Falicard - Europa Apotheek

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Fachinformation
Falicard
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Falicard i.v.
Falicard 40
Falicard 80
Falicard 120
Wirkstoff: Verapamilhydrochlorid
2. Verschreibungsstatus/
Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung der Arzneimittel
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Calciumantagonist
3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil
nach Art und Menge
1 Ampulle Falicard i.v. enthält
in 2 ml Injektionslösung
5 mg Verapamilhydrochlorid.
1 Filmtablette Falicard 40 enthält
40 mg Verapamilhydrochlorid.
1 Filmtablette Falicard 80 enthält
80 mg Verapamilhydrochlorid.
1 Filmtablette Falicard 120 enthält
120 mg Verapamilhydrochlorid.
3.3 Sonstige Bestandteile nach der Art
Falicard i.v.:
Natriumchlorid,
Wasser für Injektionszwecke.
Falicard 40/80:
Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Polyvidon
K 25, mikrokristalline Cellulose, Natriumstärkeglycolat, hochdisperses Siliciumdioxid,
Magnesiumstearat, Methylhydroxypropylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Macrogol
6000, Farbstoff E 171.
Falicard 40 zusätzlich:
Farbstoff E 104.
Falicard 120:
Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Polyvidon
K 25, mikrokristalline Cellulose, Natriumstärkeglycolat, hochdisperses Siliciumdioxid,
Magnesiumstearat, Hydroxypropylmethylcellulose, Macrogol 4000, Farbstoff E 171.
4. Anwendungsgebiete
Falicard i.v.:
1. Instabile Angina pectoris.
2. Herzrhythmusstörungen wie:
– paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien
– Vorhofflimmern/-flattern mit hoher Kammerfrequenz (außer bei Präexzitationssyndrom, z. B. WPW-Syndrom; s. Ziffer 5 —
Gegenanzeigen).
3. Hypertensive Krise.
Juli 2001
Falicard 40/80/120:
1. Zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit wie:
– chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina)
– instabile Angina pectoris (Crescendoangina, Ruheangina)
– vasospastische Angina (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
– Angina pectoris nach Herzinfarkt.
2810-t848 -- Falicard -- n
2. Zur Behandlung von Störungen der Herzschlagfolge wie:
– paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien
– Vorhofflimmern/-flattern mit hoher Kammerfrequenz (außer bei Präexzitationssyndrom, z. B. WPW-Syndrom; s. Ziffer 5 —
Gegenanzeigen).
3. Zur Behandlung der Hypertonie.
motropen Wirkung bradykarde Herzrhythmusstörungen (Sinusbradykardie, Sinusstillstand mit Asystolie, AV-Block II. und III. Grades oder Bradyarrhythmie bei Vorhofflimmern) auftreten.
Häufig:
Häufig wurde über Obstipation, Übelkeit,
Völlegefühl, Sodbrennen berichtet.
Gelegentlich:
5. Gegenanzeigen
Absolute:
– bekannte Überempfindlichkeit gegenüber
Verapamil
– Herz-Kreislauf-Schock
– akuter Herzinfarkt mit Komplikationen
(Bradykardie, ausgeprägte Hypotonie,
Linksherzinsuffizienz)
– AV-Block II. und III. Grades
– sinuatrialer Block
– Sinusknotensyndrom
– manifeste Herzinsuffizienz
– Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitiges Vorliegen eines Präexzitationssyndroms, z. B. WPW-Syndrom (erhöhtes Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen).
Die intravenöse Gabe von Beta-Rezeptorenblockern sollte während der oralen Behandlung mit Verapamil unterbleiben (Ausnahme:
Intensivmedizin).
zusätzlich für Falicard i.v.:
– Patienten mit Beta-RezeptorenblockerTherapie (außer Intensivmedizin; s. Ziffer 7
— Wechselwirkungen).
Relative:
– AV-Block I. Grades
– Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch)
– Bradykardie (unter 50 Schlägen pro Minute)
– stark eingeschränkte Leberfunktion (s. Ziffer 10 — Dosierung).
zusätzlich für Falicard i.v.:
– ventrikuläre Tachykardien mit breitem
QRS-Komplex (über 0,12 sec)
– akute Koronarinsuffizienz (Ausschluss
eines Myokardinfarktes)
– progressive Muskeldystrophie.
