Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Inhalt Früherkennung Schritt 1 – Erkennen .................................................................................................. 2 Früherkennung Schritt 2 – Erstes Einschätzen und Reflexion ............................................................. 3 Früherkennung Schritt 3 - Austausch im Team und Reflexion ............................................................ 3 Früherkennung Schritt 4 - Ansprechen/ Gesprächsleitfaden ............................................................. 4 Einzelgespräch ................................................................................................................................. 4 Gruppengespräch ............................................................................................................................ 5 Ausschluss ....................................................................................................................................... 6 Früherkennung Schritt 5 - Austausch mit Vernetzungspartnern/ Fachstellen ................................... 7 Früherkennung Schritt 6 – Triage ........................................................................................................ 8 Motivation zur Teilnahme ............................................................................................................... 8 Checkliste Erkennen ............................................................................................................................ 9 Checkliste Reflexion .......................................................................................................................... 10 Checkliste Einzelgespräch.................................................................................................................. 11 Checkliste Gruppengespräche ........................................................................................................... 12 Checkliste Ausschlussgespräch.......................................................................................................... 13 Checkliste Triage................................................................................................................................ 14 Grundlage: Weiterbildung F&F in der offenen Jugendarbeit vom Fachverband Sucht & DOJ, Charlotte Kläusler-Senn, 28.11.2013 sowie Sensor Freizeit – erkennen und handeln 11.2013 Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 1 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Früherkennung Schritt 1 – Erkennen Krisen und Gefährdungen kündigen sich meist durch feine Signale an. Diese Signale können mit offenen Augen und Ohren beobachtet und festgehalten werden. Auch positive Verhaltensweisen der Betroffenen sollen bemerkt werden, damit später daran angeknüpft und diese gefördert werden können. Mögliche Gefährdungszeichen/ Auffälligkeiten, welche beobachtet oder wahrgenommen werden können: - Verhaltensprobleme (z.B. aggressiv sein, Gewalt, stehlen, Leistungsabfall, Regeln brechen,…) - Substanzen/Konsum/exzessives Verhalten (z.B. Alkohol, Cannabis,…) - Psychische Probleme (z.B. selbstverletzendes Verhalten, subjektiv geäussertes Leid, suizidale Äusserungen, Ängste, Stimmungstiefs, -wechsel, Abmagerung, Rückzug,…) - Körper (massiver Gewichtsverlust, massive Gewichtszunahme, exzessives Muskelaufbautraining) Beobachtungen zu Gefährdungszeichen können aufgrund der 4 Ebenen: Beziehung zu Anderen, Emotionen, Verhalten, Körper strukturiert werden. Zur vertieften Abklärung/ Erklärung