1474 Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article Die akute Herzinsuffizienz Mechanische Kreislaufunterstützung Acute heart failure: mechanical circulatory support Autoren M. Ferrari 1 Institut 1 Klinik für Innere Medizin I, Friedrich-Schiller-Universität Jena Intensivmedizin, Kardiologie Einleitung 5 kurzgefasst Die akute Herzinsuffizienz ist durch eine Minderperfusion lebenswichtiger Organe infolge einer myokardialen Pumpschwäche charakterisiert. Diese ist in über 80% der Fälle Folge einer Ischämie des Herzmuskels. Als seltene Ursachen sind u.a. zu nennen die akute Myokarditis auf dem Boden einer Virusinfektion oder im Rahmen eines Autoimmunprozesses, die toxische Myokarddepression sowie mechanische Funktionsstörungen (z.B. akute Klappeninsuffizienzen, prolabierende intrakardiale Tumoren, Perikarderkrankungen mit externer Kompression der Ventrikel). Bei der ischämiebedingten akuten Herzinsuffizienz muss zwischen der akuten Dekompensation bei chronisch-ischämischer Herzerkrankung sowie dem akuten Myokardinfarkt unterschieden werden. Beim akuten Myokardinfarkt manifestiert sich in rund 90% der Fälle die akute Herzinsuffizienz in Form eines kardiogenen Schocks erst nach Aufnahme in der Klinik [6]. Nur bei wenigen Patienten zeigt sich meist infolge mechanischer Infarktkomplikationen oder akuter Herzrhythmusstörungen das Vollbild einer akuten Herzinsuffizienz in der prästationären Phase. Beim Auftreten eines kardiogenen Schocks im Rahmen des Myokardinfarktes ist die Mortalität unbehandelt mit bis zu 80% ausgesprochen hoch und wird in der Prognose durch das Auftreten eines Multiorgandysfunktionssyndroms (MODS) bestimmt [10]. Das MODS, als Folge der Organminderperfusion, manifestiert sich in einem oft letalen Multiorganversagen. Durch rasche Wiederherstellung der Zirkulation und kausale Therapie kann die Mortalität im infarktbedingten kardiogenen Schock auf rund 40% gesenkt werden. Dabei ist die Wiederherstellung eines ausreichenden arteriellen Mitteldrucks für die Organperfusion entscheidend, wobei dies durch den Einsatz von Katecholaminen oder mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen erreicht werden kann [2]. Bei 6–8 % der akuten Myokardinfarkte muss mit einem kardiogenen Schock gerechnet werden. Dieser manifestiert sich meist erst nach stationärer Aufnahme. Eine frühzeitige Therapie der akuten Herzinsuffizienz und Vermeidung bzw. rasche Beseitigung eines MODS kann die Mortalität von 80 auf 40% senken. Schlüsselwörter Herzinsuffizienz Mechanische Kreislaufunterstützung Multiorganversagen q q q Keywords q acute heart failure q mechanical ciculatory support q multiorgan failure eingereicht 26.4.2009 akzeptiert 28.5.2009 Bibliografie DOI 10.1055/s-0029-1225303 Dtsch Med Wochenschr 2009; 134: 1474–1477 · © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0012-0472 Korrespondenz PD Dr. med. Dr. disc. pol. Markus Ferrari Klinik für Innere Medizin I Friedrich-Schiller-Universität Erlanger Allee 101 07747 Jena Tel. 03641/9324105 Fax 03641/9324102 eMail markus.ferrari@ med.uni-jena.de Therapieoptionen 5 Die Therapie der akuten Herzinsuffizienz besteht aus der Sicherung der Vitalfunktionen und einer kausalen Therapie. Die sofortige Revaskularisation im akuten Myokardinfarkt ist eine wesentliche Maßnahme [11]. Für die ausreichende Organperfusion sollte ein arterieller Mitteldruck von 70 mmHg aufrecht erhalten werden, damit sich kein MODS manifestiert. Die Gabe von Katecholaminen kann in der Akutphase hilfreich sein, erhöht jedoch den myokardialen Sauerstoffverbrauch. Klassischerweise werden im infarktbedingten kardiogenen Schock Dobutamin und Noradrenalin eingesetzt. In Einzelfällen haben Kalzium-Sensitizer einen, in der Literatur jedoch umstrittenen, Stellenwert [12]. Durch den Einsatz mechanischer Unterstützungssysteme kann dem insuffizienten