3425 Personalpsychologie 1 von 32 3425 - Personalpsychologie 1. Psychologie der Berufslaufbahn Berufssoziologie - familiäre Lebensverhältnisse, Traditionen wirken sich auf Bildungsschancen und Einstieg/ Aufstiegchancen im Beruf aus Berufspsychologie - Betrachtung von Berufen hinsichtlich ihres Befriedigungspotentials für individuelle Bedürfnisse Gegenstand: Berufspsychologie - Wichtigstes Anwendungsfeld Berufs- und Laufbahnberatung Struktur & Beschaffenheit der individuellen Merkmale Entwicklung der individuellen Merkmale über die Lebensspanne Berücksichtigung kritischer Übergänge Diagnostik & Vergleich individueller Merkmale mit beruflichen Anforderungen Eignungsdiagnostik Selektion: Suche einer richtigen Person für gegebene Stelle Berufspsychologie Platzierung: Suche nach dem richtigen Beruffür eine Person - Berücksichtigung von VarE (Varianz der Eignungsmerkmale zwischen Personen), sowie VarA (Anforderung zwischen den Stellen) - Relevanz der Konfiguration der eignungsrelevanten Merkmale - P-E-Fit im Mittelpunkt Berufsfindung & Berufswahl Definition: Beruf (Bergmann & Eder) - Berufswahl - prozesshaftes Geschehen mit unterschiedlichen Teilphänomenen - gekennzeichnet durch zunehmende Konkretisierung Differentialpsychologische Berufswahlkonzepte - Holland: RIASEC - Dawis: TWA - Theory of Work adjustment Grundlagen durch Parsons 1. Informationssammlung über Person 2. Analyse beruflicher Umfelder 3. Zusammenführung der Informationen mit dem Ziel einer möglichst guten Übereinstimmung zwischen Person & Beruf 4. implizite Annahme, dass Kongruenz von P-E sich positiv auf Leistung & Zufriedenheit auswirkt (nicht Parsons Annahme) auf Eignung & Neigung gegründete… Selbstverwirklichung gerichtete… in gesellschaftlichem Rahmen längerdauernd ausgeübte… qualifizierte… bezahlte Arbeit Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 2 von 32 RIASEC (Holland) Grundlage - personalistische Orientierung - Modell beruflicher Interessen, die als Ausdruck der Persönlichkeit & Entscheidungsgrundlage der Berufswahl angesehen werden - Interessen-/ Persönlichkeitsstruktur der Angehörigen eines bestimmten Berufes ähneln sich —> berufstypisches Verhalten —> Typologisierung - Konzeption & Messung der Berufsinteressen erfolgt nicht ganz konsistent. - entweder als Typen zur Distinktion Klassifikation von Person & Berufen - oder als Merkmale (Dimensionen) zu deren (mehrfaktoriellen) Beschreibung - Mischform aus typologisierenden & dimensionalem Konzept Primäre Annahmen - Person & Umwelt lassen sich grundlegenden Typen zuordnen - Realistic: praktisch- technisch - Investigative: intellektuell-forschend - Artistic: künstlerisch-sprachlich - Social: Sozial - Enterprising: Unternehmerisch - Conventional: Konventionell - Personen suchen sich Berufe, deren Anforderungen ihren Interessen (Fähigkeiten/ Werten/ Einstellungen) entsprechen. - P-E interagieren in vorhersehbarer Weise Sekundäre Annahmen - Zwischen den 6 Orientierung bestehen in unterschiedlichem Ausmaß - - Ähnlichkeiten/ Korrelationen —> Abbildung in Hexagon. Je geringer der Abstand desto ähnlicher sind sich die Orientierungen Ausmaß der Kongruenz zwischen P-E lässt sich durch Abstände in Hexagon beschreiben. Diverse Kongruenzindizies. - Besonders C-Index bewährt: 3 am stärksten ausgeprägten Merkmale werden gesichtet und gehen gemäß der Distanz zwischen P-E ein Weitere Kennzeichen die sich aus Hexagon ergeben - Konsistenz der Innenstruktur: Bestimmt das Ausmaß der Vorhersagbarkeit einer Person - Differenziertheit: Ausmaß der Unterschiede zwischen den Ausprägungen der Orientierung - Identität: Beeinflusst prognostizierbarkeit. Kennzeichnet wie klar & zeitlich stabil berufliche Interessen/ Anforderungen bei P-E ausgeprägt sind Messung beruflicher Interessen - Self-directed-search (Holland, Powell, Fritzsche) - 228 Items. 4 Bereiche. Selbsterkundung - Explorix (deutsche Version. Fux, Stoll, Bergmann, Eder) - AIST-R - Allgemeiner Interessenstrukturtest(Bergmann, Eder) - 60 Items für Berufsinteressen - UST-R - Umweltstrukturtest (Bergmann, Eder) - 60 Items zur Beschreibung der Umwelt - Kombinierbar mit AIST-R - SII - Strong Interest Inventory (Harmon, Hansen, Borgen, Hammer) - auf oberster Abstraktionsebene wird gemäß RIASEC-Dimension interpretiert - auf unteren Ebenen auch spezifischere Dimensionen - O*Net: wichtigste Diagnostische Grundlage für Berufsberatung Bewertung - Bergmann: nahezu durchgehend bestägtigt - Tinsley: fundamentale Kritik am Konzept P-E-Fit und praktischem Nutzen - Nutzen des komplexen und praktisch umständlich zu diagnostizierenden - Kongruenzmodells sollte mit sparsameren & einfacheren Lösungen verglichen werden —> Alternative: einfache bovariate Korrelation zwischen Merkmalen der Person/ Umwelt mit Kriterien Leistung/ Zufriedenheit kritischer bezüglich konstrukt-/ kriterienbezogener Validität erkennt selbst dass Kongruenzmodell sich bewährt hat und es kaum sinnvollere Alternativen gibt Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 3 von 32 Theory of Work Adjustment (Dawis) Grundlage - Prädiktiver Teil - Kongruenz zwischen individuellen Werten/ Bedürfnissen & entsprechenden - stärkere Berücksichtigung der Arbeitssituation Minnesota-Schule aufbauend auf P-E-Fit Gedanke 17 formale Annahmen (zusätzlich Korrolarien) prädiktives & Prozessmodell Verstärkern der Arbeitsumgebung bestimmt den Grad der individuellen Zufriedenheit Korrespondenz zwischen individuellen Fähigkeiten & Arbeitsanforderungen bestimmt das Ausmaß in dem die individuellen Leistungen die Umwelt zufriedenstellen Beiderseitige Zufriedenheit führt zur Aufrechterhaltung des Verhaltens & Verbleib in der Arbeitsumgebung Prozessteil - Beschreibung wie Anpassung an unbefriedigende Zustände erfolgt - abhängig von Ausprägung individueller Anpassungsstile - flexibility: welches Maß an Unzufriedenheit wird toleriert - activeness: in welchem Maß wird versucht die Situation zu ändern - perseverance: wie lange wird in unbefriedigender Situation verblieben Bewertung - sehr allgemeine Theorie - grundsätzliches Problem: Annahme, dass P-E-Fit jenseits des absoluten Niveaus - Entwicklungs-/ Lernpsychologische Konzepte der Einzelmerkmale einen Betrag zur Prognose von Kriterien leistet —> methodische Probleme emprisch prüfbar für Laufbahnberatung als praktisch nützlich erwiesen - Theorie der Laufbahnstadien (Super) - Theory of Circumscription and Compromise (Gottfredson) - Sozial-kognitive Laufbahntheorie (Lent) Theorie der Laufbahnentwicklung Phasen/ Stadien 1. Wachstumsphase: 4-13. Entwicklung von Interessen/ Werthaltungen/ Fähigkeiten. Entwicklung eines allgemeinen Konzeptes von Berufen 2. Explorationsphase: 14-24. Kristallisation der Präferenzen durch Ausdifferenzierung des beruflichen Selbstkonzeptes. Entwicklung einer begrenzten Anzahl relativ stabiler & konsistenter Berufswünsche 3. Etablierungsphase: 25-44. Bindung an Berufsrolle & eingeschlagene Berufslaufbahn 4. Erhaltungsphase: 45-65. Erhaltung von Status & Qualifikation 5. Rückzugsphase: ab 65. Verringerung der beruflichen Aktivität. Mglw. krisenhafte Bedrohung des Selbstkonzeptes Weitere Elemente - Laufbahnmuster: - stabil: einmalige Berufswahl - konventionell: Stabilisierung nach Ausprobieren - instabil: mehrfacher Wechsel ohne Etablierung - multipel: sehr häufige, unsystematisch Veränderungen - Selbstkonzept: Interessen/ Fähigkeiten/ Werte/ Ziele - Berufswahlreife: Einstellungen/ Wissen/ Fertigkeiten/ Realitätssinn in affektiver & kognitiver Hinsicht Bewertung - hinreichende Evidenz fehlt - ist moderner Arbeitswelt mit ihrem steten Wandel nicht mehr angemessen. Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 4 von 32 —> Weiterentwicklung ist die Theorie der Laufbahnkonstruktion von Savickas. * sozialkonstruktivistisch: Berufslaufbahn als individueller Versuch, der sich ständig verändernden Berufswelt eine individuelle Bedeutung zuzuschreiben. * Elemente: Berufliche Persönlichkeit, Lebensthemen, Anpassungsfähigkeit der Laufbahn * empirische Bewährung steht aus Theory of Circumscription and Compromise (Gottfredson) Stufen 1. Vorschulalter (3-5): Unterscheidung zwischen Kind vs. Erwachsenenrolle 2. Grundschule (6-9): Vorstellung über Geschlechterrolle 3. (10-13) Sozialprestige verschiedener Berufe. Verknüpfung von Berufen mit Geschlechterrolle & Prestige spannt zweidimensionalen sozialen Raum auf, innerhalb dessen ein persönlicher Ort gesucht wird 4. ab ca. 14: Herausbildung der individuellen Identität und Beurteilung konkreter Berufsbilder hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit Selbstbild Grundlagen - aus Berufspsychologie, Soziologie, Verhaltensgenetik - Hauptanwendungsfeld: Explikation von Berufswünschen & Optimierung von individuellen Lernen & Selbsterkenntnis Sozial-kognitive Laufbahntheorie (Lent) Zentral - Konstrukt der Selbstwirksamketiserwartung: bestimmt zusammen mit teilw. unabhängigen Ergebniserwartungen berufliche Interessen/ Ziele/ Handlungen/ Leistung/ Erfolg Zyklisches Prozessmodell - Zusammenwirken der Variablen + Antezedenz- und Moderatorvariablen - Leistungserleben wirkt in einem dynamischen Prozess auf Lernerfahrung zurück - gedankliche Aufteilung in 3 Submodelle: - Erklärung von Interessen - Erklärung von Wahlhandlungen - Erklärung von Leistung - später: Modell der Zufriedenheit Bewertung - entzieht sich auf rund Komplexität weitestgehend einer empirischen Prüfung - Anwedungungsschwerpunkt: Förderung der Selbstwirksamkeitserwartung durch entsprechende Lernerfahrung Berufs-/ Laufbahnberatung Gestaltungsempfehlungen 1. 2. 3. 4. 