von Auffälligkeiten kann das Wissen um belastende Hintergründe von Vorteil sein, diese können aber nicht direkt beobachtet werden. Beispiele sind: - aktuelle Lebenssituation (Schule, Familie, Freundeskreis,…) - Biographische Faktoren (Lebenslauf, Familienbiographie) - Adoleszente Entwicklung - Motivation und Perspektiven - Ressourcen - Beziehungsverhalten, Verlauf Bei Kindern und Jugendlichen, die Verhaltensauffälligkeiten/ Anzeichen von Gefährdungen zeigen, ist es wichtig, die Beobachtungen schriftlich festzuhalten, damit ein Verlauf aufgezeigt werden kann und zu einem späteren Zeitpunkt für die Beurteilung miteinbezogen werden kann. Dabei ist das Bewusstsein wichtig, dass man sich durch dieses Handeln Wissen über Kinder und Jugendliche aneignet und dass man zum Schutz des Kindes/Jugendlichen vertraulich mit diesen Informationen umgeht. Daher werden: - Beobachtungen nur mit Vornamen festgehalten Beobachtungen mit dem Beobachtungsdatum versehen. Beobachtungen dienen dem internen Gebrauch und werden nicht weitergegeben. Im konkreten Gefährdungsfall wird geschaut, welche Informationen weitergegeben werden. Instrument zur Erfassung der Notizen/ Beobachtungen ist die Checkliste Erkennen. Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 2 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Früherkennung Schritt 2 – Erstes Einschätzen und Reflexion Wenn Kinder und Jugendliche Grenzen überschreiten, auffallen, Gewalt anwenden, sich zurückziehen, isolieren, oder Suchtmittel konsumieren, kann dies vielerlei bedeuten. Nicht immer stecken eine Krise oder eine Gefährdung dahinter. Mögliche Gründe für Grenzüberschreitungen: – Experimentier- und Risikofreude – Anpassungsverhalten und Bewährungsprobe in der Gruppe – Reifesymbol und Statushandlung – Abgrenzung und Rebellion – Bewältigungs- und Betäubungsversuche Daher muss die adoleszente Entwicklung bei einer ersten Einschätzung mitgedacht werden. Kein vorschnelles Pathologisieren von „normalen“ Phänomenen. Je mehr Bereiche „Auffälligkeiten“ aufweisen, desto grösser ist in der Regel die psychosoziale Gefährdung. Die Kombination von aktuellen Belastungen / belastendem Hintergrund und weiteren Auffälligkeiten weist oftmals auf eine Gefährdung hin. Bestimmte Zeichen weisen immer auf eine mittlere bis hohe Gefährdung hin und müssen Ernst genommen werden (selbstverletzendes Verhalten, suizidale Äusserungen, massiver Alkoholkonsum, Konsum von illegalen Substanzen) Früherkennung Schritt 3 - Austausch im Team und Reflexion Wenn jemand Anzeichen für eine Gefährdung wahrnimmt, werden diese in der Teamsitzung thematisiert. Dafür wurde das Traktandum F und F installiert. Das weitere Vorgehen wird im Team besprochen und auf dem Beobachtungsblatt festgehalten. Als Unterstützung kann die Checkliste Reflexion beigezogen werden. Wichtig dabei ist bewusstes Vorgehen, denn das bringt oft mehr als überstürztes Handeln. Zudem wird der Kinder- und Jugendbeauftragte, der zugleich Anlaufstelle F und F ist, informiert. Wozu Reflexion? Reflexion hilft: - - die eigene Haltung zu erkennen und zu überprüfen. bewusst zwischen Beobachtung und Interpretation zu unterscheiden und somit keine vorschnellen Diagnosen und Etikettierungen zu machen, die später ein offenes Gespräch blockieren. eigene Grenzen und Möglichkeiten zu erkennen und sich damit nicht in eine Situation zu begeben, die zu einer Überforderung führt. die nächsten Schritte zielgerichtet anzugehen statt zu überstürzen. Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 3 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Früherkennung Schritt 4 - Ansprechen/ Gesprächsleitfaden Einzelgespräch Nach der Reflexion und Situationserfassung geht es darum, mit den Kindern und Jugendlichen zu sprechen. Ziel ist ein offenes und lösungsorientiertes Gespräch. Bei Kindern wird auf einen altersgerechten Aufbau geachtet um Überforderung zu vermeiden. Als Orientierung dient die Checkliste Einzelgespräch. Vertrauensbasis Wenn bereits eine vertrauensvolle, persönliche Beziehung zu den Kindern oder Jugendlichen besteht, ist der Zugang in heiklen Situationen einfacher. Sie werden aber auch sonst bei aufbauender und motivierender Gesprächsführung bereit sein, eine Veränderung zu bewirken. Gegenseitiger Respekt ist wichtig und erleichtert das Gespräch. Gesprächsvorbereitung Eine sorgfältige Vorbereitung des Gesprächs geht oft vergessen. Vorgängig werden die eigenen Gesprächsziele und die wichtigsten Gesprächspunkte mit Hilfe der Checkliste notiert. Wo werden Schwierigkeiten gesehen? Informationen zu diesen Themen werden bei Fachstellen eingeholt. Ist man selbst beim Gespräch überfordert, ist es schwierig, Lösungen zu finden. Auch spontane Gespräche, ohne Vorbereitung, sind wichtig. Es soll eine konstruktive Gesprächssituation geschaffen werden: zeitnah, nicht in Erregung, ruhiger und vertrauter Ort, nicht zu lange Gesprächsstil empathisch, partnerschaftlich, echtes Interesse, ernst nehmen, geschmeidiger Umgang mit Widerstand, Ressourcenorientierung, Lösungsorientierung, aktivierend Gesprächsbeginn Joining, Anlass, eigene Rolle transparent machen, Einverständnis einholen Gesprächsführung Für die Kinder und Jugendlichen kann es schwierig sein, über ihre Probleme zu sprechen. Deshalb zeigen sie eine Abwehrhaltung (Verharmlosen, Gefühle nicht zulassen, Verleugnen, etc.). Oft sind es unangenehme oder beängstigende Gefühle, die abgewehrt werden müssen. Es kann sich aber auch um ein bewusstes Leugnen handeln. Es ist deshalb wichtig, die Gesprächsbereitschaft zu fördern und auf die Gefühle der Kinder/Jugendlichen zu achten: – Eigene Wahrnehmungen ansprechen, eigene Haltungen mitteilen, keine Diagnosen, klar und kurz, Sichtweise der Jugendlichen erfragen - Vorgehensweisen / Lösungen entwickeln: Jugendlichen entwickeln lassen, gemeinsames Entwickeln (ich kenne einen Jugendlichen, der hat..., „Menükarte“, überleg dir doch bis zum nächsten Gespräch...) Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 4 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Abwehr wird ernstgenommen und entsprechend reagiert: – Abwehr aushalten. Eigenverantwortung und Abgrenzung respektieren – Anderen Zeitpunkt für das Gespräch vereinbaren – Umfeld für das Gespräch verändern (z.B. anderer Ort) – Anderen Zugang wie ein gemeinsame s Erlebnis finden – Transparent sein, d.h. keine Schritte hinter dem Rücken des Kindes/des Jugendlichen unternehmen. Keine Versprechungen machen, die man nicht halten kann – In Absprache andere Bezugspersonen einbeziehen Gesprächsende Zusammenfassung der wichtigen Punkte und Resumée, Grad der Verbindlichkeit abmachen, je nach Beurteilung der Situation Einwilligung zum Austausch mit Externen einholen. Gefährdungssituationen sind Ausnahmesituationen. Verdacht auf Sexuelle Ausbeutung Bei Verdacht auf sexuelle Ausbeutung wird Unterstützung von einer Beratungsstelle angefordert. Das Gespräch wird in diesem Falle nicht selbst durchgeführt sondern einer Fachperson überlassen. Unterstützung für die Mitarbeitenden der OKJA Beratung/Supervision für sich selbst (bei einer Fachstelle) beanspruchen. In Eilfällen kann die