Handlungsleitfaden_Früherkennung_und_Frühintervention_V2 - 2-

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Handlungsleitfaden
Früherkennung und Frühintervention
Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Inhalt
Früherkennung Schritt 1 – Erkennen .................................................................................................. 2
Früherkennung Schritt 2 – Erstes Einschätzen und Reflexion ............................................................. 3
Früherkennung Schritt 3 - Austausch im Team und Reflexion ............................................................ 3
Früherkennung Schritt 4 - Ansprechen/ Gesprächsleitfaden ............................................................. 4
Einzelgespräch ................................................................................................................................. 4
Gruppengespräch ............................................................................................................................ 5
Ausschluss ....................................................................................................................................... 6
Früherkennung Schritt 5 - Austausch mit Vernetzungspartnern/ Fachstellen ................................... 7
Früherkennung Schritt 6 – Triage ........................................................................................................ 8
Motivation zur Teilnahme ............................................................................................................... 8
Checkliste Erkennen ............................................................................................................................ 9
Checkliste Reflexion .......................................................................................................................... 10
Checkliste Einzelgespräch.................................................................................................................. 11
Checkliste Gruppengespräche ........................................................................................................... 12
Checkliste Ausschlussgespräch.......................................................................................................... 13
Checkliste Triage................................................................................................................................ 14
Grundlage: Weiterbildung F&F in der offenen Jugendarbeit vom Fachverband Sucht & DOJ,
Charlotte Kläusler-Senn, 28.11.2013 sowie Sensor Freizeit – erkennen und handeln 11.2013
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Früherkennung Schritt 1 – Erkennen
Krisen und Gefährdungen kündigen sich meist durch feine Signale an. Diese Signale können mit
offenen Augen und Ohren beobachtet und festgehalten werden. Auch positive Verhaltensweisen der
Betroffenen sollen bemerkt werden, damit später daran angeknüpft und diese gefördert werden
können. Mögliche Gefährdungszeichen/ Auffälligkeiten, welche beobachtet oder wahrgenommen
werden können:
- Verhaltensprobleme (z.B. aggressiv sein, Gewalt, stehlen, Leistungsabfall, Regeln brechen,…)
- Substanzen/Konsum/exzessives Verhalten (z.B. Alkohol, Cannabis,…)
- Psychische Probleme (z.B. selbstverletzendes Verhalten, subjektiv geäussertes Leid, suizidale
Äusserungen, Ängste, Stimmungstiefs, -wechsel, Abmagerung, Rückzug,…)
- Körper (massiver Gewichtsverlust, massive Gewichtszunahme, exzessives Muskelaufbautraining)
Beobachtungen zu Gefährdungszeichen können aufgrund der 4 Ebenen: Beziehung zu Anderen,
Emotionen, Verhalten, Körper strukturiert werden.
Zur vertieften Abklärung/ Erklärung von Auffälligkeiten kann das Wissen um belastende Hintergründe
von Vorteil sein, diese können aber nicht direkt beobachtet werden. Beispiele sind:
- aktuelle Lebenssituation (Schule, Familie, Freundeskreis,…)
- Biographische Faktoren (Lebenslauf, Familienbiographie)
- Adoleszente Entwicklung
- Motivation und Perspektiven
- Ressourcen
- Beziehungsverhalten, Verlauf
Bei Kindern und Jugendlichen, die Verhaltensauffälligkeiten/ Anzeichen von Gefährdungen zeigen, ist
es wichtig, die Beobachtungen schriftlich festzuhalten, damit ein Verlauf aufgezeigt werden kann und
zu einem späteren Zeitpunkt für die Beurteilung miteinbezogen werden kann. Dabei ist das
Bewusstsein wichtig, dass man sich durch dieses Handeln Wissen über Kinder und Jugendliche
aneignet und dass man zum Schutz des Kindes/Jugendlichen vertraulich mit diesen Informationen
umgeht.
Daher werden:
-
Beobachtungen nur mit Vornamen festgehalten
Beobachtungen mit dem Beobachtungsdatum versehen.