Anwendung in Schwangerschaft und
Stillzeit:
Verapamil sollte in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft nicht angewendet
werden, da beim Menschen bisher keine
ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung in der Schwangerschaft vorliegen.
Eine Anwendung im letzten Drittel der
Schwangerschaft darf nur unter strenger
Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen (s. a.
Ziffern 13.2 und 14).
Verapamil sollte während der Stillzeit nicht
angewendet werden, da der Wirkstoff in die
Muttermilch übergeht. Sollte eine Behandlung während der Stillzeit notwendig sein, ist
abzustillen.
Gelegentlich können Schwindel, Benommenheit, Nervosität, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Parästhesien, periphere Ödeme, Flush
und Wärmegefühl auftreten.
Gelegentlich kann sich eine Herzinsuffizienz
entwickeln oder eine vorherbestehende
Herzinsuffizienz verschlechtern. Gleichfalls
gelegentlich kann es zu einem übermäßigen
Blutdruckabfall oder zu orthostatischen Regulationsstörungen kommen.
Selten:
Selten treten allergische Erscheinungen wie
makulopapulöse Exantheme, Erytheme, Pruritus, Urtikaria, Erythromelalgie und Bronchospasmus auf.
Selten kommt es zu relevanten Verminderungen der Glucosetoleranz.
Sehr selten:
Sehr selten können Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten.
Bei älteren Patienten wurde in sehr seltenen
Fällen unter Langzeitbehandlung eine Gynäkomastie beobachtet, die sich bisher in allen
Fällen nach Absetzen des Medikamentes
zurückbildete. Erhöhungen der Prolaktinspiegel wurden in diesem Zusammenhang
beschrieben.
In Einzelfällen:
In Einzelfällen kann es unter längerer Behandlung zu Gingivahyperplasie (Gingivitis,
Blutungen) kommen, die sich nach Absetzen
völlig zurückbildet.
In Einzelfällen wurde eine reversible Erhöhung der Serumtransaminasen und/oder alkalischen Phosphatase, wahrscheinlich als
Ausdruck einer allergischen Hepatitis, beobachtet. Bei Patienten mit vorgeschädigter Leber ist deshalb eine kontinuierliche Überwachung der Leberwerte angezeigt.
Einige Einzelbeobachtungen über angioneurotisches Ödem und Stevens-JohnsonSyndrom liegen vor.
Verkehrs- und Reaktionshinweis:
Die Behandlung mit Verapamil bedarf der
regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit
verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven
Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne
sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in
verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn,
Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
6. Nebenwirkungen
Bei Einnahme von Verapamil, insbesondere
bei höheren Dosen und/oder entsprechender Vorschädigung des Herzens, können auf
Grund der negativ-chronotropen und -dro-
7. Wechselwirkungen mit
anderen Mitteln
Folgende Wechselwirkungen sind zu beachten:
1
Fachinformation
Falicard
Arzneimittel
Wechselwirkung
Kardiodepressiv
wirkende bzw. die
Reizbildung oder
-leitung hemmende Arzneimittel
(z. B. Antiarrhythmika, Beta-Rezeptorenblocker, Inhalationsanästhetika)
Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige
Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer
Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung).
Die i.v. Gabe von BetaRezeptorenblockern
sollte bei oraler Verapamiltherapie ebenso unterbleiben wie die i.v.
Gabe von Verapamil
während einer oralen
Beta-Rezeptorenblocker-Therapie (Ausnahme Intensivmedizin), auf
keinen Fall gleichzeitige
i.v. Gabe beider Mittel.
Antihypertensiva,
Diuretika,
Vasodilatatoren,
Alkohol
Verstärkung des antihypertensiven Effekts
Digoxin,
Digitoxin
Erhöhung der GlykosidPlasmaspiegel auf
Grund verminderter renaler Ausscheidung
(vorsorglich auf Symptome einer GlykosidÜberdosierung achten,
Plasmaspiegel kontrollieren und ggf. Glykosiddosis reduzieren)
Chinidin
Carbamazepin
Anstieg des Plasmaspiegels und Wirkungsverstärkung von Carbamazepin (gehäuft neurotoxische Nebenwirkungen)
Cimetidin,
Ranitidin
Erhöhung des Verapamil-Plasmaspiegels
möglich
Lithium
Wirkungsabschwächung von Lithium, Erhöhung der Neurotoxizität
Enzyminduktoren
(z. B. Rifampicin,
Phenobarbital,
Phenytoin)
Senkung des Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von
Verapamil
Theophyllin,
Prazosin,
Ciclosporin
Erhöhung des Theophyllin-, Prazosin- bzw.