Jugendberatung und Suchtpräventionsstelle Samowar zugezogen werden. Gruppengespräch Wenn eine Gruppe von Kindern oder Jugendlichen auffälliges Verhalten zeigt, sollte dies auch in der Gruppe besprochen werden. Dies fordert Mut zur Konfrontation und Geduld für einen längeren, gruppendynamischen Lösungsprozess. Besonderheiten der Gruppe Der Ablauf des Gespräches ist gleich wie beim Einzelgespräch. Zusätzlich sind einige gruppenspezifische Punkte zu beachten: – Klare Gesprächsregeln vor dem Gespräch mit der Gruppe vereinbaren – Keine Person vor den anderen in die Ecke drängen oder blossstellen – Einzelpersonen nicht gegeneinander ausspielen. Ganze Gruppe ansprechen – Konstruktiv wirkende Kinder und Jugendliche aktiv ins Gespräch einbinden – Allenfalls externe Moderation beanspruchen – Bei Bedarf zusätzlich Einzelgespräche führen Wenn nur eine Person in der Gruppe auffällt, wird ein Einzelgespräch empfohlen. Als Vorbereitung für das Gruppengespräch, kann die Checkliste Gruppengespräch genutzt werden. Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 5 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Ausschluss Es geht nicht mehr? Es ist möglich, dass weder das Gespräch noch eine Aktion der Gruppe Erfolg zeigen und sich das Verhalten des Kindes oder Jugendlichen negativ auf andere auswirkt. In diesem Fall kann ein Ausschluss folgen. Vorgehen Für einen Ausschluss ist ein vereinbartes, für alle transparentes Vorgehen wichtig. Voraussetzung dafür sind klare, schon zuvor festgelegte Regeln. So kann Willkür vermieden werden. Zudem gilt es zu vereinbaren, wann und unter welchen Bedingungen das Kind oder der Jugendliche wieder erscheinen darf und ob die Eltern kontaktiert werden. Die Abmachungen werden schriftlich festgehalten. Ein Ausschluss ist nicht nur negativ, sondern kann dem Kind oder Jugendlichen auch eine notwendige Ruhe verschaffen. Als Orientierung/Vorbereitung für das Gespräch dient die Checkliste Ausschlussgespräch. Hausverbot? Ein Ausschluss hat zum Ziel, die Gruppen und Verantwortlichen zu entlasten und dem betroffenen Kind oder Jugendlichen Grenzen aufzuzeigen und eine Auszeit zu geben. Wie der Ausschluss erfolgt und wie lange er dauert, muss vorher festgelegt werden. Erbringen einer Gegenleistung Um eine Veränderung herbeizuführen, lohnt es sich, eine Gegenleistung für das Aufheben des Ausschlusses auszuhandeln. Damit wird erreicht, dass das Kind oder der Jugendliche sich engagiert und der Kontakt nicht abreisst. Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 6 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Früherkennung Schritt 5 - Austausch mit Vernetzungspartnern/ Fachstellen Wenn Informationen über Minderjährige an Vernetzungspartner weitergegeben werden, sind folgende Punkte zu beachten: - Beim Einholen von Informationen und Unterstützung bei Fachstellen, z.B. Samowar, werden die Sachverhalte anonymisiert wiedergegeben. Darüber müssen die betreffenden Jugendlichen nicht informiert werden. - Beim Austausch mit Vernetzungspartnern, z.B. Schulsozialarbeit, kann die Anonymität aufgehoben werden wenn es das weitere Vorgehen erfordert. Grundsätzlich erfolgt der Austausch mündlich. - Beim Austausch von Informationen, die auf eine Gefährdung hindeuten und die wir von Jugendlichen selber erhalten haben, ist es wichtig, dass wir die Jugendlichen darüber informieren, dass die Informationen zu ihrem Schutz weitergeben werden (vgl. Definition und Auftrag im Konzept OKJA). Wenn die Jugendlichen dies nicht wollen, wird erklärt, weshalb es wichtig ist, die Informationen weiterzugeben. Die Informationen werden dann trotzdem weitergegeben. - Beim Austausch zu Beobachtungen im öffentlichen Raum, müssen die Jugendlichen nicht zwangsläufig zuerst informiert werden, nach Möglichkeit sollte aber das Gespräch mit ihnen gesucht werden. - Der Austausch sollte grundsätzlich mündlich erfolgen, schriftlich dürfen Informationen nur anonymisiert weitergegeben werden. - Wenn Informationen weitergegeben werden, wird auch das weitere Vorgehen verbindlich besprochen. Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 7 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Früherkennung Schritt 6 – Triage Bei Verdacht auf die Gefährdung des Kindswohls ist der Einbezug einer Fachstelle zwingend notwendig. Bei einer Triage dient die Checkliste Triage zur Unterstützung. Motivation zur Teilnahme Jugendliche Jugendliche sollten freiwillig zur Beratungsstelle gehen und nicht dazu gezwungen oder emotional unter Druck gesetzt werden. Nicht alle Jugendlichen sind sofort bereit, sich einer anderen, für sie fremden Person anzuvertrauen. Es wird abgeklärt, ob der Jugendliche bereits in einer Beratung ist, damit Doppelspurigkeiten vermieden werden. Kinder Die Eltern sollen mit einbezogen und das Einverständnis des Kindes und der Eltern eingeholt werden. Die Eltern werden ermutigt, sich bei einer Beratungsstelle zu informieren. Beratung begleiten Das Kind/der Jugendliche wird während der Beratungszeit begleitet, indem nachgefragt und über die Eindrücke erzählen gelassen wird. Die Bereitschaft zur Beratung wird anerkannt und das Kind/der Jugendliche wird ermutigt, die Erkenntnisse aus der Beratung umzusetzen. Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 8 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Checkliste Erkennen Name: Verhalten - Verheimlichen/ Lügen - Sich gegen alles wehren/ Aggressivität - Unruhe/ Stress/ Unzuverlässigkeit - Essverhalten/ Suchtmittelkonsum - Weiteres - Kreativität/ Neugier/ Interesse / Talente - Soziale Kompetenzen - Verbindlichkeit/ Fröhlichkeit - Leistungsabfall/ Masslosigkeit - Fehlende Beteiligung - Weiteres Körper - Blaue Flecken/ Rötungen/ Selbstverletzungen - Gewichtsveränderungen - Ungepflegte Erscheinung - Kreislaufschwäche/ Schwindel/ Schmerzen - Weiteres Umfeld/ Beziehung zu Anderen - Sozialer Rückzug/Überanpassung - Abwehr - Abbruch von Beziehungen - Provokationen - Was weiss ich vom Umfeld? -> Gibt es Schwierigkeiten in Familie oder Schule? - Was beobachten andere Leute? - Wo kann ich Unterstützung bekommen? - Weiteres Emotionen - Lustlosigkeit, sinkende Lebensfreude, Humorlosigkeit - Aggressivität - Ängstlichkeit, Unsicherheit - Geringe Frustrationstoleranz - Geringer Selbstwert/Selbstvertrauen - Weiteres Weiteres Bewertung - Was will das Kind oder der Jugendliche mit seinem Verhalten bewirken? - Was schliesse ich aus meinen Beobachtungen? - Was ist meine Aufgabe/ Funktion? - Wo sind meine Grenzen? - Was sind meine nächsten Schritte? Notizen/ Beobachtungen Datum Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 9 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Checkliste Reflexion Name: Kinder/ Jugendliche - Was weiss ich von der sozialen Situation? Gibt es familiäre, schulische Schwierigkeiten? Gibt es schwierige Ereignisse? - Was beobachten andere Personen aus dem Umfeld? - An welche Ressourcen kann ich beim Kind bzw. Jugendlichen anknüpfen? - Weiteres Gruppendynamik - Wie sind die Rollen in der Gruppe: Wer ist AnführerIn, MitläuferIn, AussenseiterIn? - Wie definiert sich die Gruppe? - Wer könnte konstruktiv in der aktuellen