Ziel: Kennenlernen von Feldverläufen und Methoden der Feldmessung 1. Elektrisches Feld 1.1 Nehmen Sie den Potentialverlauf einer der folgenden Elektrodenanordnungen auf: - Plattenkondensator mit Störung im Dielektrikum - koaxiale Zylinder - Spitze gegen Platte Ordnen Sie die Elektroden so an, dass die entsprechenden Symmetrieachsen Ihre Messungen erleichtern! Geräte: - elektrolytischer Trog (Spitze gegen Platte) - RC-Generator GF 22 - Leistungsverstärker LV 102 - Oszillograph HP54603/3 - Widerstandsdekade (R = 1 kΩ) Durchführung: Wir untersuchen die Potentiallinien zwischen einer Spitze und einer Platte als Elektroden. Damit elektrische Störfelder weitgehend vermieden werden, ist der elektrolytische Trog mit Wasser gefüllt. Dabei ist normales Leitungswasser ausreichend. Da störende Polarisationseffekte mit steigender Frequenz abnehmen, aber Fehler infolge kapazitiver Ströme zunehmen, muss ein Kompromiss gefunden werden, den wir auf etwa 400 Hz gelegt haben. Über den Sinusgenerator und den Leistungsverstärker wird nun eine Spannung U an die Dioden gelegt. Das Potenzial zwischen der Sonde und Spitze sowie zwischen der Widerstandsdekade und der Spitze kann nun über den Oszillographen abgeglichen werden. Dabei kann über die Widerstandsdekade ein jeweiliges Potential gewählt werden. Alle Punkte an denen der Oszillograph gleiche Potenziale anzeigt gehören zu einer jeweiligen Potentiallinie und können durch Projektion der Sonde auf Millimeterpapier eingezeichnet werden. 1.2 Zeichnen Sie in die Potentiallinienfelder die Feldlinien ein. Vergleichen Sie die Resultate mit der Theorie. Nach der Theorie treten die Feldlinien immer senkrecht aus Oberflächen aus und treten auch senkrecht wieder hinein. An der Spitze ist die Dichte der Feldlinien sehr hoch. Dabei verlaufen die Potentiallinien parabelförmig. An der Platte hingegen gibt es einen parallelen und geraden Verlauf der Feldlinien, deren Dichte hier auch wesentlich geringer ist als an der Spitze. Da die Feldlinien orthogonal zu den Potentiallinien verlaufen, ist es so möglich sie in das Potentiallinienbild einzuzeichnen. 2 Auch wenn wir leider nur acht verschiedene Potentiallinien einzeichnen konnten wird die Theorie doch klar bestätigt. (Zeichnung: s. Anhang) 2. Magnetisches Feld 2.1 Bestimmen Sie die magnetische Feldstärke a) innerhalb und außerhalb eines geraden Leiters als Funktion des Abstandes von der Leitermitte b) auf der Achse einer Langen Spule 2.2 Stellen Sie die Messwerte graphisch dar und vergleichen Sie deren Verlauf untereinander und mit der theoretischen Erwartung. 2.1 a) Geräte: - gerader Leiter (d = 59,9 mm) - Messspule (N = 280; A = (17,0 ± 0,8) mm²) - Millivoltmeter MV 21 - Isoliertransformator - Transformator 5V/100A Grundlagen: Magnetische Feldstärke von drahtförmigen Leitern: G Nach Biot-Savart folgt: H = ∫ I 4π r G G dl ×r 3 I - Strom durch den Leiter G r - Abstandsvektor G dl - Leiterlement Für einen geraden Leiter folgt dann für r > R: I 1 Ir H= ( H ~ ) , sowie für r ≤ R: H = (H ~ r ; R: Radius des Leiters) 2π r 2π R 2 r Induktionsspannung in einer geraden