Mai 2003 CAROTINOIDE UND IHRE BEDEUTUNG FÜR DIE GESUNDHEIT DER AUGEN Eine optimierte Ernährung kann helfen, die Augen und damit die Sehkraft gesund zu erhalten. Ergebnisse aus vielen verschiedenen Studien deuten darauf hin, dass Antioxidantien, insbesondere die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin, ihren Teil zur Vorbeugung degenerativer Augenerkrankungen, wie Grauem Star (Linsentrübung, Katarakt) und altersabhängiger Makuladegeneration, beitragen können. Die Rolle freier Radikale Oxidativer Stress gilt als eine der Ursachen für den Alterungsprozess an sich sowie für degenerative Erkrankungen - einschließlich der altersabhängigen Augenerkrankungen. Es wird vermutet, dass sowohl die Netzhaut (Retina) als auch die Linse durch freie Radikale, die z.B. unter Sonneneinstrahlung entstehen, oxidativ geschädigt werden können. Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Antioxidantien wie die Vitamine E und C sowie die Carotinoide helfen können, die schädlichen Effekte der freien Radikale zu bekämpfen. Netzhaut (Retina) Linse Gelber Fleck (Macula Lutea) mit Zentralgube Hornhaut Sehnerv Iris Aderhaut Sehachse Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) • AMD ist die wichtigste Ursache für ein irreversibles Nachlassen der Sehkraft bis zur Erblindung im Alter. Charakteristisch ist der Verlust der zentralen Sehkraft. • Die Fähigkeit zu lesen oder Gesichter zu erkennen verringert sich allmählich, die Empfindlichkeit gegenüber grellem Licht verstärkt sich. • Gegenwärtig ist keine effektive Behandlung möglich. • Daher ist Vorsorge wichtig, da durch das Ansteigen der Lebenserwartung die Zahl der AMD-Betroffenen mittelfristig ebenfalls ansteigen wird. • Risikofaktoren sind neben exzessiver Sonneneinstrahlung fortgeschrittenes Alter, Rauchen, eine entsprechende erbliche Veranlagung und helle Augen. 1 • Man geht davon aus, dass oxidative Schäden der Netzhaut an der Entstehung von AMD beteiligt sind. • AMD betrifft die Makula. Das ist die Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut, da dort die Dichte der Photorezeptoren (Sehzellen: Stäbchen und Zapfen) am höchsten ist. • Photorezeptoren sind besonders empfindlich gegenüber Schäden durch blaues Licht und durch freie Radikale. Grauer Star (Katarakt, Linsentrübung) • • • • Der Graue Star ist die Hauptursache für Sehbeeinträchtigungen bei älteren Menschen. Charakteristisch sind Eintrübungen der Linse. UV-Licht ist einer der Risikofaktoren für Grauen Star. Durch UV-Licht wird die Entstehung freier Radikale induziert, die wiederum die Linsenproteine oxidativ schädigen können. Dies kann zur Trübung der Linse führen. Carotinoide Carotinoide wurden, als das Leben auf der Erde entstand, von lichtempfindlichen Bakterien entwickelt und sind damit die ältesten bekannten Substanzen zum Schutz vor Sonnenlicht. In Pflanzen haben die Carotinoide zwei essentielle Funktionen. Erstens ermöglichen sie die Photosynthese, indem sie den Pflanzen helfen, das Sonnenlicht optimal zu nutzen. Zweitens schützen sie die Photosynthese-aktiven Pflanzen gegenüber Schäden durch zu starke Lichteinstrahlung – solche Schäden werden durch freie Radikale vermittelt. Ohne diesen Schutz würde die Pflanzenwelt sofort nach Sonnenaufgang verbrennen. Heute kennt man die Carotinoide als wichtige Bestandteile der Ernährung. Es wird vermutet, dass sie für das dem Sonnenlicht ausgesetzte Gewebe beim Menschen eine ähnlich schützende Wirkung erfüllen wie bei Pflanzen. In Bezug auf die Augen stellen sich immer mehr die gelben Carotinoide Lutein und Zeaxanthin als besonders wichtig heraus. Beide können das für die Photorezeptoren schädliche blaue Licht absorbieren und als Antioxidantien wirken. Lutein und Zeaxanthin • Lutein und Zeaxanthin und ihre Metabolite sind die einzigen Carotinoide, die in der Linse und der Netzhaut gefunden wurden (siehe Schaubild unten). • Sie kommen konzentriert im zentralen Bereich der Retina vor, der als Macula lutea (lat. Gelber Fleck) bezeichnet wird. Die gelbe Farbe ist dem Vorhandensein dieser beiden Carotinoide zuzuschreiben. • Hier bilden sie das „makuläre Pigment". Diese Schutzschicht kann blaues Licht absorbieren, für das die Photorezeptoren besonders empfindlich sind. • Man geht davon aus, dass Menschen mit niedrigerer Dichte des makulären Pigments ein höheres Risiko für AMD haben. 