Situation wirken? - Weiteres Eigene Rolle - Welches ist meine Aufgabe/ Rolle im gegebenen Kontext? - Welche Gefühle lösen die Beobachtungen in mir aus? - Welche Anliegen habe ich gegenüber dem Kind bzw. dem Jugendlichen? - Welche zeitlichen, emotionalen und fachlichen Ressourcen habe ich im Moment für diese Situation? - Wo sind die Grenzen meiner Institution/ meine eigenen Grenzen? - Weiteres Rahmenbedingungen - Welche Regelungen/Abmachungen wurden bereits tangiert - Welche Rahmenbedingungen haben das Verhalten des Kindes/Jugendlichen beeinflusst? - Weiteres Weitere Schritte - Welches sind meine Ziele in diesem Thema? - Welches sind Ziele des Kindes/Jugendlichen? - Welches sind die nächsten konkreten Schritte (was, wie, wann, wer)? - Was muss ich unbedingt beachten? - Was möchte ich möglichst vermeiden? - Wenn könnte ich für den nächsten Schritt beiziehen? - Weiteres Notizen/ Beobachtungen Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch Datum 10 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Checkliste Einzelgespräch Name: Vorbereitung – Klarer innerer Entscheid: Kann und will ich mich auf ein Gespräch einlassen? – Sich Zeit nehmen, passenden Zeitpunkt auswählen – Welche Abmachungen/Regeln bestehen bereits? – Vertrauensvolle Atmosphäre schaffen – Weiteres Gespräch führen – Konkrete Beobachtungen als Ich-Botschaften formulieren: «Mir fällt auf, dass … » – Positives erwähnen, Anerkennung geben: «Mir gefällt an Dir … » – Keine Diagnosen stellen oder Vorwürfe machen: – Gemeinsam eine Standortbestimmung machen (Persönliches, Familiäres, Ausbildung, Freundeskreis) und die se in Bezug zum Vorfall setzen – Auf emotionaler Ebene oder Beziehungsebene anknüpfen – Nachfragen («Was geht in Dir vor, wenn … ») und zuhören – Auch Stille aushalten – Fehlverhalten oder Suchtmittel nicht ins Zentrum des Gesprächs rücken, sondern eher eigene Strategien in ähnlichen Situationen mitteilen statt Ratschläge erteilen – Weiteres Veränderung aushandeln – Veränderungsmotivation unterstützen: «Du kannst das verändern … » – Kooperation anbieten: «Wie könnte ich Dir beistehen?» – Eigene Bedürfnisse mitteilen: «Das ist mir wichtig» – Eigene Grenzen mitteilen: «Ich bin dafür nicht ausgebildet, aber … » – Eigene Haltung äussern (z.B. zu Gewalt, Suchmitteln) – Weiteres Abmachungen – Abgemachte Regeln einbeziehen (z.B. Teamregeln, Lagerregeln) und Konsequenzen situationsgerecht anwenden – Blick nach vorn: kleine, konkrete Schritte abmachen (Teilziele, Fristen, Massnahmen) – Weiteres Notizen/Beobachtungen Datum Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 11 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Checkliste Gruppengespräche Namen: Notizen/Beobachtungen Gesprächsführung – Mit kleinen Gruppen arbeiten – Information der Gruppe; Zeit und Ort vereinbaren – Vorüberlegungen zur Gruppe: – Wie gibt sich die Gruppe, was ist ihr wichtig? – Wer ist AnführerIn, MitläuferIn, Aussenseiterin? – Wer könnte etwas verändern? – Genügend Zeit, gute Atmosphäre schaffen Datum Gespräch führen – Ich-Botschaften formulieren: «Mir fällt auf, dass … » – Positives & Anerkennung: «Mir gefällt an Euch … » – Gemeinsam eine Standortbestimmung machen (Stimmung in der Gruppe, Umfeld, Freundeskreis) und diese in Bezug zum Vorfall setzen – Was geschieht, wenn XY nervt? – Nachfragen bei jedem Einzeln («Was geht in Dir vor, wenn … ») und Zuhören – Auch Stille aushalten – Fehlverhalten nicht ins Zentrum des Gesprächsrücken, Lösungen aufzeigen – Eher eigene Strategien in ähnlichen Situationen mitteilen statt Ratschläge erteilen