Naturhistorisches Museum Basel

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jahresbericht // 2014
jahresbericht // 2014
Inhalt Editorial 5
7
Naturhistorisches Museum Basel 8
Illustrieren, messen, schützen, vermitteln Neue Schädel im Keller 10
12
Vom Dinosaurierstrand ins Tal der Herrscherechsen Fossilienpracht im Baselbiet 16
Die Wissenschaft ist ganz Ohr 17
Nichts vergessen, nichts verlieren 18
Käfer statt Kommoden 31
Den Radius erweitern 32
Starke Teamarbeit
33
Noch immer hoch im Kurs 34
Die Zukunft entsteht im St. Johann Mitarbeitende & Freiwillige 36
38
Das Museum in Zahlen Unterstützung Impressum 5
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44
46
14
Liebe Leserin, lieber Leser
Ein Museum definiert sich über seine wissenschaftlichen Sammlungen. Sie bilden die Basis. Schätzungsweise bis zu 70% aller Kulturgüter
lagern in Naturhistorischen Museen. In der Schweiz sind dies rund 45
Millionen Objekte. Nahezu 20% davon befinden sich bei uns in Basel.
Nur wenn diese richtig aufbewahrt werden, können wir sie für die
nächsten Generationen erhalten. Das heisst konkret: Jedem Sammlungsgut seine spezifische Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Insekten
werden in der Regel gekühlt, bestimmte Fossilien brauchen eine gewisse Feuchtigkeit, damit sie nicht spröde werden, und andere gehen
bei zu hoher Feuchtigkeit kaputt. Eine Herausforderung für Bauplaner
und Klimatechniker. Unser neues Sammlungsdepot in Münchenstein
erfüllt optimale Bedingungen, um unsere Sammlungen zu lagern. Doch
bevor wir in diesen Genuss kommen konnten, musste ein grosser Teil
unserer Objekte ins neue Depot transportiert werden. Ein Kraftakt, der
dank hervorragender Vorarbeit pannenfrei verlief. Die Bilder dazu in
diesem Jahresbericht sagen mehr als tausend Worte.
Die Sonderausstellung «Parasiten. Life undercover» verzeichnet
eine unerwartet hohe Zahl an privaten Führungen, was uns sehr freut.
Dies umso mehr, weil wir in diesem Jahr mit dem Swiss Tropical and
Public Health-Institute, dem «Tropeli», zusammengespannt haben, um
die wichtige Arbeit dieser weltweit bedeutenden Institution sichtbar
zu machen. Ein gutes Beispiel für eine unkomplizierte und effiziente
Zusammenarbeit zweier Basler Institutionen.
Nicht als virtuelle «likes» auf Facebook, sondern ganz real haben
uns über 1'200 Schulklassen im vergangenen Jahr besucht. Doch keine Sorge: Wir ruhen uns nicht auf Lorbeeren aus. Die nächsten Überraschungen haben wir schon im Köcher und arbeiten fleissig daran.
Wir können auf ein sehr erfreuliches Jahr zurückblicken. Darauf
dürfen wir stolz sein. Wir sind uns allerdings bewusst: Dies hat auch
mit Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, zu tun, denn Sie halten uns die
Treue. Herzlichen Dank dafür!
Seien Sie gespannt auf ein weiteres interessantes Museumsjahr
und freuen Sie sich auf den Sommer, denn dann wird das Siegerprojekt
des Architekturwettbewerbs für den Neubau des Naturhistorischen
Museums und des Staatsarchivs Basel der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein
wichtiger Schritt in die Zukunft unserer traditionsreichen Institution.
Herzlichst Ihr
7
Christian A. Meyer
Direktor
Naturhistorisches Museum Basel
Das Naturhistorische Museum Basel lädt alle Menschen ein, die Natur
und ihre Geheimnisse zu entdecken, zu erleben und zu erforschen.
Das Museum ist eines der fünf staatlichen Museen des Kantons BaselStadt. Mit den staatlichen Geldern wird der gesetzliche Auftrag erfüllt,
die Sammlungen zu bewahren, zu erforschen, zu erweitern und sie der
Öffentlichkeit zu vermitteln.
Die bedeutenden naturwissenschaftlichen Sammlungen gehen
auf das Amerbach'sche Kabinett aus dem Jahre 1661 zurück. Heute
umfassen diese «Archive des Lebens» über 7.7 Millionen Objekte aus
aller Welt. Wirbeltiere, Insekten, übrige Wirbellose, Objekte aus der
Anthropologie, Mineralogie und Paläontologie machen das Herzstück
des Museums aus.
Besucherinnen und Besucher des Museums tauchen in die unterschiedlichsten Dauerausstellungen ein. So erfahren sie zum Beispiel
Spannendes über Dinosaurier, die Entstehung der Erde oder über ausgestorbene und bedrohte Tierarten. Erwachsene und Kinder erleben
die Geschichte der Säugetiere am Beispiel des Mammuts oder des Säbelzahntigers. Zu bestaunen gibt es zudem viele wirbellose Tiere wie
Schmetterlinge und Tintenfische. Bewundern können die Besucher
auch Fische, Reptilien und Amphibien der Schweiz. Die jeweiligen
Sonderausstellungen stellen naturwissenschaftliche Fragen in einen
zeitgemässen, aktuellen Kontext.
Im Naturhistorischen Museum Basel arbeiten neben Naturwissenschaftlern, Präparatorinnen, Handwerkern oder Museumspädagoginnen auch viele Personen bei der Betreuung der Besuchenden oder
in der Verwaltung. Die Mitarbeitenden werden von Studierenden in
Ausbildung und von ehrenamtlichen Mitarbeitenden unterstützt.
Insgesamt beschäftigt das Naturhistorische Museum Basel rund 100
Personen.
Das Museum erfüllt seinen vielseitigen Auftrag nebst der staatlichen Unterstützung dank Privatpersonen, Firmen, Vereinen und Stiftungen, sei es durch deren finanzielle Zuwendungen oder durch Sachspenden. Gönner, Stiftungen und Sponsoren unterstützen und fördern
Sonderausstellungen, Forschungsarbeiten mit den Sammlungen des
Museums oder Veranstaltungen. Ohne diese Unterstützungen könnten
viele Vorhaben des Museums nicht umgesetzt werden. Herzlichen
Dank an alle, die uns geholfen haben, unsere Ideen zu verwirklichen.
Der vorliegende Jahresbericht enthält einen Finanzüberblick des
Jahres 2014 und stellt eine Zusammenfassung der offiziellen Staatsrechnung des Naturhistorischen Museums Basel dar. Diese wird jährlich von der Finanzkontrolle Basel-Stadt revidiert.