Beobachtungen dienen dem internen Gebrauch und werden nicht weitergegeben. Im
konkreten Gefährdungsfall wird geschaut, welche Informationen weitergegeben werden.
Instrument zur Erfassung der Notizen/ Beobachtungen ist die Checkliste Erkennen.
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Früherkennung Schritt 2 – Erstes Einschätzen und Reflexion
Wenn Kinder und Jugendliche Grenzen überschreiten, auffallen, Gewalt anwenden, sich
zurückziehen, isolieren, oder Suchtmittel konsumieren, kann dies vielerlei bedeuten. Nicht immer
stecken eine Krise oder eine Gefährdung dahinter. Mögliche Gründe für Grenzüberschreitungen:
– Experimentier- und Risikofreude
– Anpassungsverhalten und Bewährungsprobe in der Gruppe
– Reifesymbol und Statushandlung
– Abgrenzung und Rebellion
– Bewältigungs- und Betäubungsversuche
Daher muss die adoleszente Entwicklung bei einer ersten Einschätzung mitgedacht werden. Kein
vorschnelles Pathologisieren von „normalen“ Phänomenen.
Je mehr Bereiche „Auffälligkeiten“ aufweisen, desto grösser ist in der Regel die psychosoziale
Gefährdung.
Die Kombination von aktuellen Belastungen / belastendem Hintergrund und weiteren Auffälligkeiten
weist oftmals auf eine Gefährdung hin.
Bestimmte Zeichen weisen immer auf eine mittlere bis hohe Gefährdung hin und müssen Ernst
genommen werden (selbstverletzendes Verhalten, suizidale Äusserungen, massiver Alkoholkonsum,
Konsum von illegalen Substanzen)
Früherkennung Schritt 3 - Austausch im Team und Reflexion
Wenn jemand Anzeichen für eine Gefährdung wahrnimmt, werden diese in der Teamsitzung
thematisiert. Dafür wurde das Traktandum F und F installiert. Das weitere Vorgehen wird im Team
besprochen und auf dem Beobachtungsblatt festgehalten. Als Unterstützung kann die Checkliste
Reflexion beigezogen werden. Wichtig dabei ist bewusstes Vorgehen, denn das bringt oft mehr als
überstürztes Handeln. Zudem wird der Kinder- und Jugendbeauftragte, der zugleich Anlaufstelle F
und F ist, informiert.
Wozu Reflexion? Reflexion hilft:
-
-
die eigene Haltung zu erkennen und zu überprüfen.
bewusst zwischen Beobachtung und Interpretation zu unterscheiden und somit keine
vorschnellen Diagnosen und Etikettierungen zu machen, die später ein offenes Gespräch
blockieren.
eigene Grenzen und Möglichkeiten zu erkennen und sich damit nicht in eine Situation zu
begeben, die zu einer Überforderung führt.
die nächsten Schritte zielgerichtet anzugehen statt zu überstürzen.
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Früherkennung Schritt 4 - Ansprechen/ Gesprächsleitfaden
Einzelgespräch
Nach der Reflexion und Situationserfassung geht es darum, mit den Kindern und Jugendlichen zu
sprechen. Ziel ist ein offenes und lösungsorientiertes Gespräch. Bei Kindern wird auf einen
altersgerechten Aufbau geachtet um Überforderung zu vermeiden. Als Orientierung dient die
Checkliste Einzelgespräch.
Vertrauensbasis
Wenn bereits eine vertrauensvolle, persönliche Beziehung zu den Kindern oder Jugendlichen besteht,
ist der Zugang in heiklen Situationen einfacher. Sie werden aber auch sonst bei aufbauender und
motivierender Gesprächsführung bereit sein, eine Veränderung zu bewirken. Gegenseitiger Respekt
ist wichtig und erleichtert das Gespräch.