5. Klienten legen Ziele schriftlich nieder individuelle Beratung & Feedback Präsentation effektiver Techniken der Entscheidungsfindung mit Umgang beruflicher Informationsquellen vertraut machen Hilfestellung bei Entwicklung individueller Karrierepläne Entwicklungen während der Berufslaufbahn bounded career traditionelle Vorstellung einer Berufslaufbahn von Karriere durch Aufstieg innerhalb einer bestimmten Organisation boundaryless career - Konzept der ‚entgrenzten Laufbahn‘ (Arthur). - Laufbahnen entwickeln sich jenseits organisationaler Grenzen, jedoch innerhalb eines bestimmten beruflichen Kontextes. - Individuum wird zum Unternehmer seiner selbst und stellt dem Markt seine Kompetenzen zur Verfügung: - know why (Berufliche Identität & Wertvorstellungen; know how (verwertbare Qualifikation im Sinne erworbener Fähigkeiten); know whom (nutzbare soziale Beziehungen Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 5 von 32 - Hall - Ähnlich wie entgrenzte Laufbahn: Karriere entwickelt sich jenseits Proteanische Laufbahn organisationaler Grenzen - wichtiger als Aufstieg & finanzieller Erfolg sind persönliche Freiheit/ Zufriedenheit/ berufliches Selbstkonzept - 2 Metakompetenzen - self-awareness: Bewusstsein der eigenen beruflichen Identität wirkt als stabile Orientierung in wechselnden Umwelten - adaptability: Anpassungsfähigkeit befähigt zu effektivem Umgang mit Wandel - Operationalisierung der Dimensionen - an Werten vs. extrinsische Faktoren - persönlichen Unabhängigkeit vs. self-directedness Vergleich Boundaryless Career (BC) & Proteanische Laufbahn (PL) von Briscoe & Hall - PL fokussiert eher auf individuelle Grundorientierung - BC rekurriert stärker den eigentlichen Verlauf der Karriere - Aus Kombination der beiden Ansätze ergeben sich 16 mögliche Employability - Fugate, Einicki, Ashforth - Konzept der Beschäftigungsfähigkeit - nach Vergleich BC & PL differenzieren sie folgende Dimensionen: - Laufbahnidentität - persönliche Anpassungsfähigkeit - soziales & individuelles Humankapital - —> Dimensionen bestimmen wie gut Individuum bspw. mit Kombinationen, die nach Auftretenswahrscheinlichkeit klassifiziert werden - Zusammentreffen hoher Mobilität mit einer stark proletarischen Orientierung ist wahrscheinlich - rigider Stil (geringe Wertorientierung & Unabhängigkeit) verträgt sich mit physischer Mobilität, jedoch nicht mit psychologischer Mobilität psychologischen Folgen eines Arbeitsplatzesverlustes umgehen kann & welche Chancen auf Wiederbeschäftigung bestehen —> Befundlage eher dünn. Messung des Karriereerfolgs objektive Kriterien - Beförderung - Gehalt - Wachstum subjektive Kriterien - Annäherung über Arbeitszufriedenheit Prädiktoren - Humankapital (Arbeitszeit, Berufserfahrung, Ausbildungsniveau, Politische - Fertigkeiten wirken sich positiv auf Gehalt aus. Soziales Kapital positiv auf Zufriedenheit) individuelle Förderung (durchweg positive Auswirkung auf Zufriedenheit) soziodemografische Merkmale (Alter —> Gehalt) Persönlichkeitsmerkmale (Neurotizismus negativ auf Zufriedenheit. Extraversion & proaktive Persönlichkeit positiv auf Zufriedenheit) —> Gehalt wird gut vorhergesagt durch Humankapital & Soziodemografische Merkmale —> Zufriedenheit wird gut vorhergesagt durch organisationale Maßnahmen/ Förderung & Persönlichkeitsmerkmale —> Beförderung: wenig substantielle Zusammenhänge Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 6 von 32 Ausscheiden aus Berufsleben Historische Phasen 1. Entlastung von den Mühen der Arbeit 2. 1960er: Verlust beruflicher Identität 3. s980er: Kontinuitätstheoretische Perspektive: Rückbesinnung auf früher wichtige Aktivitäten & langfristige Werte 4. stärkere Differenzierung & Konzentration auf die Bedingungen erfolgreichen Alterns PL: Berufswahl & Berufliche Entwicklung Job - Beruf - dient der langfristigen Schaffung/ Erhaltung/ Weiterentwicklung der dient Geldverdienen kurzfristig angelegt geringe Qualifikationsanforderungen Ausführung schnell lernbar geringe & instabile Identifikation Lebensgrundlagen - unbefristetes Beschäftigungsverhältnis wird angestrebt - Teil der persönlichen Identität Warr: Vitamingruppe CE - constant effects - Bezahlung, Arbeitssicherheit, soziale Wertschätzung - Dosissteigerung bewirkt keine Steigerung der psychischen Gesundheit Warr: Vitamingruppe AD - additional decrement - Anforderungsvielfalt, Denk-/ Planungsanforderungen, Handlungsspielräume, soziale Kontakte, Transparenz der Anforderungen - Dosissteigerung bewirkt Absinken der psychischen Gesundheit Einfluss der Entwicklungsbedingungen Sozioökonomische Stellung Beruf der Eltern ist zentraler Indikator Kulturelles Kapital - Sprache: Weicht Familiensprache von Verkehrssprache ab = Nachteil - Humankapital: ergibt sich aus Bildungsniveau der Eltern - Kulturelle Praxis: Prägung der Denk-/ Handlungsschemata Soziales Kapital - un/ vollständige Familie - Eltern arbeitslos vs. Vollzeit - Stil & Intensität der Kommunikation innerhalb Familie Laufbahnentwicklungstheorie (Savickas) Wachstumsphase - 4-13 Jahre - sichere psychische Bindung an primäre Bezugsperson stärkt Zutrauen in sich selbst —> Grundlage für spätere berufliche Planungskompetenz - F r e i r a u m e i g e n e E n t s c h e i d u n g e n z u t r e ff e n — > b e r u fl i c h e Entscheidungskompetenz - erfolgreiche Problembewältigung zu Hause/ in Schule/ bei Hobbys erhöht eigene Selbstwirksamkeitseinschätzung —> Zutrauen zu sich selbst Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Explorationsphase Personalpsychologie 7 von 32 - 14-24 Jahre - Kristallisationsaufgabe: gezielte Selbsterprobung, Entwicklung eines differenzierten berufliches Selbstkonzeptes - Spezifikationsaufgabe: Auswahl einer spezifischen Wunschtätigkeit aus vorläufigen Präferenzen - Aktualisierungsaufgabe: Realisierung der Wunschtätigkeit - 3 Stile um mit Entwicklungsaufgaben in dieser Phase umzugehen - informationsorientierter Stil: eigenständiges, aktives problemorientiertes Vorgehen - normorientierter Stil: sehr enge Anlehnung an Vorgaben & Erwartungen signifikanter anderer Personen - vermeidender Stil: hinauszögerndes & vermeidendes Verhalten Etabilierungsphase - 25-44 LJ - Stabilisierung, Konsolidierung, Aufstieg Erhaltungsphase - 45-64LJ - Sicherung, Aktualisierung, Innovation - heute häufig: Re-Etablierungsphasen & Re-Explorationsphasen 2 Aspekte der Berufsfindung - normativer: wie soll Berufswahl stattfinden? - deskriptiver: tatsächlicher Vollzug der Berufsfindung Matching-Ansatz - Passung zwischen Beruf und dessen Anforderungen & Qualifikationen/ Bedürfnissen der Person - qualifikatorische Passung: Übereinstimmung der Fähigkeiten/ Kenntnisse mit Anforderungen - potentialbezogene Passung: Ausmaß der Lernfähigkeit/ Lernbereitschaft, sozialer Kompetenz, Selbstvertrauen - bedürfnisbezogene Passung: Übereinstimmung von Bedürfnissen/ Motiven/ Interessen mit Angebot der Stelle Berufliche Gravitationshypothese Stellt eine Person fest, dass die berufliche Umwelt nicht ihren Fähigkeiten/ Interessen entspricht,so verlässt sie diese Umwelt wieder und sucht nach einer Umwelt zu der eine höhere Übereinstimmung besteht Berufliche Etablierung - Mentoring: Höherrangige, einflussreiche, erfahrene Person fördert berufliche Entwicklung einer Nachwuchskraft - Networking: Aufbau & Nutzung von Beziehungen im Berufsleben - physische Attraktivität: mit zunehmender Attraktivität nahmen Bildungserfolg und Selbstvertrauen der Berufstätigen zu, was zu einem höheren Einkommen nach 18 Monaten führte normative Leitkonzepte für veränderte Beschäftigungsverhältnisse - proteanisches Laufbahnmodell: Psychologischer Kontrakt wird nicht mehr mit Organisation getroffen, sondern mit sich selbst - Konzept der entgrenzten Laufbahn: knowing why( how/ whom - Employability: Gemeinsame Schnittmenge zwischen beruflicher Identität/ Anpassungsbereitschaft & individuellen Sozial/ Humankapitals Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 8 von 32 2. Anforderungsanalyse Fragestellungen in der Personalpsychologie erfordern Kenntnis relevanter interindividueller Unterschiede - interindividuelle Differenzen beschreiben berufliches Erleben & Verhalten „relevant“ sinnvoll oder stehen damit in Zusammenhang - Merkmale sind erfolgskritisch Anforderungen relevante Merkmale Anforderungsanalyse Prozess & Methoden der Informationsgewinnung über diese Merkmale - die meisten gängigen arbeitsanalytischen Verfahren - erfordern zur Ableitung individueller Eignungsmerkmale mindestens einen bedinungsbezogene Verfahren zusätzlichen Schritt - Ableitung der Anforderungen erfordert Kenntnis der Aufgaben & Bedingungen Zwecke & Gegenstände der Anforderungsanalyse Zweck - Dokumentation von Stellenbeschreibungen - Personalplanung: Prognose des Personalbedarfs - Personalmarketing: Kommunikation der Qualifikationen in externen/ internen Stellenausschreibungen - Personalauswahl, Potentialanalyse - Personalentwicklung, Laufbahnplanung - Personalbeurteilung —> Maßnahmen kommen auch ohne Fundierung durch systematisch Anforderungsanalysen aus. Es entfällt nicht die Notwendigkeit einer Entscheidungsfindung, sondern nur die systemaitsche/ nachprüfbare Fundierung der Entscheidungsgrundlage. An deren Stell treten dann häufig implizite/ kaum rekonstruierbare Kriterien Punktmethode - Anforderungsanalytisch basierte Vergütung: sodass die un-/ gleiche Vergütung anhand nachvollziehbarer Kriterien zu begründen ist. - ermittelte Merkmale werden einheitlich skaliert - mehrstufiger Prozess der von einem Komitee durchgeführt wird - für jeden Arbeitsplatz werden kompensierbarer Faktoren festgelegt, die sich 4 - - Bereichen zuordnen lassen - Fertigkeiten/ Skills - Beanspruchung der Leistungsvoraussetzungen/ effort - Verantwortlichkeit/ responsibility - Äußere Arbeitsbedingungen Gewichtung der Faktoren durch SME, indem für jeden Faktor eine Anzahl von Stufen definiert wird. Jeder Faktorstufe wird ein Punktwert zugeordnet. Für die Abstände zwischen Faktorstufen und zwischen Faktoren sind unterschiedliche Punktzahlen zulässig Alle Stellen werden