8
Illustrieren, messen, schützen, vermitteln
Ein neues Digitalmikroskop erleichtert den Mitarbeitenden
des Museums mit hochauflösenden Fotos die wissenschaftliche
Arbeit, trägt zum Schutz der Sammlung
bei und ermöglicht es auch Nicht-Spezialisten,
in die faszinierende Welt des Mikrokosmos einzutauchen.
Das Digitalmikroskop VHX-2000 von Keyence besteht aus einer optischen Komponente mit Stativ und Kamera, die mit einem Computer
mit Bildschirm verbunden ist. Mit diesem optischen System können
kleine Objekte mittels Schichtfotografie und automatischer Tiefenschärfenzusammensetzung, dem sogenannten «focus stacking», vollkommen scharf in einem Foto dargestellt werden. Zudem besteht die
Möglichkeit, kleinste Objekte unter dem Mikroskop zu filmen.
Das einfache Bedienen und die sehr schnelle Bildverarbeitung des
Digitalmikroskops erleichtern in vielerlei Hinsicht das wissenschaftliche
Arbeiten. So können zum Beispiel im Text erwähnte oder beschriebene
Strukturen auf einfache Weise mit scharfen Fotos ergänzt werden oder
in Bestimmungsschlüsseln die oft kompliziert beschriebenen Merkmale und Strukturen mit hochauflösenden Fotos des Digitalmikroskops
ergänzt und somit vereinfacht werden. Zudem kann in den vermehrt
auftretenden elektronischen Bestimmungsschlüsseln der Text kurz gehalten werden, während mit gezielten Detailaufnahmen das korrekte
Bestimmen erleichtert und beschleunigt wird.
Für morphometrische Untersuchungen bietet das VHX-2000 eine
hervorragende Grundlage, da mit demselben System einerseits schnell
und exakt fotografiert werden kann und gleichzeitig die vorzunehmenden Messungen wie zum Beispiel Zwei- oder Mehrpunktmessungen, Winkelmessungen sowie Flächenmessungen ausgeführt werden können.
Der mit Leihanfragen verbundene Versand von Sammlungsobjekten ist mit einigen Risiken behaftet. Oft reichen jedoch externen
Wissenschaftlern einige gute Detailaufnahmen des Typenmaterials aus,
um mit ihrer Arbeit fortzufahren. So ermöglicht es die gute Qualität
der Fotos, den risikoreichen Postversand von wertvollem und fragilem
Typenmaterial zu reduzieren und somit auf eine einfache und effiziente
Art unsere Sammlungsobjekte zu schützen.
Das Digitalmikroskop kann aber auch der breiten Öffentlichkeit
einen Einblick in den unserem Auge oft verschlossenen, wundervollen
und faszinierenden Mikrokosmos der Tiere, Pflanzen oder Gesteine
geben.
Matthias Borer
Kurator Biowissenschaften
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Neue Schädel im Keller
Das Naturhistorische Museum Basel ergänzt seine osteologische
Sammlung. Ausserordentliche Schädel bereichern
neu unsere Sammlungsschätze.
Eines der Hauptziele im Bereich Konservierung der Biodiversität in
Museen ist die Erweiterung der Sammlungen, wodurch mehr «Archive
des Lebens» sinnvoll aufbewahrt sein können. Dieses Ziel erfolgt durch
das Sammeln von besonders wichtigen Objekten dank Forschungsreisen oder durch den Erwerb privater Sammlungen.
Solche privaten «Kuriositätenkabinette» sind oft ein Potpourri von
Objekten, die mit Liebe und Interesse in unterschiedlichen Kontexten
und oft ohne Dokumentation gesammelt wurden. Obwohl diese Objekte relevant sein könnten, bilden fehlende Informationen Nachteile
für eine optimale Konservierung.
Sehr selten hören wir von Sammlungsbeständen, die internationale Relevanz haben. Vor einem Jahr konnten Mitarbeiter des Museums eine solche Sammlung besuchen und für das Museum erwerben.
Rund 5'000 Schädel, meistens von wilden Säugetieren aus Afrika,
bilden diesen Schatz. Sie wurden alle präzise wissenschaftlich bestimmt
und dokumentiert. Nach einem langen Leben in Afrika hat der Sammler,
einer der wenigen Wissenschaftler, der die Säugetiere aus Zentralafrika
gut kennt, seine Sammlung in Europa legal eingeführt. Nach einer Karriere als Naturwissenschaftler fand er es wichtig, dass sein Material in
einem öffentlichen Museum aufgewertet würde.
Unser Museum konnte diese wertvollen Objekte dank der Unterstützung der Stiftung zur Förderung des Museums und nach einer
Überprüfung des Bestandes erwerben. Was der ehemalige Museumsdirektor Urs Rahm, ein Kenner der Säugetiere Zentralafrikas, aufgebaut
hat, führt unser Museum weiter, nämlich, Tiere aus dieser Region zu
erforschen und aufzubewahren. Die neue Sammlung ergänzt und reichert mit sehr seltenen Arten unsere vorherigen Bestände an. Sie stellt
grundwissenschaftliche Dateien zur Verfügung.
Ganz speziell sind die 16 Arten von kleinen, waldbewohnenden
Antilopen, sogenannten Duckern, die durch hunderte von Schädeln
repräsentiert sind. Es existieren rund zwanzig Arten in Zentralafrika,
davon ist ein Viertel bedroht.
Die Sammlung Colyn bringt ein neues, bedeutendes Archiv in
unser Museum und hilft dadurch, die Vielfalt der Tierarten besser zu
kennen und zu schützen.
Loïc Costeur
Kurator Geowissenschaften
12
Vom Dinosaurierstrand ins Tal
der Herrscherechsen
Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat die Dinosaurierspuren von Vieux Emosson (Wallis) neu untersucht.
Das Team ist zum Schluss gekommen, dass es sich dabei um Spuren
von Archosauriern handelt, die rund zehn Millionen Jahre älter
sind als bisher angenommen.
Vor über 30 Jahren untersuchte eine Forschergruppe aus verschiedenen Naturhistorischen Museen der Schweiz rätselhafte Fusseindrücke
auf rund 2700 Metern Höhe im Unterwallis bei Emosson. Sie kam zum
Schluss, dass diese während der Triaszeit, vor rund 237 Millionen Jahren, von verschiedenen Dinosauriern an einem Meeresstrand hinterlassen wurden. Lange Zeit galten diese Spuren als Paradebeispiel für
die ältesten ihrer Art. Auffällig war, dass seither nirgendwo sonst auf
der Welt ähnliche Formen zum Vorschein kamen.
