Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten

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FACHINFORMATION
Verapamil-ratiopharm® 120 mg
Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
®
Verapamil-ratiopharm 120 mg
Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Jede Filmtablette enthält 120 mg Verapamilhydrochlorid.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Weiße, runde, bikonvexe Filmtablette.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Symptomatische koronare Herzkrankheit:
– chronisch stabile Angina pectoris
(Belastungsangina)
– instabile Angina pectoris (CrescendoAngina, Ruheangina)
– vasospastische Angina pectoris
(Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
– Angina pectoris bei Zustand nach
Myokardinfarkt bei Patienten ohne
Herzinsuffizienz, wenn Beta-Rezeptorenblocker nicht angezeigt sind.
– Störungen der Herzschlagfolge bei:
– paroxysmaler supraventrikulärer
Tachykardie
– Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit
schneller AV-Überleitung (außer bei
WPW-Syndrom oder Lown-GanongLevine-Syndrom, siehe Abschnitt 4.3).
– Hypertonie.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Verapamilhydrochlorid, der Wirkstoff von
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten, ist individuell, dem Schweregrad
der Erkrankung angepasst, zu dosieren.
Nach langjähriger klinischer Erfahrung liegt
die durchschnittliche Dosis bei fast allen Indikationen zwischen 240 mg und 360 mg/
Tag.
Eine Tagesdosis von 480 mg sollte als
Dauertherapie nicht überschritten werden;
eine kurzfristige Erhöhung ist möglich.
Soweit nicht anders verordnet gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Erwachsene und Jugendliche über 50 kg
Körpergewicht:
Koronare Herzkrankheit
März 2016
Die empfohlene Dosierung liegt bei
240 – 480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag in
3 – 4 Einzeldosen, entsprechend:
3 – 4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamilratiopharm® 120 mg Filmtabletten (entsprechend 360 – 480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung
erzielt wurde.
009971-21658
Hypertonie
Die empfohlene Dosierung liegt bei
240 – 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag in
3 Einzeldosen, entsprechend:
3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamilratiopharm® 120 mg Filmtabletten (entsprechend 360 mg Verapamilhydrochlorid/
Tag).
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung
erzielt wurde.
Paroxysmale, supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern
Die empfohlene Dosierung liegt bei
240 – 480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag in
3 – 4 Einzeldosen, entsprechend:
3 – 4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamilratiopharm® 120 mg Filmtabletten (entsprechend 360 – 480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung
erzielt wurde.
Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge):
Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei
80 – 120 mg Verapamilhydrochlorid/Tag in
2 – 3 Einzeldosen.
Hierfür stehen Darreichungsformen mit geeigneter Wirkstoffstärke (40 mg Verapamilhydrochlorid) zur Verfügung.
Schulkinder 6 – 14 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei
80 – 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag in
2 – 4 Einzeldosen, entsprechend:
2 – 3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamilratiopharm® 120 mg Filmtabletten (entsprechend 240 – 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 80 – 160 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Für höhere Dosierungen (z. B. 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) stehen Darreichungsformen mit geeigneten Wirkstoffstärken zur
Verfügung.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Die derzeit verfügbaren Informationen werden im Abschnitt 4.4 beschrieben.
Verapamilhydrochlorid sollte bei Patienten
mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht und unter engmaschiger Beobachtung angewendet werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamilhydrochlorid verstärkt und verlängert. Deshalb sollte in derartigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und
mit niedrigen Dosen begonnen werden (z. B.
bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen
zunächst 2 – 3-mal täglich 40 mg Verapamilhydrochlorid, entsprechend 80 – 120 mg
Verapamilhydrochlorid/Tag). Siehe auch Abschnitt 4.4.
Art der Anwendung
Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B.
1 Glas Wasser, kein Grapefruit-Saft!) am
besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten nicht im Liegen einnehmen.
Verapamilhydrochlorid darf bei Patienten mit
Angina pectoris nach Myokardinfarkt erst
7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.
Nach einer längeren Therapie sollte
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten darf nicht eingenommen werden
bei:
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– Herz-Kreislauf-Schock
– ausgeprägten Reizleitungsstörungen (wie
z. B. SA- bzw. AV-Block II. und III. Grades; außer bei Patienten mit Herzschrittmacher)
– Sinusknotensyndrom (außer bei Patienten mit Herzschrittmacher)
– Herzinsuffizienz mit einer reduzierten Auswurffraktion von weniger als 35 % und/
oder einem Verschlussdruck von mehr
als 20 mmHg (sofern nicht Folge einer
supraventrikulären Tachykardie, die auf
Verapamil anspricht)
– Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vorliegen akzessorischer Leitungsbahnen (z. B. WPW- oder Lown-GanongLevine-Syndrom). Bei diesen Patienten
besteht bei Verapamilgabe ein erhöhtes
Risiko für die Entwicklung einer Kammertachykardie, einschließlich Kammerflimmern
– gleichzeitiger Gabe von Ivabradin (siehe
Abschnitt 4.5).