mittels Einschätzung auf jedem Faktor einer bestimmten Stufe zugeordnet —> Gesamtwert für jede Stelle: Anforderungen jeder Stelle werden auf einheitlicher Skala direkt vergleichbar gemessen Punktwerte & Gehälter werden in Vergütungsdiagramm (salary Plot) gegeneinander abgetragen Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Anforderungen Personalpsychologie 9 von 32 - eng: Leistungsvoraussetzungen einer Person, die zur erfolgreichen Bewältigung (der mit einer Stelle verbundenen) Aufgabe benötigt werden - Mögliche Erweiterungen: - Interessierenden Personenmerkmale können stellenübergreifend relevant sein - Stellen können aus Sicht der Arbeitenden hinsichtlich ihres Potentials zur Bedürfnisbefriedigung & Persönlichkeitsentwicklung untersucht werden - prognostisch orientierte Betrachtung aktueller Leistungsvoraussetzungen können durch Analyse des tatsächlichen Verhaltens erweitert werden KSAO Knowledge - deklaratives Wissen - prozedurales Wissen - tacit knowledge: intuitives/ implizites Wissen zur erfolgreichen Bewältigung von Aufgaben Skills - Grad der praktischen Beherrschung einer bestimmten Arbeitshandlung - Konstrukte im Sinne von Abstraktionen direkter Beobachtungen, aber keine stabilen Dispositionen Abilities - relativ überdauernde, grundlegende Potentiale zur Ausführung ganzer Klassen unterschiedlicher Tätigkeiten - Fleishman et al.: umfassendes Klassifikationssystem berufsrelevanter Fähigkeiten. (4 übergeordnete Kategorien, 15 Kategorien mittlerer Spezifität, 52 spezifische Fähigkeiten) —> Grundlage des O*Net Other characteristics - Eigenschaften, Interessen, Motive, Einstellungen, Werthaltungen - grundsätzliche Werthaltungen nach Dawis: Leistung, Bequemlichkeit, Status, Altruismus, Sicherheit, Unabhängigkeit - 3 Werttypen nach Rosenstiel & Stengel: karriereorientiert, freizeitorientiert, alternativ engagiert - Eigenschaften/ traust haben weitesten Geltungsbereich —> Big5/ FFM - compound traits: Kombination komplexer berufliche Verhaltensweisen Anforderungsanalytische Verfahren Vorgehensweisen erfahrungsgeleitet-intuitive Methoden Anforderungen werden durch SME-Urteile nach intuitiver Einschätzung und Kenntnis der Tätigkeitsmerkmale bestimmt arbeitsplatz-analytischempriische Methoden Vorschaltung einer formalen Arbeitsanalyse & Übernahme der Ableitung der KSAOs aus vorliegenden (per SME-Urteil generierten) Verknüpfungen mit bestimmten Ausprägungen der Arbeitsplatzmerkmale personenbezogenempirische Methoden Ohne SME-Einschätzung. Anforderungsmerkmale werden bei Arbeitsplatzinhabern empirisch erhoben und zu deren Leistung in Beziehung gesetzt. (entsprich kriterienorientierter Validierung) Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 10 von 32 Arten Anforderungsanalytischer Verfahren worker-oriented job analysis Arbeitsplatz kann zunächst hinsichtlich verschiedener Merkmale von Aufgabe & Kontext generell beschrieben werden. work-oriented job analysis Aufgabe kann in einzelne Aufgabenelemente/ Handlungen zerlegt werden Bewertung der Anforderungen Bei Unterscheidung von Aufgabenelementen. Gegenüberstellung von Aufgabenelementen & KSAOs in Matrixform auf Grundlage von SME & empirischer Befunde worker traits inventories Analyse des Arbeitsplatzes kann übergangen werden, indem Arbeitsplätze ganzheitlich hinsichtlich relevanter KSAOs eingeschätzt werden Methode kritischer Ereignisse Umgehung der Ermittlung abstrakter KSAO-Konstrukte. Identifikation erfolgskritischen Verhaltens & direkte Umsetzung in verhaltensorientierte personalpsychologische Instrumente Ausgewählte Instrumente PAG/ FAA - Position Analysis Questionaire/ Fragebogen zu Arbeitsanalyse - worker-oriented - Enthält (unter anderem) Fragebogen mit 221 Items, mit 4 Dimensionen - Informationsaufnahme & Informationsverarbeitung - Arbeitsausführung - arbeitsrelevante Beziehungen - Umgebungseinflüsse & besondere Arbeitsbedingungen - Einstufung der Arbeitselemente erfolgt auf vorgebenen Skalen - Umsetzung in Anforderungsmerkmale erfolgt synthetisch auf Grundlage von - FJA Einschätzungen der relevanten Personenmerkmale —> daraus ergibt sich Anforderungsprofil der fraglichen Stelle Kritik: relativ allgemeine Formulierung der Arbeitselemente; Fokussierung auf Fertigungsbereich - Functional Job Analysis (Fine et al.) - work-oriented - Zentral: analytische Zerlegung der Arbeitsaufgabe in Aufgabenelemente/ Inventarosierung der Elemente/ Ausformulierung in task statements - zwei wesentliche Elemente - Klare Formulierungsregeln für Task Statements. Elemente: - Tätigkeitswort welches Handlung beschreibt - Objekt auf das sich Handlung bezieht - Beschreibung notwendiger Arbeitsmittel - angestrebtes Ergebnis - Spezifikation der Beschreibungsebenen, nach denen die generierten Gas - Statements von SMEs eingeschätzt werden - Einschätzung nach den Elemente: Data, People, Things Fine & Cronshaw: es sei ausreichend zu ermitteln ob Handlung nicht/ ausgeführt wird Levine: Aufgabenelemente sollten nach Bedeutung gewichtet werden: Aufgabenwichtigkeit = Schwierigkeit*Erfolgskritikalität + Zeitbedarf Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 11 von 32 Task Statement x KASO-Matrix 1. Listen relevanter KSAOs sind erforderlich - Entwicklung eigener Listen hat Möglichkeit eines stellenspezifischen Zuschnitts - Nutzung vorhandener Taxonomien —> theoretisch-empirische Fundierung & Vorliegen überprüfter Tests zu deren Messung 2. Gewichtung der KSAOs: einfachster Fall: Einheitsgewichte oder Ermittlung der Bedeutung jeder Anforderung für jedes Aufgabenelement 3. Ermittlung des Anforderungsprofils: synthetischer Weg durch Gegenüberstellung der Aufgabenelemente & Anforderungen in Matrix Eigenschaftsinventare - Umgehung der Arbeitsplatzanalyse, indem Stellen/ Beruf durch SME ganzheitlich hinsichtlich Anforderungen eingeschätzt werden - relativ kostengünstig und einfach einsetzbar. - Benötigen wegen pauschaler Betrachtung eine große Erfahrung auf Seiten der SMEs - Fleishman Job analysis System (F-JAS): 52 Fähigkeitskonstrukte, die von mindesten 20 SME eingeschätzt werden - NEO Job Profiler: Anforderungen werden nach FFM (NEO-PI-R) beschrieben Methode der kritische Ereignisse CIT - klassischer Ansatz der ursprünglich der Leistungsbeurteilung diente - weder umfassende Analyse der Aufgaben, noch Ableitung der KSAOs im Sinne abstrakter Konstrukte - Ermitlung von Verhaltensweisen die nachweisbar zu Miss-/ Erfolg führen - SMEs müssen Regeln beachten - Betrachtung konkreten Verhaltens, für das Arbeitsplatzinhaber selbst - Vergleich der Methoden verantwortlich ist Verhalten/ Unterlassung muss besonders in-/ effektiv sein Was hat zum Ereignis geführt Verhaltenskonsequenzen knappe Beschreibung - Levine, ash, Hall Sistrunk haben Verfahren von erfahrenen Probleme der Anforderungsanalyse Arbeitsanalytikern einschätzen lassen hinsichtlich - Ermittlung von Anforderungskriterien - Methoden lagen alle nah beieinander, ausser CIT (schlechter= - praktische Anwendbarkeit - PAQ & FJA: hohe Werte - CIT: schlechteste Werte - Erfüllung rechtlicher Anforderungen zur Begründung von Personalentscheidungen - analytische Methoden (FJA) besonders gut - Eigenschaftsinventare besonders schlecht PAQ als günstiger Kompromiss CIT eher als Grundlage für Verfahrensentwicklung - extrem aufwändiges Verfahren - Zeithorizont für Gültigkeit der Befunde wird durch zunehmende Instabilität der beruflichen Anforderungen immer kürzer - Zweifel an Spezifität der Anforderungen für jeden Arbeitsplatz Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 12 von 32 Alternativen zur traditionellen Anforderungsanalyse - Ansatz aus Management-Praxis - Kompetenz: inhaltlich breit definierte Anforderungen jeglicher Art, die Kompetenzmodelle stellenübergreifend innerhalb einer Organisation relevant sein können - Idee des CM: Erstellung eines möglichst organisationsweiten Systems/ - Kompetenzarchitektur - sehr allgemeine Kernkompetenzen - relevanter funktionaler Kompetenzen - stellenspezifische Kompetenzen Zur Identifikation der Kompetenzen existieren keine formalen Methoden — > Kompetenzenkonstrukten fehlt eine (den KSAs vergleichbare) theoretische & empirische Fundierung Kompetenzverzeichnis: Zusammenstellung der relevanten Kompetenzen Vorteil: Verbidnugn zu strategischen Unternehmenszielen - Occupational Information Network - Konterfei zugängliche Datenbank beruflicher Anforderungen - Analyseebenen - Individuum - Arbeitsplatz - Organisation - genereller Arbeitsmarkt - Inhaltliche Grundlage: Modell mit 6 Hauptkategorien und mehreren O*Net Unterkategorien - zu fast allen Merkmalen liegt Einschätzung der Bedeutung vor - aus O*Net abgeleitete Anforderungen korrelieren in ähnlicher Höhe mit mittleren Ausprägung eines Intelligenzinventars wie entsprechende Ableitung aus PAQ Metaanalytische Validitätsgeneralisierung - betrifft vorrangig Eignungsdiagnostik - Annahme: Validität eignungsdiagnostischer Verfahren wird im Wesentlichen durch Spezifika der Aufgabe moderiert —> Es existiert nicht der Königsweg der Anforderungsanalyse. Es sollten verschiedene methodische Zugänge kombiniert werden 3. Personalmarketing HRM Human Ressources Management: Hat in der BWL das klassisches Personalwesen weitgehend abgelöst. Mitarbeiter als wichtigstes Kapital des Unternehmens. Theoretische Perspektiven zum Eintritt in Organisation Generelles Rahmenkonzept Akteuere - Organisation - Stellenbewerber 2 Aufgaben - Selektion: Ist potentieller Partner attraktiv genug, Vergleich potentieller Kandidaten, Auswahl - Attraktion: Überzeugung der Wunschkandidaten, über sie selbst zum gleichen Urteil zu kommen Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 13 von 32 - Selektion: - Organisationsauswahl auf Seiten des Bewerber - Personalauswahl auf Seiten der Organisation - Attraktion: - Personalmarketing auf Seiten der Organisation - Selbstdarstellung auf Seiten des Bewerbers Verlauf Prozessmodelle & Passung von Organisation & Person Phasenmodell - Moser & Zempel. 