Seit 2011 ist nun ein Team von Paläontologen und Geologen daran, die Fundstelle neu zu untersuchen. Mit im Boot sind Wissenschaftler und Studierende des Museums, der Central State University of
Connecticut, dem Senckenberg Naturkundemuseum Dresden und
dem Muséum d’histoire naturelle in Genf. Mehr als zehn neue Fundstellen wurden seither entdeckt, die sich von Fully im Oberwallis bis
nach Vallorcine in Frankreich erstrecken. Dabei zeigte sich, dass alle
Spuren – mehr als 2000 wurden neu entdeckt – von sogenannten
Archosauriern hinterlassen wurden, keine einzige jedoch von echten
Dinosauriern. Die Herrscherechsen, die Archosaurier, sind direkte Vorfahren der Dinosaurier und gleichen kleinen, etwa zwei bis drei Meter
langen, hochbeinigen Krokodilen.
Eine genauere Untersuchung der Ablagerungen, die die Spuren
enthalten, brachte ebenfalls eine Überraschung zum Vorschein. Die
rötlichen Sandsteine zeigen versteinerten Wellenschlag und grobe
Rinnenfüllungen, beides typisch für Flussablagerungen. Sie sind rund
247 Millionen Jahre alt und lassen sich mit dem Buntsandstein vergleichen, woraus das Basler Münster besteht. Es war also kein Meeresstrand, sondern eine weite Flussebene, über die die Urechsen einst
spazierten. Früher glaubte man an eine direkte Strandverbindung ans
Urmeer im Süden. Heute sind wir der Ansicht, dass diese Flüsse nach
Norden entwässerten und über die Nordschweiz mit dem deutschen
Tiefland verbunden waren.
Christian A. Meyer
Direktor
14
Fossilienpracht im Baselbiet
Die Wiesen um die kleine Baselbieter Gemeinde Anwil haben es in
sich. Bereits in den 1920er Jahren entdeckte man
hier Ammoniten, Muscheln und versteinerte Schnecken zuhauf.
Begnügte man sich einst mit gut erhaltenen
Fossilien, gräbt man heute aus wissenschaftlichem Interesse.
Vor rund 165 Millionen Jahren stand die Nordwestschweiz unter Wasser. Die ganze Gegend war bedeckt von einem flachen Meer mit einem
meist schlammigen Boden. Nur fünf bis zehn Millionen Jahre später
bildeten sich Korallenriffe und kleine Inseln mit üppiger, subtropischer
Vegetation. Zwanzig Millionen Jahre vergingen, bis sich der Boden hob
und Festland entstand. Was einst im Wasser lebte, finden wir heute –
mit viel Glück – als versteinerte Tiere wieder. Dass sich in der kleinen
Baselbieter Gemeinde Anwil ein aussergewöhnlicher Fossilienreichtum findet, erfreut das Herz der Wissenschaftler. Denn dieser Reichtum
ermöglicht es ihnen, nicht nur gut erhaltene Fossilien zu finden, sondern diese systematisch zu studieren. Dabei geht es unter anderem um
die Fragen, in welchem Zeitraum die Ammoniten, Muscheln und
Schnecken abgelagert wurden, welche Arten hier lebten und warum
ausgerechnet hier so viele Fossilien zu finden sind.
Gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum Bern und dem
Museum.BL soll ein Ablagerungsmodell erarbeitet werden, das diesen
ausserordentlichen Fossilienreichtum erklären soll. Experten der drei
Institutionen setzen sich zum Ziel, eine exakte Faunaliste der Funde
zu erstellen, was bislang noch nicht gemacht wurde. Doch bevor die
Wissenschaftler mit ihrer Arbeit beginnen können, muss das Material – Gesteinsschichten voller Fossilien – sorgfältig gewaschen und die
Fossilien präpariert werden. Erst dann können die Wissenschaftler die
Objekte genau betrachten. Sind die Fossilien beschädigt? Hat ein Massensterben stattgefunden? Sind die versteinerten Tiere von Würmern
oder Muscheln bewachsen? Hat dieser Bewuchs zu Lebzeiten stattgefunden oder erst danach? Und wie lässt es sich erklären, dass in
rotem Gestein gelbe Fossilien zum Vorschein kommen?
Noch halten die Fossilien ihre Geheimnisse fest in sich verschlossen. In zwei bis drei Jahren werden diese jedoch zwischen den Schichten durchschimmern.
Yvonne Barmettler
Vermittlung & Kommunikation
16
Die Wissenschaft ist ganz Ohr
Das Innenohr des Menschen ist gut erforscht.
Die Hörschnecke und Bogengänge helfen uns, zu hören und unser
Gleichgewicht zu halten. Dieses Organ beherbergt aber auch
Informationen über Verwandtschaften zwischen Tiergruppen.
Diese Forschung findet international Beachtung.
Das Innenohr ist bei allen Wirbeltieren vorhanden. Es kann über
Millionen Jahre hinweg durch den Versteinerungsprozess erhalten
bleiben. Die Arten entwickeln sich mit der Zeit, und Merkmalen des
Innenohrs verändern sich. Sie legen aber morphologische Zeugnisse
ihrer Abstammung und Gruppe ab. Genau wie bei anderen Merkmalen des Skeletts liefert das Innenohr Informationen über die Zugehörigkeit eines Tiers zu einer Evolutionslinie.
Dieses Organ ist in einem Knochen, dem sogenannten Felsenbein,
eingeschlossen. Das Felsenbein befindet sich neben dem Gehirn hinter
dem Ohr. Um das Innenohr untersuchen zu können, ohne den Schädel
zu beschädigen, muss man den Schädel mit hoch energetischen Röntgenstrahlen scannen. Mit einem digitalen Rekonstruktionsprozess
kann dann das Volumen des Innenohrs reproduziert werden. So kann
das Organ dreidimensional untersucht werden.
Da die Forscher herausgefunden haben, dass das Innenohr oft
sehr gut erhalten ist, auch bei sehr alten, ausgestorbenen Wirbeltieren,
und dass das Innenohr viele Informationen über die Tiere enthält, ist
dieser Forschungsansatz auf grosses Interesse gestossen. Das Innenohr
ist jetzt für mehrere Forschergruppen über Dinosaurier, andere Reptilien, Vögel, Säugetiere und Fische interessant geworden.