Die gleichzeitige intravenöse Applikation von
Beta-Rezeptorenblockern darf bei Patienten
während der Behandlung mit Verapamilratiopharm® 120 mg Filmtabletten nicht
erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin) (siehe
auch Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Akuter Myokardinfarkt
Bei akutem Myokardinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz) ist Verapamil-ratiopharm®
120 mg Filmtabletten nur mit Vorsicht
anzuwenden.
Erregungsleitungsstörung/AV-Block I. Grades/Bradykardie/Asystolie
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten beeinflusst den AV- und den SinusKnoten und verzögert die AV-Überleitung.
Es ist mit Vorsicht anzuwenden, da ein AVBlock II. oder III. Grades (Kontraindikation)
oder ein unifaszikulärer, bifaszikulärer oder
trifaszikulärer Schenkelblock das Absetzen
von Verapamilhydrochlorid und, falls erfor1
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Verapamil-ratiopharm® 120 mg
Filmtabletten
derlich, das Einleiten einer geeigneten
Therapie notwendig macht.
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten beeinflusst den AV- und den SinusKnoten und kann in seltenen Fällen einen
AV-Block II. oder III. Grades, Bradykardie
oder, im Extremfall, eine Asystolie hervorrufen. Dies geschieht mit einer höheren
Wahrscheinlichkeit bei Patienten mit einem
Sinusknotensyndrom (Sick-Sinus-Syndrom),
welches häufiger bei älteren Patienten auftritt.
Bei Patienten, die nicht an einem Sinusknotensyndrom leiden, ist eine Asystolie
normalerweise von kurzer Dauer (ein paar
Sekunden oder weniger), mit einer spontanen Rückkehr zu einem AV-Knoten- oder
normalen Sinusrhythmus. Sofern dies nicht
umgehend eintritt, sollte unverzüglich mit
einer geeigneten Therapie begonnen werden. Siehe auch Abschnitt 4.8.
Antiarrhythmika, Betablocker und Inhalationsanästhetika
Antiarrhythmika (z. B. Flecainid, Disopyramid), Beta-Rezeptorenblocker (z. B. Metoprolol, Propranolol) und Inhalationsanästhetika können bei gleichzeitiger Einnahme
von Verapamilhydrochlorid gegenseitig die
kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige
AV-Blockierung, höhergradige Senkung der
Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung) verstärken (siehe auch Abschnitt 4.5).
Bei einem Patienten, der gleichzeitig Augentropfen mit Timolol (einem Betablocker)
erhielt und Verapamil einnahm, wurde eine
asymptomatische Bradykardie (36 Schläge/Minute) mit einem wandernden atrialen
Schrittmacher beobachtet.
Digoxin
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Verapamilratiopharm® 120 mg Filmtabletten ist die
Digoxin-Dosis zu verringern. Siehe auch
Abschnitt 4.5.
Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz-Patienten mit einer Auswurffraktion größer als 35 % sollten vor
Beginn der Behandlung mit Verapamilratiopharm® 120 mg Filmtabletten kompensiert und währenddessen adäquat therapiert werden.
HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren („Statine“)
Siehe Abschnitt 4.5.
Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Transmission
Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten sollte bei Vorliegen von Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer
Übertragung (Myasthenia gravis, LambertEaton-Syndrom,
fortgeschrittene
Duchenne-Muskeldystrophie) mit Vorsicht angewendet werden.
Hypotonie
Bei Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch) ist eine besonders sorgfältige Überwachung erforderlich.
Besondere Patientengruppen
Eingeschränkte Nierenfunktion
Obwohl in Vergleichsstudien zuverlässig gezeigt wurde, dass die beeinträchtigte Nierenfunktion bei Patienten mit terminalem
Nierenversagen keinen Einfluss auf die
Pharmakokinetik von Verapamil hat, legen
2
einzelne Fallberichte nahe, dass Verapamil
bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion nur mit Vorsicht und unter sorgfältiger Überwachung (EKG, Blutdruck) angewendet werden sollte.
Verapamil kann nicht mittels Hämodialyse
entfernt werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei stark eingeschränkter Leberfunktion nur
mit Vorsicht anwenden (siehe auch Hinweise
zur eingeschränkten Leberfunktion im Abschnitt 4.2).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Verapamil durch die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP3A4, CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9
und CYP2C18 metabolisiert wird. Verapamil
hemmt CYP3A4 und P-Glycoprotein (P-gp).
Für Inhibitoren von CYP3A4, die erhöhte
Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid
verursachten, wurden klinisch signifikante
Interaktionen gemeldet; Induktoren von
CYP3A4 hingegen haben die Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid gesenkt.
Patienten sollten daher hinsichtlich Wechselwirkungen beobachtet werden.
Siehe Tabelle auf Seite 3.
Weitere Wechselwirkungen und zusätzliche Informationen:
Antivirale Arzneimittel gegen HIV
Aufgrund des hemmenden Potentials einiger antiviraler HIV-Arzneimittel, wie etwa
Ritonavir, können sich die Plasmakonzentrationen von Verapamil erhöhen. Sie sollten daher mit Vorsicht angewendet, und die
Dosis von Verapamil sollte ggf. gesenkt werden.
Ebenso kann Verapamilhydrochlorid durch
eine Beeinflussung des Abbaus zu einer Erhöhung des Plasmaspiegels dieser Arzneimittel führen.