Gesprächsvorbereitung
Eine sorgfältige Vorbereitung des Gesprächs geht oft vergessen. Vorgängig werden die eigenen
Gesprächsziele und die wichtigsten Gesprächspunkte mit Hilfe der Checkliste notiert. Wo werden
Schwierigkeiten gesehen? Informationen zu diesen Themen werden bei Fachstellen eingeholt. Ist
man selbst beim Gespräch überfordert, ist es schwierig, Lösungen zu finden. Auch spontane
Gespräche, ohne Vorbereitung, sind wichtig. Es soll eine konstruktive Gesprächssituation geschaffen
werden: zeitnah, nicht in Erregung, ruhiger und vertrauter Ort, nicht zu lange
Gesprächsstil
empathisch, partnerschaftlich, echtes Interesse, ernst nehmen, geschmeidiger Umgang mit
Widerstand, Ressourcenorientierung, Lösungsorientierung, aktivierend
Gesprächsbeginn
Joining, Anlass, eigene Rolle transparent machen, Einverständnis einholen
Gesprächsführung
Für die Kinder und Jugendlichen kann es schwierig sein, über ihre Probleme zu sprechen. Deshalb
zeigen sie eine Abwehrhaltung (Verharmlosen, Gefühle nicht zulassen, Verleugnen, etc.). Oft sind es
unangenehme oder beängstigende Gefühle, die abgewehrt werden müssen. Es kann sich aber auch
um ein bewusstes Leugnen handeln. Es ist deshalb wichtig, die Gesprächsbereitschaft zu fördern und
auf die Gefühle der Kinder/Jugendlichen zu achten:
– Eigene Wahrnehmungen ansprechen, eigene Haltungen mitteilen, keine Diagnosen, klar und kurz,
Sichtweise der Jugendlichen erfragen
- Vorgehensweisen / Lösungen entwickeln: Jugendlichen entwickeln lassen, gemeinsames Entwickeln
(ich kenne einen Jugendlichen, der hat..., „Menükarte“, überleg dir doch bis zum nächsten
Gespräch...)
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Abwehr wird ernstgenommen und entsprechend reagiert:
– Abwehr aushalten. Eigenverantwortung und Abgrenzung respektieren
– Anderen Zeitpunkt für das Gespräch vereinbaren
– Umfeld für das Gespräch verändern (z.B. anderer Ort)
– Anderen Zugang wie ein gemeinsame s Erlebnis finden
– Transparent sein, d.h. keine Schritte hinter dem Rücken des Kindes/des Jugendlichen
unternehmen. Keine Versprechungen machen, die man nicht halten kann
– In Absprache andere Bezugspersonen einbeziehen
Gesprächsende
Zusammenfassung der wichtigen Punkte und Resumée, Grad der Verbindlichkeit abmachen, je nach
Beurteilung der Situation Einwilligung zum Austausch mit Externen einholen. Gefährdungssituationen
sind Ausnahmesituationen.
Verdacht auf Sexuelle Ausbeutung
Bei Verdacht auf sexuelle Ausbeutung wird Unterstützung von einer Beratungsstelle angefordert. Das
Gespräch wird in diesem Falle nicht selbst durchgeführt sondern einer Fachperson überlassen.
Unterstützung für die Mitarbeitenden der OKJA
Beratung/Supervision für sich selbst (bei einer Fachstelle) beanspruchen. In Eilfällen kann die
Jugendberatung und Suchtpräventionsstelle Samowar zugezogen werden.
Gruppengespräch
Wenn eine Gruppe von Kindern oder Jugendlichen auffälliges Verhalten zeigt, sollte dies auch in der
Gruppe besprochen werden. Dies fordert Mut zur Konfrontation und Geduld für einen längeren,
gruppendynamischen Lösungsprozess.
Besonderheiten der Gruppe
Der Ablauf des Gespräches ist gleich wie beim Einzelgespräch. Zusätzlich sind einige
gruppenspezifische Punkte zu beachten:
– Klare Gesprächsregeln vor dem Gespräch mit der Gruppe vereinbaren
– Keine Person vor den anderen in die Ecke drängen oder blossstellen
– Einzelpersonen nicht gegeneinander ausspielen. Ganze Gruppe ansprechen
– Konstruktiv wirkende Kinder und Jugendliche aktiv ins Gespräch einbinden
– Allenfalls externe Moderation beanspruchen
– Bei Bedarf zusätzlich Einzelgespräche führen
Wenn nur eine Person in der Gruppe auffällt, wird ein Einzelgespräch empfohlen.