langen Spule: G G Nach dem Induktionsgesetz folgt: ändert sich der magnetische Fluss, Φ m = N ∫ BdA , wird eine Spannung induziert die ihrer Ursache entgegen wirkt: U ind ∂Φ m = −N ∂t A Mit U ind = U 0 cos ωt und B die magnetische Flussdichte B = B0 ⋅ sin (ω ⋅ t ) sowie B = B0 ⋅ ω cos(ω ⋅ t ) , ω die Kreisfrequenz (ω = 2 ⋅ π ⋅ f ) des Wechselstromes, folgt: U ind = − N ⋅ A ⋅ B0 ⋅ ω Da mit Wechselstrom gearbeitet wird, muss mit den Effektivwerten gearbeitet werden: U eff = 12 U 0 ; Beff = 12 B0 . 3 U eff Mit B = µ r ⋅ µ 0 ⋅ H und µ r = 1 erhalten wir: H = N ⋅ A ⋅ 2 ⋅π ⋅ f ⋅ µ0 Wobei N die Windungszahl und A die Fläche der Messspule sind. Durchführung: Bei diesem Versuch wird die magnetische Feldstärke gemessen, die innerhalb und außerhalb eines (wechsel-) stromdurchflossenen Leiters erzeugt wird. Dabei wird eine Messspule entlang eines Lineals verschoben, um in Abhängigkeit von r die Spannung zu messen, die das sich harmonisch ändernde Magnetfeld in ihr induziert. Darüber lässt sich dann der Betrag der magnetischen Feldstärke H berechnen. An der Stelle x = 0,05 mm befindet sich die Messspule genau in der Mitte des Leiters (r = 0 mm). Da das Lineal aber keine so kleine Einteilung zulässt, setzen wir x mit r gleich. Bei einer Stromstärke von I = 120 A ergaben sich folgende Messwerte (und entsprechende Feldstärken H): x in mm 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 U in mV 0,12 0,10 0,18 0,28 0,39 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,26 1,25 1,30 1,35 1,30 1,30 1,25 1,20 1,15 1,10 1,05 H in A/m 63,858 53,215 95,787 149,002 207,538 266,075 319,289 372,504 425,719 478,934 532,149 585,364 670,508 665,186 691,794 718,401 691,794 691,794 665,186 638,579 611,971 585,364 558,757 x in mm 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 U in mV 1,00 0,95 0,90 0,85 0,82 0,79 0,76 0,74 0,72 0,69 0,67 0,65 0,64 0,62 0,60 0,58 0,57 0,55 0,54 0,52 0,52 0,51 0,50 4 H in A/m 532,149 505,542 478,934 452,327 436,362 420,398 404,433 393,790 383,147 367,183 356,540 345,897 340,575 329,932 319,289 308,646 303,325 292,682 287,361 276,718 276,718 271,396 266,075 Auswertung: Vernachlässigt man den Übergang am Rand sieht man im Diagramm eine klare Übereinstimmung von Theorie und Praxis. Alle Ungenauigkeiten lassen sich hierbei auf Messfehler zurückführen. 5 2.1 b) Geräte: - Sinusgenerator - Leistungsverstärker - Vielfachmesser - Millivoltmeter MV21 - Felderzeugende Spule (l = 214 mm, N = 2206) - Messspule (N = 500, A = (10,0 ± 0,9) mm²) Grundlagen: NI L Am Ende der Spule gibt es nach außen nur noch genau die Hälfte dieses Betrages, da sich dort keine NI weiteren Feldlinien dazuaddieren: H = 2L Im Abstand d auf einer Achse mit der Spule ergibt sich das Feld einer Leiterschleife mit: IR ² H= , welches also gegen Null konvergiert. 2 R2 + d 2 Das magnetische Feld einer geraden unendlich langen Spule ist wie folgt definiert: H = Durchführung: Die Messspule wird entlang eines Lineals bewegt und somit in Abhängigkeit von x die induzierte Spannung gemessen. Die Berechnung der magnetischen Feldstärke erfolg analog zu a). Für x = 194 mm befindet sich die Messspule genau am Rand der felderzeugenden Spule. 