Kreislauf in der Phase der akuten Herzinsuffizienz von außen Energie zugeführt werden. Es wird zwischen extraund intrakorporalen Pumpsystemen unterschieden, wobei letztere meist intravaskulär liegen. Ferner ist eine Einteilung in pulsatile und nichtpulsatile sowie von der Myokardeigenfunktion abhängige und unabhängige Systeme vorzunehmen. In der kardiochirurgischen Intensivmedizin differenziert man auch Kurz-, Mittel- und Langzeitunterstützungssysteme. Während Langzeitunterstützungssysteme mehr als einen Monat die Herzfunktion unterstützen bzw. ersetzen, übernehmen Mittelzeitsysteme diese Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article Funktion über 1–4 Wochen. Die für wenige Stunden bis Tage im Rahmen der Reanimation sowie in der Akutphase verwendeten Kurzzeitunterstützungssysteme dienen der kurzfristigen Wiederherstellung eines Kreislaufes. Hierzu sind im erweiterten Sinne auch externe mechanische Kompressionssysteme wie das LUCAS-System oder das AutoPulse-System zu nennen. Diese komprimieren 100×/ min den Brustkorb und ahmen so die externe Herzdruckmassage nach. Neben den geringen Kosten dieser externen Systeme sind ihre rasche Verfügbarkeit und der einfache Betrieb von Vorteil [19]. Da die Systeme in ihrem Wirkungsgrad von Patientengröße und Körperform stark abhängen, sollte ihr Einsatz auf ausgewählte Reanimationssituationen beschränkt bleiben. Daneben ist eine weiterführende Diagnostik und Therapie unter laufenden Kompressionssystemen nur sehr eingeschränkt möglich. In der Akutphase, insbesondere im Kreislaufstillstand, kommen sogenannten Notfallsysteme vom Typ Lifebridge zum Einsatz, die innerhalb weniger Minuten auch ohne Röntgendurchleuchtung implantiert werden können. Intravaskuläre Kreislaufunterstützungssysteme wie die intraaortale Ballongegenpulsation (IABP) sind zum Teil auf eine Restfunktion des Myokards angewiesen. Im Falle der axialen Schraubenpumpe vom Typ Impella oder dem transseptal zu implantierenden TandemHeart-System ist für den Einsatz immer eine entsprechende Bildgebung notwendig – sie können nicht ohne Unterbrechung der Reanimation implantiert werden. kurzgefasst Neben Katecholaminen und externen Kompressionssystemen können bei der akuten Herzinsuffizienz auch sogenannte Notfallsysteme, insbesondere im Kreislaufstillstand, rasch implantiert werden. So wird wieder ein Kreislauf mit ausreichender Organperfusion hergestellt und wertvolle Zeit für Diagnostik und Therapie gewonnen. Intravaskuläre Pumpsysteme 5 Intraaortale Ballongegenpulsation (IABP) Die IABP ist in der Kardiologie seit über 40 Jahren als Herzunterstützungssystem etabliert. Ein am Ende des Aortenbogens in der A. descendens platzierter Ballonkatheter wird antizyklisch zur Herzaktion mit Heliumgas gefüllt und rasch evakuiert. So steigt in der Diastole durch die Verdrängung von 40 ml Blut in der A. descendens der Blutdruck mit konsekutiv verbesserter Organ- und Koronarperfusion. Dies optimiert in Kombination mit einer Reduktion der myokardialen Wandspannung den Sauerstoffverbrauch [1]. Durch das Leersaugen des Ballons in der frühen Systole wird die Nachlast gesenkt und die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) um bis zu 10% gesteigert (q Abb. 1). Die Kombination aus Nachlastsenkung und verbesserter Koronarperfusion führt im infarktbedingten kardiogenen Schock zu einer hämodynamischen Stabilisierung und sinkendem Bedarf an Katecholaminen, setzt jedoch eine myokardiale Restfunktion voraus. Ein positiver Nutzen der IABP konnte in prospektiv randomisierten Studien und retrospektiven Analysen für herzchirurgische Patienten und Patienten im Myokardinfarkt unter thrombolytischer Therapie gezeigt werden [4, 15, 16]. Hier besteht eine Klasse1-Empfehlung der amerikanischen und europäischen Fachgesellschaften. Der Einsatz der IABP im akuten Myokardinfarkt nach