Der Stellenwert der Computertomographie in der Onkologie

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Der Stellenwert der Computertomographie in der Onkologie
Ao. Univ.-Prof. Dr. Reto Bale
Section Microinvasive Therapy (SIP), Abteilung für Radiologie, Medizinische Universität Innsbruck
Die Computertomographie (CT) spielt seit vielen Jahren eine zentrale Rolle in der Diagnostik
sowie in der Therapieplanung- und Überwachung von Krebspatienten. Moderne Multidetektor CTs
bieten Bilder in hervorragender Qualität und Auflösung und liefern relevante Informationen, die
der Arzt für eine Behandlungsstrategie und damit für eine optimale Versorgung der
Krebspatienten benötigt. Die Methoden der Bildfusion ermöglichen das direkte Vergleichen
anatomischer (CT, MRI) und funktioneller (PET, SPECT) 3D-Bilder. Der gleichzeitige Einsatz von
zwei Röntgenquellen mit unterschiedlichen kV-Werten erlaubt eine bessere Differenzierung
unterschiedlicher Gewebearten.
Als Alternative zur Dickdarmspiegelung erlaubt die virtuelle Endoskopie eine schnelle
Begutachtung des gesamten Dickdarms unter Verwendung rekonstruierter 2D-, 3D- oder 360Grad-Rekonstruktionen der CT-Daten. Dadurch können Dickdarm-Polypen nicht-invasiv geortet
und untersucht werden. Bei der CT-Perfusion können durch zeitlich aufgelöste Messungen der
Kontrastmittelanflutung im Gewebe Rückschlüsse auf die Aktivität von Tumoren gezogen werden
und ein Therapieansprechen dokumentiert werden.
Moderne Software erlaubt die automatisierte 3D-Rekonstruktion und Größenmessung von
Tumoren in Lunge und Leber. Dies ist insbesondere in der Verlaufsbeurteilung und zur
Evaluierung des Ansprechens von verschiedenen Therapien (z.B. Chemotherapie,
Strahlentherapie) relevant. Somit können Gewebeveränderungen sowohl erkannt, als auch deren
Entwicklung im Laufe der Zeit objektiver bewertet werden. Dabei können das Tumorwachstum in
%, die Tumorverdopplungszeit und die gesamte Tumormasse gemäß RECIST, WHO und 3DVolumen bestimmt werden.
Diagnostische und therapeutische Interventionen
Die Zahl der CT- gezielten diagnostischen und therapeutischen Interventionen in der Onkologie
hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Eine histologische Gewebeuntersuchung bildet
den Goldstandard für die Diagnosesicherung und die Grundlage für eine etwaige onkologische
Therapie. Insbesondere Lungen- und Knochentumore sind einer sonographisch gezielten
Punktion nicht zugänglich und werden routinemäßig perkutan CT-gezielt biopsiert.
CT-gezielte thermische ablative Verfahren wie die Radiofrequenzablation, Mikrowellenablation
und die Kryotherapie kommen zunehmend für die Behandlung von Leber-, Nieren-, Knochen- und
Lungentumoren zum Einsatz. Mittlerweile sind auch CTs verfügbar, die ein simultanes Arbeiten in
zwei durch eine Bleiwand getrennten Räumen ermöglichen. CTs mit großen Öffnungen erlauben
das Einbringen von größeren Instrumenten und somit die Durchführung von
bilddatenunterstützten komplexen Eingriffen. CT-gezielte ablative Verfahren in Kombination mit
modernen 3D-Navigationssystemen erlauben die lokal kurative Therapie von verschiedensten
Tumoren mit bis zu 10 cm Durchmesser und stellen somit eine minimal invasive Ergänzung bzw.
Alternative zu chirurgischen Verfahren dar.
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