14/04/2016 Präkonzeptionelle Beratung und Screening: Was ist sinnvoll? Dr. Nina Lettner 7. April 2016 Präkonzeptionelle Beratung - Wieso? ♦ Daten Schweiz 1 14/04/2016 Was soll besprochen werden? ♦ Lifestyle § Ernährung Infektion Stress § Gewicht § § Noxen: Rauchen und Alkohol, Drogen Mentale Gesundheit § Lebensumstände – “work-life-balance” Rauchen und Alkohol Umwelttoxine Gewicht Ernährung Reproduktionsmedizin ♦ Impfungen ♦ Vorbestehenden Erkrankungen ♦ Geburtshilfliche Anamnese Embryonale Entwicklung Zukünftige Gesundheit SGGG Expertenbrief Nr.33 Wann, Warum? ♦ ♦ ♦ ♦ Einfach und kosteneffektiv Grösster Einfluss auf die zukünftige Gesundheit Erkennt Schwangerschaftsrisiken und persönliche Gesundheitsrisiken Innerhalb der Routinekontrollen Mason et al Reproductive Health 2014 PräkonzeptionelleBeratungmussStandardwerden 2 14/04/2016 Präkonzeptionelle Beratung - Wieso? Arzt ♦ Frühzeitige Risikoeinschätzun g und damit Risikominimierun g ♦ Doppelte Verantwortung des Arztes für Patientin und Kind ♦ Verantwortung der Patientin Patientin für sich selbst und das Kind bewusst machen ♦ ♦ Lifestyle-Privats ache Patientin? der ♦ Verantwortung für sich selbst und das Kind übernehmen ♦ Gewohnheite n verändern Zur Veränderung motivieren Risiko erkennen Beratung Veränderung Gewicht und Ernährung Adipositas ♦ ♦ ♦ Präkonzeptionell § Vermehrt Zyklusstörungen und anovulatorische Zyklen § Verlängertes Intervall bis zum Schwangerschaftseintritt Frühschwangerschaft § Erhöhtes Abortrisiko § Erhöhte fetale Fehlbildungsrate Während der Schwangerschaft § Erhöhtes Risiko für Gestationsdiabetes § Vermehrt SIH § Erhöhtes Risiko für Thromboembolien 3 14/04/2016 Gewicht und Ernährung ♦ Peripartal § ♦ ♦ Höherer Anteil an vaginal-operativen und operativen Geburten Postpartal § Vermehrte Hämorrhagien § Mehr Infektionen § Mehr Thromboembolien Nach der Schwangerschaft § Zunahme an Diabetes mellitus Typ II § Steigendes Risiko für arterielle Hypertonie und cardiovaskuläre Folgeerscheinungen § Endometriumkarzinom Gewicht und Ernährung Paternaler Gewichtseinfluss ♦ Nicht abschliessend geklärt § Kinder untergewichtiger Väter waren häufiger adipös § Präpubertäre Kinder adipöser Väter zeigten ein grösseres Risiko für Adipositas § IVF: 350 Zyklen Normgewichtige Frau, adipöser Mann Abnahme der Schwangerschaftsrate Zunahme der Abortrate Bakos et al Fertility and Sterility 2011 4 14/04/2016 Gewicht und Ernährung Lipotoxizität ♦ beeinflusst die Qualität der Oozyten ♦ Adipositas beeinflusst auch die zelluläre Ebene Robker et al Endocrinology 2010 ♦ Ernährung kann funktionelle Zell-Eigenschaften verändern und damit das Risiko für Erkrankungen im Erwachsenenalter beeinflussen Gewicht und Ernährung - Mikronährstoffe Folsäure 400 µg / 5mg ♦ ♦ ♦ ♦ Vermindert Risiko Neuralrohrdefekte um 75% Minimiert Risiko angeborene Herzfehler Abnahme von Spätaborten und Frühgeburten zw. 20.-32. SSW in Relation zur Dauer der Einnahme der Folsäure 5mg ♦ ♦ ♦ ♦ St.n. Neuralrohrdefekt Diabetes mellitus Typ I und II Adipositas Antiepileptikatherapie mit Folsäureantagonisten Expertenbericht der EEK, Zürich 2015 5 14/04/2016 Gewicht und Ernährung - Mikronährstoffe Eisen ♦ Eisenmangel kann zu Anämie, IUGR und SGA führen ♦ Risiken für eine Anämie ♦ ♦ Eisenarme Ernährung ♦ Kurzes Intervall zwischen Schwangerschaften ♦ Patientinnen nach bariatrischen Eingriffen ♦ Tiefer sozioökonomischer Status Substitution bereits vor der SS § Kontrolle Hb und Ferritin bei Risikopatientinnen Gewicht und Ernährung - Mikronährstoffe Vitamin D3 600 IE / Tag ♦ Neuer Grenzwert: < 50nmol/l Mangel 25-Hydroxy-Vitamin D3 ♦ Mangel: erhöhtes Risiko für GDM, Präeklampsie und SGA ♦ Bei zusätzlichem Risikofaktor (dunkle Hautfarbe, Asiatinnen, GDM, BMI>30, Malabsorption, Mehrlingsschwangerschaft oder limitierter Sonnenexposition) 25-Hydroxy-Vit. D im Serum bestimmen Veganer ♦ zusätzlich Supplementation von Calcium, Jod, Zink, Vitamin B 12 nach Blutwerten 6 14/04/2016 Gewicht und Ernährung Take HomeMessage Adipositas beeinflusst das Leben vor, während und nach der Schwangerschaft massiv ♦ ♦ Aufklärung und Motivation zur Lifestyleänderung ♦ Ab einem BMI > 30 präkonzeptionelle Gewichtsreduktion um 5-10% ♦ Präkonzeptionell Folsäure, Eisen und Vitamin D3 supplementieren Noxen-Rauchen Erhöhtes Risiko für ♦ Infertilität ♦ Aborte ♦ EUG ♦ IUGR, SGA und Frühgeburtlichkeit ♦ Vorzeitige Menopause ♦ Verminderte Eizellzahl und Spermienkonzentration bei den Nachkommen 7 14/04/2016 Noxen - Alkohol ♦ Reduzierte Schwangerschaftschance ♦ Erhöhtes Risiko für IUGR und Frühgeburtlichkeit ♦ Erhöhtes Risiko für Alkoholembryopathie ♦ Es gibt keinen Schwellenwert Absoluter Alkoholverzicht Impfung Masern, Mumps, Röteln –MMR ♦ ♦ ♦ Röteln-Erkrankung in der Früh-SS 50% Risiko für eine Rötelnembryopathie 2 Impfdosen sind ausreichend, sind diese dokumentiert ist keine Überprüfung notwendig Bei nicht oder nur einmal geimpften Frauen sollen vor der SS eine Nachholimpfung mit MMR-Kombinationsimpfstoff erfolgen Heininger, Gynäkologie 2015 Impfen bei Frauen im konzeptionellen Alter 8 14/04/2016 Impfung Varizellen ♦ ♦ 8.-20.SSW 2%iges Abort- bzw. Fehlbildungsrisiko 5 Tage vor bis 2 Tage nach Geburt: Exposition des Neugeborenen durch die mütterliche Virämie ohne ausreichenden transplazentaren Schutz schwere Varizellenerkrankung des Neugeborenen ♦ Bei fraglicher bzw. negativer Varizellenanamnese VZV-IgG im Serum prüfen bzw. Impfung auch ohne Serologie bei fehlender Anamnese möglich Impfung Take HomeMessage ♦ Impfausweis kontrollieren ♦ MMR ggf. Nachimpfen ♦ VZV ggf. Impfen www.ekif.ch Schema für Nachholimpfungen 9 14/04/2016 Vorbestehende Erkrankungen ♦ ♦ präkonzeptionelle Abklärung der in einer Schwangerschaft zu überprüfenden relevanten Infektionskrankheiten § Hepatitis B § HIV Beeinträchtigung der Fertilität durch eine bestehende Erkrankung Erkrankung ♦ Fertilität Beeinflussung des chronischen Krankheitsverlauf der Patientin durch eine Schwangerschaft § z.B. vorbestehende Niereninsuffizienz, Autoimmunerkrankungen Schwangerschaft Erkrankung Vorbestehende Erkrankungen ♦ Risiken für die Schwangerschaft durch die vorbestehende Erkrankung, z.B. § fetaler Herzfehler bei schlecht eingestelltem Diabetes mellitus § erhöhtes Präeklampsierisiko bei vorbestehender Hypertonie Erkrankung ♦ Schwangerschaft Fehlbildungsrisiko durch notwendige Medikamenteneinnahme, z.B. § Antiepileptika § ACE-Hemmer § Marcumar 10 14/04/2016 Vorbestehende Erkrankungen Take HomeMessage ♦ Bei chronisch erkrankten Patienten mit Kinderwunsch Medikamente anpassen ♦ Interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Risikoabschätzung Präkonzeptionelle Beratung - Wieso? Reproduktionsmedizin spontan ♦ ♦ 50% aller Schwangerschaften ♦ ♦ Beste Voraussetzungen für eine Schwangerschaft sind ungeplant Übergewicht, Rauchen, ungenügender Folsäurespiegel ♦ Motivation der Patientin ist hoch häufig ♦ Zeitintervall Erstkontakt bis Schwangerschaft ♦ Beratung und Lifestyleänderung Gyn. Routinekontrolle ist auch Aufklärung und Beratung zum Lifestyle Beratung Veränderung Gesunde Patientin undKind 11