Die asymptomatische Mikrohämaturie (AMH): Empfehlung zur Diagnostik und Abklärung für den klinischen Alltag Paul F. Engelhardt und Anton Ponholzer für den AK urologische Onkologie der österreichischen Gesellschaft f. Urologie u. Andrologie Die asymptomatische Mikrohämaturie hat eine Inzidenz bei Adulten zwischen 2.4% und 31.1% und ist definiert als Zufallsbefund. Sie schließt klinische Symptome aus. Mögliche Ursachen wie Menstruationsblutung und stattgehabte oder okkulte Infektionen müssen ausgeschlossen werden. Bei Frauen wird die Harngewinnung mittels Einmalkatheterismus empfohlen. Diagnostik und Abklärung unterliegen einem engen urologischen Algorithmus. (Fig.1) Eine mittels Urinstreifentest festgestellte Mikrohämaturie muss bei Patienten ab dem 35. Lebensjahr mikroskopisch bestätigt werden. >3 Erythrozyten pro Sichtfeld gilt als Bestätigung. Bei mikroskopisch bestätigter AMH, und Ausschluss möglicher Ursachen, ist eine komplette Labordiagnostik, Harnsediment, Harnzytologie, Computertommographie mit Kontrastmittel und Ablaufbild, sowie eine Urethrozystoskopie notwendig. Ist hierbei keine Diagnosestellung zu erzielen, sollte jährlich eine Urinanalyse als follow up über 2 Jahre durchgeführt werden. Nach 2 Jahren, und weiterhin persistierender AMH, soll das Abklärungsschema, inklusive Bildgebung und Urethrozystoskopie, wiederholt werden. Bei unauffälliger follow- up Reevaluation kann der/die PatientIn aus der engen Nachsorge entlassen werden. Jedoch werden regelmäßige jährliche US Verlaufskontrollen (Nieren + Blase) weiterhin empfohlen, ggf. ist auch eine Reevalution in der Bildgebung im follow up erforderlich. Bei pers. AMH und/oder einer Proteinurie, ohne urologischer Ursache, ist auch eine nephrologische Begutachtung notwendig. (1,2,3) AMH im Urinstreifen + unauffälliger Ultraschall Blase/Nieren Evaluation möglicher Ursachen Infektausschluß mittels neg. Harnkultur (Menstruation, stattgehabte Infektion) Katheterharn neg. mikroskopischer Befund pos. mikroskopische AMH KEINE weitere Evaluation vertiefte Evaluation notwendig Kompl. BB, NFP, Harnsediment Harnzytologie, Urethrozystoskopie retrograde Pyelographie CT mit KM + Ablaufbild pers. AMH und/oder Proteinurie nephrologische Beg. Ursache f. Mikrohämaturie Therapie/Behandlung KEINE Ursache f. AMH jährliche US Kontrollen (Niere+Blase) Urinanalyse über 2 Jahre neg. Urinanalyse nach 2 Jahren pers. AMH n. 2 Jahren Reevaluation mit Bildgebung + Urethrozystoskopie Entlassung aus Beobachtung, US Ko jährlich alternative Bildgebung MRI Urographie Harnzytologie Ursache f. AMH gefunden Therapie/Behandlung Keine Ursache gefunden Entlassung aus Beobachtung jährliche US Ko Niere+Blase empfohlen ggf. Reevaluation der Bildgebung Fig. 1.: Algorithmus zur asymptomatischer Mikrohämaturie Autoren: Priv.-Doz. Dr. Paul F. Engelhardt, FEBU Abteilung f. Urologie u. Andrologie NÖ Landeklinikum Thermenregion Baden-Mödling [email protected] Priv.-Doz. Dr. Anton Ponholzer; FEBU Abteilung f. Urologie u. Andrologie KH der barmherzigen Brüder Wien [email protected] Literatur: 1. Davis R, et al. Diagnosis, evaluation and follow up of asymptomatic microhematuria (AMH) in adults: AUA guideline. J Urol 2012; 188: 2473-2481 2. Cohen RA et al. Microscopic hematuria. N Engl J Med 2003; 348:2330-2338Wollin T,et al. 3. Canadian guidelines for the management of asymptomatic hematuria in adults. CUAJ 2009; 3(1): 77-80