2 LUTEIN UND ZEAXANTHIN IN VERSCHIEDENEN GEWEBEN Wissenschaftliche Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Lutein und Zeaxanthin und dem Erhalt der Sehkraft Der endgültige wissenschaftliche Nachweis, dass eine hohe Dichte des makulären Pigments vor AMD schützt, und dass eine Erhöhung seiner Dichte durch eine Steigerung der Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin tatsächlich das Risiko für das Auftreten der Erkrankung senkt, steht noch aus. Es mehren sich aber die Hinweise für die schützende Wirkung des durch Lutein und Zeaxanthin gebildeten makulären Pigments, die durch dessen Fähigkeit zur Absorption von blauem Licht und durch die antioxidativen Eigenschaften der beiden Carotinoide vermittelt wird: • Untersuchungen haben gezeigt, dass Lutein und Zeaxanthin, zusammen mit anderen Carotinoiden, in allen Bereichen des Auges vorkommen. In Linse und Netzhaut kommen jedoch ausschließlich Lutein und Zeaxanthin sowie einige ihrer Derivate vor. Das wird durch die kürzlich veröffentlichen Ergebnisse von Bernstein et al. (Studie 1) bestätigt: Diese weisen erneut darauf hin, dass es einen Grund für die hochselektive Anreicherung der beiden Carotinoide geben muss. • In einer weiteren neuen Studie haben Laurence Rapp und Mitarbeiter erstmalig nachweisen können, dass Lutein und Zeaxanthin tatsächlich in den Photorezeptoren vorkommen, genauer in den Membranen der Außenglieder der Stäbchen, also genau dort, wo der Sehprozess stattfindet (Studie 2). Da die Membranen der Außenglieder der Stäbchen reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind und damit sehr anfällig gegenüber Schäden durch freie Radikale, scheint es, dass die Carotinoide genau dort akkumuliert werden, wo sie als Antioxidantien am meisten benötigt werden. • Eine höhere Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin (durch Lebensmittel wie z.B. Spinat) korreliert mit einem verminderten Risiko für AMD und Grauen Star (Studien 3, 4 und 5). • Höhere Lutein- und Zeaxanthinkonzentrationen im Blut korrelieren ebenfalls mit einem verminderten Risiko für AMD und Grauem Star (Studien 6 und 7). • Die bei AMD-Patienten beobachteten niedrigeren Konzentrationen von Lutein und Zeaxanthin in Makula und Netzhaut scheinen eher eine Ursache für die Erkrankung zu sein und nicht durch die Krankheit bedingt (Studie 8). • Die Lutein- und Zeaxanthingehalte in der Macula lutea nehmen mit dem Alter ab. Darüber hinaus können die bei AMD-Patienten beobachteten niedrigeren Gehalte durch eine Erhöhung der Luteinzufuhr auf die bei gleichaltrigen gesunden Personen bestimmten Werte ‚normalisiert’ werden (Studie 9). 3 • In kürzlich veröffentlichten Pilotstudien wurde untersucht, ob auch Personen, die bereits an AMD oder Grauem Star erkrankt sind, noch von Luteinzulagen profitieren können. Prof. Olmedilla von der Clinica Puerta de Hierro, Madrid, konnte zeigen, dass sich bei Starpatienten unter Luteinsupplementierung die Sehschärfe verbessert und die Blendempfindlichkeit abnimmt. Bei AMD-Patienten verbesserte sich die Sehschärfe ebenfalls, und die Patienten berichteten über eine subjektiv verbesserte allgemeine Sehfähigkeit (Studie 10). Prof. Falsini von der Katholischen Universität Rom konnte nachweisen, dass sich die Funktionalität der Netzhaut unter Luteinsupplementierung verbesserte, sowohl bei AMD-Patienten als auch im ganz normalen Alterungsprozess (Studie 11). Diese Ergebnisse weisen auf das große Potential der Carotinoide hin und sollten daher dringend in größeren, placebo-kontrollierten Studien bestätigt werden. • Die Dichte des makulären Pigments steht in Zusammenhang mit der Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin über die Nahrung sowie den Konzentrationen der beiden Carotinoide im Blut (Studie 12). • Ein höherer Gehalt an Lutein und Zeaxanthin im Gelben Fleck – d.h. eine höhere Dichte des makulären Pigments – kann durch eine Steigerung der Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin erreicht werden, entweder über entsprechende Lebensmittel oder durch geeignete luteinhaltige Präparate (Studien 13, 14 und 15). • Die Bioverfügbarkeit von Lutein aus Luteinestern oder (freiem) Lutein wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. In einem direkten Vergleich mittels Standardmethoden der Pharmakokinetik wurde allerdings eine signifikant höhere Bioverfügbarkeit von Lutein aus einer Luteinester-Formulierung gemessen, im Vergleich zu einer Formulierung, die freies Lutein enthielt (Studie 16). • Die chemische Struktur von Lutein in den Luteinestern aus der Studentenblume (engl. Marigold, lat. Tagetes erecta) ist identisch mit der Struktur von Lutein, wie es in Obst und Gemüse sowie im menschlichen Blut vorkommt. Somit