Ciclosporin-Plasmaspiegels
Muskelrelaxanzien
2
verstärkter Blutdruckabfall, Erhöhung des Chinidin-Plasmaspiegels
durch Verapamil, Lungenödem bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (Einzelfälle)
mögliche Wirkungsverstärkung durch Verapamil
8. Warnhinweise
Keine
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Falicard i.v.:
Verapamil-Injektionslösung ist inkompatibel
mit alkalischen Lösungen (z. B. Bikarbonatlösung), da es zur Ausfällung der Verapamilbase kommen kann.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Die Dosierung ist individuell einzustellen, bei
Erwachsenen beginnend mit einer Tagesdosis von 120 – 240 mg Verapamil, entsprechend 3-mal 1 Filmtablette Falicard 40 oder
Falicard 80.
Die Dosis kann in täglichen bis wöchentlichen Intervallen bis zum Erreichen einer zufriedenstellenden klinischen Wirkung innerhalb des angegebenen Dosierungsintervalls gesteigert werden.
Die maximalen Tagesdosen sollten nur in
begründeten Einzelfällen überschritten werden.
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Richtdosen:
Erwachsene und Jugendliche über 50 kg
Körpergewicht:
Orale Applikation:
Falicard 40/80:
3-mal täglich (1 – )2 – 4 Filmtabletten Falicard 40 oder (1/2 – )1 – 2 Filmtabletten Falicard 80, entsprechend (120 – )240 – 480 mg
Verapamil/Tag.
Falicard 120:
2-3-mal täglich 1/2 – 1 Filmtablette Falicard 120, entsprechend 120 – 240 – 360 mg
Verapamil/Tag.
Die durchschnittlich wirksame Dosis von
Verapamil liegt bei allen Indikationen zwischen 240 und 360 mg/Tag für Erwachsene.
Eine Tagesdosis von 480 mg als Dauertherapie sollte nicht überschritten werden; kurzfristige Erhöhungen sind möglich.
Intravenöse Applikation:
Die Initialdosis beträgt 5 mg Verapamil
(1 Ampulle, 2 ml) als langsame i.v. Injektion,
ggf. nach 5 – 10 min weitere 5 mg.
Falls erforderlich, kann eine anschließende
Dauertropfinfusion von 5 – 10 mg Verapamil/h erfolgen, im Allgemeinen bis durchschnittlich 100 mg/d.
Kinder:
Verapamil wird in der Pädiatrie zur Prophylaxe und Therapie von tachykarden Rhythmusstörungen sowie bei Hypertonie und
hypertensiven Krisen angewendet.
Orale Applikation:
Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre erhalten
80 – 120 mg Verapamil/Tag, entsprechend
2 – 3-mal täglich 1 Filmtablette Falicard 40.
Schulkinder von 6 – 14 Jahren erhalten 80
bis max. 360 mg Verapamil/Tag, entsprechend 2 – 3-mal täglich 1 – 3 Filmtabletten
Falicard 40 oder 2 – 3-mal täglich 1/2 – 11/2
Filmtabletten Falicard 80.
Intravenöse Applikation:
Bei Anzeichen einer tachykardiebedingten
Herzinsuffizienz (energetische Erschöpfung
des Myokards) ist vor der intravenösen Gabe von Verapamil eine Digitalisierung erforderlich.
