Universität Stuttgart Institut für Theoretische Physik 1 Apl. Prof. Dr. J. Main Übungen zur Vorlesung ,,Relativitätstheorie 1”, WS 2010/11 5. Übungsblatt vom 8.12.2010 Abgabe der schriftlichen Übung: Mittwoch, 22.12.2010 in der Vorlesung. Aufgabe 18: Ladung in homogenen Feldern (15 Punkte) Berechnen Sie die relativistische Bewegung eines Teilchens mit Ruhemasse mo und elektrischer Ladung e in homogenen elektrischen und magnetischen Feldern: ~ parallel zu B, ~ a) für E ~ senkrecht zu B. ~ b) für E Aufgabe 19: Levi-Civita-Tensor (10 Punkte) Die kontravianten Komponenten des vollständig antisymmetrischen Levi-Cività-Tensors sind gegeben durch ǫ µνσ̺ +1 ; falls (µ, ν, σ, ̺) gerade Permutation von (0, 1, 2, 3) , = − 1 ; falls (µ, ν, σ, ̺) ungerade Permutation von (0, 1, 2, 3) , 0 ; sonst . (1) Zeigen Sie: Der Levi-Civita-Tensor ist unter Lorentz-Transformationen ein Tensor vierter Stufe. Aufgabe 20: Lorentz-Kovarianz der Maxwell-Gleichungen (20 Punkte) Die einzelnen Komponenten der elektrischen Feldstärke E und der magnetischen Feldstärke B können als Elemente des antisymmetrischen elektromagnetischen Feldstärketensors F aufgefaßt werden. Dessen kontravarianten Komponenten F µν = −F νµ mit µ, ν = 0, 1, 2, 3 sind definiert durch 0 − Ex /c − Ey /c − Ez /c + E /c 0 − Bz + By x µν (F ) = + Ey /c + Bz 0 − Bx + Ez /c − By + Bx 0 . (2) a) Berechnen Sie die kovarianten Komponenten des elektromagnetischen Feldstärketensors gemäß Fµν = ηµσ ην̺ F σ̺ , (3) wobei die kovariante Minkowski-Metrik (ηµν ) = diag(1, −1, −1, −1) zu verwenden ist. b) Der duale elektromagnetische Felstärketensor F̂ ist durch Kontraktion des elektromagnetischen Felstärketensors F mit dem vollständig antisymmetrischen Levi-Cività-Tensors ǫ definiert. Geben Sie die kontravarianten Komponenten des dualen elektromagnetischen Felstärketensors an 1 (4) F̂ µν = ǫµνσ̺ Fσ̺ . 2 c) Zeigen Sie, dass sich die homogenen Maxwell-Gleichungen div B = 0 , rot E + ∂B = 0 ∂t (5) mit Hilfe des dualen elektromagnetischen Feldstärketensors F̂ zusammenfassen lassen: ∂µ F̂ µν = 0 . (6) Hierbei sind die kovarianten Komponenten ∂µ des Vierernablaoperators durch die partiellen Ableitungen nach den kontravarianten Komponenten xµ des Viererortsvektors definiert, d.h. ∂µ = ∂x∂ µ . Beweisen Sie, dass sich die inhomogenen Maxwell-Gleichungen divE = 1 ̺, ε0 1 ∂E rot B − ε0 = j µ0 ∂t (7) mit Hilfe des elektromagnetischen Feldstärketensors F zusammenfassen lassen: ∂µ F µν = µ0 j ν . (8) Hierbei bestehen die kontravarianten Komponenten j µ der Viererstromdichte aus der Ladungsdichte ̺ und den Komponenten der Stromdichte j: c̺ j x µ (j ) = jy jz . (9) Leiten Sie aus (8) ab, dass die Viererstromdichte der Kontinuitätsgleichung genügen muß: ∂µ j µ = 0 . (10) d) Führen Sie nun eine Lorentz-Transformation vom ursprünglichen Inertialsystem S in ein dazu gleichförmig bewegtes Inertialsystem S ′ durch: x′ µ = Λµν x ν . (11) Wie transformieren sich die kontravarianten Komponenten