Ph 9 Zfsg Lorentzkraft → ElektroMotorik, Induktion F.SL 10.11.13 Eine bewegte Ladung hat magnetische Eigenschaften – ein sog. magnetsiches Moment. Vorsicht: sie ist kein „Magnet“ mit Nord- und Südpol wie ein Dauermagnet! Aber: sie reagiert auf Magnetfelder → Lorentzkraft. Wenn sich eine Positive Ladung senkrecht zu einem Magnetfeld bewegt, erfährt sie eine Kraft senkrecht zur Bewegung und zum Feld im Sinne der „rechten-Hand-Regel“: Daumen = Bewegungsrichtung der positiven Ladung (technische Stromrichtung) Zeigefinger = Magnetfeldrichtung ( N → S ) Mittelfinger = Richtung der Lorentzkraft EXP: Leiterschaukel Beachte: die Elektronen bewegen sich entgegengesetzt der technischen Stromrichtung. Für die rechte Hand-Regel zählt aber die technische Stromrichtung von + nach Anm.: man kann die Kraft auch durch Überlagerung des homogenen U-Magnetfeldes und des Zylindermagnetfeldes der Leiterschaukel verstehen … Anwendung: Elektromotor Eine Spule unter Strom ist ein Magnet mit N- und S-Pol In einem Magnetfeld dreht sie sich so, dass ihr N-Pol zum S-Pol des Feldes zeigt … In dieser Stellung würde sie stehen bleiben … Wird aber in diesem Moment umgepolt (Kommutator), zeigt N-Pol auf N-Pol, die Pole stoßen sich ab und die Spule dreht sich weiter. Ein Elektromotor verwandelt elektrische Energie in mechanische. Wissenschaftlich / technische Anwendung: Ablenken von Ladungen Beachte: die Lorentzkraft wirkt auf die Ladungen auch ohne Leiter ! Bewegt sich eine Ladung senkrecht zu einem homogenen Magnetfeld, wirkt im Sinne der rechten-Hand-Regel die Lorentzkraft: die Ladung fliegt eine Kreisbahn. Bewegt sie sich parallel, tritt diese Kraft nicht auf. Tritt die Ladung schräg in das Feld ein, fliegt sie eine Spirale. Ist das Feld inhomogen, zieht sich die Spirale zusammen, bis die Ladung umkehrt: Spiegel! Zyklotron (Fadenstrahlrohr) und Synchrotron (CERN) Wirkt auf einen Körper in jedem Moment eine Kraft senkrecht zu seiner Bewegung, so beschreibt er eine Kreisbahn (z.B. der Mond auf seiner Bahn) Die Lorentzkraft hat diese Eigenschaft! Fliegt also eine Ladung senkrecht in ein homogenes Magnetfeld, wird sie auf eine Kreisbahn gelenkt (solange sie in diesem Feld ist). Zyklotron: wird die Ladung bei jedem Umlauf beschleunigt, wird sie schneller und der Bahnradius größer: das Teilchen fliegt eine ebene Spirale. Synchtrotron ( CERN ): erhöht man mit dem Beschleunigen die Magnetfeldstärke, bleibt das Teilchen auf einer Kreisbahn Der Sinn: man lässt Teilchen mit extrem hoher Geschwindigkeit aufeinander oder auf Atome prallen (Targets) und kann damit grundlegende Fragen des Aufbaus der Materie angehen … Nordlicht (am Nordpol) = Aurora borealis , Südlicht (am Südpol) = aurora australis Die Sonne strahlt neben Licht insbesondere schnelle Protonen ab (500 km/s) Diese bewegten Ladungen haben magnetische Eigenschaften, deformieren damit das Erdmagnetfeld und werden selber vom Erdmagnetfeld abgelenkt und in zwei Ladungszonen um die Erde (van Allen-Gürtel in 15000 bis 25000 km Höhe) gefangen. Das Erdmagnetfeld lenkt sie an den Polen in diese Gürtel. Dabei treffen sie mit hoher Geschwindigkeit auf Luftmoleküle und regen sie durch Stöße zu sog. Quantensprüngen an: die Atome verändern sprunghaft ihre Energie, und fallen Sekundenbruchteile danach wieder in den alten Zustand zurück. Die Energie geben sie als Lichtteilchen (Photon) wieder ab: das ist das Nordlicht. Da das Erdmagnetfeld inhomogen ist, beschreiben die Protonen sich