6 Messwerte (und entsprechende Feldstärke H): x in mm 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125 U in mV 640,00 640,00 640,00 640,00 640,00 640,00 639,00 635,00 640,00 640,00 640,00 640,00 640,00 640,00 640,00 638,00 640,00 640,00 640,00 638,00 640,00 H in A/m 162,114 162,114 162,114 162,114 162,114 162,114 161,861 160,847 162,114 162,114 162,114 162,114 162,114 162,114 162,114 161,607 162,114 162,114 162,114 161,607 162,114 x in mm 130 135 140 145 150 152 155 157 160 162 165 167 170 172 175 177 180 182 185 187 190 U in mV 642,00 640,00 638,00 635,00 630,00 625,00 625,00 620,00 620,00 620,00 615,00 610,00 600,00 585,00 560,00 530,00 458,00 385,00 255,00 185,00 110,00 H in A/m 162,621 162,114 161,607 160,847 159,581 158,314 158,314 157,048 157,048 157,048 155,781 154,515 151,982 148,182 141,850 134,251 116,013 97,522 64,592 46,861 27,863 x in mm 192 195 197 200 202 205 207 210 212 215 217 220 222 225 230 235 240 245 250 U in mV 85,00 53,50 42,00 30,50 26,00 20,00 17,00 12,50 12,00 10,00 8,60 7,20 6,60 5,70 4,60 3,75 3,10 2,60 2,30 H in A/m 21,531 13,552 10,639 7,726 6,586 5,066 4,306 3,166 3,040 2,533 2,178 1,824 1,672 1,444 1,165 0,950 0,785 0,659 0,583 Auswertung: Es gibt eine leichte Verschiebung der Messwerte nach links gegenüber der theoretischen Erwartung. Der Abfall der Feldstärke auf die Hälfte am Rand der Spule wird deshalb nicht ganz deutlich. Grundlegend ist jedoch die Bestätigung der Theorie klar zu erkennen. 7 2.3 Bestimmen Sie Horizontalkomponente des Erdmagnetfeldes mit einer Helmholtzspule Geräte: - Helmholtzspulenpaar (R = 132,5 mm; N = 240) - Gleichstromgenerator - Kompass - Vielfachmesser Grundlagen: Die magnetische Flussdichte B innerhalb des Helmholtzspulenpaars ergibt sich wie folgt: 8µ NI B= 0 R 125 Die Horizontalkomponente des Erdmagnetfeldes ist mit etwas 20µT bestimmt („Grimsehl – Lehrbuch der Physik“; Bd. 2, 21. Auflage, S. 152) Durchführung: Nachdem der der Kompass zwischen den Helmholtzspulen austariert wurde, wird das Helmholtzspulenpaar so ausgerichtet, dass die homogenen Feldlinien im inneren orthogonal zu denen des Erdmagnetfeldes, also der Kompassnadel, stehen. Wird nun ein Gleichstrom angelegt, erzeugen die Helmholtzspulen ein konstantes Magnetfeld, welches die Kompassnadel ablenkt. Dabei wird die Stromstärke so geregelt, dass die Ablenkung genau 45° entspricht, also das Magnetfeld der Spulen genau dem der Horizontalkomponente des Erdmagnetfeldes. Damit die Genauigkeit verbessert wird, polt man die Spulen nach einer Messung einfach um, und sollte bei gleicher Stromstärke ebenfalls 45° Auslenkung der Kompassnadel in die andere Richtung beobachten. Gibt es dabei eine Differenz, muss die Ausrichtung des Spulenpaars entsprechend korrigiert werden. Messwerte: I1 = 12,840 mA und I 2 = 12,831 mA Daraus ergibt sich BH = 8µ0 ⋅ 240 ⋅12,835mA = 20,91µT. 132,5mm ⋅ 125 Auswertung: Die Abweichung der experimentell ermittelten Feldstärke lässt sich durch verschiedene Messfehler erklären. Die Differenz ist jedoch gering. 8