j µ der Viererstromdichte und die kovarianten Komponenten ∂µ des Vierernablaoperators? Leiten Sie aus den inhomogenen Maxwell-Gleichungen (8) ab, wie sich die kontravarianten Komponenten F µν des elektromagnetischen Feldstärketensors transformieren. e) Spezialisieren Sie Ihre Ergebnisse in Aufgabenteil d) auf die Lorentz-Transformation γ −β γ − β γ γ (Λµν ) = 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 , (12) p mit β = v/c und γ = 1/ 1 − β 2 . Leiten Sie die resultierenden Transformationsformeln für die elektrische Feldstärke E und für die magnetische Felstärke B ab: B′ = B′ (B, E) , E′ = E′ (B, E) . (13) f ) Aus dem elektromagnetischen Feldstärketensor F und dem dualen elektromagnetischen Feldstärketensor F̂ lassen sich durch Kontraktion zwei Skalare bilden: S1 = Fµν F µν , S2 = Fµν F̂ µν . (14) Zeigen Sie, dass die beiden Skalare S1 und S2 unter der Lorentz-Transformation (11) invariant sind: (15) S1′ = S1 , S2′ = S2 . Drücken Sie die beiden Skalare S1 und S2 in Abhängigkeit der elektrischen Feldstärke E und der magnetischen Feldstärke B aus: S1 = S1 (E , B) , S2 = S2 (E , B) . (16) Aufgabe 21: Vierervektorpotential (schriftlich, 20 Punkte) a) Leiten Sie aus den homogenen Maxwell-Gleichungen (5) ab, dass sich die elektrische Feldstärke E und die magnetische Feldstarke B durch Differentiationen aus einem skalaren Potential ϕ und einem Vektorpotential A ableiten lassen: E = − grad ϕ − ∂A , ∂t B = rot A . (17) b) Setzen Sie (17) in die inhomogenen Maxwell-Gleichungen (7) ein und bestimmen Sie die resultierenden gekoppelten Bewegungsgleichungen für das skalare Potential ϕ und für das Vektorpotential A. c) Zeigen Sie, dass sowohl (17) als auch die im Aufgabenteil b) abgeleiteten Bewegungsgleichungen unter den lokalen Eichtransformationen ϕ′ = ϕ + ∂χ , ∂t A′ = A − grad χ (18) invariant sind, wobei χ eine beliebige Funktion darstellt. d) Das skalare Potential ϕ und das Vektorpotential A lassen sich zu einem Vierervektorpotential mit den kontravarianten Komponenten (Aµ ) = ϕ/c Ax Ay Az (19) zusammenfassen. Zeigen Sie durch Vergleich von (2) mit (17), dass zwischen dem elektromagnetischen Feldstärketensor und dem Vierervektorpotential folgender Zusammenhang besteht: F µν = ∂ µ Aν − ∂ ν Aµ . (20) Die kontravarianten Komponenten ∂ µ des Vierernablaoperators ergeben sich dabei aus den kovarianten Komponenten ∂µ durch Heraufziehen des Index ∂ µ = η µν ∂ν (21) mit der kontravarianten Minkowski-Metrik (η µν ) = diag(1, −1, −1, −1). e) Zeigen Sie, dass durch (20) die homogenen Maxwell-Gleichungen (6) wegen (4) automatisch erfüllt sind. Leiten Sie aus (20) und den inhomogenen Maxwell-Gleichungen (8) die Bewegungsgleichung für das Vierervektorpotential ab. f ) Bestimmen Sie die kovariante Formulierung der lokalen Eichtransformation (18): µ µ A′ = A′ (Aµ , χ) . (22) Zeigen Sie, dass sich der elektromagnetische Feldstärketensor (20) durch die lokale Eichtransformation nicht ändert: µν F ′ = F µν . (23)