Richtdosen für die i.v. Injektion:
Neugeborene:
0,75 – 1,0 mg Verapamil (0,3 – 0,4 ml)
Säuglinge:
0,75 – 2,0 mg Verapamil (0,3 – 0,8 ml)
Kinder von 1 – 5 Jahren:
2,0 – 3,0 mg Verapamil (0,8 – 1,2 ml)
Kinder von 6 – 14 Jahren:
2,5 – 5,0 mg Verapamil (1,0 – 2,0 ml)
Bei der i.v. Infusion ist mit 0,05 – 0,1 mg/kg/h
zu beginnen. Bei mangelnder Wirkung kann
die Dosis in Abständen von 30 – 60 min auf
das Doppelte bis Mehrfache gesteigert werden, bis zu einer durchschnittlichen Gesamtdosis von 1, 5 mg/kg/d.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen:
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann die systemische Verfügbarkeit
von Verapamil erheblich zunehmen. Deshalb sollte bei diesen Patienten die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt
(Beginn mit niedrigen Dosen, z. B. 2-mal
1 Filmtablette Falicard 40/Tag) und je nach
Schweregrad der Leberstörung die Dosis
bis auf 20 % der angegebenen Richtdosis
reduziert werden. Bei i.v. Applikation ist der
Abstand zwischen 2 Injektionen auf 45 min
zu verlängern und die Dosis ebenfalls entsprechend zu reduzieren.
11. Art und Dauer der Anwendung
Orale Applikation:
Die Einnahme von Falicard 40/80/120Filmtabletten erfolgt unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit am besten zu oder kurz
nach den Mahlzeiten.
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.
Nach einer längeren Behandlung sollte
Verapamil grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.
Intravenöse Applikation:
Die intravenöse Injektion sollte langsam (Injektionsgeschwindigkeit maximal 1 ml/min)
unter Beobachtung des Patienten, möglichst unter EKG- und Blutdruckkontrolle, erfolgen.
Zur Infusion werden als Trägerlösung physiologische Natriumchlorid-, Glucose-Lävulose-Lösung oder sonstige Lösungen mit
pH 6,5 empfohlen.
Die Injektion soll nur bis zum Wirkungseintritt erfolgen.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und
Gegenmittel
Symptome der Intoxikation
Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamil verlaufen in Abhängigkeit
von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt
der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards
(Altersabhängigkeit).
2810-t848 -- Falicard -- n
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Falicard
Folgende Symptome werden bei einer
schweren Intoxikation mit Verapamil beobachtet:
Blutdruckabfall, Bewusstseinstrübung bis
zum Koma, bradykarde und tachykarde
Herzrhythmusstörungen (z. B. Sinusstillstand, AV-Block III. Grades, Ersatzrhythmen,
Asystolie), kardiogener Schock mit Lungenödem, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie.
Therapie von Intoxikationen
Therapeutisch stehen die Giftelimination
und die Wiederherstellung stabiler HerzKreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
Die Therapiemaßnahmen richten sich nach
Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie
nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome. Bei Vergiftungen mit größeren
Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffreisetzung und Resorption im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.
Magenspülung, anzuraten auch noch später
als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche)
nachweisbar. Bei Verdacht auf Vergiftung
mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magenund Dünndarminhalt unter endoskopischer
Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe
Einläufe.
Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamil nicht sinnvoll,
eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der
Calciumantagonisten) werden jedoch empfohlen.
Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw.
Schrittmachertherapie.
Spezifische Maßnahmen:
Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder
Beta-Sympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine
temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.
Juli 2001
Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B.
10 – 20 ml einer 10%igen Calciumgluconatlösung i.v. (2,55 – 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion
(z. B. 5 mmol/h).
Bei Hypotonie als Folge von kardiogenem
Schock und arterieller Vasodilatation wird
mit Dopamin (bis 25 µg/kg KG/min), Dobutamin (bis 15 µg/kg KG/min), Adrenalin bzw.
Noradrenalin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der
erzielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte normal bis leicht erhöht gehalten
werden. In der Frühphase wird auf Grund
der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Kochsalzlösung).
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13. Pharmakologische und toxikologische
Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben
für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Verapamil gehört zur Gruppe der Calciumantagonisten. Diese Substanzen haben eine
hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen. Verapamil wirkt als Calciumantagonist auch an
der glatten Muskulatur, insbesondere im
Bereich der Gefäße und des Magen-DarmTraktes. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation.
Verapamil hat als Calciumantagonist auch
einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die
Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in
einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im
Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu
einem negativ inotropen Effekt kommen.