besteht für den menschlichen Körper, sobald die Luteinester im Magen-Darm-Trakt gespalten und das so erhaltene freie Lutein erst einmal resorbiert wurde, kein Unterschied zu dem Lutein aus Obst und Gemüse (Studie 17). Wissenschaftliche Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen der Supplementierung mit Antioxidantien und dem Erhalt der Sehkraft In den frühen 90er Jahren beschloss das National Eye Institute der USA, im Rahmen der Age Related Eye Disease Study (AREDS) eine Interventionsstudie zur Wirkung hochdosierter Antioxidantien auf das Fortschreiten der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) durchzuführen (Studie 18). Im Vergleich zu Placebo verlangsamten die Antioxidantien das Fortschreiten der Krankheit bei Patienten in späteren Stadien der AMD. In einem Leitartikel zur Publikation der Studie schreibt Dr. Lee Jampol, Abteilung für Ophthalmologie der Northwestern University Medical School, Chicago, USA, dass diese Ergebnisse seiner Ansicht nach eine beeindruckende Wirksamkeit (der Antioxidantien) belegen. Er würde daraus schließen, dass Patienten jeder Altergruppe, bei denen mittlere oder große Drusen* festgestellt worden seien, bzw. bei denen die AMD in einem Auge bereits weit fortgeschritten ist, ernsthaft überlegen sollten, eine solche Kombination von Antioxidantien und Zink in den verwendeten Dosierungen zu nehmen. Es sei außerdem wünschenswert, dass die Antioxidantien langfristig, also zeitlich unbefristet genommen würden, auch wenn aus AREDS nicht auf 4 die ideale Behandlungszeit geschlossen werden könne. *Drusen: für AMD charakteristische Ablagerungen unter der Netzhaut (Lee M. Jampol: 'Antioxidants, Zinc, and Age-Related Macular Degeneration: Results and Recommendations'. Arch Ophthalmol 119 (10) (2001),1533-1534) Anmerkung: Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin waren im in AREDS verwendeten Antioxidantiencocktail nicht enthalten, weil sie zu der Zeit, als die Studie geplant wurde, noch nicht kommerziell verfügbar waren. Nach den Ergebnissen verschiedener Untersuchungen war anzunehmen, dass Antioxidantien auch das Risiko für Grauen Star (Katarakt) reduzieren können. Im kürzlich veröffentlichten Roche European American Cataract Trial (REACT) wurde nun untersucht, inwieweit die Gabe von Antioxidantien das Fortschreiten einer Alterskatarakt verzögern kann (Studie 19). Gegenüber Placebo hatte die Eintrübung der Augenlinse nach drei Jahren Supplementierung mit Antioxidantien signifikant weniger stark zugenommen. Grauer Star ist eine langsam fortschreitende Krankheit, die dreijährige Studiendauer war im Verhältnis dazu relativ kurz. Die Wissenschaftler haben daher den in der Studie beobachteten Effekt unter konservativen Annahmen auf 21 Jahre hochgerechnet: Über diesen Zeitraum wäre demnach das Fortschreiten um etwa zehn Prozent verlangsamt. Demzufolge könnten auch kleine Unterschiede, wie sie in REACT unter Supplementierung mit Antioxidantien beobachtet wurden, langfristig große Wirkung haben und dabei helfen, das Sehvermögen und damit die Lebensqualität der Betroffenen lange zu erhalten. Anmerkung 1: In AREDS wurde außer dem Einfluss der Antioxidantien auf das Fortschreiten einer AMD auch die entsprechende Wirkung auf Grauen Star untersucht. Im Gegensatz zu REACT wurde in AREDS jedoch keine Verzögerung des Krankheitsverlaufs beobachtet (AREDS report no. 9. Arch Ophthalmol. 119(10) (2001) 1439-1452). Ein Vergleich der beiden Studien ist wegen methodischer Unterschiede nicht direkt möglich. Daher haben zwei der Autoren von REACT, Dr. Schalch und Prof. Chylack, die REACT-Daten so aufbereitet, dass sie mit den AREDS-Daten vergleichbarer wurden. Basierend auf ihren Ergebnissen erklären Schalch und Chylack die in REACT beobachtete schützende Wirkung der Antioxidantien damit, dass bei den Patienten in REACT früher im Krankheitsverlauf mit der Supplementierung begonnen wurde, dass die Antioxidantien höher dosiert waren, und dass die in REACT verwendete Methode zur Bestimmung der Linsentrübung empfindlicher war und daher auch kleine Unterschiede im Fortschreiten der Alterskatarakt messbar waren (Schalch & Chylack. Ophthalmologe 100(3)(2003)181-9 ) Anmerkung 2: Derzeit wird der Einfluss der Ernährung und anderer Faktoren auf das Risiko der Entstehung von AMD in einer europaweiten Studie untersucht (Studie 20). Zusammenfassung der Forschungsergebnisse Die Rolle der Carotinoide Lutein und Zeaxanthin in Bezug auf die Erhaltung der Sehkraft ist ein sehr faszinierendes Forschungsgebiet, das sich