Lithium
Bei gleichzeitiger Therapie mit Verapamilhydrochlorid und Lithium wurde eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber den LithiumEffekten (Neurotoxizität) gemeldet; die Lithiumspiegel waren dabei unverändert oder
stiegen an.
Die Gabe von Verapamilhydrochlorid hat
jedoch auch zur Senkung der Lithiumspiegel im Serum von Patienten, die dauerhaft
oral mit Lithium behandelt wurden, geführt.
Patienten, die beide Wirkstoffe erhalten,
sollten daher engmaschig beobachtet werden.
Muskelrelaxantien
Sowohl klinische wie auch tierexperimentelle Daten zeigen, dass Verapamilhydrochlorid möglicherweise die Wirkungen von
Muskelrelaxantien verstärken kann (CurareTyp sowie depolarisierende). Es kann daher
erforderlich werden, die Verapamildosis und/
oder die Dosis des Muskelrelaxans zu verringern, wenn beide zusammen verabreicht
werden.
Acetylsalicylsäure
Verstärkte Blutungsneigung.
Ethanol (Alkohol)
Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanolplasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamil.
HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (Statine)
Bei Patienten, die Verapamil einnehmen,
sollte die Behandlung mit einem HMGCoA-Reduktase-Hemmer (z. B. Simvastatin,
Atorvastatin oder Lovastatin) mit der geringsten möglichen Dosis begonnen und
hochtitriert werden. Wird eine Behandlung
mit Verapamil zu einer bestehenden Therapie mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern
(z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) hinzugefügt, sollte an eine Reduktion
der Statin-Dosis gedacht werden, wobei
gegen die Serum-Cholesterin-Konzentration zurück zu titrieren ist.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Simvastatin in höheren Dosen ist
das Risiko einer Myopathie/Rhabdomyolyse erhöht. Die Simvastatindosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers; siehe auch
Abschnitt 4.4).
Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin
werden nicht über das Cytochrom-P450Isoenzym 3A4 metabolisiert. Eine Wechselwirkung mit Verapamil ist weniger wahrscheinlich.
Antihypertensiva, Diuretika, Vasodilatatoren
Verstärkung des antihypertensiven Effekts
mit dem Risiko eines übermäßigen Blutdruckabfalls.
Antiarrhythmika (z. B. Flecainid, Disopyramid), Beta-Rezeptorenblocker (z. B. Metoprolol, Propranolol), Inhalationsanästhetika
Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung).
Die gleichzeitige intravenöse Applikation von
Beta-Rezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit intravenösen Verapamilhydrochlorid nicht erfolgen
(Ausnahme Intensivmedizin; siehe auch Abschnitt 4.3). Die gleichzeitige Anwendung
intravenösen Verapamilhydrochlorids und
antiadrenerger Wirkstoffe kann zu einer
übermäßigen Blutdrucksenkung führen. Insbesondere bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen wie z. B. schwerer
Kardiomyopathie, kongestiver Herzinsuffizienz oder kürzlich erlittenem Herzinfarkt
stieg bei gleichzeitiger Verabreichung intravenöser Betablocker oder Disopyramid zusammen mit intravenösem Verapamil das
Risiko für diese Nebenwirkungen an, da
beide Substanzklassen die Myokardkontraktilität und AV-Überleitung unterdrücken
(siehe auch Abschnitt 4.8).
Dabigatran
Wenn orales Verapamil zusammen mit Dabigatranetexilat (150 mg), einem P-gp Substrat,
verabreicht wurde, waren die Cmax- und
AUC-Werte von Dabigatran erhöht. Die Größenordnung dieser Veränderung ändert sich
jedoch abhängig vom Zeitpunkt der Einnahme und Darreichungsform von Verapamil.
Bei Verabreichung von 120 mg einer schnell
freisetzenden Formulierung von Verapamil
eine Stunde vor einer Dabigatranetexilat009971-21658
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Die folgende Tabelle enthält einige mögliche pharmakokinetische Interaktionen:
Begleitmedikation
Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die
Begleitmedikation
Bemerkung
Prazosin
cmax von Prazosin ↑ (~ 40 %), kein Effekt auf die Halbwertzeit
Additiver blutdrucksenkender Effekt
Terazosin
↑ der AUC (~ 24 %) und cmax (~ 25 %) von Terazosin
Additiver blutdrucksenkender Effekt
Alphablocker
Andere Herztherapeutika
↑ der AUC von Ivabradin
Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil mit Ivabradin
ist kontraindiziert aufgrund des zusätzlichen Effektes von
Verapamil auf die Herzfrequenzsenkung durch Ivabradin.
Siehe Abschnitt 4.3.
Flecainid
Minimaler Effekt auf Plasmaclearance von Flecainid
(< ~ 10 %); kein Effekt auf die Plasmaclearance von
Verapamil
Weitere Informationen siehe unter Abschnitt 4.4 –
Antiarrhythmika, Betablocker und Inhalationsanästhetika.
Chinidin
Clearance von oralem Chinidin ↓ (~ 35 %)
Hypotonie.
Bei Patienten mit einer hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie kann ein Lungenödem auftreten.