Das NMB hat eine über 150 Jahre alte Tradition in der Paarhuferforschung. Schon 1936 hatte Johannes Hürzeler das Innenohr eines
ausgestorbenen Paarhufers vom Felsenbein isoliert und seine Beobachtungen publiziert. Heute geht diese Tradition mit Wiederkäuern,
die auch zu den Paarhufern gehören, weiter. Seit zwei Jahren rekonstruiert eine Forschergruppe des Museums die Innenohre möglichst
vieler rezenter und früherer Arten, um die Evolution des Organs und
damit die Evolution der Gruppe besser verstehen zu können. Wir bauen die weltweit grösste Datenbank für die Morphologie des Organs bei
Wiederkäuern auf. Diese neuen Erkenntnisse und Daten stossen auf
grosses Interesse in der internationalen Forschung. Mit diesem Projekt
gelingt es dem Naturhistorischen Museum Basel, zusammen mit seinen Kooperationspartnern, sich in der Welt der Wissenschaft Gehör
zu verschaffen.
17
Loïc Costeur
Kurator Geowissenschaften
Nichts vergessen, nichts verlieren
Rund 150 Tonnen Museumsmaterial wurde
ab Mitte Januar 2014 bis Anfang April ins externe Sammlungsdepot
nach Münchenstein transportiert.
Der Kurator André Puschnig hat den Umzug sorgfältig geplant.
Wie ist man das Projekt angegangen?
Zunächst wollten wir aus den Erfahrungen anderer Museen lernen. Es
gibt bei einem Museumsumzug gewisse Standards, die überall gleich
sind, Abläufe, Beschriftungen oder Etikettierungen der Objekte zum
Beispiel. Trotzdem mussten wir uns eingestehen: Der Umzug stellte
uns vor eine komplett neue Herausforderung.
Welche Objekte sollten umziehen?
Wir haben mit einem sogenannten Mengengerüst gearbeitet. Alle
Sammlungsverwalter und Kuratoren gaben an, welche und wie viele
Objekte sich in ihrer Sammlung befinden, wo diese gelagert sind und
welche Masse sie aufweisen.
Wie wurden die Objekte verpackt?
Nachdem wir uns einen Überblick über die Einheiten verschafft haben, konnten wir die Schwierigkeiten einschätzen, wie die Objekte zu
transportieren sind. Die Kuratoren und Sammlungsverwalterinnen
mussten entscheiden, wie sie verpackt werden müssen. Es war klar:
3.5 Millionen Objekte können nicht einzeln verpackt werden. Wir
mussten einen Mittelweg finden, um das Optimum zwischen Aufwand
und möglichem Schaden herauszuholen.
Welches waren die heikelsten Objekte?
Zum Beispiel leichte und fragile Objekte, die durch eine Bodenerschütterung aus einer kleinen Schachtel hätten herausfallen können oder
Insektenschubladen, die in Holzschränken aufbewahrt wurden. Diese
wurden zusätzlich verpackt. Es hat sich gelohnt: Kein Objekt kam zu
Schaden.
Welche Überlegungen gehörten noch zur Planung?
Wir mussten nach optimalen Transportwegen suchen und die Reihenfolge der Sammlungen definieren um sie in den Lastwagen zu verladen.
Viele Objekte waren nur über enge, steile Treppenhäuser transportierbar. Und: Es gab Sammlungen, die in ihrer Systematik nicht den
heutigen Standards entsprachen. Der Umzug gab uns die Gelegenheit,
sie neu zu ordnen.
Worin bestand die grösste Herausforderung?
Wir mussten zum ersten Mal einen Umzug für rund die Hälfte unserer
Objekte bewältigen. Das verunsicherte zu Beginn alle Beteiligten. Der
Umzug musste zudem während des normalen Museumsbetriebs über
die Bühne gehen. Der reibungslose Ablauf gibt uns die Sicherheit, auch
einen Umzug mit doppelt so vielen Objekten zu schaffen.
18
Käfer statt Kommoden
Umzugsfirmen erleichtern Personen, die ihre Zelte abbrechen und
woanders wieder aufbauen, das Leben. Schwere Möbel oder
sperrige Kisten gehören für sie zum Alltag, Museumsobjekte
allerdings nicht. Einige Fragen an Georg Steiger,
Hauptverantwortlicher für den Umzug bei der Firma Settelen.
Was war das Besondere an diesem Umzug?
Möbelumzüge gehören zu unserem Kerngeschäft, mit Millionen von
Käfern hatten wir es noch nie zu tun. Hinzu kamen die räumlichen
Gegebenheiten, die speziell waren. Wir mussten uns zum Beispiel überlegen, wie wir die Schubladen voller Käfer vom Dachstock innerhalb
einer vernünftigen Zeit und sicher in den SpenglerPark nach Münchenstein transportieren sollten.
Wie konnten Sie diese Arbeit sicher und effizient bewältigen?
Wir planten Schritt für Schritt und arbeiteten für jeden Teilbereich der
Sammlungen, der transportiert werden musste, ein eigenes Konzept
aus. Bei der Käfersammlung planten wir besonders minutiös. Wir haben in unserer Firma die Situation möglichst genau nachgestellt,
haben etwas in einer Schublade abgelegt und diese im Dachstock deponiert. Wir nahmen den Gegenstand aus der Schublade, trugen ihn
die enge Treppe hinunter und verstauten ihn unten in einen Behälter.
So konnten wir abschätzen, wie viel Zeit der Umzug der Käfersammlung ungefähr benötigen würde. Acht Personen bewegten sich im
Museum allein zwischen Dachstock und Aula.
Wie sah der Arbeitsablauf in der Realität?
Die Käfersammlung befand sich im Dachstock des Museums, verstaut
in Schubladen in meterhohen Sammlungsschränken. Es gab Roll- und
Hochregale. Man musste also auf eine Leiter steigen, die Schubladen
herunternehmen, vier, fünf Schubladen in Aluminiumbehälter übereinanderstapeln, diese schützen, danach zu Fuss die Treppe hinuntertragen bis zur Aula. Dort wurden die Schubladen in ein Palette umgeladen und mit Schaumstoffeinlagen geschützt, mit einem Deckel
abgedeckt und gestafelt für den weiteren Transport bereitgestellt.
Wären Sie für einen weiteren Umzug gerüstet?
Unsere Mitarbeiter machten einen tollen Job und hatten grossen Spass
daran. Es war für alle eine besondere Abwechslung und Herausforderung. Der Umzug konnte reibungslos und pannenfrei abgewickelt
werden. Dieses Vorzeigeprojekt ist für uns eine besondere Referenz,
dank der wir hoffentlich in ein paar Jahren die Sammlungen des
Museums noch einmal in die Hände nehmen dürfen.