sehr schnell entwickelt hat. Das wissenschaftliche Interesse am Beitrag der Carotinoide zur Augengesundheit ist niemals größer gewesen. Stephen Beatty und seine Kollegen des Manchester Royal Eye Hospital kommentieren in ihrer Studie über AMD und das makuläre Pigment: „Die Hypothese, dass das makuläre Pigment das Risiko der Entstehung von AMD reduziert, ist besonders verlockend, weil das makuläre Pigment ausschließlich aus Substanzen besteht, die über die Nahrung zugeführt werden. Möglicherweise kann daher durch einfache Veränderungen in der Ernährung (und die dadurch erhöhte Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin) ein Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration verzögert oder das Auftreten dieser häufigsten Ursache für registrierte Erblindungen in der westlichen Welt sogar verhindert werden." 5 Im folgenden werden die wichtigsten in den letzten Jahren veröffentlichten Studien zum Thema Carotinoide und Augengesundheit kurz vorgestellt. Dazu gehören auch fünf Übersichtsartikel, die den derzeitigen Stand des Wissens exzellent zusammenfassen. 1. CAROTINOIDE: VORKOMMEN IN VERSCHIEDENEN TEILEN DES AUGES Studiendesign: – Aus verschiedenen Teilen der Augen von Organspendern wurden die Carotinoide extrahiert – Analyse der Carotinoide durch HochleistungsFlüssigkeitschromatographie (HPLC) Ergebnisse: – Die verschiedenen Gewebe des Auges enthalten eine Vielzahl an Carotinoiden – Linse und Netzhaut enthalten ausschließlich Lutein, Zeaxanthin und deren Derivate, was auf eine biologische Ursache für die hochselektive Anreicherung der beiden Carotinoide hinweist Bernstein PS et al., Exp Eye Res 72 (2001), 215-223 2. LUTEIN UND ZEAXANTHIN: ANTIOXIDATIVE WIRKUNG IN DEN PHOTOREZEPTOREN Studiendesign: – Isolierung der Netzhaut aus Augen von Organspendern – Aus der Netzhaut wurden die Stäbchen und daraus die Außenglieder isoliert, d.h. die Membranen, in denen der Sehprozess stattfindet. Diese wurden auf den Gehalt an Lutein und Zeaxanthin analysiert Ergebnisse: – Lutein und Zeaxanthin konnten in den Außengliedern der Stäbchen nachgewiesen werden und damit genau dort, wo sie am meisten als Antioxidantien benötigt werden – die Konzentrationen von Lutein und Zeaxanthin waren im Zentrum der Netzhaut (der Makula) höher als in den peripheren Bereichen Rapp LM et al., Invest Ophthalmol Vis Sci 41 (2000) ,1200-1209 3. RISIKO FÜR ALTERSABHÄNGIGE MAKULADEGENERATION ZUSAMMENHANG MIT DER ZUFUHR VON CAROTINOIDEN UND VITAMINEN ÜBER DIE ERNÄHRUNG Multizentrische Fall-Kontrollstudie für Augenerkrankungen Studiendesign: – 356 Fälle/520 Kontrollen – Verzehrshäufigkeitsfragebögen Ergebnisse: – 43 % geringeres Risiko im Quintil mit der höchsten Carotinoidzufuhr 6 – 57 % geringeres Risiko im Quintil mit der höchsten Lutein- und Zeaxanthinzufuhr – 86 % geringeres Risiko im Quintil mit der höchsten Zufuhr an luteinreichem Gemüse Seddon J et al., J Am Med Assoc 272 (1994), 1413-1420 Anmerkung: In dieser Studie bedeutete eine „hohe" Luteinzufuhr fast 6 mg/Tag. Die mittlere Luteinzufuhr in Europa liegt bei 0,5-4 mg/Tag 4. RISIKO FÜR GRAUEN STAR: ZUSAMMENHANG MIT DER ZUFUHR VON CAROTINOIDEN ÜBER DIE NAHRUNG (a) Health Professionals Follow-up-Studie Studiendesign: – 36 644 männliche Ärzte, 45 und älter – Beobachtung über 8 Jahre – Verzehrshäufigkeitsfragebögen Ergebnisse: – 19 % geringeres Risiko für Grauen Star bei hoher Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin (6,9 mg/Tag) im Vergleich zu niedrigerer Zufuhr (1,3 mg/Tag) – 30 bis 50 % geringeres Risiko für Grauen Star bei hoher Zufuhr von Spinat (zwei oder mehrmals wöchentlich) im Vergleich zu niedrigerer Zufuhr (weniger als einmal im Monat) Brown L et al., Am J Clin Nutr 70 (1999), 517-524 (b) Nurses Health Study Studiendesign: – 77 466 Krankenschwestern, 45 und älter – Beobachtung über 12 Jahre – Verzehrshäufigkeitsfragebögen Ergebnisse: – 22 % geringeres Risiko für Grauen Star bei hoher Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin (11,7 mg/Tag) im Vergleich zu niedrigerer Zufuhr (1,2 mg/Tag) – Fast 30 % geringeres Risiko für Grauen Star bei hoher Spinatzufuhr (zwei- oder mehrmals pro Woche) im Vergleich zu niedrigerer Zufuhr (weniger als einmal im Monat) Chasan-Taber BJ et al., Am J Clin Nutr 70 (1999), 509-516 7 5. RISIKO FÜR GRAUEN STAR: ZUSAMMENHANG MIT DER ZUFUHR VON ANTIOXIDANTIEN ÜBER DIE NAHRUNG Beaver Dam Eye Study Studiendesign: – 1 354 Bewohner von Beaver Dam, Wisconsin, USA – Augenuntersuchungen zu Studienbeginn und nach 5 Jahren – Zufuhr von Antioxidantien