Als Vorbereitung für das Gruppengespräch, kann die Checkliste Gruppengespräch genutzt werden.
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Ausschluss
Es geht nicht mehr? Es ist möglich, dass weder das Gespräch noch eine Aktion der Gruppe Erfolg
zeigen und sich das Verhalten des Kindes oder Jugendlichen negativ auf andere auswirkt. In diesem
Fall kann ein Ausschluss folgen.
Vorgehen
Für einen Ausschluss ist ein vereinbartes, für alle transparentes Vorgehen wichtig. Voraussetzung
dafür sind klare, schon zuvor festgelegte Regeln. So kann Willkür vermieden werden. Zudem gilt es zu
vereinbaren, wann und unter welchen Bedingungen das Kind oder der Jugendliche wieder erscheinen
darf und ob die Eltern kontaktiert werden. Die Abmachungen werden schriftlich festgehalten. Ein
Ausschluss ist nicht nur negativ, sondern kann dem Kind oder Jugendlichen auch eine notwendige
Ruhe verschaffen. Als Orientierung/Vorbereitung für das Gespräch dient die Checkliste
Ausschlussgespräch.
Hausverbot?
Ein Ausschluss hat zum Ziel, die Gruppen und Verantwortlichen zu entlasten und dem betroffenen
Kind oder Jugendlichen Grenzen aufzuzeigen und eine Auszeit zu geben. Wie der Ausschluss erfolgt
und wie lange er dauert, muss vorher festgelegt werden.
Erbringen einer Gegenleistung
Um eine Veränderung herbeizuführen, lohnt es sich, eine Gegenleistung für das Aufheben des
Ausschlusses auszuhandeln. Damit wird erreicht, dass das Kind oder der Jugendliche sich engagiert
und der Kontakt nicht abreisst.
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Früherkennung Schritt 5 - Austausch mit Vernetzungspartnern/
Fachstellen
Wenn Informationen über Minderjährige an Vernetzungspartner weitergegeben werden, sind
folgende Punkte zu beachten:
- Beim Einholen von Informationen und Unterstützung bei Fachstellen, z.B. Samowar, werden
die Sachverhalte anonymisiert wiedergegeben. Darüber müssen die betreffenden
Jugendlichen nicht informiert werden.
- Beim Austausch mit Vernetzungspartnern, z.B. Schulsozialarbeit, kann die Anonymität
aufgehoben werden wenn es das weitere Vorgehen erfordert. Grundsätzlich erfolgt der
Austausch mündlich.
- Beim Austausch von Informationen, die auf eine Gefährdung hindeuten und die wir von
Jugendlichen selber erhalten haben, ist es wichtig, dass wir die Jugendlichen darüber
informieren, dass die Informationen zu ihrem Schutz weitergeben werden (vgl. Definition
und Auftrag im Konzept OKJA). Wenn die Jugendlichen dies nicht wollen, wird erklärt,
weshalb es wichtig ist, die Informationen weiterzugeben. Die Informationen werden dann
trotzdem weitergegeben.
- Beim Austausch zu Beobachtungen im öffentlichen Raum, müssen die Jugendlichen nicht
zwangsläufig zuerst informiert werden, nach Möglichkeit sollte aber das Gespräch mit ihnen
gesucht werden.
- Der Austausch sollte grundsätzlich mündlich erfolgen, schriftlich dürfen Informationen nur
anonymisiert weitergegeben werden.
- Wenn Informationen weitergegeben werden, wird auch das weitere Vorgehen verbindlich
besprochen.
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Früherkennung Schritt 6 – Triage
Bei Verdacht auf die Gefährdung des Kindswohls ist der Einbezug einer Fachstelle zwingend
notwendig. Bei einer Triage dient die Checkliste Triage zur Unterstützung.
