Brückenkurs Mathematik HS Bonn Rhein-Sieg FB Informatik Überblick 1. Mengenlehre 2. Wortmengen, Formale Sprachen 3. Funktionen 4. Folgen Definition von Mengen „Eine Menge ist eine Zusammenfassung bestimmter, wohlunterschiedener Dinge unserer Anschauung oder unseres Denkens, welche Elemente der Menge genannt werden, zu einem Ganzen.“ - Georg Cantor (1845 - 1918) Mengen und ihre Elemente • Man sagt „a ist Element von M“ In Zeichen a∈M Ansonsten a∉M • Mengen ohne Elemente heißen leer. In Zeichen M = ∅ oder M = { } • Die Größe (Anzahl der Elemente) einer Menge M heißt Kardinalität von M. In Zeichen |M| oder #M Notation von Mengen • Aufzählende Darstellung A = {c, a, k} = {a, c, k} = {k, a, c, a, k, c} B = {1, 2, 3, ..., 9} Z = {10, 20, 30, 40, ...} (unendlich viele Elemente) • Beschreibende Darstellung B = {x | x ist natürliche Zahl zwischen 1 und 9} • Zahlenstrahl • Venn-Diagramm 0 1 2 3 c 4 5 6 7 8 9 10 11 a k Teilmengen Eine Menge A heißt Teilmenge einer Menge B, A⊆B ) (in Zeichen: gdw jedes Element von A auch Element von B ist, wenn also gilt: für jedes x ∈ A ist auch x ∈ B Zwei Mengen A und B sind gleich, gdw A ⊆ B und B ⊆ A Potenzmenge Die Potenzmenge P(A) einer Menge A ist die Menge aller Teilmengen: P(A) = { B | B ⊆ A} = 2A Für eine endliche Menge A mit |A| = n gilt: |P(A)| = 2n Deshalb schreibt man auch statt P(A) manchmal 2A Operationen auf Mengen Seien A und B zwei Mengen: Die Menge A ∪ B = {x | x ∈ A oder x ∈ B} heißt Vereinigung von A und B, A ∩ B = {x | x ∈ A und x ∈ B} heißt Durchschnitt oder Schnittmenge, A \ B = {x | x ∈ A und x ∉ B} heißt Differenz(-Menge) C(A) = {x ∈ G | x ∉ A} heißt das Komplement von A (bzgl. einer gegebenen Grundmenge G). Vordefinierte Mengen ( Natürliche Zahlen ) ( Ganze Zahlen ) ( Rationale Zahlen ) ( Reelle Zahlen ) Beispiel A = {1, 3, 5, 7}, B = {2, 3, 4, 5, 6}, C = {3, 4, 5} Schnitt, Vereinigung, Differenzmengen von A und B ? Potenzmenge von C ? Komplement von A und B (bzgl G = {1, 2, ..., 9}) ? Teilmengenbeziehungen? Kreuzprodukt Für zwei Mengen A und B heißt A x B = {(a, b) | a ∈ A und b ∈ B } das Kreuzprodukt oder kartesisches Produkt oder die Produktmenge von A und B. (a, b) nennt man geordnetes Paar. Falls A und B endlich sind mit |A| = n und |B| = m, dann ist |A x B| = n*m. Beispiel Kreuzprodukt Für A = {2, 3, 5} und B = {1, 2, 3, 4, 5} ist A x B = { (2, 1), (2, 2), (2, 3), (2, 4), (2, 5), (3, 1), (3, 2), (3, 3), (3, 4), (3, 5), (5, 1), (5, 2), (5, 3), (5, 4), (5, 5) } Achtung: (2, 3) ist nicht gleich (3, 2) ! n-faches Kreuzprodukt Für beliebig viele Mengen A1, A2 A3 ... An (n > 0) heißt A1 x A2 x A3 x ... x An = {(a1, a2,..., an ) | ai ∈ Ai } das n-fache Kreuzprodukt der Ai Die Elemente (a1, a2,..., an ) nennt man n-Tupel oder für n = 2: Paare für n= 3: Tripel für n= 4: Quadrupel Falls die Ai alle gleich (=A) sind, schreibt man auch An Relationen Jede Teilmenge R eines kartesischen Produkts R ⊆ A1 x A2 x A3 x ... x An heißt (n-stellige) Relation auf den Ai Für n = 2 schreibt man statt (a, b) ∈ R auch: aRb Häufig: R ⊆ A x A, also n = 2 und A1 = A2 = A Beispiel Relation Für P = {Anna, Bert, Coco, Didi, Emil} und H = {3, 5, 6, 8} ist R ⊆ P x H mit R = { (Anna, 3), (Coco, 3), (Emil, 3), (Emil, 6) } eine Relation auf einer Menge von Personen und einer Menge von Hausnummern. Darstellungen von Relationen Relationen sind Mengen, lassen sich also • aufzählen, • beschreiben, • zeichnen (im Koordinatensystem), aber auch • in Tabellen oder • mit Zuordnungsgraphen darstellen. R als Aufzählung R = { (Anna, 3), (Coco, 3), (Emil, 3), (Emil, 6) } ... Beschreibung R = { (p, h) | Person p wohnt in Hausnr h } R als Zeichnung 8 6 5 3 Anna Bert Coco Didi Emil R als Tabelle Anna Bert 3 - Coco Didi Emil 3 - 3, 6 R als Zuordnungsgraph Anna 3 Bert 5 Coco Didi 6 8 Emil