über die Nahrung zu Studienbeginn und 10 Jahre davor („ferne Vergangenheit") durch Verzehrshäufigkeitsfragebögen Ergebnisse: – Eine hohe Luteinzufuhr in der fernen Vergangenheit korrelierte mit einem 50 % geringeren Risiko für Grauen Star Lyle BJ et al., Am J Epidemiol 149 (1999), 801-809 6. RISIKO FÜR GRAUEN STAR: ZUSAMMENHANG MIT DEN KONZENTRATIONEN VON ANTIOXIDANTIEN IM BLUT Beaver Dam Eye Study Studiendesign: – 325 Teilnehmer der Beaver Dam Eye Study – Augenuntersuchung zu Studienbeginn und 5 Jahre danach – Konzentrationen von Antioxidantien im Blut zu Studienbeginn Ergebnisse: – 70 % reduziertes Risiko für Grauen Star bei höheren Luteinkonzentrationen im Blut in der Altergruppe von Personen von 65 Jahren und älter [die Risikoverminderung für das Gesamtkollektiv über alle Altersstufen lag bei 30 %] Lyle BJ et al., Am J Clin Nutr 69 (1999), 272-277 7. RISIKO FÜR ALTERSABHÄNGIGE MAKULADEGENERATION: ZUSAMMENHANG MIT DEN CAROTINOIDKONZENTRATIONEN IM BLUT Multizentrische Fall-Kontrollstudie für Augenerkrankungen Studiendesign: – 391 Fälle/577 Kontrollen – Plasmaspiegel, feuchte (neovaskuläre) Form der AMD Ergebnisse: – 70 % geringeres Risiko bei hohen Konzentrationen an Gesamtcarotinoiden im Blut (mehr als 2,39 µmol/l) im Vergleich zu niedrigen (weniger als 1,02 µmol/l) – 70 % geringeres Risiko bei hohen Konzentrationen an Lutein/Zeaxanthin im Blut (mehr als 0,67 µmol/l) im Vergleich zu niedrigen (weniger als 0,25 µmol/l) 8 Sperduto RD et al., Arch Ophthalmol 111 (1993), 104-109 8. RISIKO FÜR ALTERSABHÄNGIGE MAKULADEGENERATION: ZUSAMMENHANG MIT DEM GEHALT VON LUTEIN UND ZEAXANTHIN IN DER NETZHAUT Studiendesign: – Netzhaut von Augen von 56 Organspendern mit AMD sowie von 56 Kontrollen – Untersuchung von drei konzentrischen Bereichen der Netzhaut: innerer Abschnitt (Makula) sowie des mittleren und äußeren Ringes – Lutein und Zeaxanthin wurden extrahiert und mittels HochdruckFlüssigkeitschromatographie analysiert Ergebnisse: – Die Konzentration an Lutein und Zeaxanthin war in allen drei Netzhautbereichen bei den Spendern mit AMD geringer als bei den Kontrollen – Statistische Analysen ergaben ein um 82 % geringeres Risiko für AMD bei Personen, deren Netzhaut zu dem Quartil mit dem höchsten Gehalt an Lutein und Zeaxanthin zählte, im Vergleich zu dem Quartil mit dem niedrigsten Gehalt – Die Ergebnisse stimmen mit einem Modell, nach dem ein geringer Gehalt an Lutein und Zeaxanthin in der Netzhaut ein Risikofaktor für AMD darstellt, eher überein als mit dem Modell, das davon ausgeht, dass die Gehalte an Lutein und Zeaxanthin in der Netzhaut durch den Krankheitsprozess abnehmen. Bone RA et al., Invest Ophthalmol Vis Sci 42 (2001), 235-240 9. RISIKO FÜR ALTERSABHÄNGIGE MAKULADEGENERATION: ZUSAMMENHANG MIT LUTEIN UND ZEAXANTHIN IN DER NETZHAUT Studiendesign: – Lutein- und Zeaxanthingehalte der Makula in einem oder in beiden Augen bei – 138 Personen mit gesunden Augen (insgesamt 220 Augen), im Alter von 21 bis 84 Jahren – 63 Patienten mit AMD in verschiedenen Stadien (insgesamt 93 Augen), im Alter von 63 bis 91 Jahren – Daten zur Verwendung von Luteinsupplementen (unter anderem) Ergebnisse: – Kontinuierliche Abnahme der Menge Lutein und Zeaxanthin in der Makula mit zunehmendem Alter, aber ab einem Alter von etwa 60 Jahren nahezu konstant – Etwa 30 % geringere Mengen Lutein und Zeaxanthin in der Makula von AMD-Patienten als bei gesunden, gleichaltrigen Personen – gleich hohe Mengen Lutein und Zeaxanthin in der Makula bei gesunden Personen und bei gleichaltrigen AMD-Patienten, die ihre Luteinzufuhr mit Supplementen erhöht hatten. Bernstein PS et al., Ophthalmology 109 (2002), 1780-1787 9 10. PILOTSTUDIE: LUTEIN BEI PATIENTEN MIT AMD UND GRAUEM STAR Studiendesign: – 5 Patienten mit Grauem Star, Supplementierung mit 3 Kapseln mit Luteinestern pro Woche (gemäß HPLC-Analyse des verseiften Extrakts lag der Gehalt bei 12 mg all-trans Lutein pro Kapsel) über einen Zeitraum von 16 bis 36 Monaten – 4 Patienten mit AMD wurden in gleicher Weise bis zu 20 Monate supplementiert – Luteinkonzentrationen im Blut alle 3 Monate – Bestimmung der Sehfähigkeit über Sehschärfe und Blendempfindlichkeit Ergebnisse: – Verdopplung der Luteinkonzentrationen im Blut unter Supplementierung – Signifikante Verbesserung der Sehschärfe bei Patienten mit Grauem Star im ersten Jahr der Behandlung, die in der Folgezeit auf dem höheren Niveau erhalten blieb. Die Blendempfindlichkeit ging zurück – Stabilisierung der Sehschärfe bzw. teilweise Verbesserung bei AMD-Patienten. Subjektiv