Wegweisende Strategie zur Entwicklung von Krebsimpfstoffen

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Forschung am Krankenbett
Pädiatrische
Tumorimmunologie
Epstein-Barr-Viren
Wegweisende Strategie zur Entwicklung von
Krebsimpfstoffen
Um spezifische Impfstoffe gegen bösartige Erkrankungen entwickeln zu
können, müssen geeignete Zielantigene identifiziert werden. Von der
Klinischen Kooperationsgruppe „Pädiatrische Tumorimmunologie“ wurde kürzlich dank eines neuen Verfahrens ein strategischer Durchbruch
bei der Suche nach T-Helferzell-Antigenen von Krebszellen errungen.
Erste so identifizierte Antigene lieferten vielversprechende Ansatzpunkte für die Immuntherapie virusassoziierter Tumoren. Von diesem Verfahren erwartet sich die Gruppe einen entscheidenden Beitrag zur Immuntherapie von Krebs bei Erwachsenen und Kindern.
n rund 15 Prozent aller menschlichen
Tumoren, so schätzt man, sind Viren
als Kofaktoren beteiligt. So spielt
das im Jahr 1964 entdeckte, zu den Herpesviren gehörende Epstein-Barr-Virus (EBV) bei
verschiedenen Krebserkrankungen eine Rol-
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le, unter anderem bei EBV-assoziierten Lymphomen immunsupprimierter Patienten.
Schon lange ist bekannt, dass EBV lebenslang im infizierten Individuum verbleibt, und
dass das Immunsystem bei der Überwindung
der aktiven Infektion eine entscheidende Rol-
Forschung am Krankenbett
Pädiatrische
Tumorimmunologie
Die KKG „Pädiatrische
Tumorimmunologie“ hat entdeckt, dass T-Helferzellen
EBV-infizierte Zellen erkennen können, bevor das Virus
sich in diesen Zellen vermehrt: Sie erkennen Proteine
der Virushülle und können
Zellen, die diese Hüllantigene präsentieren, ausschalten. Auf diese Weise kann
die EBV-Streuung und möglicherweise die EBV-assoziierte Lymphomentstehung
verhindert werden.
le spielt. Welchen Beitrag T-Helferzellen zu
der Kontrolle der Virusinfektion leisten, war
bis heute kaum untersucht worden. Mit ihrer
Klinischen Kooperationsgruppe „Pädiatrische Tumorimmunologie“ hat deren Leiterin
Dr. Uta Behrends die EBV-Immunerkennung
durch T-Helferzellen näher unter die Lupe genommen. Ihr Ziel war es, Antigene des EBV
zu identifizieren, die von T-Helferzellen erkannt werden. Behrends und ihre Mitarbeiter
konnten zeigen, dass T-Helferzellen EBV-infizierte Zellen erkennen, bevor das Virus sich in
diesen Zellen vermehrt. Die T-Helferzellen erkennen Proteine der Virushülle und können
Zellen, die diese Hüllantigene präsentieren,
ausschalten. Diese Ergebnisse weisen auf eine zentrale Bedeutung der T-Helferzellen, sowohl bei der Kontrolle der primären Virusstreuung als auch bei der Elimination von Zellen, in denen die aktive Virusinfektion zu
einem späteren Zeitpunkt wieder aufflackert.
Zu diesen zählen neben gesunden B-Lympho-
zyten die EBV-positiven Tumorzellen. T-Helferzellen mit Spezifität für EBV-Hüllproteine
stellen damit wichtige, neue Ansatzpunkte
für die Immuntherapie von lebensbedrohlichen EBV-assoziierten Erkrankungen dar.
Mittlerweile konnte die Klinische Kooperationsgruppe um Uta Behrends eine Methode
entwickeln, mit der T-Helferzell-Antigene
nicht nur bei EBV, sondern prinzipiell auch bei
anderen Viren, Bakterien und z.B. Tumorzellen sehr schnell und zuverlässig identifiziert
werden können. Dieses so genannte DANIVerfahren wurde kürzlich zum Patent angemeldet und als wegweisend für eine Anwendung in der Medizin anerkannt. Uta Behrends
und ihre Arbeitsgruppe hoffen, dass sie mit
dem neuen Verfahren in nächster Zeit verschiedene Zielantigene für Vakzine gegen infektiöse Erreger und Tumoren identifizieren
und so zur verbesserten Behandlung der betroffenen Patienten beitragen können.
Kontakt
Dr. Uta Behrends
GSF-Institut für Klinische
Molekularbiologie und
Tumorgenetik
KKG „Pädiatrische Tumorimmunologie“
Tel.: 0 89/30 68-2932
[email protected]
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