5 Phasen - (Erreichen) potentieller Bewerber - Tatsächlicher Bewerber - Vorstellung des Bewerber (Aufrechterhaltung des Interesses) - Akzeptanz des Stellenangebots - Verbleib in Organisation ASA-Theorie - Schneider: Theorie über Prozesse der beiderseitigen Entscheidungen über Mitgliedschaft in Organisationen - 3 Phasen in zyklisch wiederholendem Prozess - attraction: Gegenseitige Attraktion - selection: Auswahl durch Organisation - attrition: Entscheidung über Verbleib/ Ausscheiden - Treibende Kraft: Suche nach Ähnlichkeit/ Passung zwischen individueller - Persönlichkeit & Organisationskultur —> Gravitation (gegenseitige Anziehungskraft) Formel für Passung der Organisationen Umwelt als Ergebnis individueller Persönlichkeit & Verhaltensweisen: U = f(P,V) explizit personalistisch: Organisationen als von Menschen gemachte Umfelder. Homogenisierung; Menschen innerhalb einer Organisation werden sich immer ähnlicher —> Impliziert eine Tendenz zur Erstarrung Person-Environment-Fit Konzeptionelle Differenzierung - supplementärer Fit: Art des Umfelds - Person-Vocation-Fit: Supplementäre Passung von Person & Beruf - Person-Organization-Fit: Kann supplementär oder komplementär sein - Person-Group-Fit: Zusammensetzung von Teams in supplementärer/ - Ähnlichkeiten zwischen Person & Umfeld —> Homogenisierung komplementärer Fit: Nachfrage/ Bedürfnisse der einen Seite kann durchentsprechendes Angebot der anderen Seite befriedigt werden (kann mit supplementärem Fit einhergehen) —> Suche nach Mitarbeitern mit neuen Sichtweisen/ Qualifikationen komplementärer Hinsicht - Person-Job-Fit: Weitgehend komplementär. Personalpsychologie: Betrachtung der Anforderungen aus Sicht der Organisation. Arbeitspsychologie: Betrachtung des Potentials zur Bedürfnisbefriedigung der MA Operationalisierung - direkte Messung; Schätzung des Fit durch Befragung der Person - sinnvoll wenn Interesse der subjektiv wahrgenommenen Passung gilt - Konfundiert Erfassung von Merkmalen bei P und E - bei Messung von AV durch Selbstberichte derselben Person überhöhte Korrelation möglich —> Common Method Bias - indirekte Messung: unabhängige Messung der zugrunde gelegten Merkmale für P-E-Fit und Ermittlung der Übereinstimmung - supplementärer Fit: erfordert Messung der gleichen Dimension für P & E - komplementärer Fit: Passung der verschiedenartigen Merkmal muss synthetisch/ empirisch abgeleitet werden Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 14 von 32 - Vorteil indirekter Messung: größere Objektivität & geringere Konfundierung - polynomiale Regression: Differenzierte Betrachtung möglicher Einzeleffekte, als Alternativ zur Trennung der Kongruenz des linearen Einfluss zugrunde gelegter Merkmale Empirische Befunde - P-J-Fit korreliert substantiell mit Einstellungkonstrukten, Verhaltensabsichten, tatsächlichem Verhalten - Indirekte Messung führt nur dann zu geringeren Zusammenhängen, wenn getrennte Messung von P & E aus verschiedenen Quellen stammt - Befunde zu P-O-Fit waren in Tendenz ähnlich (differenzierte Betrachtung - erforderlich) - Kaum Zusammenhänge mit aufgabenbezogener Leistung, jedoch aber mit umfeldbezogener Leistung - Unterscheidung zwischen supplementärem & komplementären Fit hatte kaum systematische Einflüsse - Kriterien vor Eintritt in Organisation hingen mit direkt erhobenen subjektivem Fit zusammen Studien zu polynomialer Regression ergaben, dass sich ein positiver Misfit fast gar nicht auswirkt, im Gegensatz zu negativem Misfits der sich dramatisch negativ auf Einstellungsmaße auswirkt Rekrutierung Interne Ansprache - Externe Ansprache - Entgegenwirken einer Homogenisierung - Nachteile ergeben sich spiegelbildlich aus Vorteilen der Interne Ansprache Formeller Weg - offizielle Ausschreibungen & Publikationen. - Ist häufig in Betriebsvereinbarungen und anderen Regeln vorgeschrieben Informeller Weg - Mund-zu-Mund-Propaganda - Möglichkeit der gezielten Vorauswahl MA & Orga sind miteinander Vertreibt Risiko von Fehlentscheidungen& Kosten der Einarbeitung verringert Aufzeigen von Laufbahnperspektiven Gefahr von Loyalitätskonflikten & Rivalitäten Ausgewählte Instrumente Stellenanzeige - Klassiker. Bedeutung geht kontinuierlich zurück - bleiben Unternehmen anonym kann das insbesondere qualifizierte - Direktansprache Bewerber wegen Zusatzaufwand und Unterstellung eines Imageproblem abschrecken Minimalstandard der Anzeigengestaltung: - Information über ausgeschriebene Position & Aufgaben & Unternehmen - gewünschte Qualifikation & ggf. weitere KSAOs - Arbeitsort & ggf. weitere Arbeitsbedingungen - Bewerbungszeitraum - gewünschter Arbeitsbeginn - Anschrift & Art der Bewerbungsunterlagen - verbreitet für hoch qualifizierte Fachkräfte & Führungspositionen - ‚head hunting‘, ‚executive search‘ - gezielte Identifikation & Ansprache, sowie Abwerbung Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 15 von 32 E-Recruitment - Internet als Medium für Stellenanzeigen Selbstdarstellung & Networking (Xing) Imagewerbung des Unternehmens unbegrenzte zeitliche & räumliche Erreichbarkeit potentiellle Reichhaltigkeit der Gestaltung Realistic Job Preview - Arbeitsprobe Korrektur unrealistischer Erwartungen Förderung der Selbstselektion & Zufriedenheit Reduktion der Fluktuation Metaanalyse mit 40 Studien zeigt kein Einfluss der RJP auf Zufriedenheit und andere Einstellungen. Jedoch geringe Auswirkungen auf Leistung und verminderte Fluktuation Organisationswahl Wahlentscheidungen der Bewerber - Organisationsimage - Reputation als Arbeitgeber - Sammelbegriff für Merkmale, die den Eindruck der Bewerber von der - Metaanalyse zu Korrelaten der Organisationswahl Organisation beeinflussen können - Merkmale des konkreten Arbeitsplatzes - Branche - Standort - Größe - Bekanntheit - soziales & ökologisches Engagement Zusammenhang zwischen Entgelthöhe & Bewerbungsverhaltne ist widersprüchlich Bezahlung und andere Arbeitsplatzmerkmale kompensieren sich teils wechselseitig - Chapman, Uggerslev, Carroll, Piasentin, Jones (2005) - Ergebnisse bestätigen Mediatormodell - w a h r g e n o m m e n e r F i t , Wa h r n e h m u n g & Ve r h a l t e n d e r - Methodische Probleme Teilnahme am Arbeitsmarkt Nutzung von Informationsquellen über freie Stellen Bewerbung & Aufrechterhaltung der Bewerbung Einladung zu Vorstellungstermin Annahme Stellenangebot Antreten der Stelle Organisationsvertreter & Einschätzung der eigenen Bewerbungschancen wirkten sich vorwiegend über Einstellungen aus - Merkmale des Arbeitsplatzes & der Organisation und Rekrutierungsprozess beeinflussten die eigentliche Wahlentscheidung vermittelt über Bildung von Verhaltensabsichten - Keinen nennenswerten Einfluss hatten demographische Merkmale der Personalverantwortlichen & Einschätzung alternativer Angebote Moderatorenanalysen: echte Bewerber gewichten Merkmale der Organisation &prozedurale Gerechtigkeit stärker - einfache Befragungen —> Auswahl der Merkmalslisten basieren auf Einschätzungen durch Forscher. (nicht unbedingt repräsentativ) - Soziale Erwünschtheit —> policy capturing als möglicher Umgang (ganzheitliche Beurteilung von Arbeitsplätzen Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 16 von 32 4. Berufseignungsdiagnostik & Personalwahl Eignung Zusammenhang diagnostischer Aussagen mit beruflichem Verhalten & Erleben mit Beruflicher Leistung Wichtiste Grundlagen wissenschaftlich begründeter Personalauswahl - Vertieftes Verständnis der Struktur & Dynamik des Leistungskonstruktes - Ableitung eignungsrelevanter Merkmale (KSAOs) in Anforderungsanalyse - empirische Evaluation des Zusammenhangs zwischen KSAOs & Leistung im Rahmen der Validierung Validität & Validitätsgeneralisierung in der Eignungsdiagnostik (ED) Zweck ED Prognose berufsrelevanten Verhaltens Zweck Validierung ED Nachweis der Tauglichkeit für Prognose berufsrelevanten Verhaltens Rahmenmodell eignungsdiagnostischer Validierung (Binning & Barrett) Kästchen - Mess-/ Beobachtbare Variablen - Leistungsmessung (Kriterien) - Prädiktormessung (Auswahlverfahren) Ellipsen - latente Konstrukte - Leistungskonstrukt - Prädiktorkonstrukte (KSAOs) Operationale Validität - Validität der Schluss von Messwerten im Auswahlverfahren auf tatsächliche Leistung —> soll nach Möglichkeit maximiert werden - 2 Wege um operational hoch valide Instrumente zu entwickeln - Konstruktorientierte Eignungsdiagnostik: Anforderungsanalytische - Kriterienbezogene Validierung Ableitung von KSAOs aus dem Leistungskonstrukt (Pfad 2a)und anschließende Umsetzung in Messinstrumente (Pfad 2b) —> Evidenz zur Konstruktvalidität Simulationsorientierte Eignungsdiagnostik: Ableitung messbarer Verhaltensindikatoren für Berufsleistung (Pfad 4a) und direkte U m s e t z u n g i n S i m u l a t i o n e n t s p r e c h e n d e n Ve r h a l t e n s i m Auswahlverfahren (Pfad 4b) —> Maßnahme zur Sicherung der Inhaltsvalidität - Empirische Überprüfung des Zusammenhangs zwischen gemessenen Prädiktoren & gemessenen Leistungskriterien (Pfad 5) - Quantifizierung als Korrelation zwischen einem Prädiktor-/ und Kriterienwert —> Beste direkt beobachtbare Annäherung an operationale Validität Probleme der lokalen Validierung - Stichproben häufig zu klein um kriterienbezogene Validität verlässlich schätzen zu können - Stichprobenfehler führt zu Zufallsschwankungen um den tatsächlichen Wert - Spezifisches Problem der prognostischen Validierung: Systematische Unterschätzung der tatsächlichen Validität - für alle Bewerber werden Prädiktorwerte erhoben, nur für die Ausgewählten können Kriteriendaten erhoben werden - Wurde der Test zur Auswahl verwendet hat keiner der Ausgewählten einen Wert unterhalb des Cut-off-Wertes —> Korrektur durch Anwendung statistischer Korrekturfaktoren, Verzicht des Einbezugs von Testergebnissen bis Feststellung Validität, Ersatz der prognostischen durch konkurrente Validität Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 17 von 32 - Möglichkeit die Probleme der Kriterienbezogenen Validierung in Validitätsgeneralisierung (Metaanalyse) Einzelstudien in einem Zug zu umgehen - quantitative Zusammenfassung aller vorliegenden Studien zur - Validierung einer bestimmten Art von Auswahlinstrumenten - Erhöhung der aggregierten Stichprobengröße, so dass Stichprobenfehler keine Rolle mehr spielt - Korrektur von Varianzeinschränkungen/ Attestation durch mangelnde Reliabilitäten und mglw. andere Artefakte, so dass Schätzung der tatsächlichen Operationen Validität entsteht (Pfad 6) Nachteil: auf spezifische Merkmale der Organisation/ der Stelle kann nicht mehr eingegangen werden Eignungsdiagnostische Instrumente - Konstruktorientiert (signs) - Simulationsorientiert (samples) - Biografiorientiert (history) 3 Klassen von Verfahren Konstruktorientierte Verfahren Prinzip - Erfassung stabiler Dispositionen in Form von Fähigkeiten & Persönlichkeitsmerkmalen - indirektes Schließen: die gemessenen Konstrukte aus den Bereichen A & O beeinflussen das Leistungsverhalten, vermittelt über Erwerb von Wissen & Fertigkeiten Gruppen psychometrischer Tests - Kognitive Fähigkeitstests: Tests für allgemeine Intelligenz, sowie spezifische - - Fähigkeiten. - Kurztest für g in Personalauswahl: Wonderlic Personnel Test - mittlere Korrelation für Intelligenztests mit Leistungskriterien - spezifische kognitive Fähigkeiten tragen nur wenig über g hinaus zur Aufklärung von Leistungskriterien bei - g wird oft als Referenz für inkrementelle Validität anderer Verfahren herangezogen Sonstige Fähigkeitstests: Anforderungen an nicht-kognitive Fähigkeiten sind wenig genrealisierbar Allgemeine & spezifische Persönlichkeitstests: mehrdimensionale Persönlichkeitsinventare (NEO-PI-R), speziell für Berufseignungsdiagnostik entwickelte Inventare (BIP). Von typologisierenden Verfahren (MBTI) wird abgeraten - moderate Validität für Gewissenhaftigkeit. - Validität generalisierbar für Gewissenhaftigkeit & Emotionale Stabilität - Validitäten für spezifische Leistungskriterien (Teamarbeit, Ausbildung, Führungseffektivität) & Arbeitszufriedenheit korrelieren mit mehreren der Big 5 moderat Kriterienbezogene Persönlichkeitstests: COPS (criterion-focused occupational personality scales). Prinzip der externalen Skalenkonstruktion - Zusammenstellung von Prädiktoren auf Grund des Zusammenhangs mit bestimmten beruflichen Kriterien - Breite Skalen mit inhaltlich heterogener Sammlung von Merkmalen, die alle mit Kriterium, nicht unbedingt untereinander korrelieren (compound traits) - In Integrity Tests wird heterogene Sammlung von Eigenschaften oder Einstellungen erfasst, die alle empirisch mit organisations-/ mitarbeiterschädigendem Verhalten zusammenhängen - personality-based (IBES)/ Eigenschaft vs. overt/ Einstellung Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie Bandwidth-Fidelity-Dilemma 18 von 32 - gleichzeitige Berücksichtigung von Anforderungen an Bandbreite/ - Komplexität der diagnostischen Information & Präzision/ Kalibrierung auf spezifischen Ausschnitt des Konstrukts breite Eigenschaften decken große Bandbreite des Verhaltens ab. Ohne zusätzlichen Aufwand geht dies auf Kosten der Genauigkeit Symmetriehypothese: höchste kriterienbezogene Validität ist zu erwarten, wenn Prädiktor & Kriterium sich in Breite & Tiefe möglichst genau entsprechen 2 Lager die gegen FFM sprechen: - Konzentration auf eng definierte Merkmale, da in FFM-Dimensionen irrelevante Facetten erhoben werden - einige Big Five sollten zu einer breiteren Mega-Dimension zusammengefasst werden Simulationsorientierte Verfahren Prinzip - direktere Form des eignungsdiagnostischen Schließens - Vorteil: Große Ähnlichkeit zwischen Prädiktor & Kriterium & Anforderungsbezug (weist kaum über unmittelbaren Arbeitsplatz hinaus) - Nachteil: bei ungeübten Bewerbern nicht anwendbar Arten - Arbeitsproben: Prototyp der Simulation. High Fidelity. Mittlere Validität (fast alle Studien verwandten kongruentes Design, was Aussagekraft einschränkt) - PC gestützte Szenarios: Eignungsdiagnostische Szenarios gehen zurück auf - - Theorie des komplexen Problemlösens. - Grundgedanke: reale komplexe Probleme zeichnen sich durch eine Reihe von Merkmalen aus, die sich in Intelligenzaufgaben nicht gut abbilden lassen Situational Judgement Test: Low Fidelity. Schriftliche Variante der Situativen Interviews mit standardisierter Antwortvorgabe im Force-Choice-Format - im Itemstamm werden erfolgskritische berufliche Situationen beschrieben, die mittels CIT ermittelt werden sollen. - would do: Was würde Bewerber in Situation tun —> Selbsteinschätzung der Persönlichkeit - should do: Was sollte in der Situation getan werden —> Simulation von Handlungswissen - moderate operationale Validität die generalisierbar war Assessment Center: standardisierte Verhaltensbewertung, die auf multiplen Informationen beruht & sich trainierter Beobachter mit verschiedenen Erhebungsverfahren bedient Assessment Center Beurteilungsmöglichkeiten - Konsensentscheid (besseres Feedback möglich) - Statistische Aggregation (Validitätsvorteile) Typische Aufgaben - Postkorbübung: Simulation administrativer Tätigkeiten ohne Interaktion. Ablauf Verschiedene Aufgaben & Informationen sollen hinsichtlich Bedeutung & Priorität eingestuft werden. Vollständige Bearbeitung auf Grund von Zeitlimit i.d.R. unmöglich Präsentationen: Rollenspiele: meist kritische Situationen im Kundenkontakt Gruppendiskussionen - Anforderungsdimensionen werden in Anforderungsprofil verbal beschrieben - Assessoren durchlaufen Beobachtertraining - Zusammenstellung von Übungen in Anforderungs-Verfahrens-Matrix Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 19 von 32 - übergeordnete Anforderungsdimensionen (Arthur, Day,McNelly, Edens) - Kommunikation - Rücksichtnahme - Antriebsstärke - Einflussnahme - Organisation & Planung - Problemlösen - Belastbarkeit/ Unsicherheitstoleranz Evaluation - Angesichts des Aufwands ist Validität enttäuschend - AC-Urteile korrelieren mit Intelligenz & Persönlichkeitseigenschaften - innerhalb derselben Übung erhobene unterschiedliche Anforderungsdimensionen korrelieren untereinander Höher, als dieselben Dimensionen aus unterschiedlichen Übungen —> exaktes Gegenteil der angestrebten Korrelationsmusters Biografieorientierte Verfahren Prinzip - einfacher Schluss von vergangenem Verhalten auf zukünftiges Verhalten - liegt zwischen signs & sample Instrumente - Bewerbungsunterlagen & Referenzen: große Urteilsdifferenzen- Nur für Noten - - ergaben sich brauchbare Validitäten. Negativselektion im Rahmen des ersten Auswahlschrittes Biografische Fragebögen: Idee ist die Untersuchung einzelner Fragen aus dem Personalfragebogen hinsichtlich des Zusammenhangs mit beruflicher Leistung. Auswahl der Items auf Grundlage dieser Informationen & Gewichtung für die Auswahlzwecke. Mittlere Validität - steigt mit Alter. Interviews: unstrukturiert vs. strukturiert - Situative Interviews: Konfrontation der Kandidaten mit hypothetischen Situationen & Befragung zu Verhaltensintentionen. Generierung der Situationen mittels CIT - Patterned Behavior Description Interview: Abfrage von realem Verhalten in der Vergangenheit (setzt Berufserfahrung voraus) - Multimodales Interview: 8 Phasen. Freie und strukturierte Teile Wechsel sich ab. Realistische Tätigkeitsvorschau enthalten Personalentscheidungen Arten - Platzierungsentscheidungen —> Laufbahnplanung - Selektionsentscheidungen: einstufig vs. mehrstufig/ sequentiell Strategien Platzierung - relative Eignung von Passung zwischen Person & Anforderungsmerkmalen bei unterschiedlichen Anforderungen - Profilvergleiche zur Beurteilung von Person-/ Anforderungsmerkmale - Niveau der Merkmalsausprägungen kann als Form des Profils berücksichtigt werden - Wurde für jede Stelle minimale Anforderungen & für jede Person Ausmaß der Erfüllung quantifiziert, hängt gewählte Zuordnungsstrategie von Zielen ab Strategien Auswahl - Negativselektion: Definieren von Minimalstandards (Cut-Off) - Positivselektion: Erfolgt in der Regel Top-Down. Kandidaten werden nach Eignung in Rangordnung gebracht. - Problem der Integration multipler diagnostischer Information - Kompensationsmodell: Schwächen in einem Bereich können ausgeglichen werden durch Stärken in anderem Bereich - Konfigurationsmodell: Cut-off darf nicht unterschritten werden Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 20 von 32 - Multiple-Cutoff-Modell/ konjunktive Entscheidungsregel: es erfolgt implizit Konfigurationsmodell - eine Gleichgewichtung der Anforderungsmerkmale, die alle erfüllt sein müssen Multiple-Hürden-Modell: Variante des Multiple-Cutoff. Erreichen der nächsten Auswahlstufe wird von Erreichen 1+ Cutoff abhängig gemacht Strategien mit gewichteten Prädiktoren - Bildung einer Rangreihe - Multiple Regression: Mehrere Prädiktoren werden mit Kriterium in Beziehung gesetzt —> Berechnung einer Funktion —> Optimierung der aggregierten Validität durch Gewichtung der der Prädiktoren —> Überschätzung der Validität —> Schrumpfungskorrektur Vierfelder-Schema der Fehlerrisiken Ergebnisse - Nutzenmaximierung - Verringerung der Selektionsquote durch strengere Vorauswahl. Anteil der - True positive: Eingestellt & Geeignet (EG) False positive: Eingestellt & Ungeeignet (EU) True negative: Abgelehnt & Ungeeignet (AU) False negative: Abgelehnt & Geeignet (AG) Eingestellten an allen Bewerbern: (EG+EU) / (EG+EU+AU+AG) —> quantitative Veränderung Veränderung der Basisrate/ Grundquote. Anteil der Geeigneten Bewerber: (EG +AG) / (EG+EU+AU+AG) —> Qualitative Veränderung Verbesserung des Verhältnisses EG / (EG+EU) geht in beiden Fällen mit Verschlechterung des Verhältnisses (AU / (AG+AU) einher —> größerer Anteil an False Negatives Monetäre Nutzermodelle Prinzip Messung des Nutzenzuwachs in Geldeinheiten und Abzug der Kosten der Personalauswahl —> Betriebswirtschaftliche Investitionsrechnung ΔU = SDy * rxy * zx - C/p —> Nutzenzuwachs = SD der Leistung * Validität des Auswahlverfahrens * mittlerer standardisierter Testwert der Eingestellten - Kosten des Verfahrens pro Stellenbesetzung Personalauswahl aus Bewerbersicht Akzeptanz - Sammelbezeichnung für Einstellungen zum Auswahlverfahren & subjektive Bewertung des Auswahlprozesses - ist unabhängig von Validität zu betrachten Theorie organisationaler Gerechtigkeit (Gilliland) Verteilungsgerechtigkeit Wahrgenommene Gerechtigkeit der Ergebnisse des Auswahlprozesses & Beurteilung der Entscheidung über Stellenangebot/ Ablehnung des Bewerbers Prozedurale Gerechtigkeit - Bewertung des Ablaufs der Personalauswahl. 