allgemein verbesserte Sehfähigkeit Olmedilla B et al., J Sci Food Agric 81 (2001), 904-909 11. PILOTSTUDIE: LUTEIN BEI AMD PATIENTEN: VERBESSERTE FUNKTIONALITÄT DER NETZHAUT Studiendesign: – 30 Patienten im Alter von 54 bis 84 Jahren mit AMD im Frühstadium sowie 8 gleichaltrige gesunde Personen – täglich für 6 bzw. 12 Monate ein Supplement mit 15 mg Lutein (plus 20 mg Vitamin E und 18 mg Nicotinamid), oder kein solches Supplement – Bestimmung der Funktionalität der Netzhaut mit einer elektrophysiologischen Methode – einem fokalen Elektroretinogramm (FERG) – zu Studienbeginn und nach 6 (bzw. zusätzlich nach 12) Monaten Ergebnisse: – Verbesserte Funktionalität der Netzhaut sowohl bei AMD-Patienten als auch bei gesunden Personen nach 6 Monaten Supplementierung. Sie blieb auf diesem Niveau bei den Studienteilnehmern, die das Supplement für weitere 6 Monate erhielten. Bei denen, die die Studie nach 6 Monaten beendeten, gingen die Werte wieder auf die zu Studienbeginn gemessenen zurück – Keine Veränderungen bei den Studienteilnehmern, die kein Supplement erhielten Falsini B et al., Ophthalmology. 110 (2003), 51-60 10 12. RISIKO FÜR ALTERSABHÄNGIGE MAKULADEGENERATION: ZUSAMMENHANG MIT LUTEIN UND ZEAXANTHIN IN AUGEN, BLUT UND NAHRUNG Studiendesign: – 19 gesunde Personen – Verzehrshäufigkeitsfragebögen, um die Zufuhr an Lutein und Zeaxanthin über die Nahrung festzustellen – Messung von Lutein und Zeaxanthin im Serum und in der Netzhaut [optische Dichte des makulären Pigments (MPOD)] – 23 Augenpaare von Organspendern sowie Blutproben derselben Spender – Messung von Lutein und Zeaxanthin in Blut und Netzhaut Ergebnisse: – Die Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin über die Nahrung und die Konzentrationen der beiden Carotinoide im Blut korrelieren mit der MPOD, sowohl bei gesunden Personen als auch bei Organspendern Bone RA et al., Exp Eye Res 71 (2000), 239-245 13. LUTEINKONZENTRATIONEN IM BLUT UND MAKULÄRE PIGMENTDICHTE: EFFEKT EINER ERHÖHUNG DER LUTEINZUFUHR DURCH SUPPLEMENTIERUNG Studiendesign: – 5 Personen – 30 mg Lutein täglich (in Form von Luteinestern, Luteindosis berechnet auf Basis chemischer Hydrolyse der Luteinester) – 21 Wochen Supplementierung Ergebnisse: – 7-fache Erhöhung der Luteinkonzentrationen im Blut – 20 bis 40 % Steigerung der makulären Pigmentdichte Landrum J et al., FASEB J 11 (1997) 2588 Abstract 14. LUTEINKONZENTRATIONEN IM BLUT UND MAKULÄRE PIGMENTDICHTE: EFFEKT EINER ERHÖHUNG DER LUTEINZUFUHR DURCH SPINAT, EINER GUTEN QUELLE FÜR LUTEIN Studiendesign: – 11 Personen – Aufnahme von 11 mg Lutein/Tag (60 g Spinat und 150 g Mais) – 15 Wochen Ergebnisse: – 35 % Erhöhung der Luteinkonzentrationen im Blut – 20 % Steigerung der makulären Pigmentdichte Hammond B et al., Invest Ophthalmol Vis Sci 38 (1997), 1795-1801 11 15. LUTEINKONZENTRATIONEN IM BLUT UND MAKULÄRE PIGMENTDICHTE: EFFEKT EINER ERHÖHUNG DER LUTEINZUFUHR DURCH SUPPLEMENTIERUNG Studiendesign: – 8 Personen (männlich) – 10 mg Lutein/Tag (in Form von Luteinestern, als Kapsel, Luteindosis berechnet auf Basis chemischer Hydrolyse der Luteinester) – 12 Wochen Ergebnisse: – 5-fache Erhöhung der Luteinkonzentrationen im Blut – linearer Anstieg der makulären Pigmentdichte um im Mittel 4,1 % und 5,3 % pro vierwöchiger Studienperiode – Gesamtanstieg der makulären Pigmentdichte um etwa 20 % über die gesamte Studiendauer Berendschot T et al., Invest Ophthalmol Vis Sci 41 (2000), 3322-3326 16. LUTEINQUELLEN: EINFLUSS AUF DIE BIOVERFÜGBARKEIT? Studiendesign: – 18 Versuchspersonen (8 Frauen, 10 Männer) – Formulierung mit freiem Lutein: kristallines Lutein suspendiert in Distelöl; Luteinester-Formulierung: Luteinester in Pulverform – Jede Versuchsperson erhielt nach dem Zufallsprinzip eine der beiden Formulierungen an dem einem, und die andere Formulierung an dem anderen Studientag als Einmaldosis; die jeweilige Dosis war auf das Körpergewicht bezogen und so berechnet, dass beide Formulierungen die gleiche Mengen alltrans Lutein lieferten – Blutproben wurden vor der Testdosis sowie zu definierten Zeitpunkten danach genommen – Genaue Kontrolle der Ernährung je zwei Tage vor und nach der Testdosis Ergebnisse: – Lutein war aus der Luteinester-Formulierung 61 % besser bioverfügbar (bestimmt über die Area under the Curve, AUC) als aus der Formulierung, in der Lutein in freier Form vorlag (statistisch signifikanter Unterschied) – Schnellerer Anstieg der Luteinkonzentrationen im Blut nach Gabe der Luteinester- Formulierung, und höhere Maximalkonzentrationen Bowen PE et