Motivation zur Teilnahme
Jugendliche
Jugendliche sollten freiwillig zur Beratungsstelle gehen und nicht dazu gezwungen oder emotional
unter Druck gesetzt werden. Nicht alle Jugendlichen sind sofort bereit, sich einer anderen, für sie
fremden Person anzuvertrauen. Es wird abgeklärt, ob der Jugendliche bereits in einer Beratung ist,
damit Doppelspurigkeiten vermieden werden.
Kinder
Die Eltern sollen mit einbezogen und das Einverständnis des Kindes und der Eltern eingeholt werden.
Die Eltern werden ermutigt, sich bei einer Beratungsstelle zu informieren.
Beratung begleiten
Das Kind/der Jugendliche wird während der Beratungszeit begleitet, indem nachgefragt und über die
Eindrücke erzählen gelassen wird. Die Bereitschaft zur Beratung wird anerkannt und das Kind/der
Jugendliche wird ermutigt, die Erkenntnisse aus der Beratung umzusetzen.
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Checkliste Erkennen
Name:
Verhalten
- Verheimlichen/ Lügen
- Sich gegen alles wehren/ Aggressivität
- Unruhe/ Stress/ Unzuverlässigkeit
- Essverhalten/ Suchtmittelkonsum
- Weiteres
- Kreativität/ Neugier/ Interesse / Talente
- Soziale Kompetenzen
- Verbindlichkeit/ Fröhlichkeit
- Leistungsabfall/ Masslosigkeit
- Fehlende Beteiligung
- Weiteres
Körper
- Blaue Flecken/ Rötungen/
Selbstverletzungen
- Gewichtsveränderungen
- Ungepflegte Erscheinung
- Kreislaufschwäche/ Schwindel/ Schmerzen
- Weiteres
Umfeld/ Beziehung zu Anderen
- Sozialer Rückzug/Überanpassung
- Abwehr
- Abbruch von Beziehungen
- Provokationen
- Was weiss ich vom Umfeld? -> Gibt es
Schwierigkeiten in Familie oder Schule?
- Was beobachten andere Leute?
- Wo kann ich Unterstützung bekommen?
- Weiteres
Emotionen
- Lustlosigkeit, sinkende Lebensfreude,
Humorlosigkeit
- Aggressivität
- Ängstlichkeit, Unsicherheit
- Geringe Frustrationstoleranz
- Geringer Selbstwert/Selbstvertrauen
- Weiteres
Weiteres
Bewertung
- Was will das Kind oder der Jugendliche mit
seinem Verhalten bewirken?
- Was schliesse ich aus meinen
Beobachtungen?
- Was ist meine Aufgabe/ Funktion?
- Wo sind meine Grenzen?
- Was sind meine nächsten Schritte?
Notizen/ Beobachtungen
Datum
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Checkliste Reflexion
Name:
Kinder/ Jugendliche
- Was weiss ich von der sozialen Situation?
Gibt es familiäre, schulische
Schwierigkeiten? Gibt es schwierige
Ereignisse?
- Was beobachten andere Personen aus
dem Umfeld?
- An welche Ressourcen kann ich beim Kind
bzw. Jugendlichen anknüpfen?
- Weiteres
Gruppendynamik
- Wie sind die Rollen in der Gruppe: Wer ist
AnführerIn, MitläuferIn, AussenseiterIn?
- Wie definiert sich die Gruppe?
- Wer könnte konstruktiv in der aktuellen
Situation wirken?
- Weiteres
Eigene Rolle
- Welches ist meine Aufgabe/ Rolle im
gegebenen Kontext?
- Welche Gefühle lösen die Beobachtungen
in mir aus?
- Welche Anliegen habe ich gegenüber dem
Kind bzw. dem Jugendlichen?
- Welche zeitlichen, emotionalen und
fachlichen Ressourcen habe ich im
Moment für diese Situation?
- Wo sind die Grenzen meiner Institution/
meine eigenen Grenzen?
- Weiteres
Rahmenbedingungen
- Welche Regelungen/Abmachungen
wurden bereits tangiert
- Welche Rahmenbedingungen haben das
Verhalten des Kindes/Jugendlichen
beeinflusst?