31
Notizen der Gespräche
Yvonne Barmettler
Den Radius erweitern
Wer sich einer Führung unserer Experten in den Dauer- und
Sonderausstellungen anschliesst, erfährt Erstaunliches und
Bereicherndes, was die Objekte von sich aus nicht preisgeben.
Rundgänge ausserhalb des Museums bringen die Objekte und ihre
Geschichten noch ein Stück näher an ihren Ursprung zurück.
Das Naturhistorische Museum bietet Besuchenden seit Langem ein
breitgefächertes Angebot an Veranstaltungen in und um Dauer- und
Sonderausstellungen. Dabei stehen jeweils bio- und geowissenschaftliche Originalobjekte wie präparierte Tiere, Insekten, Versteinerungen
oder Mineralien im Zentrum. Sie stehen stellvertretend für die entsprechenden Lebensräume und Beobachtungs- oder Fundorte. Geben
diese Darstellungen den Besuchenden ausreichende Antworten auf
ihre Fragen? Decken sie ihre Interessen vollständig ab?
Seit mehreren Jahren intensiviert das Museum die Bemühungen,
Besuchende nicht mehr nur ins Museum zu holen, sondern mit ihnen
auch aus dem Museum hinauszugehen. Es bieten sich nämlich spannende, zumeist unbekannte oder leicht zu übersehende Orte in der
Stadt oder der näheren Umgebung für Exkursionen an, wo Tiere, Insekten, Versteinerungen oder Mineralien in ihrem natürlichen Lebensraum oder gar angewandten Kontext entdeckt, erlebt und erforscht
werden können. So zeigen lebende Insekten und Tiere auch im Zusammenspiel mit anderen Lebewesen diese direkte Auseinandersetzung
mit der Natur und Umwelt, die die Ausstellungen im Museum oft nur
im Ansatz bieten können. Die Fachleute des Museums vermitteln bei
diesen Exkursionen ihre Arbeitsweise, ihre Passion, ihre Lust und Freude des selbständigen Beobachtens und Entdeckens und den aktuellen
Wissens- und Forschungsstand.
So haben in den letzten Jahren mehrere Stadtexkursionen zu Themen
wie Vogelstimmen, tanzenden Wanzen, den Insekten im Zolli, dem
Basler Menschen im Spätmittelalter und Bausteinen in der Stadt stattgefunden. Diese werden wetterbedingt bevorzugt in den Sommermonaten angeboten und sind regelmässig gut besucht.
Wir sind davon überzeugt, unser Veranstaltungsangebot mit diesem zusätzlichen Gefäss attraktiv erweitert zu haben. Wir arbeiten
daran, neue, überraschende Stadtrundgänge in unser Angebot aufzunehmen und würden uns freuen, Sie auch einmal an einem dieser
Rundgänge begrüssen zu dürfen.
André Puschnig
Kurator Geowissenschaften
32
Starke Teamarbeit
Das Naturhistorische Museum Basel und das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) erarbeiteten gemeinsam einen Raum, der die Ausstellung «Parasiten. Life undercover»
mit Forschungsinhalten des Swiss TPH ergänzt. Damit gelang dem
Duo ein exklusiver Bezug der Ausstellung zu Basel.
Im Sommer 2013 war klar: Die erfolgreich in vielen Städten Europas
gezeigte Ausstellung «Parasiten. Life undercover» kommt nach Basel.
Und: Das Swiss TPH, im Jahr 1944 als Schweizerisches Tropeninstitut
gegründet und auch heute noch in Basel bei vielen Menschen als
«Tropeli» bekannt, würde anlässlich seines 70-jährigen Bestehens
einen Ausstellungsraum mit seinen Inhalten bespielen.
Die Erforschung von Parasiten spielt seit der Gründung des Instituts eine grosse Rolle. Der erste Direktor, Rudolf Geigy, begab sich bereits Ende der 1940er Jahre nach Afrika, um Krankheiten der Tropen,
deren Übertragungswege und Bekämpfungsmöglichkeiten zu erforschen. Für Geigy stand ausser Zweifel, dass die enge Verbindung von
Labor- und Feldforschung sowie die Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort ein Schlüssel zum Verständnis der Übertragung von
Krankheiten ist. Rudolf Geigy sollte einen gebührenden Platz in der
Ausstellung erhalten.
Doch was sollte gezeigt werden? Heute ist das Swiss TPH ein Institut mit über 700 Mitarbeitenden, die aus 60 Ländern der Erde stammen. Hunderte Projekte tragen dazu bei, die Gesundheit weltweit zu
verbessern. Keine leichte Aufgabe, aus der Fülle möglicher Themen
jene auszuwählen, die stellvertretend für alle anderen stehen können
und zudem attraktiv für die Besuchenden der Ausstellung sind.
Im Herbst 2013 fanden sich Mitarbeitende beider Institutionen
zusammen, um eine Idee zu entwickeln. Vieles wurde diskutiert,
ebenso vieles wieder verworfen. Entstanden ist ein durch ein grosses
Mückennetz geschützter Raum, in dem die Besuchenden rund um
einen angedeuteten Labortisch erfahren können, welche Anstrengungen notwendig sind, Krankheiten wie die Malaria oder Wurminfektionen immer weiter zurückzudrängen. Konkrete Massnahmen des
Swiss TPH zeigen, welche Erfolge bereits erzielt werden konnten, aber
auch, welche Anstrengungen noch vor uns liegen. Die Zusammenarbeit mit dem Museumsteam ist abgeschlossen. Die Arbeit des Swiss
TPH noch lange nicht.
Joachim Pelikan, Swiss TPH
Kurator für den Ausstellungsteil über das «Swiss TPH»
33
Noch immer hoch im Kurs
«Guten Tag, Frau Apothekerin. Ich hätte gern fünf Blutegel,
zwanzig Fliegenlarven, ein Tütchen Wurmeier
und 500 Gramm Kuhmist im Inhalationsbeutel».
Ist dieser Kundenwunsch real oder nur ein Hirngespinst?
Schülerinnen und Schüler, die die Sonderausstellung
«Parasiten. Life undercover» besucht haben, kennen die Antwort.
Mit einem Arbeitsblatt ausgerüstet, machen sich Schülerinnen und
Schüler in der Sonderausstellung auf die Suche nach Antworten auf
knifflige Fragen. Diese stammen aus der Feder des Bildung & Vermittlungsteams des Museums.
Auch in der zunehmend digital dominierten Welt sind papierene
Arbeitsblätter bei Lehrpersonen und deren Schulklassen noch immer
sehr beliebt. Mit Arbeitsblättern können die Schülerinnen und Schüler
die Ausstellung und deren Inhalte selbständig und aktiv entdecken.