al., J Nutr 132 (2002), 3668-3673 12 17. LUTEINQUELLEN: ANALYSE DER CHEMISCHEN STRUKTUR Studiendesign: – Lutein wurde aus dem Extrakt der Studentenblume (engl. Marigold, lat. Tagetes erecta), aus frischem, rohen Grünkohl und aus menschlichem Blutplasma isoliert und gereinigt. Die chemische Struktur des Luteins aus den verschiedenen Quellen wurde jeweils bis ins Detail analysiert. Ergebnisse: – Die chemische Struktur des Lutein aus den verschiedenen Quellen ist identisch. Somit besteht für den menschlichen Körper, sobald die Luteinester im Magen-Darm-Trakt gespalten und das so erhaltene Lutein – oder das Lutein aus Obst und Gemüse - erst einmal resorbiert wurde, kein Unterschied zwischen Lutein aus den verschiedenen Quellen. Khachik F et al., J Agric Food Chem 47 (1999), 455-461 18. GROßE INTERVENTIONSSTUDIE: AREDS ANTIOXIDANTIEN UND FORTSCHREITEN VON AMD Studiendesign: – 3 640 Studienteilnehmer (55 bis 80 Jahre alt zu Studienbeginn), bei denen AMD mit leichteren Veränderungen der Netzhaut (Kategorie 2) bis hin zu fortgeschrittener AMD in einem Auge (Kategorie 4) diagnostiziert worden war. – Für durchschnittlich 6,3 Jahre tägliche Supplementierung mit entweder (i) Antioxidantien (500 mg Vitamin C, 400 IE Vitamin E sowie 15 mg β-Carotin) oder (ii) Zink (80 mg sowie 2 mg Kupfer) oder (iii) Antioxidantien plus Zink oder (iv) Placebo – Augenuntersuchungen zu Studienbeginn und dann alle 6 Monate, detaillierte Untersuchungen alle 2 Jahre – Überprüfung der Compliance durch jährliche Analysen der Antioxidantien im Blut bei einem Teil der Studienteilnehmer. Ergebnisse: – Der Zustand der Augen verschlechterte sich bei zu wenigen Patienten der Kategorie 2 stark genug, um für diese eine Aussage zur Wirksamkeit der Therapie möglich zu machen – Bei den Patienten der Kategorien 3 und 4 war gegenüber Placebo das Risiko, dass die Krankheit weiter fortschritt, um 30 % für Zink allein reduziert, und um 34 % für Antioxidantien plus Zink. Anmerkung: Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin waren im in AREDS verwendeten Antioxidantiencocktail nicht enthalten, weil sie zu der Zeit, als die Studie geplant wurde, noch nicht kommerziell verfügbar waren. AREDS Report No. 8: Arch Ophthalmol 119 (2001), 1417-1436 13 19. GROßE INTERVENTIONSSTUDIE: REACT ANTIOXIDANTIEN UND FORTSCHREITEN DES ALTERSTAR (ALTERSKATARAKT) Studiendesign: – 297 Patienten, bei denen Grauer Star im Frühstadium diagnostiziert worden war, nahmen an der prospektiven, doppelblinden, placebokontrollierten Interventionsstudie teil, die an mehreren Zentren in den USA und Großbritannien durchgeführt wurde – Supplementierung mit Antioxidantien (600 IE Vitamin E, 750 mg Vitamin C, und 18 mg β-Carotin pro Tag) bzw. Placebo täglich für bis zu drei Jahre. – Detaillierte Augenuntersuchung alle 4 Monate – diverse weitere klinische und biochemische Parameter zu mehreren Zeitpunkten im Studienverlauf Ergebnisse: – Die Konzentrationen aller supplementierten Antioxidantien im Blut waren gegenüber Placebo signifikant erhöht – Nach drei Jahren war eine statistisch signifikant geringere Linseneintrübung unter Antioxidantien gegenüber Placebo messbar Chylack Jr LT et al., Ophthalmic Epidemiol 9 (2002), 49-80 20. DERZEIT LAUFENDE STUDIE – RISIKO FÜR ALTERSABHÄNGIGE MAKULADEGENERATION: DIE EUREYE STUDIE ZU AMD-BEDINGTEN EINSCHRÄNKUNGEN DES SEHENS Studiendesign: – Multizentrische, über 3 Jahre laufende Studie zur Häufigkeit und zu Risikofaktoren für AMD bei älteren Menschen in sieben europäischen Ländern Methoden: – Randomisierte Auswahl von 1.000 Personen/Land im Alter von 70 Jahren und älter aus sieben europäischen Ländern. Vor der Augenuntersuchung werden die Teilnehmer über ihre Verzehrgewohnheiten einschließlich der Antioxidantienzufuhr befragt, sowie zu Lebensumgebung, Aktivitäten im Freien, Rauchgewohnheiten, Alkoholkonsum, kardiovaskulären Risikofaktoren und Lebensqualität. Ziel: – Informationen über mögliche Einflussfaktoren für das Risiko von AMD, wie zum Beispiel Ernährung und Sonneneinstrahlung, die in verschiedenen Teilen von Europa sehr unterschiedlich ausgeprägt sind Die Studie soll im August 2003 abgeschlossen sein. Studienkoordinator- Professor Fletcher, London School of Hygiene & Tropical Medicine 14 Interessante Übersichtsartikel: 1. Perspective: Macular pigment and age related macular degeneration (Perspektive: Makuläres Pigment und altersabhängige Makuladegeneration) Beatty S et al., Br J Ophthalmol 8 (1999), 867-888 „Wir haben die zunehmenden Informationen aus Epidemiologie sowie aus experimentellen und klinischen Studien zur These, dass das makuläre Pigment gegen altersabhängige Maculopathie (ARM) und AMD schützt, zusammengefasst. Die Wahrscheinlichkeit, dass das makuläre Pigment gegen AMD schützt, ist relativ hoch, und weitere Untersuchungen sind angezeigt. Es sind vor allem vom Design her gute, prospektive randomisierte klinische Studien notwendig, um die Wirkungen einer Erhöhung der Carotinoidzufuhr auf das Risiko für AMD zu untersuchen." 