Veränderung aushandeln – Welche Verhaltensweisen sieht die Gruppe selbst als problematisch? – Welche Ziele kann die Gruppe positiv beeinflussen? – Der Gruppe Perspektiven der Veränderung aufzeigen (Zugang Gruppenräume, Übergabe Verantwortung) – Was kann die Gruppe tun, um XY zu unterstützen? – Veränderungsmotivation unterstützen: «Ihr könnt das verändern … » – Kooperation anbieten: «Wie kann ich beistehen?» – Eigene Grenzen mitteilen: «Ich bin dafür nicht ausgebildet, aber … » – Differenziert und klar eigene Haltung äussern Abmachungen – Welches Verhalten wird die Gruppe in Zukunft sanktionieren? (eigene Regeln) – Abgemachte Regeln einbeziehen (z.B. Team- und Lagerregeln) und Konsequenzen anwenden – Blick nach vorn: kleine, konkrete Schritte abmachen (Teilziele, Fristen, Massnahmen) Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 12 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Checkliste Ausschlussgespräch Name: Vorbereitung – Entscheid, ob mit oder ohne Eltern (Information der Eltern) – Eventuell Rücksprache mit Beratungsstelle – Rücksprache mit Team oder Vorstand/Obmann. Kriterien einer möglichen Wiederaufnahme bestimmen. – Ausschlussdauer bestimmen – Weiteres Notizen/ Abmachungen Datum Ausschluss Aussprechen – Rekapitulation auf Situation bezogen – Ausschluss aussprechen – Jugendarbeit: Hausverbot/Arealverbot aussprechen und Konsequenzen bei Nichtbefolgung erläutern. Das Verbot mündlich und schriftlich mitteilen. – Weiteres Weitere Zusammenarbeit – Vereinbaren, ab wann und auf welche Art ein Wiedereinstieg möglich ist – Weiteres Nachbereitung – Entscheiden, ob weitere Stellen einschalten (Schulleitung, Vormundschaftsbehörde, … ) – Eltern informieren – Einheitliche Kommunikation gegen Aussen (was wird mitgeteilt, was nicht) – Notiz der Abmachungen, Vernichten der anderen Unterlagen (Datenschutz) – Weiteres Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 13 Handlungsleitfaden Früherkennung und Frühintervention Checkliste Triage Name: Situation Schildern – Rückblick auf Erlebnisse, bereits Geleistetes – Falls nötig: Problembewusstsein fördern – Eigene Grenzen mitteilen «Ich kann dir nicht mehr Hilfe anbieten als bisher. Die Leute auf der Beratungsstelle kennen sich aus und suchen mit dir nach Lösungen» Notizen/ Beobachtungen Datum Weiteres Vorgehen Das Vertrauen in Hilfsangebote fördern (auch im Internet): – Ziel des Gesprächs (Besuch Beratungsstelle) nennen – «Ich kenne Jugendliche, denen die Beratung etwas gebracht hat» – «Die Stelle arbeitet so … » – «Die Berater stehen unter Schweigepflicht, alles läuft anonym ab» – «Ich kann den Kontakt herstellen» – «Ich kann dich hinbegleiten» – Orientierung nach vorn: Vereinbaren Sie kleine Schritte Eigenverantwortung respektieren – «Ich kann dich nicht dazu zwingen. Die Entscheidung liegt bei dir.» – «Was schlägst du an Stelle einer Beratung vor?» Wenn die Vermittlung nicht klappt Echtes gegenüber sein – Rolle und eigene Grenzen transparent machen – Eigene Bedürfnisse, Haltungen und Gefühle mitteilen Lösungsorientiert arbeiten – Kleine, verbindliche und klare Schritte abmachen und gemeinsam reflektieren – Anerkennung für Veränderungsschritte geben Hilfe für sich selbst holen – Eigene Möglichkeiten laufend überprüfen – Beratung durch Fachpersonen oder Fallsupervision beanspruchen – Zusammenarbeit mit Eltern, wenn möglich mit Einwilligung des Jugendlichen – Abmachungen (für sich) schriftlich festhalten Offene Kinder- und Jugendarbeit Stäfa I Tränkebachstrasse 30a I 8712 Stäfa I 044 926 62 89 I [email protected] I www.okja-staefa.ch 14