Sie können skizzieren, Lückentexte füllen, Ergänzungen zur Ausstellung betrachten, eigene Vermutungen äussern, Verbindungen von
Themen herstellen und Tabellen ausfüllen. Papier ist handfest, real,
vertraut und geduldig. Ziel ist es, dass den Schülerinnen und Schülern
beim Lösen der Aufgabe bei Frau Apothekerin zum Beispiel die medizinische Bedeutung der Parasiten bewusst wird. Ihr Bild der Parasiten
wird danach garantiert differenzierter sein als vorher.
Dank der Unterstützung durch Lehrpersonen der Fachhochschule Nordwestschweiz konnten wir die Unterrichtshilfen neu auch in
englischer Sprache anbieten. Eine enorme Arbeit wurde geleistet. Und
dies nur für ein Stück Papier? Wie zahlt sich dies aus?
Lehrpersonen sind auch im Lehrplan 21 weiterhin aufgefordert,
ausserschulische Lernorte mit ihren Klassen zu nutzen, was für sie ein
grosser Aufwand bedeutet. Starre Stundenpläne, Fachunterricht,
schwierige Klassen und die Aufarbeitung eines Themas, das nur kurzfristig unterrichtet werden kann, erschweren den Ausflug ins Museum.
Dadurch, dass wir unsere Vermittlungsarbeit inhaltlich und methodisch vielfältig erweitern, erfüllen wir einen wichtigen Teil unseres
Bildungsauftrags. Und wie steht es jetzt mit der Tüte voller Parasiten?
Wie können Parasiten medizinische Wohltäter sein? Sind Sie neugierig
geworden? In der Sonderausstellung «Parasiten. Live undercover»
finden Sie die Antwort.
Karin Feigenwinter
Bildung & Vermittlung
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Die Zukunft entsteht im St. Johann
Wer heute das Naturhistorische Museum Basel (NMB) besucht,
entdeckt in der Augustinergasse über dem Portal des Berri-Baus
eine in ihrer Klarheit ergreifende Inschrift: MUSEUM.
Diese sechs Lettern üben eine zugleich faszinierende und ambivalente Wirkung aus. Sie vermitteln den Sinn und Zweck des Gebäudes,
verbergen allerdings die Vielschichtigkeit der Aufgaben, die das Museum heute unter unzureichenden Bedingungen zu gewärtigen hat.
Selbstverständlich sind historische Gebäude nicht grundsätzlich
ungeeignete Museumsräume, aber im Falle des NMB sind die Nachteile des Daseins im Berri-Bau eklatant: Die für Sonderausstellungen
unpraktische räumliche Disposition, der Mangel an fachgerechten
Lagerflächen für die Sammlungen, ungeeignete Räume für Vermittlung und Forschung, fehlende Gastronomie sowie grundsätzlicher
technischer und baulicher Sanierungsbedarf führen zu gewichtigen
strukturellen Defiziten. Gemessen an heutigen Ansprüchen ist der
Museumsbetrieb daher ineffizient und die Umsetzung von neuartigen, nutzerorientierten inhaltlichen Konzepten kaum möglich.
Im Jahr 2021 wird diese Situation Vergangenheit sein, denn beim
Bahnhof St. Johann wird für das NMB ein Neubau erstellt. Geplant ist
bei diesem kulturpolitisch bedeutenden Projekt, welches Teil einer
schrittweisen Neugestaltung der Basler Museumslandschaft ist, nicht,
das alte NMB bloss ohne betriebliche Mängel an einem anderen Ort
nachzubauen. Vielmehr soll in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Staatsarchiv Basel-Stadt (StABS) ein Naturhistorisches Museum entstehen, das sich inhaltlich und strukturell durch neuartige Nutzungskonzepte zukunftsweisend positionieren kann.
Die Ausgangslage ist hoch interessant: Das NMB und das StABS
sind zwei kulturelle Institutionen mit langer Tradition, deren Sammlungen und Archive für die Region Basel und darüber hinaus grosse
Bedeutung haben. Sowohl das NMB als auch das StABS stellen der
Bevölkerung historisch und wissenschaftlich wertvolles Wissen zur
Verfügung, und die räumliche Nähe von Natur-, Stadt- und Gesellschaftsgeschichte macht künftig die Möglichkeit einer einzigartigen
Plattform des Wissen augenfällig, wobei die Identitäten beider Institutionen gewahrt werden sollen. Regierungsrat und Grosser Rat haben
2013 die Freigabe der Projektierungskredite beschlossen. Es gilt nun
für die kantonalen Verantwortlichen, im konkreten Wettbewerbs- und
Planungsprozess den Mehrwert des Neubauprojektes optimal auszuloten und einen attraktiven, innovativen Ort der Wissensvermittlung
zu erschaffen.
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Wesentliche Themen dafür sind vorhanden, denn zahlreiche drängende Fragen nach der Zukunft des Lebenssystems Erde beschäftigen die
Menschheit grundlegend. Als öffentliche Institution versteht das NMB
seinen Auftrag seit jeher dahingehend, der Gesellschaft einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Planeten Erde zu vermitteln. Mit
dem drohenden Verlust der Biodiversität, dem Klimawandel und den
globalen Konflikten über die Nahrungs- und Wasserressourcen gewinnt
der Kernauftrag Vermittlung des Naturkundemuseums zusätzlich an
Bedeutung. Dank den räumlichen und betrieblichen Dispositiven des
Neubaus wird es für das NMB möglich, mit konzeptorientierten Fragestellungen an seine Sammlungen und Ausstellungen heranzugehen.
Die Erforschung, Dokumentation und Vermittlung der lokalen und
globalen Vielfalt der Natur ist somit auch künftig eine zentrale Aufgabe
des NMB. Die bedeutenden naturwissenschaftlichen Sammlungen dienen dabei als Zeugen der belebten und unbelebten Natur und stellen
eine Art gespeichertes Gedächtnis unserer Erde dar. Ausgehend davon
wird sich das Museum künftig aber verstärkt als naturbezogenes
Schaufenster und als lebendige Dialogplattform für Besuchende, Mitarbeitende und WissenschaftlerInnen präsentieren können. Unterschiedliche Arbeitsprozesse, die mit den Sammlungen verbunden sind,
werden punktuell sichtbar gemacht.
Das neue Museumskonzept soll die vermehrte Begegnung zwischen Mitarbeitenden und Besuchenden ermöglichen. Die dazu notwendige Einsehbarkeit von gewissen Arbeitsprozessen, die engere
Verknüpfung der Ausstellungen mit der Sammlung und die vermittelnde Interaktion der MuseumsbesucherInnen mit den -mitarbeiterInnen erfordert neue räumliche Lösungen.