erfolgreicher perkutaner Koronarintervention (PCI) ist dagegen umstritten. In einer Metaanalyse konnte für den routinemäßigen Einsatz der IABP bei sog. Hochrisiko-Myokardinfarkt-Patienten nach primärer PCI kein wesentlicher Überlebensvorteil nachgewiesen Abb. 1 Funktionsweise der intraaortalen Ballongegenpulsation (IABP). Durch die Verdrängung von 40 ml Blut in der A. desendens wird der diastolische Blutdruck gesteigert und so die Organperfusion verbessert (1). Infolge der raschen Evakuation des Ballons zu Beginn der Systole wird die Nachlast gesenkt und so die Ejektionsfraktion des linken Ventrikels (LV) gesteigert bei gleichzeitiger Senkung des systolischen Blutdruckes (2). werden [17]. Während die amerikanischen Leitlinien für die IABP im infarktbedingten kardiogenen Schock auch nach PCI eine Klasse1-Empfehlung aussprechen, sind die europäischen Fachgesellschaften zurückhaltend. Eine entsprechende prospektiv randomisierte Studie zum Einsatz der IABP nach PCI wird dringend gefordert. Für eine Prognoseverbesserung durch die IABP im septischen Schock gibt es erste Studien, hier wird es möglicherweise ein neues Indikationsgebiet für die mechanische Kreislaufunterstützung geben [18]. kurzgefasst Die Kreislaufunterstützung mittels IABP setzt eine vorhandene Restfunktion des Myokards voraus. Ihr Einsatz ist bei Patienten im kardiogenen Schock nach thrombolytischer Therapie sowie im Rahmen herzchirurgischer Maßnahmen indiziert, nach PCI kann er in Einzelfällen erwogen werden. Axiale Schraubenpumpen Axiale Schraubenpumpen vom Typ Impella werden über der Aortenklappe positioniert und pumpen das Blut aus der linken Herzkammer kontinuierlich in die Aorta. Als erstes axiales Pumpensystem dieser Art wurde vor über 20 Jahren die Hemopump eingeführt, bei der die Pumpturbine am Auslass der Kanüle über eine lange Welle von extrakorporal angetrieben wurde [9]. Die Weiterentwicklung der Hemopump führte zur AMED-Pumpe, die über eine 16F-Pumpkanüle bis zu 3,3 l/min Blut aus dem linken Ventrikel in die Aorta fördern kann [7]. Derzeit ist von diesen intravaskulären Axialpumpen nur das Impella-System zugelassen. Ein Mikromotor am Ende der Auslasskanüle treibt hier die Turbine an und kann beim 12F-System Flussraten von bis 2,5 l/min generieren. Durch das kontinuierliche Leersaugen des linken Ventrikels wird über eine Volumen- Dtsch Med Wochenschr 2009; 134: 1474–1477 · M. Ferrari, Die akute Herzinsuffizienz 1475 Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article 30 % Wochen Monate IABP Axiale Pumpen (Impellaâ) Tandemheartâ stillstand 10 % 20 % Tage LV-Erholung Einschränkung der Pumpfunktion LVEF < 40 % Stunden Kreislauf- 1476 Notfallsystem Lifebridgeâ LVAD BVAD HTX Externe Kompressionssysteme (LUCASâ, AutoPulseâ) Abb. 2 Extrakorporale und intravaskuläre Pumpsysteme: Das TandemHeart® fördert das Blut über eine transseptal platzierte Kanüle aus dem linken Vorhof (LA) in die Aorta. Notfallsysteme vom Typ Lifebridge saugen das Blut aus dem rechter Vorhof (RA) an. Axiale Schraubenpumpen vom Typ Impella® pumpen kontinuierlich Blut aus dem linken Ventrikel (LV) in die A. ascendens. Die intravaskulären Unterstützungssysteme arbeiten durch Volumenverschiebung und Nachlastsenkung: Die IABP pulssynchron am Ende des Aortenbogen, die Cardiobridge® beschleunigt kontinuierlich das Blut in der A. desendens. entlastung der ventrikuläre Diameter, die Wandspannung und damit der myokardiale Sauerstoffverbrauch gesenkt [14]. Im Gegensatz zur IABP arbeitet die Impella unabhängig vom Herzrhythmus und kann kurzzeitig auch stärkere Einschränkungen der LVEF kompensieren (q Abb. 2). Insbesondere bei Patienten mit akuter Myokarditis hat sich dieses rein linksventrikuläre System als Mittel- und Langzeitunterstützung bewährt [8]. Während die IABP in Seldinger-Technik perkutan auch ohne Röntgendurchleuchtung