10 Regeln: - Formale Charakteristika: 1) Berufsbezogenheit 2) Einfluss des - e i g e n e n Ve r h a l t e n s 3 ) K o r r e k t u r m ö g l i c h k e i t e n 4 ) Durchführungskonsistenz Erklärung/ Information: 5) Ergebnisrückmeldung 6) Information über Auswahlprozess 7) Ehrlichkeit Zwischenmenschlicher Umgang: 8) Interpersonale Kompetenz 9) Zweiwege-Kommunikation 10) Angemessenheit der Fragen Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 21 von 32 Selbstdarstellung - Befunde - Beobachtete Unterkorrelation der Skalen in mehrdimensionalen - soziale Erwünschtheit impression management Verfälschung (response distortion) Verstellung (faking) - Persönlichkeitstest sind verfälschbar und sollten nicht eingesetzt werden - Verfälschbarkeit wirkt sich nicht auf Validität aus - Faking kann sich positiv oder negativ auswirken Persönlichkeitsinventaren weist auf situationsbedingten Generelfaktor hin, Derwisch als Erwünschtheitskomponente interpretieren lässt. Maßnahmen zur Kontrolle der Erwünschtheit haben im Feld fast nie positive Auswirkungen auf Validität —> Nulleffekt Theorie der Selbstdarstellung in Personalauswahl (Marcus) Annahme Dominierende Konzeption von Faking als Verhalten, das weitgehend von Dispositionen dominiert wird, spiegelt nur eine von 4 Komponenten wieder, die bei Selbstdarstellung eine Rolle spielen. - anfängliche Selbstdarstellungsmotivation: Latente Verhaltensbereitschaft mit der Bewerber in Auswahlprozess eintreten - Analytische Selbstdarstellungsfertigkeiten : Korrekte Einschätzung der Erwartungen des Arbeitgebers - Informierte Selbstdarstellung: Neubewertung der Situation - Verhaltensbezogene Selbstdarstellungsfertigkeiten: Umsetzung der Verhaltensabsichten Befunde - Negative Auswirkung der Selbstdarstellung auf Konstruktvalidität wird durch positive Zusammenhänge einiger Komponenten mit Leistung kompensiert, - scheinbarer Nulleffekt ist somit das Ergebnis einander widersprechender Effekte, die sich gegenseitig aufheben 5. Berufsleistung & Personalbeurteilung Konstrukt beruflicher Leistung Berufliche Leistung - individueller Beitrag eines MA zu den Zielen einer Organisation - meritokratisches Prinzip: Leistung als genereller Wertmaßstab zur Beurteilung von Menschen & Chancenverteilung - Gegenstand der Leistung ergibt sich aus Organisationszielen —> organisationsspezifische Definition Gegenstände der Leistungsmessung - individuelles Potential bedingt berufliches Verhalten, welches zu bestimmten Thorndike: Leistung - Handlungsfolgen führt - Potentialanalyse ist Gegenstand der Eignungsdiagnostik - Betriebswirte —> Ergebniskritieren - Personalpsychologen —> Verhaltensbeurteilung ultimatives Kriterium: Leistungstestung = Leistungskonstrukt Kriteriumsrelevanz: Ausmaß in dem das Kriterium mit Konstrukt übereinstimmt Kriteriumskontamination: Anteil des Kriteriums, der irrelevante Aspekte erfasst Kriteriumsdefizienz: Anteil des Konstrukts, der mit Kriterium nicht gemessen wird Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 22 von 32 - Spezifität: Konstrukt ist nur stellenspezifisch zu definieren. - Unterstellung von Homogenität der internen Struktur, oder Berufsleistung - Zusammensetzung der Leistungsbeurteilung als Vielzahl unabhängiger Facetten. Dimensionalität: es gibt übergreifendes Konzept von Berufsleistung - Project A: US Army Selection and Classification Project. —> 5 übergreifende Leistungsdimensionen. Nur 1 spezifisch - 3 Elemente - Leistung als berufliches Verhalten - 3 Determinanten welche alle Leistungsfacetten bedingen und Theorie Beruflicher Leistung (Campbell, McCloy, Oppler, Sager) 2-Komponenten-Modell (Borman, Motowidlo) multiplikativ verknüpft sind - Deklaratives Wissen (DK) - Prozedurales Wissen & Fertigkeiten (PKS) - Motivation (M) - Grundgleichung für Leistungskomponenten: PK = DK*PKS*M 8 Leistungskomponenten - Aufgabenbezogene Leistung: Verhalten zur Erfüllung einer Arbeitsaufgabe - Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Erfahrung - Umfeldbezogene Leistung: Handlungen die über Erfüllung der Arbeitsaufgabe hinausweisen - Persönlichkeit (interpersonal facilitation) & Motivation (job dedication) - Intelligenz —> Niederschlag in allgemeinen Vorgesetztenbeurteilungen via Ursachenkomplexe Erwerb beruflichen Wissens & aufgabenbezogene Tüchtigkeit - P e r s ö n l i c h k e i t s e i g e n s c h a f t e n — > P o s i t i v e s A u ff a l l e n d u r c h Auszeichnungen oder negatives Auffallen durch Disziplinarmaßnahmen - Fähigkeiten & Persönlichkeitseigenschaften stellen 2 Prädiktorkomplexe dar - Ursprung: systemtheoretische Organisationslehre - Beschreibung von Verhaltensweisen, die über vertragliche festgelegte Extrarollenverhalten Mitarbeiterrolle hinaus zum Funktionieren der Organisation beitragen - funktionales Extrarollenverhalten: Verhalten mit positiver Auswirkung Konzept des Organizational Citizenship Behavior Grundkonzept Dimensionen Befunde Beschreibung freiwillig gezeigten Verhaltens, das Funktionsfähigkeit der Organisation befördert, durch das Anreizsystem aber nicht unmittelbar belohnt wird - Altruismus Internalisierte Gewissenhaftigkeit (besondere Sorgfalt). generalized compliance Arbeitsrelevante Höflichkeit. Courtesy Sportsgeist. Sportsmanship Bürgertugenden. civic virtue - Dimensionen korrelieren untereinander hoch —> kaum diskriminante Validität - OCB lässt sich als generelle Kooperationsbereitschaft beschreiben - untergeordnete Rolle des OCB für Vorgesetztenurteil Konzept des kontraproduktiven Verhaltens schädigende Verhaltensweisen - Eigentumsdelikte unbegründete Fehlzeiten Substanzmissbrauch am Arbeitsplatz aggressives Verhalten (gegen Sachen, oder Personen) Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Definition Personalpsychologie - willentlich ausgeführte Handlungen, die eine Organisation/ deren Mitarbeiter - Befunde 23 von 32 potentiell schädigen und dabei gegen legitime Interessen der Geschädigten verstoßen Schädigungsabsicht muss nicht vorliegen offensichtliches Schädigungspotential muss vorliegen - CWB-O: Organizational Deviance. Organisationsschädigendes Verhalten - deutlich negativerer Zshg. mit Gewissenhaftigkeit - CWB-I: Interpersonal Deviance. Mitarbeiterschädigendes Verhalten - deutlich negativerer Zshg. mit Verträglichkeit - moderat negative Zshg. CWB mit emotionaler Stabilität/ organisationale Gerechtigkeit/ Zufriedenheit/ Commitment - Situative Variablen & interindividuelle Differenzen lösen kognitive Prozesse aus, was zum Erleben von Scham/ Schuld/ Ärger/ Frustration führt Taxonomie - Quelle der Variation: Person vs. Situation - Erklärungsmechanismus: Motivation vs. Kontrolle - Erklärungsansätze: - Attribution auf Anlässe: Situation + Motivation - Attribution auf Gelegenheiten: Situation + Kontrolle - Attribution auf Neigungen: Person + Motivation - Attribution auf Mangel an interner Kontrolle: Person + Kontrolle - Herausragende Rolle der Selbstkontrolle: Personen mit geringer Selbstkontrolle bedenken die negativen Konsequenzen krimineller Handlungen weder für sich, noch für andere. Konzept der adaptiven & proaktiven Leistung adaptive Leistung - Auf Grundlage CIT-basierter Anforderungsanalysen haben Autoren 8 spezifische Dimensionen der Anpassungsfähigkeit im Beruf entwickelt proaktive Leistung - Antizipation von Entwicklungen in der Zukunft und deren Gestaltung aus eigener Intiative heraus Personalbeurteilung Funktionen der Leistungsbeurteilung - Beurteilungsebenen - Regelbeurteilung: hoch formalisiert & standardisierte Leistungseiunschätzung - Potentialanalyse: längerfristige Laufbahnplanung durch punktuelle/ tiefer Interpersonale Entscheidungen: administrativ, Gleichbehandlung. Intrapersonale Entscheidungen: Entwicklung, Einzellfallgerechtigkeit Systemerhaltung Dokumentation gehende Einzellfalldiagnostik & Fähigkeiteneinschätzung - Day-to-Day-Feedback: unmittelbare/ wenig formalisierte Verhaltenssteuerung Kriterienproblem Gäbe es geeignete Kriterien zur Validierung der Leistungsmessung, könnte man diese anstelle der eigentlichen Leistungsmessung verwenden. Wobei sich dann die Frage stellt, woran deren Qualität gemessen werden soll —> Vorschlag Thronte: Ultimatives Kriterium Kriterien zur Leistungsmessung - psychometrische Gütekriterien - Urteilstendenzen - Akkuratheit Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Psychometrische Gütekriterien Personalpsychologie - logische Schwierigkeiten bei Bestimmung der kriterienbezogenen Validität - Reliabilität stößt bei Leistungsbeurteilung auf Schwierigkeiten - Maße interner Konsistenz sind nur unter Annahme der Homogenität Urteilstendenzen 24 von 32 sinnvoll anwendbar —> vertretbar für einzelne Dimensionen, nicht jedoch für Gesamtleistung - Retest-Reliabilität setzt Merkmalsstabilität voraus - Beurteilerübereinstimmung eignet