Im Juni 2014 wurde in einem offenen Wettbewerb auf Einladung
das anspruchsvolle Bauprojekt ausgeschrieben. Am 12. Mai 2015 wird
der interessierten Öffentlichkeit und den beiden Institutionen das Siegerprojekt vorgestellt werden und damit auch ein erstes Mal der
Vorhang gelüftet auf die Zukunft des NMB und des StABS. Mit der Verbindung von zwei kulturellen Institutionen an einem Ort besteht also
für Basel die einmalige Möglichkeit, einen Kulturkomplex mit zwei
sich ergänzenden Identitäten zu erbauen, der sowohl architektonisch
als auch kulturell eine weit überregionale Ausstrahlungskraft entwickeln kann: Eine gemeinsame museale und archivarische Zukunft, die
rund um die erwähnten Sammlungen und Archiven aus Naturwissenschaften und Stadtgeschichte gebaut wird.
Philippe Bischof
Leiter Abteilung Kultur, Präsidialdepartement Basel-Stadt
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Mitarbeitende & Freiwillige
Kommission Naturhistorisches Museum Basel
Dr. Heinrich A. Vischer (Präsident)
Mirjam Ballmer
Prof. Dr. Bruno Baur
Pascale Meyer
Prof. Dr. Jörg Schibler
Suzanne Senti-Eichenberger
Prof. Dr. Jürg Stöcklin
Prof. Dr. Marcel Tanner
Prof. Dr. Andreas Wetzel
Direktor
Prof. Dr. Christian A. Meyer
Geschäftsleitung
Prof. Dr. Christian A. Meyer, Direktor
David Alder, Leiter Verwaltung & Betrieb
Yvonne Barmettler, Leiterin Vermittlung & Kommunikation
Basil Thüring, Leiter Geowissenschaften
Dr. Denis Vallan, Leiter Biowissenschaften
Abteilung Biowissenschaften
Dr. Denis Vallan, Leiter Biowissenschaften
Dr. Matthias Borer, Kurator
PD Dr. Daniel Burckhardt, Kurator
Dr. Ambros Hänggi, Kurator
Denise Kretzschmar, Sekretariat (bis 30.06.)
Nathalie Saxer, Sekretariat (ab 22.09.)
Dr. Eva Sprecher-Uebersax, wiss. Mitarbeiterin
Edi Stöckli, wiss. Mitarbeiter
Dr. Urs Wüest, Sammlungsverwalter
Isabelle Zürcher-Pfander, Sammlungsverwalterin
Projektbezogene Mitarbeitende
Chantal Aléné, Katrin Blassmann, Angelo Bolzern, Simona Inches,
Dalva L. Quieroz, Dr. Denise Wyniger
Studierende in Ausbildung/Doktoranden/PraktikantInnen
Anna Boila, Fiorella Diaz, Liliya Serbina, Malkie Spondek,
Sandrine Straub
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Freiwillige Mitarbeitende
Wolfgang Billen, Armin Coray, Heide Dahmen, Peter Dettwiler,
Irène Jerlo, Dr. h.c. Felicitas Maeder, Fiona Petretta,
Dr. Dorothee Wiesinger, Dr. Raffael Winkler, Dr. Denise Wyniger
Abteilung Geowissenschaften
Basil Thüring, Leiter Geowissenschaften
Daniela Brändlin, Sekretariat (ab 01.04.)
Dr. Loïc Costeur, Kurator
Dr. Walter Etter, Kurator
Antoinette Hitz, Sekretariat (bis 30.04.)
Dr. Gerhard Hotz, wiss. Mitarbeiter
Dr. Michael Knappertsbusch, Kurator
Dr. André Puschnig, Kurator
Olivier Schmidt, Sammlungsverwalter
Martin Schneider, Sammlungsverwalter
Projektbezogene Mitarbeitende
Stefan Bucher, Daniel Marty, Andreas Schmid (Zivildienst),
Sylvia Schmutz
Studierende in Ausbildung/ Doktoranden/PraktikantInnen
Russell Birknell, Raef Minwer-Barakat, Pietro Martini,
Christina Ramseier, Nadine Schöneberg, Nadine Weise
Freiwillige Mitarbeitende
Dr. Josef Arnoth, Jean Eisenecker, Dr. Burkart Engesser,
Dr. Hermann Fischer, Dr. Jens Lorenz Franzen,
Marie-Odile Freudenreich, Walter Gabriel, Prof. Dr. Stefan Graeser,
Marianne Grauwiler, Doris Grönhagen, Dr. Dr. h.c. Hans Hess,
Liselotte Meyer, Carmelo Perera, Josef Weiss
39
Mitarbeitende & Freiwillige
Präparatorium
Alwin Probst, Leiter Präparatorium
Antoine Heitz, Präparator
Maurice Lunak, Präparator (ab 01.10.)
David Muster, Laborant
Robin Pulfer, Präparator
Markus Weick, Präparator
Julia Wong, Präparatorin (bis 30.11.)
Freiwillige Mitarbeitende
Kathrin Zickendraht
Abteilung Vermittlung & Kommunikation
Yvonne Barmettler, Leiterin Vermittlung & Kommunikation/
Öffentlichkeitsarbeit
Jessica Baumgartner, Bildung & Vermittlung
Karin Feigenwinter, Bildung & Vermittlung
Anna Pevzner, Projektleiterin Ausstellungen
Dr. Denise Wyniger, Projektleiterin Events (ab 01.02.)
Projektbezogener Mitarbeiter
Urs Mangold
Praktikantin
Martina von Arx
Abteilung Verwaltung & Betrieb
David Alder, Leiter Verwaltung & Betrieb
Sonja Borer, Informatik
Juilly Ferraz Mendes, Lernende Büroassistenz (ab 01.08.)
Patrizia Gamarra, Bibliothek (ab 01.04.)
Renate Müller, Personal/Sekretariat
Inés Riemensperger, Buchhaltung
Olivier Schmidt, Rütimeyer-Bibliothek a.i. (bis 31.03.)
Manuela Wyss, Lernende Büroassistenz (bis 31.07.),
Lernende KV B (ab 01.08.)
Projektbezogener Mitarbeiter
Dieter Stalder, IT-Support
Freiwillige Mitarbeitende
Judith Pozsonyi
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Aufsicht
Michael Hellstern, Leiter Aufsicht
Ralph Bürgin
Marina Estermann (ab 01.10.)
Stefan Karrer (ab 01.06.)
Amos Kuster
Joel Kuster
Martin Lopez Diaz
Carlo Michel (bis 31.05.)