Beim Menschen verursacht Verapamil infolge der Vasodilatation eine Abnahme des
totalen peripheren Widerstandes. Da es
nicht reflektorisch zu einer Zunahme des
Herzminutenvolumens kommt, sinkt der
Blutdruck. Die Blutdrucksenkung ist besonders ausgeprägt bei Hypertonikern.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Die Prüfung auf die akute Toxizität von Verapamil wurde an verschiedenen Tierspezies
durchgeführt.
Die mittlere akute Toxizität (LD50) in mg/kg
KG betrug:
Ratte
Maus
Meerschweinchen
i.v.
i.p.
s.c. p.o.
16
8
—
67
68
—
107 114
68 163
— 140
Chronische Toxizität
Untersuchungen zur subchronischen und
chronischen Toxizität wurden an Ratten und
Hunden durchgeführt. In hohen Dosisbereichen (30 mg/kg KG und höher) verursachte
Verapamil lentikuläre und/oder Nahtlinienveränderungen sowie Katarakte am Auge
des Beagle-Hundes. Diese Veränderungen
traten bei keiner anderen Tierspezies auf.
Über die Entwicklung eines Kataraktes
durch Verapamil am Menschen wurde bisher nicht berichtet.
Tumorerzeugendes Potential
Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Verapamil.
13.3 Pharmakokinetik
Verapamil wird nach oraler Applikation
rasch und zu ca. 80 – 90 % aus dem Dünndarm resorbiert.
Die systemische Verfügbarkeit oral verabreichten Verapamils beträgt wegen eines
ausgeprägten First-pass-Metabolismus nur
ca. 20 %, steigt jedoch nach Mehrfachgabe
auf 35 – 40 % an. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist mit einer wesentlich höheren Verfügbarkeit (50 – 60 %)
und verzögerter Elimination zu rechnen.
Maximale Plasmaspiegel treten 1 – 2 Stunden nach Einnahme auf (unretardierte Darreichungsformen). Der therapeutische Plasmaspiegel liegt zwischen 50 und 300 ng/ml.
Im Plasma ist Verapamil zu etwa 90 % an
Proteine gebunden.
Die Substanz wird in hohem Maße zu einer
Vielzahl von Metaboliten verstoffwechselt,
von denen nur das Norverapamil eine geringe Wirksamkeit besitzt, die im Vergleich zur
Muttersubstanz bei 20 % liegt und für die
therapeutische Wirksamkeit von Verapamil
unbedeutend ist.
Die Eliminationshalbwertszeit von Verapamil
beträgt 3 – 7 Stunden, bei älteren Menschen
7 – 8 Stunden. Die Ausscheidung von Verapamil erfolgt überwiegend renal zu etwa
70 % in Form von Metaboliten, unverändert
zu ca. 3 – 4 %. Mit den Fäzes werden etwa
16 % der verabreichten Dosis eliminiert.
13.4 Bioverfügbarkeit
a) Falicard 40:
In einer im Jahr 1993 durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie an 24 Probanden (multiple
dose, 3-mal täglich 1 Filmtablette zu 40 mg)
wurden folgende Daten ermittelt:
TestReferenzpräparat präparat
71,4
maximale Plasmakonzentration cmax: (ng/ml) U 35,4
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration tmax: (h)
1,12
1,07
U 0,43 U 0,41
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
AUC: (ng/ml·h)
290,0
U169,8
Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsstudien an zwei Tierspezies
haben bis zu Tagesdosen von 15 mg/kg
(Kaninchen) bzw. 60 mg/kg (Ratte) keine
Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben. Bei der Ratte traten jedoch bei dieser
bereits im maternaltoxischen Bereich liegenden Dosis embryotoxische Wirkungen
(Embryoletalität, Wachstumsretardierungen)
auf.
291,4
U169,6
Angabe der Werte als Mittelwerte und Standardabweichung
Siehe Abbildung 1
b) Falicard 80:
In einer im Jahr 1993 durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie an 24 Probanden (multiple
dose, 2-mal täglich 1 Filmtablette zu 80 mg)
wurden folgende Daten ermittelt:
TestReferenzpräparat präparat
Mutagenität
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamil.