verengende Spiralbahnen, werden (s.o.) zurückgeworfen und in die Ladungsgürtel geschleudert. Beachte am Rande: die magnetischen Pole liegen hunderte Kilometer abseits der geografischen (Austrittsstellen der gedachten Erddrehachse) und bewegen sich ständig. Die Protonen bleiben in den Ladungsgürteln gefangen, fliegen ständig spiralisierend zwischen den Polen hin und her. Man darf diese Gürtel nicht durchfliegen: Lebensgefahr, Zerstören von Satelliten Anm.: die ISS fliegt nur in 300 km Höhe, aber einige Satelliten kreisen in 30 000 km Höhe … Technische Anwendung ( Oszilloskop, veralteter Röhren-Fernseher): Elektronenstrahlröhre = Brown´sche Röhre Ein glühender Heizdraht setzt Elektronen frei (Elektronenwolke u den Draht). Die Elektronen werden vom negativen Pol (Kathode) abgestoßen und vom positiven (Anode) angezogen, also beschleunigt. Da sie sich untereinander abstoßen, wird der Elektronenstrahl durch einen geladenen Zylinder (Wehneltzylinder) gebündelt. Dann durchqueren die Elektronen ein steuerbares Magnetfeld, in dem sie nach Bedarf abgelenkt werden. Sie treffen auf einen Leuchtschirm und erzeugen dort einen Lichtpunkt. Durch geeigentes schnelles Ablenken kann man für das Auge ein Gesamtbild erzeugen. Induktion die Umkehrung der Elektromotorik: Bei der EM erfährt die bewegte Ladung (Strom) die Lorentzkraft und bewegt den Leiter mit. Bei der Induktion schiebt man mittels der Lorentzkraft die Ladungen durch den Leiter. EXP: Leiterschaukel Entscheidend: es ist egal, ob man das Magneten oder den Leiter bewegt! Bewegen sich Leiterschaukel und Magnet relativ zueinander, werden bei geignetem Arrangement die Elektronen durch den Leiter geschoben: Spannung / Strom Jetzt wird´s spannend: Natürlich kann man statt der Schaukel eine Spule (viele „Schaukeln“) und statt des U-Magneten einen Elektromagneten nehmen … Wenn man also eine Stromspule (ein Elektromagnet, sog. Primärspule) relativ zu einer anderen (Induktionsspule, Sekundärspule) geeignet bewegt, erhält man in der Sekundärspule einen Strom (und wenn der Stromkreis offen ist, nur eine Spannung). Und jetzt wird´s kriminell: Anstatt die Primärspule zu bewegen, kann man einfach ihr Magnetfeld ändern, indem man den Primärstrom ändert. Induktion: Ändert sich in einer Spule ein irgendwie erzeugtes externes Magnetfeld – egal wie und warum, so treten Lorentzkräfte auf, die in dieser Spule einen Strom erzeugen. Den Vorgang nennt man Induktion (Generatorprinzip) Wichtig: nur wenn und während sich das Magnetfeld ändert. Das kann man auf viele Arten erreichen! Egal, wie man´s macht: man hat einen Generator Ein Generator verwandelt per Induktion mechanische Energie in elektrische. Ein primitiver prinzipieller Elektromotor ist also genauso gut ein Generator. Schickt man Strom durch die Drehspule, dreht er sich. Dreht man die Drehspule, entsteht in ihr Wechselspannung Vorsicht: ein Generator erzeugt stets Wechselstrom (weil sich das Magnetfeld ja periodisch ändern muss). Diesen kann man aber „gleichrichten“ Kraftwerke: Wasserkraftwerke benutzen die Strömungsleistung des Wassers, um eine Turbine zu drehen, die eine Spule in einem Magnetfeld dreht und damit per Induktion Strom erzeugt. Alle anderen Kraftwerke (Kohle, Öl, Gas, AKWs) erzeugen letztlich nur heißen Wasserdampf, der eine Dampfturbine dreht, die eine Spule in einem Magnetfeld dreht und damit in dieser Spule Strom erzeugt. Elektrische Energie ist sauber, flexibel, transportierbar, speicherbar … na ja …