- Weiteres
Weitere Schritte
- Welches sind meine Ziele in diesem
Thema?
- Welches sind Ziele des
Kindes/Jugendlichen?
- Welches sind die nächsten konkreten
Schritte (was, wie, wann, wer)?
- Was muss ich unbedingt beachten?
- Was möchte ich möglichst vermeiden?
- Wenn könnte ich für den nächsten Schritt
beiziehen?
- Weiteres
Notizen/ Beobachtungen
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Datum
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Checkliste Einzelgespräch
Name:
Vorbereitung
– Klarer innerer Entscheid: Kann und will ich mich
auf ein Gespräch einlassen?
– Sich Zeit nehmen, passenden Zeitpunkt
auswählen
– Welche Abmachungen/Regeln bestehen bereits?
– Vertrauensvolle Atmosphäre schaffen
– Weiteres
Gespräch führen
– Konkrete Beobachtungen als Ich-Botschaften
formulieren: «Mir fällt auf, dass … »
– Positives erwähnen, Anerkennung geben:
«Mir gefällt an Dir … »
– Keine Diagnosen stellen oder Vorwürfe machen:
– Gemeinsam eine Standortbestimmung machen
(Persönliches, Familiäres, Ausbildung,
Freundeskreis)
und die se in Bezug zum Vorfall setzen
– Auf emotionaler Ebene oder Beziehungsebene
anknüpfen
– Nachfragen («Was geht in Dir vor, wenn … »)
und zuhören
– Auch Stille aushalten
– Fehlverhalten oder Suchtmittel nicht ins Zentrum
des Gesprächs rücken, sondern eher eigene
Strategien in ähnlichen Situationen mitteilen statt
Ratschläge erteilen
– Weiteres
Veränderung aushandeln
– Veränderungsmotivation unterstützen: «Du
kannst
das verändern … »
– Kooperation anbieten: «Wie könnte ich Dir
beistehen?»
– Eigene Bedürfnisse mitteilen: «Das ist mir
wichtig»
– Eigene Grenzen mitteilen: «Ich bin dafür nicht
ausgebildet, aber … »
– Eigene Haltung äussern (z.B. zu Gewalt,
Suchmitteln)
– Weiteres
Abmachungen
– Abgemachte Regeln einbeziehen (z.B.
Teamregeln, Lagerregeln) und Konsequenzen
situationsgerecht anwenden
– Blick nach vorn: kleine, konkrete Schritte
abmachen (Teilziele, Fristen, Massnahmen)
– Weiteres
Notizen/Beobachtungen
Datum
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Checkliste Gruppengespräche
Namen:
Notizen/Beobachtungen
Gesprächsführung
– Mit kleinen Gruppen arbeiten
– Information der Gruppe; Zeit und Ort vereinbaren
– Vorüberlegungen zur Gruppe:
– Wie gibt sich die Gruppe, was ist ihr wichtig?
– Wer ist AnführerIn, MitläuferIn, Aussenseiterin?
– Wer könnte etwas verändern?
– Genügend Zeit, gute Atmosphäre schaffen
Datum
Gespräch führen
– Ich-Botschaften formulieren: «Mir fällt auf, dass … »
– Positives & Anerkennung: «Mir gefällt an Euch … »
– Gemeinsam eine Standortbestimmung machen
(Stimmung in der Gruppe, Umfeld, Freundeskreis) und
diese in Bezug zum Vorfall setzen
– Was geschieht, wenn XY nervt?
– Nachfragen bei jedem Einzeln
(«Was geht in Dir vor, wenn … ») und Zuhören
– Auch Stille aushalten
– Fehlverhalten nicht ins Zentrum des
Gesprächsrücken, Lösungen aufzeigen
– Eher eigene Strategien in ähnlichen Situationen
mitteilen statt Ratschläge erteilen
Veränderung aushandeln
– Welche Verhaltensweisen sieht die Gruppe selbst als
problematisch?
– Welche Ziele kann die Gruppe positiv beeinflussen?