gelegt werden kann, muss für die Implantation der Impella eine ausreichende Bildgebung mittels Röntgendurchleuchtung oder transösophagealer Echokardiografie vorgehalten werden. Sie ist folglich nicht unter Reanimationsbedingungen zu favorisieren. kurzgefasst Axiale Schraubenpumpen vom Typ Impella können unabhängig vom Herzrhythmus die linke Herzkammer entlasten. Sie fördern bis zu 2,5 l Blut kontinuierlich in den Aortenbogen und stabilisieren so den Kreislauf bei stärkerer Einschränkung der LVEF auch über mehrere Tage effektiv. Neue Entwicklungen intravaskulärer Pumpsysteme Eine Neuentwicklung im Bereich der intravaskulären Pumpsysteme ist die „Cardiobridge“. Sie wird mit einem doppelwandigen Pumpkatheter von femoral bis an das Ende des Aortenbogens eingebracht. Durch Vorschieben des äußeren Katheterschafts gegen die innere Pumpenwelle wird ein Segelflugzeug-ähnlicher Flügelpropeller im Aortenlumen aufgestellt. Dieser kann Flussraten von über 10 l/min bei einem Durchmesser des Pumpkatheters von 14F generieren. Die Cardiobridge induziert eine Volumenverschiebung aus dem Aortenbogen in die A. abdominalis. So wird eine effektive Nachlastsenkung Abb. 3 Einsatz der Kreislaufunterstützungssysteme in Abhängigkeit von der Einschränkung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF). IABP und axiale Schraubenpumpen benötigen eine geringe Restfunktion des Herzens. Das TandemHeart® beim isolierten Linksherzversagen und Notfallsysteme vom Typ Lifebridge® können auch im völligen Kreislaufstillstand zum Einsatz kommen. Bei der Reanimation werden u.U. auch externe Kompressionssysteme angewendet. Stellt sich im Verlauf nicht eine Erholung des LV ein, so muss die Implantation eines links- oder biventrikulären Assistenzsystems (LVAD/BVAD) bzw. eine Herztransplantation (HTX) im Einzelfall erwogen werden. für den linken Ventrikel und eine deutlich bessere Organperfusion von Leber und Nieren herbeigeführt. Das sich in Entwicklung befindliche 10F-System könnte zukünftig beim prärenalen Nierenversagen im Rahmen der akuten Herzinsuffizienz eine Indikation finden. Extrakorporale Pumpsysteme 5 Bei extrakorporalen Pumpsystemen finden sich der eigentliche Pumpenteil sowie der Antrieb außerhalb des Kreislaufsystems. Damit fallen die Leistung der Systeme begrenzende Größenlimitationen weg und Flussraten bis zu 5 l/min können erzielt werden. Die derzeit verfügbaren extrakorporalen Pumpsysteme beinhalten eine Zentrifugalpumpe, die über arterielle und venöse Kanülen mit dem Patientenkreislauf verbunden werden. Während die sogenante extrakorporale Membranoxygenation (ECMO) als Ersatz der Lungenfunktion mittels veno-venöser Kanülierung beim isolierten Lungenversagen zum Einsatz kommt, wird die Integration einer aktiven Pumpe (pECS = percutaneous extracorporeal circulatory support) im Sinne einer mobilen Herz-Lungen-Maschine klassischerweise in der Herzchirurgie verwendet. Der Begriff ECMO wurde in der Vergangenheit auch auf diese Systeme erweitert. TandemHeart Im Gegensatz zum pECS beinhaltet das Tandem-Heart™ lediglich eine Zentrifugalpumpe, die über eine lange Ansaugkanüle transseptal das Blut aus dem linken Vorhof in die Bauchaorta pumpt [20]. Obwohl dieses System mit relativ geringer Fremdoberfläche auskommt und eine sehr effektive Unterstützung gewährleistet, hat es sich in Europa wegen der Notwendigkeit einer transseptalen Punktion in der Akutphase nicht etablieren können. In den USA erlebt es Dtsch Med Wochenschr 2009; 134: 1474–1477 · M. Ferrari, Die akute Herzinsuffizienz Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article derzeit eine Renaissance, da es kürzlich von der Food and Drug Administration (FDA) erstmalig für diese Region zugelassen wurde. Autorenerklärung: Der Autor erklärt, dass er für Vortragstätigkeit Honorar von den Firmen Datascope, Abiomed/Impella, Lifebridge