 ⇥ 3-Matrix, nämlich 0 1 a 1 b 1 c1 a1 b1 c1 B C B C [a, b, c] = det @ a2 b2 c2 A = a2 b2 c2 , a 3 b 3 c3 a3 b3 c3 die wir später noch genauer studieren werden. .Ò Beispiel Volumenberechnung Das Volumen des Tetraeders T mit den Eck- punkten A = (2, 3, 4), B = ( 1, 1 1), C = (3, 0, 1), D = (1, 1, 1) ist ein Sechstel des Volumens des zugehörigen Spates S . Dieses wird aufgespannt von den Vektoren ------! a = DA = (1, 2, 3)>, -----! b = DB = ( 2, 0, 2)>, ------! c = DC = (2, 1, 2)>, und es ist 1 2 3 2 0 2 2 1 2 =0+6 8 0 8 2= 12. Somit ist |T | = 1 |S| = 2. 6 / Lineare Abhängigkeit Definition Die Vektoren v1 , .. , vn heißen linear abhängig, wenn es reelle Zahlen ↵1 , .. , ↵n gibt, die nicht alle Null sind, so dass ↵1 v1 + .. + ↵n vn = 0. Andernfalls heißen sie linear unabhängig. œ 13.10 (c)-machobs: Der 3-dime nsionale Raum — 13-a 259 Ist also zum Beispiel ↵1 î 0 , so ist v1 = ↵2 v2 ↵1 .. ↵n vn ↵1 aus den anderen Vektoren linear kombinierbar. Daher die Bezeichnung. Eine äquivalente Charakterisierung ist folgende. Vektoren v1 , .. , vn sind linear abhängig genau dann, wenn ↵1 v1 + .. + ↵n vn = 0 (1) nur gilt, wenn ↵1 = .. = ↵n = 0. Man sagt auch, (1) besitzt nur die triviale Lösung, oder der Nullvektor ist nur trivial kombinierbar. Man beachte, dass der Nullvektor immer von anderen Vektoren linear abhängig ist, denn ~ + 0· a ~=0 1· 0 ~ î 0 . Dieser Fall ist ausdrücklich zugelassen. gilt für jeden Vektor a Diese Definition gilt für jede endliche Zahl von Vektoren in jedem beliebigen Vektorraum. Im Augenblick interessiert uns allerdings der Fall von zwei oder drei Vektoren. Betrachte zwei Vektoren u und v im R3 . Diese sind linear abhängig, falls ↵2 + ↵u + v = 0, 2 î 0. Ist zum Beispiel î 0 , so ist v ein skalarer Vielfaches von u , und dies gilt auch, wenn v = 0 . Dies ist gleichbedeutend damit, dass u und v parallel oder kollinear sind. Dies wiederum ist äquivalent mit u ⇥ v = 0 . 3 Satz Zwei Vektoren u und v im R3 sind kollinear genau dann, wenn u ⇥ v = 0. œ .Ò Dies kann man auch auf Vektoren im R2 anwenden, indem man 0 als dritte Koordinate 0 ergänzt und sie so als Vektoren im R3 auffasst. Für a = (1, 2)> und b = ( 3, 6)> rechnet man also 0 1 0 1 0 1 1 3 0 B C B C B C B2C ⇥ B 6C = B0C. @ A @ A @ A 0 0 0 Diese zwei Vektoren sind also kollinear. / (c)-machobs: 13.11 260 13 — A na l y t i s c h e G e o m e trie Betrachte nun drei Vektoren u, v, w im R3 . Sind diese linear abhängig, so können wir ohne Beschränkung der Allgemeinheit davon ausgehen, dass w sich linear aus u und v kombinieren lässt. Somit liegt w in der Ebene, die aus u und v aufgespannt wird –– mas sagt, diese Vektoren sind koplanar. Offensichtlich ist dies genau dann der Fall, wenn deren Spat entartet ist. 4 Drei Vektoren u, v, w im R3 sind koplanar genau dann, wenn Satz [u, v, w] = hu ⇥ w, wi = det(u, v, w) = 0. Dabei steht letzteres für die Determinante der 3 ⇥ 3-Matrix mit den Spalten u, v, w . œ 1 3- b Ge ra d en u n d E b e ne n Geraden Eine Gerade g wird eindeutig bestimmt durch zwei verschiedene Punkte A î B , die auf ihr liegen. Bezeichnen a und b deren Ortsvektoren, so erhält man alle Punkte auf dieser Geraden durch x = a + (b denn b ist a), 2 R, (2) a î 0 ist derjenige Vektor, den von A nach B weist. Äquivalent dazu x = (1 )a + b, 2 R, (3) wobei man für 0 ‡ t ‡ 1 genau die Geradenpunkte zwischen A und B erhält. Man nennt dies eine Parameterdarstellung der Geraden g . Insbesondere nennt man (2) eine Punkt-Richtungs-Gleichung, und (3) eine Zei-Punkte-Gleichung Dies gilt übrigens in beliebigen Dimensionen. Man kann die Paramterdarstellung nach auflösen, falls ai î bi , und erhält in diesem Fall = xi bi ai . ai Dies ist für wenigstens ein i möglich, da der Richtugnsvektor ja nicht Null sein darf. Ersetzt man in den anderen Komponenten durch diesen Ausdruck, so erhält man eine Koordinatendarstellung der Geraden g . Sie erlaubt es, aus einer Koordinate eines Punktes auf g dessen übrige Koordinaten zu bestimmen. 13.12 (c)-machobs: Gerade n und Ebenen — 13-b Abb 6 Zur Geradengleichung n A b a a B b O .Ò Beispiel Die Gerade durch die Punkte A = (1, 0, 2) und B = (2, 2, 3) hat den Richtungsvektor 0 1 1 B C -----! ------! B v = OB OA = @ 2 C A, 1 eine Parameterdarstellung ist somit 0 1 0 1 0 1 0 x 1 1 1+ B 1C B C B C B B x2 C = B 0 C + B 2 C = B 2 @ A @ A @ A @ x3 2 1 2+ 1 C C. A Die zugehörigen Koordinatengleichungen lauten x2 x1 1 = = x3 2, 2 was äquivalent ist mit linearen Gleichungssystem 2x1 x2 = 2, x2 + 3x3 = 4. Somit gilt auch g = {(x1 , .. , x3 ) : 2x1 .Ò Beispiel x1 x2 = 2 ^ x2 + 3x3 = 4} . / Umgekehrt wird durch das lineare Gleichungssystem x2 = 2, 4x2 + x3 = 8 eindeutig eine Gerade bestimmt, da beide Gleichungen lineaer unabängig sind. Um diese in Parameterdarstellung zu überführen, können wir beispielsweise x2 = als Parameter einführen. Damit wird x1 = 2 und 4 + x3 = 8 , also 0 1 0 1 0 1 x 2 1 B 1C B C B C B C B C B g : @ x2 A = @ 0 A + @ 1 C 2 R. / A, x3 8 4 (c)-machobs: 13.13 261