Amiodaron
Erhöhung des Amiodaron-Plasmaspiegels
Ivabradin
Antiarrhythmika
Antiasthmatika
Theophyllin
Orale und systemische Clearance von Theophyllin ↓ um
~ 20 %
Die Reduktion der Theophyllin-Clearance war bei Rauchern
weniger stark ausgeprägt (~ 11 %).
AUC von Imipramin ↑ (~ 15 %).
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels
Keine Auswirkung auf die Spiegel des aktiven Metaboliten
Desipramin.
Antidepressiva
Imipramin
Antidiabetika
Glibenclamid
cmax (~ 28 %) und AUC von Glibenclamid ↑ (~ 26 %).
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels
Antikoagulanzien
Dabigatran
↑ der AUC (bis zu 150 %) und cmax (bis zu 180 %) von
Dabigatran
Das Blutungsrisiko kann erhöht sein. Die Dabigatran-Dosis
sollte reduziert werden (siehe Produktinformation des Herstellers). Weitere Informationen siehe unten.
Antikonvulsiva/Antiepileptika
Carbamazepin
AUC von Carbamazepin ↑ (~ 46 %) bei Patienten mit
refraktorischer partieller Epilepsie.
Senkung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels
Phenytoin
Verapamil-Plasmakonzentrationen ↓
Erhöhte Carbamazepinspiegel.
Dies kann Carbamazepin-Nebenwirkungen wie Diplopie,
Kopfschmerzen, Ataxie oder Schwindel/Benommenheit
auslösen.
Mittel gegen Gicht
Colchicin
↑ von AUC (~ 2,0-fach) und cmax (~ 1,3-fach) von Colchicin Reduktion der Colchicin-Dosis (die gleichzeitige Einnahme
von Colchicin mit Verapamilhydrochlorid wird nicht empfohlen).
Antiinfektiva
Clarithromycin
Möglicherweise ↑ der Verapamil-Spiegel
Erythromycin
Möglicherweise ↑ der Verapamil-Spiegel
Rifampicin
Bei oraler Gabe von Verapamil ↓ der AUC (~ 97 %),
cmax (~ 94 %) und oralen Bioverfügbarkeit (~ 92 %) von
Verapamil.
Keine Änderung der PK bei intravenöser Gabe von
Verapamil.
Telithromycin
Möglicherweise ↑ der Verapamil-Spiegel
Blutdrucksenkender Effekt möglicherweise verringert.
Antineoplastika
März 2016
Doxorubicin
Bei oraler Gabe von Verapamil ↑ der AUC (104 %) und
cmax (61 %) von Doxorubicin.
Bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom.
Keine signifikanten Änderungen der PK von Doxorubicin
bei intravenöser Anwendung von Verapamil.
Bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren.
Fortsetzung Tabelle auf Seite 4
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Fortsetzung Tabelle
Begleitmedikation
Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die
Begleitmedikation
Bemerkung
Azol-Fungistatika
Clotrimazol
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels
Ketoconazol
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels
Itraconazol
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels
Barbiturate
Phenobarbital
Clearance von oralem Verapamil ↑ (~ 5-fach)
Benzodiazepine und andere Anxiolytika
Buspiron
AUC und cmax von Buspiron ↑ (~ 3,4-fach).
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels.
Midazolam
AUC (~ 3-fach) und cmax (~ 2-fach) von Midazolam ↑.
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels.
Betablocker
Metoprolol
Bei Patienten mit Angina pectoris ↑ der AUC (~ 32,5 %)
und cmax (~ 41 %) von Metoprolol.
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels.
Siehe Abschnitt 4.4.
Propranolol
Bei Patienten mit Angina pectoris ↑ der AUC (~ 65 %)
und cmax (~ 94 %) von Propranolol.
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels.
Siehe Abschnitt 4.4.
Herzglykoside
Digitoxin
↓ der Gesamtclearance von Digitoxin (~ 27 %) sowie der
extrarenalen Clearance (~ 29 %)
Digoxin
Bei Gesunden: cmax von Digoxin ↑ (~ 44 %), c12 h von
Digoxin ↑ (~ 53 %), cSS von Digoxin ↑ (~ 44 %) und AUC
von Digoxin ↑ (~ 50 %).
Reduzieren der Digoxin-Dosis.
Siehe auch Abschnitt 4.4.
H2-Rezeptor-Antagonisten
Cimetidin
AUC ↑ von R- (~ 25 %) und S-Verapamil (~ 40 %) mit korrespondierender ↓ der Clearance von R- und S-Verapamil
Cimetidin reduziert die Verapamil-Clearance nach intravenöser Gabe von Verapamil.
Immunologika/Immunsuppressiva
Ciclosporin
AUC, cSS, cmax von Ciclosporin ↑ (~ 45 %)
Everolimus
Everolimus-AUC ↑ (~ 3,5-fach), cmax ↑ (~ 2,3-fach),
Verapamil: ctrough ↑ (~ 2,3-fach)
Möglicherweise Konzentrationsbestimmung und Dosisanpassung von Everolimus erforderlich.
Sirolimus
Sirolimus-AUC ↑ (~ 2,2-fach); S-Verapamil-AUC ↑
(~ 1,5-fach)
Möglicherweise Konzentrationsbestimmung und Dosisanpassung von Sirolimus erforderlich.
