Der gesunde menschliche Organismus kann sich auf unterschiedliche Art und Weise äußerst effektiv gegen das Anwachsen von Populationen einer Vielzahl von pathogenen Bakterien schützen. Beim Schutz des größten menschlichen Organs, der Haut, spielt dabei der pH-Wert eine entscheidende Rolle. Eine große Zahl von Bakterien toleriert bereits schwach-saure pH-Werte nicht mehr. Viele Gram-positive und -negative Bakterien, aber auch Viren, wie die Influenzaviren, werden im Bereich zwischen pH 3,5 und 5 abgetötet bzw. inaktiviert. Niedrige Oberflächen-pH-Werte können daher einen guten Schutz gegen Bakterien und Viren erzielen. Alfred Marchionini prägte hierfür den Begriff Säureschutzmantel. Die Wirkmechanismen des Säureschutzmantels sind dabei breit gefächert und unspezifisch. Die unspezifische Wirkungsweise garantiert ein reduziertes Risiko der Resistenzbildung und gleichzeitig eine effektive antimikrobielle Aktivität gegen eine Vielzahl von Mikroben. Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen in analoger Weise antimikrobiell wirksame Ausrüstungen für Textilien entwickelt werden, die mittels immobilisierter Polyoxometallate (POM) die Oberflächen textiler Substrate mit einem schwachsauren, hautverträglichen pH-Wert ausstatten. Textilien mit einer antimikrobiellen Ausrüstung helfen nicht nur das Infektionsrisiko des Trägers zu reduzieren, sondern auch die Aus- und Weiterverbreitung von Bakterien einzuschränken bzw. zu verhindern. Viele antimikrobielle Ausrüstungen funktionieren nach einem LeachingMechanismus, durch welchen die Biozide freigesetzt werden, was dazu führt, dass man diese auch verstärkt in der Umwelt findet. Das in diesem Antrag verfolgte Konzept der Immobilisation von POM zur Kontrolle des Oberflächen pH-Werts hat den Vorteil, dass keine Biozide frei gesetzt werden, wodurch eine umweltfreundliche antimikrobielle Ausrüstung erfolgt. Die Ausrüstung kann mit konventionellen Methoden appliziert werden, wodurch ein einfacher Transfer in die Wirtschaft möglich ist.