2. Mini-Review: Carotenoids in the Retina and Lens: Possible Acute and Chronic Effects on Human Visual Performance (Mini-Review: Carotinoide in Retina und Linse: mögliche akute und chronische Effekte auf die menschliche Sehleistung) Hammond BR et al., Arch Biochem Biophys 385 (2001), 41-46 „Lutein und Zeaxanthin können auf verschiedenen Wegen im Auge helfen, die Sehkraft lebenslang zu stärken. Diese Carotinoide können wahrscheinlich außerdem die altersabhängige Verringerung der Sehkraft durch eine Verminderung der kumulativen Effekte von oxidativem Stress auf Netzhaut und Linse herauszögern." 3. Minireview: Lutein, Zeaxanthin, and the Macular Pigment (Mini-Review: Lutein, Zeaxanthin und makuläres Pigment) Landrum JT & Bone RA, Arch Biochem Biophys 385 (2001), 28-40 „Die Idee eines funktionellen makulären Pigments, die sich während der letzten 15 Jahre entwickelt hat, ist vielversprechend. Es ist notwendig, das grundlegende Verständnis der Funktionalität des makulären Pigments sorgfältig und vollständig zu etablieren, um Ärzten und Patienten fundierte Entscheidungen über die Bedeutung der Carotinoide für die Augengesundheit zu ermöglichen." 4. The potential role of dietary xanthophylls in cataract and age-related macular degeneration (Die potentielle Rolle von Xanthophyllen* aus der Nahrung bei Grauem Star und altersabhängiger Makuladegeneration) Moeller SM et al., J Am Coll Nutr 19 (2000), 522S-527S „Vorkommen und Auswirkungen altersabhängiger Augenerkrankungen werden weiterhin ansteigen, entsprechend der Zunahme der älteren Bevölkerung in den USA und der gesamten Welt. Neuere Untersuchungen zur Klärung der Zusammenhänge zwischen Antioxidantien aus der Nahrung und altersabhängigenn Augenerkrankungen stellen ein vielversprechendes Forschungsgebiet dar, von dessen Ergebnissen Strategien zur Primärund/oder Sekundärprävention von Grauem Star und AMD zu erwarten sind." *Xanthophylle: Fachbegriff für Sauerstoff enthaltende Carotinoide wie z.B. Lutein und Zeaxanthin 15 5. Can Lutein Protect Against Chronic Disease? A Multidisciplinary Approach Involving Basic Science and Epidemiology to Weigh Evidence and Design Analytic Strategies (Kann Lutein vor chronischen Krankheiten schützen? Ein multidisziplinärer Ansatz von Grundlagenforschung und Epidemiologie, die Datenlage zu evaluieren und Strategien für die Forschung zu entwickeln) In einem Sonderheft zur März 2002 Ausgabe des Journal of Nutrition (J Nutr 132 (2002), 517-542) wurden die Vorträge publiziert, die am 2. April 2001 auf einem Symposium im Rahmen des Kongresses „Experimental Biology" in Orlando, Florida, USA, gehalten worden waren. Darunter sind zum Beispiel „Die schützende Rolle von Lutein und Zeaxanthin bezüglich chronischer Krankheiten: Überblick über die derzeitige Datenlage" („The Body of Evidence to Support a Protective Role for Lutein and Zeaxanthin in Delaying Chronic Disease. Overview") von Julie A. Mares-Perlman, Amy E. Millen, Tara L. Ficek, and Susan E. Hankinson, oder „In vivo Messung der Carotinoide in der Retina: Methoden zur Bestimmung des Makulapigments und ihr Einfluss auf die Kontrolle des Makulapigmentstatus" („In Vivo Assessment of Retinal Carotenoids: Macular Pigment Detection Techniques and Their Impact on Monitoring Pigment Status") von Joanne Curran Celentano, Joanne D. Burke, and Billy R. Hammond, Jr. Kontakt: Guido Balke, Tel.: 0211 9388 7330, e-mail [email protected] Der VERIS Research Information Service informiert weltweit über Fragen der Ernährung, insbesondere über gesundheitliche Wirkungen von Antioxidantien und andere Pflanzeninhaltsstoffe. VERIS wird bei seinem Ziel, über neue wissenschaftliche Entwicklungen und Forschungsergebnisse zu berichten, von Cognis Nutrition & Health unterstützt, einem weltweit führenden Hersteller von innovativen Inhaltsstoffen auf natürlicher Basis für Lebensmittel und Gesundheitsprodukte. VERIS ist eine rechtlich selbständige Organisation und gilt seit seiner Gründung 1985 als bedeutende und zuverlässige Quelle für wissenschaftliche Informationen. 16