Tacrolimus
Tacrolimus-Spiegel möglicherweise ↑
Lipidsenker/HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren
Atorvastatin
Möglicher ↑ der Atorvastatin-Spiegel.
AUC von Verapamil ↑ (~ 43 %)
Weitere Informationen siehe unten.
Lovastatin
Möglicher ↑ der Lovastatin-Spiegel.
AUC (~ 63 %) und cmax (~ 32 %) von Verapamil ↑
Weitere Informationen siehe unten.
Simvastatin
AUC (~ 2,6-fach) und cmax (~ 4,6-fach) von Simvastatin ↑
Weitere Informationen siehe unten.
Serotoninrezeptor-Agonisten
Almotriptan
AUC (~ 20 %) und cmax (~ 24 %) von Almotriptan ↑.
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels
Urikosurika
Orale Clearance von Verapamil ↑ (~ 3-fach),
Bioverfügbarkeit ↓ (~ 60 %).
Keine Änderung der PK bei intravenöser Anwendung von
Verapamil.
Blutdrucksenkende Wirkung möglicherweise reduziert.
Grapefruitsaft
↑ der AUC von R- (~ 49 %) bzw. S-Verapamil (~ 37 %)
↑ der cmax von R- (~ 75 %) bzw. S-Verapamil (~ 51 %)
Eliminationshalbwertzeit und renale Clearance nicht betroffen.
Während der Anwendung von Verapamil sollten grapefruithaltige Speisen und Getränke gemieden werden.
Johanniskraut
↓ der AUC von R- (~ 78 %) bzw. S-Verapamil (~ 80 %) mit
korrespondierender Senkung der cmax
Sulfinpyrazon
Andere
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Filmtabletten
Einzeldosis war Cmax von Dabigatran um
ca. 180 % erhöht und AUC um ca. 150 %
erhöht. Wenn Verapamil 2 Stunden nach
Dabigatranetexilat gegeben wurde, wurde
keine relevante Interaktion beobachtet (Erhöhung Cmax von Dabigatran um ca. 10 %
und AUC um ca. 20 %).
Eine engmaschige klinische Überwachung
wird empfohlen, wenn Verapamil mit Dabigatranetexilat kombiniert wird, insbesondere
beim Auftreten von Blutungen, vor allem bei
Patienten mit leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Schwangerschaft
Verapamilhydrochlorid ist plazentagängig.
Die Plasmakonzentration im Nabelvenenblut beträgt 20 – 92 % der Plasmakonzentration des mütterlichen Blutes. Es liegen
keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Verapamilhydrochlorid während der Schwangerschaft vor. Daten über
eine begrenzte Anzahl von oral behandelten Schwangeren lassen jedoch nicht auf
teratogene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid schließen. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt
(siehe Abschnitt 5.3).
Daher soll Verapamilhydrochlorid im ersten
und zweiten Trimenon der Schwangerschaft
nicht eingenommen werden. Eine Einnahme im dritten Trimenon der Schwangerschaft darf nur bei zwingender Indikation
unter Berücksichtigung des Risikos für
Mutter und Kind erfolgen. Verapamil kann
jedoch eine Relaxation der Gebärmutter
(tokolytischer Effekt) bewirken, was zum
Geburtstermin berücksichtigt werden sollte.
Stillzeit
Verapamil geht in die Muttermilch über
(Milchkonzentration ca. 23 % der mütterlichen Plasmakonzentration). Begrenzte Humandaten nach oraler Einnahme haben gezeigt, dass der Säugling nur eine geringe
Wirkstoffmenge aufnimmt (0,1 bis 1 % der
mütterlichen Dosis) und daher die Einnahme von Verapamil mit dem Stillen möglicherweise vereinbar ist.
Ein Risiko für das Neugeborene/den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden.
Wegen der Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen beim Säugling sollte Verapamil
während der Stillzeit jedoch nur dann verwendet werden, wenn dies für das Wohlergehen der Mutter unbedingt notwendig
ist.
Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamilhydrochlorid in Einzelfällen Hyperprolaktinämie und Galaktorrhoe verursachen kann.
lungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. Verapamil kann möglicherweise den
Blutspiegel von Alkohol erhöhen und seine
Elimination verlangsamen, wodurch die Alkohol-Effekte verstärkt werden können.
4.8 Nebenwirkungen
Unter der Therapie mit Verapamilratiopharm® 120 mg Filmtabletten können die nachfolgend genannten Nebenwirkungen auftreten.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen
werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig
≥ 1/10
häufig
≥ 1/100 bis < 1/10
gelegentlich
≥ 1/1.000 bis < 1/100
selten
≥ 1/10.000 bis
< 1/1.000
sehr selten
< 1/10.000
März 2016
Die Behandlung mit Verapamil-ratiopharm®
120 mg Filmtabletten bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur
aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum
Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Maße bei Behand009971-21658
Nicht bekannt: Bronchospasmus, Dyspnoe
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig:
Gelegentlich:
Selten:
Nicht bekannt:
Gelegentlich:
Wahrscheinlich allergisch
bedingte Hepatitis mit
reversibler Erhöhung der
leberspezifischen Enzyme
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig:
Selten:
Sehr selten:
Nicht bekannt:
der verfügbaren Daten
nicht abschätzbar
Die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Schwindelbzw. Benommenheitsgefühl, gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Verstopfung,
abdominale Beschwerden), außerdem Bradykardie, Tachykardie, Palpitationen, Hypotonie, Flush, periphere Ödeme sowie Müdigkeit.
