M5340-D_ Das Anti-Mueller-Hormon

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laborinfo für den Arzt
Das Anti-Müller-Hormon (Ovarialreserve Evaluation)
Der reproduktive Alterungsprozess ist durch eine konstante Quantitäts- und
Qualitätsabnahme der Eizellen in den Follikeln der Ovarien charakterisiert. Die AntiMüller-Hormon (AMH) Konzentration kann im Serum gemessen werden und ist
proportional zur Zahl der kleinen Antralfollikel. Weil das AMH während des Lebens einer
Frau sinkt und unabhängig des Menstruationszyklus ist, wird es zu einem validen
Marker zur Vorhersage der Menopause.
Das Anti-Müller-Hormon (AMH) ist ein dimeres Glycoprotein,
das zur transformig growth factor-β (TGF-β) Superfamilie
gehört. Es wurde 1947 vom französischen Endokrinologen
Alfred Jost entdeckt. Die wichtigste Rolle spielt es in der
Geschlechtsdifferenzierung: beim männlichen Föten wird es
während der Hodendifferenzierung von den Sertolizellen
produziert und führt zur Rückbildung der Müller Gänge und
somit zur normalen Entwicklung der männlichen Genitalien.
Beim weiblichen Föten erlaubt die Abwesenheit dieses
Hormons die Entwicklung der Gebärmutter, der Eileiter und
des Scheidengewölbes aus den Müller Gängen.
Bei den Frauen kann das AMH erst nach der Geburt
nachgewiesen werden. Mit Beginn der Pubertät erreicht die
AMH-Produktion das Maximum und nimmt danach während
des gesamten reproduktiven Lebens kontinuierlich ab, bis es
in den Wechseljahren nicht mehr nachweisbar ist (→Bild 1).
Das AMH kann als ein
zentraler endokriner Parameter für die Untersuchung
der Funktion der Eierstöcke
und als ein wichtiges Maß der ovariellen Reserve betrachtet
werden. Diese kann für die reproduktive Lebensplanung von
Frauen hilfreich sein, weil die AMH Konzentration während
des ganzen reproduktiven Lebens abnimmt und weil AMH im
Gegensatz zu den Sexualsteroiden – Gonadotropine (LH,
FSH) und Peptiden (z.B. Inhibin B) - keine zyklusabhängigen
Schwankungen zeigt.
Da es eine Assoziation zwischen der AMH Konzentration im
Serum und dem follikulären Eierstock-Pool gibt, können die
Serumspiegel zusätzliche Informationen für die Diagnostik
eines Hypogonadismus bieten. Die AMH-Spiegelmessung
kann auch eine Rolle bei der Identifizierung von beginnender
Ovarialinsuffizienz in jungen eumenorrhischen Frauen mit
mittelschwerem Hypergonadotropismus haben. Überdies
haben mehrere Studien gezeigt, dass die SerumKonzentration von AMH bei Frauen mit Polyzystischem
Ovarialsyndrom (PCOS) wegen der erhöhten Synthese in
der Granulosazellen erhöht ist (3, 4). AMH kann auch als
diagnostischer Marker mit einer Empfindlichkeit im Bereich
zwischen 76% und 96% für Granulosazell- Tumoren in
Bedacht gezogen werden.
AMH Spiegel
Späte reproduktive Phase
Post-Menopause
Schwangerschaft
PCOS
Hypogonadotroph Hypogonadismus
Hypergonadotroph Hypogonadismus
Bild 1. AMH-Konzentration und Alter der Frauen.
Das AMH wird hauptsächlich von den Granulosazellen der
heranwachsenden pre-antralen und antralen Follikel
produziert. Der AMH widerspiegelt die Quantität und Qualität
der Follikel; seine Konzentration ist höher in intakten
Follikeln. Die biologische Rolle des AMH bei der Frau ist
noch nicht erklärt. Neuere Daten deuten an, dass das AMH
eine Rolle in der Follikel-Entwicklung und -Funktion spielt (1,
2) (→Bild 2).
↓
<1.0 µg/l
↔
↑
↔
↓/<1.0 µg/l
Beim Mann wird das AMH von den Sertolizellen gebildet und
lässt mit seiner parakrinen Steuerung der Hodenfunktion,
Rückschlüsse auf die Spermienproduktion zu. Beim
erwachsenen Mann, wird AMH sowohl ins Serum wie auch in
die Samenflüssigkeit sezerniert. Als ein spezifischer Marker
der Sertoli-Zell-Funktion kann seine Messung Informationen
über Spermatogenese in unfruchtbaren Männern bieten.
1)
2)
3)
4)
Nilsson et al., 2011. Inhibitory Actions of Anti-Müllerian Hormone
(AMH) on Ovarian Primordial Follicle Assembly. PLoS One. 6:
e20078.
Son et al., 2011. Mechanism of follicle selection and development.
Minerva Ginecol. 63: 89-102.
Pehlivanov & Orbetzova, 2011. Anti-Müllerian hormone in women
with polycystic ovary syndrome. Folia Med. 53: 5-10.
Van Houten et al., 2010. Anti-Müllerian hormone (AMH): regulator
and marker of ovarian function. Ann. Endocrinol. 71:191-197.
Analytik
Bild 2. AMH Funktion in dem postnatalen Ovar
2960
Anti Müller Hormon:
TP 42.00
labor team w ag, Dr. Mara Ceragioli, 20.03.2012
1 ml Serum
M5340
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