Emanuel Rebsamen
Clifford Thoma
Jan-Philipp Ulbricht
Vincenzo Volante
Kasse & Museumsshop
Crispin-E. Appius, Leiter Kasse & Museumsshop
Karin Derungs
Anita Häring
Aram Sürmeli
Beatrix Watson
Technische Dienste
Lukas Argast, Leiter
Renato Franceschino, Nachtschliessdienst
Sergio Kühni
Martin Lopez Diaz, Nachtschliessdienst
Christian Meyer
Carlo Michel, Nachtschliessdienst (bis 31.05.)
Daniel Sperisen
Andreas Winter
Projektbezogener Mitarbeiter
Florian Dammeyer
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Das Museum in Zahlen
Einnahmen
Unsere Einnahmen bestehen zu 88,8% aus den Beiträgen des Kantons
Basel-Stadt. Daneben finanzieren wir den Museumsbetrieb durch Eintrittsgelder, Verkäufe im Museumsshop, Erträgen aus Dienstleistungen
und Drittmittel wie Sponsoren, Gönner und Stiftungen.
Ausgaben
Rund 55% der Ausgaben sind Personalkosten. 23% werden für die
Mietkosten der Museumsräumlichkeiten benötigt. Rund ein Fünftel
der Ausgaben werden für den Museumsbetrieb, den Unterhalt der
Sammlungen, den Betrieb von Forschung sowie für Ausstellungen aufgewendet.
Einnahmen Total (CHF 9'226'050.00)
Eintritte (CHF 295'851.00)
Museumsshop (CHF 137'160.00)
übrige Erträge (CHF 159'264.00)
Drittmittel (CHF 439'685.00)
öffentliche Beiträge (CHF 8'194'090.00)
Ausgaben Total (CHF 9'226'050.00)
Sachkosten (CHF 2'049'280.00)
Miete Liegenschaften (CHF 2'119'944.00)
Personalkosten (CHF 5'056'826.00)
42
Sammlungen
2014 wurden 173 Sammlungsobjekte an andere Museen oder WissenschaftlerInnen ausgeliehen. Dem gegenüber stehen 26'931 neue
Objekte, die in die Sammlung aufgenommen wurde, darunter 20'231
Insekten.
322 Tage haben externe WissenschaftlerInnen in unseren Sammlungen gearbeitet.
Im Berichtsjahr erschienen 64 wissenschaftliche Publikationen
von externen Forschern über Objekte in unseren Sammlungen. Hausintern können wir 65 Publikationen unserer Kuratoren, wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Freiwilligen vorweisen.
Besucherinnen und Besucher 2014 (87'642)
Dauerausstellungen (67.2%)
Parasiten. Life undercover (10.8%)
Veranstaltungen NMB (5.5%)
Veranstaltungen Dritte (7.5%)
Museumsnacht (9.0%)
Anzahl Schulklassen 2014 (1'206)
Basel-Stadt (73.1%)
Basel-Landschaft (21.2%)
übrige Schweiz (1.1%)
Ausland (4.6%)
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Unterstützung
Das Naturhistorische Museum Basel darf auf die Unterstützung von
Privatpersonen, Firmen, Vereinen und Stiftungen zählen, sei es durch
finanzielle Zuwendungen oder durch Sachspenden. Gönner, Stiftungen
und Sponsoren unterstützen Sonderausstellungen, Veranstaltungen
oder Forschungsarbeiten mit den Sammlungen des Museums. Dank
diesem Engagement von Dritten können viele Projekte des Museums
realisiert werden. Herzlichen Dank an alle, die uns 2014 unterstützt
haben.
Sponsoren
Druckerei Gremper AG, Freiwillige Akademische Gesellschaft Basel,
Notenstein Privatbank AG, Rudolf Geigy-Stiftung,
Ulrich und Klara Huber-Reber-Stiftung
Gönner
Bundesamt für Umwelt, Freiwillige Akademische Gesellschaft Basel
(FAG), Freunde des Naturhistorischen Museums Basel,
Naturforschende Gesellschaft in Basel, Naturforschende Gesellschaft
Baselland, Stiftung zur Förderung des Naturhistorischen Museums
Basel, Emma Schaub Stiftung, Verein Museen Schweiz
Forschungsprojekte
Basler Stiftung für biologische Forschung, Embrapa (Brasilien),
Emilia-Guggenheim-Schnurr-Stiftung, Fond Lehre und Forschung des
Naturhistorischen Museums Basel, Fritz Sarasin-Stiftung der
Freiwilligen Akademischen Gesellschaft Basel (FAG),
Kugler-Werdenberg-Stiftung, Schweizerischer Nationalfonds (SNF),
Stiftung zur Förderung des Naturhistorischen Museums Basel,
Stiftung Pro Entomologia
Donatoren (Sammlungsobjekte)
O. Arnold, V. Assing, K. Baumgartner, M. Borer, D. Burckhardt,
R. Constatin, D. Crameri, R. Ehrmann, G. Flores, M. Geiser, S. Gröflin,
O.Hillert, A. Hänggi, C. Held, J. Hörth, Fam. Hottinger, G. Hotz,
S. Kappeler, D. Kälin, A. Kopetz, W. Maargi, C. A. Meyer,
H. Miller-Moser, F. Müller, National Museum of Nature and Science,
Japan, M. Oberhänsli, W. Pankow, F. Polenski, Raubtierpark Subigen,
A. Schamböck, R. Schneider, C. Schwarz, G. Seitz, M. Sharaf,
E. Sprecher, T. Stalling, R. Stecher, P. Straub, Tier- und Lernpark Buus,
Tierpark Goldau, Vogelwarte Sempach, Wildpark Reuschenberg,
L. Xiaoyan
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Impressum
Redaktion
Yvonne Barmettler
Matthias Borer
Christian A. Meyer
André Puschnig
Umschlag
Foto: Gregor Brändli
Fotos
Verpacken, stapeln, ausladen, einordnen: Gregor Brändli hat die Reise
der Sammlungsobjekte von der Augustinergasse ins externe Sammlungsdepot fotografisch begleitet. Auch die Duckerschädel (13) und die
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Laufen (35) kamen ihm
vor die Linse.
Andere Aufnahmen:
Matthias Borer 11
Christian A. Meyer 15
Gestaltung
Schärer de Carli, Design + Kommunikation
Druck
Gremper AG, Basel/Pratteln
Jahresbericht 2014
Naturhistorisches Museum Basel
Augustinergasse 2, Postfach, CH-4001 Basel
Tel +41 61 266 55 00, www.nmbs.ch
www.facebook.com/naturhistorischesmuseumbasel
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