sich als Reliabilitätsmaß, wenn Beurteiler derselben Hierarchieebene angehören und über vergleichbare Informationsgrundlage verfügen Beurteilungen aus unterschiedlichen Quellen werden häufig als Maß der Konstruktvalidität bewertet Inhaltsvalidität sollte durch anforderungsanalytische Fundierung sicher gestellt werden - wurde als Ersatzmaßstab zur Evaluation & wesentliches Ziel bei Konstruktion von Beurteilungsverfahren herangezogen - 3 Klassen - Univariate Tendenzen - Mittelwertstendenzen: Verschiebung des Mittelwertes der - Akkuratheit Urteilsverteilung im Verhältnis zu statistischem Ideal nach oben (Mildetendenz) oder nach unten (Strengetendenz) - Streuungstendenz: Streuung der Urteile ist eingeschränkt, da äußere Bereiche der Skala nicht verwendet werden - Bivariate Tendenzen - Korrelationstendenzen: Auswirkungen auf Interkorrelation der beurteilten Leistungsdimensionen. Traditionell: Überschätzung der Zusammenhänge durch die Überstrahlung der Leistungsfacetten durch Globalurteil. True Halo vs. Illusory Halo Spezifische Befunde zu Urteilstendenzen - Beobachtung & Informationssuche: Mehr Aufmerksamkeit auf bedeutsame & ungewöhnliche Situationen. External-situative Attribution von ungewöhnlichem Verhalten - Enkodierung: Verhalten wird eher retrograd aus globalen Evaluationen geschlossen - Speicherung & Abruf: Genauigkeit der Speicherung verbessert sich, wenn Zweck der Beurteilung vorher bekannt ist. Verhaltensverankerung in Urteilsskala kann Verhalten suggerieren - Integration & Wiedergabe: Genauigkeit der Urteilsgabe nimmt nach mehr als einem Tag stark ab. Kontrasteffekte bei Einfluss vorheriger & aktuell durchschnittlicher Leistung. Assimilationseffekte bei aktuell ungewöhnlicher & später beobachteter Leistung - Genauigkeit der Urteile eines einzelnen Beurteilers. Meist negativ definiert als Abweichung von wahrem Wert - Cronbach: 4 Facetten, die in globalen Abweichungsmaßen meist kosfundiert Verwendungskriterien sind und untereinander nicht substanziell zusammenhängen - Elevation: Globales Maß der Abweichung von wahren Werten. Gemittelt über alle Beurteilte & Dimensionen - Differential elevation: beurteiltenspezifische Ungenauigkeit. Gemittelt je Beurteiltem über Dimensionen - Stereotype accuracy: Merkmalsspezifische Un-/ Genauigkeit. Getitelt je Dimension über alle Beurteilten - Differential accuracy: Genauigkeit bei Identifikation individueller Stärken & Schwächen. Nach Eliminierung globaler Merkmals-/ Beurteilteneffekte - Nutzen: Leistungsteststeigerung durch Einführung eines Beurteilungssystem - Akzeptanz & Psychische Belastung - Praktikabilität Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 25 von 32 Quellen der Beurteilung - oft berufsspezifisch - Freiheit von un-/ bewussten Urteilsverzerrungen - Erkauft wird dies durch Defizienz-/ Kontaminationsprobleme & geringe Objektive Indikatoren Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Stellen Vorgesetztenbeurteilung - Mögliche Kontaminationen können durch Berücksichtigung äußerer Umstände ausgeglichen werden - Mitarbeiterbeurteilung ist Teil legitimer Vorgesetztenrolle Weitere subjektive Quellen - Kollegenurteile. Urteile von Gleichstellten. Gute Akzeptanz für Entwicklungszwecke & Feedback - Beurteilung von unten: Durch Abhängigkeitsverhältnis ist Währung der Anonymität unabdingbar - Beurteilung von extern: weniger mikropolitische Verzerrungen, größere Defizienzprobleme. - Selbstbeurteilung: häufigste Urteilsquelle. Schwerpunkt liegt im Vergleich zwischen Selbst-/ Fremdurteil für intrapersonale Zwecke wie Entwicklung & Verhaltenssteuerung - Beurteilungen werden aus unterschiedlichen Perspektiven & 360°-Beurteilung Hierarchieebenen erhoben - Urteilsbasis verbreitert sich durch Beiträge verschiedener Beobachter —> Fehlerausgleich - Vergleich mit Selbsturteilen über verschiedene Dimensionen —> - - Freie Eindrucksschilderung: Beurteilungen in qualitativer Form. Sinnvoll für Beurteilungsverfahren - Einstufungsverfahren Korrektiv der Selbstwahrnehmung & dimensionale Analyse individueller Stärken & Schwächen Größte Quelle der Urteilsvarianz scheint weder die individuelle Leistung noch die spezifische Perspektive, sondern der einzelne individuelle Beurteiler Entwicklungs-/ Beratungszwecke. Mangel an Vergleichbarkeit für administrative Entscheidungen standardisierte Urteilsskalen: für Administrative Entscheidungen - Einstufungsverfahren - Auswahlverfahren - Randordnungsverfahren - Einschätzung von Leistungsmerkmalen auf mehrstufiger Skala - grafische Einstufungsskala: es liegt kein besonderes Konstruktionsverfahren - - zugrunde. Häufig intuitiv, oder Vorgabe durch Hilfsmittel (Kompetenzverzeichnisse — > Merkmalslisten). Raum für alle Arten der Urteilstendenzen Verhaltensverankerte Einstufungsskala: Behaviorally Anchored Rating Scale BARS). Mehrstufiger Prozess: - 1. Expertengruppe generieren unabhängig voneinander mittels CIT Leistungsdimensionen - 2. Gruppe: Formulierung konkreter Verhaltensbeispiele für jede Dimension - 3. Gruppe: Kontrolle der Zuordnung durch Rückübersetzung - Je Dimension bleibt eine Skala übrig, deren Ausprägungen durch Verhaltensbeispiele verankert sind. - Beurteilern sollen die Verankerungen als Referenz für beobachtetes Verhalten dienen Verhaltensbeobachtungsskalen (BOS): Basis der Itemgenerierung ist CIT. Für weitere Konstruktion wird KTT gefolgt Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 26 von 32 - Mixed Standard Scale: Hierarchische Ordnung der Aussagen nach Prinzip einer Guttman-Skala. Urteile können auf logische Inkonsistenz geprüft werden - Verteilungsmessung: Neben Leistungsniveau eines Beurteilten kann auch Konsistenz des gezeigten Verhaltens eingeschätzt werden. - Aus vorgegebener Liste von Verhaltensweisen sollen die Zutreffenden Auswahlverfahren Rangordnungsverfahren angekreuzt werden - Weighted Checklist: Vorgabe von Aussagen, denen (nicht) zugestimmt werden kann. Jede Aussage ist mit Leistungsniveau verbunden, das zuvor durch Experteneinschätzungen ermittelt wurde - Wahlzwangverfahren: Gruppierung von Aussagen die möglichst gleich attraktiv erscheinen, jedoch für möglichst unterschiedliche Leistungsniveaus stehen. - Mitarbeiter werden in Rangreihe ihrer Leistung gebracht - Verhaltensrangprofil: Leistungsdimensionen ordnen Stärken & Schwächen innerhalb einer Person - direkte Rangreihenbildung: simultane Bildung einer Rangordnung aller MA - alternierende Rangbildung: Sequenzielle Bestimmung des besten & schlechtesten MA - Paarvergleich: Vergleich von jeweils 2 MA - Quotenvorgabe: Einstufung der MA nach vorgegebener Häufigkeitsverteilung — > geht auf Kosten erheblicher Akzeptanzprobleme durch Nullsummenspiel der Rangordnung Bewertung der Verfahren - BARS & BOS besitzen für Verhaltenssteuerung & Feedback Vorteile - Überlegenheit von Auswahl-/ Rangordnungsverfahren bei unterpersonalen Entscheidungen - Einstufungsverfahren als Kompromisslösung, wenn gleiche Skala für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden soll. PL Marcus & Schüler: Leistungsbeurteilung Senioritätsprinzip Messung des Beitrags von Organisationsmitgliedern zu Organisationszielen anhand des Alters Adelsprinzip Messung des Beitrags von Organisationsmitgliedern zu Organisationszielen anhand der Abstammung Meritokratisches Prinzip Messung des Beitrags von Organisationsmitgliedern zu Organisationszielen anhand des Leistungsprinzips Ordnungsprinzipen von Kriterien - Struktur beruflicher Leistung - multiple criteria: gesonderte Betrachtung einzelner Urteilsdimensionen —> Potenzial Verhalten Ergebnisse (Beurteilung von Eigenschaften wird abgelehnt) hilfreich für tieferes wissenschaftliches Verständnis - composite criterion: gerichtete lineare Kombination einzelner Elemente —> globale Leistungsmaße für praktische Entscheidungen Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 27 von 32 Dichotome Ordnungsprinzipien - individuelle (Beurteiler & Beurteilte) vs. organisationale Ziele vergangenheits- vs. zukunftsgerichtete Betrachtung (Leistung vs. Potential) manifest vs. latente Zwecke personalpolitische vs. führungspolitische Ziele Funktionen der Leistungsbeurteilung - Interpersonale Entscheidungen Intrapersonale Entscheidungen Erhaltung des Organisationssystems Dokumentation Quellen der Beurteilung EPM (objektiv) - Electronic Performance Monitoring - kontinuierliche exakte Aufzeichnung der Tätigkeiten an PC-Arbeitsplätzen - nicht unbedingt LEistungsverbesserung, jedoch erheblicher Stress Subjektive - direkte Vorgesetzte - Gleichgestellte: gute Akzeptanz der Beurteilten. Beurteilende fühlen sich - Beurteilungsverfahren wohler, wenn Urteile Beratungs-/ Förderungszwecken dienen Unterstellte: Verhaltensfeedback. Anonymität! Selbsturteil Kunden Vorgesetzte höherer Hierarchiebenen - Einstufungsverfahren: Einschätzung von Merkmalsausprägungen auf - - mehrstufiger Skala - graphische Einstufungsskala - Verhaltensverankerte Einstufungsskala (BARS) - Verhaltensbeobachtungsskalen (BOS) - Mixed Standard Scale - Modell der Verteilungsmessung - Verhaltensunterscheidungsskalen (BDS) - Leistungsverteilungsbeurteilungen (PDA) Rangordnungnsverfahren: - direkte Rangreihe - alternate ranking - Quotenvorgabe - Paarvergleich - Verhaltensrangprofil - Sequentielle Prozentrangskala Auswahl-/ Kennzeichnungsverfahren - Gemischte Auslagenliste mit freier Wahl - Wahlzwangverfahren (Forced Choice) - Bevorzugungsindex: gleiche Erwünschtheit - Diskriminationsindex: unterschiedliche Effektivität - Management by Objectives: Steuerung der MA durch Ziele die ausgehend von Unternehmenszielen - auf einzelnen MA runtergebrochen werden Praktische Aspekte Konstruktionsprozess für Beurteilungssysteme (Schuler) 1. 2. 3. 4. 5. 