– Der Gruppe Perspektiven der Veränderung
aufzeigen (Zugang Gruppenräume, Übergabe
Verantwortung)
– Was kann die Gruppe tun, um XY zu unterstützen?
– Veränderungsmotivation unterstützen: «Ihr könnt
das verändern … »
– Kooperation anbieten: «Wie kann ich beistehen?»
– Eigene Grenzen mitteilen: «Ich bin dafür nicht
ausgebildet, aber … »
– Differenziert und klar eigene Haltung äussern
Abmachungen
– Welches Verhalten wird die Gruppe in Zukunft
sanktionieren? (eigene Regeln)
– Abgemachte Regeln einbeziehen (z.B. Team- und
Lagerregeln) und Konsequenzen anwenden
– Blick nach vorn: kleine, konkrete Schritte abmachen
(Teilziele, Fristen, Massnahmen)
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Checkliste Ausschlussgespräch
Name:
Vorbereitung
– Entscheid, ob mit oder ohne Eltern (Information
der
Eltern)
– Eventuell Rücksprache mit Beratungsstelle
– Rücksprache mit Team oder Vorstand/Obmann.
Kriterien einer möglichen Wiederaufnahme
bestimmen.
– Ausschlussdauer bestimmen
– Weiteres
Notizen/ Abmachungen
Datum
Ausschluss Aussprechen
– Rekapitulation auf Situation bezogen
– Ausschluss aussprechen
– Jugendarbeit: Hausverbot/Arealverbot
aussprechen und Konsequenzen bei
Nichtbefolgung erläutern. Das Verbot mündlich
und schriftlich mitteilen.
– Weiteres
Weitere Zusammenarbeit
– Vereinbaren, ab wann und auf welche Art ein
Wiedereinstieg möglich ist
– Weiteres
Nachbereitung
– Entscheiden, ob weitere Stellen einschalten
(Schulleitung, Vormundschaftsbehörde, … )
– Eltern informieren
– Einheitliche Kommunikation gegen Aussen
(was wird mitgeteilt, was nicht)
– Notiz der Abmachungen, Vernichten der
anderen
Unterlagen (Datenschutz)
– Weiteres
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Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention
Checkliste Triage
Name:
Situation Schildern
– Rückblick auf Erlebnisse, bereits Geleistetes
– Falls nötig: Problembewusstsein fördern – Eigene
Grenzen mitteilen «Ich kann dir nicht mehr Hilfe
anbieten als bisher. Die Leute auf der
Beratungsstelle kennen sich aus und suchen mit dir
nach Lösungen»
Notizen/ Beobachtungen
Datum
Weiteres Vorgehen
Das Vertrauen in Hilfsangebote fördern (auch im
Internet):
– Ziel des Gesprächs (Besuch Beratungsstelle)
nennen
– «Ich kenne Jugendliche, denen die Beratung
etwas gebracht hat»
– «Die Stelle arbeitet so … »
– «Die Berater stehen unter Schweigepflicht, alles
läuft anonym ab»
– «Ich kann den Kontakt herstellen»
– «Ich kann dich hinbegleiten»
– Orientierung nach vorn: Vereinbaren Sie kleine
Schritte
Eigenverantwortung respektieren
– «Ich kann dich nicht dazu zwingen. Die
Entscheidung liegt bei dir.»
– «Was schlägst du an Stelle einer Beratung vor?»
Wenn die Vermittlung nicht klappt
Echtes gegenüber sein
– Rolle und eigene Grenzen transparent machen
– Eigene Bedürfnisse, Haltungen und Gefühle
mitteilen
Lösungsorientiert arbeiten
– Kleine, verbindliche und klare Schritte abmachen
und gemeinsam reflektieren
– Anerkennung für Veränderungsschritte geben
Hilfe für sich selbst holen
– Eigene Möglichkeiten laufend überprüfen
– Beratung durch Fachpersonen oder
Fallsupervision beanspruchen
– Zusammenarbeit mit Eltern, wenn möglich mit
Einwilligung des Jugendlichen
– Abmachungen (für sich) schriftlich festhalten
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