und Medtronic entgegengenommen hat. Portable Nofallsysteme 5 Widmung: Dieser Beitrag ist Herrn Prof. Dr. Hans Reiner Figulla zum 60. Geburtstag gewidmet. Portable und Computer-gesteuerte Notfallsysteme wie die Lifebridge™ stellen die neuste Entwicklung auf dem Gebiet der mechanischen Kreislaufunterstützung dar. Diese können ohne speziell ausgebildete Kardiotechniker im Notfall betrieben werden und sind in weniger als 10 Minuten einsatzbereit [13]. Der Anschluss erfolgt über eine lange venöse Kanüle mit einem Diameter von 17–21F, welche bis zum rechten Vorhof vorgeschoben wird, sowie eine kurze arterielle Kanüle mit einer Durchmesser von 15–19F, welche von der Punktionsstelle in der Leistenbeuge bis zur Aortenbifurkation reicht. So kann unter ununterbrochener Kardiokompression auch ohne spezielle Bildgebung im Reanimationsfall der Patient an das Notfallsystem angeschlossen und die Kreislauf- und Lungenfunktion partiell oder vollständig übernommen werden [3]. Bei wiederhergestellter Organperfusion sind dann weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen möglich. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit zur raschen Kühlung auf 33°C durch den in den Membranoxygenator integrierten Wärmetauscher. So kann bei reanimierten Patienten die therapeutische Hypothermie schneller und sicherer erreicht werden. In der Erholungsphase kann auf eine IABP oder axiale Schraubenpumpe vom Typ Impella gewechselt werden (q Abb. 3). In einigen Fällen, in denen das Myokard irreversibel hochgradig geschädigt ist, muss die Versorgung mit einem linksventrikulären (LVAD) oder biventrikulären Assistenzsystem (BVAD), dem sogenannten „Kunstherz“ erwogen werden, falls keine Herztransplantation zeitnah möglich ist [5]. kurzgefasst Extrakorporale Pumpsysteme ermöglichen eine längerfristige teilweise oder vollständige Übernahme des Kreislaufs. Sie unterliegen dabei nicht einer Leistungsbegrenzung durch Größenlimitierung. Portable Notfallsysteme (Typ Lifebridge) können die Organperfusion unter Reanimationsbedingungen außerhalb eines Herzkatheterlabors rasch wiederherstellen und so zügig weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen ermöglichen. Konsequenz für Klinik und Praxis 3Mechanische Kreislaufunterstützungssysteme können von außen das akut insuffiziente Herz entlasten und den Kreislauf stabilisieren. So kann bei ausgewählten Patienten durch den raschen Einsatz ein Multiorgandysfunktionssyndrom verhindert oder schnell behandelt werden, wodurch die ansonsten hohe Mortalität im kardiogenen Schock gesenkt werden kann. 3Der Einsatz aller Kreislaufunterstützungssysteme muss immer im Kontext einer kausalen Therapie der akuten Herzinsuffizienz gesehen werden. 3Neue, minimal-invasive Kreislaufunterstützungssysteme werden uns in Zukunft zur Verfügung stehen und können bei Erweiterung des Indikationsspektrums wie z.B. der Sepsis zum Einsatz kommen. 3Für die meisten Unterstützungssysteme ist die Evidenzlage sehr beschränkt. Bei der Zulassung neuerer Systeme wie auch für die Indikationsstellung etablierter Kreislaufunterstützungssysteme sollten entsprechende prospektive Studien gefordert werden. Literatur 1 Anderson RD, Ohman EM, Holmes jr DR et al. Use of intraaortic balloon counterpulsation in patients presenting with cardiogenic shock: observations from the GUSTO-I Study. Global Utilization of Streptokinase and TPA for Occluded Coronary Arteries. J Am Coll Cardiol 1997; 30: 708–715 2 Babaev A, Frederick PD, Pasta DJ et al. Trends in management and outcomes of patients with acute myocardial infarction complicated by cardiogenic shock. JAMA 2005; 294: 448–454 3 Chen YS, Lin JW, Yu HY et al. Cardiopulmonary resuscitation with assisted extracorporeal life-support versus conventional cardiopulmonary resuscitation in adults with in-hospital cardiac arrest: an observational study