Übelkeit, Obstipation
Abdominale Schmerzen
Erbrechen
Abdominale Beschwerden,
Ileus, Gingivahyperplasie
Leber- und Gallenerkrankungen
nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage
Erythromelalgie
Hyperhidrose
Photodermatitis
Angioödem, StevensJohnson-Syndrom, Erythema multiforme, Alopezie, Juckreiz, Pruritus,
Purpura, makulopapulöse
Exantheme, Urtikaria
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Erkrankungen des Immunsystems
Verschlimmerung einer
Myasthenia gravis, eines
Lambert-Eaton-Syndroms
und einer fortgeschrittenen
Duchenne-Muskeldystrophie
Nicht bekannt: Arthralgie, Muskelschwäche, Myalgie
Nicht bekannt: Überempfindlichkeit
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Nicht bekannt: Niereninsuffizienz
Gelegentlich:
Erkrankungen der Geschlechtsorgane
und der Brustdrüse
Verminderung der Glukosetoleranz
Nicht bekannt: Hyperkaliämie
Sehr selten:
Psychiatrische Erkrankungen
Nicht bekannt: Erektile Dysfunktion, Galaktorrhoe, Gynäkomastie
Häufig:
Selten:
Allgemeine Erkrankungen und
Beschwerden am Verabreichungsort
Nervosität
Somnolenz
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig:
Kopfschmerzen, Schwindel- bzw. Benommenheitsgefühl, Neuropathie
Selten:
Parästhesie, Tremor
Nicht bekannt: Extrapyramidale Symptome, Paralyse (Tetraparese)1, Krämpfe
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten:
Tinnitus
Nicht bekannt: Vertigo
Herzerkrankungen
Häufig:
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Bradykardie, Entstehung
einer Herzinsuffizienz bzw.
Verschlimmerung einer
vorbestehenden Herzinsuffizienz, übermäßiger Blutdruckabfall und/oder orthostatische Regulationsstörungen
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie
Nicht bekannt: AV-Block (I., II., III. Grades),
Sinusstillstand, Sinusbradykardie, Asystolie
Gefäßerkrankungen
Häufig:
Flush, Hypotonie
Häufig:
Gelegentlich:
Periphere Ödeme
Müdigkeit
Untersuchungen
Nicht bekannt: Prolaktinwerte im Blut
erhöht
1
Es gab einen einzelnen PostmarketingBericht über Paralyse (Tetraparese) in
Verbindung mit der gemeinsamen Anwendung von Verapamil und Colchicin.
Dies könnte dadurch verursacht worden
sein, dass Colchicin infolge der Hemmung von CYP3A4 und P-gp durch Verapamil die Blut-Hirn-Schranke passiert
hat. Siehe auch Abschnitt 4.5.
Hinweis
Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann
eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamilhydrochlorid nicht
ausgeschlossen werden.
Bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen wie z. B. schwerer Kardiomyopathie, kongestiver Herzinsuffizienz oder
kürzlich erlittenem Herzinfarkt stieg bei
gleichzeitiger Verabreichung intravenöser
Betablocker oder Disopyramid zusammen
mit intravenösem Verapamil das Risiko
schwerwiegende Nebenwirkungen an, da
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beide Substanzklassen eine kardiodepressive Wirkung haben (siehe auch Abschnitt 4.5).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige
von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamilhydrochlorid verlaufen in
Abhängigkeit von der zugeführten Menge,
dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen
und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des
Myokards (Altersabhängigkeit).
Folgende Symptome werden bei einer
schweren Vergiftung mit Verapamil beobachtet
Schwerer Blutdruckabfall, Herzinsuffizienz,
bradykarde oder tachykarde Herzrhythmusstörungen (z. B. junktionaler Rhythmus mit
AV-Dissoziation und höhergradigem AVBlock), die zum Herz-Kreislauf-Schock und
Herzstillstand führen können.
Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische
Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit
Lungenödem, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und Konvulsionen. Todesfälle wurden gelegentlich berichtet.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Therapeutisch stehen die Giftelimination
und die Wiederherstellung stabiler HerzKreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
Die Therapiemaßnahmen richten sich nach
Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie
nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome.
Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von
Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine
Wirkstofffreisetzung und Resorption im Darm
noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.
Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamilhydrochlorid anzuraten,
auch noch später als 12 Stunden nach der
Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei
Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen,
Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.
Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamilhydrochlorid nicht
sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine
Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung
der Calcium-Antagonisten) wird jedoch empfohlen.
Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw.
Schrittmachertherapie.
6
Spezifische Maßnahmen
Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder
Beta-Sympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine
temporäre Schrittmachertherapie erforderlich. Eine Asystolie sollte mit den üblichen
Methoden behandelt werden, einschließlich
betaadrenerger Stimulation (Isoprenalin).
Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B.
10 – 20 ml einer 10%igen Calciumgluconatlösung intravenös (2,25 – 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).
Die Hypotonie als Folge von kardiogenem
Schock und arterieller Vasodilatation wird
mit Dopamin (bis 25 μg/kg Körpergewicht/
Minute), Dobutamin (bis 15 μg/kg Körpergewicht/Minute), Adrenalin bzw. Noradrenalin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der gezielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel
sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten
werden. In der Frühphase wird aufgrund der
arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchloridlösung).
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive
Calciumkanalblocker mit vorwiegender Herzwirkung, Phenylalkylaminderivate
ATC-Code: C08DA01
Wirkmechanismus und pharmakodynamische Wirkungen
Verapamilhydrochlorid gehört zu der Gruppe
der Calcium-Antagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den
Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen. Verapamilhydrochlorid wirkt auch als
Calcium-Antagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße
und des Magen-Darm-Traktes. Der Effekt
auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich
in einer Vasodilatation. Verapamilhydrochlorid hat als Calcium-Antagonist auch einen
deutlichen Effekt auf das Myokard. Die
Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in
einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im
Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu
einem negativ inotropen Effekt kommen.
Beim Menschen verursacht Verapamilhydrochlorid infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt zu keiner reflektorischen
Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Verapamilhydrochlorid ist ein Racemat aus
gleichen Anteilen des R- und des S-Enantiomers. Verapamil wird weitgehend verstoffwechselt. Norverapamil ist einer von
12 Metaboliten, die im Urin detektiert werden können; es hat 10 bis 20 % der pharmakologischen Aktivität von Verapamil und
macht 6 % des ausgeschiedenen Wirkstoffes aus.
Die Steady-State-Plasmakonzentrationen
von Norverapamil und Verapamil sind vergleichbar. Nach mehrmals täglicher Gabe
wird der Steady State nach drei bis vier
Tagen erreicht.
Resorption
Nach oraler Gabe werden mehr als 90 %
des Verapamils schnell aus dem Dünndarm
resorbiert. Die mittlere systemische Verfügbarkeit der unveränderten Substanz nach
einer Einzelgabe von nicht retardiertem
Verapamil beträgt 22 %, bei retardiertem
Verapamil sind es etwa 32 %; der Grund ist
ein ausgeprägter hepatischer First-passEffekt.
Die Bioverfügbarkeit bei wiederholter Gabe
ist etwa zwei Mal höher. Nach Gabe von
nicht retardiertem Verapamil werden die
maximalen Plasmaspiegel nach ein bis zwei
Stunden erreicht, nach Gabe von retardiertem Verapamil nach vier bis fünf Stunden.
Die maximalen Plasmakonzentrationen von
Norverapamil werden nach einer Stunde
(nicht retardiert) bzw. nach fünf Stunden
(retardiert) erreicht.
Die Einnahme mit einer Mahlzeit hat keine
Auswirkungen auf die Bioverfügbarkeit von
Verapamil.
Verteilung
Verapamil wird in den Körpergeweben weitgehend verteilt, das Verteilungsvolumen
beträgt beim Gesunden 1,8 bis 6,8 l/kg.
Verapamil wird zu 90 % an Plasmaproteine
gebunden.
Biotransformation
Verapamil wird extensiv verstoffwechselt. Invitro-Studien zeigen, dass Verapamil durch
die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP3A4,
CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9 und CYP2C18
verstoffwechselt wird. Bei gesunden Männern wird oral aufgenommenes Verapamil
weitgehend in der Leber metabolisert;
12 Metabolite wurden identifiziert, die meisten allerdings nur in Spuren. Der größte Teil
der Metabolite besteht aus verschiedenen
N- und O-dealkylierten Abbauprodukten von
Verapamil. Von diesen hat nur das Norverapamil eine nennenswerte pharmakologische Wirkung (etwa 20 % von derjenigen
der Muttersubstanz); dies wurde in einer
Studie an Hunden beobachtet.
Elimination
Nach intravenöser Infusion wird Verapamil
schnell bi-exponentiell eliminiert, mit einer
schnelleren frühen Distributionsphase (Halbwertzeit etwa vier Minuten) und einer langsameren terminalen Eliminationsphase
(Halbwertzeit zwei bis fünf Stunden).
Nach oraler Gabe beträgt die Eliminationshalbwertzeit von Verapamil drei bis sieben
Stunden.
Etwa 50 % der verabreichten Dosis wird
innerhalb von 24 Stunden renal eliminiert,
70 % innerhalb von fünf Tagen. Bis zu 16 %
werden mit den Faeces ausgeschieden.
Etwa 3 bis 4 % des renal ausgeschiedenen
Wirkstoffs wird in seiner unveränderten
Form ausgeschieden. Die Gesamtclearance
von Verapamil ist in etwa so groß wie der
hepatische Blutfluss, etwa 1 l/h/kg (Spanne:
0,7 bis 1,3 l/h/kg).
Es gibt große interindividuelle Unterschiede
in der Clearance.