6. Bestandaufnahme Zielformulierung Kosten-/ Nutzen-Kalkulation Zielgruppen Arbeitsanalyse Beurteilungskriterien Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 28 von 32 7. Skalierungsverfahren 8. Skalenkonstruktion 9. Probeverwendung 10. Beurteilertraining - Betriebsverfassungsgesetz - § 77: Betriebsvereinbarung - §94: Entscheidung über Einführung allgemeiner Rechtliche Aspekte Beurteilungsgrundsätze obliegt ausschließlich dem Arbeitgeber. - § 87: Initiativrecht. Verdrängt § 94 als Gesetzesgrundlage sofern - kein Tarifvorrang gilt. Tritt in Kraft wenn Beurteilung auch zur Ermittlungen Entgeltbestandteilen dient. - § 81: Individuelle Rechte des Arbeitnehmers - § 83: Recht auf Einsichtnahme in Personalakte - § 82: Anspruch auf Erörterung der Beurteilung & beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten - § 84: Beschwerdemöglichkeiten gegen Ergebnisse der Beurteilung Tarifverträge 6. Personalentwicklung Personalentwicklung alle systematischen Aktivitäten einer Organisation, die darauf abzielen, die beruflichen Qualitäten der Mitarbeiter zu fördern - schließt lernen durch ungeplante Erfahrungsgewinne & Sozialisationseffekte aus - beschränkt auf Ebene des lernenden Individuums - psychologische Arbeitsgestaltung explizit ausgeklammert Qualifikationen - Sammelbezeichnung für alle veränderlichen individuellen Voraussetzungen beruflichen Verhaltens & Erlebens - Handlungskompetenz als Alternativbegriff Systematisierung der Definitionen (Staufenbiel) - 6 Elemente von denen jede mögliche Kombination ein Gebiet der PE Markt für PE repräsentiert A. Ebene: Individuum (PE), Gruppe, Organisation B. Aktivität: Verbesserung/ Erweiterung beruflicher Handlungskompetenz C. Qualifikationen: Wissen, Kompetenzen, Motivation, Einstellung (KSAO) D. Zeitpunkt E. Ort F. Ziel 33 Interventionen die einzelnen Kombinationen zugeordnet werden - lediglich 54% der Unternehmen bieten überhaupt betriebliche Weiterbildung an - 30% der Beschäftigten nehmen an Angeboten teil - Deutsche Gesellschaft für Personalführung hat Qualitätsstandards für Personalentwicklung herausgegeben - Qualifikation des Trainers - Orientierung an Zielen & Anforderungen - Theoretische Fundierung Grundlagen - Grundlagendisziplinen: Differentielle, Soziale, Entwicklungspsychologie - Anwendungsfächer: Pädagogische & AO-Psycholoige - lerntheoretische Grundlagen Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 29 von 32 Lerntheoretische Grundlagen (Schaper) - Operante Konditionierung —> Selbstmanagement/ Verstärkerpläne - Sozial-kognitive Lerntheorie —> Verhaltensmodellierung/ Verhaltensänderung Beobachtungslernen Wissenserwerb - Schemabasiertes Lernen —> Visualisierung - Mentale Modelle —> Computersimulationen Handlungsregulation Aufbau operativer Abbildsysteme —> Kognitives Training Konstruktivismus Situiertes Lernen —> Cognitive Apprenticeship Motivationale Prozesse Self Determination Theory —> Origin Training Selbstgesteuerte Prozesse Kognitive & motivationale Voraussetzungen —> Direkte & Indirekte Förderansätze —> Weitere: Exploratorisches Lernen, Erkenntnisse der neurophysiologischen Grundlagenforschung zu Emotionen, kognitionspsychologiesche Lernkonzepte (Expertiseforschung) Lernprinzipien - Wissensvermittlung: Beachtung allgemeiner Lernprinzipien - aktives Lernen (aufschreiben, umformulieren, zusammenfassen) - Übungseffekten - Feedback - Gestaltung des Lernmaterials: Strukturierung, sequenzielle Anordnung & Verständlichkeit - Lerneinheiten: bewältigbar - zeitliche Verteilung ist sinnvoll Prädiktoren für Trainingserfolg - allgemeine intellektuelle Fähigkeiten Gewissenhaftigkeit Selbstwirksamkeit Lernstile Prozess der Personalentwicklung & Analyse des Entwicklungsbedarfs BWL - PE als Unterstützungsfunktion wurde abgelöst durch Orientierung am Humankapital als strategische Ressource —> transitionale PE PE als zyklischer Prozess Ableitung des Trainingsbedarfs (Bedarfsanalyse) 1. 2. 3. 4. 5. 6. Identifikation von Bedarf & Zielen Identifikation verfügbarer Maßnahmen Auswahl & Design von Maßnahmen Design der Evaluation Implementation & Transfersicherung Evaluation - Organisationsanalyse: Formulierung kurz-/ langfristiger Ziele. Erhebung Soll-Ist-Zustand - Entwicklungsbedarf auf individueller Ebene: - Tätigkeitsanalyse: Soll-Zustand - Personalanalyse: Ist-Zustand (Personalbeurteilung, Potentialanalyse) Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 30 von 32 Verfahren der Personalentwicklung - 3 Gegenstandsbereiche - Wissenserwerb - Verhaltensmodifikation - persönliche Entwicklung - 3 unspezifische Ansätze/ Bereiche auf denen Lerninhalte vermittelt werden - am Arbeitsplatz - in spezifischer Trainingsumgebung - vermittelt durch Medien Klassifikationsschema von Sonntag Schwerpunkt Wissenserwerb Unterricht - Frontalunterricht/ Vorlesungen: kostengünstige Unterrichtung einer großen Anzahl. Übungs-/ Feedbackmöglichkeiten eingeschränkt - Fernstudien: Vor-/ Nachteile des Frontalunterrichts gelten verstärkt - programmierte Instruktion: Durch Anwendung von Lernprinzipien sollen einige Nachteile des Selbststudiums kompensiert werden. Vorstrukturierung des Lernstoffs in überschaubare Einheiten mit steigenden Anforderungen Kognitives Training - handlungstheoretisch fundiertes Erlernen von Denkleistungen, welche für Simulationen Bewältigung komplexer Aufgaben benötigt werden - Verinnerlichung geistiger Handlungen (Verbalisierung, Heuristiken) - Selbstreflexion - Selbstinstruktion Cognitive Apprenticeship: konstruktivistische fundiert - Vermittlung komplexen Anwendungswissens - realitätsnahe Nachbildung einer realen Aufgabe - Sinnvoll wenn eingeübte Situation selten vorkommt, und/ oder Fehlverhalten in der Situation fatal wäre Schwerpunkt Verhaltensmodifikation Simulationsorientiert - Rollenspiele Verhaltensmodellierung - Behavior Modeling Training: komplexes Verfahren. Im Kern sozial-kognitive Lerntheorie. Durch Beobachtung von Verhaltensmodellen soll Zielverhalten kognitiv erarbeitet/ durch Reproduktion eingeübt/ durch Verstärkerlernen verankert werden - Einführung in Trainingsgegenstand - Entwicklung von Lernpunkten - Modellpräsentation - Gruppendiskussion - Einübung der Verhaltensweisen - Feedback Gruppendynamische Trainings - Sensitivity Training (Lewin): Interaktionsbeziehung. Offener & wechselseitig Erlebnisorientiert - Schaffung intensiver Erlebnisse, bei denen Teilnehmer aufeinander akzeptierter Atmosphäre. Betonung von Gefühlsaspekten angewiesen sind - Transfer auf den Arbeitskontext ungesichert Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 31 von 32 Schwerpunkt Laufbahnentwicklung Individuelle Maßnahmen jenseits PE - Aufzeigen langfristiger Perspektiven innerhalb Organisation Personalauswahl Sozialisationsmaßnahmen (Trainee-Programme) Beurteilungsgespräche individuelle Förderung Coaching - mittelfristiger, bilateraler Beratungsprozess zwischen Coach & Klient 6-9 Monate Grundlagen: Sozial-kognitive Lerntheorie, klinische Supervision Anlassbezogen 6 Elemente des Coaching-Prozesses nach Weinert: Zuhören/ Themenklärung/ Verhandeln & Vermitteln zw. Coaches & Dritten/ Erziehung & Unterweisen/ Training/ Follow-up Mentoring - Individueller Prozess zwischen Berater & Klient (Mentor-Protege) - im Vergleich zu Coaching weniger intensiv und formal definiert Selbstmanagement - Sammelbezeichnung für eine Reihe von Techniken mit denen Personen ihr eigenes Arbeitsverhalten zielgerichtet beeinflussen können - kognitiv-behavioral: Schwerpunkt auf Selbstbeobachtung/ Verstärkung/ Selbstwirksamkeitsüberzeugung - Kompensationsmodell von Motivation & Volition: Erkennen von - Diskrepanzen zwischen impliziten & expliziten Motiven, sowie wahrgenommenen Fähigkeiten Z e i t m a n a g e m e n t : E f fi z i e n t e N u t z u n g d e r Z e i t , D e l e g a t i o n , Prioritätensetzung, Pausengestaltung Transfer von Maßnahmen der PE Transfer - notwendig wenn in bestimmten Kontext ein Lernprozess stattgefunden hat und die erlernten Inhalte bei Problembewältigung in anderem Kontext nützlich wären - Spezifität: Übertragung genereller Problemlösestrategien auf neuartige Aufgaben - Positiver Transfer: Übertragung die für Problemlösung in nicht-trainierter Situation förderlich ist - negativer Transfer: Erlerntes ist bei Ausführung anderer Aufgaben hinderlich Transfermodell von Baldwin & Ford - Transferleistung: AV, die dadurch gekennzeichnet ist, in welchem Umfang - Befunde der Transferforschung die Generalisierung des Erlernten auf die Arbeitsaufgabe gelingt & wie lange der Lernerfolg bewahrt wird Trainingsinput: Charakteristika des Trainierte/ Training an sich/ Arbeitsumfeld Trainingsoutput: Beschreibung durch Lern-/ Behaltensleistung - transferförderlich: Realitätsnähe - Trainingsmotivation & Selbstwirksamkeit als wichtige Faktoren - Transferklima: soziale Unterstützung/ Ermutigung durch Vorgesetzten & Kollegen/ Gelegenheit das Gelernte zu praktizieren/ Rückmeldung über Umsetzungserfolge/ allgemeine Lernkultur Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15 3425 Personalpsychologie 32 von 32 Evaluation von Trainingsmaßnahmen summativ - Effekt des Trainings gegenüber Verzicht auf Training oder alternativer Trainings - Prüfung von Unterschiedshypothesen - E ff e k t s t ä r k e b e i Tr a i n i n g s e v a l u a t i o n i s t s t a n d a r d i s i e r t e r Mittelwertsunterschied d (d ≈ 2r) Probleme - Vielzahl möglicher Einflussfaktoren erlaubt kaum umfassende experimentelle Kontrolle - Drittvariablen lassen sich kaum durch Ranodmisierung kontrollieren - Kontrolle des Transfererfolgeserfordert längsschnittliches Design (lässt sich nicht immer realisieren) Kirkpatrick-Kritieren für Trainingserfolg (Version von Alliger) - Reaktionen - affektive Reaktionen - subjektive Nutzeneinschätzung - Lernerfolg - Wissenstest - Behaltensleistung - Demonstration von Fertigkeiten - Transfer - Ergebnisse Katharina Malzahn | http://kampfkeks.net | WS14/15