and propensity analysis. Lancet 2008; 372: 554–561 4 Christenson JT, Simonet F, Badel P, Schmuziger M. Evaluation of preoperative intra-aortic balloon pump support in high risk coronary patients. Eur J Cardiothorac Surg 1997; 11: 1097–1103 5 De Robertis F, Rogers P, Amrani M et al. Bridge to decision using the Levitronix CentriMag short-term ventricular assist device. J Heart Lung Transplant 2008; 27: 474–478 6 Eltchaninoff H, Simpfendorfer C, Franco I et al. Early and 1-year survival rates in acute myocardial infarction complicated by cardiogenic shock: a retrospective study comparing coronary angioplasty with medical treatment. Am Heart J 1995; 130: 459–464 7 Ferrari M, Aboulhosn W, Figulla HR. Successful high-risk coronary angioplasty in a patient with cardiogenic shock under circulatory assist with a 16F axial flow pump. Catheter Cardiovasc Interv 2005; 66: 557–561 8 Ferrari M, Pfeifer R, Poerner TC, Figulla HR. Bridge to recovery in a patient with Churg-Strauss myocarditis by long-term percutaneous support with microaxial blood pump. Heart 2007; 93 (11): 1419– 9 Frazier OH, Wampler RK, Duncan JM et al. First human use of the Hemopump, a catheter-mounted ventricular assist device. Ann Thorac Surg 1990; 49: 299–304 10 Hochman JS, Buller CE, Sleeper LA et al. Cardiogenic shock complicating acute myocardial infarction – etiologies, management and outcome: a report from the SHOCK Trial Registry. J Am Coll Cardiol 2000; 36: 1063–1070 11 Hochman JS, Sleeper LA, Webb JG et al. Early revascularization in acute myocardial infarction complicated by cardiogenic shock. SHOCK Investigators. Should We Emergently Revascularize Occluded Coronaries for Cardiogenic Shock. N Engl J Med 1999; 341: 625–634 12 Mebazaa A, Nieminen MS, Packer M et al. Levosimendan vs dobutamine for patients with acute decompensated heart failure: the SURVIVE Randomized Trial. JAMA 2007; 297: 1883–1891 13 Mehlhorn U, Brieske M, Fischer UM. LIFEBRIDGE: a portable, modular, rapidly available „plug-and-play“ mechanical circulatory support system. Ann Thorac Surg 2005; 80: 1887–1892 14 Meyns B, Dens J, Sergeant P et al. Initial experiences with the Impella device in patients with cardiogenic shock – Impella support for cardiogenic shock. Thorac Cardiovasc Surg 2003; 51: 312–317 15 Ohman EM, Nanas J, Stomel RJ et al. Thrombolysis and counterpulsation to improve survival in myocardial infarction complicated by hypotension and suspected cardiogenic shock or heart failure: results of the TACTICS Trial. J Thromb Thrombolysis 2005; 19: 33–39 16 Sanborn TA, Sleeper LA, Bates ER et al. Impact of thrombolysis, intra-aortic balloon pump counterpulsation, and their combination in cardiogenic shock complicating acute myocardial infarction: a report from the SHOCK Trial Registry-- SHould we emergently revascularize Occluded Coronaries for cardiogenic shocK? J Am Coll Cardiol 2000; 36: 1123–1129 17 Sjauw KD, Engstrom AE, Vis MM et al. A systematic review and meta-analysis of intra-aortic balloon pump therapy in ST-elevation myocardial infarction: should we change the guidelines? Eur Heart J 2009; 30: 459–468 18 Solomon SB, Minneci PC, Deans KJ et al. Effects of intra-aortic balloon counterpulsation in a model of septic shock. Crit Care Med 2009; 37: 7–18 19 Steen S, Sjoberg T, Olsson P, Young M. Treatment of out-of-hospital cardiac arrest with LUCAS, a new device for automatic mechanical compression and active decompression resuscitation. Resuscitation 2005; 67: 25–30 20 Thiele H, Sick P, Boudriot E et al. Randomized comparison of intra-aortic balloon support with a percutaneous left ventricular assist device in patients with revascularized acute myocardial infarction complicated by cardiogenic shock. Eur Heart J 2005; 26: 1276–1283 Dtsch Med Wochenschr 2009; 134: 1474–1477 · M. Ferrari, Die akute Herzinsuffizienz 1477