71,0
U 35,5
179,8
maximale Plasmakonzentration cmax: (ng/ml) U107,8
169,9
U 91,1
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration tmax: (h)
0,99
0,98
U 0,49 U 0,37
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
AUC: (ng/ml·h)
675
U350
633
U304
Angabe der Werte als Mittelwerte und Standardabweichung
Siehe Abbildung 2
3
Fachinformation
Falicard
c) Falicard 120:
In einer im Jahr 1993 durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie an 24 Probanden (multiple
dose, 2-mal täglich 1 Filmtablette zu
120 mg) wurden folgende Daten ermittelt:
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zum Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm (Abb. 1):
TestReferenzpräparat präparat
293
maximale Plasmakonzentration cmax: (ng/ml) U119
316
U172
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration tmax: (h)
0,89
0,83
U 0,24 U 0,27
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
AUC: (ng/ml·h)
1224
U576
1273
U672
Angabe der Werte als Mittelwerte und Standardabweichung
Siehe Abbildung 3
14. Sonstige Hinweise
Da der Anteil des unverändert über die Niere ausgeschiedenen Verapamils nur wenige
Prozent beträgt, stellt eine Niereninsuffizienz
keinen Grund zur Dosisänderung dar. Bei
eingeschränkter Leberfunktion muss eine
Dosisanpassung vorgenommen werden.
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zum Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm (Abb. 2):
Bei Aufreten von Stevens-Johnson-Syndrom ist die Behandlung abzubrechen.
Schwangerschaft und Stillzeit:
Verapamil ist placentagängig. Die Plasmakonzentration im Nabelvenenblut beträgt
20 – 92 % der maternalen Plasmakonzentration.
Eine mögliche Verminderung der Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels des Embryos oder Fetus ist nicht auszuschließen.
Bei Verabreichung während der Geburt ist
mit einer Hemmung der Wehentätigkeit zu
rechnen.
Nachteilige Folgen für die Neugeborenen
wurden bei einer Anwendung nahe am Geburtstermin nicht beschrieben, jedoch ist die
Fallzahl zu klein, um die Unbedenklichkeit
dieser Anwendung zu belegen. Erfahrungen
mit der Anwendung im 1. und 2. Trimenon
der Schwangerschaft liegen nicht vor.
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zum Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm (Abb. 3):
Verapamil geht in geringen Mengen in die
Muttermilch über (Milchkonzentration ca.
23 % der mütterlichen Plasmakonzentration). Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass
Verapamil in Einzelfällen die Prolaktin-Sekretion steigern und eine Galaktorrhoe auslösen kann.
15. Dauer der Haltbarkeit
Falicard i.v./40/80:
5 Jahre
Falicard 120:
3 Jahre
Arzneimittel nach Ablauf des Verfallsdatums
nicht mehr verwenden.
16. Besondere Lagerund Aufbewahrungshinweise
Vor Licht geschützt aufbewahren.
4
2810-t848 -- Falicard -- n
Fachinformation
Falicard
17. Darreichungsformen und
Packungsgrößen
Falicard i.v.:
10 Ampullen zu 2 ml N 2
50 Ampullen als Klinikpackung
(Bündelung 5W 10)
Falicard 40:
30 Filmtabletten N 1
50 Filmtabletten N 2
100 Filmtabletten N 3
300 Filmtabletten als Klinikpackung
(Bündelpackung 10W 30)
1000 Filmtabletten als Klinikpackung
Falicard 80:
30 Filmtabletten N 1
50 Filmtabletten N 2
100 Filmtabletten N 3
300 Filmtabletten als Klinikpackung
(Bündelpackung 10W 30)
1000 Filmtabletten als Klinikpackung
Falicard 120:
30 Filmtabletten
50 Filmtabletten
100 Filmtabletten
N1
N2
N3
18. Stand der Information
Juli 2001
19. Name oder Firma und Anschrift
des pharmazeutischen
Unternehmers
AWD.pharma GmbH & Co. KG
Leipziger Straße 7 – 13
01097 Dresden
Postfach 100241
01072 Dresden
Telefon: (0351) 834-0
Telefax: (0351) 834-2199
Diese Arzneimittel sind nach den gesetzlichen Übergangsvorschriften im Verkehr. Die
behördliche Prüfung auf pharmazeutische
Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit
ist nocht nicht abgeschlossen.
Zentrale Anforderung an:
Bundesverband der
Pharmazeutischen Industrie e. V.
Juli 2001
FachInfo-Service
Postfach 12 55
88322 Aulendorf
2810-t848 -- Falicard -- n
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