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Besondere Patientengruppen
Pädiatrie
Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen sind nur begrenzte Daten zur
Pharmakokinetik verfügbar. Nach intravenöser Gabe betrug die mittlere Halbwertzeit
9,17 Stunden, die durchschnittliche Clearance betrug 30 l/h, während sie bei einem
70 kg schweren Erwachsenen 70 l/h beträgt. Die Plasmakonzentrationen im Steady
State nach oraler Gabe scheinen bei Kindern niedriger zu sein als bei Erwachsenen.
Ältere Patienten
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Al-Blister
Packung mit 20
Packung mit 30
Packung mit 50
Packung mit 100
Filmtabletten
Filmtabletten
Filmtabletten
Filmtabletten
HDPE-Flasche
Packung mit 100 Filmtabletten
Bei Patienten mit Bluthochdruck kann das
Alter die pharmakokinetischen Effekte möglicherweise beeinflussen. Die Eliminationshalbwertzeit kann bei älteren Patienten verlängert sein. Die blutdrucksenkende Wirkung von Verapamil ist altersunabhängig.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung
Eingeschränkte Nierenfunktion
7. INHABER DER ZULASSUNG
Eine Einschränkung der Nierenfunktion hat
keinen Effekt auf die Pharmakokinetik von
Verapamil; dies wurde in Vergleichsstudien
an Patienten mit Nierenversagen im Endstadium und Patienten mit gesunden Nieren gezeigt.
Durch Hämodialyse können Verapamil und
Norverapamil nicht entfernt werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist die Halbwertzeit von Verapamil
verlängert; der Grund ist die niedrigere
Clearance der oral aufgenommenen Substanz und das erhöhte Verteilungsvolumen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid.
Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab
keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes
Potenzial von Verapamilhydrochlorid.
Keine besonderen Anforderungen.
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
5414.00.01
9. DATUM DER ERTEILUNG DER
ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
20. Februar 1985
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 11. September 2008
10. STAND DER INFORMATION
März 2016
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Embryotoxizitätsstudien an Kaninchen und
Ratten haben bis zu Tagesdosen von
15 mg/kg bzw. 60 mg/kg keine Hinweise
auf ein teratogenes Potenzial ergeben. Bei
der Ratte traten jedoch im maternal-toxischen Bereich Embryoletalität und Wachstumsretardierungen (geringeres Gewicht der
Nachkommen) auf.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose
Maisquellstärke
Maisstärke
Croscarmellose-Natrium
Talkum
Hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Hypromellose
Glycerol 85 %
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
Zentrale Anforderung an:
März 2016
6.3 Dauer der Haltbarkeit
PVC/Al-Blister
5 Jahre
HDPE-Flasche
4 Jahre
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Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
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Zusätzliche Angaben der Firma ratiopharm GmbH
zur Bioverfügbarkeit von Verapamil-ratiopharm® 120 mg Filmtabletten
In einer im Jahr 1991 durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie an 16 Probanden wurden folgende Daten ermittelt:
Ergebnisse:
Pharmakokinetische Parameter von Verapamil nach Einmalgabe von 1 Filmtablette
Verapamil-ratiopharm ® 120 mg Filmtabletten bzw. 1 Filmtablette Referenzpräparat:
Verapamilratiopharm ®
N 120 mg
Filmtabletten
Referenzpräparat
(MW±SD)
(MW±SD)
Cmax [ng/ml] 111,0±43,7
121,9±61,1
tmax [h]
1,69±1,78
AUC
[h×ng/ml]
Cmax
tmax
AUC
MW
SD
1,67±1,48
448,1±182,7 458,0±203,0
maximale Plasmakonzentration
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
Fläche unter der KonzentrationsZeit-Kurve
Mittelwert
Standardabweichung
Abb. 1: Mittelwerte und Standardabweichungen der Plasmakonzentration von Verapamil nach
Einmalgabe von 1 Filmtablette Verapamil-ratiopharm ® 120 mg Filmtabletten bzw. 1 Filmtablette
Referenzpräparat.
Siehe Abb. 1
Pharmakokinetische Parameter von Norverapamil nach Einmalgabe von 1 Filmtablette
Verapamil-ratiopharm ® 120 mg Filmtabletten bzw. 1 Filmtablette Referenzpräparat:
Verapamilratiopharm ®
N 120 mg
Filmtabletten
Referenzpräparat
(MW±SD)
(MW±SD)
Cmax [ng/ml]
74,1±13,3
75,9±18,9
tmax [h]
2,23±1,76
2,10±1,76
AUC
[h×ng/ml]
669,5±167,1 634,2±154,5
Siehe Abb. 2
Bioverfügbarkeit/Bioäquivalenzentscheid
Mittlere relative Bioverfügbarkeit von Vera-
pamil-ratiopharm ® 120 mg Filmtabletten
im Vergleich zum Referenzpräparat: 97,8 %
(Verapamil) bzw. 105,6 % (Norverapamil)
Bioäquivalenz bewiesen (substituierbar gegen Referenzpräparat).
8
Abb. 2: Mittelwerte und Standardabweichungen der Plasmakonzentration von Norverapamil nach
Einmalgabe von 1 Filmtablette Verapamil-ratiopharm ® 120 mg Filmtabletten bzw. 1 Filmtablette
Referenzpräparat.
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